Schematische Änderungen

Personal

Eine große Änderung in der Defense der Panthers ist in dieser Saison die Grundausrichtung, die sogenannte „Base Formation“. Während die Panthers in den letzten Jahren fast ausschließlich in der sogenannten 4-3 Formation agierten, wird in diesem Jahr unter Evero zu einer 3-4 geswitcht.

Unter einer 4-3 Base-Defense versteht man, dass es vier sogenannte Down-Linemen gibt, in diesem Bild die beiden DEs (Defensive End) und DTs (Defensive Tackle). Als Down-Lineman werden die Spieler in der Front bezeichnet, die sich im sogenannten 3-Point oder 4-Point Stance mit einer oder beiden Händen am Boden aufstellen. Hinter der 4er D-Line befinden sich die 3 Linebacker, bei denen man zwischen zwei Outside LBs und einem Inside (oder Middle/Mike) LB unterscheidet. Man spricht bei der 4-3 auch von Off-Ball-LB, das heißt sie stehen in der Regel hinter der Line und mehrere Yards von der LOS (Line of Scrimmage) entfernt.

In dieser Saison spielen die Panthers jedoch mit der eben erwähnten 3-4 Base Formation. Bei dieser Formation wird nur mit drei Down Linemen, den beiden DEs und dem NT (Nose Tackle) gespielt. Stattdessen wird mit vier Linebackern agiert und es kommt ein zweiter ILB hinzu.

Der große Unterschied zwischen den beiden Formationen sind die Rollen der Spieler in der Front. Während die DEs in der 4-3 die klassischen Pass-Rusher sind und Druck auf den Quaterback machen sollen, fällt in der 3-4 diese Rolle den OLB zu. Aufgrund dessen werden manche Spieler im Panthers Roster nun auch auf anderen Positionen gelistet. Brian Burns, Yetur Gr0ss-Matos und noch weitere Spieler, die in den letzten Jahren die DE-Position bekleideten sind nun als LB gelistet. Deshalb werden die Positionen des 4-3 DEs und 3-4 OLBs auch oft unter der Positionsgruppe „EDGE“ zusammengefasst, weil sie vom Aufgabenbereich sehr ähnlich sind. Die OLBs in der 3-4 werden deshalb auch als „On-Ball-LB“ bezeichnet, da sie sich oftmals neben den Linemen an der LOS aufstellen.

Auch ein Derrick Brown ist mittlerweile als DE gelistet und nicht mehr als DT. Dies hat auch nur mit der Änderung der Front zu tun, da die Spieler, die bei einer 4-3 als DT spielen, in der Regel bei einer 3-4 auf die DE-Position rutschen. Die Position, die in der 3-4 komplett neu ist, ist die des sogenannten „Nose Tackles“. Der Nose Tackle ist in den meisten Fällen direkt gegenüber des Centers (Nase an Nase mit dem Football) aufgestellt und stellt einen besonders schweren und massiven DT dar. Bei den Panthers ist dies Marquan McCall, der mit über 155kg schwerste Spieler im Team.

Multiple Fronten

Auch wenn man immer von einer Base-Formation spricht, so wird diese bei den meisten Teams lediglich in 10-20% der Spielzügen verwendet. Meistens wird mit sogenannten Sub-Packages und Multiplen Fronten agiert. Evero ist besonders bei diesen Fronten und Packages einer der kreativsten DCs der Liga. So hat er im letzten Jahr teilweise mit drei EDGE Spielern agiert um die gegnerische O-Line zu verwirren.

Bereits im ersten Preseason Spiel konnte man Bruchstücke von diesen Plays sehen. Es wurden EDGE-Spieler als ILB aufgeboten und dann mit Anlauf über die Mitte blitzen lassen. Mit diesen Spielzügen bringt er die Blocking Schemes der gegnerischen O-Line durcheinander, da ein Edge Rusher deutlich leichter und schneller als die IDL ist, mit denen es die IOL im Normalfall zu tun hat. Zudem bringt er jedoch mehr Kraft und Masse als die typischen ILB mit.

Auch die Rolle von Jeremy Chinn wird sich in dieser Saison wieder verändern. Er ist nämlich nicht mehr als Safety gelistet sondern als Nickelback. Somit soll er wieder näher an der LOS und mehr in der Box spielen. Je nach Spielsituation kann er somit unterschiedliche Rollen bekleiden, quasi ein „Joker“.

Außerdem ist Evero auch ein Fan von sogenannten „Dime, Doller und Quater“ Formationen bei denen bis zu 7 DBs (CBs und S) auf dem Platz stehen. Teilweise agiert er hierbei komplett ohne Off-Ball LB und setzt nur auf EDGE sowie DBs. Diese Formationen werden vor allem gegen den Pass eingesetzt und setzen auf den Geschwindigkeitsvorteil der leichteren DBs gegenüber den LBs.

Coverage

Einer der momentan prägendsten defensiven Ausrichtungen ist der „Fangio-Tree“ aus dem auch Evero stammt. Während vor ungefähr 10 Jahren die Legion of Boom mit ihrer Single High Safety Defense alles dominierte und fast jedes Team versuchte, dies nachzubauen, ist der Ansatz momentan anders. Die Fangio-Defense baut auf der 2-High Safety Defense auf. Hierbei wird nicht mehr mit einem klassischen Free-Safety und Strong-Safety agiert, sondern man setzt stattdessen auf relativ ähnliche Safety-Typen. Es wird nicht mehr erwartet, dass ein Safety wie Earl Thomas oder Jesse Bates mit seiner Range alle tiefen Routen abdeckt.

Stattdessen wird viel mehr auf Flexibilität und Run-Support gesetzt. Es wird erwartet, dass sie auch aus dem 2-High-Look den Run nach vorne verteidigen und sicher tackeln können. Diese Art der Defense ist die Reaktion auf die immer stärker vertretene Shanahan/McVay Offense. Bei dieser Offense wird die Defense auseinander gezogen und es kommt zu Abstimmungsproblemen bei der Single High Defense.

Ein weiterer Punkt ist, es wird sehr viel mit post-snap Rotation gearbeitet. So wird oft der 2-High-Look angezeigt, aber nach dem Snap rotiert ein Safety nach vorne. So wird vor dem Snap eine Cover 2,4,6&9 angezeigt, aber nach dem Snap zu einer Cover 1,3 geswitcht. Umgekehrt wird es genauso gespielt, sodass aus einem Single-High-Look der Box-Safety post-Snap nach hinten rotiert.

Dies stellt manche Quarterbacks vor Schwierigkeiten, da sie das Spiel neu lesen müssen. Vor allem trägt es dazu bei, dass der QB den Ball manchmal diesen einen Moment zu lange hält und gesackt wird.

Jedoch hat Evero die Fangio-Defense noch erweitert. Während bei der klassischen Fangio-Defense vor allem mit dem Four Men Rush agiert wird und dahinter mit viel Zone Coverage agiert wird, ist Evero dort deutlich aggressiver.

Die Broncos hatten in der vergangenen Saison mit einer Blitz-Rate von 32,9% die vierthöchste in der NFL. Er ist mit seinen Blitzpaketen sehr kreativ und bringt Blitzer aus den unterschiedlichsten Richtungen. Gerade Frankie Luvu könnte darunter sehr profitieren, da er bereits in der vergangenen Saison einer der besten Blitzer und downhill-Verteidiger der NFL war.