Ja‘Marr Chase: Was macht den Top Receiver des Drafts so stark?

Im dritten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf einen der besten Receiver des Drafts, Ja´Marr Chase. Nach dem Abgang von Curtis Samuel wünschen sich viele Fans einen neuen, jungen, vielversprechenden Receiver. Spricht man im diesen Draft über diese Position, so kommt man nicht um den Namen Ja´Marr Chase herum. Doch was macht diesen Spieler so stark?

Ja´Marr Chase

  • WR; LSU
  • 6’0“ (1,83m) 201 Pfund (94 kg)
  • 21 Jahre alt (01.03.2000)
  • 2019 – 14 Spiele, 84 Receptions, 1.780 Yards, 20 TDs
  • 2018 – 10 Spiele, 23 Receptions, 313 Yards, 3 TDs

Stärken

Ja’Marr Chase stellte 2019 einen neuen Schulrekord für Receiving-Yards und Touchdowns für die LSU auf. 2020 setzte er dann die Saison aus gesundheitlichen Gründen aus, da er nach der überaus erfolgreichen letzten Saison im Blick auf den Draft 2021 nichts riskieren wollte. Doch in seiner bisher besten Saison 2019 zeigte Chase an der Seite von Justin Jefferson, dass er das Potenzial hat, einer der besten Receiver in der NFL zu werden. Trotz seiner geringen Größe ist er wohl der beste Receiver im Draft, wenn es darum geht, Jump-Bälle für sich zu entscheiden. Hierzu verbindet Chase seine exzellente Athletik und Sprungkraft (41 Inch Vertical Jump am Pro Day) mit einer unheimlichen Körperbeherrschung und Koordination. Zudem hat er auch in der Luft sehr zuverlässige Hände und verliert hier nicht die Kontrolle.

Generell lassen sich seine Hände als seine stärkste Waffe bezeichnen – kommt der Ball in seine Hände, so hat er ihn sicher. Drops kommen bei ihm so gut wie gar nicht vor. Sein Catch-Radius ist enorm, er schafft es immer wieder, auch ungenaue Pässe zu fangen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Pass zu hoch oder zu tief geworfen wurde. Zudem besitzt er ein gutes Gefühl dafür, wie er seinen Körper bewegen muss, um nach dem Catch auch Inbounds zu bleiben. Ja´Marr Chase ist zwar nicht der schnellste Receiver im Draft (trotz seiner 4,38 am Pro-Day), jedoch besitzt er eine hohe Explosivität und kann damit an der Line of Scrimmage meistens wichtige Yards Abstand zu seinen Gegnern gewinnen. Auch nach dem Catch kann Chase immer wieder einige Yards herausholen, da er sehr schwer zu Tacklen ist (22 forced missed tackles).

Besonders als Ziel von langen Pässen glänzte Ja´Marr Chase immer wieder. Er war der Spieler im College mit den meisten Receptions von 20+ Yards (24) und wurde auch sehr erfolgreich als 3rd Down Ziel eingesetzt – insgesamt 77,4% der Pässe verwandelte er zu einem 1st Down. Zudem erzielte er 14 TDs nach 21+ Yards Pässen, wovon 8 TDs sogar über 50 Yards waren. 61% seiner Catches waren für 14+ Yards und sogar 35% aller Pässe waren für 21+ Yards.

Seine Ausstrahlung auf dem Feld ist besonders. Betritt er den Platz, so bekommen seine Gegenspieler automatisch Respekt vor ihm. Immer wieder fällt das Wort „Alphatier“, wenn über ihn gesprochen wird.


