Der deutsche Exportschlager bei den Panthers: Kicker Dominik Eberle im exklusiven Interview mit dem German Riot

Jeder Football Fan schaut besonders auf diejenigen Spieler, die es in die NFL geschafft haben und eben nicht als „Homegrown“ gelten. Ein Kicker aus Deutschland hat genau diesen Weg in die beste Liga der Welt und in das Practice Squad unserer Carolina Panthers gemacht. Einen Zwischenstopp in Charlotte legte er bereits zwischen dem 24.08.2021 und 26.08.2021 ein. Grund dafür war, den Zweikampf mit Joey Slye zu entfachen. Nachdem dann Ryan Santoso von den Giants getradet wurde, musste er wieder für diesen weichen.

Slye und Santoso gehören jedoch der Vergangenheit an, was Dominik Eberle nun ein zweites Mal zu den Panthers verschlagen hat. Jetzt drückt ihm ganz Football-Deutschland die Daumen, den bereits eingeschlagenen Weg aus dem Practice Squad in die erste Mannschaft zu packen.

Vom fränkischen Fußballspieler zu „dem“ deutschen NFL-Kicker

Dominik Eberle ist kein Unbekannter in Deutschland. Durch seine starken Leistungen an der Utah State University machte er von sich reden und schaffte es nach dem College in das Practice Squad der Las Vegas Raiders. Immer mehr wurde er von den deutschen Medien begleitet und hatte schon Auftritte im Rahmen des Football-Bromance-Teams rund um Coach Esume und Björn Werner. Angefangen hat sein amerikanisches Abenteuer mit 14 Jahren, als er mit seinen Eltern die Heimat verließ und in die USA zog. Zunächst spielte er an der High School Fußball, bis er später die Rolle des Kickers im Footballteam seiner Schule übernahm. An der Utah State University brach er sämtliche Rekorde und wurde 2020 als einer der besten Kicker im Draft angesehen.

Die Gegenwart heißt Charlotte. Die Gegenwart heißt Panthers-Football

Die Situation auf der Kicker-Position ist bei den Panthers alles andere als geklärt und folglich kann sich Dominik Eberle noch berechtigte Hoffnungen als Starter machen. Zur Zeit befindet er sich zwar nicht im 53-Mann-Kader, jedoch steht er Tag für Tag hautnah mit Spielern wie Christian McCaffrey, Sam Darnold oder Brian Burns auf dem Feld und ist Teil der großen Panthers Familie. Sowohl Panthers- als auch Fans von anderen Teams brennen einige Fragen unter den Fingernägeln. Sie wollen wissen, wie sich Dominik fühlt, wie es ihm in Charlotte gefällt und wie sich sein Alltag als Bestandteil des Practice Squads gestaltet.

Und was gibt es besseres, als dies aus erster Hand zu erfahren? Deswegen hat sich Dominik gerne zur Verfügung gestellt, um unsere Fragen zu beantworten und Einblicke in sein Leben in Charlotte zu geben. Im folgenden lest ihr das exklusive Interview mit Dominik Eberle, dem deutschen Kicker bei unseren Carolina Panthers!

Erste Eindrücke von Stadt und Team

Vorab bedanken wir uns nochmal bei Dominik, dass er sich die Zeit für uns genommen hat! Wir sind echt hyped, dass er bei unseren Panthers ist und hoffen, ihn lange bei uns zu haben. Wir haben den größten Respekt vor seinem bisherigen Weg in die NFL und seinen guten Leistungen bisher!

Dominik hat seine Hausaufgaben über die Panthers bereits gemacht und braucht keine Nachhilfe von Teamkollege Robby Anderson. Bevor wir so richtig ins Interview starteten, wollten wir zunächst wissen, ob er den Namen des Maskottchens der Panthers kennt. Natürlich wusste er, dass der „bear“ Sir Purr heißt und es sich tatsächlich doch um einen Panther handelt. Das Eis war gebrochen und das Interview nahm an Fahrt auf.

Mir gefällt die Stadt sehr. Sie ist auch unglaublich schön.

Schön war zu hören, dass Dominik in Charlotte gut angekommen ist und es ihm dort sehr gefällt. Zur Zeit wohnt er in einem Hotel direkt neben dem Stadion und kann somit alles fußläufig erreichen.

Den Season Opener gegen die Jets verfolgte Dominik direkt mit seinen Teamkollegen von der Sideline aus. Dort feuert er seine Teammates an, wobei er auf Shoulder Pads und Jersey verzichten muss. Als nicht teilnehmender Spieler muss er in Straßenkleidung auf den Front Row Seats Platz nehmen. Das Ziel der Woche sei erreicht und die Panthers starten wunschgemäß mit 1-0 in die Saison.

Einblicke in den Tagesablauf eines NFL-Profis

Weil sich einige Fans fragen: „Wie sieht der Alltag eines Spielers des Practice Squads aus? Trainiert man mit dem gesamten Team oder in separaten Gruppen?“, baten wir Dominik, uns Einblicke in seinen Alltag mit dem Team zu geben.

Der Ablauf des Practice Squads ist derselbe wie der eines „normalen“ Spielers. Nur am Gameday ist es anders, weil der Practice Squad Spieler eben nicht spielt.

