Neues Spiel, altes Leid. Ohne Offense gewinnt man keine Spiele. Panthers unterliegen Saints
Ein blutleerer Auftritt mündet wieder einmal in einer Niederlage. In einem schwachen Spiel bei den Saints enttäuscht vor allem die Offense.
Ein blutleerer Auftritt mündet wieder einmal in einer Niederlage. In einem schwachen Spiel bei den Saints enttäuscht vor allem die Offense.
Es ist geschehen. Die Carolina Panthers sind nun auch rechnerisch aus den Playoffs ausgeschieden. Das Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers war nochmal eine Offenbarung, warum Carolina dieses Jahr keine Chance hatte, in die KO-Phase der NFL zu kommen. Die Niederlage fiel mit 32-6 sehr deutlich aus, war aber auch in der Höhe absolut verdient. Das Team um HC Matt Rhule war gegen den Super Bowl Contender absolut chancenlos.
Overall: 274 Yards und -0,31Epa/Play (Platz 30/32)
Passing: 206 Yards und -0,36Epa/Play (Platz 29)
Rushing: 67 Yards und -0,12Epa/Play (Platz 22)
Die Panthers wendeten eine Taktik mit zwei Quarterbacks an. Cam Newton führte das Team als erstes auf das Feld und überzeugte auch im ersten Drive. Besonders mit seinen Läufen brachte er die Defense vor Probleme. Die Panthers kamen in Field Goal Range und konnte tatsächlich mit 3-0 in Führung gehen. Von dort an ging es aber leider nur noch bergab. Beispielsweise warf Newton unter Druck in Verzweiflung einen Ball, der von der Defense abgefangen wurde.
Im nächsten Drive wurde dann gewechselt und Sam Darnold durfte ran. Gleich im ersten Drive machte er sogar ein gutes Play. Die OLine hielt nicht und Darnold geriet zunächst sofort in Panik. Irgendwie schaffte er es aber sich befreien und hatte dann anschließend Glück, dass die Buccaneers bei diesem Play ein Kommunikationsproblem hatten und so war Shi Smith komplett frei. Dieser konnte für einen 63 Yards Raumgewinn sorgen.
Danach spielte Darnold leider auf dem Level wie zuvor in der Saison. Die OLine konnte ihm keine Unterstützung bieten (3 Sacks und 2 QB Hits) und das führte bei Darnold wieder zu panischen Entscheidungen. Er hatte sogar die Chance, einen Touchdown auf den offenen Tight End Tommy Tremble zu werfen, doch unter Druck konnte er den Ball nicht anbringen. Es sollte nicht der einzige Fehlwurf im Spiel bleiben.
Newton kam zwischendurch auch wieder zurück, aber der Rhythmus war nun raus. Beide Quarterbacks hatten zwar einige gute Würfe, aber durch einige Fehler in der Präzision und der schwachen Leistung der OLine mussten die Panthers immer wieder punten. Auch Newton als Runner konnte dem Team keinen Mehrwert mehr bieten, da das Laufspiel nicht mehr funktionierte.
HC Matt Rhule erklärte im Anschluss, dass er mit der 2-Quarterback-Taktik zufrieden war und 1000% davon überzeugt ist, dass die Panthers in Zukunft erfolgreich sein werden. Die Aussage lässt natürlich wieder sehr viele Zweifel aufkommen, denn das Quarterback-Spiel in diesem Spiel war eine Katastrophe. Nur drei Teams waren nach Epa an diesem Spieltag schlechter als die Panthers. Natürlich hatte die OLine auch einen Anteil an der schlechten Leistung im Passing Game, doch darüber hinaus zeigten beide Quarterbacks keine ansprechende Leistung.
Auch die Entlassung Joe Bradys wirkt nach den letzten beiden Spielen noch fragwürdiger. Rhule und Brady hatten ihre Differenzen, weil der Head Coach anscheinend lauflastiger werden wollte und das mit dem ehemaligen Passing Coordinator von LSU nicht klappte. In diesem Spiel gegen die Bucs wurde das Laufspiel allerdings nur mit Cam Newton bemüht. Das Laufen mit den Running Backs wurde fast komplett eingestellt. Insgesamt kamen sie auf 9 Runs für nur 14 Yards. Mit den Hintergedanken, was Rhule alles in der Vergangenheit gesagt hat, wirkt sein Handeln besonders in diesem Spiel extrem planlos.
Overall: 391 Yards und 0,21Epa/Play (Platz 27)
Passing: 232 Yards und 0,33Epa/Play (Platz 27)
Rushing: 159 Yards und 0,08Epa/Play (Platz 25)
Die Defense der Panthers ist sicherlich nicht schlecht, doch im Verlaufe der Saison konnte die Unit das Niveau vom Saisonbeginn nicht halten. Seit dem Spiel gegen Washington in Woche 11 stehen die Panthers bei 0,12Epa/Play mit der Defense. Nur Baltimore und Jacksonville ließen in diesem Zeitraum noch mehr zu. Während des Abwärtstrends traf das Team aus Carolina nun auf den vielleicht besten Quarterback aller Zeiten. Tom Brady musste bei dem Aufeinandertreffen allerdings auf seine Waffen Chris Godwin und Mike Evans verzichten.
Für Tampa Bay musste daher ein neuer Plan her. Dieser lautete Antonio Brown. Der Receiver bekam insgesamt 15 Targets und konnte gegen die Panthers alles machen. Ob im Slot, außen, tief oder nur bei kurzen Pässen, Brown machte ein Play nach dem anderen. Lief er über die Mitte, hatte die Defense noch größere Probleme. Myles Hartsfield und Juston Burris waren absolut verloren, doch auch Keith Taylor und CJ Henderson ließen Raumgewinn zu.
Auch im Running Game funktionierte das Tackling nicht gut. Gleich zu Beginn des Spiels brach Tampa Bay Running Back Vaughn gleich mehrere Tackles und sorgte mit seinem Run für den ersten Touchdown im Spiel. Wie in der Passverteidigung zeigte auch hier Juston Burris, dass er nicht auf dem Niveau eines NFL-Spielers ist. Er war aber nicht der einzige Panther, der Probleme im Tackling hatte.
Auffällig in diesem Spiel war erstaunlicherweise auch der schwache Pass Rush. Schon vor dem Spiel war die Buccaneers OLine für ihre Stärke bekannt und es war dementsprechend zu erwarten, dass die Panthers nicht brillieren würden. Doch dass gerade die beiden Stars Reddick und Burns komplett wirkungslos blieben, war dann doch eine Überraschung. Für beide war es vielleicht das schlechteste Spiel der Saison.
Endlich ist es vorbei. Die Panthers sind schon seit Wochen im Abwärtsfall. Vom Zeitpunkt waren die Spiele gegen die Buccaneers und Bills natürlich nicht optimal. Beide Super Bowl Contender konnten den Panthers klar die Grenzen aufweisen und hatten keine Probleme, das Team von Matt Rhule zu besiegen. Die gute Nachricht für Carolina ist nun der kommende Schedule. Zwar trifft das Team nochmal auf Tampa Bay, aber diese werden dann höchstwahrscheinlich im Schongang spielen. New Orleans sollte nächste Woche zudem nicht die Qualität haben, die Panthers wieder zu blamieren. Wahrscheinlich wird es also keinen neuen Tiefpunkt mehr geben. Die Saison ist mit dem Record von 5-10 aber natürlich verloren. Nun geht es nur noch darum, das Gesicht der Franchise zu wahren und sich nicht weiter zu blamieren.
Unbesiegbar schienen die Bills keineswegs. Doch Unkonzentriertheiten und zu viele Fehler rücken einen Sieg in weite Ferne.
Während die Panthers Offense nach einem guten Start zuletzt teilweise ein Totalausfall war, ist es vor allem die Defense von Carolina, die für Aufsehen sorgt. Ihr gelingt es, phasenweise absolute Dominanz auf dem Platz zu verkörpern. Dies zeigt sich auch in den Statistiken, wo man in fast allen Kategorien in der Top 10 der Liga liegt.
Dies ist ein gewaltiger Sprung im Vergleich zu der letzten Saison, als die Panthers in den meisten Statistiken eher im unteren Mittelfeld der Liga lagen. In der third down Defense stellte man sogar eines der schlechtesten Teams. Vor allem die Pass-Defense zählt zu einer der besten der Liga. Die Frage ist jetzt natürlich, wie es zu diesem krassen Umschwung kommt. Das lässt sich auf mehrere Aspekte zurückführen, die wir in diesem Artikel genauer veranschaulichen wollen. Hierfür haben wir mehrere Plays aus dem Spiel gegen die Saints herausgesucht und gehen näher darauf ein.
Als ersten Punkt sind natürlich die Neuzugänge zu nennen, die die Panthers in der Offseason verpflichtet haben. Allen voran der First-Round-Pick Jaycee Horn, der als Starting-Cornerback, bis zu seiner Verletzung, direkt eine wichtige Rolle eingenommen hat. Zusätzlich haben die Panthers aber noch drei weitere Spieler in ihrer Starting Defense, die sie in der Free Agency verpflichtet haben. Von den LA Rams kam der flexible D-Line Spieler Morgan Fox, der als DE sowohl in einer 3-4 als auch in einer 4-3 Defense agieren kann. Bei Passing Downs wird er auch als Inside Rusher eingesetzt.
Eine weitere Verstärkung für die Defensive-Line kam aus Nashville von den Titans: DaQuan Jones. Jones ist ein klassischer DT, der als Starter neben Derrick Brown spielt. Er hat aber auch eine gewisse Flexibilität und kann als Nose Tackle eingesetzt werden. Das Prunkstück der Free Agency war jedoch der LB-DE-Hybrid Haason Reddick, der von den Cardinals kam und schon unter Snow und Rhule am College gespielt hat. Durch ihn wurden noch andere Formationen möglich, auf die wir noch im Verlauf eingehen.
Die Verpflichtung von Stephon Gilmore während der Saison scheint ebenfalls eine enorme Bereicherung zu sein. Er hat sich bisher nahtlos in die Defense eingefügt . In den ersten beiden Spielen hat man bereits einen guten Einblick gehabt, welch ein außergewöhnlicher Spieler er ist. Trotz stark limitierter Spielzeit nach seiner schweren Verletzung, spielte er gegen die Falcons lediglich 17 Snaps und gegen die Patriots 16 und sammelte dennoch in beiden Spielen bereits eine Interception.
Während in der Offense in den letzten Jahren bereits viele Playdesigns aus dem College den Einzug in die NFL gefunden haben, ist dies in der Defense eher selten zu sehen. Phil Snow bringt jedoch nun viele Elemente aus dem College in die NFL. Bereits vor der letzten Saison hat er angekündigt, mit “multiplen Fronten” zu agieren und in dieser Saison wird dies sehr deutlich. Zwar hat er auch in der letzten Saison bereits Aaron Rodgers in seiner MVP-Saison mit seinen 3-3-5 Designs verwirrt, wie dieser nach dem Spiel im Interview zugab, doch in dieser Saison haben die Spieler seine Defense besser verinnerlicht und wissen daraus zu agieren. Vor allem sieht man viele Formationen mit 5 oder mehr Defensive Backs und eher selten die sogenannte “Base-Formation”. Aber auch bei dieser gibt es schon die erste Veränderung im Vergleich zu letzter Saison. Während man im letzten Jahr noch eine 4-3 Basis hatte und es auch keine offiziellen Äußerungen über einen Formationswechsel gab, wie es sonst bei anderen Teams oft der Fall ist, agiert man in dieser Saison aus einer 3-4 Basis. Beim Spiel gegen die Saints jedoch wurden lediglich ein paar wenige Spielzüge aus dieser Formation gezeigt. Die meisten Spielzüge wurde mit einer 4-2-5 Nickel Defense (4 D-Lineman; 2 LB; 5 DBs), einer 4-1-6 Dime (4 D-Lineman; 1 LB; 6 DBs) oder auch einer 3-3-5 Wide Formation gespielt. Auf die 3-3-5 möchten wir noch etwas näher eingehen.
Die 3-3-5 ist eine Defense, die in der NFL eher selten, beziehungsweise bei den meisten Teams gar nicht gespielt wird. Es ist eine Formation aus dem College, die Phil Snow dort bereits verwendet hat. Bei Baylor war dies sogar seine Base-Formation und damit stellte er eine der besten Defenses in der 2019er College-Saison. Die Grundaufstellung der 3-3-5 ist ähnlich wie die einer 3-4 Defense. Auch in dieser Defense spielt man mit drei D-Lineman (schwarz makiert), von denen meistens einer als Nose-Tackle und die anderen beiden zwischen Guard und Tackle aufgestellt sind. Das Besondere ist jetzt, dass man nur mit drei Linebackern (blau makiert) und dafür mit 5 Defensive Backs (rot makiert; einer ist nicht im Bild) spielt. Es ist somit eine Variante der Nickel-Formation.
Während jedoch bei der klassischen Nickel Formation bei der 3-4 Defense meistens der Nose-Tackle für einen DB weichen muss, kommt in diesem Fall ein DB für einen LB. Die Linebacker sind in dieser Defense auch das Besondere. Bei der 3-3-5 ist die Athletik, vor allem die Geschwindigkeit enorm wichtig.
