Die Carolina Panthers sind zurück. Nachdem das Team in den ersten sechs Wochen wie das schlechteste Team der Liga aufspielte, können jetzt die Fans von den Playoffs träumen. Gegen die Seattle Seahawks konnte besonders die Defense und das Running Game beeindrucken. Am Ende stand ein völlig verdienter 30-24 Sieg auf der Anzeigetafel. Die Panthers gerieten zu keiner Zeit in Rückstand und hatten durch Spieler wie Jaycee Horn oder Frankie Luvu viele tolle Einzelleistungen zu verbuchen.
Die Stats der Offense
Overall: 328Yards und 0,17Epa/Play (Platz 5/26 am Spieltag)
Passing: 105Yards und 0,02Epa/Play (Platz 12)
Rushing: 223Yards und 0,27Epa/Play (Platz 14)
Wie ist die Offense zu bewerten?
Es blieb gegen Seattle alles wie gehabt. Die Panthers hatten wie so oft den Plan, so viel zu laufen wie es nur möglich ist. Dabei sollte das Risiko auf einen Turnover größtmöglich minimiert werden. So kam es sogar beim dritten Versuch zu Situationen, in denen mindestens acht Yards zu gehen waren und dennoch gelaufen wurde.
Gegen die schwache Laufverteidigung der Seahawks war das das Rezept zum erfolgreichen Auftreten. Dabei wurde in vielen Situationen sogar ein zusätzlicher Lineman eingesetzt. Die Defense von Seattle stellte dann natürlich einen weiteren Verteidiger in die Box um den Lauf zu verteidigen, doch trotzdem konnten die Panthers immer wieder guten Raumgewinn erzielen.
Die Geschichte der Offense war so auch schnell erzählt. Seattles Schwäche war es in dieser Saison, gegen Personal mit vielen OLinern und Tight Ends den Lauf zu verteidigen. Die Panthers hingegen lieben genau solche Formationen mit vielen kräftigen Spielern. OLiner wie Cade Mays und Cam Erving bekamen einen Haufen Snaps in der Offense, obwohl sie eigentlich nur Backups sind.
Größter Nutznießer von diesem Matchup war Chuba Hubbard. Der Running Back kam durch die Verletzung des angeschlagenen D’Onta Foreman zu mehr Spielzeit und bekam immer wieder gute Lücken von der OLine vorgeblockt. Sein Tag endete mit 99 Total Yards und einem Touchdown. Sollte es mit dem Fitnesszustand Foremans noch weiter bergab gehen, müssten die Panthers sich für den Rest der Saison wohl keine Sorgen um die Position des Running Backs machen.
Überschaubare Leistung des Passing Games
Der große Wehrmutstropfen bei der Offense Performance war sicherlich die Vorstellung im Passing Game. DJ Moore verletzte sich und beendete die Partie mit lediglich 6 Total Yards. Hinzu kam die schwache Vorstellung von QB Sam Darnold. Er hatte nur drei Completions über 5 Yards und steckte dazu noch zwei schlimme Sacks ein. Immer wenn er selbst verantwortlich für das erfolgreiche Play war, strauchelte er. Es funktionierten eigentlich nur die Pässe innerhalb des System.
So konnte sich Laviska Shenault über einige Touches freuen. Insgesamt fünfmal wurde der Receiver per Screen oder Handoff angespielt. Neben Foreman und Hubbard war er damit eine der wenigen Konstanten in der Panthers Offense.
Auch wenn der Auftritt der Offense sehr gut war, konnten die Limitierungen des Teams auch wieder sichtbar verfolgt werden. Mit 17 Punkten Vorsprung nach dem ersten Viertel schaffte es Seattle gegen die stark spielende OLine der Panthers besser dagegenzuhalten. Sofort geriet Carolina ins Straucheln und hatte keine Antwort mehr. Glücklicherweise, aus Sicht der Panthers, verletzte sich auf der Gegenseite AL Woods und die OLine fand wieder besser ins Spiel. Gegen Ende konnten dann viele First Downs erzielt werden, doch in der Mitte der Partie wurde sehr stark ersichtlich, dass das Team aus Charlotte keinen Plan B hat, wenn der Lauf nicht funktioniert.