Schwächen

Ja´Marr Chase ist kein Elite-Routenläufer und kein Typ, der jede Route offen laufen kann. Zudem hat er Probleme, bei Cut-Routes wie Outs, Comebacks und Digs. Seine athletischen Fähigkeiten sind zwar nicht unbedingt schlecht, jedoch auch nichts Außergewöhnliches. Hinzu kommt, dass Chase bisher in der talentiertesten und am besten durchdachten Offense des Landes gespielt hat. Es wird eine Umstellung sein, nicht unter den besten Voraussetzungen zu starten. Auch das fehlende Jahr an Spielpraxis wird von manchen Scouts bemängelt, da ein Jahr professionelles Training nicht mit einem Jahr Wettkampf gleichzuzusetzen ist. Jedoch erwähnen die meisten Scouts im selben Atemzug auch, dass Chase zu talentiert ist, als dass er in diesem Jahr irgendwelche Rückschritte gemacht hätte. Chase ist oftmals nicht bemüht, das Laufspiel zu unterstützen und zu blocken. Es ist öfters vorgekommen, dass sein Gegenspieler dann das Tackle machen konnte.

Passt er in das Profil der Panthers?

Nach dem Abgang von Curtis Samuel könnten die Panthers einen neuen, jungen und starken Receiver brauchen. Gerade unter dem Aspekt, dass Joe Brady bereits Trainer von Ja´Marr Chase bei LSU war, spricht einiges dafür, dass er keine große Eingewöhnungszeit bei uns brauchen würde. Zudem weiß Brady genau, wie er Chase einzusetzen hat, um dessen Stärke auszuspielen. Dadurch, dass Chase so gut wie keine Bälle droppt, könnte er eine gute Unterstützung für Sam Darnold werden. Zusammengefasst würde Ja´Marr Chase unser Receiver-Trio deutlich aufwerten und perfekt in unsere Offense passen.

 

Quellen:

espn.com/college-football/player/_/id/4362628/jamarr-chase

pff.com/news/draft-2021-nfl-draft-film-study-lsu-wr-jamarr-chase

thepaintedlines.com/jamarr-chase-2021-nfl-draft-scouting-report/

profootballnetwork.com/jamarr-chase-nfl-draft-player-profile-lsu-wide-receiver/

thedraftnetwork.com/player/jamarr-chase/SDOMHXqIQp

 

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; wafb.com

Kyle Pitts: Warum dieser Athlet mehr als nur ein Tight End ist

Im zweiten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf den stärksten Tight End des Drafts, Kyle Pitts. Nachdem für QB Sam Darnold getraded wurde fallen jetzt die starken Spieler ins Auge, die nicht auf der Position „under Center“ zu Hause sind. An dieser Stelle kommt man an Pitts definitiv nicht vorbei, der bei einigen Buchmachern ein Top 3 Prospect ist.

Kyle Pitts

  • TE; Florida Gators
  • 6’6“ (1,98m) 246 Pfund (111 kg)
  • 20 Jahre alt (06.10.2000)
  • 2020 – 8 Spiele, 43 Receptions, 770 Yards, 12 TDs
  • 2019 – 13 Spiele, 54 Receptions, 649 Yards, 5 TDs

Stärken

Kyle Pitts ist ein enorm ehrgeiziger Spieler. „Ich will auf einem hohen Niveau starten und mich Jahr für Jahr verbessern. Und ich will in der Lage sein, Dinge zu machen, die andere Tight Ends nicht machen. Ich will einzigartig sein“, formuliert Pitts seine Ambitionen für die kommenden Spielzeiten bei „ESPN“. Und weiter: „Am Ende des Tages, mit all dem Training und der Vorbereitung, fühle ich mich, als könnte ich der Beste aller Zeiten werden.“

Und Pitts ist auf dem besten Weg, seinen Worten auch gerecht zu werden. Der 20-jährige wurde zwei Mal in Folge in das First Team All-SEC gewählt, 2020 sogar in das Unanimous All-American Team, was bedeutet, dass er als bester Spieler auf seiner Position im gesamten College-Football gilt.

Kyle Pitts dominierte seine Gegner in der 2020er Saison absolut und fing 43 Pässe für 770 Yards und 12 Touchdowns in nur 8 Spielen!

