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Neue Season, neue Coaches – Die neuen Gesichter im Coaching Staff der Carolina Panthers

Nachdem die Carolina Panthers Ende Januar 2023 den neuen Headcoach für die hoffentlich erfolgreiche Zukunft in Person von Frank Reich präsentierten (hier geht es zum Bericht), hat dieser nun auch seinen Coaching Staff für die kommende Season zusammengestellt. Nach und nach konnten hierbei auch zumeist erfahrene und erfolgreiche Coaches für die jeweiligen Positionen / Positionsgruppen verpflichtet und vorgestellt werden.

Headcoach – Frank Reich

Assistant Headcoach/RBs – Duce Staley

Senior Assistant – Jim Caldwell

Offensive Coordinator – Thomas Brown

Passing Game Coordinator – Parks Frazier

Quarterbacks – Josh McCown

Wide Receivers – Shawn Jefferson

Tight Ends – John Lilly

Offensive Line – James Campen

Assistant Offensive Line – Robert Kugler

Defensive Coordinator – Ejiro Evero

Defensive Line – Todd Wash

Outside Linebackers – Tem Lukabu

Linebackers – Peter Hansen

Secondary/Cornerbacks – Jonathan Cooley

Safeties – Bert Watts

Assistant Defensive backs – DeAngelo Hall

Senior Defensive Assistant – Dom Capers

Special Teams Coordinator – Chris Tabor

Assistant Special Teams – Devin Fitzsimmons

Bei der Liste der vorgenannten Coaches lassen sich sehr viele bekannte und erfolgreiche Namen wiederfinden. Im Nachfolgenden wollen wir euch die vielleicht wichtigsten und interessantesten Namen / Coaches gerne etwas genauer vorstellen.

Assistant HC / RB Coach – Duce Staley

Duce Staley ist eines der neuen Gesichter bei den Carolina Panthers und fungiert ab sofort als Assistant HC und RB-Coach, nachdem er nach der abgelaufenen Saison von den Detroit Lions zu uns wechselte. Bei den Detroit Lions war er die letzten beiden Spielzeiten in selbiger Rolle eingesetzt.

In der zurückliegenden Season war Staleys Running-Back-Gruppe Teil einer der produktivsten Offensiven der NFL. Die nachfolgenden Statistiken bestätigten hierbei die herausragende Arbeit Staleys. So war die Rushing Offense auf Platz 11 mit 128,2 Yards im Schnitt und man beendete die Saison mit insgesamt 23 Rushing Touchdowns (3.Platz in der NFL). Weiter konnte die Rushing Offense in der letzten Season starke 2.179 Rushing  Yards erlaufen. In insgesamt 13 Spielen konnte man für 100 oder mehr Yards laufen.

Lions Running Back Jamaal Williams stellte letzte Season einen neuen Franchise-Rekord auf und führte die NFL mit 17 Rushing Touchdowns an.

Interessant an dieser Coaching-Verpflichtung ist, dass Duce Staley früher selbst ein starker Running Back war und vor seiner Zeit in der NFL am College in South Carolina spielte. Seine Trainerkarriere begann Staley bei den Eagles, wo er ebenfalls als RB Coach tätig war. So war es auch seine Rushing Offense, die für den Super Bowl Sieg der Eagles im Jahr 2017 mit verantwortlich war.

Offensive Coordinator – Thomas Brown

In der kommenden Season wird Thomas Brown einer der entscheidenden Männer für die Offense der Carolina Panthers. Brown wechselt von den LA Rams nach Carolina, wo er zuvor als Assistant HC und TE Coach tätig war. Brown kam im Jahr 2020 als Running Backs Coach zu den Rams und wurde dann im Jahr 2021 der Assistant HC.

Somit war Brown auch ein wichtiger Baustein für die Offense der Rams im Jahr 2021, als das Team den SuperBowl gewinnen konnte. Die Rams belegten in der NFL den siebten Platz in Bezug auf erzielte Punkte (27,1) und den neunten Platz in Yards (372,1). 

Los Angeles war hierbei eines von sechs Teams mit zwei Running Backs, die über 680 Yards liefen, wobei Sony Michel insgesamt 845 Rush Yards und Darrell Henderson 688 Yards am Boden hinzufügten. In seiner ersten Season in Los Angeles im Jahr 2020 coachte Brown einen Rushing-Angriff, der mit durchschnittlich 126,1 Rushing Yards pro Spiel den 10. Platz in der Liga belegte.

Mit der Verpflichtung von Thomas Brown in den Coaching Staff der Carolina Panthers konnten wir nicht nur einen weiteren Coach mit Super Bowl Erfahrung dazugewinnen, sondern auch einen weiteren Coach mit Bezug zu Carolina. Thomas Brown war vor seiner Coaching-Karriere in der NFL nämlich auch als Coach der Running Backs am College in South Carolina tätig. Er coachte hierbei einen Rushing-Angriff, der zwei Running Backs mit über 500 Yards pro Jahr stellte.

Defensive Coordinator – Ejiro Evero

Auch unsere in den letzten Seasons so stark aufspielende Defense bekommt für die kommende Season einen neuen Coordinator. Ejiro Evero wechselt von den Denver Broncos in den Coaching Staff der Carolina Panthers.

Evero verfügt bereits über 17 Jahre Coaching Erfahrung, davon 15 Jahre in der NFL.

Unter Everos Führung belegte die Defense der Broncos in der zurückliegenden Season 2022 den siebten Platz in der NFL Gesamtverteidigung (320,0 Yards pro Spiel), den 10. Platz in der Rushing-Verteidigung und den zweiten Platz in der Down-Conversion des Gegners (34,1 %). Das Team landete hierbei auch in den Top 10 in Bezug auf gegnerische Punkte pro Drive (Siebter – 1,71), gegnerische Touchdown-Rate in der Red Zone (Siebter – 51,1 %) und defensiver Three and Out-Prozentsatz (Vierter – 37,9. In der Pass Defense belegte man den 12. Rang mit 210,2 Yards pro Spiel.

Zwei Verteidiger der Broncos wurden nach der Season für ihre herausragenden Leistungen belohnt. Unter der Verantwortung von Evero wurde Cornerback Patrick Surtain II First Team All-Pro und Safety Justin Simmons wurde zum Second Team All-Pro.

Vor Denver verbrachte Evero fünf Spielzeiten bei den Los Angeles Rams, wo er als Secondary Coach /Pass Game Coordinator (2021) und als Safeties Coach (2017-20) tätig war. Auch hierbei schließt sich wieder der Kreis und der Coaching Staff der Carolina Panthers erhält ein wiederkehrendes Muster. Denn auch unter dem Coaching von Evero gelang eine Teilnahme und der Gewinn des Super Bowls. Mit dem Coaching von Evero belegten die Rams hierbei bei Interceptions (19) den dritten Platz und 10 verschiedene Spieler konnten hierbei mindestens einen Pick erzielen. Tolle Voraussetzungen für die Panthers, wenn man an die Defensive Backs rund um Horn, Jackson oder auch Chinn denkt.

