Die neue Saison in der NFL hat begonnen. Wie jedes Jahr geht es sofort zum Auftakt spektakulär los. Die Free Agents wählen ihr neues Team und so überhäufen sich die Meldungen in den ersten Tagen nach dem Saisonstart. Auch bei den Panthers ist viel passiert. Welche Moves getätigt wurden und wie wir sie einschätzen, gibt es in diesem Artikel.

Was hat sich in der Offense getan?

Neben der Quarterback Position war letztes Jahr die OLine die größte Schwäche des Teams. Hier war das Team besonders in der Pass Protection extrem schlecht und ließ zu oft schnelle Drucksituationen zu. Gerade die Mitte bewies immer wieder gravierende Schwächen. Diese Schwäche wurde nun angegangen. Guard Austin Corbett wurde für drei Jahre geholt.

Zunächst klingt der Vertrag eher teuer. Corbett bekommt knapp 20 Millionen Dollar garantiert, was für seine Position nicht günstig ist. Die Panthers mussten diese Position allerdings auf jeden Fall verstärken und mit diesem Fokus ist der Vertrag auch zufriedenstellend ausgefallen, da er zudem auch nicht über dem Marktwert liegt. Corbett spielte zuvor bei den Rams und war eine sichere Stütze. Allerdings hatte er doch auch schwächere Spiele und so ließ er in der gesamten Saison drei Sacks und sechs Hits zu. Im Laufspiel hatte er zudem auch einige Highlights.

Center Bradley Bozman kommt

Kurz darauf konnten sich die Panthers einen weiteren Interior OLiner sichern. Mit Center Bradley Bozeman wurde eine wichtige Stütze der letzten Jahre für Lamar Jackson geholt. So war er besonders oft bei Rushing Downs auf dem Platz und zeigte auch in der Pass Protection, dass er in Carolina ein deutliches Upgrade gegenüber Matt Paradis sein wird. Er ließ lediglich drei Sacks und drei Hits zu. Bozeman wurde nun mit einem Einjahresvertrag ausgestattet.

Die größte Schwäche in der OLine war in der letzten Saison sicherlich die Mitte. Deswegen ist es auch verständlich, dass diese Positionen zuerst bedient wurden. Auf der vielleicht wichtigeren Tackle Position gab es derweil keine Moves, obwohl es im letzten Jahr auch hier zu Problemen kam. Stand jetzt setzt das Team dort auf den letztjährigen Drittrundenpick Brady Christensen und der letztjährigen Neuverpflichtung Cam Erving.

DJ Moore wird langfristig gebunden

Nachdem letztes Jahr die Performance auf Wide Receiver massiv eingebrochen ist, gab es auch dort zwei Moves. Der Fokus liegt dabei natürlich auf der Verlängerung von DJ Moore über vier Jahre. Der ehemalige Firstroundpick war die Konstante der Offense und lieferte in den letzten Jahren immer mindestens 1100 Receiving Yards ab.

Seine Stärken waren dabei die Catches in schwierigen Situationen bei tiefen Pässen nah an der Außenlinie, wenn der Defender nah an ihm dran war und die Fähigkeit viele Yards nach dem Catch zu erzeugen. Mit einem Durchschnittsgehalt von knapp über 18 Millionen Dollar ist er damit der achtteuerste Wide Receiver. Dass er die 20Mio-Marke nicht geknackt hat, liegt sicherlich auch an seiner Schwäche, sich nicht konstant vom Verteidiger lösen zu können und sich somit freizulaufen.

Rashard Higgins unterstützt zuletzt schwächelnden Receiver-Kader

Nachdem letztes Jahr Curtis Samuel das Team wechselte, Christian McCaffrey sich verletzte, Terrace Marshall nicht wie gewünscht ablieferte und Robby Anderson viel schwächer spielte als im Vorjahr, war das Receiver Play der letzten Saison erschreckend schwach. Demnach musste eine Verstärkung auf dieser Position getätigt werden. Rashard Higgins wurde für ein Jahr und 3,8 Millionen Dollar geholt. In Cleveland hatte er gute Ansätze, doch er allein wird die alte Stärke auf dieser Position nicht herstellen können. Das Front Office setzt wahrscheinlich darauf, dass von den vorher genannten Enttäuschungen im kommenden Jahr eine Leistungssteigerung kommt. Das ist natürlich riskant.

Ist Ian Thomas der schlechteste Move?

