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Panthers kompensieren Samuel-Abgang und verstärken die Secondary

Vorwort

Kurz bevor der Draft losgeht, wollen wir nochmal einen weiteren Mock Draft vorstellen. Um Missverständnisse auszuschließen, muss natürlich schon im Vorfeld geklärt werden, um welche Art von Mock Draft es sich diesmal handelt. Einerseits gibt es den Analytics-Mock Draft, in dem Spieler anhand von Daten und Positionswerten gezogen werden. Andererseits gibt es auch Mock Drafts, bei denen versucht wird, den Ausgang in der Draft-Nacht so genau wie möglich vorher zusagen. Beide Arten werden hier aber nicht berücksichtigt.

Ich als Autor des German Riot werde in die Rolle des GMs schlüpfen und versuchen, die Carolina Panthers bestmöglich zu verstärken. Zur Simulation wird dabei der PFF-Draft Simulator genutzt. Trades werden nicht berücksichtigt.

1. Runde (8. Stelle): Jaylen Waddle, WR, Alabama

Der Wide Receiver von Alabama gilt als eines der größten Talente im Draft. Er ist extrem explosiv, hat enormen Speed und ist keinesfalls ein reiner Speedster, da er durch seine guten Fähigkeiten im Route Running in allen Bereichen des Felds eine Gefahr darstellen kann.

Waddle spielte in seiner College Karriere viel im Slot. Durch seine Explosivität und Athletik konnte er sich aber auch von außen durchsetzen. Eine ähnliche Rolle wird er womöglich auch in der NFL zu erwarten haben, denn auch dort ist zu beobachten, dass die Elite Receiver oftmals im Slot eingesetzt werden, obwohl sie auch außen sehr stark sind und ihre Duelle gewinnen.

In seinem Junior-Jahr spielte er zunächst nur vier Spiele. In diesen Spielen war er aber der Beste auf dem Platz und das obwohl sein Partner Devonta Smith später als bester Spieler der College Saison mit der Heisman Trophy ausgezeichnet wurde. Waddle erzielte in jedem der vier Spiele mindestens 100 Receiving Yards, brach sich aber anschließend leider den Knöchel. Nicht nur die Verletzung lässt diesen Pick riskanter erscheinen, auch der Einsatz im Sophomore-Jahr war nicht wirklich groß.

Obwohl er teilweise eine viel höhere Produktivität mit seinen Targets hatte, musste er oft hinter den drei Top-Receivern Henry Ruggs, Jerry Jeudy und Devonta Smith zurückstecken. Er wurde zwar häufig als eine Art Gadget Player in diesem Jahr eingesetzt, doch die Coaches hatten trotz seiner Produktivität anscheinend nicht so viel Vertrauen in ihn, wie in die anderen drei Receiver. Folglich hat Waddle am Ende seiner College Karriere nicht so viele Snaps wie die andere Top-Prospects auf dieser Position.

Weitere mögliche Prospects: Rashawn Slater (T), Mac Jones (QB), Trey Lance (QB) und Patrick Surtain (CB)

2. Runde (39. Stelle): Asante Samuel Jr., CB, FSU

Asante Samuel Jr. spielte bei FSU in einem defensiven System, bei dem viel in Zonenverteidigung agiert wurde. Dabei erkannte Samuel schnell die Routen und konnte somit zügig die Receiver unterlaufen. Neben seinem schnellen Verständnis konnte er auch durch gute Explosivität glänzen. Einerseits konnte er schnell die Richtung wechseln, aber auch bei Realisierung der Route agierte er sehr explosiv.

Der junge Corner von der Florida State University wurde meist in Offball-Coverage aufgestellt. Das sollte auch er seine Rolle in der NFL sein. Er ist extrem klein für die Position, aber durch seine athletischen Fähigkeiten sollte er auch außen in der NFL Erfolg haben können. Sollte er dann allerdings auch außen in Press-Coverage Spieler wie Julio Jones oder DK Metcalf verteidigen müssen, würde das wohl in den meisten Fällen nicht so gut ausgehen. Ein großer Teil seiner Snaps wird zudem vielleicht auch im Slot stattfinden, besonders zu Beginn seiner NFL-Karriere.

Weitere mögliche Prospects: Jevon Holland (CB/S), Tevon Jenkins (T), Elijah Moore (WR) und Levi Onwuzurike (DT)

3. Runde (73. Stelle) Walker Little, OT, Stanford

Walker Little ist eines der am schwierigsten einzuschätzenden Prospects im gesamten Draft. 2017 kam er als 5-Sterne Recruit ins College und konnte in den ersten beiden Jahren abliefern. Seine starke Fußarbeit gepaart mit einem technisch guten Einsatz der Hände in der Pass Protection sorgten schnell dafür, dass Little als ein Top Pick im Draft gehandelt wurde.

Bereits im ersten Jahr seiner College Karriere konnte er seine Physis und Athletik auf dem Feld in gute Pass Protection ummünzen. Dann kam allerdings die Knieverletzung in seinem Junior Jahr 2019, weshalb er gleich nach dem ersten Spiel ausfiel. Anschließend ging er nochmal zurück ans College, doch wegen der Corona Pandemie spielte er auch im Jahr 2020 nicht.

Little war am Ende seines Sophomore-Jahres, trotz des großen Lobes, noch kein fertiges Prospect. Besonders im Run Blocking zeigte er immer wieder Probleme. In den nächsten zwei Jahren spielte er dann nur ein Spiel. Es ist nun sehr schwer zu sagen, ob er sich weiterentwickelt hat. An 73. Stelle ist der Pick natürlich immer noch ein Risiko, aber der mögliche Ertrag ist so hoch, dass dieser Pick hier Sinn machen könnte.

Weitere mögliche Prospects: Elijah Molden (CB/S), Dillon Radunz (OT), Rashad Weaver (Edge) und Dynami Brown (WR)

4. Runde (113. Stelle): Jamar Johnson, S, Indiana

Der Safety von Indiana spielte insgesamt lediglich knapp 800 Snaps im College. Ein fertiger Spieler ist er auch nicht, denn gerade im Tackling macht er noch viele Fehler. Seine Technik ist dort noch nicht ausgereift und da er oft versucht einen Turnover zu erzeugen, wird sein Tackle häufiger vom Gegenspieler gebrochen.

Trotzdem ist Johnson ein sehr spannender Spieler, denn seine Fähigkeiten in Coverage sind ausgezeichnet. Gerade auf der Position des Free Safetys erkennt er schnell den Spielzug und macht fast explosionsartig ein Play. Seine Forced Incompletion Rate ist sehr hoch und auch einige Interceptions gingen auf sein Konto. Justin Fields musste das zum Beispiel schmerzvoll miterleben.

Auch wenn Johnson noch nicht so viel Erfahrung hat, könnten seine Fähigkeiten in Coverage den Panthers sehr gut helfen. Zwar wäre Johnson nicht unbedingt jemand als Starter für Woche 1, doch da sich Carolina diese Offseason auch von Boston getrennt hat, benötigen die Panthers unbedingt ,gerade in der Mitte des Spielfeldes, in Zukunft mehr Stabilität.

Ein weiteres Manko bei Johnson war allerdings der Pro Day. Sah er in der Vergangenheit auf dem Spielfeld immer sehr explosiv aus und konnte dadurch auch viele Plays machen, war sein Pro Day eher unspektakulär und die Werte gaben nicht unbedingt die zu erwartenden Resultate wieder.

Weitere mögliche Prospects: Quinn Meinerz (iOL), Brady Christensen (OT), Eric Stokes (CB),  Tommy Tremble (TE)

5. Runde (151. Stelle): Benjamin St-Juste, CB, Minnesota

St-Juste ist ein größerer Cornerback, der aber für seine Größe extrem gut seine Richtung wechseln kann. Ihm fehlt zwar ein wenig der Top-Speed, aber in gewissen Schemes und mit einer besseren Technik in Press, sollte auch er eine Chance haben in der NFL erfolgreich zu sein. Spannend ist dabei natürlich, wie er sich bei den Panthers schlagen würde. Carolina ist eigentlich eher nicht auf der Suche nach den typischen Press-Corners, aber St-Juste so spät noch zu kriegen, sollte auf jeden Fall dazu führen, dass der Corner aus der Big Ten auch eine Chance kriegen sollte. Er könnte den Kader gerade in der Tiefe verstärken und dann in gewissen Situationen als Outside-Corner aufgestellt werden.

6. Runde (193. Stelle): Tay Gowan, CB, UCF

Nachdem in diesem Mock Draft eher Spieler aus größeren Colleges gezogen wurden, ist Gowan der erste Spieler aus einem College, das in keiner Power-5 Conference spielt. Sein größtes Manko ist dabei die Erfahrung. Er hat lediglich im Jahr 2019 gespielt und danach die Saison ausgesetzt. In dieser Saison konnte er aber besonders als Outside Corner überzeugen.

Der große Cornerback spielte bei UCF oftmals in Press-Coverage, hatte aber in seinem einem Jahr auch gute Plays in Offball-Coverage. Erfahrungen außerhalb von Outside-Cornerback hat er aber selten gemacht. Vielleicht braucht er insgesamt noch ein wenig Vorlaufzeit, aber insgesamt kann er langfristig eine große Stütze sein, wenn es die Panthers dann schaffen sollten, sein Talent in Coverage richtig einzusetzen.

6. Runde (222. Stelle): Chauncey Golston, Edge, Iowa

Mit dem letzten Pick wählen die Panthers in diesem Mock Draft Chauncey Golston. Der Edge Rusher könnte eine ähnliche Rolle einnehmen, wie zuletzt Efe Obada. Bei Iowa spielte er zumeist außen, wurde aber auch bei einigen Snaps in die Mitte der Line gestellt. Ihm fehlt vielleicht ein bisschen die Explosivität. Er ist eine andere Art von Spieler wie zum Beispiel ein Brian Burns, doch seine Entwicklung im College zeigt, dass er sich Jahr für Jahr steigern konnte. Am Ende konnte er Plays gegen den Lauf und als Pass Rusher machen. Gerade für die Tiefe im Kader könnte Golston somit vielleicht sofort eine Verstärkung sein und so den 53-Mann-Kader bereits im ersten Jahr erreichen.

Fazit

In diesem Mock Draft ging es darum, mit jedem Pick den größten langfristigen Nutzen für die Panthers zu ziehen. Aufgrund des  immer besseren QB-Spiels und immer schnelleren Release-Zeiten in der NFL, nimmt die Wichtigkeit der Coverage fast von Jahr zu Jahr immer mehr zu. Deshalb ist es besonders wichtig sich dort stark zu verbessern. Hat ein Team bereits eine Schwachstelle in der Secondary, kann diese teilweise ein gesamtes Spiel über vom Gegner ausgenutzt werden. Deshalb ist es auch wichtig, nicht nur alle Starter in der Secondary gut zu besetzen, sondern auch für genügend Tiefe zu sorgen.

Natürlich wird es auch hier einige Busts mit einigen Picks geben. Das unterstreicht aber umso mehr, dass ein Team nicht aufhören sollte Spieler auf wichtigen Positionen zu holen, obwohl zuvor im Draft schon Lücken gestopft worden sind. Wichtige Positionen sollten demnach immer gezogen werden, besonders wenn, wie auf Cornerback, mehrere Spieler gleichzeitig auf dem Platz stehen. So kann gewährleistet werden, dass Teams dort auch in Zukunft dauerhaft gut besetzt sind.

Natürlich könnte die Strategie auch umgedreht werden. Um die Coverage des Gegner zu erschweren, könnten weitere Receiver gezogen werden. Mir als Autor haben bei der Mock-Draft Simulation gerade in der zweiten Hälfte aber jeweils die Coverage-Spieler besser gefallen, weshalb die Wahl auf diese Positionsgruppe fiel. Mit Little und Golston haben wir zudem sogar zwei Spieler in der Line, die gezogen wurden. Sie gefielen mir auf ihren Spots so gut, sodass sie über den Receivern und Coverage-Spielern gezogen wurden

 

Quelle: nfl.com    pff.com

Bildquelle: tdalabamamag.com    bleacherreport.com    hoosiersportsreport.com    pff.com

 

 

Top Talent mit Charakterproblemen?: Micah Parsons könnte die Lücke auf der Linebacker-Position schließen

Im letzten Teil unserer First Round Prospect-Analyse widmen wir uns einer Position, auf der die Panthers über Jahre hinweg perfekt besetzt waren. Nach den Abgängen von Luke Kuechly und Thomas Davis schmachten Panthers Fans nun nach einem Upgrade. Natürlich sprechen wir hier vom Linebacker-Core. Es ist durchaus möglich, dass die Panthers auf dieser Position zugreifen und ein Name ist bei den Top Prospects immer im Gespräch: Micah Parsons.

Micah Parsons

  • LB, Penn State
  • 6’3” (1,90m) 244 Pfund (110kg)
  • 21 Jahre alt (26.05.1999)
  • 2020 stats: keine, da Opt-out
  • 2019 stats: 109 Tackles gesamt davon 14 for loss, 5 Sacks, 4 Forced Fumbles, 5 abgewehrte Pässe

Vorab sei bereits so viel gesagt, dass Parsons ein wahnsinniger Athlet ist und somit einen riesigen Impact für die Defense von Penn State hatte. Seine Athletik wird nicht nur durch die guten Leistungen in den Pro Days deutlich (4,39s im 40 Yard Dash, 6,89s im 3 Cone Drill, 126 Inches (3,2m) im Broad Jump) sondern auch beim Blick aufs Tape wird klar, dieser Junge kann den Unterschied mit seiner Physis machen.

Stärken

Seit 2000 gab es lediglich 5 Spieler im Combine, die mit einem Gewicht von 240 Pfund oder mehr unter 4,41s auf 40 Yards gelaufen sind. Auch der Broad Jump würde ihn in die Top 10 für Linebacker verfrachten, während er mit dem 3 Cone Drill unter den besten 20 seiner Position landen würde (die Werte gehen nicht in die Statistik ein, da es sich bei Pro Days um inoffizielle Zeiten handelt).

Die oben genannten Attribute helfen Parsons vor allem im Pass Rush. Running Backs oder Tight Ends haben in der Regel keine Chance und somit oft das Nachsehen. Jedoch ist er nicht nur ein hervorragender Blitzer, der pfeilschnell den Weg zum Quarterback findet, sondern kann er auch bei Passing Downs als Edge-Rusher eingesetzt werden. Hier kann er Duelle mit Offensive Linemen für sich entscheiden. Diese Fähigkeiten bringt er von der High School mit, auf der er noch als klassischer Edge-Rusher eingesetzt wurde.