Wenn man den durchschnittlichen Wert der 8 Spiele auf alle 13 Spiele umrechnet, so hätte er eine Statistik von 70 Receptions für 1.252 Yards und 20 Touchdowns erzielt. Leider verpasse Pitts einige Spiele durch Verletzungen oder aus dem Grund, dass er vom Trainer geschont wurde.

Als Receiving-Waffe ist Pitts ein Mismatch-Albtraum, ähnlich wie Travis Kelce oder Calvin Johnson. Er ist extrem schnell für einen Tight End (4,44 Sekunden beim 40-Yards Dash am Pro-Day) und hat sehr geschmeidige Bewegungen, mit denen er den Defense-Spieler immer wieder ausweichen kann. Auch bei 50-50 Pässen ist er erstaunlich gut und schafft es immer wieder mit akrobatischen Griffen über den Verteidigern hinweg den Ball zu fangen. Aus diesem Grund ist er auch eine Waffe in der Redzone. Hierbei hilft ihm auch seine gute Sprungkraft, eine hervorragende Körperbeherrschung und sein riesiger Fangradius, auch über die Verteidiger.

Nach dem Catch kann Kyle Pitts durch die Geschwindigkeit und Beweglichkeiten viele Yards herausholen. Aufgrund seiner Athletik ist es für die Defensive Backs der Gegner unglaublich schwer, Pitts zu decken. Cornerbacks haben Schwierigkeiten mit seiner Größe und selbst seine Athletik und Agilität stellt die meisten Cornerbacks vor große Probleme. Die Linebacker hingegen haben aufgrund der Schnelligkeit von Pitts keine Chance ihn zu decken.

Hinzu kommt auch, dass der junge Tight End seine Routen exzellent läuft und auch geschickt darin ist, immer wieder den richtigen Punkt in der Zone-Coverage zu finden.

Kyle Pitts wurde von einem Direktor des College-Scoutings als „Generationstalent“ bezeichnet. Zusätzlich fügte dieser hinzu: „Er ist nicht nur ein hervorragender Athlet, sondern auch ein toller Junge und ein harter Arbeiter. Man weiß also, dass er sich sicher zu einem besonderen Spieler entwickeln wird, wenn man seine Eigenschaften mit seinen seltenen Fähigkeiten kombiniert.“

Zudem bestätigten mehrere Quellen, dass Pitts ein sehr intelligenter Mensch ist, der einen tollen Charakter hat. Zusätzlich besitzt er wohl eine super Arbeitsmoral und ist ein beliebter Teamkollege.

Schwächen

Kyle Pitts größte Schwäche ist wohl das Blocken. Einige Teamquellen sagten, dass Pitts wohl Probleme hat, er jetzt aber kein absolut schlechter Blocker ist. Keine Lust zu blocken ist bei solchen Receiving Tight Ends ein häufiges Risiko – nicht aber bei Pitts. Er ist zwar kein energischer Blocker, aber Pitts bemüht sich und lässt sich auch keine Spielzüge abnehmen, bei denen er nicht als Receiver eingesetzt wird. Zudem arbeite er wohl mit hohem Einsatz daran, sich auch hier zu verbessern. Wie er aber gegen Elite-Spieler in der NFL blocken kann, wird abzuwarten sein.

 

Passt er in das Profil der Panthers?

Ein Spieler wie Kyle Pitts passt in jedes Team der NFL. Nicht umsonst wird er auch als Generationstalent bezeichnet. Gerade bei den Panthers könnte er das Erbe von Greg Olson als nächster großer Tight End antreten. Mit Ian Thomas und Chris Mannhertz fehlte es im letzten Jahr an Receiving Tight Ends. Auch das Scheme von Offensive-Coordinator Joe Brady würde einem Kyle Pitts guttun. So spielte Brady im College auch öfters Formationen, bei denen er versuchte, seinen Tight End als No. 1 Receiver einzusetzen, um mit ihm auch Mismatches zu kreieren und die Verteidiger ins 1-gegen-1 mit dem Tight End zu zwingen. So konnte zum Beispiel der Tight End von LSU 2019 (Thaddeus Moss) unter Brady 47 Receptions für 570 Yards und 4 TDs erzielen.