Fazit zum Coaching Staff

Insgesamt haben die Carolina Panthers für die kommende Season nun fast 20 neue Coaches dem Staff hinzugefügt. Für viele Experten in der NFL und in Amerika haben die Carolina Panthers nun mit den stärksten Coaching Staff. Vergleicht man diesen mit dem Staff der letzten drei Jahre lässt sich erkennen, dass die Erfahrung der Coaches und ihr bereits erreichter Erfolg, hier diverse Super Bowl Teilnahmen oder gar Siege, nun einen anderen Weg / eine neue Philosophie im Staff ebnen wird. Hinzu kommt, dass viele der Coaches auf ihrem Weg durch die NFL auch bereits mit unserem neuen Headcoach Frank Reich zusammengearbeitet haben. Ganz charmant wirkt hierbei der Fakt, dass unser neuer Senior Defensive Assistant Dom Capers der erste Coach der Carolina Panthers Historie war und somit auch damals der Coach von unserem ersten QB Frank Reich.

Allein von der Zusammensetzung dieses Coaching Staffs darf man als Fan der Carolina Panthers sehr gehyped sein und man kann durchweg von sinnvollen und starken Verpflichtungen sprechen. Es bleibt jetzt abzuwarten und zu hoffen, dass die erfahrenen Coaches ihr Wissen und ihre Philosophie auf die Spieler übertragen können, denn dann steht uns die lang ersehnte, goldene Zukunft bevor – KEEP POUNDING!

Ben McAdoo – Der neue Offensive-Coordinator der Carolina Panthers

Was dürfen wir von Offensive Coordinator McAdoo erwarten? Wofür steht er? Kann er die talentierte Offense nach vorne bringen?

Zurück auf dem Boden der Tatsachen – Panthers verlieren gegen die Cowboys

Die Siegesserie ist leider gerissen. Die Carolina Panthers konnten den Dallas Cowboys gerade in der zweiten Halbzeit nicht viel entgegensetzen und verloren das Auswärtsspiel mit 28-36. Das erste Mal musste das Team aus Charlotte gegen einen potenziellen SB Contender ran und sowohl die Offense, als auch die Defense, konnten leider nicht mit diesem Tempo mitgehen. Wie es zu dieser Niederlage kam, könnt ihr im folgenden nachlesen!

Die Stats der Offense

Overall: 379Yards und 0,1Epa/Play (Platz 14 am Spieltag)

Passing: 266Yards und 0,05Epa/Play (Platz 14)

Rushing: 113Yards und 0,2Epa/Play (Platz 3)

Wo konnte die Offense überzeugen?

Die Offense lief im gesamten Spiel eher unrund und machte regelmäßig Fehler. Allerdings muss es auch einige positive Aspekte gegeben haben, denn ansonsten hätten die Panthers keine 28 Punkte erzielt.

Es war spannend zu sehen, wie Carolina Christian McCaffrey ersetzen würde. Im Running Game war das erwartungsgemäß kein großes Problem, denn einerseits hat ein Running Back dort einen großen Einfluss und andererseits waren die Panthers am Boden bisher ziemlich schlecht.

Diesmal gelang es den Panthers jedoch, mit Chuba Hubbard einige First Down zu erzielen. Das machte es für Quarterback Sam Darnold leichter, da er weniger Yards im Drive zur Endzone zu gehen hatte. Aber auch er selbst konnte am Boden glänzen und erzielte sogar wieder 2 Rushing Touchdowns. Mit 0,2Epa/Play hatten die Panthers sogar die drittbeste Rushing Offense der Liga. Leider musste die Offense schnell das Running Game aufgeben, da das Team früh im dritten Quarter mit großem Rückstand hinten lag.

Im Passing Game war die Veränderung spannender, denn da hatte Christian McCaffrey einen hohen Wert als eine Art Checkdown-Waffe. Diese Art von Pässen fiel diesmal fast komplett weg, denn Hubbard konnte diese Rolle überhaupt nicht einnehmen.

Mit DJ Moore hatten die Panthers aber jemanden, der viele Yards nach dem Catch erzielen konnte. Seine durchschnittliche Target-Tiefe lag mit 9Yards/Target immer noch relativ tief, aber danach konnte er im Schnitt immer neun weitere Yards machen. Rekordwert für diese Saison.

Was war mit Sam Darnold los?

Die Offense erwischte ansonsten einen mäßigen Tag, was besonders am Quarterback lag. Zwar hatte er seine guten Plays als Runner und auch innerhalb der gut vorgegebenen Struktur konnte er liefern und das Team zu Touchdowns führen. Jedoch war in diesem Spiel noch mehr als sonst gefordert und das konnte er leider nicht erfüllen.

Bei Third Down war Carolina diesmal öfter in schwierigeren Positionen als die Wochen zuvor und auch Darnold strauchelte dort mit seiner Präzision. Immer wieder überwarf er einen freien Receiver, was gleichbedeutend mit einem Punt war. Ganz schlimm waren dann natürlich die beiden Interceptions. Bei der ersten übersah er einfach den Defender in der Mitte und bei der zweiten erkannte er erst viel zu spät, dass DJ Moore frei war. So konnte Diggs seinen verlorenen Raum wieder gutmachen und den Ball sogar abfangen.

Ganz schwach war Darnolds Performance in der Pocket. Mit 2,9 Sekunden ist er sowieso schon jemand, der länger braucht, um den Ball zu werfen. Allerdings gibt es auch andere Quarterbacks wie Patrick Mahomes, Aaron Rodgers oder Josh Allen, die auch ein bisschen mehr Zeit benötigen, aber trotzdem nicht so oft unter Druck stehen.

Diese Quarterbacks erkennen allerdings frühzeitig den Pressure und können sich innerhalb der Pocket so positionieren, dass der Druck nicht zu ihnen durchkommt. Bei Darnold ist das leider nicht der Fall. Erst wenn der Defender wirklich in seinem Gesicht ist, kommen die ersten Reaktionen. Das ist natürlich nicht immer so, aber leider viel zu oft, um in einem Shootout mithalten zu können. In den ersten drei Spielen konnte er noch in den letzten Momenten den Sack vermeiden und mit einigen Hero-Plays den Spielzug retten. Dieses Mal kam es zum Desaster, weshalb 32% der Pressures in einem Sack endeten. Das erinnert schon ein bisschen an den Darnold, den man aus New York Zeiten kennt.

Dass dann auch LT Cam Erving extrem viele Duelle in der Pass Protection verlor, machte das Geschehen natürlich schlimmer. In einem guten Umfeld hätte die Offense mit Sam Darnold sicherlich besser performen können, doch dieses war diesmal leider nicht gegeben. Auf Left Tackle sollten die Coaches sich Gedanken machen, ob dort nicht der Rookie Brady Christiansen starten sollte. Denn bereits in der gesamten Saison ist Erving am straucheln und macht das Leben für Sam Darnold umso schwieriger.

Die Stats der Defense

Overall: 423Yards und 0,28Epa/Play (Platz 30)

Passing: 188Yards und 0,46Epa/Play (Platz 29)

Rushing: 245Yards und 0,14Epa/Play (Platz 28)

Wo waren die Schwachstellen in der Defense?