Seine enorme Explosivität verhilft bei Inside Runs dazu, schnell durchs Gap zu schießen und das Tackle zu machen. Bei Outside Runs ist er oft zu flink für die Blocker und den Running Back, sodass er Plays im Keim ersticken kann.

Die Saison 2020 hat er ausgesetzt, was automatisch einen Zerfall der Defense von Penn State nach sich zog. Dies zeigt, welchen Impact er für ein Team haben kann und nicht nur ein guter Blitzer und gut gegen den Lauf ist. Vielmehr hat er auch andere Aufgaben, wie zum Beispiel das Ansagen von Spielzügen und Leading, erfüllt. Dass er auf allen Linebacker-Positionen gespielt hat, unterstreicht noch einmal seine Flexibilität.

Schwächen

Die vermeidlichen Schwächen von Micah Parsons lassen sich grob in zwei Hälften teilen. Auf der einen steht das Sportliche. Von ihm hat man nur wenig Coverage Snaps gesehen, sodass hier einige Experten zweifeln, ob der Linebacker in der NFL vernünftig decken kann. Dem gegenüber liegen seine Auffälligkeiten außerhalb des Spielfeldes.

Sportlich

Die Frage, ob er nicht der beste im Covern ist, kann man jedoch nicht von der Quantität der Snaps abhängig machen. Dies kann auch lediglich am System des Defensive Coordinators liegen. Wenn er decken sollte, konnte man gut erkennen, wie ihm seine Quick Feet in der Man Coverage halfen, dicht an seinem Gegenspieler zu bleiben. Auch gelang es ihm, „sideline to sideline“ die gesamte Bandbreite abzudecken. Inwiefern er tiefe Pässe bspw. wie ein Luke Kuechly abwehren kann, ist auch nicht abschließend zu beurteilen. Hierfür ist nicht genügend Tape vorhanden.

Dass er nicht die besten Ballskills hat, steht dann wieder auf einem anderen Blatt (keine Interception in 2 Jahren auf dem College). Letztlich kann man ihm keine schwache Coverage attestieren, nur weil er sie nicht oft spielen musste. Ein Nachteil in der Beurteilung ist dies jedoch sicherlich. Das Jahr 2020 hätte dahingehend deutlich mehr Aufschluss geben können.

Off the field

Auf der anderen Seite der Coverage Skills liegen seine „Off the field issues“, die ihn aus der Top 10 hinausbefördern könnten. Ein ehemaliger Teamkamerad hat ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen und ihn angezeigt. Parsons bestreitet diese Aussagen, weshalb dieses Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Außerdem soll es in der Kabine auch schon eine handfeste Auseinandersetzung mit einem anderen Mitspieler gegeben haben. Dazu sagte Parsons, dass man noch sehr jung und unreif war, diese Verhaltensmuster von damals aber keinen Einfluss auf seinen heutigen Charakter und somit auch nicht auf den Draft haben.

Es muss aber auch erwähnt werden, dass es sich oftmals bei solchen Themen um Gerüchte handelt, die dem Beweise nicht zugänglich sind. Dementsprechend muss man hier vorsichtig agieren. Letztlich ist es jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass Parsons des Öfteren im Zusammenhang mit Problem abseits des Feldes in Verbindung gebracht wird.

Wie passt er zu den Panthers

Die Panthers haben sich auf der Linebacker-Position mit Denzel Perryman sicherlich verstärkt. Nun ist es so, dass Coach Snow nur noch selten mit 3 Linebackern agiert, sodass diese möglichst flexibel sein sollten.

Welche Rolle kann er übernehmen?

Ein Micah Parsons könnte das Puzzleteil sein, welches in Zukunft von Snap zu Snap verschiedene Rollen übernehmen könnte. Hierzu müsste er sicherlich noch lernen, wie man in verschiedenen Situationen zu covern hat, jedoch wird er seine „learning curve“ noch nicht ausgeschöpft haben.

Grundsätzlich kann er MLB und auch OLB spielen. Ab und zu wurde seine „Play Recognition“, also das Auge für die jeweiligen Spielzüge bemängelt, jedoch könnte er dies beispielsweise mit Luke Kuechly trainieren. Dieser ist bekanntermaßen in diesem Bereich bereits eine Legende.

Wird er die Defense langfristig upgraden können?

Parsons Skillset eignet sich hervorragend, um den gegnerischen Quarterback zu verunsichern, indem man ihn immer woanders aufreiht. Mit ihm könnte man den Pass Rush andeuten, ihn jedoch dann in die Coverage droppen lassen. Dass er dies beherrscht, hat er bereits auf dem College bewiesen. In anderen Situationen wird er dann Richtung Quarterback stürmen. Das würde die Panthers Defense noch unberechenbarer machen. Das häufige Umstellen Jeremy Chinns  hat bereits gezeigt, dass Phil Snow es gerne hat, wenn man der Offense verschiedene Formationen „anbietet“. Parsons könnte umso mehr Verwirrung stiften. Außerdem könnten seine Pass Rush Fähigkeiten den auf 3rd Down anfälligen Panthers weiterhelfen.

Wenn man Parsons vertrauen schenkt und die „Off the Field Issues“ möglicherweise momentan zu heiß gekocht werden, kann man sich einen Day 1 Starter ins Team holen, der das Potenzial eines All Pro mitbringt.

 

Quellen: espn.com, thedraftnetwork.com, NFL.com, Sports-reference.com, Ran.de, si.com

Bilderquellen: Post-gazette.com, pennlive.com

 

Rashawn Slater als Multitalent in der O-Line: Wird er die Panthers verstärken?

Als nächstes dürfen wir euch Rashawn Slater vorstellen. Der Offensive Tackle von Northwestern spielte in seiner College Karriere bereits auf Right und Left Tackle und gilt als eines der größten Talente auf dieser Position. Einige Talent Scouts, wie auch NFL-Analysten, haben ihn sogar als besten Tackle der gesamten Klasse auf dem Draft Board stehen.

Physische Daten:

  • Größe: 6‘3 (ungefähr 1.90m)
  • Gewicht: 304LBs (ungefähr 138kg)
  • Alter: 22 Jahre

Entwicklung

Slater ging in Texas in die Highschool. Mit einem 3-Sterne Rating von 247-Sports ausgezeichnet bekam er anschließend eine Hand voll Angebote für ein Stipendium der großen Colleges. Er nahm das Angebot von Northwestern an und konnte so in der großen Big 10 Conference sein Können gegen die großen Colleges unter Beweis stellen. Als Right Tackle spielte er bereits in seinem Freshman-Jahr 2017 von Anfang an und wurde am Ende von Big Ten Network ins Freshman-Team des Jahres gewählt.

Er entwickelte sich zu einem der besten Tackles des Landes weiter und wechselte in seinem Junior-Jahr 2019 auf die Left Tackle Position. Gegen die besten Pass Rusher wie zum Beispiel Chase Young konnte er in diesem Jahr durchgängig sein hohes Niveau zeigen und so kam er in die engere Auswahl bei der Wahl zum besten Liner für die Outland Trophy. Nach diesem starken Jahr wollte er nochmal zurück ans College gehen und entschied sich für das Senior Jahr, doch dann kam die Corona-Pandemie und zur Sicherheit entschied sich Slater dazu, das Jahr komplett auszusetzen.

Stärken

Slater spielte in der Big 10 durchgehend gegen starke Konkurrenz. Obwohl er sogar gegen Pass Rusher spielen musste, die teilweise in den Top 3 im NFL Draft gezogen wurde, ließ er in seiner gesamten Junior-Season nicht einen Sack zu und insgesamt auch nur fünf Pressures. Ein Grund dafür war seine geniale Fußarbeit, die ihn fast immer in eine Position brachte, in der er vorteilhaft seinen Quarterback beschützen konnte. Seine extrem gute Athletik für einen Offensive Tackle konnte er auch während des Pro Days sehr gut unter Beweis stellen. Seine Werte aus dem 3 Cone Drill, 10 Yard Split, 40 Yard Dash und den Jumps gehörten zu den besten aller Offensive Tackles. Diese athletischen Fähigkeiten waren auch dauerhaft auf dem Feld zu sehen.

Auch die schnelle Realisierung des Rushes ist ein Vorteil von Slater. Er erkennt schneller einen Blitz oder einen Stunt und kann demnach auch besser darauf eingehen. Hinzu kommt auch seine Kraft. Obwohl er eher zu den leichteren Tackles der Klasse gehört, bringt er eine unglaublich große Stärke im Oberkörper mit. Sollte er in der NFL durch einen explosiven Rusher etwas ins Hintertreffen geraten, könnte er sich durch seine Kraft bei einigen Snaps wohl trotzdem noch zurückkämpfen und den Quarterback gut beschützen.

Schwächen

Es ist schon kurios, dass in diesem Jahr die Top-Tackles alle relativ kurze Arme haben. Das kann gerade ein Problem werden, wenn die Edge Rusher über außen kommen. Slater hat mit seiner Armlänge von 33 Inch nochmal besonders kurze Arme im Vergleich. Das muss nicht unbedingt ein Problem sein, denn in der NFL gibt es auch Beispiele, wo Top-Tackles kürzere Arme hatten (Joe Staley oder Joe Thomas). Sicherlich könnte es einige Teams aber geben, die ihn lieber nach innen auf die Guard Position stellen wollen.

Fazit

Sehen die Panthers Rashawn Slater lediglich als Guard, wäre die Auswahl an achter Stelle wahrscheinlich zu früh. 24 Interior O-Liner mit mindestens 250 Pass Rush Snaps ließen in der vergangenen NFL Saison höchstens einen Sack zu. Natürlich würde ein O-Liner wie Slater mit seinen besonderen Stärken in der Pass Protection dem Team helfen, aber seine Vorteile zu den anderen wären als Guard wohl nicht so groß, dass ein achter Pick gerechtfertigt wäre.

Allerdings muss man ihn nach dem hervorragenden Junior-Jahr fast unbedingt auf Tackle austesten. Er selbst erzählte schon von den Gesprächen mit den Teams und die machten sich in der Regel nicht so viele Sorgen um seine Armlänge.

Sein fantastisches Spiel gegen Chase Young sticht bei den Scouts natürlich heraus und auch der Sprung von der Big 10 in die NFL ist vielleicht nicht so groß im Verhältnis zu den anderen College-Conferences. In der Big 10 gehörte er zu den absolut besten Pass Protectorn und ist von der Technik auch schon ein bisschen weiter als die anderen Top-Prospects. Ihn an achter Stelle auszuwählen, könnte sich am Ende auszahlen.

 

Quelle: nfl.com    athlonsports.com    pff.com    nusports.com

Bildquelle: theeagleswire.usatoday.com    flurrysports.com

 

 

Patrick Surtain II: Welche Attribute machen ihn zum Top-Corner des Drafts?

Im fünften Teil der Draft-Prospect-Analyse geht es nun um den vielleicht besten Cornerback dieser Draftklasse, Patrick Surtain II. Seit dem Abgang von Josh Norman fehlt den Panthers ein konstanter guter Nummer 1 Cornerback. Gerade Alabama ist i  den letzten Jahren quasi eine “Fabrik” für gute Secondary Spieler geworden.

Patrick Surtain II

  • CB, Alabama Crimson Tide
  • 6’2” (1,88m) 202 Pfund (92kg)
  • 21 Jahre alt (14.04.2000)
  • 2020 stats: 13 Spiele, 32 Tackles, 10 abgewehrte Pässe, 1 Interception (pick six)

Stärken

Surtain ist einer der komplettesten Cornerbacks, die in den letzten Jahren in die NFL gekommen sind. Dies ist einerseits auf sein Coaching zurückzuführen (Alabams Headcoach Nick Saban gilt als der Defenseguru im College), andererseits auf seine Gene. Er bringt die perfekten Maße und auch die passende Athletik (4,42s auf 40 Yards, 18 Wiederholungen beim Bankdrücken, 39” vertical) mit. Darüber hinaus ist sein Vater Patrick Surtain senior ein ehemaliger NFL-Cornerback, der 11 Jahre in der NFL gespielt hat und dreimaliger Pro Bowler sowie einmaliger All-Pro ist. Cornerback zu spielen wurde ihm somit in die Wiege gelegt.

Man Coverage

Auf dem College hat er in allen Coverage Varianten Erfahrungen gesammelt und gehört in sämtlichen zu den besten seines Fachs. In Press Coverage setzt er seine Kraft ein, den Receiver zu “jammen” und schon zu Beginn der Route zu stören. Laut PFF hat er in den letzten beiden Saisons 662 Snaps in Press gespielt, 199 mehr als jeder andere Collegecornerback!

Außerdem ist er beweglich in den Hüften und zeigt dies durch schnelle Drehungen sobald der Gegenspieler seine Route verändert. Generell reagiert er sehr schnell und gut auf die Bewegungen des Receivers während der Route. Zusätzlich hat er ein gutes Gefühl dafür, wann er seine Augen vom Receiver nehmen muss um auf den Ball zu achten. Auch in Offman Coverage besticht er durch seinen “high football IQ” indem er die Route gut erkennt und genau weiß, wie er sich wann zu verhalten hat.

Infolgedessen sieht man während seiner kompletten Collegekarriere so gut wie keine Situation, in der er extrem schlecht aussieht oder auf einen „double move“ hereinfällt. Ihm gelingt es, dem Receiver kaum Freiraum zu lassen und verteidigt sehr eng, um kein Pass-Fenster zu ermöglichen.

Zone Coverage

Zwar spielt er bei Alabama in einer Defense, die vermehrt auf Man-Coverage setzt, jedoch kann man auch bei ihm genügend Zone-Coverage Snaps beobachten. Beim Verteidigen in der Zone liest er die Augen des Quaterbacks sehr gut und reagiert darauf blitzschnell. Im Lesen der Offense ist er schon sehr weit und erkennt welche Routen gelaufen werden. Daraus folgt dann ein gutes Gefühl dafür wo er sich in der Zone positionieren muss, um die Routen zu verteidigen.

Dies ist besonders gut bei einer Interception im Jahr 2019 zu sehen. Bei diesem Play ist er als Outside Cornerback in Cover 3 für das tiefe Drittel zuständig und sieht, dass die zwei Routen direkt vor ihm kurz verlaufen und somit eine dritte Route tief geht. Er bemerkt, dass der Quaterback die Tiefe Route adressiert, lässt sich fallen und macht den Pick.

Blickt man auf die blanken Stats seiner letzten Saison, so wundert man sich, warum er als First-Round Pick gehandelt wird. Hier fehlen die vielen großen Zahlen was Interceptions oder Pass Breakups angeht. Hinzu kommt, dass er generell kaum noch Highlights produziert hat. Dies ist jedoch nicht seine Schuld, da die Quaterbacks es in der Regel mieden, überhaupt in seine Richtung zu werfen. Demzufolge hatte er kaum eine Chance sich durch Big Plays auszuzeichnen.

