Nach einem hoffnungsvollen Saisonstart setzte es gegen die Buffalo Bills mit einem 14-31 nun die neunte Niederlage der Saison. Während man zu Beginn der Saison als Playoffkandidat gehandelt wurde, kann es jetzt sein, dass man die Saison mit einem Top 5 Pick im kommenden Draft beendet. Die erste Hiobsbotschaft kam bereits kurz vor dem Kickoff, als sich Zane Gonzalez verletzte. Somit mussten die Panthers ohne Kicker antreten.

Was lief gut in der Offense?

Vor allem auf dem Boden schafften es die Panthers mehrfach, gute Drives hinzulegen. Motor der Rushing-Offense war Cam Newton, der bei 15 Läufen einen Saisonbestwert von 71 Yards erzielen konnte und im fünften Spiel in Folge einen Touchdown erlief. Gegen die Nummer 1 Defense der NFL konnte vor allem mit Zone Reads, RPOs und designten QB-Runs Raumgewinn erzielt werden. Das Highlight-Play der Run-Offense war der 30 Yard Rush von Robby Anderson nach einem End-Around.

Ein weiterer Lichtblick in der Offense war Ameer Abdullah, der eine Rolle als 3rd down-Back bzw. Receiving Back in der Panthers Offense gefunden hat. Während er als Runner bisher eher kaum ein Faktor ist, nimmt er als Receiver aus dem Backfield die Rolle CMCs ein. Mit vier Receptions für 48 Yards hatte er die zweitmeisten gefangenen Bälle auf Seiten der Panthers und, gemeinsam mit DJ Moore, die meisten Yards. Sein bestes Play war sein erster Touchdown für die Panthers, bei dem er aus dem Backfield eine Texas-Route gegen den LB Milano läuft. Milano hat in Man-Coverage keine Chance und Abdullah kann den Ball 23-Yards in die Endzone tragen.

Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf in der Offense?

Man kann mittlerweile mit gutem Recht behaupten, dass wir die schlechteste O-Line der Liga besitzen. Man begann das 14. Spiel der Saison mit der zehnten verschiedenen Starting O-Line. Weder im Pass- noch im Run-Blocking konnte die Line überzeugen. Zwar lesen sich die 151 Rushing-Yards in der Statistik gut, wenn man jedoch die 71 Yards von Cam, sowie 30 bei Robby Andersons Rush abzieht, bleiben noch 50 Yards über.

Diese 50 Yards wurden bei 13 Carries erzielt, was einen sehr schwachen Durchschnitt von 3,85 Yards entspricht. Es kann eigentlich nicht sein, dass der QB für mehr als die Hälfte (15 von 29) der Run-Attemps verantwortlich ist. Die Bills Defense beendete das Spiel mit 7 Tackles for loss und unsere O-Line wurde im Run-Blocking dominiert wie eine High-School Mannschaft.

Das schlimmste daran ist, dass die Pass-Protection noch schlechter war. Gegen den Pass verbuchten die Bills 4 Sacks, 6 weitere QB-Hits und 11 Hurries bei den 39 Passversuchen der Panthers. Bei manchen Plays hat es Cam sogar noch geschafft, dem Sack zu entkommen, bei denen ein Darnold vermutlich auch auf dem Boden gelegen hätte. Cam stand bei 54% seiner Pässe unter Druck, der dritthöchste Wert seiner Karriere. Der zweithöchste Wert kam übrigens in Woche 12 zustande, somit hat er in dieser Saison sowohl die zweit- als auch die dritthöchste Pressure-Rate gegen sich gehabt. Vier Pässe wurden von ihm auch direkt an der Line runter geschlagen.

Rein statistisch betrachtet war Cam zwar echt nicht gut, jedoch bekam er auch wenig Unterstützung. Es gab wieder einmal Drops der Receiver, die zu wichtigen first downs oder Touchdowns geführt hätten. Ein weiteres Manko ist außerdem die Punkteausbeute in diesem Spiel. Dadurch, dass man ohne Kicker antreten musste, hatte man zwar einen bedeutenden Nachteil, jedoch schaffte man es bei 7 Drives bis in das Territorium der Bills, erzielte jedoch nur zweimal Punkte.

Was lief gut in der Defense?