Die Defense um Defensive Coordinator Phil Snow konnte in der Saison bisher immer mit einer dominanten Front und gutem Pass Rush überzeugen. In diesem Spiel funktionierten diese Konzepte leider nicht. Konnten die Panthers zuvor bei etwa jedem zweiten Dropback den Quarterback unter Druck setzen, war es diesmal nur jeder vierte. Auch mit schnellen Pressures konnte das Team nicht überzeugen. Lag dort der Schnitt bei 30%, konnte man diesmal nur jedes zehnte Mal den Quarterback innerhalb von 2,5 Sekunden unter Druck setzen.

Spannend dabei ist der Fakt, dass die Panthers über 50% der Snaps blitzten und die Pass Rush Win Rate nicht so unglaublich viel schlechter war, als die Wochen zuvor. Allerdings hieß diesmal der gegnerische Quarterback nicht Jameis Winston oder war Rookie, sondern war mit Dak Prescott jemand im erweiterten MVP-Rennen.

Prescott erkannte schnell die freien Receiver und brauchte nur 2,3 Sekunden im Schnitt, den Ball zu werfen. Sein Verhalten in der Pocket war viel besser als das von Darnold und so kam ein Defender auch nur selten zu ihm durch. Gab es dann doch Situationen, in denen kein Receiver frei war und die Pocket enger wurde, fand er immer wieder einen Weg und sorgte mit einigen Scrambles für enormen Raumverlust.

Das Fehlen Jaycee Horns war zudem sehr bemerkbar. Durch die hohe Blitz-Rate mussten die Cornerbacks außen oft allein gegen die Receiver spielen. Die Duelle zwischen Amari Cooper gegen Rashaan Melvin oder CJ Henderson waren natürlich sehr unfair. Prescott antizipierte immer wieder frühzeitig diese Mismatches und brachte richtig tolle Pässe an. Neben Cooper machte auch Tight End Dalton Schultz der Defense sehr zu schaffen.

Auch die Schwäche in der Laufverteidigung war neu. Die OLine der Cowboys war physisch auf einem viel höheren Level und konnte immer wieder sehr große Lücken für die Running Backs freiblocken. Auch taktisch unterlief Dallas fast kein Fehler und so saßen sehr viele Blocks ganz genau. Wurden in den ersten Spielen Defender von den Panthers öfter übersehen, zündete diesmal kaum ein taktischen Mittel, die Überlegenheit der Cowboys zu stoppen. Dallas nutze das natürlich aus und agierte folglich überwiegend am Boden. Gegen Ende übertrieben sie es ein bisschen und so wurde der Spielstand nochmal knapp, aber das Spiel war zu der Zeit eigentlich schon entschieden.

Wer konnte in der Defense überzeugen?

Die Defense erwischte zwar keinen guten Tag, aber einige tolle Aktionen gab es doch noch. Spieler wie Derrick Brown oder Shaq Thompson hatten einige gute Aktionen gegen den Lauf, die Dallas in missliche Situationen brachten. Auch Donte Jackson konnte wieder mit einem Pass Breakup auf sich aufmerksam machen. Leider traf Carolina diesmal aber auf einen viel zu starken Gegner und so fehlte der Defense komplett die Konstanz im Spiel.

Wie fällt das Fazit aus?

Dass die Panthers bis auf einen Score am Ende das Spiel verkürzen konnten, ist natürlich sehr schmeichelhaft und darauf zurückzuführen, dass Dallas das Spiel gegen Ende mit vielen Läufen und bevorzugter Coverage der tiefen Zonen nur noch verwaltet hat. Allerdings hatte Carolina in der ersten Halbzeit auch Pech mit den Referees, als ein Fumble von Jeremy Chinn nicht gegeben wurde.

Wahrscheinlich hätte das den Ausgang des Spiels nicht wirklich geändert, denn die Cowboys traten besonders in der zweiten Halbzeit sehr dominant auf. Doch so hat die Niederlage natürlich einen faden Beigeschmack. Als nächstes warten nur die Philadelphia Eagles. Diese sollten mit Quarterback Jalen Hurts zwar eine schwierige, aber auch machbarere Aufgabe sein.

 

Quellen: rbsdm.com  espn.com  Podcast: Unexpected Points

Bildquelle: panthers.com

 

 

Der deutsche Exportschlager bei den Panthers: Kicker Dominik Eberle im exklusiven Interview mit dem German Riot

Jeder Football Fan schaut besonders auf diejenigen Spieler, die es in die NFL geschafft haben und eben nicht als „Homegrown“ gelten. Ein Kicker aus Deutschland hat genau diesen Weg in die beste Liga der Welt und in das Practice Squad unserer Carolina Panthers gemacht. Einen Zwischenstopp in Charlotte legte er bereits zwischen dem 24.08.2021 und 26.08.2021 ein. Grund dafür war, den Zweikampf mit Joey Slye zu entfachen. Nachdem dann Ryan Santoso von den Giants getradet wurde, musste er wieder für diesen weichen.

Slye und Santoso gehören jedoch der Vergangenheit an, was Dominik Eberle nun ein zweites Mal zu den Panthers verschlagen hat. Jetzt drückt ihm ganz Football-Deutschland die Daumen, den bereits eingeschlagenen Weg aus dem Practice Squad in die erste Mannschaft zu packen.

Vom fränkischen Fußballspieler zu „dem“ deutschen NFL-Kicker

Dominik Eberle ist kein Unbekannter in Deutschland. Durch seine starken Leistungen an der Utah State University machte er von sich reden und schaffte es nach dem College in das Practice Squad der Las Vegas Raiders. Immer mehr wurde er von den deutschen Medien begleitet und hatte schon Auftritte im Rahmen des Football-Bromance-Teams rund um Coach Esume und Björn Werner. Angefangen hat sein amerikanisches Abenteuer mit 14 Jahren, als er mit seinen Eltern die Heimat verließ und in die USA zog. Zunächst spielte er an der High School Fußball, bis er später die Rolle des Kickers im Footballteam seiner Schule übernahm. An der Utah State University brach er sämtliche Rekorde und wurde 2020 als einer der besten Kicker im Draft angesehen.

Die Gegenwart heißt Charlotte. Die Gegenwart heißt Panthers-Football

Die Situation auf der Kicker-Position ist bei den Panthers alles andere als geklärt und folglich kann sich Dominik Eberle noch berechtigte Hoffnungen als Starter machen. Zur Zeit befindet er sich zwar nicht im 53-Mann-Kader, jedoch steht er Tag für Tag hautnah mit Spielern wie Christian McCaffrey, Sam Darnold oder Brian Burns auf dem Feld und ist Teil der großen Panthers Familie. Sowohl Panthers- als auch Fans von anderen Teams brennen einige Fragen unter den Fingernägeln. Sie wollen wissen, wie sich Dominik fühlt, wie es ihm in Charlotte gefällt und wie sich sein Alltag als Bestandteil des Practice Squads gestaltet.

Und was gibt es besseres, als dies aus erster Hand zu erfahren? Deswegen hat sich Dominik gerne zur Verfügung gestellt, um unsere Fragen zu beantworten und Einblicke in sein Leben in Charlotte zu geben. Im folgenden lest ihr das exklusive Interview mit Dominik Eberle, dem deutschen Kicker bei unseren Carolina Panthers!