Der Mittlere Linebacker, in diesem Bild Shaq Thompson mit der 7, steht als einziger LB hinter der D-Line. Bei den Base-Defenses oder auch bei der normalen Nickel Formation gibt es immer 2 oder mehrere Off-Ball Linebacker, die sich auf dem zweiten Level positionieren. Bei dieser Aufstellung ist er als alleiniger “Field General” für die Calls und gegebenenfalls Veränderungen zuständig. Noch viel wichtiger sind die anderen beiden LB, die eine besondere Rolle haben. Sie müssen Hybrid-Spieler sein. Also müssen sie einerseits die Athletik haben, selbst wenn sie an der Line aufgestellt sind, noch in Coverage zu droppen, andererseits müssen sie auch Qualitäten als Edge-Rusher sowie als Run-Defender bei outside Runs mitbringen.
Mit den beiden Spielern Burns und Reddick haben die Panthers die perfekte Besetzung dieser Rollen. Beide Spieler bringen mit ihren Zeiten auf 40 Yards, Burns 4,53s und Reddick 4,52s, eine unglaublich Athletik mit. Sie sind zwar beide meistens als Pass-Rusher eingesetzt, können aber beide auch Coverage Aufgaben erledigen. Jedoch ist die Aufstellung auf dem Bild nicht der klassische Look der 3-3-5 Defense. Bei dieser Aufstellung (3-3-5 wide) sieht es fast so aus, als würden die Panthers mit 5 D-Linern spielen. Der zentrale Unterschied ist vor allem die Haltung der beiden Outside LB. Beide stehen, um auch möglichst schnell sich in Coverage begeben zu können.
Auch bei den DBs sind ein paar Besonderheiten in dieser Formation zu erkennen. Zum einen ist es die Flexibilität in der Besetzung. Manchmal wird mit drei Safetys und manchmal mit drei Cornerbacks agiert. Es ist somit ideal, einen Safety zu haben, der auch die Rolle des Slot-Defenders ausfüllen kann. Während sich für die Outside Cornerbacks eher wenig ändert, haben die Safetys hier schon veränderte Aufgaben. Gerade bei dieser Variante der 3-3-5, bei der sich nur ein Linebacker hinter der Line befindet, ist es wichtig Safetys zu haben, die auch gegen den Lauf verteidigen können. Auf dem Bild kann man gut sehen, dass der Strong Safety (31) neben dem MLB der einzige andere Verteidiger auf dem “zweiten Level” der Defense ist. Somit sollte er es zumindest einigermaßen schaffen, sein Gap zu verteidigen.
Die Vorteile dieser Defense liegen vor allem in der Verteidigung gegen den Pass. Durch die 3 D-Linemen und die beiden Hybrid LB hat man zu jeder Zeit fünf Spieler auf dem Platz, die enorme Stärken im Pass-Rush haben. Die gegnerische Offense muss somit jederzeit mit fünf Rushern rechnen. Gleichzeitig hat man aber auch, im Gegensatz zu der 3-4 Base Defense, einen fünften DB auf dem Platz, was vor allem die Man-Coverage erleichtert und für die Offense weniger Mismatches ermöglicht. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität dieser Formation. Dies liegt vor allem an den dafür nötigen Hybrid-Spielern. Man kann mit diesem Personal mehrere verschiedene Formationen aufstellen, ohne auswechseln zu müssen. Wenn sich die beiden OLB vor dem Snap zu dem anderen LB stellen, bekommt man den klassischen 3-3-5 Look, mit 3 D-Linern 3 LB dahinter und dann die 5 DBs, die sich wie ein Schirm dahinter positionieren. Dieser Look machte Aaron Rodgers in der letzten Saison starke Probleme. Eine weitere Möglichkeit ist auch, lediglich einen der OLB weiter zurückzustellen, während man den anderen als vierten D-Liner spielen lässt, man bekommt so den klassischen Nickel-Look.
Wenn man die Vorteile der 3-3-5 Defense liest, ist es fast schon verwunderlich, warum diese Formation in der NFL so selten gespielt wird. Aber auch diese Formation hat ihre Nachteile. Zum Beispiel haben nur die wenigsten Teams mehrere Hybrid LB in ihren Reihen, die man in diese Rollen stecken kann, ohne ihnen ihre Stärken zu rauben oder der Defense die Schlagkraft zu nehmen. Außerdem ist die Verteidigung gegen den Lauf auch anders als bei den 4 Mann Fronten oder der 3-4 Defense. Es kostet Zeit, bis die ungewohnten Abläufe einstudiert sind und passen. Dies hat man bei den Panthers auch in der letzten Saison gesehen, als die Lauf-Verteidigung zu den schlechtesten der Liga gehörte. Viele Teams vertrauen eher auf ihre klassischen Formationen und die wenigsten (bzw. keine) Defense Koordinatoren haben so umfangreiche Erfahrungen in diesem System wie Snow.
Ein ganz wichtiger Aspekt in der heutigen NFL ist es, seine Coverage zu verschleiern um den QB vor Probleme zu stellen. Der Quaterback soll möglichst lange den Ball in der Hand halten, damit die Pass-Rusher die Chance bekommen, zu ihm zu gelangen. Dies gelingt oft mit der Rotation der Coverage. Darunter versteht man, dass der Quaterback denkt, er hat eine Coverage der Defense vor dem Snap erkannt und nach dem Snap rotieren die Spieler, sodass er die Coverage neu lesen muss. Im Idealfall braucht er dann die Zeit länger für seine Reads, was der Pass-Rusher ganz einfach nutzen kann. Oder der QB liest die Coverage falsch und wirft eine Interception. Im folgenden Play sieht man gut, wie die Panthers dies verwenden.
Vor dem Snap sieht das sehr eindeutig aus. Die Panthers stehen mit sieben Spielern an der Line of Scrimmage, was einen Blitz bedeuten könnte. Das Entscheidende ist jedoch, was im Defensive Backfield passiert. Für die meisten Coverages ist die Positionierung der Safetys eine Identifizierung: 2 Safetys tief bedeutet meist Cover 2, 4 oder eine Variante von beiden; nur ein Safety steht meistens für Cover 3 oder Cover 1.
In diesem Fall hat sich ein Safety tief positioniert, während der andere direkt an der Line of Scrimmage aufgestellt ist. Aufgrund der Positionierung und der Tatsache, dass die Panthers in der letzten Saison eines der Teams waren, die am meisten Cover 3 gespielt haben, könnte man auf diese Coverage schließen.
Nach dem Snap sieht das wiederum komplett anders aus. Der tiefe Safety rotiert zur Boundary Side und spielt somit die tiefe Hälfte anstatt des tiefen Drittels in der Mitte, wie vorher angezeigt. Die zweite Tiefe Hälfte übernimmt nun der Outside Corner Donte Jackson, der direkt nach dem Snap 10 Yards nach hinten läuft, um sich passend zu positionieren. Man kann nun auch sehen, dass sich mehrere Spieler in Coverage haben fallen lassen und man kann gut erkennen, dass fünf Verteidiger im Underneath-Bereich verteidigen. Hierbei spielt einer etwas tiefer, was auf eine Tampa 2 Coverage schließen lässt. Man hat somit vor dem Spielzug und im Spielzug zwei unterschiedliche Positionierungen der Spieler, weshalb der QB mit seinen Reads durcheinander kommt. Das Resultat des Plays ist ein Incomplete Pass.
Einer der grundlegensten Unterschiede im Vergleich zu der letzten Saison ist die Aggressivität und Vielfalt im Pass-Rush. Während man in der letzten eines der Teams war das am meisten Zonen-Verteidigung gespielt hat, sieht man in diesem Jahr deutlich mehr Mann-Verteidigung. Darauf aufbauend blitzen die Panthers, in 31,7% der Plays, deutlich häufiger und sind in der Blitz-Rate auf dem vierten Platz ligaweit. Auf die Blitz Pakete gehen wir in diesem Abschnitt genauer ein und analysieren ein paar.
Eines der beliebtesten Spielzeuge von Snow ist eine Variante des sogenannte Double-A-Gap Blitz. Der Double-A-Gap Blitz ist eine Defense Formation, die aus dem Nickel-Paket aufbaut. Die Besonderheit bei dieser Formation ist jedoch, dass sich die beiden Linebacker (schwarz eingekreist) zwischen den beiden Defensive Tacklen positionieren. Sie stehen auf beiden Seiten des Centers in der Lücke zwischen ihm und dem Guard (dem sogenannten A-Gap). Diese beiden Linebacker zeigen damit den Blitz als fünfter und sechster Pass-Rusher an. Snow setzt dabei zusätzlich noch auf ein oder (wie auf diesem Bild) zwei Defensive Backs (blau eingekreist), die sich auch noch an der Line of Scrimage, neben den Defensive Ends, aufstellen. Man zeigt somit an, mit 8 Spielern den Quaterback zu attackieren. Jetzt kommt nämlich das komplizierte und so ungeheuer effektive an dieser Aufstellung ins Spiel. Aufgrund der Gefahr von bis zu 8 Pass-Rushern, sieht der Quaterback sich meistens dazu gezwungen, das Pass-Blocking zu verändern. Jedoch wird im seltensten Fall mit 8 Spielern als Pass-Rusher gespielt. In fast allen Fällen lassen sich nach dem Snap des Balles, ein oder mehrere Spieler in Coverage fallen. Genau das ist die Schwierigkeit, da das Team vorher nicht weiß, wer in Coverage ist und wer nicht. Hier kommt dann Snows Kreativität zum Vorschein
Bei diesem Spielzug lässt Snow fast alle Spieler auf der rechten Seite der Defense in Coverage droppen. Im Gegensatz dazu lässt er auf der linken Seite sowohl den Linebacker als auch den Strong Safety als Blitzer kommen. Effektiv kommen die Panthers mit fünf Mann im Pass-Rush. Jedoch sind von diesen fünf Spielern, vier auf einer Seite positioniert. Es wird somit eine Seite der gegnerischen Offensive Line überladen, damit möglichst ein Spieler ungeblockt bleibt. Diesen Blitz haben die Panthers gegen die Saints in drei aufeinanderfolgenden Spielzügen gebracht. Bei jedem dieser Spielzüge kam ein Spieler ungeblockt zum Quaterback, der es bei den ersten beiden Spielzügen noch schaffte, den Ball schnell wegzuwerfen, wurde beim dritten dann intercepted.
Auch bei diesem Spielzug zeigen die Panther wieder mithilfe des Double-A-Gap sowie einem DB den Blitz an. Es sind somit wieder 7 potentielle Pass-Rusher an der Line, die die Offense im Auge halten muss. Bei diesem Spielzug ist jedoch eine Besonderheit zu sehen. Dieses Play ist bei einem vierten Versuch und noch 5 Yards zu gehen, somit ist mit einem Pass zu rechnen. Nachdem die Panthers eine fast identische Aufstellung bereits mehrfach gezeigt hatten und fast jedes mal geblitzt hatten, kommt jetzt die Veränderung.
Nach dem Snap lassen sich beide Defensive Ends in Coverage fallen, sowie einer der beiden Linebacker. Als Pass-Rusher agieren nur die beiden DT’s und der DB. Die Besonderheit ist aber das Verhalten des anderen Linebackers (rot eingekreist). Nach dem Snap versucht er erst zum QB durchzukommen. Als er jedoch merkt, dass er nicht ungeblockt ist, hört er mit diesem Versuch direkt auf und lässt sich fallen. Er spielt als achter Mann in Coverage als Art QB-Spy, um zu verhindern, dass der QB selbst läuft. Jedoch ist seine erste Aktion eine andere. Aufgrund des angezeigten Blitzes der Panthers macht der QB ein Audible, bei dem er noch mal etwas verändert. Thompson orientiert sich, nachdem er merkt, dass er geblockt wird, sofort um und spielt als “Rat in the hole”. Das bedeutet, er orientiert sich nach der klassischen schnellen Route, die der QB angesagt hat, um dem Blitz zu entkommen. Meistens ist das eine typische “Man-beater Route”, also eine Route, die gut gegen die Mann-Verteidigung ist, wie sie bei den meisten Blitzen verwendet wird. In diesem Fall ist es eine Drag-Route, die kurz parallel hinter der Line of Scrimage gelaufen wird. Er deckt somit den schnellen einfachen Pass ab. Außerdem hat er dadurch, dass er erst zum QB wollte und dann geblockt wurde, zwei Offensive-Linemen auf sich gebunden, die nach seinem Drop wirkungslos rumstehen. Das Resultat des Spielzuges ist ein Sack und das damit folgende Turnover on downs. Snow hat es in diesem Spielzug, durch das passende Antäuschen eines Blitzes, geschafft, mit 3 Rushern gegen 6 Blocker einen Quaterbacksack zu erreichen.
Auch bei diesem Spielzug zeigt Snow wieder seine Kreativität im Playdesign. Er beginnt erneut mit dem angezeigten Double-A-Gap Blitz. Dieses Mal jedoch bewegt sich ein LB, in diesem Fall Chinn mit der 21 kurz vor dem Snap noch. Er positioniert sich wie zu sehen zwischen dem DT und DE. Damit schafft er es erneut, eine Seite der O-Line zu überladen. Nach dem Snap lassen sich nämlich sowohl der auf der anderen Seite positionierte DE als auch der andere LB in Coverage fallen. Während nun auf der rechten Seite der Offensive Line lediglich ein Spieler als Rusher eingesetzt wird, sind es auf der linken Seite drei. Der Center wartet nach dem Snap noch kurz ab wer als Rusher kommt und der Left Guard blockt den DT. Somit kommen auf den Left Tackle zwei Rusher zu, er kann lediglich einen blocken und somit kommt einer ungeblockt zum QB. Das Resultat des Spielzuges ist, dass die Panthers mit einem Vier-Mann-Rush einen freien Rusher und damit den Sack bekommen.