Bei 555 Coverage Snaps wurde der Ball lediglich 48 mal (8,6%)  in seine Richtung geworfen. Davon hat er nur 21 Receptions (43,8% Catchrate) und 2 Touchdowns zugelassen. Gerade diese “Angst”, bei gegnerischen Quaterbacks in die Richtung eines Spielers zu werfen, zeichnet einen Top-Corner aus. Surtain ist einer der NFL-bereitesten Cornerbacks der letzten Jahre, der aufgrund seines fast kompletten Skill Sets fast gar kein Bust-Potential besitzt.

Zudem hat er im College die letzten 38 Spiele am Stück gestartet. Somit scheint er nicht anfällig für Verletzungen zu sein, was auch enorm wichtig ist. Darüber hinaus hat er in den letzten drei Jahren im Training gegen die besten College-Receiver spielen können. Seine Trainingsgegner 2019? Jaylen Waddle (als Top 10 Pick dieses Jahr gehandelt), Devonta Smith (Heisman Trophy Sieger 2020 und potentieller Top 10 Pick dieses Jahr), Henry Ruggs III (12. Pick im letzten Jahr) und Jerry Jeudy (15. Pick im letzten Jahr). Er hatte im Training also vier Erstrunden-Receiver gegen sich und durfte somit jeden Tag seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Schwächen

Um die Schwächen bei Surtain herauszusuchen muss man schon sehr pingelig sein, da es keine extremen Defizite gibt. Wenn man doch die Schwächen nennen will, sind diese eher kleinere Sachen. Zum einen ist er zwar ein guter, aber nicht Elite Athlet wie zum Beispiel ein Caleb Farley oder Jaycee Horn.

Trotz sehr guter Geschwindigkeit fehlt ihm jedoch die Elite Zwischenbeschleunigung und Endgeschwindigkeit, um die Passempfänger einzuholen wenn er mal geschlagen ist. Vor allem gegen kleine explosive Receiver wirkt er dann doch manchmal etwas unbeweglich wenn er auf schnelle Cuts reagiert. Faszinierend ist auch, dass er Probleme bei einer bestimmten Route hat. So hat er 14 Catches bei 22 Targets (64%) zugelassen, wenn der Receiver eine Slant Route gelaufen ist.

Nachdem bei seinen Stärken, dass extrem geringe Bust-Potential genannt wurde, ist hier eine umgekehrte Aussage möglich. Zwar ist er der kompletteste Cornerback im Draft, jedoch gibt es ein paar Spieler, die aufgrund ihrer noch besseren Athletik ein höheres Potential besitzen.

Wie passt er zu den Panthers

Mit dem Pick von Surtain könnte die Lücke eines klaren Nummer 1 Cornerback endlich geschlossen werden. Dadurch, dass er komplett Scheme unabhängig ist, hätte Phil Snow viel mehr Möglichkeiten. Mit seinem generellen Skill Set passt er zum einen perfekt in die Cover 3-lastige Defense der Panthers, erlaubt es aber auch, mehr Man-Coverage zu spielen.

Snow hat sich in der letzten Saison bereits geäußert, dass er gerne öfters die Coverages durchgemischt hätte. Vor allem bei dritten Versuchen wolle er mehr von der “Soft Zone” abrücken und aggressiver agieren. Durch die guten Press-Coverage Fähigkeiten kann man bei dritten Versuchen die Receiver auch mal in Press setzten, um die Zeit, in der der Quaterback den Ball halten muss, zu erhöhen.

Nachdem die Panthers im letzten Draft und der Free Agency vor allem die Front Seven verstärkt haben, würde ein Nummer 1 Corner die Defense auf ein höheres Level heben. Vor allem die Pass-Rusher profitieren von einem Lockdown-Corner, der den Nummer 1 Receiver der Gegner aus dem Spiel nehmen kann. Durch die Verstärkung der Secondary bekommen sie dann mehr Zeit, um zum Quaterback zu gelangen.

Er würde die perfekte Ergänzung zu Donte Jackson ergeben, der sich dann um die kleinen und schnellen Receiver kümmern kann, während Surtain die klassischen X-Receiver übernimmt. Es ermöglicht aber auch, nach der Verpflichtung von AJ Bouye, mit Jackson auch im Slot zu spielen. Diese Position hat er bereits auf dem College gespielt und gibt den Panthers ein gutes Cornerbacktrio.

 

Bilderquellen:

www.rolltide.com

Quellen:

www.profootballfocus.com

www.nfl.com

www.profootballnetwork.com

www.youtube.com

www.thedraftnetwork.com

Penei Sewell: Der agile Left Tackle mit einer Menge Upside

Es geht weiter mit unserer Prospect-Analyse. Nachdem wir zuvor Receiver und Quarterbacks genauer unter die Lupe genommen haben, betrachten wir diesmal einen Offensive Tackle. Penei Sewell ist einer der größten Talente auf seiner Position und gilt als potenzieller Pick an der achten Stelle.

Physische Daten

  • Größe: 6‘5 (ungefähr 1.98m)
  • Gewicht: 331LBs (ungefähr 147kg)
  • Alter: 20 Jahre

Entwicklung

Geboren in Amerikanisch Samoa zog es ihn mit seiner Familie im Jahre von 11 nach Utah, wo er auch in der Highschool Football spielte. Als Vier-Sterne Recruit (siebtbester Tackle der Klasse) bekam er über 20 Angebote für ein Stipendium. Seine Wahl fiel schließlich auf die Oregon Ducks aus der Power 5 Conference Pac-12.

In Oregon angekommen, spielte er sofort in 2018 als Starter. Nach sieben Spielen war für ihn die Saison aber schon durch eine Knöchelverletzung beendet. Er kam 2019 wieder zurück und spielte eine unglaublich gute Saison. Am Ende war er nicht nur wichtiger Teil des Ducks-Teams, welches das PAC-12 Conference Finale gewann, sondern erhielt als Auszeichnung für seine Leistung zudem noch die Outland Trophy, den Preis für den besten Liner der gesamten College Saison. Sewell wurde in dieser Saison gerade einmal 19 Jahre alt. Nach dieser starken Saison entschied er aufgrund der Corona-Pandemie kein Risiko mehr einzugehen und verzichtete auf sein Junior-Jahr.

Stärken

Als Sieger der Outland Trophy sollte man generell breit aufgestellt sein, aber bei Sewell fällt besonders das Blocking im Laufspiel auf. Dort konnte er viele Highlight-Blocks setzen. Er ist einerseits für seine Größe sehr agil und athletisch, kann aber auch seine Kraft ausnutzen. Bei seinen Blocks hat er immer einen tiefen Schwerpunkt, was ihn in bessere Positionen bringt und oft dazu führt, dass eine Running-Lane durch ihn geöffnet wird. Auffällig sind auch Plays, bei denen er über das Feld ins zweite Level laufen muss. Auch hier gab es eine Menge an Highlights zu beobachten.

 

Schwäche

Von einer Schwäche zu sprechen ist zwar schon vermessen, aber in der Pass Protection gab es nicht ganz so viele Highlights von ihm wie im Laufspiel. Seine Technik ist vielleicht noch nicht ganz so ausgereift wie von anderen Top-Propects auf dieser Position. Es gab in seiner College-Karriere Snaps, bei denen die Platzierung seiner Hände und auch die Fußarbeit während eines Pass-Protection Snaps nicht perfekt war. Auch der Oberköper war dann nicht immer in der besten Position. Die Entwicklung wird in der NFL spannend zu beobachten sein. Im Super-Jahr 2019 in der PAC-12 gab es dadurch so gut wie keine Probleme. Nur sieben zugelassene Pressures und kein zugelassener Sack sprechen für sich. Zwar ist die PAC-12 eine Power-5 Conference, doch die Stärke der Spieler ist dort nicht so gut wie in der SEC oder in der Big 10. In der NFL könnte er dadurch gerade am Anfang und ohne Hilfe ein paar Probleme haben.

Seine Armlänge beträgt zudem nur 33,25 Inches. Damit würde er im unteren 14%-Bereich in der NFL liegen, was die Position OT betrifft. Dadurch kann es besonders in der Pass-Protection zu Problemen kommen, wenn der Edge-Rusher von außen kommt. Andererseits gibt es auch genügend Elite-Tackle, die ein ähnliches Defizit haben und durch gute Athletik diesen Nachteil ausgleichen konnten (Joe Thomas, David Bakhtiari oder Jason Peters zum Beispiel).

Fazit

Auch wenn Sewell in einigen Bereichen noch ein bisschen roh sein könnte, gilt er als das vielleicht beste Tackle-Prospect der letzten Jahre. Schon im Alter von 19 Jahren hat er in einer Power-5 Conference seine Gegner dominiert. Das ist ein extrem gutes Zeichen. Auch eine Steigerung war bei ihm zu beobachten. Zwar hatte er kein schlechtes Freshman-Jahr, doch als Sophomore war er der beste Tackle des Landes im College Football. Gerade in der NFL ist bei der Entwicklung eines Offensive Tackles immer wieder zu beobachten, dass er sich immer weiterentwickelt, besonders in den ersten drei Jahren. Das könnte man auch von Sewell erwarten.

Optimal wäre für ihn wohl ein Scheme, in dem er seine Stärke im Laufspiel zeigen könnte (Beispiele wären die 49ers oder die Browns). Das sollte aber nicht dazu führen, dass ein Team wie die Panthers mit Problemen auf der Position ihn deswegen nicht nimmt. Zwar bleibt sein Spiel in der Pass Protection zu beobachten, aber dieses war bisher keineswegs ein Problem und es ist durchaus möglich, dass er kleine Unsicherheiten auch mit der Zeit abstellen wird. Dass er in drei Jahren zu den absolut besten Tackles in der NFL gehört, ist auf jeden Fall möglich. Ein hoher Pick wäre so gesehen gerechtfertigt. Andererseits könnte er auch ohne Probleme nach innen auf die Guard-Position gestellt werden. Dort würde er den schnellen und extrem athletischen Edge Rushern weniger begegnen. Es besteht bei ihm somit weniger Gefahr, dass er absolut nichts reißen wird in der NFL (ausgenommen sind natürlich Verletzungen).

 

Quelle: nfl.com   pff.com   goducks.com   thedraftnetwork.com

Bildquelle: nbc.com

 

Trotz Darnold-Trade: Panthers picken Quarterback an Stelle 8 und bedienen viele Needs

Der 2021 Draft steht vor der Tür und auch wir machen uns Gedanken über mögliche neue Spieler für die Panthers.

Insofern gibt es auch von uns einen Mock Draft in dem wir unsere Einschätzungen über mögliche Draftpicks präsentieren. In dem folgenden Mock Draft wird erstmal ohne Trades prognostiziert.

1. Runde 8. Pick

Trey Lance, QB, North Dakota State

Bei diesem Draft-Verlauf werden mit den ersten vier Picks bereits vier Quaterbacks ausgewählt und da die 49ers sich für Mac Jones entscheiden, fällt den Panthers Trey Lance in den Schoß. Somit wird trotz des Trades für Sam Darnold noch ein Quaterback in den Top 10 gedraftet. Da Lance jedoch der „roheste“ Quaterback ist, kann er somit erstmal lernen und muss nicht direkt in der NFL starten. Trotzdem ist er ein außergewöhnlicher Athlet und bringt das vielleicht größte Potential aller Quaterbacks in diesem Draft mit. Wahrscheinlich gibt es mit diesem Pick dann drei mögliche Szenarien:

  1. Darnold bestätigt, dass er nicht NFL-tauglich ist und setzt die Saison in den Sand. Somit übernimmt in der nächsten Saison Lance und die Panthers haben wieder einen Top 10 Pick um ihm Unterstützung zur Seite zu stellen.
  2. Darnold spielt eine ordentliche Saison und die Panthers können ihn nach der Saison traden. Lance übernimmt dann ebenfalls nach einem Jahr lernen.
  3. Darnold macht einen unglaublichen Leistungssprung und spielt auf All-Pro Level und die Panthers stehen mit einem 24 Jährigen All-Pro und einem 21-Jährigen Top 10 Pick auf der Quaterbackposition da.

In jedem Fall könnte man Lance erstmal Zeit geben, von den Coaches und Darnold zu lernen, bis er bereit ist zu spielen. Außerdem ähnelt Trey Lance, von den reinen physischen Aspekten her, eher Sam Darnold als Teddy Bridgewater. Somit sind die Mitspieler dann schon einen ähnlichen Spielstil auf der QB-Position gewohnt und die Umstellung auf Lance ist nicht so groß. Wir gehen davon aus, dass Lance ein besserer Spieler werden kann als Darnold. Jedoch braucht er noch etwas Zeit, die ihm dann gegeben werden kann. Wenn Lance bis an Pick 8 fällt, sollten die Panthers zuschlagen.

2. Runde 7. Pick (39 Ovr)

Dillon Radunz, OT, North Dakota State

Auch mit dem zweiten Pick adressieren die Panthers wieder die offensive Seite des Balles. Eine der größten Baustellen ist seit fast einem Jahrzehnt die Position des Left Tackle. Mit Radunz kann diese Lücke endlich gestopft werden. Er ist ein athletischer Left Tackle, der bereits zwei Saisons im College gestartet hat. Aufgrund seiner physischen Eigenschaften kann er auch als Guard eingesetzt werden, falls er zu Beginn noch nicht für die Tackleposition bereit ist. Im College war er vor allem im Runblocking eine richtige Dampfwalze und hat dort seine Gegner dominiert. Dies lag jedoch auch ein wenig an den zweitklassigen Gegnern.

Aber auch im Passblocking ist er schon sehr weit und hat in seiner letzten kompletten Saison keinen Sack zugelassen. Zudem hat er beim Senior Bowl gezeigt, dass er auch im 1:1 die besten Collegespieler dominieren kann. Die Panthers haben also aus nächster Nähe gesehen was er für Qualitäten mitbringt. Für einen jungen Quaterback ist es auch enorm wichtig, einen guten Left Tackle zu haben, der ihm den Rücken freihält. Insofern geben die Panthers dem in der ersten Runde gepickten Franchise Quaterback seinen College-Left Tackle, den er schon sehr gut kennt.

Fun Fact: Radunz hat in seiner gesamten Collegekarriere kein (!) Spiel verloren. In einem Interview beim Senior Bowl hat er auch gesagt, dass er das gar nicht mehr kennt und alles gewinnen will. Er bringt somit auch eine Siegermentalität mit, die für Rhule auch sehr wichtig ist.