Erste Eindrücke von Stadt und Team

Vorab bedanken wir uns nochmal bei Dominik, dass er sich die Zeit für uns genommen hat! Wir sind echt hyped, dass er bei unseren Panthers ist und hoffen, ihn lange bei uns zu haben. Wir haben den größten Respekt vor seinem bisherigen Weg in die NFL und seinen guten Leistungen bisher!

Dominik hat seine Hausaufgaben über die Panthers bereits gemacht und braucht keine Nachhilfe von Teamkollege Robby Anderson. Bevor wir so richtig ins Interview starteten, wollten wir zunächst wissen, ob er den Namen des Maskottchens der Panthers kennt. Natürlich wusste er, dass der „bear“ Sir Purr heißt und es sich tatsächlich doch um einen Panther handelt. Das Eis war gebrochen und das Interview nahm an Fahrt auf.

Mir gefällt die Stadt sehr. Sie ist auch unglaublich schön.

Schön war zu hören, dass Dominik in Charlotte gut angekommen ist und es ihm dort sehr gefällt. Zur Zeit wohnt er in einem Hotel direkt neben dem Stadion und kann somit alles fußläufig erreichen.

Den Season Opener gegen die Jets verfolgte Dominik direkt mit seinen Teamkollegen von der Sideline aus. Dort feuert er seine Teammates an, wobei er auf Shoulder Pads und Jersey verzichten muss. Als nicht teilnehmender Spieler muss er in Straßenkleidung auf den Front Row Seats Platz nehmen. Das Ziel der Woche sei erreicht und die Panthers starten wunschgemäß mit 1-0 in die Saison.

Einblicke in den Tagesablauf eines NFL-Profis

Weil sich einige Fans fragen: „Wie sieht der Alltag eines Spielers des Practice Squads aus? Trainiert man mit dem gesamten Team oder in separaten Gruppen?“, baten wir Dominik, uns Einblicke in seinen Alltag mit dem Team zu geben.

Der Ablauf des Practice Squads ist derselbe wie der eines „normalen“ Spielers. Nur am Gameday ist es anders, weil der Practice Squad Spieler eben nicht spielt.

Die Frage wurde schnell beantwortet: Es gibt keine Unterschiede im Traininigs-Alltag. Dominik und die Kollegen des Practice Squads trainieren mit der gesamten Mannschaft mit. Er selbst überwiegend mit den Special Teams, die an den Spieltagen auf dem Feld stehen. Das Practice Squad sei keinesfalls ein separates Team. Der Job von diesen Jungs ist, dass sie alles mögliche dafür tun, dabei zu bleiben und das Team zu verbessern. Gleiches gilt auch für den Locker Room. Hier tauscht man sich mit allen Teamkollegen aus.

Aufgestanden wird meistens zwischen 06:00 Uhr und 06:30 Uhr. Ans Eingemachte geht es ab 07:00 Uhr, wenn im Kraftraum das erste Mal trainiert wird. Das erste Meeting des Tages geht meistens nicht vor 08:30 Uhr los. Meetings und Besprechungen enden dann gegen 12:00 Uhr.

Nach den ersten Theoriestunden geht es direkt im Anschluss auf das Trainingsfeld. Wie lange die Trainingseinheit dauert, richtet sich nach dem Wochentag. In der Regel dauern die Einheiten jedoch zwischen 2 und 2,5 Stunden. Abschließend verbringt man den Trainingstag noch einmal mit Meeting und Regeneration, ehe man dann zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr nach Hause geht.

Der Kontakt zu Kollegen und das Verhältnis zu den Coaches

Der Austausch ist mit dem gesamten Trainerteam gegeben. Mit Special Teams Coordinator Blackburn, Coach Foley und den anderen Assistenten von den Special Teams schaut er sich regelmäßig seine Kicks an. Dann wird evaluiert, was gut läuft und was noch verbessert werden kann.

Coach Rhule ist ein mega Typ. Er ist ein richtig, richtig guter Coach.

Über Coach Rhule kann Dominik nur Gutes sagen. Insgesamt ist er sehr dankbar in Charlotte zu sein und sowohl von den Coaches, als auch von den Kollegen lernen zu dürfen.

Den meisten Einfluss hat J.J. jeden Tag auf mich, weil er ja unser Snapper ist. Mit ihm arbeite ich jeden Tag. Er ist ein richtig guter Typ und hat es schon für so viele Jahre schon gemacht. Da weiß man echt genau, was die Erwartungen sind und wie gut man jeden Tag sein muss, um es in der NFL weiter zu machen. Er ist echt Top-Profi.

Panthers Fans werden sicherlich neidisch, wenn sie hören, dass er jeden Tag Kontakt mit ihren Idolen haben darf. Natürlich ist hervorzuheben, dass Dominik sich das mit viel Fleiß, sehr hart erarbeitet hat und es ihm zu 100% zu gönnen ist.

Doch neben den Aushängeschildern der Panthers wie z.B. Christian McCaffrey, Brian Burns oder Shaq Thompson, welche er für ihre unglaubliche Professionalität und tollen Charakter lobt, hat Long Snapper J.J. Jansen besonders großen Einfluss auf den Alltag von Dominik. Mit seiner Erfahrung kann er ihm jeden Tag weiter helfen und ihn besser machen. Außerdem sollte er auch die Franchise in und auswendig kennen, da er von aktiven Spielern am längsten bei den Panthers unter Vertrag steht.

Neben dem Feld hat Dominik noch niemanden, mit dem er mehr Zeit verbringt als mit anderen. Zur Zeit gestaltet es sich noch etwas schwierig, da er immer noch ein wenig der Neue ist. Hinzu kommt, dass natürlich einige Teammates Familie haben und folglich die Zeit für diese dann nutzen. Nichtsdestotrotz hat er sehr viel Kontakt zu allen seinen Teammates im Locker  Room und es wird langsam immer mehr.

Über die Einflüsse aus der deutschen Heimat…

Bis jetzt hat Dominik noch nicht viele deutsche Restaurants in Charlotte gefunden. Am meisten würde er sich über ein Schnitzel oder Käsespätzle freuen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, ihm mitzuteilen, dass es eine große deutsche Community in Charlotte und Umgebung gibt, sodass das Auffinden von deutschen Restaurants kein Problem darstellen sollte. Diesen Tipp hat er dankend angenommen.

In der deutschen Heimat war Dominik 2016 das letzte Mal. Auf seiner to-do-Liste steht definitiv ein Besuch im nächsten Jahr, sofern es möglich ist. Vielleicht wird es ja im 1. NFL-Spiel auf deutschem Boden mit Beteiligung der Carolina Panthers sein. Und dann natürlich als Starting Kicker für das Team aus Charlotte. Hierbei handelt es sich natürlich um das Wunschdenken eines sehr optimistischen Mitglieds unserer Redaktion.