Die Panthers bringen in dieser Saison endlich wieder eine gute Defense aufs Feld. Viele Experten rund um die NFL sind von der Panthers Defense begeistert. Sie ist eine extrem flexible Defense, die mit vielen unterschiedlichen Formationen und Playdesigns auftrumpft. Sie ist bisher eine der unberechenbarsten Defenses in dieser Saison. Vor allem der Wandel im Vergleich zu letzter Saison ist enorm. Eine weitere Erkenntnis im Saisonverlauf war, dass durch den Ausfall von Shaq Thompson die Defense vor allem über kurze Pässe in der underneath Coverage, sowie in der Lauf-Verteidigung verwundbar war. Diese Schwachstelle sollte nun behoben werden, da Thompson wieder zurück ist und wieder an seinen Saisonstart anknüpft.
Bildquellen:
https://www.nflgamepass.com/de/games/2021/saints-panthers-c59f2d31-b37c-11eb-ac10-97a1ea06b5e2
www.panthers.com
Quellen:
www.pro-football-reference.com
Eine Niederlage folgt auf die Nächste. Die Panthers spielten gegen die Vikings besonders mit der Offense extrem schlecht und gerieten so früh in Rückstand. Mit zwei guten Drives kurz vor Schluss konnte zwar die Overtime erreicht werden, doch dort erzielte Minnesota den Touchdown zum 34-28 Endstand. Lange war das Spiel auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Vikings verloren sich wie zu erwarten schnell in ihrem Laufspiel und bei den Panthers kriselte es in der Offense an ganz vielen Stellen.
Overall: 306Yards und -0,2Epa/Play (Platz 24/28 am Spieltag)
Passing: 188Yards und -0,26Epa/Play (Platz 26)
Rushing: 118Yards und -0,03Epa/Play (Platz 11)
Die OLine hatte gegen Philadelphia einen rabenschwarzen Tag. Nun kam Left Tackle Cam Erving gegen die Vikings wieder zurück. Er gehört sicherlich zu den schlechtesten Starting Tackles der Liga, aber durch seine Genesung konnte Taylor Moton wieder zurück auf die rechte Seite. Das führte dazu, dass gerade der so gefürchtete Edge Rush der Vikings mit Danielle Hunter und Everson Griffin gut gestoppt werden konnte. Das erleichterte natürlich die Arbeit für Quarterback Sam Darnold enorm. Die Pressure-Zahlen gingen deswegen auch auf das gewohnte Panthers-Saisonlevel zurück.
Problematisch wurde es aber in der Interrior OLine nach dem frühen Ausfall von Denis Daley. Er wurde ersetzt durch Guard Michael Jordan. Die Abstimmung mit Center Matt Paradis funktionierte leider überhaupt nicht. Der Drittrundenpick von Cincinnati konnte in diesem Spiel eindrucksvoll beweisen, warum die Bengals sich bereits nach einem Jahr schon von ihm trennten. Alle Sacks kamen über seinem Gap zustande und so musste Darnold dann doch recht oft im Spiel unter Druck stehen.
Die Offense war leider wieder der große Schwachpunkt des Teams. Im Zentrum stand dabei natürlich wieder einmal der Quarterback Sam Darnold. Seine Fehler kosteten dem Team einfach zu viel. Er war extrem schlecht unter Druck und traf immer wieder schlechte Entscheidungen, auch wenn er nicht unter Druck stand. Am Ende hatte er zwei Turnover sowie drei Sacks auf dem Konto, wobei er sogar noch Glück hatte, dass Kendricks einen weiteren Pick fallen ließ.
Ein weiteres Problem bleibt auch die Entscheidungsunsicherheit. Darnold versteht überhaupt nicht welche Receiver frei werden. Das führt einerseits dazu, dass er länger braucht den Ball zu werfen und andererseits auch dazu, dass offene Receiver nicht antizipiert beziehungsweise übersehen werden. Gepaart mit der oft schlechteren Präzision der Würfe entsteht dadurch ein höheres Turnover-Risiko, gerade wenn der Druck zu ihm durchkommt.
Diesmal hatte Darnold aber auch Pech, dass die Receiver nicht so frei waren wie sonst. Joe Brady gilt seit langer Zeit mit seinen tollen Designs im Passing Game als jemand, der wohl bald einen Head Coach Job angeboten bekommt, doch in diesem Spiel wurde er von Mike Zimmer geschlagen. Carolina versuchte es mit vielen vertikalen Routen, den Gegner in Bedrängnis zu bringen. In diesem Game konnten die Receiver die Cornerbacks nicht besiegen. Darnold musste deswegen immer wieder tiefe Pässe in enge Coverages werfen und gerade mit den Problemen in der Präzision war das natürlich schwierig.
In den letzten fünf Minuten funktionierte die Offense dann doch. Gerade Darnold warf grandiose Pässe auf Moore und Ian Thomas im letzten Drive. Insgesamt sollte dieser Drive aber natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Offense schon wieder eine ganz schwache Vorstellung darbot.
Mitverantwortlich waren neben Darnold und den nicht optimalen Play-Designs natürlich auch die Drops der Receiver. Nicht nur hatten die Receiver Probleme sich freizulaufen, sondern konnten sie einfache Pässe nicht festhalten. Dass ein Spieler wie Chuba Hubbard im Passing Game quasi unbrauchbar ist, hatten schon die letzten Spiele zuvor gezeigt. Drops von ihm waren zu erwarten, doch dass auch die beiden Top-Receiver im Team mit Robby Anderson und DJ Moore so viele fallengelassene Pässe hatten, war dann doch überraschend. Insgesamt hatten die drei Spieler acht Drops zusammen und so wurden die wenigen Chancen in der Offense oft liegengelassen.
Overall: 571Yards und 0,09Epa/Play (Platz 15)
Passing: 373Yards und 0,19Epa/Play (Platz 16)
Rushing: 198Yards und -0,04Epa/Play (Platz 14)
Fünftrundenpick Keith Taylor hatte ein richtig starkes Spiel. Er musste teilweise in enger Einzelcoverage gegen Justin Jefferson und Adam Thielen spielen. Natürlich ließ er auch immer wieder einen Pass zu, denn das passiert zwangsläufig, wenn der Gegner gut spielt. Selbst die besten Cornerbacks haben nur Completion Raten von knapp unter 50%. In diesem Spiel konnte Taylor aber mit insgesamt zwei Pass Breakups und einem weiteren wichtigen Stop die Vikings stoppen. Gerade da die Vikings zu Beginn noch viel am Laufen waren und öfter in Third Downs mussten, waren Taylors Aktionen extrem wichtig.
Auch dieses Spiel hat wieder eine wichtige Erkenntnis in der NFL gezeigt. Eine dominante Defense kann in der heutigen NFL eigentlich nur noch gegen schwächere Teams wirklich dominant auftreten. Das heißt natürlich nicht, dass gegen eine gute Offense eine starke Defense total wertlos ist. Leider können starke Offenses aber nicht so stark kontrolliert werden, sodass auch immer eine dominante Offense dann notwendig ist.
Dabei hatten die Cornerbacks Taylor, Jackson und Bouye auch ihre guten Momente im Spiel. Leider verloren sie gegen die Star-Receiver aber auch ein paar ihrer Duelle und ließen so wichtige Catches zu. Was bei den Panthers in der Offense fehlte, konnten die Vikings mit ihrer Offense gut umsetzen. Kirk Cousins hatte viele sehr genaue Pässe in enge Fenster und die Receiver machten dazu auch Catches in schwierigen Situationen.
Ein Problem der Panthers ist zudem seit längerer Zeit die Leistung der Safetys in Coverage. Dass die Cornerbacks auch Duelle gegen die besten Receiver der Liga verlieren, ist absolut legitim. Normalerweise sollten dann aber auch Safetys zur Hilfe kommen. Minnesota versuchte es einige Male tief den Safety mit ins Spiel zu bringen und immer wieder hatten Sam Franklin und Sean Chandler schwache Situationen in Coverage. So entstand auch das entscheidende Play am Ende, als Chandler den Receiver KJ Osborn nicht covern konnte und dieser den entscheidenden Touchdown in Overtime erzielte.
Auffällig in diesem Spiel war auch die sonst fehlende Dominanz im Pass Rush. Natürlich hatten die Panthers auch einige Plays, wo sie Kirk Cousins unter Druck setzen konnten, aber es ist sehr auffällig, dass die Defense nicht mehr die ganzen freien Pass Rusher durch das Scheme kreieren kann. So mussten die DLiner ihre Duelle an der Line gewinnen und dafür war das Talent nicht da, um konstant Druck zu generieren.
Brian Burns hatte einige schlechte Snaps gegen die OTs Brian O`Neill und Christian Darrisaw. Natürlich hatte er auch einige Wins, doch gerade jemand mit seiner Klasse hätte in diesem Spiel beweisen können, dass er einer der besten Pass Rusher der Liga ist. Leider konnte er das mit seiner Performance nicht beweisen.
Auch schwach war gegen Ende die Verteidigung des Laufs. Lange liefen die Vikings immer wieder in zugestellte Boxen. Am Ende entstanden aber auch damit einige gute Raumgewinne. Ein Grund dafür war einerseits das schlechte Tackling der Defense. Zu oft ließen die Ballträger einen Defender stehen. Zudem kam hinzu, dass die Panthers die Lücken in der Line nicht mehr richtig verteidigten. Gerade bei Jermaine Carter stimmte oft die Zuordnung nicht und so hatte die Offense einige Runs, bei denen der Running Back viel zu spät den ersten Kontakt mit der Defense hatte.
Das Team war wieder überhaupt nicht gut. Die Defense hatte auf jeden Fall ihre Momente, doch diese konnten wie schon in den letzten Wochen nicht von der Offense ausgenutzt werden. Sam Darnold hatte einen tollen letzten Drive und sicherte sich mit diesem wahrscheinlich die Starting Garantie für die nächsten Wochen. Ansonsten war das wieder eine sehr schwache Leistung von vielen Komponenten. Die Playoffs rücken nun natürlich in weiterer Ferne, wobei bei einem 3-3 Record auch in der Hinsicht alles offen ist, besonders wenn nun mit den Giants und Falcons zwei leichtere Gegner anstehen.
Quellen: rbsdm.com espn.com
Bildquelle: panthers.com
Die Carolina Panthers verlieren ein schwaches Spiel zu Hause gegen die Eagles aus Philadelphia. Bei beiden Teams machten die Quarterbacks immer wieder Fehler und so wurde es für die jeweilige Defense immer leichter. Zwar half den Panthers lange die tolle Vorstellung der Defense, doch am Ende machten sich die ganzen Turnover der Offense und der geblockte Punt bemerkbar. In einem zähen Spiel konnten die Philadelphia Eagles den 21-18-Sieg holen und die Panthers auf einen 3-2 Record stürzen.
Overall: 267Yards und -0,3Epa/Play (Platz 32 am Spieltag)
Passing: 158Yards und -0,41Epa/Play (Platz 32)
Rushing: 109Yards und -0,14Epa/Play (Platz 24)
Die Panthers hatten die schlechteste Offense am Spieltag, weswegen gab es natürlich nicht viele überzeugende Situationen. Mit einigen Plays am Boden konnte allerdings ab und zu guter Raumgewinn rausgeholt werden. Lief am letzten Spieltag das Running Game über die rechte Seite noch gut, war diesmal zu beobachten, dass bei Runs links am Tackle vorbei der meiste Raumgewinn zu erzielen war. An beiden Spieltagen war das jeweils die Seite, an der Taylor Moton auf Tackle spielte.
Mit der Führung im Rücken übertrieb die Offense es allerdings mit der Anzahl an Running Plays und so kam die Offense im Laufe des Spiels am Boden nicht mehr wirklich in Rhythmus.
Auch einige Designs im Passing Game waren sehr gut. Besonders beim einzigen Touchdown-Drive ging ein Receiver oft in Motion und lief exakt hinter einen anderen Receiver. Genau in dem Moment, als die Receiver dann stacked hintereinanderstanden, kam es zum Snap. Die Passrouten der Receiver bauten natürlich aufeinander auf und neben den beiden Receivern stand dann noch ein weiterer Passempfänger.
Für die Defense war das schwierig zu verteidigen, denn sie musste sofort erkennen, welcher Defender welchen Receiver verteidigen musste. Das gelang ihr beim Touchdown Drive zweimal nicht. Einmal konnte DJ Moore das First Down erreichen und beim Touchdown von Tommy Tremble war dieser komplett allein in der Endzone, weil zwei Defender auf Robby Anderson in Coverage gingen.
Auch im weiteren Spielverlauf hatte die Offense gute Designs im Passing Game, nur leider konnten diese durch schwache Pass Protection und schlechtem Quarterback Play nicht genutzt werden.