Bereits vor dem Start der Free Agency Phase kam es zu einem größeren Move. Tight End Ian Thomas wurde für drei Jahre und insgesamt 17 Millionen Dollar verlängert. Insgesamt sind davon acht Millionen Dollar garantiert. Thomas zeigte zwar insgesamt ansprechende Leistungen als Blocker, war aber im Passing Game in der Offense überhaupt kein Faktor. Die Panthers haben sich trotzdem entschieden, mit ihm zu verlängern, da sie hoffen, dass er sich steigert. Hoffentlich geht das in diesem Fall gut. Sollten mehrere Moves gemacht werden, bei denen nur auf Hoffnung gesetzt wird, wird sich in Zukunft sicherlich nicht der Erfolg einstellen.

D’Onta Foreman, Runningback

In der Offense gab es dann noch ein weiteres Signing. Nachdem das Front Office die letzten Jahre anscheinend von D’Onta Foreman angetan war und Chuba Hubbard in der letzten Saison Probleme bei Läufen durch die Mitte hatte, wurde Foreman nun für ein Jahr und 2 Millionen Dollar geholt. Falls McCaffrey wieder ausfallen sollte, könnte er auch einige Snaps als Runner sehen. Bisher konnte er in der NFL beweisen, dass er in einem Spiel oft eingesetzt werden kann, doch darüber hinaus gibt es eher weniger Highlights von ihm, besonders im Receiving Game.

Was hat sich in der Defense getan?

Gab es in der Offense fast ausschließlich neue Signings, so konnten in der Defense nicht alle Spieler gehalten werden. Der größte Name ist dabei Haason Reddick, der in der letzten Saison als Pass Rusher und in der Coverage eine wichtige Aufgabe hatte. Auch eine Verlängerung von CB Stephon Gilmore konnte bisher nicht verzeichnet werden. Ganz zu Beginn kam es dazu noch zu den Entlassungen von Pass Rusher Morgan Fox und Slot Cornerback AJ Bouye. Beide zeigten letztes Jahr eine solide Leistung und waren wichtig für die Tiefe des Kaders. Bouye agierte sogar teilweise als Starter.

Die DLine verändert sich

Wie in der OLine, gab es auch in der DLine zwei Moves. Zunächst gab es die Verlängerung von Marquise Haynes. Der Edge Rusher kam besonders bei Third Downs oft zum Zug und bekam nun einen Zweijahresvertrag. Auch wenn die Panthers mit Reddick einen großen Wegfall haben, könnte es für Haynes schwer werden, eine noch größere Rolle zu finden. Das liegt besonders daran, dass im Kader mit Frankie Luvu ein talentierterer Edge Rusher neben Brian Burns noch zur Verfügung steht.

Für den entlassenen Fox und den weiteren Verlust von Daquon Jones wurde Interior DLiner Matt Ioannidis geholt. Der DLiner hat seine Schwächen in der Laufverteidigung und seine Stärken im Pass Rush. So konnte er in der letzten Saison vier Sacks und neun Hits auflegen.

Wilson und Littleton verstärken nun den Platz neben Thompson

Hinter DLine kam es nach dem Verlust von Jermaine Carter zu zwei Signings von Linebackern. Zunächst wurde Damien Wilson für zwei Jahre geholt. Der Linebacker gewann mit den Kansas City Chiefs zwar schon einen Ring, war aber besonders in Coverage immer eine große Schwäche. Im letzten Jahr zeigte er darüber hinaus bei den Jaguars, dass er viele Lücken nicht stopfen konnte und so einige Läufe zugelassen wurden.

Glücklicherweise wurde Wilson aber wohl nicht als Starter geholt. Mit Cory Littleton wurde ein Linebacker für ein Jahr geholt, der vor drei Jahren bei den Rams noch einer der besten Coverage Linebacker war. Leider bekam seine Karriere bei den Raiders einen großen Knick und so wirkte er dort überfordert. Es bleibt zu hoffen, dass er nicht so schwach wie die letzten Jahre spielt und neben Shaq Thompson teilweise an die Leistungen zu seinen Zeiten bei den Rams anknüpfen kann.

Xavier Woods bedient dringend benötigten Need auf Safety

Mit Safety Xavier Woods wurde eine wichtige Schwachstelle der Panthers adressiert. Carolina suchte wohl sehr stark nach einem Free Safety und hat ihn nun bekommen. In drei Jahren wird er im Schnitt 5 Millionen Dollar verdienen. Woods hatte im letzten Jahr bei den Vikings einige gute Momente und konnte, vorgezogen in der Box, mit einigen tollen Tacklings überzeugen.

Als Free Safety hatte er allerdings doch einige nicht ganz optimale Situationen. Im Gegensatz zur letzten Saison wird er aber den Panthers auf dieser Position mehr Stabilität liefern können. Der im letzten Jahr überforderte Sean Chandker wurde zwar auch verlängert, doch Carolina sollte viel daran setzen, dass er wenige Snaps auf dem Feld sehen wird.