Ambitionen, Attitude und Spirit des Teams

Dominik mag es, wenn er immer dieselben Abläufe beim Footballspielen hat. Deswegen hat er auch keine speziellen Gameday-Rituale. Einzig und allein ändert sich am Ablauf, dass er an Spieltagen schon vor dem Warmmachen aufs Spielfeld geht, sich auf die Hashmarks stellt und Schritte und Kicks im Kopf durchgeht. Dieses Vorgehen gibt es beim Training nicht.

Ansonsten bin ich normalerweise immer nur der gleiche Kerl.

Denn er versucht stets das gleiche zu machen und derselbe Dominik zu sein. Dieses Mindset wird ihm auch in schwierigen Situation dabei helfen, seinen Fokus zu behalten. Der Fokus und sein Motto „One at a time“ können der Schlüssel in der für Außenstehende nicht ganz einfachen Lage sein. Denn rund um die Position des Kickers gab es bei den Panthers, wie bereits oben erwähnt, die größten Turbulenzen.

Dominik beschreibt, wie er mit diesen Umständen umgehen wird. Er weiß, dass er gut kicken kann und darauf konzentriert er sich. Was passiert, passiert und hat er sowieso nicht in seinen Händen. Gute Sachen werden kommen und diese Mentalität möchte er beibehalten. Dabei will er stets „happy“ bleiben und 100% geben.

Es ist eine mega Sache und eine Ehre, hier zu sein.

Am Team selbst gefällt ihm besonders, dass der Spirit „richtig high“ ist. Alle sind gut drauf und freuen sich auf die ganze Saison. Geschaut wird von Spiel zu Spiel und darauf bereiten sie sich so gut wie möglich durch harte Arbeit vor.

Uns bleibt es nur übrig, ihm alles Gute zu wünschen! Das Quäntchen Glück wird wahrscheinlich von Nöten sein, aber er hat die Klasse, sich da durchzusetzen. Wir drücken ihm auf jeden Fall die Daumen.

Lieber Dominik, bleib so sympathisch wie du bist und Keep Pounding! Das ist mehr als ein nur Motto und du scheinst es bereits zu leben!

Quellen: Panthers.com

Bildquelle: Panthers.com

Season Review Teil 4: Headcoach und Fazit

Nachdem bereits in den vorherigen Rückblicken hinreichend zur Offseason und der Teamleistung auf dem Platz geschrieben wurde, machen wir jetzt endgültig mit dem Fazit den Deckel auf die letzte Saison. Im Folgenden gehen wir auf die Gemütslage der Fans während der Saison ein und wollen vor allem die Arbeit unseres Headcoaches Matt Rhule nochmal unter die Lupe nehmen.

Neue Gesichter und packende Spiele

Hätten wir vor der Saison damit gerechnet, dass die Panthers in den meisten Spielen der Saison competitive sein würden? Nein. Vor der Saison haben die Panthers ordentlich ausgemistet und speziell nach dem mehr oder weniger freiwilligen Abgang von Luke Kuechly herrschte bei einigen von uns vor allem eins, Leere. Gefühlt haben wir alle Gesichter unserer Franchise verloren. Wie soll es jetzt weitergehen? Oftmals fiel sogar das böse Wort mit dem „T“, welches jedoch nichts mit den Spritpreisen zu tun hat, sondern das Mittel zum „First Overall Pick“ des nächsten Drafts ist.

Dass wir nach der Saison über Bridgewater debattieren, der in 8 Drives das Spiel in den eigenen Händen hatte, ist doch mit etwas Abstand betrachtet, purer Luxus und in der Form nicht zu erwarten gewesen. Natürlich war es in dem ein oder anderen Spiel ernüchternd und hat absolut geärgert, doch seien wir doch mal ehrlich, diese Ausgangsposition lässt uns Panthers Fans doch absolut auf mehr hoffen.

Frischer Wind mit College-Umkrempler Matt Rhule

Der mit einem 7 Jahresvertrag in Carolina ausgestattete Coach steht für Disziplin, Toughness und positives Mindset. In der Vergangenheit gelang es ihm, die Colleges von Temple und Baylor nach schweren Zeiten wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Dies erfordert neben dem ganzen Footballwissen auch Menschenkenntnis und eine gute Menschenführung.

Um ein Programm umzukrempeln bedarf es jedoch auch einer harten Hand, die nicht lange auf sich warten ließ. Folglich trafen Coach Rhule und sein Staff Entscheidungen, die auf dem ersten Blick unpopulär schienen und die Fanszene spalteten. Auf lange Sicht jedoch, da sind sich die meisten einig, haben diese schlussendlich Sinn ergeben. Nennenswert sind beispielsweise die Abgänge von Cam Newton, Eric Reid, Greg Olsen oder die jüngst entlassenen Kawann Short und Tre Boston.

Aufsehen erregender Draft und trendiger Offense Coordinator

Für die Defense sah Rhule seinen langjährigen Begleiter Phil Snow als Coordinator vor, der vor allem eine sehr variable Spielweise bevorzugt. Wegen diverser Abgänge in der letzten Saison schreckte man nicht davor zurück, in allen Runden des Drafts Spieler für die defensive Seite des Balles zu holen, Novum in der NFL. Viele junge Leute wurden ins kalte Wasser geworfen und genossen das Vertrauen des Coaching Staffs. Im Laufe der Saison sollten sich vor allem die Rookies Derrick Brown und Jeremy Chinn als Publikumslieblinge herausstellen.

Offensiv holte man sich mit Joe Brady einen aufstrebenden Shootingstar als Coordinator an Bord. Dies unterstreicht, dass Rhule kein Risiko scheut, wenn er von einer Sache überzeugt ist. Dieses Vertrauen spiegelt sich nicht nur im Coaching Staff sondern auch im Team wider, wo er einige Rookies zu Startern machte oder Veterans rausnahm und durch junge Athleten ersetzte. Dieses Mindset tut der gesamten Franchise gut und stärkt den Zusammenhalt.

Das Coronavirus hält auch die Panthers in Atem

Gerade in Zeiten eines Umbruchs braucht eine Mannschaft Zeit, um Abläufe zu trainieren und einen Teamspirit zu entwickeln. Dass die Trainingscamps nicht wie gewöhnlich stattfinden konnten und auch die Preseason-Spiele abgesagt wurden, spielte unserer Franchise nicht in die Karten. Für diese Umstände hat unser Coaching Staff und das Front Office großartige Arbeit geleistet. Beispielsweise waren Verpflichtungen in der O-Line von Russel Okung und Michael Schofield clevere Schachzüge, da sie bereits entweder mit dem O-Line Coach Pat Meyer oder Center Matt Paradis arbeiteten und somit kürzere Eingewöhnungszeit zu erwarten war. Dass beide aus verschiedenen Gründen nicht einschlugen, steht auf einem anderen Blatt. Einige ehemalige College-Spieler von Rhule wie zum Beispiel Robby Anderson oder Tahir Whitehead fanden ebenfalls den Weg nach Charlotte.

