Spieltagsanalyse – Niederlage mit Höhepunkten
Als am Sonntagabend das Spiel gegen die Cincinnati Bengals endete, gab es bestimmt nicht wenige Fans, die mit gemischten Gefühlen vorm TV-Gerät saßen. Denn trotz der 24:34 Niederlage die am Ende zu Buche stand, konnte man nach dem ersten Ärger über das Ergebnis auch positive Schlüsse aus der Partie ziehen.
Das Spiel der Carolina Panthers und vor allem der erste Drive der Partie waren dabei exemplarisch für das Spiel und den Ausgang der Partie. Nachdem die Offense rund um Andy Dalton 68 Yards bis zur 2-Yard-Linie der Bengals zurückgelegt hatte, geriet die Offense plötzlich ins Stocken und man konnte den Drive nicht zu Ende bringen. Hatte das Passspiel von Dalton und ein Lauf von Hubbard die Panthers bis ganz nah an die Endzone herangebracht, kamen sie anschließend keinen Zentimeter mehr voran. Eine Fade-Route von Andy Dalton zu Diontae Johnson war unvollständig und Hubbard wurde im dritten und vierten Down zweimal ohne Raumgewinn gestoppt. Es war eine mutige Entscheidung mit dem ersten Drive des Spiels diesen vierten Versuch auszuspielen, nur leider wurde dieser Mut am Ende nicht belohnt.
Ich fand es toll, Mann!
Right Guard Robert Hunt über die Entscheidung von Coach Canales, den vierten Versuch auszuspielen
Fortschritte in der Offense
Diese Reaktion und vor allem der Mut spricht für die Fortschritte, welche die Panthers in den letzten beiden Wochen gemacht haben. Nachdem sie in den ersten beiden Spielen durchschnittlich 6,5 Punkte, 176 Gesamtyards und 74 Laufyards pro Spiel erzielten, liegen diese Durchschnittswerte in Woche 3 und 4 bei 30 Punkten, 406 Gesamtyards und 143 Laufyards pro Spiel.
Der Trend und die Statistiken, welche das Ganze untermauern, zeigen hierbei eindeutig in die richtige Richtung. Dass man sich aber nicht nur auf diesem positiven Trend ausruhen möchte, zeigen die Reaktionen der Spieler nach dem verloren gegangenen Match.
Das war ein NFL-Footballspiel. Es kam auf ein paar Spielzüge an, die den Unterschied ausmachten (…) Ich hattedas Gefühl, wir haben gekämpft.
QB Andy Dalton nach dem Bengals Spiel
Doch die positive Entwicklung des Teams spiegelt sich nicht nur in den Statistiken wider, sondern lässt sich auch an Spielern oder ganzen Positionsgruppen festmachen. Chuba Hubbard beispielsweise lieferte gegen die Bengals ein weiteres Spiel mit über 100 Rushing-Yards. Bei den Positionsgruppen lässt sich eindeutig die O-Line herausheben. Sie schirmen unseren QB immer besser ab, sodass er am Sonntag nicht und letzte Woche gegen die Raiders nur zweimal gesackt wurde.
Was neben der starken Performance von Hubbard und unserer O-Line jedoch negativ aufgefallen war, waren neben dem unglücklichen ersten Drive auch die Drops einiger Receiver. Bei Diontae Johnson, Jonathan Mingo und Xavier Legette landeten Bälle auf dem Rasen, die hätten gefangen werden müssen.
Nicht genügend Stopps gegen die Bengals
Waren es in der Offense die Drops der einzelnen Receiver und eine Interception von QB Andy Dalton, so gab es in der Defense am Sonntag mehrere Baustellen. Neben den aus dem Spiel resultierenden Verletzungen von Shaq Thompson und Josey Jewell, waren bereits vor Start der Partie Pro-Bowl-Defensive-Tackle Derrick Brown, Jordan Fuller, Dane Jackson und Nose Tackle Shy Tuttle wegen einer Fußverletzung nicht einsatzfähig.
Durch die neu entstandenen Verletzungen wurde ein bestehendes Problem der Panthers Defense nur noch verstärkt. Der Pass-Rush und der entsprechende Druck auf den gegnerischen Quarterback war wiederholt nicht ausreichend vorhanden.
Joe Burrow warf für 232 Yards und zwei Touchdowns, darunter einen 63-Yard-Touchdown für Ja’Marr Chase. Weiter liefen die Bengals für insgesamt 141 Yards. Um die Panthers im Verlauf des Spieles dann auf Distanz zu halten, gelang es der Bengals Offense 7 von 13 Third Downs zu verwandeln. Nachdem es der Panthers Defense im ersten Drive noch gelang, die Bengals zum Punten zu zwingen, ließen die Panthers bei den nächsten vier Drives der Bengals Touchdowns zu.
Mit oder ohne die Inside Linebacker in der Startformation gab die Verteidigung der Panthers jedoch bereitwillig zu, dass sie in der ersten Halbzeit trotzdem zu viel zugelassen hatte.
Ich denke, wir müssen uns auf unsere Grundlagen konzentrieren, denn letzten Endes geht es in diesem Spiel um Grundlagen, Blocken, Tacklen und Punkten. Also, wenn wir diese Dinge machen, sind wir gut.
DeShawn Williams
Zu viele Fehler in der Defense
Insbesondere verpasste Tackles plagten Ejiro Everos Defense in der ersten Halbzeit, darunter auch Chases 55-Yards-Touchdown. Die Bengals hatten in der ersten Halbzeit sechs Pässe über 10 Yards, darunter den Touchdown zu Chase, bei dem die Verteidiger im Bank of America Stadium fast hilflos auf dem Rasen herumlagen. Zwei Spielzüge, die nicht als explosiv oder überhaupt als Spielzug in die Statistik eingingen, aber trotzdem viele Yards einbrachten, waren aufeinanderfolgende Pass Interference Calls in der Defensive. Einer gegen Mike Jackson und der andere gegen Horn. Der erste ereignete sich an der 4-Yard-Linie, der zweite in der Endzone und hielt einen Drive in Gang, was zur ersten Double-Scoring-Gelegenheit für die Bengals führte.
War es in den letzten Spielzeiten, bei einer strauchelnden Offense immer wieder die Defense, welche das Team längst möglich im Spiel hielt, so ist sie aktuell etwas das Sorgenkind der Franchise. Vor Saisonbeginn fragte man sich bereits wie es der Defense gelingen soll, die Abgänge von Burns und Luvu hinsichtlich des Pass-Rush zu kompensieren. Sah das in der vergangenen Woche gegen die Raiders verbessert aus, so klagte man im Spiel gegen die Bengals wieder über die gleichen Probleme. Gelingt es der Defense nicht den entscheidenden Druck auf den gegnerischen Quarterback auszuüben, sogenannte Big Plays zu generieren, wird es für unsere Offense schwierig sein, das zu kompensieren.
Ein positives Gefühl zum Abschluss
So steht am Ende zwar eine verdiente Niederlage gegen die Cincinnati Bengals zu Buche, aber es ist eine Niederlage, die im Nachgang deutlich weniger schmerzt als die Niederlagen der letzten Wochen oder die vielen Niederlagen der letzten Jahre. Man war lange Zeit ebenbürtig, hatte immer das Gefühl, dass das Team auf jeder einzelnen Position bis zum Ende um den Sieg kämpft. Und bringt das Team weiter eine solche Leidenschaft, einen solchen Willen auf den Platz, dann kann man sich als Panthers Fan auf die nächsten Wochen freuen. – KEEP POUNDING
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