3. Runde 9. Pick (73 Ovr)

Tyson Campbell, CB, Georgia

In der dritten Runde fällt jetzt mit Campbell ein Cornerback zu den Panthers, der schon in Woche 1 starten kann. Die Secondary ist neben der Offensive Line die größte Baustelle im Kader der Panthers. Campbell ist ein junger Corner, der perfekt in das Anforderungsprofil der Panthers passt. Er bringt die passende Größe (6’2”=1,88) und Geschwindigkeit (10,39s auf 100m) für einen Cover 3 Cornerback mit. Zusätzlich ist er auch sehr beweglich und schafft es, auf die Bewegungen des Receivers blitzschnell zu reagieren. Auf dem College hat er sowohl Mann gegen Mann als auch in der Zone verteidigt. Folglich ist er ein Scheme unabhängiger Outside-Cornerback, der auf der anderen Seite von Donte Jackson die großen Receiver covern kann.

Die Fragezeichen, oder auch der Grund warum er trotz der perfekten Anlagen nicht als First-Round-Pick gehandelt wird, sind vor allem, dass er selten Plays macht. Trotz guter Coverskills reagiert er oft zu spät oder falsch wenn der Ball in der Luft ist. Dies macht sich auch in seiner Statistik bemerkbar, so hat er in drei College Saisons lediglich eine Interception und 11 Pass-Breakups erzielt.

4. Runde 8. Pick (113 Ovr)

Jaylen Twyman, DT, Pittsburgh

Scott Fitterers Aussage, dass man die Lines und die Cornerbackposition verstärken möchte, passt auch zu diesem Pick. Durch die Auswahl eines Defensive Tackles wird nun auch die Interior Defensive Line verstärkt, wo den Panthers vor allem auch die Tiefe fehlt. Twyman ist ein etwas kleiner (6”2” =1,88m) DT, der seine Stärken vor allem durch seine Explosivität im Pass-Rush hat. Dies sieht man auch in den Statistiken der letzen Saison: 41 Tackles, 12 for loss und 10,5 Sacks (meisten im Team).

Durch die fehlende Größe hat er in der Laufverteidigung und vor allem auch wenn er gedoppelt wird Probleme. Seine ideale Rolle in der NFL wäre als 3-Technique neben einem dominanten Defensive Tackle, wo er seine Stärken als Pass-Rusher und Gap-Shooter ausspielen kann. Somit ist er ein idealer Partner für Brown und würde den Interior Pass-Rush deutlich verbessern.

Fun Fact: Der letzte Defensive Tackle, der Pittsburgh in Sacks angeführt hat, ist auch ein für die Position kleiner Spieler. Sein Name? Aaron Donald.

5. Runde 7. Pick (151 Ovr)

Kary Vincent Jr, CB/S, LSU

Einer meiner persönlichen Lieblingsspieler in dem 2021 Draft fällt dann in der fünften Runde zu den Panthers. Mit seinen physischen Attributen und der Flexibilität passt er perfekt in die Spielidee von Matt Rhule. Er bringt eine unglaubliche Geschwindigkeit (10,07s auf 100m!) und Beweglichkeit mit, die auch auf dem Platz zu sehen ist. Zusätzlich kann er sowohl als Slot-Cornerback als auch als Free Safety eingesetzt werden. Durch seine Athletik kann man diese Positionen sogar komplett vermischen. Das heißt, er stellt sich im Slot oder sogar direkt an der Line auf und hat trotzdem keine Probleme mit seiner Geschwindigkeit noch die tiefe Zone abzudecken. Auch umgekehrt ist dies möglich, erst tief aufgestellt um dann eine kurze Zone zu spielen.

Er erfüllt somit das Anforderungsprofil von Phil Snow, der die Spieler je nach Situation herumschieben möchte. Darüberhinaus zeigt er mit teilweise spektakulären Interceptions, dass er auch sehr gute “Ball-Skills besitzt.

Die Schwachpunkte bei ihm sind zum einen seine geringe Größe (5’10”=1,78m) und seine Schmächtigkeit, womit er gegen große und physischere Gegner Probleme bekommt. Außerdem verlässt er sich zu oft auf seine Geschwindigkeit anstatt auf die Technik. Hinzu kommt sein Hang zum “gambeln” auf das Big Play. In seinen Ansätzen erinnert er an Donte Jackson als dieser aus dem College kam.

6. Runde 9. Pick (193 Ovr)

Jaelon Darden, WR, North Texas

Darden ist ein Spieler, der für die meisten eher unter dem Radar fliegt. Dies liegt zum einen daran, dass er auf einem sehr kleinen College spielt, zum anderen daran, dass er sehr klein (5’9” = 1,75) und eher dünn ist (170lbs=77kg). Er ist jedoch genau der Spielertyp, der den Panthers nach dem Abgang von Curtis Samuel fehlt: ein schneller, enorm beweglicher Slot Receiver mit extrem guten Fähigkeiten nach dem Catch.

Sobald er auf dem College auch nur ein bisschen Platz bekommen hat, war er nicht zu verteidigen. Seine Explosivität mit dem Ball in der Hand gehört zu den besten dieser Draftklasse und es macht einfach Spaß ihm zuzusehen. Mit seinem Spielstil passt er sehr gut in die Offense von Brady, der seinen Receivern mit seinem Scheme Platz verschafft und ihre Fähigkeiten bestmöglich einsetzt.

Aufgrund seiner Statur wird er zwar vermutlich nur im Slot oder bei End-Arounds agieren, da er gegen große, starke Outside Cornerbacks Probleme hat. Jedoch ist er auch ein guter Punt- sowie Kick-Returner und kann dort von Beginn an den Panthers helfen, da sie ihren Returner in der Free Agency verloren haben.

Fun Fact: Im Interview wurde er auf seinen Spielstil angesprochen und hat gesagt: “Making someone miss is like waking up in the morning and brushing my teeth… I gotta do it everyday”. Bedeutet übersetzt so viel wie, jemanden aussteigen zu lassen ist wie morgens aufzuwachen und die Zähne zu putzen, er mache es jeden Tag.

6. Runde 38. Pick (222 Ovr)

Garret Wallow, LB, TCU

Mit dem letzten Pick im 2021 Draft geht es dann nochmal auf die defensive Seite des Balles und auch zum Schluss gibt es nochmal ein spannendes “Prospect”. Da spät im Draft selten Spieler gefunden werden, die direkt an Tag 1 starten können, kann man auch hier einen Spieler wählen, der sich aber zu einem Starter entwickeln kann.

Wallow ist ein sehr interessanter Spielertyp, der von den Grundlagen ebenfalls perfekt in das Anforderungsprofil von Snow passt. Er ist zwar als Linebacker gelistet, jedoch hat er seine Collegekarriere als Safety begonnen. Diese Erfahrung sieht man auch in Coverage, da er sowohl in Mann- als auch in Zonenverteidigung eine gute Figur macht. Er bringt eine gute Geschwindigkeit mit (4,65s auf 40 Yards) um “sideline-to-sideline” zu verteidigen. Seine Flexibilität sieht man auch in seinem Spiel, da er alle drei Offball-Linebackerpositionen (Strong-,Weakside und Middle) ohne große Probleme ausgeübt hat.

Die Probleme bei ihm liegen eher darin, dass er noch relativ “neu” auf der Position ist und noch lernen muss, gerade was die Laufverteidigung anbelangt. Bei den Panthers könnte er es zu Beginn über das Special-Team und als Rotationsspieler in den Kader schaffen. Durch seine Athletik und Vielseitigkeit gibt es auch bei ihm eine Menge Potential. Zusätzlich gibt es wohl kaum etwas besseres, als seine Position in Videostunden mit Luke Kuechly zu lernen.

Fazit:

Mit diesen sieben Spieler könnten die Panthers ihren Kader auf wichtigen Positionen, die zum Teil auch die größten Needs sind, verstärken ohne sonderlich von der Draftstrategie “Best Player Available” (den besten verfügbaren Spieler zu nehmen, egal auf welcher Position) abzurücken.

 

 

Bilderquellen:

www.thegamehaus.com

www.si.com

www.pittsburghpanthers.com

www.tcu360.com

www.mtstandard.com

www.rproud.com

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com

www.nfl.com

www.thedraftnetwork.com

www.nflgamepass.com

www.youtube.com

Ja‘Marr Chase: Was macht den Top Receiver des Drafts so stark?

Im dritten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf einen der besten Receiver des Drafts, Ja´Marr Chase. Nach dem Abgang von Curtis Samuel wünschen sich viele Fans einen neuen, jungen, vielversprechenden Receiver. Spricht man im diesen Draft über diese Position, so kommt man nicht um den Namen Ja´Marr Chase herum. Doch was macht diesen Spieler so stark?

Ja´Marr Chase

  • WR; LSU
  • 6’0” (1,83m) 201 Pfund (94 kg)
  • 21 Jahre alt (01.03.2000)
  • 2019 – 14 Spiele, 84 Receptions, 1.780 Yards, 20 TDs
  • 2018 – 10 Spiele, 23 Receptions, 313 Yards, 3 TDs

Stärken

Ja’Marr Chase stellte 2019 einen neuen Schulrekord für Receiving-Yards und Touchdowns für die LSU auf. 2020 setzte er dann die Saison aus gesundheitlichen Gründen aus, da er nach der überaus erfolgreichen letzten Saison im Blick auf den Draft 2021 nichts riskieren wollte. Doch in seiner bisher besten Saison 2019 zeigte Chase an der Seite von Justin Jefferson, dass er das Potenzial hat, einer der besten Receiver in der NFL zu werden. Trotz seiner geringen Größe ist er wohl der beste Receiver im Draft, wenn es darum geht, Jump-Bälle für sich zu entscheiden. Hierzu verbindet Chase seine exzellente Athletik und Sprungkraft (41 Inch Vertical Jump am Pro Day) mit einer unheimlichen Körperbeherrschung und Koordination. Zudem hat er auch in der Luft sehr zuverlässige Hände und verliert hier nicht die Kontrolle.

Generell lassen sich seine Hände als seine stärkste Waffe bezeichnen – kommt der Ball in seine Hände, so hat er ihn sicher. Drops kommen bei ihm so gut wie gar nicht vor. Sein Catch-Radius ist enorm, er schafft es immer wieder, auch ungenaue Pässe zu fangen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Pass zu hoch oder zu tief geworfen wurde. Zudem besitzt er ein gutes Gefühl dafür, wie er seinen Körper bewegen muss, um nach dem Catch auch Inbounds zu bleiben. Ja´Marr Chase ist zwar nicht der schnellste Receiver im Draft (trotz seiner 4,38 am Pro-Day), jedoch besitzt er eine hohe Explosivität und kann damit an der Line of Scrimmage meistens wichtige Yards Abstand zu seinen Gegnern gewinnen. Auch nach dem Catch kann Chase immer wieder einige Yards herausholen, da er sehr schwer zu Tacklen ist (22 forced missed tackles).

Besonders als Ziel von langen Pässen glänzte Ja´Marr Chase immer wieder. Er war der Spieler im College mit den meisten Receptions von 20+ Yards (24) und wurde auch sehr erfolgreich als 3rd Down Ziel eingesetzt – insgesamt 77,4% der Pässe verwandelte er zu einem 1st Down. Zudem erzielte er 14 TDs nach 21+ Yards Pässen, wovon 8 TDs sogar über 50 Yards waren. 61% seiner Catches waren für 14+ Yards und sogar 35% aller Pässe waren für 21+ Yards.

Seine Ausstrahlung auf dem Feld ist besonders. Betritt er den Platz, so bekommen seine Gegenspieler automatisch Respekt vor ihm. Immer wieder fällt das Wort „Alphatier“, wenn über ihn gesprochen wird.


Schwächen

Ja´Marr Chase ist kein Elite-Routenläufer und kein Typ, der jede Route offen laufen kann. Zudem hat er Probleme, bei Cut-Routes wie Outs, Comebacks und Digs. Seine athletischen Fähigkeiten sind zwar nicht unbedingt schlecht, jedoch auch nichts Außergewöhnliches. Hinzu kommt, dass Chase bisher in der talentiertesten und am besten durchdachten Offense des Landes gespielt hat. Es wird eine Umstellung sein, nicht unter den besten Voraussetzungen zu starten. Auch das fehlende Jahr an Spielpraxis wird von manchen Scouts bemängelt, da ein Jahr professionelles Training nicht mit einem Jahr Wettkampf gleichzuzusetzen ist. Jedoch erwähnen die meisten Scouts im selben Atemzug auch, dass Chase zu talentiert ist, als dass er in diesem Jahr irgendwelche Rückschritte gemacht hätte. Chase ist oftmals nicht bemüht, das Laufspiel zu unterstützen und zu blocken. Es ist öfters vorgekommen, dass sein Gegenspieler dann das Tackle machen konnte.

Passt er in das Profil der Panthers?

Nach dem Abgang von Curtis Samuel könnten die Panthers einen neuen, jungen und starken Receiver brauchen. Gerade unter dem Aspekt, dass Joe Brady bereits Trainer von Ja´Marr Chase bei LSU war, spricht einiges dafür, dass er keine große Eingewöhnungszeit bei uns brauchen würde. Zudem weiß Brady genau, wie er Chase einzusetzen hat, um dessen Stärke auszuspielen. Dadurch, dass Chase so gut wie keine Bälle droppt, könnte er eine gute Unterstützung für Sam Darnold werden. Zusammengefasst würde Ja´Marr Chase unser Receiver-Trio deutlich aufwerten und perfekt in unsere Offense passen.

 

Quellen:

espn.com/college-football/player/_/id/4362628/jamarr-chase

pff.com/news/draft-2021-nfl-draft-film-study-lsu-wr-jamarr-chase

thepaintedlines.com/jamarr-chase-2021-nfl-draft-scouting-report/

profootballnetwork.com/jamarr-chase-nfl-draft-player-profile-lsu-wide-receiver/

thedraftnetwork.com/player/jamarr-chase/SDOMHXqIQp

 

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; wafb.com

Kyle Pitts: Warum dieser Athlet mehr als nur ein Tight End ist

Im zweiten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf den stärksten Tight End des Drafts, Kyle Pitts. Nachdem für QB Sam Darnold getraded wurde fallen jetzt die starken Spieler ins Auge, die nicht auf der Position „under Center“ zu Hause sind. An dieser Stelle kommt man an Pitts definitiv nicht vorbei, der bei einigen Buchmachern ein Top 3 Prospect ist.