Matt Rhule steht außerdem für Detailverliebtheit. Deshalb hat er die Lockdown-Zeit effektiv genutzt und sein Augenmerk darauf gelegt, dass sich Spieler mit Kleinigkeiten ihrer Abläufe beschäftigen, um besser zu werden. Zu nennen sind beispielsweise Fußarbeit oder die sogenannte „Vision“. Gemeint ist die Arbeit mit den Augen, die nicht nur vor allem essentiell für Quarterbacks sondern auch unter anderem für Defensive Backs ist.

Nüchterner Start, dann eine Siegesserie…

Der neue Headcoach ist nah bei den Spielern und will sie stets motivieren. An der Sideline sieht man ihn viel reden und lässt nichts unversucht, ein besseres Ergebnis zu erzielen. Dies erwartet er auch von seinen Kollegen aus dem Coaching Staff. So beorderte er OC Joe Brady nach paar Spielen aus der „Booth“ auf das Spielfeld, weil er der Meinung ist, dass man dann besser Einfluss auf das Spiel nehmen kann. Brady, der seine gesamte Saison bei LSU aus der Vogelperspektive bestritt, befolgte den Rat und gesellte sich zum Team.

Die ersten zwei Spiele der Saison gingen verloren. Positiv war, dass man gut mithalten konnte. Danach gelang dem Team eine Siegesserie gegen die Chargers, Cardinals und Falcons, woraufhin sich einige Panthers Anhänger bereits dabei ertappten, eine Euphorie zu entwickeln. Manche sprachen von möglichen Playoffs, manche freuten sich einfach nur darüber, dass wir wohl nicht jedes Wochenende abgeschlachtet werden würden.

Insbesondere wusste die Offense zu gefallen. Der neue Deep Threat Robby Anderson schlug ein und Bridgewater spielte souverän seinen Stiefel herunter. So langsam schien auch die Defense ins Rollen zu bekommen, zwar nicht auf höchstem Niveau, jedoch mussten sich die Jungs auch erstmal zusammen eingewöhnen. Immerhin kamen ein paar Sacks und Interceptions zustande.

…enge Spiele…

Ein sehr schwaches Spiel ereignete sich gegen die Chicago Bears, was auch in einer Niederlage mündete. Der nächste Sieg konnte erst wieder in einem 20:0 „Shutout“-Sieg gegen die Detroit Lions gefeiert werden. Quarterback war dort ein gewisser PJ Walker, der, wie einige Neuzugänge, ein alter Bekannter von Matt Rhule aus Zeiten in Temple ist. Klar taten 5 Niederlagen am Stück weh, jedoch hat man der Mannschaft beim Wachsen zusehen können. Außerdem ging es gegen Teams wie die Saints, Chiefs oder den Bucs, denen man, bis auf den späteren Super Bowl Sieger, überraschenderweise Paroli bieten konnte.

…und Riverboat-Manieren

Wie oben bereits erwähnt, scheut Rhule kein Risiko. An der Einsatzzeit der Rookies und dem aggressiven Play Calling wird deutlich, dass unser Coach nichts unversucht lässt, um zu gewinnen. Und das lieben Fans und Spieler an ihm. Beispielsweise sind hier einige ausgespielte 4. Versuche, auch in der eigenen Hälfte oder die Fake Punts gegen die Chiefs (Anfang zweites Quarter, Stand: 7:3 Panthers, 4th & 7) und die Falcons (Ende drittes Quarter, Stand: 19:14 Falcons, 4th & 9) zu erwähnen. Dieses Verhalten erinnerte so manchen an den in der letzten Saison entlassenen Head Coach Ron Rivera. Mit diesem aggressiven Playcalling hat sich Rhule in viele Panthers-Herzen gecoacht.

Erfolgsrezept: Physis und Gewinnermentalität

Bis zum Ende der Saison sollte es nur noch einen Sieg im vorletzten Spiel gegen das Washington Football-Team geben. Ehe es aber so weit war, konnte Jeremy Chinn im Spiel gegen die Vikings 2 Defensive Touchdowns in aufeinanderfolgenden Drives erzielen. Stimmen für den DROY Award wurden lauter. Am Ende sollte er, trotz zwei Defensive Rookie of the Months Awards, den Kürzeren gegen DE Chase Young von Washington ziehen.

Viele Fans regten sich darüber auf, dass die Panthers „auf einmal meinen, gewinnen zu müssen, obwohl wir so einen guten Spot im Draft haben“. Coach Rhule hatte hierzu genau das richtige zu sagen, was wichtig für die Einstellung der nächsten Jahre ist und uns irgendwann zum Super Bowl führen soll. Rhule will Spieler mit einer Gewinnermentalität.

Er will keinen Spieler, der sich mit Niederlagen zufrieden geben kann. Außerdem betonte er, dass es für den Sieg des Super Bowls extrem wichtig sei, Spiele am Ende der Saison noch gewinnen zu können. Dies sei eine besondere Herausforderung, da Spieler zu dem Zeitpunkt bereits müde in Kopf und Beinen seien. Über diesen Punkt will er die Athleten hinaus bringen.

Letzte Gedanken und der Blick auf 2021

Matt Rhule hat angefangen, die Mannschaft umzukrempeln und ihr einen neuen Spirit zu vermitteln. Auf dem Feld hat er viele gute Entscheidungen getroffen, die für die nächsten Jahre Hoffnung machen. Er setzt vor allem auf physisch hartes, aber auch ein sehr variables Spiel. Spieler, die gute physische Voraussetzungen haben, genießen bei Rhule hohes Ansehen. Getreu dem Motto: You can’t teach speed! Wir werden uns also in den kommenden Jahren auf ein starkes Team freuen dürfen, was sicherlich für Furore sorgen wird.

In puncto Zeitmanagement muss er noch den richtigen Weg finden. Zu oft kam es vor, dass die Panthers unnötige Timeouts nahmen, welche am Ende des Spiels fehlten. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Gut ist auch, dass Rhule auf einer Wellenlänge mit David Tepper ist, der einen professionellen Rahmen für das Team schaffen möchte und Nägel mit Köpfen macht. Wir dürfen gespannt sein!

Bis dahin wünschen wir euch eine spannende Offseason, die wir als Redaktion natürlich mit Berichten zu Draft und Trainingscamp begleiten werden. Vielen Dank für eure Ünterstützung.

Bleibt gesund und Keep Pounding!

 

Quellen: Panthers.com, YouTube.com

Bilderquellen: Panthers.com, yahoo.Finance.com

 

Season Review Teil 3: Offense

Nachdem im zweiten Teil des Rückblicks die Defense der Panthers in der letzten Saison ausgiebig analysiert wurde, wird im dritten Teil ein genauerer Blick auf die Offense geworfen. Kann man mit dem neuen Coaching Staff zufrieden sein? Und wo lagen die Schwachstellen der Mannschaft?

Teddy Bridgewater der Mittelpunkt der Offense

In der Offseason entschieden sich die Panthers vom langjährigen Franchise Quarterback Cam Newton abzurücken. Newton feierte große individuelle Erfolge und hatte mit seinen tollen Leistungen wahrscheinlich auch den größten Anteil an den zahlreichen Playoff-Teilnahmen und dem Super Bowl. Doch in den letzten Jahren kämpfte der Leader des Teams immer wieder mit Verletzungen und konnte keine gesamte Saison mehr durchspielen, was dazu führte, dass die Panthers nicht mehr konkurrenzfähig mit Teams waren, die in die Playoffs kommen wollten.