Sollten die Panthers einen Elite-Tight End wie Kyle Pitts in ihren Reihen haben, so wird sich Playbook nochmal deutlich erweitern und uns einige neue Spielzüge bescheren.

Eine der größten Schwächen der Panthers war in der vergangen Saison die Redzone-Effektivität. Hierfür hätte man mit Kyle Pitts den perfekten Spieler, um hier deutlich mehr Punkte zu genieren.

Quellen:

www.espn.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.walterfootball.com

Bildquellen:

cowboyswire.usatoday.com; images.actionnetwork.com sportstalkatl.com

Trey Lance: Der Modellathlet aus dem Norden wird immer gefragter

In vier Wochen beginnt der Draft für die Saison 2021 und wir wollen vorher mehrere Spieler vorstellen und etwas genauer unter die Lupe nehmen. Bei diesen Spielern handelt es sich um die Top Prospects, die für den Erstrundenpick der Panthers in Frage kommen. Wir gehen in den Artikeln genauer auf die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spieler ein und wie sie in das Team der Panthers passen könnten.

Trey Lance

  • QB; North Dakota State
  • 6’4“ (1,93m) 226 Pfund (103 kg)
  • 20 Jahre alt (09.05.2000)
  • Redshirt Sophomore
  • 17 Spiele (alle gestartet), 46 Touchdowns (30 Passing, 16 Rushing) 1(!) Interception

Stärken

Lance vereint fast alle physischen Anforderungen, die ein Coach in der heutigen NFL an einen Quaterback stellt. Er bringt eine gute Athletik mit, die ihn auch im Laufspiel zu einer enormen Bedrohung macht. Mit dem Ball in der Hand hat er viel Power, ist schwer zu tackeln und erinnert an Cam Newton, wenn er den Kopf runter nimmt und durch die Tackleversuche der Verteidiger läuft. Auch wenn er nicht ganz die Maße von Cam mitbringt, ist auch er in und außerhalb der Pocket schwer zu  Boden zu bringen. Ebenso ist er ein sehr flinker Läufer, ähnlich wie z.B Lamar Jackson oder Kyler Murray.

Zu dieser generellen Athletik kommt noch eine richtige Kanone von einem rechten Arm. Durch seine phänomenale Armstärke kann er das gesamte Feld attackieren und auch unter Druck einen 40 Yard-Pass an den Mann bringen. Er hat jedoch auch die Fähigkeit, seine Armstärke bewusst einzusetzen. So kann er zum einen den Ball wie an der Schnur gezogen in enge Passfenster bringen, ihn zum anderen aber auch mit Gefühl über die Schulter in die Arme des Receivers fliegen lassen.

Eine Besonderheit ist auch die Offense, in der er auf dem College gespielt hat. Dort hatte er viele Freiheiten was das Play angeht und war auch für die Protection an der Line of Scrimmage zuständig, was nur die wenigsten QB im College übernehmen. Mit anderen Worten hatte er eine große Verantwortung, jedoch auch bereits viele Elemente, die von einem NFL-Quaterback erwartet werden. So hat Trey Lance auch in verschiedenen Formationen gespielt und nicht nur in der Shotgun, wie viele andere College-Qbs. Deshalb ist er auch ein exzellenter Passer aus Play-Action, wenn er „under Center“ aufgestellt ist. Generell ist er sehr flexibel und nicht auf ein bestimmtes Offensive Scheme festgelegt.