Kyle Pitts

  • TE; Florida Gators
  • 6’6” (1,98m) 246 Pfund (111 kg)
  • 20 Jahre alt (06.10.2000)
  • 2020 – 8 Spiele, 43 Receptions, 770 Yards, 12 TDs
  • 2019 – 13 Spiele, 54 Receptions, 649 Yards, 5 TDs

Stärken

Kyle Pitts ist ein enorm ehrgeiziger Spieler. “Ich will auf einem hohen Niveau starten und mich Jahr für Jahr verbessern. Und ich will in der Lage sein, Dinge zu machen, die andere Tight Ends nicht machen. Ich will einzigartig sein”, formuliert Pitts seine Ambitionen für die kommenden Spielzeiten bei “ESPN”. Und weiter: “Am Ende des Tages, mit all dem Training und der Vorbereitung, fühle ich mich, als könnte ich der Beste aller Zeiten werden.”

Und Pitts ist auf dem besten Weg, seinen Worten auch gerecht zu werden. Der 20-jährige wurde zwei Mal in Folge in das First Team All-SEC gewählt, 2020 sogar in das Unanimous All-American Team, was bedeutet, dass er als bester Spieler auf seiner Position im gesamten College-Football gilt.

Kyle Pitts dominierte seine Gegner in der 2020er Saison absolut und fing 43 Pässe für 770 Yards und 12 Touchdowns in nur 8 Spielen!

Wenn man den durchschnittlichen Wert der 8 Spiele auf alle 13 Spiele umrechnet, so hätte er eine Statistik von 70 Receptions für 1.252 Yards und 20 Touchdowns erzielt. Leider verpasse Pitts einige Spiele durch Verletzungen oder aus dem Grund, dass er vom Trainer geschont wurde.

Als Receiving-Waffe ist Pitts ein Mismatch-Albtraum, ähnlich wie Travis Kelce oder Calvin Johnson. Er ist extrem schnell für einen Tight End (4,44 Sekunden beim 40-Yards Dash am Pro-Day) und hat sehr geschmeidige Bewegungen, mit denen er den Defense-Spieler immer wieder ausweichen kann. Auch bei 50-50 Pässen ist er erstaunlich gut und schafft es immer wieder mit akrobatischen Griffen über den Verteidigern hinweg den Ball zu fangen. Aus diesem Grund ist er auch eine Waffe in der Redzone. Hierbei hilft ihm auch seine gute Sprungkraft, eine hervorragende Körperbeherrschung und sein riesiger Fangradius, auch über die Verteidiger.

Nach dem Catch kann Kyle Pitts durch die Geschwindigkeit und Beweglichkeiten viele Yards herausholen. Aufgrund seiner Athletik ist es für die Defensive Backs der Gegner unglaublich schwer, Pitts zu decken. Cornerbacks haben Schwierigkeiten mit seiner Größe und selbst seine Athletik und Agilität stellt die meisten Cornerbacks vor große Probleme. Die Linebacker hingegen haben aufgrund der Schnelligkeit von Pitts keine Chance ihn zu decken.

Hinzu kommt auch, dass der junge Tight End seine Routen exzellent läuft und auch geschickt darin ist, immer wieder den richtigen Punkt in der Zone-Coverage zu finden.

Kyle Pitts wurde von einem Direktor des College-Scoutings als „Generationstalent“ bezeichnet. Zusätzlich fügte dieser hinzu: “Er ist nicht nur ein hervorragender Athlet, sondern auch ein toller Junge und ein harter Arbeiter. Man weiß also, dass er sich sicher zu einem besonderen Spieler entwickeln wird, wenn man seine Eigenschaften mit seinen seltenen Fähigkeiten kombiniert.“

Zudem bestätigten mehrere Quellen, dass Pitts ein sehr intelligenter Mensch ist, der einen tollen Charakter hat. Zusätzlich besitzt er wohl eine super Arbeitsmoral und ist ein beliebter Teamkollege.

Schwächen

Kyle Pitts größte Schwäche ist wohl das Blocken. Einige Teamquellen sagten, dass Pitts wohl Probleme hat, er jetzt aber kein absolut schlechter Blocker ist. Keine Lust zu blocken ist bei solchen Receiving Tight Ends ein häufiges Risiko – nicht aber bei Pitts. Er ist zwar kein energischer Blocker, aber Pitts bemüht sich und lässt sich auch keine Spielzüge abnehmen, bei denen er nicht als Receiver eingesetzt wird. Zudem arbeite er wohl mit hohem Einsatz daran, sich auch hier zu verbessern. Wie er aber gegen Elite-Spieler in der NFL blocken kann, wird abzuwarten sein.

 

Passt er in das Profil der Panthers?

Ein Spieler wie Kyle Pitts passt in jedes Team der NFL. Nicht umsonst wird er auch als Generationstalent bezeichnet. Gerade bei den Panthers könnte er das Erbe von Greg Olson als nächster großer Tight End antreten. Mit Ian Thomas und Chris Mannhertz fehlte es im letzten Jahr an Receiving Tight Ends. Auch das Scheme von Offensive-Coordinator Joe Brady würde einem Kyle Pitts guttun. So spielte Brady im College auch öfters Formationen, bei denen er versuchte, seinen Tight End als No. 1 Receiver einzusetzen, um mit ihm auch Mismatches zu kreieren und die Verteidiger ins 1-gegen-1 mit dem Tight End zu zwingen. So konnte zum Beispiel der Tight End von LSU 2019 (Thaddeus Moss) unter Brady 47 Receptions für 570 Yards und 4 TDs erzielen.

Sollten die Panthers einen Elite-Tight End wie Kyle Pitts in ihren Reihen haben, so wird sich Playbook nochmal deutlich erweitern und uns einige neue Spielzüge bescheren.

Eine der größten Schwächen der Panthers war in der vergangen Saison die Redzone-Effektivität. Hierfür hätte man mit Kyle Pitts den perfekten Spieler, um hier deutlich mehr Punkte zu genieren.

Quellen:

www.espn.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.walterfootball.com

Bildquellen:

cowboyswire.usatoday.com; images.actionnetwork.com sportstalkatl.com

Trey Lance: Der Modellathlet aus dem Norden wird immer gefragter

In vier Wochen beginnt der Draft für die Saison 2021 und wir wollen vorher mehrere Spieler vorstellen und etwas genauer unter die Lupe nehmen. Bei diesen Spielern handelt es sich um die Top Prospects, die für den Erstrundenpick der Panthers in Frage kommen. Wir gehen in den Artikeln genauer auf die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spieler ein und wie sie in das Team der Panthers passen könnten.

Trey Lance

  • QB; North Dakota State
  • 6’4” (1,93m) 226 Pfund (103 kg)
  • 20 Jahre alt (09.05.2000)
  • Redshirt Sophomore
  • 17 Spiele (alle gestartet), 46 Touchdowns (30 Passing, 16 Rushing) 1(!) Interception

Stärken

Lance vereint fast alle physischen Anforderungen, die ein Coach in der heutigen NFL an einen Quaterback stellt. Er bringt eine gute Athletik mit, die ihn auch im Laufspiel zu einer enormen Bedrohung macht. Mit dem Ball in der Hand hat er viel Power, ist schwer zu tackeln und erinnert an Cam Newton, wenn er den Kopf runter nimmt und durch die Tackleversuche der Verteidiger läuft. Auch wenn er nicht ganz die Maße von Cam mitbringt, ist auch er in und außerhalb der Pocket schwer zu  Boden zu bringen. Ebenso ist er ein sehr flinker Läufer, ähnlich wie z.B Lamar Jackson oder Kyler Murray.

Zu dieser generellen Athletik kommt noch eine richtige Kanone von einem rechten Arm. Durch seine phänomenale Armstärke kann er das gesamte Feld attackieren und auch unter Druck einen 40 Yard-Pass an den Mann bringen. Er hat jedoch auch die Fähigkeit, seine Armstärke bewusst einzusetzen. So kann er zum einen den Ball wie an der Schnur gezogen in enge Passfenster bringen, ihn zum anderen aber auch mit Gefühl über die Schulter in die Arme des Receivers fliegen lassen.

Eine Besonderheit ist auch die Offense, in der er auf dem College gespielt hat. Dort hatte er viele Freiheiten was das Play angeht und war auch für die Protection an der Line of Scrimmage zuständig, was nur die wenigsten QB im College übernehmen. Mit anderen Worten hatte er eine große Verantwortung, jedoch auch bereits viele Elemente, die von einem NFL-Quaterback erwartet werden. So hat Trey Lance auch in verschiedenen Formationen gespielt und nicht nur in der Shotgun, wie viele andere College-Qbs. Deshalb ist er auch ein exzellenter Passer aus Play-Action, wenn er “under Center” aufgestellt ist. Generell ist er sehr flexibel und nicht auf ein bestimmtes Offensive Scheme festgelegt.

Trotz seiner geringen Erfahrung ist er auch schon sehr weit, was seine Reads angeht. Man sieht regelmäßig Würfe von ihm, bei denen sein erster und zweiter Read nicht anspielbar ist, er dann nicht in Panik verfällt und dann seinen dritten oder vierten Read anspielt. Ebenso kann er auch schon die Verteidiger mit seinen Augen manipulieren. Das heißt, er schaut in die Richtung eines Passemfängers, damit die Verteidiger sich in die Richtung bewegen, wohlwissend, dass sich dadurch auf der anderen Spielfeldseite ein Passfenster ergibt. Ebenfalls eine Eigenschaft, die einen guten Quaterback ausmacht.

Ein weiteres beeindruckendes Attribut ist, dass er gut auf den Ball “aufpasst”. Jedoch ist er kein einfacher Game-Manager, wie zum Beispiel Teddy Bridgewater. In seiner einzigen vollen Saison als Starter hatte er in 16 Spielen 42 Touchdowns und keine einzige Interception. Er ist auf Sicherheit bedacht, scheut sich aber auch nicht, den tiefen Pass zu spielen. Außerdem ist er ein Team-Spieler und sehr smart. Zum Beispiel schaut er enorm viel Video-Tape um sich zu verbessern und seine Schwächen auszumerzen. Dies hat man auch bei seinem Pro Day gesehen, bei dem er eine verbesserte Fußarbeit zeigte. Seine Beliebtheit bei seinen Mitspielern hat man vor allem in seinem letzten Spiel gesehen. Nach seinem Touchdown kamen seine Mitspieler direkt zu ihm gerannt, da sie wissen, wie wichtig das Spiel für ihn war. Mit anderen Worten, er bringt keine Fragezeichen was seinen Charakter und sein Verhalten abseits des Platzes anbelangt mit.

Schwächen

Bei den Schwächen von Trey ist als erstes seine geringe Erfahrung zu nennen. Er hat lediglich eine Saison als Starter absolviert, da er in seinem ersten Collegejahr nur auf der Bank saß und in seinem finalen Jahr nur ein Spiel aufgrund von Corona gespielt wurde. Zusätzlich hat er bei North Dakota State gespielt, bei denen er lediglich gegen zweitklassige Gegner gespielt hat.

Die Offense ist auch sehr stark auf das Laufspiel aufgebaut, sodass er mit nur 318 Passversuchen in die NFL kommt. Diese geringe Erfahrung merkt man seinem Spiel auch noch an. Zum einen muss er an seiner Fußarbeit noch arbeiten, zum anderen fehlt ihm auch noch etwas die Genauigkeit in seinen Würfen. Dies ist auch bei seinen tiefen Würfen zu beobachten, da er zwar die Armstärke mitbringt um jeden Wurf zu machen, jedoch zu ungenau ist.

Gelegentlich bricht er auch zu schnell aus der Pocket aus um dann zu scrambeln, anstatt seiner Pocket zu vertrauen und seine Receiver die Routen zu Ende laufen zu lassen. Bei manchen von seinen Würfen ist er etwas spät und wirft erst wenn das Passfenster schon offen ist. In der NFL wird er kleinere Passfenster haben und muss dann kurz bevor sich das Fenster öffnet, werfen. Generell hat er viele weit offene Receiver gehabt, die er in der NFL so nicht haben wird. Insofern wird er lernen müssen, kleinere Passfenster zu treffen und noch sicherer in seinen Reads werden.

Auch wenn er in seiner vollen Saison keine Interception geworfen hat, las er trotzdem bei einigen Würfen die Verteidiger falsch und wurde nur mit Glück nicht intercepted. Dies kann man auch bei seiner einzigen Interception in seinem letzten Spiel sehen. Bei diesem Spielzug hat er den Safety komplett übersehen und wirft ihm quasi in den Laufweg. (Der Spielzug war vom Design aber auch fragwürdig)

Passt er in das Profil der Panthers?

Die Panthers können mit Trey Lance die Rolle des Franchise Quaterbacks füllen. Nach der Entlassung von Cam Newton letztes Jahr ist die Position noch offen. Durch seine Athletik gibt er der Offense neue Möglichkeiten. Deshalb könnten wieder mehr Read-Option Plays und designte QB-Läufe in die Offense eingebaut werden. Die Verteidiger müssen immer die Gefahr des QB einbeziehen, folglich öffnen sich Räume.

Zusätzlich gibt er Joe Brady die Möglichkeiten der “6 Routen”, die er bei LSU schon gerne gespielt hat. Damit ist gemeint, dass der Lauf des Quaterback immer eine Option ist, obwohl 5 Passempfänger eine Route laufen. Dies hilft, die Defense auseinander zu ziehen. Dadurch, dass seine Armstärke eine Klasse über Bridgewater ist, gibt er der Offense eine ganz andere Dimension. Bei vielen von Bradys designten Plays ist neben den klassischen Crossingroutes auch noch eine Vertikale dabei. Während Bridgewater am meisten die kurzen Pässe gespielt hat, kann Lance ohne Probleme auch den tiefen Pass anbringen.

Darüber hinaus haben die Panthers den Luxus, ihn nicht direkt ins kalte Wasser werfen zu müssen. Mit der Laufzeit von Bridgewaters Vertrag können die Panthers ihn sich in Ruhe entwickeln lassen (wie die Chiefs mit Mahomes). So kann er noch von Bridgewater lernen, vor allem was die Passgenauigkeit angeht (Platz 4 in der NFL in prozentual angekommener Pässe). Er ist auch der mit Abstand jüngste Quaterback (der einzige 2000er Jahrgang) dieser Draft-Klasse. Somit ist er, selbst wenn er ein Jahr hinter Teddy lernt und dann im zweiten Jahr als Starter übernimm, gerade erst 22 Jahre. Zum Vergleich: Joe Burrow wurde erst mit 23,5, Justin Herbert mit 22 Jahren gedraftet.