Sein Nachfolger wurde nun Teddy Bridgewater. Bridgewater war 2014 bis 2017 bei den Minnesota Vikings, verletzte sein Knie aber dort so schwer, dass sogar ein Karriereende drohte. Aber er kämpfte sich zurück. Bei den New York Jets und New Orleans Saints wurde er Backup und konnte sich von dort aus ins Rampenlicht spielen. Bei den Carolina Panthers bekam er nun wieder die Chance, als Starter in der NFL zu spielen.

Sein Stil zu spielen war in den Jahren zuvor schon bekannt. Bridgewater scheute in vielen Situationen das Risiko und spielte lieber einen sicheren Pass. Das änderte sich auch kaum in der Saison 2020. Mit einer durchschnittlichen Targettiefe von 7,1 Yards pro Versuch, lag er ligaweit im unteren Drittel. Wenn er schnell im Rhythmus seine Pässe anbringen konnte, war er sehr sicher und machte auch kaum Fehler. Die Receiver mussten dann natürlich mehr durch Yards nach dem Catch für explosive Plays sorgen, doch gerade in den ersten Wochen funktionierte das noch gut (von Woche 1 bis 8 waren die Panthers auf Platz 14 in Passing EPA/Play).

Das Problem dabei war, dass er auch bei wichtigen Third Down Situationen oder in der Red Zone zu oft sehr konservativ agierte. Nach seinem Pass mussten die Passempfänger in zu vielen Situationen noch Yards nach dem Catch machen. Dadurch kam es dann vermehrt zu Field Goals oder Punts.

Bis zur Mitte der Saison war aber die Stimmung rund um den neuen Quarterback noch in Ordnung. Die Fans konnten die Limitierungen zwar schon wahrnehmen, doch war das Niveau des Quarterbackspiels viel besser als die Jahre zuvor bei den Panthers und bei einigen Leuten war sogar noch die Hoffnung, dass sich Bridgewater noch verbessern würde. Im Verlauf der Saison kam es dann aber zum Stimmungswechsel.

Zunächst verletzte sich Bridgewater und fiel gegen die Lions auch aus. Danach verlor er ein bisschen seine Genauigkeit. Machte er in der ersten Saisonhälfte selten grobe Schnitzer, bauten sich nun viel mehr Ungenauigkeiten bei ihm ein. Pässe, bei denen der Receiver mindestens einen Schritt Abstand zum Defender hatte, kamen nicht mehr so sicher wie zuvor an. Das schlug sich nicht nur auf die Stats nieder (Panthers waren von Woche 9 bis 17 nur noch Platz 26 in EPA/Passing Play), sondern auch auf die Stimmung der Fans und die des Owners David Tepper. Es ist vor Beginn der Offseason nun sehr wahrscheinlich, dass Teddy Bridgewater in der nächsten Saison nicht mehr der Franchise Quarterback der Panthers sein wird.

Receiver zeigen sich als beste Positionsgruppe des Teams

Neuverpflichtung Robby Anderson stellte sich gerade zu Beginn als wahrer Volltreffer heraus. In dieser Zeit konnte er besonders bei kurzen Pässen sein Können unter Beweis stellen. Das war soweit überraschend, da er eigentlich als Deep Threat ausgemacht wurde, doch in den ersten Wochen zeigte er immer wieder seine Fähigkeiten bei Pässen bis zu 10 Yards Tiefe.

Mit der Zeit konnte er aber nicht mehr ganz so stark glänzen. Das lag auch zum Teil an seiner veränderten Rolle. Die Pässe auf ihn wurden immer tiefer und so sah er am Ende wieder ähnlich aus, wie zu seinen Zeiten bei den Jets. Trotzdem konnte er am Ende starke 1096 Receiving Yards aufweisen.

Curtis Samuel hatte dagegen einen komplett anderen Trend seiner Leistungskurve. Zu Beginn schien der Coaching Staff noch keine Rolle für ihn gefunden zu haben, doch das änderte sich im Verlauf der Saison. Er bekam immer öfter den Ball und konnte mit seinen Fähigkeiten mit den Ball in der Hand für viele Yards sorgen. Auch im Running Game wurde er dabei eingesetzt. Insgesamt war er gerade zum Ende das wertvollste Target von Teddy Bridgewater. Nicht nur konnte er mit dem Ball in der Hand glänzen, sondern war er auch besonders stark in Contested Situations. Das führte dazu, dass er am Ende ein oft gesuchtes Ziel bei Third Downs war.

Der dritte Receiver des starken Receiving Trios war DJ Moore. Wie Samuel und Anderson konnte er auch mehr als 1000 Yards total erzielen und erreichte dabei sogar 1193 Receiving Yards. Was vorher allerdings nicht so zu erwarten war, dass er primär als Deep Threat eingesetzt werden würde. Er musste viele tiefe Pässe außerhalb der Nummern fangen, bei denen er sogar eng in Deckung war.

Auf ihn zu passen war deshalb ein bisschen schwieriger, was nicht unbedingt zu der Spielweise von Teddy Bridgewater passte. Es gab deswegen zu viele Spiele, wo die Verbindung der beiden nicht wirklich gut war. Fast die Hälfte der 11 Interceptions gingen auf das Konto von Pässen auf Moore. Daran war aber nicht unbedingt der Receiver schuld. Bridgewater war bei dieser Art der Pässe einfach nicht konstant genug und machte zu viele Fehler.

McCaffrey spielt insgesamt nur drei Spiele

Eine große Story des Jahres war Running Back Christian McCaffrey. Vor so vielen Spielen stellte sich immer die Frage, ob er fit genug für das Spiel war, doch sehr oft fiel die Antwort dann negativ aus. Besonders im Passing Game wäre seine Rolle spannend gewesen. In den Jahren zuvor lief er den Großteil seiner Routen aus dem Backfield heraus und dann eigentlich auch nur Option Routes oder geschemte Pässe. Dieses Jahr sah man in der kurzen Zeit schon mehr Varianz. Zwar starteten seine Routen immer noch sehr oft aus dem Backfield, aber trotzdem lief er mehrere Wheel- oder Texas Routes, was in der Art und Weise in der Vergangenheit nicht vorkam.

Trotzdem sah man auch wieder viele gewohnte Dinge. Seine durchschnittliche Targettiefe betrug in den drei Spielen nur ein Yard. Die drei Top-Receiver im Team hatten im Vergleich eine durchschnittliche Targettiefe zwischen 7 und 14 Yards.

Darin könnte auch der Grund liegen, warum die Offense der Panthers den Ausfall McCaffreys so gut kompensieren konnte. In den Jahren zuvor tendierte das Team sehr dazu, den Star-Running Back in bestimmten Situationen zu oft anzuwerfen. So konnte man zwar einige Highlights liefern und auch wichtige First Downs erzielen, aber insgesamt fehlte die Explosivität in der Offense und es brauchte zum Punkten eine Menge Geduld. Wenige Fehler konnten zum Punt bzw. Field Goal führen.