Trotz seiner geringen Erfahrung ist er auch schon sehr weit, was seine Reads angeht. Man sieht regelmäßig Würfe von ihm, bei denen sein erster und zweiter Read nicht anspielbar ist, er dann nicht in Panik verfällt und dann seinen dritten oder vierten Read anspielt. Ebenso kann er auch schon die Verteidiger mit seinen Augen manipulieren. Das heißt, er schaut in die Richtung eines Passemfängers, damit die Verteidiger sich in die Richtung bewegen, wohlwissend, dass sich dadurch auf der anderen Spielfeldseite ein Passfenster ergibt. Ebenfalls eine Eigenschaft, die einen guten Quaterback ausmacht.

Ein weiteres beeindruckendes Attribut ist, dass er gut auf den Ball „aufpasst“. Jedoch ist er kein einfacher Game-Manager, wie zum Beispiel Teddy Bridgewater. In seiner einzigen vollen Saison als Starter hatte er in 16 Spielen 42 Touchdowns und keine einzige Interception. Er ist auf Sicherheit bedacht, scheut sich aber auch nicht, den tiefen Pass zu spielen. Außerdem ist er ein Team-Spieler und sehr smart. Zum Beispiel schaut er enorm viel Video-Tape um sich zu verbessern und seine Schwächen auszumerzen. Dies hat man auch bei seinem Pro Day gesehen, bei dem er eine verbesserte Fußarbeit zeigte. Seine Beliebtheit bei seinen Mitspielern hat man vor allem in seinem letzten Spiel gesehen. Nach seinem Touchdown kamen seine Mitspieler direkt zu ihm gerannt, da sie wissen, wie wichtig das Spiel für ihn war. Mit anderen Worten, er bringt keine Fragezeichen was seinen Charakter und sein Verhalten abseits des Platzes anbelangt mit.

Schwächen

Bei den Schwächen von Trey ist als erstes seine geringe Erfahrung zu nennen. Er hat lediglich eine Saison als Starter absolviert, da er in seinem ersten Collegejahr nur auf der Bank saß und in seinem finalen Jahr nur ein Spiel aufgrund von Corona gespielt wurde. Zusätzlich hat er bei North Dakota State gespielt, bei denen er lediglich gegen zweitklassige Gegner gespielt hat.

Die Offense ist auch sehr stark auf das Laufspiel aufgebaut, sodass er mit nur 318 Passversuchen in die NFL kommt. Diese geringe Erfahrung merkt man seinem Spiel auch noch an. Zum einen muss er an seiner Fußarbeit noch arbeiten, zum anderen fehlt ihm auch noch etwas die Genauigkeit in seinen Würfen. Dies ist auch bei seinen tiefen Würfen zu beobachten, da er zwar die Armstärke mitbringt um jeden Wurf zu machen, jedoch zu ungenau ist.

Gelegentlich bricht er auch zu schnell aus der Pocket aus um dann zu scrambeln, anstatt seiner Pocket zu vertrauen und seine Receiver die Routen zu Ende laufen zu lassen. Bei manchen von seinen Würfen ist er etwas spät und wirft erst wenn das Passfenster schon offen ist. In der NFL wird er kleinere Passfenster haben und muss dann kurz bevor sich das Fenster öffnet, werfen. Generell hat er viele weit offene Receiver gehabt, die er in der NFL so nicht haben wird. Insofern wird er lernen müssen, kleinere Passfenster zu treffen und noch sicherer in seinen Reads werden.

Auch wenn er in seiner vollen Saison keine Interception geworfen hat, las er trotzdem bei einigen Würfen die Verteidiger falsch und wurde nur mit Glück nicht intercepted. Dies kann man auch bei seiner einzigen Interception in seinem letzten Spiel sehen. Bei diesem Spielzug hat er den Safety komplett übersehen und wirft ihm quasi in den Laufweg. (Der Spielzug war vom Design aber auch fragwürdig)

Passt er in das Profil der Panthers?

