Die Carolina Panthers haben ihr Heimspiel gegen die Arizona Cardinals mit 36:30 in Verlängerung gewonnen. Das waren die Geschichten zum Spiel:

Carolina profitiert von Arizonas Strafen

Die Panthers erwischten einen Traumstart. Bereits im zweiten Quarter konnte das Team von Dave Canales mit 20:3 in Führung gehen. Grund dafür waren auch die vielen Strafen gegen die Cardinals. Entweder wurde ein Panthers-Drive am Leben gehalten oder die eigene Offense schadete sich so sehr, dass letztendlich ein Punt den Drive der Cardinals beendete.

Zwar konnte Arizona den Rückstand mit austickender Uhr im Spiel noch ausgleichen, doch ohne die Strafen hätten sie sich ihr Leben deutlich einfacher gemacht und möglicherweise eine Verlängerung verhindert. Die 82 Strafyards klingen zunächst gar nicht so extrem viel, doch die daraus resultierten First Downs gaben den Panthers immer wieder den benötigten Aufwind.

Bryce Young liefert erneut ab

Nachdem er gegen die Cowboys mit schwacher Pass Protection sehr schwach aufspielte, war Bryce Young nun gegen die Cardinals wieder sehr stark aufgelegt. Die Statistik sieht dagegen gar nicht so stark aus. Bei 17/26 für 158 Passing Yards konnte er lediglich 6,1 Yards pro Versuch erzielen.

Die Statistik muss allerdings in den Kontext gesetzt werden. Der Gameplan von Dave Canales sah viele Läufe auf First und Second Down vor. Wurde dann doch ein Pass gecallt, war die Erfolgsquote nicht ganz so stark. Die Struktur des Plays war meist nicht gut genug und selten konnten offene Receiver kreiert werden.

Auf Third und Fourth Down änderte sich aber die Erfolgsquote. Die Panthers dominierten besonders im Passing Game. Vor allem Bryce Young konnte seine Klasse hier unter Beweis stellen und einige Highlights liefern.

Der Touchdown zum 30:20 in extrem enge Coverage auf David Moore war wahrscheinlich das beste Play des Spiels. Auch zuvor gelang es ihm aber immer wieder mit dem Druck im Gesicht auf Late Down ein Play zu machen. Eine wirklich starke Vorstellung von ihm.

Betrachtet man die Statistik Expected Points Added, belegt Bryce Young trotz seiner 6,1 Yards pro Versuch mit 0,29 EPA/Versuch einen Top-6 Wert des gesamten Spieltags. Gerade die Performance beim dritten und vierten Versuch boostete seinen Wert nach oben.

Auch als Scrambler zeigt Young sein Können

Ein weiterer Grund für den guten Wert nach Expected Points Added waren die vielen guten Scrambles. Diese zählen bei dieser Statistik nämlich als Passing Play.

Die Cardinals schafften es öfter Young aus seiner Pocket zu drängen. Der Quarterback fand dann aber immer wieder Wege den Ball selbst zu laufen. Nicht nur erzielte er seinen vierten Rushing Touchdown der Saison, sondern er erreichte mit 68 Rushing Yards auch einen neuen persönlichen NFL Rekord.

Es war eine insgesamt rundum gelungene Vorstellung des Quarterbacks. Pro Football Focus bewertete ihn deshalb auch mit der besten QB-Note des Spieltags – noch vor Lamar Jackson und Patrick Mahomes!

Endlich das Bounce-Back Spiel für Chuba Hubbard

Neben Young konnte sich auch Chuba Hubbard über ein gelungenes Spiel freuen. Der Running Back konnte mit 25 Versuchen 152 Yards erzielen, was einen Schnitt von 6,1 Yards pro Versuch bedeutet.

Nach der Bye Week sah es für Hubbard lange Zeit nicht so gut aus. Nicht in einem einzigen Spiel erreichte er seitdem den Durchschnittswert von 4 Yards pro Lauf.