Die offensichtliche Schwäche lag diesmal in der Pass Protection. Schon vor dem Spiel gab es bei einigen Zuschauern eine Verwunderung. Taylor Moton, der seit der Highschool auf der rechten Seite spielt, wurde auf Left Tackle aufgestellt und Brady Christensen, der im College auf der linken Seite gespielt hat, wurde auf Right Tackle aufgestellt.
Beide OLiner zeigten anschließend nicht ihr bestes Spiel. Moton machte zwar seine Sache echt gut, denn er dominierte teilweise seinen Gegner und ließ auch nur zwei QB Hits zu, doch es konnte ihm auch angesehen werden, dass er sich etwas unwohl fühlte. Der Stand und die Fußabfolge waren auf der linken Seite etwas anders und so machte er auch ein paar Fehler. Auffällig waren natürlich die beiden Fehlstarts.
Christensen dagegen war der Aufgabe noch nicht gewachsen und verlor oft sein Duell, sodass Quarterback Sam Darnold öfter durch ihn unter Druck geriet.
Größtes Problem in der OLine war aber die Mitte. Die beiden Interior DLiner Javon Hargreave und Fletcher Cox waren zu zweit, doch konnten die drei Interior OLiner komplett dominieren. Center Matt Paradis wurde immer zu einer Seite geschoben, sodass die Panthers ein Double Team hatten. Das bedeutete aber auch, dass es ein Eins-gegen-Eins Duell immer geben musste. Weder Dennis Daley hatte dann gegen Javon Hargreave eine Chance, noch konnte John Miller dem Druck von Fletcher Cox standhalten. So stand Sam Darnold bei über 50% der Dropbacks unter Druck.
Dieser machte es auch extrem schlecht. Bis zum Ende war eigentlich klar, dass Darnold immer Druck über die Mitte kriegen würde, doch er konnte sich darauf überhaupt nicht einstellen. Er konnte die Pocket bei Druck überhaupt nicht navigieren und fand nicht die offenen Lanes, wo er hätte immer entkommen können. Stattdessen forcierte er oftmals den Ball noch schnell in eine enge Coverage und hatte dabei überhaupt keine Präzision. So entstanden dann auch die ersten beiden Interceptions.
Die Präzision war insgesamt auch nicht gut. Offene Receiver über- bzw. unterwarf Darnold ständig und war der Receiver nicht komplett frei, gab es gleich die Gefahr des Turnovers. Ein großes Problem war auch die fehlende Antizipation.
Gute Quarterbacks erkennen schon frühzeitig die frei werdenden Receiver, doch das kann Darnold nicht. Besonders wichtig war dies in diesem Spiel, da die OLine konstant ihre Duelle verlor. Die Philadelphia Eagles spielten oft in einer Cover-2 Defense und Offensive Coordinator Joe Brady wählte oft Passkonzepte aus, die diese Defense schlagen würde. Anderson und Moore schafften es auch immer wieder sich frei zu laufen, doch erst in dem Moment, in dem der Druck zu Darnold durchkam. Dieser wiederum antizipierte die frei werdenden Receiver nicht und geriet folglich unter Druck, was teilweise eher nach Panik aussah.
Natürlich hatte er auch gute Momente. Vor dem dritten Pick warf er einen punktgenauen Ball auf Anderson und auch im dritten Quarter antizipierte er mal den frei werdenden Ian Thomas. Dort warf er einen wunderschönen Ball genau in die Mitte. Insgesamt versagte die Offense aber auf ganzer Linie. Die OLine verlor zu viele Duelle, der Quarterback wusste sich nicht in der enger werdenden Pocket zu verhalten und wurde den Ball nicht schnell genug los. Das alles im Zusammenhang erklärt die wirklich groteske Leistung, die hoffentlich in Zukunft besser werden wird.
Overall: 273Yards und -0,27Epa/Play (Platz 2)
Passing: 182Yards und -0,4Epa/Play (Platz 2)
Rushing: 91Yards und 0,06Epa/Play (Platz 25)
Das Spiel war vorbei und alle waren aufgrund der Niederlage sehr traurig. Auf der Pressekonferenz am nächsten Tag versuchte Head Coach Matt Rhule die Niederlage mit den Journalisten aufzuarbeiten. Komisch stieß dabei die Aussage auf, dass er auch die Defense in die Pflicht nimmt, da sie mit ihrer Qualität es nicht geschafft hat, die Führung im vierten Quarter zu halten.
Dieses Statement verwundert deswegen so, da die Defense extrem gut gespielt hat und eigentlich nichts zugelassen hat. Persönlich frag ich mich, ob Matt Rhule mit seiner Philosophie wirklich der Richtige für einen Head Coach Job ist. Offensichtlich will er die Spiele durch gute Defense gewinnen. Selbst wenn das Team extrem dominant dort auftritt, wie an diesem Spieltag, kritisiert er diesen Mannschaftsteil immer noch, weil das Spiel nicht gewonnen wurde.
Da stellt sich natürlich die Frage, wie aktuell die Philosophie von Rhule noch ist. Aus der Vergangenheit zeigt sich klar der Trend, dass Erfolg über die Defense nicht nachhaltig ist. Die Broncos 2015, die Jaguars 2016, die Bears 2017 und die 49ers 2019 hatten alle Probleme im Folgejahr, das Niveau zu halten. Der Spruch „Offense wins Games, Defense wins Championships“ ist schon lange nicht mehr wahr. Das kann man schön oder doof finden, doch Teams, die längerfristig Erfolg zuletzt hatten, hatten alle eine gute Offense und meist einen guten Quarterback.
Wie sich zuletzt gezeigt hat, haben die Panthers nun einen Coach, der sehr auf defensiven Football-Erfolg aus ist. Ob das nachhaltig ist, wird die Zukunft zeigen, doch die nahe Vergangenheit lässt eher auf ein ungutes Ende deuten. Auch die Kaderbildung lässt auf eine schwierige Zukunft deuten. Seitdem Rhule Coach ist, wurde sich nicht getraut, viel in einen QB zu investieren. Stattdessen holte man sich mit Darnold und Bridgewater jeweils einen Quarterback, der nicht wirklich gut ist, aber im guten Umfeld und toller Defense Performance erfolgreich sein kann.
Auch ist die Kaderzusammenstellung auffällig. Seitdem Rhule in Carolina ist, wird bei einer Verpflichtung extrem auf das physische Talent eines Spielers geguckt. Selbst wenn der Spieler zuvor keine guten Leistungen gezeigt hat, wird dieser gerne von den Panthers verpflichtet. Im College hat das noch gut funktioniert, denn dort verbesserten sich die Spieler innerhalb ihrer Karriere, doch in der NFL ist das anders.
Gerade auf Positionen wie der OLine ist, trotz Talents, nach drei Jahren kaum noch eine Verbesserung zu erwarten. Trotzdem waren die Panthers bei Spielern ganz vorne dabei, die zwar in College Zeiten als talentiert galten, aber in der NFL keine Leistung erbrachten. Die Quittung gab es nun in der Saison mit dem Lowlight in diesem Spiel. Die OLine der Panthers ist so schlecht wie lange nicht mehr.
Leider gibt es aber auch ein weiteres Problem im Coaching. Beim Spiel gegen die Eagles fiel wieder ein Punt bei 4&2 in der gegnerischen Hälfte auf. Rhule lässt in zu vielen Situationen punten und verringert so die Siegwahrscheinlichkeit seines Teams.
Natürlich hat er viel Vertrauen in die Defense, dass er die auf dem Feld haben will und dass die dem Druck standhält. Aber auch da ist das Problem, dass diese immer sehr abhängig vom Gegner ist und deswegen nie so konstant abliefern kann wie eine Offense. Das Vertrauen in die Offense fehlt Rhule aber komplett und so vergab er schon oft die Möglichkeit, einen vierten Versuch auszuspielen.
Fraglich bleibt auch, wie groß seine Rolle während des Spiels ist. Hat er einen Einfluss auf die Offense? Zuletzt sagte er in der Pressekonferenz, dass Joe Brady deutlich öfter gerne tiefe Versuche nehmen würde, doch sie das wegen der Pass Protection nicht können.
Ist das dann letztendlich der Grund, warum die Panthers so schnell in den Verwaltungsmodus wechseln, wenn sie eine Führung haben? Gegen die Jets ging das zwar noch gut, aber in diesem Spiel hätte die Offense durch aggressiveres Auftreten auf jeden Fall gewinnen können. Auch hier liegt die Vermutung wieder nah, dass Rhule der Offense nicht vertraut hat und deswegen alles mit der Defense regeln wollte. So würde sich dann auch die Aussage über die Defense in der Pressekonferenz erklären.
Das Schlüsselplay war sicherlich der tiefe Pass auf Quez Watkins. Die Eagles hatten ein gutes Passkonzept, bei dem der tiefe Safety Sam Franklin den Receiver einzeln covern musste. Franklin zeigte schon während der ganzen Saison große Schwächen und so war es für Watkins sehr einfach, sich frei zu laufen. Jalen Hurts traf diesmal den tief laufenden Receiver, was selten in dem Spiel passierte, und veredelte später selbst den Drive mit dem Rushing Touchdown.
Ansonsten kann man der Defense kaum etwas vorwerfen. Extrem viele Drives endeten mit einem Punt oder sogar mit einem Turnover. Donte Jackson mag vielleicht nicht der beste Man-to-Man Cornerback sein, aber er ist immer für einen Turnover gut und so forcierte er in diesem Spiel sogar zwei.
Die Offense und das Special Team brachte die Defense aber immer wieder in schlechte Feldposition und so musste man leider einen weiteren Touchdown zulassen. Jalen Hurts täuschte die Ballübergabe an den Running Back an und vier Defender der Panthers fielen drauf rein, sodass Hurts leicht in die Endzone stolzieren konnte und den Cam-Newton-Jubel auspackte.
Die Offense zeigte das schlechteste Spiel der Saison. Es ist nun durchaus möglich, dass Christian McCaffrey wieder zurückkommt. Damit hätte Sam Darnold eine weitere Anwurfmöglichkeit und somit würde auch das Turnoverrisiko sinken. Dass die Offense mit McCaffrey nun sprungartig besser wird, wenn Darnold sich nicht extrem verbessert, ist eher unwahrscheinlich. Doch mit einer Führung im Rücken könnte der Running Back zu weniger Fehler führen. Damit könnte gegen schwächere Teams wieder eine dominante Vorstellung der Defense reichen um einen Sieg einzufahren.
Das Spiel gegen die Eagles sollte aber schnellstmöglich vergessen werden. Der Sieg wurde sehr einfach hergeschenkt und könnte mit Sicht auf das Playoff-Rennen noch sehr schmerzhaft werden.
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Erstmals seit 2015 starten die Panthers mit 3-0. Hat die Defense das Spiel erneut entschieden oder machte die Offense auf sich aufmerksam?
Zweites Spiel – Zweiter Sieg. Der Auftakt ist geglückt. Die Carolina Panthers gewinnen auch das Spiel gegen die New Orleans Saints. Bei der 26-7 Machtdemonstration macht besonders wieder die Defense auf sich aufmerksam und führt das Team schnell auf die Siegerstraße. Die Saints fanden nie so richtig ins Spiel und folglich kam auch nie wirklich das Gefühl auf, dass das Spiel hätte kippen können.
Overall: 383 Yards und 0,09Epa/Play (Platz 17 am gesamten Spieltag)
Passing: 294Yards und 0,3Epa/Play (Platz 7)
Rushing: 89 Yards und -0,2Epa/Play (Platz 22)
Das Passing Game funktionierte das ganze Spiel über extrem gut. Die Receiver waren oft sehr frei und machten es dem Quarterback sehr einfach. Der letzte Woche noch gescholtene Offensive Coordinator Joe Brady zeigte mit seinen Passkonzepten immer wieder, dass es gegen die Saints Defense nicht so schwer war, mit all dem zur Verfügung stehenden Waffenarsenal, einen Receiver frei zu bekommen. Besonders DJ Moore bekam als Folge 11 Targets im Spiel und war damit auch der Leader.
Sam Darnold konnte die Offense gut umsetzen. War ein Receiver frei, bekam dieser oftmals auch schnell den Ball. Der Quarterback agierte in diesem Spiel als klassischer Game Manager, der alle Bereiche auf dem Feld anwerfen konnte. Wirklich tolle Plays, wie noch letzte Woche bei Pässen auf Moore oder Anderson, entstanden diesmal aber nicht. Die Fehleranzahl nahm diesmal leider auch zu. Nicht nur warf er via Shuffle Pass seinen ersten Pick der Saison, auch hatte er schon im Vorfeld Glück, dass Saints LB Demario Davis eine Interception fallen ließ. Auch zwei ärgerliche Sacks musste er dann noch kassieren.
Die Fehler waren in diesem Spiel natürlich überhaupt noch nicht schlimm und auch unpräzise Bälle konnten der Offense keinen Schaden anrichten, denn die Offense rund um die Receiver war viel besser. Selbst wenn das Team in lange 2nd oder 3rd Downs musste, wurde immer wieder ein neues First Down erzielt, vor allem durch die Hilfe des neuen Quarterbacks.
Das Running Game in diesem Jahr ist bisher sehr schlecht. Konnte die OLine im ersten Spiel noch einige gute Plays machen, war sie diesmal der Saints DLine unterlegen. Gab es doch nochmal freie Wege, konnten diese wie beim Touchdown von McCaffrey genutzt werden. Dies hatte allerdings aber äußersten Seltenheitswert. Immer wieder wurde die Offense bei Early Down früh gestoppt. Hätte das Passing Game nicht so gut funktioniert, wäre es der Offense wohl sehr schwer gefallen zu punkten.
