Trey Lance: Der Modellathlet aus dem Norden wird immer gefragter
In vier Wochen beginnt der Draft für die Saison 2021 und wir wollen vorher mehrere Spieler vorstellen und etwas genauer unter die Lupe nehmen. Bei diesen Spielern handelt es sich um die Top Prospects, die für den Erstrundenpick der Panthers in Frage kommen. Wir gehen in den Artikeln genauer auf die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spieler ein und wie sie in das Team der Panthers passen könnten.
Trey Lance
- QB; North Dakota State
- 6’4“ (1,93m) 226 Pfund (103 kg)
- 20 Jahre alt (09.05.2000)
- Redshirt Sophomore
- 17 Spiele (alle gestartet), 46 Touchdowns (30 Passing, 16 Rushing) 1(!) Interception
Stärken
Lance vereint fast alle physischen Anforderungen, die ein Coach in der heutigen NFL an einen Quaterback stellt. Er bringt eine gute Athletik mit, die ihn auch im Laufspiel zu einer enormen Bedrohung macht. Mit dem Ball in der Hand hat er viel Power, ist schwer zu tackeln und erinnert an Cam Newton, wenn er den Kopf runter nimmt und durch die Tackleversuche der Verteidiger läuft. Auch wenn er nicht ganz die Maße von Cam mitbringt, ist auch er in und außerhalb der Pocket schwer zu Boden zu bringen. Ebenso ist er ein sehr flinker Läufer, ähnlich wie z.B Lamar Jackson oder Kyler Murray.
Zu dieser generellen Athletik kommt noch eine richtige Kanone von einem rechten Arm. Durch seine phänomenale Armstärke kann er das gesamte Feld attackieren und auch unter Druck einen 40 Yard-Pass an den Mann bringen. Er hat jedoch auch die Fähigkeit, seine Armstärke bewusst einzusetzen. So kann er zum einen den Ball wie an der Schnur gezogen in enge Passfenster bringen, ihn zum anderen aber auch mit Gefühl über die Schulter in die Arme des Receivers fliegen lassen.
Eine Besonderheit ist auch die Offense, in der er auf dem College gespielt hat. Dort hatte er viele Freiheiten was das Play angeht und war auch für die Protection an der Line of Scrimmage zuständig, was nur die wenigsten QB im College übernehmen. Mit anderen Worten hatte er eine große Verantwortung, jedoch auch bereits viele Elemente, die von einem NFL-Quaterback erwartet werden. So hat Trey Lance auch in verschiedenen Formationen gespielt und nicht nur in der Shotgun, wie viele andere College-Qbs. Deshalb ist er auch ein exzellenter Passer aus Play-Action, wenn er „under Center“ aufgestellt ist. Generell ist er sehr flexibel und nicht auf ein bestimmtes Offensive Scheme festgelegt.
Trotz seiner geringen Erfahrung ist er auch schon sehr weit, was seine Reads angeht. Man sieht regelmäßig Würfe von ihm, bei denen sein erster und zweiter Read nicht anspielbar ist, er dann nicht in Panik verfällt und dann seinen dritten oder vierten Read anspielt. Ebenso kann er auch schon die Verteidiger mit seinen Augen manipulieren. Das heißt, er schaut in die Richtung eines Passemfängers, damit die Verteidiger sich in die Richtung bewegen, wohlwissend, dass sich dadurch auf der anderen Spielfeldseite ein Passfenster ergibt. Ebenfalls eine Eigenschaft, die einen guten Quaterback ausmacht.
Ein weiteres beeindruckendes Attribut ist, dass er gut auf den Ball „aufpasst“. Jedoch ist er kein einfacher Game-Manager, wie zum Beispiel Teddy Bridgewater. In seiner einzigen vollen Saison als Starter hatte er in 16 Spielen 42 Touchdowns und keine einzige Interception. Er ist auf Sicherheit bedacht, scheut sich aber auch nicht, den tiefen Pass zu spielen. Außerdem ist er ein Team-Spieler und sehr smart. Zum Beispiel schaut er enorm viel Video-Tape um sich zu verbessern und seine Schwächen auszumerzen. Dies hat man auch bei seinem Pro Day gesehen, bei dem er eine verbesserte Fußarbeit zeigte. Seine Beliebtheit bei seinen Mitspielern hat man vor allem in seinem letzten Spiel gesehen. Nach seinem Touchdown kamen seine Mitspieler direkt zu ihm gerannt, da sie wissen, wie wichtig das Spiel für ihn war. Mit anderen Worten, er bringt keine Fragezeichen was seinen Charakter und sein Verhalten abseits des Platzes anbelangt mit.