Die Panthers können mit Trey Lance die Rolle des Franchise Quaterbacks füllen. Nach der Entlassung von Cam Newton letztes Jahr ist die Position noch offen. Durch seine Athletik gibt er der Offense neue Möglichkeiten. Deshalb könnten wieder mehr Read-Option Plays und designte QB-Läufe in die Offense eingebaut werden. Die Verteidiger müssen immer die Gefahr des QB einbeziehen, folglich öffnen sich Räume.

Zusätzlich gibt er Joe Brady die Möglichkeiten der „6 Routen“, die er bei LSU schon gerne gespielt hat. Damit ist gemeint, dass der Lauf des Quaterback immer eine Option ist, obwohl 5 Passempfänger eine Route laufen. Dies hilft, die Defense auseinander zu ziehen. Dadurch, dass seine Armstärke eine Klasse über Bridgewater ist, gibt er der Offense eine ganz andere Dimension. Bei vielen von Bradys designten Plays ist neben den klassischen Crossingroutes auch noch eine Vertikale dabei. Während Bridgewater am meisten die kurzen Pässe gespielt hat, kann Lance ohne Probleme auch den tiefen Pass anbringen.

Darüber hinaus haben die Panthers den Luxus, ihn nicht direkt ins kalte Wasser werfen zu müssen. Mit der Laufzeit von Bridgewaters Vertrag können die Panthers ihn sich in Ruhe entwickeln lassen (wie die Chiefs mit Mahomes). So kann er noch von Bridgewater lernen, vor allem was die Passgenauigkeit angeht (Platz 4 in der NFL in prozentual angekommener Pässe). Er ist auch der mit Abstand jüngste Quaterback (der einzige 2000er Jahrgang) dieser Draft-Klasse. Somit ist er, selbst wenn er ein Jahr hinter Teddy lernt und dann im zweiten Jahr als Starter übernimm, gerade erst 22 Jahre. Zum Vergleich: Joe Burrow wurde erst mit 23,5, Justin Herbert mit 22 Jahren gedraftet.

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.nflgamepass.com

Bildquellen:

www.49webzone.com, www.startribune.com

Free Agency & Franchise Tag – Die Besonderheiten

Es ist wieder soweit, die Regular Season 2023 ist vorbei und die erste heiße Phase in 2024 steht in Form der Offseason vor der Türe. In diesem spannenden Abschnitt des Jahres werden Verträge verlängert, Spieler entlassen oder verpflichtet und andere wichtige Kaderentscheidungen getroffen. Viele haben noch nicht ganz durchblickt, wie vor allem die Free Agency mit all ihren Besonderheiten abläuft und worauf zu achten ist. Wichtig zu wissen ist zunächst, dass die Verträge nicht direkt nach dem Ende der letzten Spiele auslaufen und folglich den Teams immer noch etwas Spielraum bleibt, um mit den Spielern zu verhandeln, bevor die Free Agency beginnt. Stichtag hierfür ist in diesem Jahr der 13. März.

Im folgenden Artikel erläutern wir, welche verschiedenen Arten von Free Agents es gibt und welche Möglichkeiten die Franchises haben, ihre Spieler zu binden.

Free Agency

In der NFL werden vertragslose Spieler, ebenso wie in den anderen amerikanischen Profiligen, als Free Agents bezeichnet. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es diesbezüglich unterschiedliche Status gibt. Nicht alle Free Agents sind gleich und nicht jeder hat die Möglichkeit, seinen Vertrag frei zu verhandeln und damit dann möglichst viel Geld zu machen. Man unterscheidet in der Free Agency zwischen drei verschiedenen Free Agents:

Der Unrestricted Free Agent

Er ist der klassische Free Agent. Ein Spieler, dessen Vertrag ausläuft oder der bereits vertragslos ist und mindestens vier sogenannte „accrued seasons“ hat. Eine „accrued season“ liegt dann vor, wenn ein Spieler mindestens sechs Saisonspiele im Kader eines Teams stand. Diese Spieler können, mit Beginn der Free Agency, frei mit jedem Team verhandeln.