In dieser Saison war Carolina aber dazu gezwungen, mehr die Receiver einzubinden. Es gab weniger Pässe mit dem ersten Read auf den Running Back und so konnte das Team auch mehr Punkte erzielen. Die Aufgabe für die Zukunft besteht nun darin, wie man beide Aspekte kombinieren kann. McCaffrey ist der beste Spieler im Team, doch der Fokus im Passing Game sollte keineswegs bei ihm liegen. Das würde zwar zu weniger Total Yards für ihn führen, doch insgesamt wäre die Offense wohl effizienter.

Andererseits sollte in keinem Falle auf seine Stärken verzichtet werden. McCaffrey ist extrem stark bei Yards nach dem Catch und auch seine Route Running Fähigkeiten sind für einen Running Back extrem gut. Zwar sollte nicht unbedingt der Fokus auf ihm liegen, doch andererseits könnte er immer noch ein wichtiger Bestandteil des Teams bleiben. Besonders bei Third Down oder in der Red Zone sollte McCaffrey nochmal einiges zeigen können und auch im Passing Game für das Team hilfreich sein. Die schwierige Aufgabe des Coaching Staffs besteht darin, dass sie diese Stärken des Ausnahmetalents nutzen müssen ohne ihn zu viel in die Offense einzubinden.

Laufspiel in der Saison kaum existent

Konnte eine Verbesserung im Passing Game beobachtet werden, war im Laufspiel eher das Gegenteil zu beobachten (Platz 21 in EPA/Laufspielzug). Nicht nur fiel Christian McCaffrey verletzungsbedingt aus, sondern auch Reggie Bonnafon stand für die meisten Spiele nicht zur Verfügung. Als Running Back wurde nun hauptsächlich Mike Davis eingesetzt, der ein ganz anderer Typ von Running Back war. Es wurde nicht mehr so stark versucht, Räume für den Running Back zu kreieren und so hatte es Davis immer sehr schwer. Seine erwartbaren Yards pro Laufspielzug zum Zeitpunkt des Handoffs lagen bei 3,8 Yards (zum Vergleich: McCaffreys erwartbaren Yards pro Laufspielzug im Jahr 2019 lagen bei 4,1 Yards).

Davis machte aus der Situation noch relativ viel. Konnte er gerade zu Beginn der Saison viele Yards nach dem Kontakt erzielen, fehlte ihm jedoch abschließend einfach die Explosivität. Das Team hatte mit ihm viel weniger Läufe, die 15 Yards oder länger gingen und so konnte Bridgewater im Passing Game kaum unterstützt werden.

Auch im Passing Game war die Performance von Davis sehr limitiert. Viele Screen Pässe und Checkdowns wurden auf ihn geworfen und so erreichte auch er die Marke von über 1000 Yards total, doch insgesamt konnte er als Receiver nicht wirklich glänzen. Sein Vertrag läuft aus und es ist nicht davon auszugehen, dass dieser verlängert wird.

Joe Bradys Einstand gelingt

Die vielleicht spannendste Personalie im neuen Coaching Staff in der Offseason war Offensive Coordinator Joe Brady. Er galt schon vor der Saison als eines der größten Trainertalente. Im Jahr zuvor war er der Architekt der neuen Offense bei LSU und sorgte zusammen mit Quarterback Joe Burrow im College dafür, dass keine Defense LSU stoppen konnte.

In der NFL blieb sein Hype bestehen. Teddy Bridgewater musste nur bei 12,2% der Pässe in enge Fenster werfen. Das ist der viertbeste Wert der gesamten Liga. Die Panthers spielten dabei gerne mit drei (57%) oder gar vier Receivern (5%) auf dem Feld. Durch mehrere kreuzende Routen wurden in der Coverage dann viele softe Spots genutzt, die es dem Quarterback einfach machten, den Ball anzubringen.

Neben dem Vernachlässigen des Laufspiels war auch das Blocking allerdings eine Schwäche im Play-Calling. Bei LSU blockten teilweise nur fünf Spieler (die OLiner), doch das war nie ein Problem, da der Quarterback den Ball schnell loswurde. In der Saison bei den Panthers war das ein bisschen anders. Das Blocking der OLine war im Vergleich zur Liga im durchschnittlichen Bereich, doch am Ende ließen die Panthers in 47% der klassischen Pass Block Snaps Druck innerhalb von 2,5 Sekunden zu. Das ist in der Liga lediglich Platz 23 (niedriger Wert ist gut).

Eine Challenge wird es für die Zukunft sein, dass der Quarterback trotz solider Blocking Leistung nicht so oft so schnell unter Druck steht (wobei nicht vergessen werden darf, dass der Quarterback selbst für viele Pressures verantwortlich ist). Play-Action Pässe sollten vielleicht mehr eingebaut werden. Bei diesen Pässen ist der Pass Rush in der Regel nicht so gut und der Quarterback kann länger in der Pocket bleiben. Das hatten die Panthers 2020 noch nicht oft genug eingesetzt.

Zu Brady muss aber abschließend unbedingt nochmal unterstrichen werden, dass er wirklich gut als Play-Caller agiert hat. So ist es auch kein Wunder, dass er trotz seines jungen Alters schon viele Vorstellungsgespräche für den Head Coach Job hatte. Da die Wertigkeit des Passing Games in der NFL immer mehr zunimmt, muss leider auch der Fan sich darauf einstellen, dass Joe Brady wohl nicht allzu lange der Offensive Coordinator der Panthers bleiben wird.

Fazit

Die Saison war in der Offense wahrlich eine Achterbahnfahrt. Zu Beginn waren die Panthers zwar nicht unbedingt ein Topteam, aber die Mannschaft hatte so viel Qualität, dass gegen gute Teams das Spiel eng gehalten werden konnte und am Ende nur durch ärgerliche Situationen das Spiel verloren wurde. Gegen Ende beging man dann einfach zu viele Fehler, die dann auch offensiv zu mehreren nicht so schön anzusehenden Spielen führten.

Wie ist diese Saison aber zu werten? Auf der einen Seite stehen die tollen Performances der Receiver und des Offensive Coordinators. Dass die Panthers dort so stark besetzt waren, war vor Jahren nicht unbedingt denkbar, denn die Identität des Teams war es eher mit dem Laufspiel den Lauf durch die Mitte zu pounden. Mit dem neuen Owner David Tepper wurden aber anscheinend auch Leute angeheuert, die für eine modernere Spielphilosophie stehen.

Ein wichtiger Punkt dabei ist die Quarterback-Situation. Diese wird uns wohl auch die komplette Offseason begleiten und für viel Gesprächsstoff sorgen. In der Saison 2020 waren die Panthers dort einfach nicht gut besetzt. Bridgewater machte zwar das Nötigste, doch er besaß nicht die Qualität, die es braucht, damit ein Team konstant gut in der Offense spielt. Somit konnten die Panthers zwar phasenweise mit ihrer Offense überzeugen, doch über die gesamte Spielzeit waren dann doch die Lücken zu groß.

 

Quelle: nextgenstats.com   rbsdm.com   espn.com   sharpfootballstats.com

Bildquelle: panthers.com