Schwächen
Bei den Schwächen von Trey ist als erstes seine geringe Erfahrung zu nennen. Er hat lediglich eine Saison als Starter absolviert, da er in seinem ersten Collegejahr nur auf der Bank saß und in seinem finalen Jahr nur ein Spiel aufgrund von Corona gespielt wurde. Zusätzlich hat er bei North Dakota State gespielt, bei denen er lediglich gegen zweitklassige Gegner gespielt hat.
Die Offense ist auch sehr stark auf das Laufspiel aufgebaut, sodass er mit nur 318 Passversuchen in die NFL kommt. Diese geringe Erfahrung merkt man seinem Spiel auch noch an. Zum einen muss er an seiner Fußarbeit noch arbeiten, zum anderen fehlt ihm auch noch etwas die Genauigkeit in seinen Würfen. Dies ist auch bei seinen tiefen Würfen zu beobachten, da er zwar die Armstärke mitbringt um jeden Wurf zu machen, jedoch zu ungenau ist.
Gelegentlich bricht er auch zu schnell aus der Pocket aus um dann zu scrambeln, anstatt seiner Pocket zu vertrauen und seine Receiver die Routen zu Ende laufen zu lassen. Bei manchen von seinen Würfen ist er etwas spät und wirft erst wenn das Passfenster schon offen ist. In der NFL wird er kleinere Passfenster haben und muss dann kurz bevor sich das Fenster öffnet, werfen. Generell hat er viele weit offene Receiver gehabt, die er in der NFL so nicht haben wird. Insofern wird er lernen müssen, kleinere Passfenster zu treffen und noch sicherer in seinen Reads werden.
Auch wenn er in seiner vollen Saison keine Interception geworfen hat, las er trotzdem bei einigen Würfen die Verteidiger falsch und wurde nur mit Glück nicht intercepted. Dies kann man auch bei seiner einzigen Interception in seinem letzten Spiel sehen. Bei diesem Spielzug hat er den Safety komplett übersehen und wirft ihm quasi in den Laufweg. (Der Spielzug war vom Design aber auch fragwürdig)
Passt er in das Profil der Panthers?
Die Panthers können mit Trey Lance die Rolle des Franchise Quaterbacks füllen. Nach der Entlassung von Cam Newton letztes Jahr ist die Position noch offen. Durch seine Athletik gibt er der Offense neue Möglichkeiten. Deshalb könnten wieder mehr Read-Option Plays und designte QB-Läufe in die Offense eingebaut werden. Die Verteidiger müssen immer die Gefahr des QB einbeziehen, folglich öffnen sich Räume.
Zusätzlich gibt er Joe Brady die Möglichkeiten der „6 Routen“, die er bei LSU schon gerne gespielt hat. Damit ist gemeint, dass der Lauf des Quaterback immer eine Option ist, obwohl 5 Passempfänger eine Route laufen. Dies hilft, die Defense auseinander zu ziehen. Dadurch, dass seine Armstärke eine Klasse über Bridgewater ist, gibt er der Offense eine ganz andere Dimension. Bei vielen von Bradys designten Plays ist neben den klassischen Crossingroutes auch noch eine Vertikale dabei. Während Bridgewater am meisten die kurzen Pässe gespielt hat, kann Lance ohne Probleme auch den tiefen Pass anbringen.
Darüber hinaus haben die Panthers den Luxus, ihn nicht direkt ins kalte Wasser werfen zu müssen. Mit der Laufzeit von Bridgewaters Vertrag können die Panthers ihn sich in Ruhe entwickeln lassen (wie die Chiefs mit Mahomes). So kann er noch von Bridgewater lernen, vor allem was die Passgenauigkeit angeht (Platz 4 in der NFL in prozentual angekommener Pässe). Er ist auch der mit Abstand jüngste Quaterback (der einzige 2000er Jahrgang) dieser Draft-Klasse. Somit ist er, selbst wenn er ein Jahr hinter Teddy lernt und dann im zweiten Jahr als Starter übernimm, gerade erst 22 Jahre. Zum Vergleich: Joe Burrow wurde erst mit 23,5, Justin Herbert mit 22 Jahren gedraftet.
Quellen:
www.profootballnetwork.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.nflgamepass.com
Bildquellen:
www.49webzone.com, www.startribune.com
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