Der Restricted Free Agent

Diese Spieler haben lediglich drei „accrued seasons“ vorzuweisen. Folglich hat das Team, bei dem er unter Vertrag stand, dann die Möglichkeit, ihn mit einem sogenannten Tender zu belegen. Dies erlaubt dem Spieler zwar mit anderen Teams verhandeln zu können, jedoch bekommt das abgebende Team eine Kompensation, abhängig von dem von ihm gewählten Tender.

Auch beim sog. Tender gibt es Unterschiede:

First Round Tender: das Team erhält einen First Round-Pick

Second Round Tender: das Team erhält ein Second Round-Pick

Original Round Tender: das Team erhält einen Pick aus der Runde, in der der Spieler gedraftet wurde

Das Besondere hierbei ist, wenn ein Team einen Spieler mit einem Tender belegt und dieser ein anderes Angebot bekommt, hat das Team immer noch die Möglichkeit, mit dem Angebot gleichzuziehen und den Spieler zu behalten, weil es „Vorrang“ hat.

Kommt kein Angebot eines anderen Teams, so unterschreibt der Spieler den Tender und dieser gilt dann als günstiger Einjahresvertrag mit einem festgelegten, nicht garantierten Gehalt. Die Höhe dieses Gehaltes ist von der „Tenderform“ abhängig. Letztes Jahr betrug das Gehalt bei einem First Round Tender ca 5,6 Millionen Dollar oder 110% des Vorjahresgehalts, je nachdem welches den höheren Wert hat. Bei einem Second Round Tender ca 4,3 Millionen Dollar oder 110% des Vorjahresgehalts. Und bei einem Original-Round Tender 2,7 Millionen Dollar oder 110% der Vorjahresgehalts.

Der Exclusive Rights Free Agent

Diese Spieler haben lediglich zwei „accrued seasons“ gespielt und können mit einem Einjahresvertrag zum Minimalgehalt verlängert werden. In dem Fall hat kein anderes Team die Chance, mit dem Spieler zu verhandeln.

So gesehen gibt es sogar noch einen vierten Typ des Free Agents, den Undrafted Free Agent. Dieser fällt jedoch etwas aus der Reihe, da dies ein Spieler ist, der beim Draft nicht berücksichtigt wurde. Diese Spieler können ebenfalls mit jedem Team frei verhandeln, standen aber im Gegensatz zu den anderen Arten der Free Agent Spieler noch bei keinem NFL-Team unter Vertrag. Oft ist es jedoch bei den undrafted Free Agents der Fall, dass diese im Gegensatz zu den gedrafteten Rookies keine Vierjahresverträge unterschreiben.

In der Regel haben ihre Verträge eine Laufzeit von zwei oder drei Jahren, womit sie nach Ablauf dieses Vertrages automatisch zu einem Restricted oder Exclusive Rights Free Agent werden. Diese Spieler können zwar ihr Team frei wählen, jedoch sind sie aufgrund der Tatsache, dass sie im Draft nicht gewählt wurden und somit vor einer ungewissen sportlichen Zukunft stehen, nicht in der Lage viel zu verhandeln und bekommen meistens Verträge zum Ligaminimum.

Franchise Tag

Der Franchise Tag ist ein Begriff, den viele NFL-Fans kennen, jedoch weiß nicht jeder was es damit auf sich hat und dass es dabei sogar noch verschiedene Formen gibt. Zunächst einmal die Grundlagen: Der Franchise Tag ist ein Einjahresvertrag mit dem man einen Spieler pro Team unter Vertrag nehmen kann, wenn sein Vertrag ausläuft. Wird ein Franchise Tag auferlegt, können Spieler dennoch unter gewissen Umständen Verträge aushandeln. Kann dieser keinen Vertrag aushandeln, so spielt er tatsächlich unter dem jeweiligen Franchise Tag und erhält für ein Jahr festgelegte Durchschnittsgehälter. Diese Konstellationen werden im Laufe des Beitrags erläutert.