Gegen die schwache Cardinals Front wurden ihm von der OLine allerdings große Lücken freigeblockt. Diese konnte er immer wieder mit seiner Explosivität nutzen und neben den vielen Yards auch zwei Touchdowns erzielen.

Sein zweiter Touchdown sorgte dabei sogar für die Entscheidung in der Verlängerung. Dieses Gefühl muss großartig gewesen sein, gerade mit dem Hintergrund, dass die letzten Wochen für ihn gar nicht rund liefen.

Auch die OLine meldet sich zurück

Sah gegen die Cowboys die OLine wie ein Trümmerhaufen aus, konnte sie wieder gegen einen nun deutlich schwächeren Gegner überzeugen. Es gab zwar in der Pass Protection bei Blitzen ein paar Probleme für die Running Backs, doch die Spieler in der OLine hatten in diesem Matchup keine größeren Probleme.

Run Defense bleibt weiterhin ein Problem

Auch gegen die Cardinals konnte das Laufspiel nicht erfolgreich gestoppt werden. James Connor erzielte bei seinen 15 Versuchen 117 Yards und war mit seinen 7,8 Yards pro Versuch sogar der erfolgreichere Running Back auf dem Platz.

Besonders die Ausfälle auf der Linebacker-Position fielen schwer ins Gewicht. Jacoby Windmon rückte in die Startformation und beendete sein Spiel mit zwei verpassten Tackles. Auch sein Nebenmann Josey Jewell wurde bei Inside Runs immer wieder zu leicht weggeblockt.

Natürlich ist es hinter einer schwächeren DLine schwieriger zu performen, doch auch mit Blick auf die gesamte Saison lässt sich konstatieren, dass die Panthers besonders nach dem Ausfall Shaq Thompsons zu schwach auf der Linebacker-Position besetzt sind.

Canales mutiger bei vierten Versuchen

Nachdem HC Dave Canales mit eher konservativem Playcalling beim Ausspielen vierter Versuche einige Spiele in den Sand setzte (beispielsweise Woche 13 gegen Tampa Bay), wird seit Woche 14 nicht mehr so ängstlich in diesen Situationen agiert.

Gegen die Eagles hätten die Panthers ohne das Ausspielen der vierten Versuche keinen einzigen Touchdown erzielt und wären nie in die Situation gekommen, das Spiel noch gewinnen zu können. Gegen die Cardinals konnte man nun durch das Ausspielen schnell eine 20:3 Führung erzielen.

Mit dem guten Running Game und dem auf Late Down starken Bryce Young wurde das Spiel dann verwaltet. Zwar konnte Arizona mit einem späten Field Goal noch die Verlängerung erzwingen, doch dort sicherte dann Chuba Hubbard Carolinas Heimsieg.

Wie sieht der Ausblick aus?

Der Sieg ist mit Blick auf den Draft sicherlich nicht gut. Allerdings benötigen die Panthers keinen Quarterback und werden höchstwahrscheinlich in den Top Ten ein gutes Talent für sich gewinnen. Demnach sollte der Wermutstropfen aufgrund des Drafts nicht allzu groß ausfallen.

Als kommender Gegner wartet nun Tampa Bay. Im ersten Spiel der beiden ging es in der hochdramatischen Partie in die Verlängerung. Hubbard wurde sehr gut neutralisiert, doch dafür konnte Young immer wieder wichtige Würfe anbringen.

Tampa Bay wirkte zuletzt nicht immer sattelfest. Wie Carolina verloren die Buccaneers ihr Spiel gegen die Dallas Cowboys. Dadurch haben sie nun den Einzug in die Playoffs nicht mehr selbst in der Hand. Sie benötigen jetzt unbedingt zwei Siege.

Die Panthers haben die Playoff-Hoffnungen der Cardinals beendet. Sollten sie das Spiel gegen Tampa Bay auch gewinnen, könnten sie bei einem gleichzeitigen Sieg Atlantas auch das Playoff-Aus der Buccaneers besiegeln. Auch wenn Carolina sicherlich wieder als Underdog in die Partie gehen wird, ist ein Auswärtssieg dem Team sicherlich zuzutrauen.