Am 24. Januar 2022 stellten die Carolina Panthers ihren neuen Offensive Coordinator Ben McAdoo vor. Doch wer ist der Nachfolger von Joe Brady? Im folgenden könnt ihr nachlesen, was der Coach bis jetzt erreicht hat und wofür er steht.

Karriere

Ben McAdoo wurde am 9. Juli 1977 in Homer City, Pennsylvania geboren. Er machte 1995 seinen Abschluss in Gesundheits- und Leibeserziehung auf der University of Pennsylvania.

Erste Schritte in High School und College

Während dieses Studiums begann McAdoo in seinem zweiten Studienjahr als High School Assistant Coach.
Nach weiteren Jahren als Assistant Coach an verschiedenen High Schools erhielt er 2001 seinen ersten Trainerposten an einem College (Michigan State Spartans) als Assistant Coach für Special Teams und Offense.
Ein Jahr später wurde McAdoo als Offensive Line Coach und Tight Ends Coach an der Fairfield University vorgestellt.

Der Weg in die NFL

2004 konnte er nun zum ersten Mal NFL-Luft schnuppern. Er wurde unter Head Coach Jon Haslett der neue Offensive Quality Control Coach bei den New Orleans Saints.
Ein Jahr später fand der Wechsel zu den San Francisco 49ers statt, bei denen er die neue Rolle als Assistant Offensive Line Coach übernahm.

Über den Weg bei den Green Bay Packers, bei welchen McAdoo u.a. als Tight Ends Coach und Quarterback-Coach arbeitete (und 2010 den Super Bowl gewann), landete er letztendlich bei den New York Giants und durfte den Posten als Offensive Coordinator übernehmen.

Ganz oben in der NFL angekommen

2016 erfolgte dann die Beförderung zu seinem ersten Head Coach Job in der NFL. Die erste Saison konnte mit einem 11-5 – Record abgeschlossen werden. Das erste Playoffs-Spiel wurde aber mit 38:13 gegen die Green Bay Packers verloren.
Das folgende Jahr war dann wenig erfolgreich. Der 0-5 Start war nicht die einzige negative Schlagzeile, denn McAdoo entschied sich beim Spiel in Woche 13 dazu, Quarterback Eli Manning durch Geno Smith zu ersetzen und damit die Serie von 210 Starts in Folge zu beenden. Diese Entscheidung wurde im Nachhinein auch als „Sargnagel“ für seine Karriere bei den Giants bezeichnet, denn nach der 2-10 Saison wurde McAdoo entlassen.

Die letzten Stationen waren dann Quarterbacks Coach bei den Jacksonville Jaguars (2020) und als Berater bei den Dallas Cowboys (2021).

Die Handschrift des neuen Coordinators

Als McAdoo von den Green Bay Packers nach New York wechselte, brachte er einen ähnlichen Up-Tempo-Westcoast-Stil mit, wie ihn Green Bay praktizierte. Das bedeutete, dass sie einen hohen Prozentsatz an No-Huddle-Offense betrieben, den Ball so früh wie möglich releasen und der Verteidigung damit keine Zeit gaben, sich neu auszurichten oder anzupassen. Im Jahr 2014 wurde die No-Huddle-Offense in etwa 40 Prozent der Fälle angewandt, was sich 2015 auf etwa 65 Prozent steigerte, als man sich damit besser zurechtfand. Dies steht im krassen Gegensatz zu 2013, als die Giants weniger als 10 Prozent der Zeit im No-Huddle spielten.

Einfaches und schnelles Passspiel als Unterstützung für den Quarterback

McAdoo neigt auch dazu, häufiger mit Shotgun zu spielen als Under Center. Was die Art der Spielzüge angeht, so bevorzugte er einen schnellen Three-Step-Drop, bei dem er den Ball schnell released wird, anders als bei längeren Five- bis Seven-Step-Drops. Er ließ gerne zu seinen Receivern in Space werfen, was mehr Yards nach dem Catch und mehr Screen-Plays (sowohl Bubble als auch Running Back Screens) ermöglichte. Im Grunde handelt es sich um eine effiziente Schnellpass-Offensive, die den Quarterback entlastet. Zudem hatte McAdoo die Tight Ends gerne und viel im Passspiel einbezogen. Was das Laufspiel betrifft, so wurde vor allem Zonen-Rushing angewendet, mit welchem die Carolina Panthers bereits vertraut sind.

Jedoch wurde diese Einfachheit des Playbooks auch als großer Kritikpunkt von McAdoo benannt, da die Offense teilweise zu simple agiert.

Seine damalige Einschätzung über die Quarterback Draft-Klasse von 2018

Ein interessanter Punkt ist die Draft-Einschätzung von McAdoo von 2018 – bei welchem unser Quarterback an Position 3 zu den Jets ging. Hier lag McAdoo mit seiner Einstufung der Quarterback-Gruppe ziemlich genau richtig, denn er bezeichnete Josh Allen aus Buffalo und Lamar Jackson aus Baltimore als seine beiden besten Kandidaten. Von besonderem Interesse ist nun aber seine Einschätzung unseren Quarterbacks Sam Darnold.

Als er über den damaligen Pick der New York Jets sprach, sagte McAdoo, dass er sich nicht wohl dabei gefühlt hätte, Darnold aufgrund seiner fragwürdigen Mechanik und seiner Neigung zu Turnovern so früh zu draften.

„Ich denke, der Junge, den die Jets ausgewählt haben, hat eine Menge Magie in seinem Spiel“, sagte McAdoo. „Ich denke, er ist etwas Besonderes. Er ist offensichtlich ein talentierter Kerl, er kann mit seinen Füßen spielen. Ich würde mich nur schwer damit tun, einen Spieler in der ersten Runde zu picken, dessen Wurfverhalten man nicht unbedingt mag.“

Darnold hat in seiner vierjährigen Karriere genau diese Probleme gezeigt. Der Absolvent der University of Southern California hat zwar knapp 60 Prozent seiner Würfe getroffen, aber in seiner Zeit in New York und Carolina 54 Touchdowns, 52 Interceptions und 29 Fumbles erzielt.

Schlechte Vorzeichen für eine gemeinsame Zukunft?

„Er kann das überwinden, das haben schon andere, aber das ist eine Herausforderung für mich. Ich werde mir das ansehen und versuchen, es zu beheben, weil es ein grundlegender Fehler ist, und ich glaube an die Grundlagen. Die wichtigste Aufgabe des Quarterbacks ist es, den Football zu passen.“ sagte McAdoo.

Es wird spannend, ob Ben McAdoo mit Sam Darnold als Starting Quarterback in das Rennen geht, oder ob die Panthers im Draft oder in der Free Agency einen Quarterback entdecken, mit dem unser neuer Offensive-Coordinator lieber arbeiten würde.

Quellen:
wikipedia.com, pantherswire.usatoday.com; catscratchreader.com; www.si.com; cdn.vox-cdn.com