Noch schlimmer wurde es, als Chuba Hubbard laufen musste. Er bekam nie die Chance, durch gut vorgeblockte Gaps zu laufen. Demnach machte er kein vernünftiges Play auf dem Boden.
Overall: 128 Yards und -0,5Epa/Play (Platz 1 / negativ ist bei der Defense gut)
Passing: 80 Yards und -0,41Epa/Play (Platz 4)
Rushing: 48Yards (Platz 2) und -0,69Epa/Play (Platz 1)
Die Front der Carolina Panthers ist unglaublich gut eingestellt. Wieder machte Defensive Coordinator Phil Snow einen tollen Plan mit seinen Pass Rush Konzepten. Jameis Winston wurde extrem oft geblitzt und so kam wieder, wie in Woche 1, sehr oft ein freier Pass Rusher durch. Dieser führte in vielen Situationen dazu, dass Winston schnell in Panik geriet.
Dazu ragten diesmal aber auch einzelne Spieler aus der DLine heraus. Morgan Fox hatte das Spiel seines Lebens und stellte sogar die eigentlichen Stars des Teams Brian Burns und Haason Reddick in den Schatten. Diese hatten zwar auch ihre Momente gegen die starke Saints OLine, konnten ihre Matchups aber nicht so konstant gewinnen wie Fox.
Eine ganz große Stärke bleibt auch die Laufverteidigung. Alvin Kamara wurde an diesem Spieltag immer gestoppt und wurde komplett aus dem Spiel genommen. Die Panthers hatten somit auch die beste Laufverteidigung des gesamten Spieltags nach Epa.
Die Leistung der Defense war sehr gut. Seit Jahren konnte die Mannschaft aus Carolina nicht mehr so überzeugen und so fällt es auch sehr schwer, eine Schwäche zu finden. Donte Jackson und Bravvion Roy hatten jeweils zwei verpasste Tackles. Beide hatten aber auch mit QB Hurries und wichtigen Stopps, wichtige Aktionen, die auch dazu führten, dass die Defense so glänzte.
Die Defense könnte in diesem Jahr die Panthers in die Playoffs führen. Bei aller Vorfreude darf dabei aber auch nicht vergessen werden, dass die Defense mehr vom Gegner abhängig ist, als andersrum die Offense. Da die Panthers bisher auf zwei schwache Teams getroffen sind, konnte so überzeugt werden. Trotzdem zeigt die Leistung, dass sich die Defense der Panthers auf jeden Fall gesteigert hat und so wahrscheinlich auch noch einige Spiele gewinnen wird.
Spannend wird dann die Leistung des Quarterbacks zu beobachten sein. Die Coaches werden ihn wohl aktuell sehr mögen, denn er kann genau das liefern, was von ihm gefordert wird. Die Frage ist nur, ob er auch überzeugen kann, wenn der Gegner besser ist und die Fehler einen größeren Einfluss haben werden. Das wird sich aber erst mit der Zeit zeigen und so kann man mit der derzeitigen Situation sehr zufrieden sein.
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Der erwünschte positive Auftakt ist eingetreten. Die Panthers konnten die Eröffnungspartie mit 19:14 gegen die New York Jets für sich entscheiden und haben nun einen 1-0 Record. Carolina zeigte früh im Spiel die Vorteile des Teams und so war der Halbzeitstand von 16-0 auch hochverdient. Danach war gerade in der Offense eine Art Verwaltungsmodus zu beobachten. Die Jets konnten infolgedessen ihren Rückstand zwar noch verkleinern, doch Carolinas Sieg geriet eigentlich nicht mehr wirklich in Gefahr.
Overall: 381Yards (Platz 18 am Spieltag) und -0,04Epa/Play (Platz 22)
Passing: 270Yards (Platz 13) und 0,05Epa/Play (Platz 22)
Rushing: 111Yards (Platz 17) und -0,18Epa/Play (Platz 21)
Im Mittelpunkt des Spiels stand natürlich Sam Darnold. Der Quarterback wurde in der Offseason für einen Zweit- und Viertrundenpick vom Rivalen aus New York geholt und wurde vom Coaching Staff als Lösung auf der so wichtigen Position angesehen. Darauf folgte eine etwas größere Kritikwelle und so war der Druck auf Darnold im ersten Spiel natürlich recht groß. Dieser machte seine Sache aber gut. Zwar passierten ihm auch einige Ungenauigkeiten, besonders bei Würfen in die Endzone, aber insgesamt lieferte er eine runde Vorstellung.
Das Highlight der Partie war natürlich der 57 Yard lange Touchdown-Pass auf Robby Anderson, jedoch erhielt auch DJ Moore zuvor zwei sehr präzise geworfene Pässe. Nach der Halbzeit erwischte Darnold keinen guten Start und wurde sogar einmal gesackt. Anschließend wurde das Spiel nur noch verwaltet und der junge Quarterback konnte so nicht mehr in Szene treten. Insgesamt wird man aber in Carolina wohl zufrieden sein mit dem Auftakt.
Auch das Rushing Game wusste zu gefallen. Zwar liegt das Team dort nach Epa nur auf Platz 21, doch das liegt auch am Turnover kurz vor der Endzone. Hervorzuheben ist das Blocken der OLine. Machte diese in der Pass Protection, besonders auf der linken Seite, einen teilweise schon katastrophalen Job, konnten im Rushing Game viele Wege für den genesenen Star-Running Back Christian McCaffrey freigeblockt werden.
McCaffrey musste kaum Tackles durchbrechen und konnte am Ende am Boden 98 Yards aus 21 Versuchen erzielen. Die Stärken McCaffreys kamen auch gleich zum Vorschein. Konnten letztes Jahr mit dem eher langsamen Mike Davis kaum Big Plays am Boden erzielt werden, nutzte McCaffrey die gut freigeblockten Wege öfter für größeren Raumgewinn.
In der zweiten Halbzeit wurde das Passing Game sehr stark eingeschränkt. Lag es am schlechten ersten Drive Darnolds nach der Pause oder wollte Offensive Coordinator Joe Brady einfach kein Risiko eingehen? Die Fans sahen auf jeden Fall fast ausschließlich Läufe oder kurze Pässe auf McCaffrey. Dieser konnte zwar seine Total Yards verbessern und war für jeden Fantasy Owner ein absoluter Glücksgriff, doch die Offense wurde so eher eingebremst. Zumindest konnten aber Turnover durch diese Taktik vermieden werden.
Eine weitere Schwäche war die Offense bei Third Down. Nur knapp 29% der dritten Versuche konnten in ein neues First Down umgewandelt werden. Gerade, falls einmal ein Gegner kommen sollte, der mit der eigenen Offense auch mehr punktet, müssen sich die Panthers in diesem Bereich verbessern, denn ansonsten sollten sie dann nicht mithalten können.
Eine kuriose Szene entstand zudem noch im ersten Quarter. Carolina hatte an der gegnerischen 34 Yard Linie einen vierten Versuch, doch anstatt Rhule sein Team den Versuch ausspielen ließ oder den Kicker Santoso einsetzte, kam Punter Joseph Charlton aufs Feld und puntete den Ball an die 15 Yard Linie. Statistisch gesehen war diese Entscheidung die schlechteste.
Overall: 252Yards (Platz 4) und -0,16Epa/Play (Platz 4 / negativ ist bei der Defense gut)
Passing: 207Yards (Platz 8) und -0,12Epa/Play (Platz 6)
Rushing: 45Yards (Platz 2) und -0,26Epa/Play (Platz 8)
Der Pass Rush entschied fast von selbst das Spiel. Dabei waren nicht unbedingt die Spieler die Stars, welche natürlich trotzdem auch alle gute spielten. Brian Burns und Haason Reddick gewannen einige ihrer direkten Duelle gegen die OLiner und auch aus der Mitte erzeugten Derrick Brown, DaQuon Jones und Co. viel Druck. Betrachtet man allerdings nur die Win-Rates der einzelnen Spieler, fällt auf, dass die gar nicht so viel höher ausfallen als in den vergangenen Spielen. Natürlich war die DLine überlegen, aber der eigentliche Star war der Defensive Coordinator Phil Snow.
Die neu zusammengestellte Jets OLine und der Rookie Quarterback Zach Wilson waren oft extrem überfordert. Die Pass Rush Konzepte der Panthers waren immer unterschiedlich. Spieler aus der DLine gingen direkt nach dem Snap des Centers in Coverage und dafür täuschten andere Defender an, in Coverage zu gehen, um dann aber doch Jagd auf den Quarterback zu machen.
Die Jets hatten dagegen kein Konzept. Selbst noch einige Momente nach dem Snap ihres Centers wussten sie nicht, welche Spieler in Coverage gehen würden und welche als Pass Rusher agieren. Für einen Rookie Quarterback war es quasi unmöglich, dies vor dem Snap herauszufinden. Zumal es auch sein erstes Spiel überhaupt in der NFL war.
Als Resultat stimmte bei der New Yorker OLine die Zuteilung nicht. Pass Rusher hatten so keinen Gegenspieler mehr und konnten ungeblockt zum Quarterback laufen. Die Ausbeute von 6 Sacks geht somit größtenteils auf das Konto von Phil Snow.
Nicht unerwähnt bleiben darf zudem die gute Leistung gegen den Lauf. Zwar machte Shaq Thompson, der ansonsten ein herausragendes Spiel hatte, gegen Ende ein paar Mal den Weg nicht zu und so hatte der Running Back der Jets doch nochmal eine freie Bahn, doch in der Regel war die Run Defense extrem stark und konnte den Gegner immer früh stoppen.
Wenn bei den Jets was funktionierte, dann über die Receiver. Jeremy Chinn und Donte Jackson hatten beide Aktionen, bei denen sie einen Pass Breakup hatten und somit für einen Incomplete Pass sorgten. Jedoch liefen sie bei einigen Aktionen dann doch den Receivern Corey Davis und Denzel Mims hinterher. Das war in diesem Spiel kein großes Problem, denn der Pass Rush entschied quasi allein das Spiel, aber die Coverage könnte eine Schwäche der Panthers werden, da sich nun mit Myles Hartsfield ein weiterer Spieler verletzt hat.
Der erste Sieg ist in den Büchern. Natürlich waren es „nur“ die Jets, aber selbst die mussten die Panthers erstmal in der Art und Weise besiegen. Der Pass Rush profitierte sehr von der Schwäche auf der Gegenseite. Bei stärkerem Gegner wird es wahrscheinlich einen anderen Verlauf geben, doch eine gewisse Dominanz sollte die DLine auch im Laufe der Saison behalten.
Wie sich die Offense und das Play-Calling darum entwickelt, wird sich zeigen. Brady machte aus diesem Spiel eine McCaffrey Show. Gerade in der zweiten Halbzeit schien es so, als wäre das der einzige Plan und dementsprechend machte die Offense auch kaum noch Punkte. Man muss dabei aber auch den Spielverlauf betrachten. Carolina ging mit 16 Punkten Vorsprung aus der Halbzeit und musste die Führung nur verwalten. Es kann durchaus sein, dass in Zukunft wieder mehr Optionen, auch in der Offense, zu sehen sind. Das zweite Quarter macht da schon mal Hoffnung.
Quellen: rbsdm.com espn.com
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Im ersten Teil des Saisonrückblicks werfen wir einen Blick auf die Offseason und was sich dort getan hat. Es war im letzten Jahr wahrscheinlich die turbulenteste Offseason in der Franchise-Geschichte, was sowohl den Coaching Tree als auch die Veränderungen des Roster angeht. Zu Beginn der letzten Offseason stand die Free Agency und da hat sich schon eine Menge getan. Im Folgenden werden die Free Agent-Signings und unsere Rookies genauer unter die Lupe genommen. Anschließend wird eine persönliche Einschätzung in Form von Schulnoten abgegeben.
In der Free Agency wurde der Kader der Panthers stark verändert. Mit vielen alten Spielern wurde nicht verlängert und andere Akteure wurden frühzeitig entlassen. Nicht zu vergessen das Retirement von Luke Kuechly, welches aus heiterem Himmel kam. Natürlich wurden aber auch neue Spieler verpflichtet. Nach ihrem ersten (bei manchen evtl. gleichzeitig dem letzten) Jahr evaluieren wir nun die Neuzugänge und prüfen, wessen Verpflichtung sich gelohnt hat.
Teddy sollte die Nachfolge vom Cam Newton antreten, nachdem dieser in der letzten Offseason entlassen wurde. Dies gelang ihm nicht. Selten zeigte er sehr gute Ansätze, zum Beispiel im Spiel gegen Arizona, und man konnte sehen, warum er letztes Jahr in der Abwesenheit von Drew Brees fünf Siege für die Saints holen konnte.
Im Laufe der Saison wurden jedoch auch genau die Aspekte sichtbar, weshalb die Verpflichtung auch Kritik bekam. Wenn das Spiel läuft zeigt Teddy, dass er ein guter Game Manager ist. Er macht wenige Fehler, verteilt gerade mit seinem sehr genauen Kurzpassspiel den Ball gut und hält die Offense am Laufen. Leider läuft eine Offense nicht immer rund und schnell kamen seine Limitierungen, zum Teil sehr deutlich, zum Vorschein.