Gegen Seattle und die schwache Laufverteidigung hat das gut funktioniert. Auch der Spielverlauf hat dem Team von Interims HC Steve Wilks gut in die Karten gespielt. Früh ging man mit drei Scores in Führung und musste danach nur noch verwalten. Soll aber das Team am Ende in den Playoffs spielen, muss langfristig wahrscheinlich ein weitsichtigerer Plan geschaffen werden.
Die Stats der Defense
Overall: 246Yards und -0,05Epa/Play (Platz 9)
Passing: 125Yards und 0,04Epa/Play (Platz 16)
Rushing: 121Yards und -0,41Epa/Play (Platz 4)
Wie ist die Defense zu bewerten?
Die Defense war in diesem Spiel der Motor des Erfolgs. Der Lauf wurde komplett verhindert, die starken Receiver Seattles hatten immer wieder schwere Matchups und durch Turnover wurde die Offense immer wieder in gute Situationen gebracht, wonach sie dann auch scoren konnte.
Gerade die beiden Cornerbacks Jaycee Horn und CJ Henderson spielten stark auf. Horn kam immer wieder ins Duell mit DK Metcalf. Er ließ zwar auch einige Catches zu, doch diese waren in der Regel immer schwer zu fangen, weil die Coverage gut war. Machte Quarterback Geno Smith einen Fehler, war Horn zu Stelle. Belohnt der wurde ehemalige Firstroundpick schließlich mit einer Interception und einem Pass Breakup.
Auch der sonst viel gescholtene CJ Henderson machte eine gute Partie. Er fiel zwar nicht so sehr auf wie sein Nebenmann, doch machte er auch keinen groben Fehler. Gerade in der Vergangenheit fiel er oft mit Schwächen in Coverage auf, doch gegen Seattle ließ er in seiner Coverage mickrige 6 Yards Receiving zu. Wie Horn konnte er sich in diesem Spiel auch mit einer Interception belohnen.
In der Mitte hielten dann Frankie Luvu und Shaq Thompson den Laden dicht. Ob im Pass Rush, in Coverage oder in der Laufverteidigung, die beiden Linebacker waren fast in jeder wichtigen Situation am Mann. Die Seahawks hatten es im Passing Game schwer über die Mitte zu agieren und beim dritten Versuch stand Geno Smith oft unter Druck, weil die Auswahl der Blitze so gut klappte.
Mitte der Partie entstand eine Phase mit immer besser aufspielenden Seahawks. Gerade auf Third Down fand Smith Wege, den Druck der Panthers zu umgehen. So kam es zu einer Phase an der Seattle das dominante Team war. Die Dominanz war allerdings nicht konstant über das gesamte Spiel, weil die Leistungen der einzelnen Spieler in der Defense sehr gut war. Backups wie Safety TJ Carrie sahen früh nach ihren Fehlern keine Snaps in der Defense mehr. Am Ende trat die Defense somit auch wieder gut auf und ließ wenig Raumgewinn zu.
Wie fällt das Fazit aus?
Für Carolina war das Matchup natürlich sehr entgegenkommend. Besonders die Offense hatte gegen die schlechte Laufverteidigung genau den richtigen Gegner gefunden. Dazu zeigte der Formtrend bei Seattle in den Wochen auch nach unten.
Trotzdem war mit einem Sieg der Panthers nicht unbedingt zu rechnen. Carolina konnte zuvor eigentlich nur richtig schwache Teams schlagen und mit Seattle traf das Team von Steve Wilks auf einen ernstzunehmenden Playoff-Contender. Durch den Erfolg ist nun auch die NFC South wieder offen. Das Team aus Charlotte hat nun alles selbst in der Hand. Sollten wirklich alle ausstehenden Spiele gewonnenen werden, steht man in den Playoffs. Dadurch verspricht das Finale der Saison extrem spannend zu werden. Der bevorstehende Schedule ist nicht einfach, aber es wartet auch kein ganz großer Brocken mehr.
Quellen: rbsdm.com espn.com nextgenstats.com