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.nflgamepass.com

Bildquellen:

www.49webzone.com, www.startribune.com

Season Review: Teil 1 – Rookies & Free Agents

Im ersten Teil des Saisonrückblicks werfen wir einen Blick auf die Offseason und was sich dort getan hat. Es war im letzten Jahr wahrscheinlich die turbulenteste Offseason in der Franchise-Geschichte, was sowohl den Coaching Tree als auch die Veränderungen des Roster angeht. Zu Beginn der letzten Offseason stand die Free Agency und da hat sich schon eine Menge getan. Im Folgenden werden die Free Agent-Signings und unsere Rookies genauer unter die Lupe genommen. Anschließend wird eine persönliche Einschätzung in Form von Schulnoten abgegeben.

Free Agency

In der Free Agency wurde der Kader der Panthers stark verändert. Mit vielen alten Spielern wurde nicht verlängert und andere Akteure wurden frühzeitig entlassen. Nicht zu vergessen das Retirement von Luke Kuechly, welches aus heiterem Himmel kam. Natürlich wurden aber auch neue Spieler verpflichtet. Nach ihrem ersten (bei manchen evtl. gleichzeitig dem letzten) Jahr evaluieren wir nun die Neuzugänge und prüfen, wessen Verpflichtung sich gelohnt hat.

QB Teddy Bridgewater, Dreijahresvertrag über 63 Millionen

Teddy sollte die Nachfolge vom Cam Newton antreten, nachdem dieser in der letzten Offseason entlassen wurde. Dies gelang ihm nicht. Selten zeigte er sehr gute Ansätze, zum Beispiel im Spiel gegen Arizona, und man konnte sehen, warum er letztes Jahr in der Abwesenheit von Drew Brees fünf Siege für die Saints holen konnte.

Im Laufe der Saison wurden jedoch auch genau die Aspekte sichtbar, weshalb die Verpflichtung auch Kritik bekam. Wenn das Spiel läuft zeigt Teddy, dass er ein guter Game Manager ist. Er macht wenige Fehler, verteilt gerade mit seinem sehr genauen Kurzpassspiel den Ball gut und hält die Offense am Laufen. Leider läuft eine Offense nicht immer rund und schnell kamen seine Limitierungen, zum Teil sehr deutlich, zum Vorschein.

Auffällig ist, dass fast alles über das Kurzpassspiel läuft. Wenn er Druck bekam, war er sehr anfällig für Fehler. In acht Spielen lagen die Panthers mit lediglich einem Score zurück und hatten den Ball innerhalb der letzten Zwei Minuten. Allesamt haben die Panthers verloren. Diese Statistik sagt viel über Bridgewater und sein Verhalten in Drucksituationen aus.

Es ist nicht davon auszugehen, dass Teddy die langfristige Lösung ist. Viele Gerüchte um Trades machen bereits die Runde und Owner David Tepper hat Bridgewater auch in keinem Interview den Rücken gestärkt. Wenn keine Leistungsexplosion von ihm kommt, werden die Panthers spätestens im nächsten Jahr einen neuen Starting Quarterback haben.

Vor dem Hintergrund, dass er nicht die erhoffte Langzeitlösung ist und relativ viel Geld gezahlt wurde, sehen wir dieser Verpflichtung mit Skepsis entgegen.

Note: 3-

FS Tre Boston, Dreijahresvertrag über 18 Millionen

Nachdem Boston die letzten drei Jahre immer nur unter einem Jahresvertrag bei verschiedenen Teams gespielt hat, bekam er in der letzten Offseason, nach einer guten Leistung im letzten Jahr, einen längeren Vertrag von den Panthers.

Boston ist ein klassischer Single High Safety, also am besten, wenn er die Tiefe  Zone in der Mitte des Feldes spielen kann und zählte dort in den letzten Jahren zu den besten und konstantesten Spielern. Seine Defizite sind vor allem seine Flexibilität, weshalb auch die meisten Teams Abstand von einer Verpflichtung genommen haben, da er fast ausschließlich tief spielt und in Man Coverage und als Box Safety Probleme hat.

Nachdem er in der Saison 2019 noch einer der besten Safetys in der Passverteidigung war, nur 61% der Pässe in seine Richtung kamen an und er drei Interceptions bei zwei zugelassenen Touchdowns sammelte, machte er in dieser Saison einen Schritt zurück. 67% angekommene Pässe bei nur einer Interception und drei zugelassene Touchdowns stehen zu Buche.

Dieser Rückschritt ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die Panthers in ihrer Defense flexibler agierten und Boston nicht nur tief, sondern auch vermehrt nahe der Line of Scrimmage eingesetzt wurde, was auch in seinen Statistiken deutlich wird. Er sammelte mit 95 Tackles einen Karrierebestwert und wurde 22 Mal als Blitzer eingesetzt (im Vorjahr lediglich zweimal). Auch die durchschnittlich zugelassenen Yards pro angekommenen Pass sanken von 15 Yards auf 9. Man konnte bei ihm merken, dass er sich in seiner neuen Rolle erst einfinden musste, was ihm aber zum Ende der Saison deutlich besser gelang.

Tre ist vor allem für die sehr junge Secondary und junge Defense allgemein ein Leader und mit seiner Erfahrung eine Stütze. Der Vertrag ist für jemanden auf seiner Postionsgruppe gehaltstechnisch im Mittelmaß der Liga anzusiedeln und somit sehr risikofrei.

Wir denken, dass er in der nächsten Saison wieder an seine alten Leistungen anknüpfen wird und zeigt warum er den Vertrag verdient hat.

Note: 2-

DE Stephen Weatherly, Zweijahresvertrag über 12,5 Millionen

Weatherly sollte, nachdem er in den letzten beiden Jahren als DE Nummer 3 bei den Vikings einen ordentlichen Job gemacht hat, die Nachfolge von Mario Addison antreten. Er hatte vor allem in der Laufverteidigung bei den Vikings ein gutes Bild gezeigt und auch für das ein oder andere Big-Play als Pass-Rusher gesorgt. Vor der Saison noch als Starter auserkoren, hatte er schon im Trainigscamp diesen Platz an den Rookie Gross-Matos verloren und rutschte nur aufgrund der Verletzung von diesem wieder in das Starting Line-up.

Bis Woche 9 startete er in jedem Spiel, schaffte es aber nicht auch nur einen Sack zu sammeln. Danach fiel er verletzungsbedingt aus. Insgesamt gelangen ihm lediglich 9 QB Pressures und auch nur ein Tackle for loss. Die Saison war eine große Enttäuschung.

Da die Panthers mehrere junge und vielversprechende DE im Roster haben, die noch unter ihren günstigen Rookieverträgen stehen, ist gut vorstellbar, dass er in der Offseason gecuttet wird. Dies würde lediglich 2 Millionen an Dead Cap verursachen.

Note: 5-

S Juston Burris, Zweijahresvertrag über 8 Millionen

Burris sollte als Safety neben Boston den Job von Eric Reid übernehmen, der zwar in der Laufverteidigung Tackles ohne Ende sammelte, jedoch in der Coverage einer der anfälligsten Safetys der Liga war und somit in der Passverteidigung unbrauchbar.

Ursprünglich war Burris als Cornerback in die NFL gekommen und wurde erst in der letzten Saison auch als Safety eingesetzt, weswegen man also die von Phil Snow gerne gesehene Flexibilität erwarten konnte. Das Fragezeichen bei Burris war jedoch, dass er erst im Laufe der letzten Saison zum Starter wurde, vorher lediglich limitierte Rollen hatte und sogar zweimal gecuttet wurde.

Bei den Panthers wurde er als flexibler Defensiv Back eingesetzt. Im Slot, als tiefer Safety und als Box-Safety erfüllte er seinen Job sehr solide, ohne, bis auf die Endzone-Interception gegen die Falcons, für viele Big Plays zu sorgen. Er verlieh der Secondary Stabilität und spielte eine gute Saison, was für den Preis vollkommen in Ordnung ist und den Erwartungen entsprach.

Note: 2

WR Pharoh Cooper, Einjahresvertrag über 1,2 Millionen

Die Verpflichtung von Cooper sollte endlich Konstanz auf die Returnposition bei den Panthers bringen, nachdem es aufgrund von Fumbleproblemen bei den Panthers ein munteres Wechselspiel auf der Position gab. Zudem sollte er für Tiefe auf der Wide Receiver-Position sorgen.

Cooper wurde von seinen vorherigen Teams haupsächlich als Returner eingesetzt und war dort auch in der Saison 2017 in das All-Pro Team gewählt worden. Auch bei den Panthers füllte er diese Rolle aus und machte dort einen guten Job. Zwar konnte er nicht für viele Big Plays sorgen, jedoch verlor er auch keinen Fumble.

Als Wide Receiver wurde er eher wenig eingesetzt und machte dort auch wenige Plays, was aber auch daran lag, dass die Panthers drei gute Wide Receiver haben und eher selten mit vier Receivern auf dem Platz spielten. Letztendlich war Cooper für den Preis eine solide Verpflichtung.

Note: 2-

 WR Seth Roberts, Einjahresvertrag über 3,75 Millionen

Auch Roberts wurde geholt um die Wide Receiver-Position in der Tiefe zu verstärken und sollte eine große Anspielstation in der Endzone sein, was er mit 15 Touchdowns in seiner Karriere bei nur 183 Reception (ca. jede 12 Reception war ein Touchdown) bereits unter Beweis gestellt hatte.

Er wurde den Ansprüchen nicht gerecht und enttäuschte auf ganzer Linie, sodass er nach gescheiterten Tradeversuchen während der Saison entlassen wurde. Was diese Verpflichtung noch schmerzhafter macht, ist die Tatsache, dass die Panthers ohne diese Verpflichtung einen Compensatory Pick in der sechsten Runde bekommen hätten, der nun wegfällt. Man kann also sagen, die Verpflichtung war ein kompletter Flop.

Note: 6

LB Tahir Whitehead, Einjahresvertrag über 2,5 Millionen

Tahir wurde geholt, um mit seiner Erfahrung von 8 Jahren in der NFL, davon 6 als Starter, das aufgrund des Karriereendes von Luke Kuechly klaffende Loch in der Mitte der Panthers Defense zu schließen. Es war natürlich schon vorher klar, dass er einen Luke Kuechly nicht 1:1 ersetzen kann, jedoch enttäuschte er in allen Belangen. In der Coverage ließ er 83% angekommene Pässe zu, wurde auch immer wieder für Pass Interference-Strafen belangt und auch in der Laufverteidigung, die eigentlich seine Stärke ist, verpasste er regelmäßig Tackles und wurde auf dem falschen Fuß erwischt.

So war es wenig verwunderlich, dass seine Snaps im Laufe der Saison immer weniger wurden und er nach der Mitte der Saison seinen Startplatz verloren hatte. Danach wirkten die Panthers deutlich stabiler und in den letzten Spielen stand er kaum noch auf dem Platz. Auch diese Verpflichtung kann man getrost als Flop abstempeln. Zum Glück war dies kein allzu teures Experiment.

Note: 6

 QB PJ Walker, Zweijahresvertrag über 1,6 Millionen

Wieder die Verpflichtung eines „Rhule-Spielers“, da er auf dem College in Temple unter Rhule gespielt hat. Walker wurde nach sehr guten Leistungen in der XFL verpflichtet, nachdem er vorher in der NFL lediglich auf dem Practice Squad der Colts war und noch keinen Snap in der NFL gesehen hatte. Er sollte mit Will Grier um den Platz als Back-up Quaterback kämpfen und gewann diesen Job.

Nach der Verletzung von Teddy Bridgewater startete er in Woche 11 gegen die Lions zum ersten Mal und führte die Panthers zu einem Shutout-Sieg, bei dem er ansehnliche Leistungen zeigte, aber auch zwei katastrophale Endzone-Interceptions warf. Auch im letzten Spiel der Saison gegen die Saints bekam er noch einmal Spielzeit, war jedoch gegen die starke Defense komplett überfordert und warf drei Interceptions bei lediglich 14 Passversuchen.

Für seine erste NFL Saison zeigte er in Ansätzen, dass er Potential hat, aber nicht NFL bereit ist. Er hat aber das Zeug zu einem guten Back-up und ist sehr kostengünstig.

Note: 3+

OT Russel Okung, Einjahresvertrag über 13 Millionen

Okung kam via Trade von den Chargers, im Gegenzug wurde Trai Turner abgegeben, was für viele Panthers Fans sehr fragwürdig war, da Turner 5 Jahre jünger ist und gerade seinen fünften aufeinanderfolgenden Pro Bowl erreicht hatte. Jedoch ist die Position des Left Tackle in der NFL weitaus wichtiger als die des Guards und die Panthers hatten keinen zuverlässigen Left Tackle mehr seit dem Karriereende von Jordan Gross 2014.

Es bestand somit die Hoffnung, dass Okung nach seiner von Verletzungen geplagten 2019er Saison wieder an die Leistungen anknüpfen könnte, die ihm schon zwei Pro Bowls beschert haben. Leider wurde er auch in dieser Saison immer wieder von Verletzung zurückgeworfen, sodass er lediglich 7 Spiele absolvierte. Wenn er spielte, war er zwar sehr solide und ließ kaum etwas zu, jedoch verpasste er zu viel Zeit um seinem Gehalt gerecht zu werden. Es lässt sich aber noch sagen, dass auch Turner einen Großteil der Saison verletzt fehlte. Man kann also von einem Trade ohne Sieger sprechen. Die Idee war gut, jedoch standen die Vorzeichen wegen der langen Verletzungsmisere denkbar schlecht.

Note: 4

RG John Miller, Einjahresvertrag über 4 Millionen

Da die Panthers in der Free Agency beide Starting Guards der letzten Saison verloren haben, holten sie Miller für einen relativ günstigen Jahresvertrag. Miller kam mit der Erfahrung von bereits 60 NFL Starts bei einem Alter von nur 26 Jahren, weshalb man sich von ihm erhoffte, den getradeten Turner zu ersetzen.

Er spielte in 14 Spielen, die er auch allesamt startete und machte vor allem im Run-Blocking eine gute Figur, ließ aber auch nur 3 Sacks zu und sorgte mit Moton dafür, dass die rechte Seite der Offensive Line der stärkere Teil war. Dass er einen Pro Bowl Guard nicht 1:1 ersetzen konnte war zu erwarten, jedoch war er eine überraschend gute und günstige Verstärkung.

Note: 2-

DT Zach Kerr Zweijahresvertrag über 3 Millionen

Aufgrund der vielen Abgänge in der D-Line wurde Kerr geholt um für Kadertiefe zu sorgen und als Rotationsspieler zu agieren. Nachdem sich jedoch KK Short zu Beginn der Saison verletzte und die Saison für ihn damit beendet war, spielte Kerr eine deutlich größere Rolle als ursprünglich geplant und startete sogar in vier von seinen 13 Saisonspielen.