Auch Juston Burris kehrt wieder zurück ins Panthers Jersey. Seine Leistungen waren nicht wirklich stark und er leistete sich einige Fehler gegen den Pass und gegen den Lauf. Dass er aber doch einen gewissen Wert hat, konnte man nach seiner Verletzung in der letzten Saison sehen. Die Panthers hatten keinen adäquaten Ersatz auf NFL Niveau und so entstanden durch grausame Plays der Safetys einige Big Plays. Jetzt kommt Burris wieder zurück. Wahrscheinlich wird er als Backup eingesetzt und sichert somit dem Team ein gewissen Grundlevel, falls sich einer der Starter verletzen sollte.

Action-Jackson bekommt seinen Vertrag und bleibt ein Panthers

Die größte Nachricht in der Defense kam aus den eigenen Reihen. Cornerback Donte Jackson wurde für drei Jahre und 35 Millionen Dollar verlängert. Jackson hatte viele gute Spiele in der Saison, zeigte aber auch, dass er gegen die besten Receiver der Liga keine Chance hatte. Die Verlängerung ist trotzdem sehr wichtig, da Jackson als junger Spieler dem Cornerback-Squad der Panthers eine gewisse Qualität gibt. Die weiteren Spieler auf dieser Position im Kader haben nämlich bisher kaum Leistungen gezeigt und so gibt die Jackson-Verlängerung dem Team auch eine gewisse Sicherheit.

Eine weitere Verlängerung kam durch Rashaan Melvin. Der Cornerback gibt der Positionsgruppe eine gewisse Tiefe. Die Panthers haben dort zwar wenig Spieler, die bisher gute Leistungen gezeigt haben, dafür quantitativ viele. Die Verantwortlichen hoffen anscheinend, dass einige Defender sich dort steigern werden und ein gutes NFL Niveau erreichen werden. Diese Taktik wendeten zuletzt die Tampa Bay Buccaneers bei ihrem Super Bowl Sieg an. Ihre Cornerbacks wurden allerdings hauptsächlich aus dem Draft geholt.

Auch das Special Team verändert sich

Neben der Offense und der Defense kam es auch zu einem großen Signing im Special Team. Nachdem Punter Joseph Charlton mitten in der letzten Saison ausfiel, kam es auf dieser Position teilweise zu skurril schwachen Leistungen. Es wirkt nun fast schon so, dass die Panthers nun überreagieren. Mit Johnny Hekker holen sie einen All-Pro für drei Jahre und 5 Millionen Dollar garantiert. Hekker ist sicherlich nicht mehr so stark wie zu seiner Anfangszeit in der NFL, sollte aber mit soliden Leistungen hilfreich sein. Dafür sind die Panthers nun bereit einen teuren Preis zu zahlen.

Auch auf der Kicker Position machen die Panthers einen Move. Zane Gonzalez wurde für zwei Jahre verlängert. Mit einer Field Goal Quote von 90,9% (Platz 6) und einer PAT Quote von 95,7% (Platz 16) war er einer der konstanteren Kicker der Liga. Der Deal ist deswegen so gut, da er nicht langfristig ist. Kicker haben über die Jahre sehr schwankende Leistungen. Falls also Gonzalez schnell mit seinen Leistungen abfallen sollte, könnte das Team ihn mit dem neuen Deal schnell entlassen und einen neuen Kicker holen. Kann er stattdessen die Leistungen halten, haben die Panthers die nächsten zwei Jahre einen soliden Kicker.

Wie sieht unser Fazit aus?

Insgesamt fällt das Fazit der bisherigen Free Agency Phase positiv aus. Das Team hat zwar immer noch relativ wenig Talent im Gegensatz zu anderen Teams, aber zumindest wurden die großen Schwächen bis auf die Quarterback-Position angegangen. Auf die teuren Signings wurde eher verzichtet und so gibt es dementsprechend auch keine extreme Verbesserung des Teams, gerade wenn die beiden großen Abgänge von Gilmore und Reddick betrachtet werden. Trotzdem ist das Fazit positiv, denn die Free Agency Phase wurde sehr gut dafür genutzt die Needs des Teams zu verbessern. Obwohl die Panthers für viele Spieler kein attraktives Team sein sollten, musste Carolina auch nicht wirklich bei den Deals Verträge über dem Marktwert zahlen. Das lässt positiv auf die Zukunft blicken. Der Draft steht bald an und vielleicht gibt es dort weitere positive Ergebnisse zu berichten.