Auffällig ist, dass fast alles über das Kurzpassspiel läuft. Wenn er Druck bekam, war er sehr anfällig für Fehler. In acht Spielen lagen die Panthers mit lediglich einem Score zurück und hatten den Ball innerhalb der letzten Zwei Minuten. Allesamt haben die Panthers verloren. Diese Statistik sagt viel über Bridgewater und sein Verhalten in Drucksituationen aus.
Es ist nicht davon auszugehen, dass Teddy die langfristige Lösung ist. Viele Gerüchte um Trades machen bereits die Runde und Owner David Tepper hat Bridgewater auch in keinem Interview den Rücken gestärkt. Wenn keine Leistungsexplosion von ihm kommt, werden die Panthers spätestens im nächsten Jahr einen neuen Starting Quarterback haben.
Vor dem Hintergrund, dass er nicht die erhoffte Langzeitlösung ist und relativ viel Geld gezahlt wurde, sehen wir dieser Verpflichtung mit Skepsis entgegen.
Note: 3-
Nachdem Boston die letzten drei Jahre immer nur unter einem Jahresvertrag bei verschiedenen Teams gespielt hat, bekam er in der letzten Offseason, nach einer guten Leistung im letzten Jahr, einen längeren Vertrag von den Panthers.
Boston ist ein klassischer Single High Safety, also am besten, wenn er die Tiefe Zone in der Mitte des Feldes spielen kann und zählte dort in den letzten Jahren zu den besten und konstantesten Spielern. Seine Defizite sind vor allem seine Flexibilität, weshalb auch die meisten Teams Abstand von einer Verpflichtung genommen haben, da er fast ausschließlich tief spielt und in Man Coverage und als Box Safety Probleme hat.
Nachdem er in der Saison 2019 noch einer der besten Safetys in der Passverteidigung war, nur 61% der Pässe in seine Richtung kamen an und er drei Interceptions bei zwei zugelassenen Touchdowns sammelte, machte er in dieser Saison einen Schritt zurück. 67% angekommene Pässe bei nur einer Interception und drei zugelassene Touchdowns stehen zu Buche.
Dieser Rückschritt ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die Panthers in ihrer Defense flexibler agierten und Boston nicht nur tief, sondern auch vermehrt nahe der Line of Scrimmage eingesetzt wurde, was auch in seinen Statistiken deutlich wird. Er sammelte mit 95 Tackles einen Karrierebestwert und wurde 22 Mal als Blitzer eingesetzt (im Vorjahr lediglich zweimal). Auch die durchschnittlich zugelassenen Yards pro angekommenen Pass sanken von 15 Yards auf 9. Man konnte bei ihm merken, dass er sich in seiner neuen Rolle erst einfinden musste, was ihm aber zum Ende der Saison deutlich besser gelang.
Tre ist vor allem für die sehr junge Secondary und junge Defense allgemein ein Leader und mit seiner Erfahrung eine Stütze. Der Vertrag ist für jemanden auf seiner Postionsgruppe gehaltstechnisch im Mittelmaß der Liga anzusiedeln und somit sehr risikofrei.
Wir denken, dass er in der nächsten Saison wieder an seine alten Leistungen anknüpfen wird und zeigt warum er den Vertrag verdient hat.
Note: 2-
Weatherly sollte, nachdem er in den letzten beiden Jahren als DE Nummer 3 bei den Vikings einen ordentlichen Job gemacht hat, die Nachfolge von Mario Addison antreten. Er hatte vor allem in der Laufverteidigung bei den Vikings ein gutes Bild gezeigt und auch für das ein oder andere Big-Play als Pass-Rusher gesorgt. Vor der Saison noch als Starter auserkoren, hatte er schon im Trainigscamp diesen Platz an den Rookie Gross-Matos verloren und rutschte nur aufgrund der Verletzung von diesem wieder in das Starting Line-up.
Bis Woche 9 startete er in jedem Spiel, schaffte es aber nicht auch nur einen Sack zu sammeln. Danach fiel er verletzungsbedingt aus. Insgesamt gelangen ihm lediglich 9 QB Pressures und auch nur ein Tackle for loss. Die Saison war eine große Enttäuschung.
Da die Panthers mehrere junge und vielversprechende DE im Roster haben, die noch unter ihren günstigen Rookieverträgen stehen, ist gut vorstellbar, dass er in der Offseason gecuttet wird. Dies würde lediglich 2 Millionen an Dead Cap verursachen.
Note: 5-
Burris sollte als Safety neben Boston den Job von Eric Reid übernehmen, der zwar in der Laufverteidigung Tackles ohne Ende sammelte, jedoch in der Coverage einer der anfälligsten Safetys der Liga war und somit in der Passverteidigung unbrauchbar.
Ursprünglich war Burris als Cornerback in die NFL gekommen und wurde erst in der letzten Saison auch als Safety eingesetzt, weswegen man also die von Phil Snow gerne gesehene Flexibilität erwarten konnte. Das Fragezeichen bei Burris war jedoch, dass er erst im Laufe der letzten Saison zum Starter wurde, vorher lediglich limitierte Rollen hatte und sogar zweimal gecuttet wurde.
Bei den Panthers wurde er als flexibler Defensiv Back eingesetzt. Im Slot, als tiefer Safety und als Box-Safety erfüllte er seinen Job sehr solide, ohne, bis auf die Endzone-Interception gegen die Falcons, für viele Big Plays zu sorgen. Er verlieh der Secondary Stabilität und spielte eine gute Saison, was für den Preis vollkommen in Ordnung ist und den Erwartungen entsprach.
Note: 2
Die Verpflichtung von Cooper sollte endlich Konstanz auf die Returnposition bei den Panthers bringen, nachdem es aufgrund von Fumbleproblemen bei den Panthers ein munteres Wechselspiel auf der Position gab. Zudem sollte er für Tiefe auf der Wide Receiver-Position sorgen.
Cooper wurde von seinen vorherigen Teams haupsächlich als Returner eingesetzt und war dort auch in der Saison 2017 in das All-Pro Team gewählt worden. Auch bei den Panthers füllte er diese Rolle aus und machte dort einen guten Job. Zwar konnte er nicht für viele Big Plays sorgen, jedoch verlor er auch keinen Fumble.
Als Wide Receiver wurde er eher wenig eingesetzt und machte dort auch wenige Plays, was aber auch daran lag, dass die Panthers drei gute Wide Receiver haben und eher selten mit vier Receivern auf dem Platz spielten. Letztendlich war Cooper für den Preis eine solide Verpflichtung.
Note: 2-
Auch Roberts wurde geholt um die Wide Receiver-Position in der Tiefe zu verstärken und sollte eine große Anspielstation in der Endzone sein, was er mit 15 Touchdowns in seiner Karriere bei nur 183 Reception (ca. jede 12 Reception war ein Touchdown) bereits unter Beweis gestellt hatte.
Er wurde den Ansprüchen nicht gerecht und enttäuschte auf ganzer Linie, sodass er nach gescheiterten Tradeversuchen während der Saison entlassen wurde. Was diese Verpflichtung noch schmerzhafter macht, ist die Tatsache, dass die Panthers ohne diese Verpflichtung einen Compensatory Pick in der sechsten Runde bekommen hätten, der nun wegfällt. Man kann also sagen, die Verpflichtung war ein kompletter Flop.
Note: 6
Tahir wurde geholt, um mit seiner Erfahrung von 8 Jahren in der NFL, davon 6 als Starter, das aufgrund des Karriereendes von Luke Kuechly klaffende Loch in der Mitte der Panthers Defense zu schließen. Es war natürlich schon vorher klar, dass er einen Luke Kuechly nicht 1:1 ersetzen kann, jedoch enttäuschte er in allen Belangen. In der Coverage ließ er 83% angekommene Pässe zu, wurde auch immer wieder für Pass Interference-Strafen belangt und auch in der Laufverteidigung, die eigentlich seine Stärke ist, verpasste er regelmäßig Tackles und wurde auf dem falschen Fuß erwischt.
So war es wenig verwunderlich, dass seine Snaps im Laufe der Saison immer weniger wurden und er nach der Mitte der Saison seinen Startplatz verloren hatte. Danach wirkten die Panthers deutlich stabiler und in den letzten Spielen stand er kaum noch auf dem Platz. Auch diese Verpflichtung kann man getrost als Flop abstempeln. Zum Glück war dies kein allzu teures Experiment.
Note: 6
Wieder die Verpflichtung eines „Rhule-Spielers“, da er auf dem College in Temple unter Rhule gespielt hat. Walker wurde nach sehr guten Leistungen in der XFL verpflichtet, nachdem er vorher in der NFL lediglich auf dem Practice Squad der Colts war und noch keinen Snap in der NFL gesehen hatte. Er sollte mit Will Grier um den Platz als Back-up Quaterback kämpfen und gewann diesen Job.
Nach der Verletzung von Teddy Bridgewater startete er in Woche 11 gegen die Lions zum ersten Mal und führte die Panthers zu einem Shutout-Sieg, bei dem er ansehnliche Leistungen zeigte, aber auch zwei katastrophale Endzone-Interceptions warf. Auch im letzten Spiel der Saison gegen die Saints bekam er noch einmal Spielzeit, war jedoch gegen die starke Defense komplett überfordert und warf drei Interceptions bei lediglich 14 Passversuchen.
Für seine erste NFL Saison zeigte er in Ansätzen, dass er Potential hat, aber nicht NFL bereit ist. Er hat aber das Zeug zu einem guten Back-up und ist sehr kostengünstig.
Note: 3+
Okung kam via Trade von den Chargers, im Gegenzug wurde Trai Turner abgegeben, was für viele Panthers Fans sehr fragwürdig war, da Turner 5 Jahre jünger ist und gerade seinen fünften aufeinanderfolgenden Pro Bowl erreicht hatte. Jedoch ist die Position des Left Tackle in der NFL weitaus wichtiger als die des Guards und die Panthers hatten keinen zuverlässigen Left Tackle mehr seit dem Karriereende von Jordan Gross 2014.
Es bestand somit die Hoffnung, dass Okung nach seiner von Verletzungen geplagten 2019er Saison wieder an die Leistungen anknüpfen könnte, die ihm schon zwei Pro Bowls beschert haben. Leider wurde er auch in dieser Saison immer wieder von Verletzung zurückgeworfen, sodass er lediglich 7 Spiele absolvierte. Wenn er spielte, war er zwar sehr solide und ließ kaum etwas zu, jedoch verpasste er zu viel Zeit um seinem Gehalt gerecht zu werden. Es lässt sich aber noch sagen, dass auch Turner einen Großteil der Saison verletzt fehlte. Man kann also von einem Trade ohne Sieger sprechen. Die Idee war gut, jedoch standen die Vorzeichen wegen der langen Verletzungsmisere denkbar schlecht.
Note: 4
Da die Panthers in der Free Agency beide Starting Guards der letzten Saison verloren haben, holten sie Miller für einen relativ günstigen Jahresvertrag. Miller kam mit der Erfahrung von bereits 60 NFL Starts bei einem Alter von nur 26 Jahren, weshalb man sich von ihm erhoffte, den getradeten Turner zu ersetzen.
Er spielte in 14 Spielen, die er auch allesamt startete und machte vor allem im Run-Blocking eine gute Figur, ließ aber auch nur 3 Sacks zu und sorgte mit Moton dafür, dass die rechte Seite der Offensive Line der stärkere Teil war. Dass er einen Pro Bowl Guard nicht 1:1 ersetzen konnte war zu erwarten, jedoch war er eine überraschend gute und günstige Verstärkung.
Note: 2-
Aufgrund der vielen Abgänge in der D-Line wurde Kerr geholt um für Kadertiefe zu sorgen und als Rotationsspieler zu agieren. Nachdem sich jedoch KK Short zu Beginn der Saison verletzte und die Saison für ihn damit beendet war, spielte Kerr eine deutlich größere Rolle als ursprünglich geplant und startete sogar in vier von seinen 13 Saisonspielen.
Diese unerwartete Chance nutze er in allem Maße und lieferte die wahrscheinlich beste Saison seiner Karriere mit 2 Sacks, 12 Quaterback Pressures und keinem verpassten Tackle. Er spielte deutlich besser als erwartet und man kann bei dem niedrigen Preis von einem Free Agency Steal reden.
Note: 1
Douglas kann man nicht als direkte Free Agency Verpflichtung sehen, da die Panthers ihn erst kurz vor dem ersten Spieltag über den Waiver Wire verpflichtet hatten, nachdem die Eagles ihn kurz zuvor „gewaived“ haben. Er kam somit ohne lange Eingewöhnungszeit bei den Panthers an und überzeugte direkt in seinem ersten Spiel, sodass er zum Starter erklärt wurde.
Mit seiner Größe von 6‘2‘‘ (1,88m) sollte er den Gegenpart des eher kleinen Donte Jackson übernehmen und die großen Wide Receiver der Gegner covern. Gerade die ersten Wochen der Saison spielte er teilweise wie ein Nummer 1 Cornerback und war während der drei Siege am Stück einer der Garanten für die überraschend stabile Defense. Nachdem er aufgrund von einer Corona-Infektion in den Woche 7 und 8 pausieren musste, flachten seine Leistungen etwas ab und er war nicht mehr so stark wie zu Beginn.