Diese unerwartete Chance nutze er in allem Maße und lieferte die wahrscheinlich beste Saison seiner Karriere mit 2 Sacks, 12 Quaterback Pressures und keinem verpassten Tackle. Er spielte deutlich besser als erwartet und man kann bei dem niedrigen Preis von einem Free Agency Steal reden.

Note: 1

CB Rasul Douglas, Einjahresvertrag über 0,825 Millionen

Douglas kann man nicht als direkte Free Agency Verpflichtung sehen, da die Panthers ihn erst kurz vor dem ersten Spieltag über den Waiver Wire verpflichtet hatten, nachdem die Eagles ihn kurz zuvor „gewaived“ haben. Er kam somit ohne lange Eingewöhnungszeit bei den Panthers an und überzeugte direkt in seinem ersten Spiel, sodass er zum Starter erklärt wurde.

Mit seiner Größe von 6‘2‘‘ (1,88m) sollte er den Gegenpart des eher kleinen Donte Jackson übernehmen und die großen Wide Receiver der Gegner covern. Gerade die ersten Wochen der Saison spielte er teilweise wie ein Nummer 1 Cornerback und war während der drei Siege am Stück einer der Garanten für die überraschend stabile Defense. Nachdem er aufgrund von einer Corona-Infektion in den Woche 7 und 8 pausieren musste, flachten seine Leistungen etwas ab und er war nicht mehr so stark wie zu Beginn.

Trotzdem spielte er eine sehr stabile Saison und war, vor allem was die geringen Kosten angeht, eine sehr gute Verstärkung für die dünn besetzte Panthers Secondary.

Note: 2

WR Keith Kirkwood, Einjahresvertrag über 0,8 Millionen

Ebenfalls eine Verpflichtung, die für die Kadertiefe gedacht war und zusätzlich noch den Trainerstab kannte, da er eine Saison in Temple unter Rhule spielte und bereits bei den Saints mit Joe Brady zusammenarbeitete. Er sollte eine Redzone-Anspielstation für Teddy Bridgewater sein, mit dem er auch schon bei den Saints gespielt hatte. Seine Saison war von Verletzungen geplagt und er war lediglich in einem Spiel aktiv.

Note: keine

WR Robby Anderson, Zweijahresvertrag über 20 Millionen

Als die Verpflichtung bekannt gegeben wurde, durfte man zu Beginn etwas skeptisch sein, da Anderson in seiner Karriere bei den Jets lediglich als Deep Threat eingesetzt wurde und 10 Millionen im Jahr für einen eindimensionalen Wide Receiver sehr viel Geld ist. Vor allem da Teddy B in seiner Karriere noch nie für seine Armstärke oder tiefen Würfe bekannt war.

Es war also sehr verwunderlich, wieso die Panthers auf einmal viel Geld für einen Wide Receiver in die Hand nahmen, der eigentlich nicht zum Spielstil des Quaterbacks passt, während Cam Newton in seiner Zeit bei den Panthers nie ein vernünftiger Wide Receiver in der Free Agency zur Seite gestellt wurde.

Einer der Punkte bei dieser Verpflichtung war auch wiederum die Vergangenheit von ihm und Matt Rhule, da er unter ihm in Temple spielte und Rhule sich für ihn stark gemacht hat, obwohl er schlechte Noten hatte. Anderson schwärmte außerdem in der letzten Offseason von Rhule als Trainer und sagte bei einem Interview, dass er glaubt, die Panthers würden mit Ruhle in den nächsten Jahren den Super Bowl gewinnen. Dies alles Wochen bevor die Panthers Anderson verpflichteten.

Auch mit Teddy Bridgewater hatte er, wenn auch nur für ein halbes Jahr, bei den Jets zusammengespielt und somit hatte er genügend Verbindungen, dass man auf eine Überraschung hoffen konnte. Diese Überraschung lieferte er in allem Maße und zeigte, dass er bei weitem nicht nur ein Deep Threat ist, sondern auch gute Routen läuft. Er wurde sowohl bei Kurzpässen als auch in mittleren Tiefe eingesetzt, was er zuvor so gut wie nie machte, und lieferte ab:

  • Top 10 in Reception
  • Top 10 in Targets
  • Top 10 in Targets pro Spiel
  • Top 10 in Reception pro Spiel
  • Top 10 in Yards nach dem Catch
  • 1096 Receiving Yards (Platz 15)

In all diesen Kategorien sammelte er seine Karrierebestwerte und zeigte, dass er durchaus ein Nummer 1 Receiver in der NFL sein kann. Vor allem zu Beginn der Saison war er kaum zu verteidigen und war deshalb für einen Großteil der Saison auch in den Top 5 der Receiving Yard Liste. Lediglich zum Ende der Saison hatte er ein paar Spiele, in denen er weniger Yards sammelte, was aber auch teilweise dem Quaterbackspiel geschuldet war.

Anderson war nicht nur die absolute Top-Verpflichtung der Panthers in der letzten Free Agency, sondern wurde auch von Experten als zweitbester Free Agency Neuzugang in der NFL gewertet (nach, wenig verwunderlich, Tom Brady). Es ist also durchaus berechtigt davon zu sprechen, dass die Panthers mit Anderson einen Volltreffer gelandet haben und das einzige Manko ist, dass er nur noch für die nächste Saison unter Vertrag steht und dann deutlich teurer wird.

Note: 1+

Die Gesamtnote der Free Agency ist eine gute 3.

Rookies

Im letztjährigen Draft schrieben die Panthers Geschichte, indem sie mit jedem ihrer sieben Picks einen Spieler der defensiven Seite des Balles pickten. Dies war das erste Mal in der Geschichte der NFL, dass ein Team lediglich Spieler der Defensive auswählte. Hier findet ihr die Bewertung unserer Rookies nach ihrem ersten Jahr in der NFL.

1. Runde, 7 Overall Pick: Derrick Brown

An Stelle 7 einen Defensiv Tackle zu draften bezeichnet man in der heutigen NFL als einen „unsexy“ Pick, da diese Position eher wenig Aufmerksamkeit bekommt und für wenige Highlight Plays steht. Zu Beginn waren Panthers Fans teilweise enttäuscht, dass man nicht LB Isaiah Simmons genommen hat, die Do-it-all Defensivwaffe von Clemson. Jedoch ist die Entscheidung für Brown letztendlich die richtige gewesen, da er der beste Spieler im Draft auf der bei den Panthers am schwächsten besetzten Position war.

Bei Brown war die große Frage, ob er die Dominanz, die ihn im College ausgezeichnet hat, auch in die NFL übertragen kann. Im College wurde er im Grunde dauerhaft gedoppelt oder sogar getriplet und war trotzdem eine ständige Bedrohung, gerade in der Run-Defense. Wird ihm dies auch gelingen wenn er deutlich stärkere Gegenspieler hat, mit seiner Power alleine nicht mehr voran kommt und mehr über die Technik kommen muss?

Nachdem Brown zu Beginn der Saison noch öfters Flaggen für sogenannte „Rookie-Fehler“ kassierte (mehrere Offside- und Unnecessary Roughness-Penalties), steigerte er sich im Laufe der Saison deutlich und nahm nach der Verletzung von KK Short den Platz als No.1 Defensiv Tackle ein. Vor allem seine Dominanz in der Run-Defense zeigte er mit 8 Tackles for loss (drittmeisten aller Rookies) und 34 Gesamttackles (die meisten aller Rookie Defensive Tackles) und hatte großen Anteil daran, dass die Run-Defense sich vom letzten Platz auf den 21. Platz verbesserte.

Einer der Hauptkritikpunkte des Brown-Picks war, dass er im College relativ wenig Big-Plays als Pass-Rusher hatte. Aber auch in dieser Disziplin zeigte er gute Leistungen und war mit 34 Quarterback-Pressures auf Platz zwei aller Rookies, obwohl seine Double Teamrate von ca 65% die sechsthöchste aller NFL Defensive Tackles war. Er hat zwar lediglich 2 Sacks gesammelt, hinzukommen aber noch vier herunter geschlagene Bälle mit denen er das Play ebenfalls zerstört hat. Den Analysten blieb die Saison von Brown auch nicht verborgen und er wurde sowohl von der NFL als auch von PFF im All-Rookie Team aufgestellt.

Mit der Leistung von Brown kann man sehr zufrieden sein und anhand seiner Leistungssteigerung am Ende der Saison ist davon auszugehen, dass er noch lange nicht am Ende seines Könnens ist und in den nächsten Jahren zu dem wird, was die Panthers sich erhofft haben: zu einem der besten Defensive Tackle der Liga und Anker unserer D-Line.

Draftnote: 1-

2. Runde, Pick 38 Overall: Yetur Gross-Matos

Der Gross-Matos Pick kam aus zweierlei Gründen überraschend: zum einen erwarteten viele, dass die Panthers eher einen der verbliebenen Top-Cornerbacks picken würden, zum anderen war es verwunderlich, dass Gross-Matos noch verfügbar war (ich persönlich hatte ihn zu den Seahawks in der ersten Runde gemockt). Der Pick passt jedoch zu der Aussage von Matt Rhule, er wolle die Defense „up Front“ aufbauen, also beginnend mit der D-Line.

Anhand des Collegetapes und der Statistiken von YGM passt er als sehr athletischer Power Rusher und einer der besten DE in der Run-Defense (35 Tackles for loss in seinen beiden Saison als Starter) gut, um als Gegenstück des Speed Rusher Brian Burns zu agieren. Nachdem er in dem vor dieser Saison eher kurzen Trainingscamp gute Leistungen zeigte und sogar als Starter in die Saison gehen sollte, bekam er durch Verletzungen zu Beginn nur limitierte Spielzeit und musste vier Spiele komplett aussetzen. Er startete aufgrund verschiedener kleiner Verletzungen und Krankheiten somit in seiner Rookie Saison lediglich die letzten sieben Spiele und war in insgesamt 12 Spielen aktiv.

Aber auch in dieser limitierten Spielzeit (lediglich 35% der Defensiv Snaps) zeigte er sehr gute Ansätze und warum er für viele Experten nach Chase Young der beste DE im 2020er Draft war und sammelte 2,5 Sacks (einer davon als Strip-Sack), 6 QB-Hits, 12 QB-Pressures und 2 Tackles for loss. Nicht in diesen Statistiken zu sehen ist, dass er am meisten als rechter DE aufgestellt wurde und somit gegen den Left Tackle der Offense spielen musste, welcher bei den meisten Teams der stärkste Offensive Lineman ist. Beachtlich ist, dass er diesen aber trotzdem öfters schlagen konnte, auch wenn der QB dann den Ball schon geworfen hatte.

Auch YGM steht noch nicht am Ende seines Könnens, da man auch bei ihm die Fortschritte während der Saison sehen konnte und er auch in der Offseason erst 23 Jahre alt wird. YGM wird in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen und wir können uns darauf freuen, mit ihm und Burns, der sogar noch zwei Monate jünger ist, eines der besten (vielleicht sogar das beste) jungen Pass-Rush Duos der Liga zu haben.

Draftnote: 3+

Runde 2, Pick 64 Overall: Jeremy Chinn

Als beim Draft der Uptrade der Panthers angezeigt wurde, war ich persönlich im ersten Moment verwundert, da ich nicht wusste, welchen Spieler die Panthers als so wichtig klassifizierten, um lediglich fünf Plätze hochzutraden und einen Fünftrundepick dafür zu opfern. Die Pre-Draft Analysen von Chinn waren alle ziemlich ähnlich: ein Safety, der gebaut ist wie ein Linebacker, eine enorme Athletik besitzt und covert wie ein Cornerback; ein Isaiah Simmons „light“.

Die Panthers bekamen somit ihren von Phil Snow geforderten „Positionless Player“ für die Defense, den er je nach Aufstellung der Offense verschieben konnte. Das große Fragezeichen bei Chinn jedoch, weswegen er sich auch von Simmons unterschied und nicht so hoch gehandelt wurde, war, dass er nur auf einem sehr kleinen College gespielt hatte. Dort traf er teilweise auf drittklassige Gegner, denen er aufgrund seiner Physis schon deutlich überlegen war.

Es stellte sich somit die Frage, wie und ob er sein Spiel auch in die NFL übernehmen könnte. Nach dem Ende seiner Rookie Saison wissen die Panthers (und die restliche NFL) nun: Er kann. Seine Statistiken sind unglaublich und er stellte mehrere Franchise und sogar NFL Rekorde auf:

  • erster Panthers Spieler mit mehreren Defensive Rookie of the Month Titeln
  • erster Spieler in der Super Bowl Ära mit zwei Fumble Recovery Touchdowns in einem Spiel
  • Rekord für den kürzesten Abstand zwischen zwei Defensive Touchdwons mit 10 Sekunden

Auch seine versprochene Vielseitigkeit stellte er eindrucksvoll unter Beweis. So sammelte er mit 967 Defensive Snaps die dritt-meisten im Team, davon jeweils über 200 als Linebacker, im Slot oder als Tiefer Safety, sogar Snaps als Outside Cornerback und in der D-Line waren dabei. Er erfüllte die Rolle des in der heutigen NFL immer wichtigeren und gefragten Hybrid-Defender und sammelte dabei 117 Tackles (68 Solo), 2 Tackles for loss, 5 QB-Hits, 2 Forced Fumbles, 2 Fumble Recoverys, 1 Interception und 2 Defensive Touchdowns.

Nach dieser eindrucksvollen Rookie Saison kann man nur sagen, dass den Panthers ein absoluter Steal (vielleicht sogar der Steal) im Draft gelungen ist. Natürlich ist auch bei ihm noch leistungstechnisch Luft nach oben, da seine 15 missed Tackles (11,4 % missed Tackle Rate) schon sehr viel sind und er gerade in der Coverage mit einer Rate von 73% angekommener Pässe und einem Quaterbackrating von 115,7 noch nicht auf dem höchsten Niveau war.

Trotzdem ist Chinn noch jung (auf den Tag genauso alt wie YGM) und seine Entwicklung noch nicht am Ende. Um sein Spiel zu verbessern soll er auch oft mit Luke Kuechly Einzelgespräche führen. Mit dem Pick von Chinn ist ein absoluter Volltreffer gelungen und er ist der beste Pick der Panthers aus dem 2020er Draft.