Auch die Panthers schafften es sehr gut, QB Josh Allen unter Druck zu setzen. Die Defense beendete das Spiel mit 4 Sacks und die Bills konnten sich bei ihrem QB bedanken, dass es nicht noch mehr waren. Der überragende Spieler in der Panthers Defense war ohne Zweifel Yetur Gross-Matos, der zwar nur 29 Snaps (41%) spielte, dabei jedoch überragte. In diesen 29 Snaps konnte er 2,5 Sacks, 3 QB Hits, 5 Tackles, ein Tackle-for-loss und einen forced fumble sammeln. Er zeigte in diesem Spiel deutlich sein Potential und warum er letztes Jahr im Draft als einer der Top D-Line Spieler gesehen wurde. Snow setzte ihn vor allem als Interior Pass-Rusher bei klaren Pass-Situationen ein, wo er von der Interior O-Line der Bills kaum verteidigt werden konnte.

Die anderen 1,5 Sacks gingen auf die Konten von Burns und Reddick, die nun zusammen auf 20 Sacks in dieser Saison kommen. Mit diesen 20 Sacks sind sie nun das Pass-Rush-Duo in der NFL mit den fünftmeisten Sacks. Ein weiterer Lichtblick war Jeremy Chinn, der bei einem Pass-Spielzug Josh Allen sehr gut las, sich aus seiner kurzen Zone fallen lies um die Route von Stefon Diggs zu unterlaufen und so seinen ersten Pick der Saison sammeln konnte.

Was lief nicht so gut in der Defense?

Zwar machte die Defense im Ganzen einen guten Eindruck, jedoch stellte man sich wieder zu oft selber ein Bein. Es waren wieder Unkonzentriertheiten, mit denen man es den Bills leicht machte, Punkte zu erzielen. Ein paar Beispiele:

  • Nach dem forced fumble von YGM hat Burns die Chance den Ball aufzusammeln und dann freie Bahn auf den 30 Yards bis in die Endzone, ist jedoch zu stürmisch und nimmt den Ball nicht auf
  • Bei einem dritten und acht Yards zu gehen, hat man Allen gut unter Druck gesetzt, schafft es jedoch nicht ihn zu sacken und er entkommt für 26 Yards
  • Bei einem dritten und 12 an der 20 Yards-Line der Panthers kommt es zu einem Touchdownpass zu einem Receiver, um den drei(!) Panthersverteidiger stehen.
  • Nach einem vergebenen dritten Versuch und 9 Yards kommt es zu einem Personal Foul von einem Spieler, der nicht auf dem Platz steht, was den Bills ein neues first down beschert

Unkonzentriertheiten bzw Undiszipliniertheiten wie diese ziehen sich durch die ganze Saison und kosten den Panthers zu viele Spiele.

Wie fällt das Fazit aus?

Das Spiel gegen die Bills wurde auch schon vor der Saison nicht als Spiel gesehen, dass die Panthers gewinnen. Jedoch waren die Bills definitiv angreifbar, die Panthers konnten jedoch mit ihrer Offense nicht genug dafür tun und hatten in der Defense in kritischen Situationen zu oft das Nachsehen. Matt Rhules Stuhl wird nach dem Spiel nicht sicherer stehen und seine Pressekonferenzen werden auch immer fragwürdiger. Während er zu Beginn der Saison den QB immer in Schutz genommen hat und die Schuld stets im gesamten Team suchte (vornehmlich in der Defense), ist Cam, seitdem er da ist, immer er der  Schuldenbock und quasi komplett alleine Schuld an den Niederlagen. Diese Ansichtsweise stößt nicht nur den Fans sauer auf, sondern begründet auch bedenkliche Zweifel an der Professionalität und inwiefern so jemand als Pantherscoach tragbar ist.

Auch mit seinen Personalentscheidungen kann man einfach nicht warm werden. Die Panthers hatten in dieser Saison in einem Spiel einen Starting Left Tackle, der kein Sack und keine Pressures zugelassen hat. Dieser Spieler ist Brady Christensen, der seit diesem Spiel auf LT nicht mehr eingesetzt wird, während Erving den Vorzug erhält. Anstatt auf einen vielversprechenden Rookie zu setzen, wird ein Spieler auf der wichtigsten Position der O-Line eingesetzt, der einer Drehtür gleicht. Die Saison der Panthers ist zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall gelaufen und es sollten den Rookies mehr Spielzeit gewährt werden. Gegen die Bills waren sowohl Shi Smith als auch Deonte Brown inactive und ein Terrace Marshall hat lediglich 8 Snaps gesehen. Dies sind alles talentierte Rookies, bei denen viele Experten vor der Saison von Steals und guten Verpflichtungen gesprochen haben. Es ist also sehr fraglich, warum in einer Saison, in der es um nichts mehr geht, solche Spieler nicht mehr Spielzeit sehen. Vor allem wenn man auf den entsprechenden Positionen auch nicht überragend besetzt ist.

Quellen: Panthers.com, pantherswire.com

Bildquelle: Panthers.com