Trotzdem spielte er eine sehr stabile Saison und war, vor allem was die geringen Kosten angeht, eine sehr gute Verstärkung für die dünn besetzte Panthers Secondary.
Note: 2
Ebenfalls eine Verpflichtung, die für die Kadertiefe gedacht war und zusätzlich noch den Trainerstab kannte, da er eine Saison in Temple unter Rhule spielte und bereits bei den Saints mit Joe Brady zusammenarbeitete. Er sollte eine Redzone-Anspielstation für Teddy Bridgewater sein, mit dem er auch schon bei den Saints gespielt hatte. Seine Saison war von Verletzungen geplagt und er war lediglich in einem Spiel aktiv.
Note: keine
Als die Verpflichtung bekannt gegeben wurde, durfte man zu Beginn etwas skeptisch sein, da Anderson in seiner Karriere bei den Jets lediglich als Deep Threat eingesetzt wurde und 10 Millionen im Jahr für einen eindimensionalen Wide Receiver sehr viel Geld ist. Vor allem da Teddy B in seiner Karriere noch nie für seine Armstärke oder tiefen Würfe bekannt war.
Es war also sehr verwunderlich, wieso die Panthers auf einmal viel Geld für einen Wide Receiver in die Hand nahmen, der eigentlich nicht zum Spielstil des Quaterbacks passt, während Cam Newton in seiner Zeit bei den Panthers nie ein vernünftiger Wide Receiver in der Free Agency zur Seite gestellt wurde.
Einer der Punkte bei dieser Verpflichtung war auch wiederum die Vergangenheit von ihm und Matt Rhule, da er unter ihm in Temple spielte und Rhule sich für ihn stark gemacht hat, obwohl er schlechte Noten hatte. Anderson schwärmte außerdem in der letzten Offseason von Rhule als Trainer und sagte bei einem Interview, dass er glaubt, die Panthers würden mit Ruhle in den nächsten Jahren den Super Bowl gewinnen. Dies alles Wochen bevor die Panthers Anderson verpflichteten.
Auch mit Teddy Bridgewater hatte er, wenn auch nur für ein halbes Jahr, bei den Jets zusammengespielt und somit hatte er genügend Verbindungen, dass man auf eine Überraschung hoffen konnte. Diese Überraschung lieferte er in allem Maße und zeigte, dass er bei weitem nicht nur ein Deep Threat ist, sondern auch gute Routen läuft. Er wurde sowohl bei Kurzpässen als auch in mittleren Tiefe eingesetzt, was er zuvor so gut wie nie machte, und lieferte ab:
In all diesen Kategorien sammelte er seine Karrierebestwerte und zeigte, dass er durchaus ein Nummer 1 Receiver in der NFL sein kann. Vor allem zu Beginn der Saison war er kaum zu verteidigen und war deshalb für einen Großteil der Saison auch in den Top 5 der Receiving Yard Liste. Lediglich zum Ende der Saison hatte er ein paar Spiele, in denen er weniger Yards sammelte, was aber auch teilweise dem Quaterbackspiel geschuldet war.
Anderson war nicht nur die absolute Top-Verpflichtung der Panthers in der letzten Free Agency, sondern wurde auch von Experten als zweitbester Free Agency Neuzugang in der NFL gewertet (nach, wenig verwunderlich, Tom Brady). Es ist also durchaus berechtigt davon zu sprechen, dass die Panthers mit Anderson einen Volltreffer gelandet haben und das einzige Manko ist, dass er nur noch für die nächste Saison unter Vertrag steht und dann deutlich teurer wird.
Note: 1+
Die Gesamtnote der Free Agency ist eine gute 3.
Im letztjährigen Draft schrieben die Panthers Geschichte, indem sie mit jedem ihrer sieben Picks einen Spieler der defensiven Seite des Balles pickten. Dies war das erste Mal in der Geschichte der NFL, dass ein Team lediglich Spieler der Defensive auswählte. Hier findet ihr die Bewertung unserer Rookies nach ihrem ersten Jahr in der NFL.
An Stelle 7 einen Defensiv Tackle zu draften bezeichnet man in der heutigen NFL als einen „unsexy“ Pick, da diese Position eher wenig Aufmerksamkeit bekommt und für wenige Highlight Plays steht. Zu Beginn waren Panthers Fans teilweise enttäuscht, dass man nicht LB Isaiah Simmons genommen hat, die Do-it-all Defensivwaffe von Clemson. Jedoch ist die Entscheidung für Brown letztendlich die richtige gewesen, da er der beste Spieler im Draft auf der bei den Panthers am schwächsten besetzten Position war.
Bei Brown war die große Frage, ob er die Dominanz, die ihn im College ausgezeichnet hat, auch in die NFL übertragen kann. Im College wurde er im Grunde dauerhaft gedoppelt oder sogar getriplet und war trotzdem eine ständige Bedrohung, gerade in der Run-Defense. Wird ihm dies auch gelingen wenn er deutlich stärkere Gegenspieler hat, mit seiner Power alleine nicht mehr voran kommt und mehr über die Technik kommen muss?
Nachdem Brown zu Beginn der Saison noch öfters Flaggen für sogenannte „Rookie-Fehler“ kassierte (mehrere Offside- und Unnecessary Roughness-Penalties), steigerte er sich im Laufe der Saison deutlich und nahm nach der Verletzung von KK Short den Platz als No.1 Defensiv Tackle ein. Vor allem seine Dominanz in der Run-Defense zeigte er mit 8 Tackles for loss (drittmeisten aller Rookies) und 34 Gesamttackles (die meisten aller Rookie Defensive Tackles) und hatte großen Anteil daran, dass die Run-Defense sich vom letzten Platz auf den 21. Platz verbesserte.
Einer der Hauptkritikpunkte des Brown-Picks war, dass er im College relativ wenig Big-Plays als Pass-Rusher hatte. Aber auch in dieser Disziplin zeigte er gute Leistungen und war mit 34 Quarterback-Pressures auf Platz zwei aller Rookies, obwohl seine Double Teamrate von ca 65% die sechsthöchste aller NFL Defensive Tackles war. Er hat zwar lediglich 2 Sacks gesammelt, hinzukommen aber noch vier herunter geschlagene Bälle mit denen er das Play ebenfalls zerstört hat. Den Analysten blieb die Saison von Brown auch nicht verborgen und er wurde sowohl von der NFL als auch von PFF im All-Rookie Team aufgestellt.
Mit der Leistung von Brown kann man sehr zufrieden sein und anhand seiner Leistungssteigerung am Ende der Saison ist davon auszugehen, dass er noch lange nicht am Ende seines Könnens ist und in den nächsten Jahren zu dem wird, was die Panthers sich erhofft haben: zu einem der besten Defensive Tackle der Liga und Anker unserer D-Line.
Draftnote: 1-
Der Gross-Matos Pick kam aus zweierlei Gründen überraschend: zum einen erwarteten viele, dass die Panthers eher einen der verbliebenen Top-Cornerbacks picken würden, zum anderen war es verwunderlich, dass Gross-Matos noch verfügbar war (ich persönlich hatte ihn zu den Seahawks in der ersten Runde gemockt). Der Pick passt jedoch zu der Aussage von Matt Rhule, er wolle die Defense „up Front“ aufbauen, also beginnend mit der D-Line.
Anhand des Collegetapes und der Statistiken von YGM passt er als sehr athletischer Power Rusher und einer der besten DE in der Run-Defense (35 Tackles for loss in seinen beiden Saison als Starter) gut, um als Gegenstück des Speed Rusher Brian Burns zu agieren. Nachdem er in dem vor dieser Saison eher kurzen Trainingscamp gute Leistungen zeigte und sogar als Starter in die Saison gehen sollte, bekam er durch Verletzungen zu Beginn nur limitierte Spielzeit und musste vier Spiele komplett aussetzen. Er startete aufgrund verschiedener kleiner Verletzungen und Krankheiten somit in seiner Rookie Saison lediglich die letzten sieben Spiele und war in insgesamt 12 Spielen aktiv.
Aber auch in dieser limitierten Spielzeit (lediglich 35% der Defensiv Snaps) zeigte er sehr gute Ansätze und warum er für viele Experten nach Chase Young der beste DE im 2020er Draft war und sammelte 2,5 Sacks (einer davon als Strip-Sack), 6 QB-Hits, 12 QB-Pressures und 2 Tackles for loss. Nicht in diesen Statistiken zu sehen ist, dass er am meisten als rechter DE aufgestellt wurde und somit gegen den Left Tackle der Offense spielen musste, welcher bei den meisten Teams der stärkste Offensive Lineman ist. Beachtlich ist, dass er diesen aber trotzdem öfters schlagen konnte, auch wenn der QB dann den Ball schon geworfen hatte.
Auch YGM steht noch nicht am Ende seines Könnens, da man auch bei ihm die Fortschritte während der Saison sehen konnte und er auch in der Offseason erst 23 Jahre alt wird. YGM wird in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen und wir können uns darauf freuen, mit ihm und Burns, der sogar noch zwei Monate jünger ist, eines der besten (vielleicht sogar das beste) jungen Pass-Rush Duos der Liga zu haben.
Draftnote: 3+
Als beim Draft der Uptrade der Panthers angezeigt wurde, war ich persönlich im ersten Moment verwundert, da ich nicht wusste, welchen Spieler die Panthers als so wichtig klassifizierten, um lediglich fünf Plätze hochzutraden und einen Fünftrundepick dafür zu opfern. Die Pre-Draft Analysen von Chinn waren alle ziemlich ähnlich: ein Safety, der gebaut ist wie ein Linebacker, eine enorme Athletik besitzt und covert wie ein Cornerback; ein Isaiah Simmons „light“.
Die Panthers bekamen somit ihren von Phil Snow geforderten „Positionless Player“ für die Defense, den er je nach Aufstellung der Offense verschieben konnte. Das große Fragezeichen bei Chinn jedoch, weswegen er sich auch von Simmons unterschied und nicht so hoch gehandelt wurde, war, dass er nur auf einem sehr kleinen College gespielt hatte. Dort traf er teilweise auf drittklassige Gegner, denen er aufgrund seiner Physis schon deutlich überlegen war.
Es stellte sich somit die Frage, wie und ob er sein Spiel auch in die NFL übernehmen könnte. Nach dem Ende seiner Rookie Saison wissen die Panthers (und die restliche NFL) nun: Er kann. Seine Statistiken sind unglaublich und er stellte mehrere Franchise und sogar NFL Rekorde auf:
Auch seine versprochene Vielseitigkeit stellte er eindrucksvoll unter Beweis. So sammelte er mit 967 Defensive Snaps die dritt-meisten im Team, davon jeweils über 200 als Linebacker, im Slot oder als Tiefer Safety, sogar Snaps als Outside Cornerback und in der D-Line waren dabei. Er erfüllte die Rolle des in der heutigen NFL immer wichtigeren und gefragten Hybrid-Defender und sammelte dabei 117 Tackles (68 Solo), 2 Tackles for loss, 5 QB-Hits, 2 Forced Fumbles, 2 Fumble Recoverys, 1 Interception und 2 Defensive Touchdowns.
Nach dieser eindrucksvollen Rookie Saison kann man nur sagen, dass den Panthers ein absoluter Steal (vielleicht sogar der Steal) im Draft gelungen ist. Natürlich ist auch bei ihm noch leistungstechnisch Luft nach oben, da seine 15 missed Tackles (11,4 % missed Tackle Rate) schon sehr viel sind und er gerade in der Coverage mit einer Rate von 73% angekommener Pässe und einem Quaterbackrating von 115,7 noch nicht auf dem höchsten Niveau war.
Trotzdem ist Chinn noch jung (auf den Tag genauso alt wie YGM) und seine Entwicklung noch nicht am Ende. Um sein Spiel zu verbessern soll er auch oft mit Luke Kuechly Einzelgespräche führen. Mit dem Pick von Chinn ist ein absoluter Volltreffer gelungen und er ist der beste Pick der Panthers aus dem 2020er Draft.
Draftnote: 1++
Pride in der vierten Runde zu bekommen haben viele als guten Pick angesehen, da die Cornerback-Position mit der des Defensive Tackle die größte Baustelle im Kader der Panthers war und Pride auch hätte in der dritten Runde weggehen können. Auch bei ihm war es in der Analyse klar zu erkennen, warum er zu Matt Rhule passt: Neben seiner Footballkarriere war er auch im Leichtathletikteam seines Colleges bei den Sprintern und war der beste sowohl im 60 als auch im 200 Meter Sprint. Passend dazu hatte Rhule noch vor dem Draft gesagt, er möchte die besten Athleten auf dem Feld haben und seine Aussage war auch „You can‘t teach speed“, also die Technik kann er einem schnellen Spieler beibringen, nicht umgekehrt.
Natürlich waren auch bei Pride mehrere Fragezeichen, weshalb er auch nicht früher gepickt wurde. Zum einen ist er mit 5‘11‘‘ (1,80m) eher etwas klein für einen Outside Corner, vor allem in einer Division mit Julio Jones (1,91m), Mike Evans (1,96) und Michael Thomas (1,91m), die alle zu den Top 10 Receivern der Liga zählen. Zum anderen unterliefen ihm auch schon im College Fehler, bei denen er die Receiver aus den Augen verlor.