Draftnote: 1++

Runde 4, Pick 113 Overall: Troy Pride

Pride in der vierten Runde zu bekommen haben viele als guten Pick angesehen, da die Cornerback-Position mit der des Defensive Tackle die größte Baustelle im Kader der Panthers war und Pride auch hätte in der dritten Runde weggehen können. Auch bei ihm war es in der Analyse klar zu erkennen, warum er zu Matt Rhule passt: Neben seiner Footballkarriere war er auch im Leichtathletikteam seines Colleges bei den Sprintern und war der beste sowohl im 60 als auch im 200 Meter Sprint. Passend dazu hatte Rhule noch vor dem Draft gesagt, er möchte die besten Athleten auf dem Feld haben und seine Aussage war auch „You can‘t teach speed“, also die Technik kann er einem schnellen Spieler beibringen, nicht umgekehrt.

Natürlich waren auch bei Pride mehrere Fragezeichen, weshalb er auch nicht früher gepickt wurde. Zum einen ist er mit 5‘11‘‘ (1,80m) eher etwas klein für einen Outside Corner, vor allem in einer Division mit Julio Jones (1,91m), Mike Evans (1,96) und Michael Thomas (1,91m), die alle zu den Top 10 Receivern der Liga zählen. Zum anderen unterliefen ihm auch schon im College Fehler, bei denen er die Receiver aus den Augen verlor.

Aufgrund der dünnen Cornerbacksituation der Panthers wurde er direkt in Woche 1 ins kalte Wasser geworfen als er startete und ordentlich Lehrgeld zahlen musste. Insgesamt spielte er in 14 Spielen mit 8 Starts und sammelte dabei fast genau die Hälfte aller Defensive Snaps. Man muss natürlich sagen, dass er oft auf dem falschen Fuß erwischt wurde und das Nachsehen hatte, was auch durch die 70% angekommener Pässe in seine Richtung und ein QBR von 118,3 bestätigt wird. Jedoch hat er nur 2 Touchdowns zugelassen.

Aber auch bei ihm war zu sehen, dass er sich zum Ende der Saison verbessert hat und bei der Cornerback-Position der Sprung vom College in die NFL in der Defense am schwierigsten ist. Die meisten Cornerbacks haben in ihrem ersten Jahr auf dem Profiniveau Probleme. Man hat gemerkt, dass er genau diese Probleme hatte, sich auf dem NFL-Niveau zurechtzufinden, was man von einem Rookie in der vierten Runde aber erwarten kann. Er hat das Potential, einen Sprung nach vorne in seiner zweiten Saison zu machen.

Draftnote: 4+

Runde 5, Pick 152 Overall: Kenny Robinson

Der Robinson-Pick der Panthers war ein eher fragwürdiger, da die Panthers größere Baustellen auf anderen Positionen hatten und bereits einen Safety mit Jeremy Chinn gepickt hatten. Auch der Spieler war ein Risikopick, da er noch ein sehr roher Spieler ist, den man eher unter die Kategorie „Prospect“ packen kann. Ein Pick in der fünften Runde ist jedoch etwas, bei dem eher selten Starter gepickt werden und auch mal ein Risiko eingegangen werden kann.

Kommen wir nun zu dem Spieler. Was bei ihm direkt ins Auge fällt, sind seine Ball Skills. Mit 7 Interceptions (2 für Touchdowns) in lediglich 25 Collegespielen und 2 Picks in 5 XFL-Spielen kann man ihn als „Ball Hawk“ bezeichnen. Mit 6‘2‘‘ (1,88m) bringt er auch die Maße mit, die die meisten Trainer bei einem Safety haben wollen. Wenn man diese beiden Punkte sieht, kann man verstehen, warum die Panthers ihn gedraftet haben. Zusätzlich ist er nach dem letzten Saisonspiel auch erst 22 Jahre alt geworden.

Aber auch den Trainern sind im Trainingcamp die deutlichen Defizite aufgefallen, die Robnison noch hat und die schon auf seinem College und XFL-Tape aufgefallen sind. Zu oft lässt er sich in Man Coverage ausspielen oder verfehlt die Tackles. Es bestätigte sich somit, dass er bei weitem noch nicht bereit für die NFL ist, weshalb er auch dem Finalen Roster Cut vor der Saison zum Opfer fiel, jedoch im Practice Squad der Panthers unter Vertrag genommen wurde. Gegen Mitte der Saison wurde er dann sogar in den aktiven Kader aufgenommen, sah jedoch lediglich 6 Snaps Spielzeit in der Defense. Diese bekam er auch nur bei sehr hohen Rückständen wenn das Spiel schon gelaufen war und sonst wurde er nur im Special Team eingesetzt.

Nach einer sehr enttäuschenden Rookie Saison kann man nur hoffen, dass er im zweiten Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne macht und ein gutes Trainingscamp hinlegt. Sonst wird es schwer für ihn, den Sprung in den Kader zu schaffen. Aufgrund seines Alters und seiner sehr geringen Erfahrung am College kann man sich diesen Schritt zwar vorstellen, jedoch hat er viel Arbeit vor sich.

Draftnote: 5

Runde 6, Pick 184 Overall: Bravvion Roy

In der sechsten Runde kam dann das, was alle erwartet haben: Rhule holt sich einen seiner Spieler aus Baylor. Jedoch hatten die meisten mit James Lynch gerechnet und Roy war kaum jemandem ein Begriff. Der Pick eines weiteren Defensive Tackles war jedoch bitter nötig und Roy kannte bereits die Defense von Phil Snow. Dort zeigte er, dass er vielseitig in der D-Line einsetzbar ist und war somit für die sechste Runde ein durchaus vertretbarer Pick.

Auch er ist eher ein Spieler, der keine Highlight-Plays macht, sondern ein Spieler ist, der die anderen besser aussehen lässt. Er stoppt den Lauf und schließt Gaps damit die anderen das Play machen können. Er wurde gleich zu Beginn der Saison in der D-Line Rotation eingesetzt und zeigte eben diese Qualitäten auch in der NFL, sodass er im Laufe der Saison immer mehr Spielzeit sah und für die letzten neun Spiele sogar Starter war. Am Ende der Saison standen die drittmeisten Snaps aller Defensive Linemen für ihn zu Buche und er hatte auch einen Sack, 5 QB-Hits und 2 Tackles for loss gesammelt.

Roy erfüllte den Job, den man sich in den letzten Saisons von Dontari Poe erhofft hatte und den als letztes vernünftig Star Lotulelei übernommen hatte. Er stopfte die Löcher in der D-Line neben dem Star-Defensive-Tackle Derrick Brown (auch Lotulelei und KK Short wurden damals im selben Draft gepickt). Man kann also sagen, dass auch der Roy-Pick ein Volltreffer war, da selten Spieler aus der sechsten Runde in ihrer Rookie Saison Starter werden und dann auch noch Leistung bringen.

Draftnote: 1-

Runde 7, Pick 221 Overall: Stantley Thomas-Oliver

Um etwas mehr Tiefe auf der Cornerback-Position zu bekommen, holten die Panthers mit ihrem letzten Pick im 2020er Draft also einen siebten Defense Spieler. Da man nicht erwarten kann, in der siebten Runde noch einen Cornerback zu bekommen, der bereit ist in der NFL zu starten, gingen die Panthers mit Thomas-Oliver wieder zu der Philosophie von Matt Rhule zurück. Sie holten einen schnellen, jungen, athletischen und „normal“ großen Cornerback, der aber erst seit zwei Jahren die Position spielt, da er vorher Wide Receiver war. Somit ist er noch unerfahren, hat auch im College nicht auf dem höchsten Level gespielt, besitzt aber die physischen Voraussetzungen, um das NFL-Niveau zu erreichen. Hierfür muss er aber erst noch einiges lernen und wird zu Beginn wenig Spielzeit bekommen.

Trotzdem hat er in 10 Spielen Spielzeit gesehen und aufgrund der Verletzungen der Panthers auch 75 Snaps in der Defense, bei denen man zwar sah, dass er noch am Anfang seiner Entwicklung ist, aber trotzdem gute Ansätze zeigte. Auch bei ihm darf man auf die Entwicklung gespannt sein und auch er kann einen deutlichen Schritt nach vorne machen kann.

Draftnote: 3+

Gesamtnote Draft: 2+

Undrafted Free Agents

Die letzte Kategorie der Neuzugänge ist sogesehen die Mischung aus den Rookies und Free Agents, da sie auch direkt aus dem College kommen, aber nicht im Draft berücksichtigt wurden und somit im Prinzip ihren Verein frei wählen dürfen. Gerade bei diesen Spielern ist es Gold wert, wenn man unter ihnen Starter findet, weil diese extrem günstig sind. Beispiele für Undrafted Free Agents, die zu Startern wurden und teilweise auch großen Erfolg haben/hatten sind: Malcom Butler, Chris Harris Jr., Tony Romo, Kurt Warner, aber auch (ehemalige) Panthers Spieler wie Mario Addison, Andrew Norwell und Robby Anderson. Auch in diesem Jahr gibt es ein paar Spieler, die undrafted gegangen sind, es aber trotzdem in den Kader geschafft haben und auch einige Einsätze für die Panthers bekommen haben.

RB Rodney Smith

Smith wurde direkt nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und war während des gesamten Trainingscamps Bestandteil des Kaders. Kurz vor Beginn der Saison wurde er jedoch von den Panthers gewaived und dann erst zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zum Practice Squad hinzugefügt. Aufgrund der Verletzungen der anderen Running Backs wurde er vor dem Spiel in Woche 10 dem aktiven Kader hinzugefügt und sah in diesem Spiel direkt Einsatzzeit. Bis zum Ende der Saison wurde er dann in jedem Spiel eingesetzt und war im letzten Saisonspiel, da Mike Davis sich verletzt hatte, sogar Starter. Er machte sowohl als Runner (156 Yards und ein Touchdown) sowie als Receiver (59 Yards) einen ordentlichen Eindruck. Ich denke, dass er in der Offseason um einen Kaderplatz als Running Back Nummer 2 oder 3 kämpfen wird.

P Joseph Charlton

Punter ist eine Position, die in der NFL oft vergessen wird, aber auch nicht zu unterschätzen ist, da ein guter Punter dem Gegner eine schlechte Feldposition beschert und der Weg zur Endzone weiter ist. Charlton wurde in der Offseason verpflichtet, nachdem sich der Starting Punter der Panthers Michael Palardy das Kreuzband gerissen hatte. Er schaffte es, sich im Trainigscamp gegen andere Punter durchzusetzen und den Job als Starter zu sichern.

Diesen Job bestätigte er dann mit guten Leistungen, so war sein average von 46,3 Yards (12. Platz in der NFL) um 0,3 Yards besser als der von Palardy und sein net average von 40,8 Yards (15. Platz in der NFL) um 2,1 Yards besser. Er schaffte es außerdem bei 45 Punts den Ball 21 Mal innerhalb der gegnerischen 20 Yardlinie zu platzieren. Lediglich 3 Punts von ihm flogen bis in die Endzone  und 2 landeten im Aus.

Zusätzlich sammelte er bei einem Fake Punt gegen die Chiefs auf Zylstra noch 28 Passing Yards. Nach dieser guten Rookiesaison wird er sich vermutlich mit Palardy um den Job des Starting-Punter streiten und da er den deutlich günstigeren Vertrag hat, könnte es naheliegen kann, dass er auch in der nächsten Saison als Punter für die Panthers aufs Feld geht.

S Sam Franklin

Auch Franklin wurde kurz nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und schaffte es auch, sich im Trainingscamp einen Kaderplatz zu sichern. Zu Beginn der Saison wurde er, bis auf wenige Snaps, ausschließlich im Special Team eingesetzt. Jedoch rückte er aufgrund der zwischenzeitlichen Verletzungen von Burris und auch von Chinn von Woche 7-10 für vier Spiele ins Starting Line-up. In den Spielen machte er seine Sache recht ordentlich und vor allem auf sich aufmerksam, als er in aufeinanderfolgenden Spielzügen erst einen Screen-Pass erahnte und diesen für 5 Yards Raumverlust beendete und direkt danach Patrick Mahomes sackte.

Nachdem auch er sich in Woche 10 verletzte und zwei Spiele ausfiel, spielte er in den letzten Spielen fast ausschließlich noch im Special Team. Er ist kein Spieler, der für die großen Highlights gesorgt hat, jedoch ist dies von einem UDFA eher selten zu erwarten. Insgesamt hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ist ein wichtiger Bestandteil für die Kadertiefe und das Special Team.

S/RB Myles Hartsfield

Vermutlich liest sich das jetzt für viele sehr verwirrend: Safety oder Running Back? Spielt Hartsfield etwa Offense und Defense? Die Antwort ist ja. Auch Hartsfield wurde von den Panthers zur gleichen Zeit wie Smith nach dem Draft für die Kadertiefe als Safety verpflichtet, nachdem er vier Jahre im College auf dieser Position gespielt hatte. Während des Trainingscamps jedoch traten die Coaches mit einer anderen Frage an ihn heran. Und zwar, ob er nicht auch bei den Running Backs mittrainieren könne, eine Position die er zuletzt in der Highschool gespielt hatte.

Somit verbrachte er das Trainigscamp damit, während des einen Spielzuges mit dem Ball zu versuchen in die Endzone zu gelangen und im nächsten eben dieses zu verhindern. Wegen der Möglichkeit, ihn für zwei sehr verschiedene Positionen zu verwenden, schaffte er den Sprung in den Kader, spielte jedoch in den ersten sechs Wochen der Saison lediglich im Special Team, bevor er in Woche 7 erstmals in der Offense eingesetzt wurde. Hierbei erreichte er aber nur 2 Rushing Yards bei zwei Versuchen.

Von dort an sah er in jeder Woche Spielzeit, jedoch nur noch in der Defense und meist nur wenige Snaps, bevor er in den letzten drei Spielen für fast 50% der Defensiven Snaps auf dem Feld stand. Hartsfield wird wahrscheinlich auch in der nächsten Saison wieder zum Kader gehören, da er aufgrund der Möglichkeit, ihn in der Offense und der Defense einzusetzen, somit zwei Spieler in einem darstellt.

 

Fazit: Abschließend lässt sich sagen, dass die Panthers vor allem mit ihren Rookies eine sehr gute Auswahl getroffen haben. Natürlich lassen sich im Nachhinein ein paar Entscheidungen kritisieren und es wären an manchen Stellen auch bessere Spieler verfügbar gewesen (z.b Sneed anstelle von Pride und Curl oder Onwenu anstelle von Robinson) aber die Entwicklungen von diesen Spielern sind auch nicht vorherzusehen. Bei den Free Agents haben die Panthers auch ein paar sehr gute Verpflichtungen getätigt, jedoch auch mehrere bei denen man nur den Kopf schütteln kann und froh sein muss, wenn man diese wieder los wird.

 

Quellen: Panthers.com, Spotrac.com, Pantherswire.com, Pff.com
Bilder: Panthers.com, Theathletic.com, theriotreport.com, catcrave.com, charlotteobserver.com