Der Franchise Tag wird in der Regel aus zwei verschiedenen Gründen angewendet:

Entweder: Die Vertragsverlängerungen mit einem Topstar über einen längerfristigen Vertrag ziehen sich länger als geplant hin und man will sich mit dem Franchise Tag ein längeres Fenster verschaffen, damit der Spieler nicht mit anderen Vereinen verhandeln darf.

Oder: Der Spieler hat in seinem letzten Vertragsjahr deutlich besser als in den Vorjahren gespielt oder er kommt gerade aus einer Verletzung und man ist sich nicht sicher, ob er sein Niveau wieder erreichen kann. In diesem Falle kann sich ein Franchise noch ein zusätzliches Jahr Zeit verschaffen, in dem es die Leistungen des Spielers begutachten kann und danach entschieden wird, ob der Vertrag verlängert wird und wenn ja, zu welchen Konditionen.

Jedoch gibt es auch beim Franchise Tag unterschiedliche Versionen, die sich zum einen im Gehalt und zum anderen in der Möglichkeit mit anderen Teams zu verhandeln, unterscheiden. Insgesamt gibt es drei Varianten.

Der Exclusive Franchise Tag

Bei diesem Franchise Tag hat das Team, wie der Name schon sagt, die „exklusiven“ Rechte zu verhandeln. Kein anderes Team darf an den Spieler herantreten, um ihm ein Vertragsangebot zu unterbreiten. Für den Spieler hat das den Vorteil, dass dies der am besten bezahlte der drei Tags ist. Spielt er unter dem Franchise Tag, so erhält er das Durchschnittsgehalt der fünf am besten bezahlten Spieler der vergangenen Saison auf seiner Position oder 120 % seines Vorjahresgehalts, falls sich daraus eine höhere Summe ergeben sollte. Hervorzuheben ist, dass die Summe komplett garantiert gezahlt wird.

Der Non-Exklusive Franchise Tag

Bei dem Non-Exklusive Franchise Tag können andere Teams dem Spieler Vertragsangebote unterbreiten, jedoch kann das aktuelle Team mit dem Angebot gleichziehen, um den Spieler doch noch zu behalten. Das aktuelle Team hat zudem Vorrang, sodass sich der Spieler nicht eigenständig entscheiden kann. Wenn das Team jedoch nicht mit dem Angebot mitzieht und den Spieler gehen lässt, bekommt es von dem anderen Franchise zwei First Round-Picks. Kommt es zu keinem neuen Vertrag, so besteht das Gehalt aus den Durchschnittsgehältern der fünf höchsten Gehälter der letzten fünf Jahre auf seiner Position.

Kawann Short wurde 2017 mit dem Non-Exclusive Franchise Tag belegt. Kurze Zeit später einigte er sich mit den Panthers auf einen 5 Jahresvertrag


Der Transition Tag

Der Transition Tag ist die einfachste und „schwächste“ Variation des Franchise Tags. Es dürfen dem Spieler, wie beim Non-Exklusive Franchise Tag, Angebote durch andere Franchises unterbreitet werden. Das aktuelle Team hat lediglich die Möglichkeit nachzuziehen, bekommt jedoch keine Kompensation falls der Spieler dass Team verlässt. Vorrang hat das abgebende Team beim Transition Tag jedoch auch. Der Spieler erhält den Durchschnitt der zehn am besten bezahlten Spieler der vergangenen Saison auf seiner Position. Dementsprechend ist dieser Tag auch der am schlechtesten bezahlte.

Der Franchise Tag kann in der Regel ab Ende Februar bis ungefähr eine Woche vor Start der Free Agency  auf einen Spieler angewendet werden. Bis Mitte Juli hat dann das Team noch Zeit, mit dem Spieler einen neuen Vertrag auszuhandeln, sonst bestreitet der Spieler die Saison unter dem Tag.

Quellen: Spox.com, sportingnews.com, ran.de

Bilder: Panthers.com, ran.de