Aufgrund der dünnen Cornerbacksituation der Panthers wurde er direkt in Woche 1 ins kalte Wasser geworfen als er startete und ordentlich Lehrgeld zahlen musste. Insgesamt spielte er in 14 Spielen mit 8 Starts und sammelte dabei fast genau die Hälfte aller Defensive Snaps. Man muss natürlich sagen, dass er oft auf dem falschen Fuß erwischt wurde und das Nachsehen hatte, was auch durch die 70% angekommener Pässe in seine Richtung und ein QBR von 118,3 bestätigt wird. Jedoch hat er nur 2 Touchdowns zugelassen.
Aber auch bei ihm war zu sehen, dass er sich zum Ende der Saison verbessert hat und bei der Cornerback-Position der Sprung vom College in die NFL in der Defense am schwierigsten ist. Die meisten Cornerbacks haben in ihrem ersten Jahr auf dem Profiniveau Probleme. Man hat gemerkt, dass er genau diese Probleme hatte, sich auf dem NFL-Niveau zurechtzufinden, was man von einem Rookie in der vierten Runde aber erwarten kann. Er hat das Potential, einen Sprung nach vorne in seiner zweiten Saison zu machen.
Draftnote: 4+
Der Robinson-Pick der Panthers war ein eher fragwürdiger, da die Panthers größere Baustellen auf anderen Positionen hatten und bereits einen Safety mit Jeremy Chinn gepickt hatten. Auch der Spieler war ein Risikopick, da er noch ein sehr roher Spieler ist, den man eher unter die Kategorie „Prospect“ packen kann. Ein Pick in der fünften Runde ist jedoch etwas, bei dem eher selten Starter gepickt werden und auch mal ein Risiko eingegangen werden kann.
Kommen wir nun zu dem Spieler. Was bei ihm direkt ins Auge fällt, sind seine Ball Skills. Mit 7 Interceptions (2 für Touchdowns) in lediglich 25 Collegespielen und 2 Picks in 5 XFL-Spielen kann man ihn als „Ball Hawk“ bezeichnen. Mit 6‘2‘‘ (1,88m) bringt er auch die Maße mit, die die meisten Trainer bei einem Safety haben wollen. Wenn man diese beiden Punkte sieht, kann man verstehen, warum die Panthers ihn gedraftet haben. Zusätzlich ist er nach dem letzten Saisonspiel auch erst 22 Jahre alt geworden.
Aber auch den Trainern sind im Trainingcamp die deutlichen Defizite aufgefallen, die Robnison noch hat und die schon auf seinem College und XFL-Tape aufgefallen sind. Zu oft lässt er sich in Man Coverage ausspielen oder verfehlt die Tackles. Es bestätigte sich somit, dass er bei weitem noch nicht bereit für die NFL ist, weshalb er auch dem Finalen Roster Cut vor der Saison zum Opfer fiel, jedoch im Practice Squad der Panthers unter Vertrag genommen wurde. Gegen Mitte der Saison wurde er dann sogar in den aktiven Kader aufgenommen, sah jedoch lediglich 6 Snaps Spielzeit in der Defense. Diese bekam er auch nur bei sehr hohen Rückständen wenn das Spiel schon gelaufen war und sonst wurde er nur im Special Team eingesetzt.
Nach einer sehr enttäuschenden Rookie Saison kann man nur hoffen, dass er im zweiten Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne macht und ein gutes Trainingscamp hinlegt. Sonst wird es schwer für ihn, den Sprung in den Kader zu schaffen. Aufgrund seines Alters und seiner sehr geringen Erfahrung am College kann man sich diesen Schritt zwar vorstellen, jedoch hat er viel Arbeit vor sich.
Draftnote: 5
In der sechsten Runde kam dann das, was alle erwartet haben: Rhule holt sich einen seiner Spieler aus Baylor. Jedoch hatten die meisten mit James Lynch gerechnet und Roy war kaum jemandem ein Begriff. Der Pick eines weiteren Defensive Tackles war jedoch bitter nötig und Roy kannte bereits die Defense von Phil Snow. Dort zeigte er, dass er vielseitig in der D-Line einsetzbar ist und war somit für die sechste Runde ein durchaus vertretbarer Pick.
Auch er ist eher ein Spieler, der keine Highlight-Plays macht, sondern ein Spieler ist, der die anderen besser aussehen lässt. Er stoppt den Lauf und schließt Gaps damit die anderen das Play machen können. Er wurde gleich zu Beginn der Saison in der D-Line Rotation eingesetzt und zeigte eben diese Qualitäten auch in der NFL, sodass er im Laufe der Saison immer mehr Spielzeit sah und für die letzten neun Spiele sogar Starter war. Am Ende der Saison standen die drittmeisten Snaps aller Defensive Linemen für ihn zu Buche und er hatte auch einen Sack, 5 QB-Hits und 2 Tackles for loss gesammelt.
Roy erfüllte den Job, den man sich in den letzten Saisons von Dontari Poe erhofft hatte und den als letztes vernünftig Star Lotulelei übernommen hatte. Er stopfte die Löcher in der D-Line neben dem Star-Defensive-Tackle Derrick Brown (auch Lotulelei und KK Short wurden damals im selben Draft gepickt). Man kann also sagen, dass auch der Roy-Pick ein Volltreffer war, da selten Spieler aus der sechsten Runde in ihrer Rookie Saison Starter werden und dann auch noch Leistung bringen.
Draftnote: 1-
Um etwas mehr Tiefe auf der Cornerback-Position zu bekommen, holten die Panthers mit ihrem letzten Pick im 2020er Draft also einen siebten Defense Spieler. Da man nicht erwarten kann, in der siebten Runde noch einen Cornerback zu bekommen, der bereit ist in der NFL zu starten, gingen die Panthers mit Thomas-Oliver wieder zu der Philosophie von Matt Rhule zurück. Sie holten einen schnellen, jungen, athletischen und „normal“ großen Cornerback, der aber erst seit zwei Jahren die Position spielt, da er vorher Wide Receiver war. Somit ist er noch unerfahren, hat auch im College nicht auf dem höchsten Level gespielt, besitzt aber die physischen Voraussetzungen, um das NFL-Niveau zu erreichen. Hierfür muss er aber erst noch einiges lernen und wird zu Beginn wenig Spielzeit bekommen.
Trotzdem hat er in 10 Spielen Spielzeit gesehen und aufgrund der Verletzungen der Panthers auch 75 Snaps in der Defense, bei denen man zwar sah, dass er noch am Anfang seiner Entwicklung ist, aber trotzdem gute Ansätze zeigte. Auch bei ihm darf man auf die Entwicklung gespannt sein und auch er kann einen deutlichen Schritt nach vorne machen kann.
Draftnote: 3+
Gesamtnote Draft: 2+
Die letzte Kategorie der Neuzugänge ist sogesehen die Mischung aus den Rookies und Free Agents, da sie auch direkt aus dem College kommen, aber nicht im Draft berücksichtigt wurden und somit im Prinzip ihren Verein frei wählen dürfen. Gerade bei diesen Spielern ist es Gold wert, wenn man unter ihnen Starter findet, weil diese extrem günstig sind. Beispiele für Undrafted Free Agents, die zu Startern wurden und teilweise auch großen Erfolg haben/hatten sind: Malcom Butler, Chris Harris Jr., Tony Romo, Kurt Warner, aber auch (ehemalige) Panthers Spieler wie Mario Addison, Andrew Norwell und Robby Anderson. Auch in diesem Jahr gibt es ein paar Spieler, die undrafted gegangen sind, es aber trotzdem in den Kader geschafft haben und auch einige Einsätze für die Panthers bekommen haben.
Smith wurde direkt nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und war während des gesamten Trainingscamps Bestandteil des Kaders. Kurz vor Beginn der Saison wurde er jedoch von den Panthers gewaived und dann erst zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zum Practice Squad hinzugefügt. Aufgrund der Verletzungen der anderen Running Backs wurde er vor dem Spiel in Woche 10 dem aktiven Kader hinzugefügt und sah in diesem Spiel direkt Einsatzzeit. Bis zum Ende der Saison wurde er dann in jedem Spiel eingesetzt und war im letzten Saisonspiel, da Mike Davis sich verletzt hatte, sogar Starter. Er machte sowohl als Runner (156 Yards und ein Touchdown) sowie als Receiver (59 Yards) einen ordentlichen Eindruck. Ich denke, dass er in der Offseason um einen Kaderplatz als Running Back Nummer 2 oder 3 kämpfen wird.
Punter ist eine Position, die in der NFL oft vergessen wird, aber auch nicht zu unterschätzen ist, da ein guter Punter dem Gegner eine schlechte Feldposition beschert und der Weg zur Endzone weiter ist. Charlton wurde in der Offseason verpflichtet, nachdem sich der Starting Punter der Panthers Michael Palardy das Kreuzband gerissen hatte. Er schaffte es, sich im Trainigscamp gegen andere Punter durchzusetzen und den Job als Starter zu sichern.
Diesen Job bestätigte er dann mit guten Leistungen, so war sein average von 46,3 Yards (12. Platz in der NFL) um 0,3 Yards besser als der von Palardy und sein net average von 40,8 Yards (15. Platz in der NFL) um 2,1 Yards besser. Er schaffte es außerdem bei 45 Punts den Ball 21 Mal innerhalb der gegnerischen 20 Yardlinie zu platzieren. Lediglich 3 Punts von ihm flogen bis in die Endzone und 2 landeten im Aus.
Zusätzlich sammelte er bei einem Fake Punt gegen die Chiefs auf Zylstra noch 28 Passing Yards. Nach dieser guten Rookiesaison wird er sich vermutlich mit Palardy um den Job des Starting-Punter streiten und da er den deutlich günstigeren Vertrag hat, könnte es naheliegen kann, dass er auch in der nächsten Saison als Punter für die Panthers aufs Feld geht.
Auch Franklin wurde kurz nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und schaffte es auch, sich im Trainingscamp einen Kaderplatz zu sichern. Zu Beginn der Saison wurde er, bis auf wenige Snaps, ausschließlich im Special Team eingesetzt. Jedoch rückte er aufgrund der zwischenzeitlichen Verletzungen von Burris und auch von Chinn von Woche 7-10 für vier Spiele ins Starting Line-up. In den Spielen machte er seine Sache recht ordentlich und vor allem auf sich aufmerksam, als er in aufeinanderfolgenden Spielzügen erst einen Screen-Pass erahnte und diesen für 5 Yards Raumverlust beendete und direkt danach Patrick Mahomes sackte.
Nachdem auch er sich in Woche 10 verletzte und zwei Spiele ausfiel, spielte er in den letzten Spielen fast ausschließlich noch im Special Team. Er ist kein Spieler, der für die großen Highlights gesorgt hat, jedoch ist dies von einem UDFA eher selten zu erwarten. Insgesamt hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ist ein wichtiger Bestandteil für die Kadertiefe und das Special Team.
Vermutlich liest sich das jetzt für viele sehr verwirrend: Safety oder Running Back? Spielt Hartsfield etwa Offense und Defense? Die Antwort ist ja. Auch Hartsfield wurde von den Panthers zur gleichen Zeit wie Smith nach dem Draft für die Kadertiefe als Safety verpflichtet, nachdem er vier Jahre im College auf dieser Position gespielt hatte. Während des Trainingscamps jedoch traten die Coaches mit einer anderen Frage an ihn heran. Und zwar, ob er nicht auch bei den Running Backs mittrainieren könne, eine Position die er zuletzt in der Highschool gespielt hatte.
Somit verbrachte er das Trainigscamp damit, während des einen Spielzuges mit dem Ball zu versuchen in die Endzone zu gelangen und im nächsten eben dieses zu verhindern. Wegen der Möglichkeit, ihn für zwei sehr verschiedene Positionen zu verwenden, schaffte er den Sprung in den Kader, spielte jedoch in den ersten sechs Wochen der Saison lediglich im Special Team, bevor er in Woche 7 erstmals in der Offense eingesetzt wurde. Hierbei erreichte er aber nur 2 Rushing Yards bei zwei Versuchen.
Von dort an sah er in jeder Woche Spielzeit, jedoch nur noch in der Defense und meist nur wenige Snaps, bevor er in den letzten drei Spielen für fast 50% der Defensiven Snaps auf dem Feld stand. Hartsfield wird wahrscheinlich auch in der nächsten Saison wieder zum Kader gehören, da er aufgrund der Möglichkeit, ihn in der Offense und der Defense einzusetzen, somit zwei Spieler in einem darstellt.
Fazit: Abschließend lässt sich sagen, dass die Panthers vor allem mit ihren Rookies eine sehr gute Auswahl getroffen haben. Natürlich lassen sich im Nachhinein ein paar Entscheidungen kritisieren und es wären an manchen Stellen auch bessere Spieler verfügbar gewesen (z.b Sneed anstelle von Pride und Curl oder Onwenu anstelle von Robinson) aber die Entwicklungen von diesen Spielern sind auch nicht vorherzusehen. Bei den Free Agents haben die Panthers auch ein paar sehr gute Verpflichtungen getätigt, jedoch auch mehrere bei denen man nur den Kopf schütteln kann und froh sein muss, wenn man diese wieder los wird.
Quellen: Panthers.com, Spotrac.com, Pantherswire.com, Pff.com
Bilder: Panthers.com, Theathletic.com, theriotreport.com, catcrave.com, charlotteobserver.com