Die Frage wurde schnell beantwortet: Es gibt keine Unterschiede im Traininigs-Alltag. Dominik und die Kollegen des Practice Squads trainieren mit der gesamten Mannschaft mit. Er selbst überwiegend mit den Special Teams, die an den Spieltagen auf dem Feld stehen. Das Practice Squad sei keinesfalls ein separates Team. Der Job von diesen Jungs ist, dass sie alles mögliche dafür tun, dabei zu bleiben und das Team zu verbessern. Gleiches gilt auch für den Locker Room. Hier tauscht man sich mit allen Teamkollegen aus.

Aufgestanden wird meistens zwischen 06:00 Uhr und 06:30 Uhr. Ans Eingemachte geht es ab 07:00 Uhr, wenn im Kraftraum das erste Mal trainiert wird. Das erste Meeting des Tages geht meistens nicht vor 08:30 Uhr los. Meetings und Besprechungen enden dann gegen 12:00 Uhr.

Nach den ersten Theoriestunden geht es direkt im Anschluss auf das Trainingsfeld. Wie lange die Trainingseinheit dauert, richtet sich nach dem Wochentag. In der Regel dauern die Einheiten jedoch zwischen 2 und 2,5 Stunden. Abschließend verbringt man den Trainingstag noch einmal mit Meeting und Regeneration, ehe man dann zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr nach Hause geht.

Der Kontakt zu Kollegen und das Verhältnis zu den Coaches

Der Austausch ist mit dem gesamten Trainerteam gegeben. Mit Special Teams Coordinator Blackburn, Coach Foley und den anderen Assistenten von den Special Teams schaut er sich regelmäßig seine Kicks an. Dann wird evaluiert, was gut läuft und was noch verbessert werden kann.

Coach Rhule ist ein mega Typ. Er ist ein richtig, richtig guter Coach.

Über Coach Rhule kann Dominik nur Gutes sagen. Insgesamt ist er sehr dankbar in Charlotte zu sein und sowohl von den Coaches, als auch von den Kollegen lernen zu dürfen.

Den meisten Einfluss hat J.J. jeden Tag auf mich, weil er ja unser Snapper ist. Mit ihm arbeite ich jeden Tag. Er ist ein richtig guter Typ und hat es schon für so viele Jahre schon gemacht. Da weiß man echt genau, was die Erwartungen sind und wie gut man jeden Tag sein muss, um es in der NFL weiter zu machen. Er ist echt Top-Profi.

Panthers Fans werden sicherlich neidisch, wenn sie hören, dass er jeden Tag Kontakt mit ihren Idolen haben darf. Natürlich ist hervorzuheben, dass Dominik sich das mit viel Fleiß, sehr hart erarbeitet hat und es ihm zu 100% zu gönnen ist.

Doch neben den Aushängeschildern der Panthers wie z.B. Christian McCaffrey, Brian Burns oder Shaq Thompson, welche er für ihre unglaubliche Professionalität und tollen Charakter lobt, hat Long Snapper J.J. Jansen besonders großen Einfluss auf den Alltag von Dominik. Mit seiner Erfahrung kann er ihm jeden Tag weiter helfen und ihn besser machen. Außerdem sollte er auch die Franchise in und auswendig kennen, da er von aktiven Spielern am längsten bei den Panthers unter Vertrag steht.

Neben dem Feld hat Dominik noch niemanden, mit dem er mehr Zeit verbringt als mit anderen. Zur Zeit gestaltet es sich noch etwas schwierig, da er immer noch ein wenig der Neue ist. Hinzu kommt, dass natürlich einige Teammates Familie haben und folglich die Zeit für diese dann nutzen. Nichtsdestotrotz hat er sehr viel Kontakt zu allen seinen Teammates im Locker  Room und es wird langsam immer mehr.

Über die Einflüsse aus der deutschen Heimat…

Bis jetzt hat Dominik noch nicht viele deutsche Restaurants in Charlotte gefunden. Am meisten würde er sich über ein Schnitzel oder Käsespätzle freuen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, ihm mitzuteilen, dass es eine große deutsche Community in Charlotte und Umgebung gibt, sodass das Auffinden von deutschen Restaurants kein Problem darstellen sollte. Diesen Tipp hat er dankend angenommen.

In der deutschen Heimat war Dominik 2016 das letzte Mal. Auf seiner to-do-Liste steht definitiv ein Besuch im nächsten Jahr, sofern es möglich ist. Vielleicht wird es ja im 1. NFL-Spiel auf deutschem Boden mit Beteiligung der Carolina Panthers sein. Und dann natürlich als Starting Kicker für das Team aus Charlotte. Hierbei handelt es sich natürlich um das Wunschdenken eines sehr optimistischen Mitglieds unserer Redaktion.

Ambitionen, Attitude und Spirit des Teams

Dominik mag es, wenn er immer dieselben Abläufe beim Footballspielen hat. Deswegen hat er auch keine speziellen Gameday-Rituale. Einzig und allein ändert sich am Ablauf, dass er an Spieltagen schon vor dem Warmmachen aufs Spielfeld geht, sich auf die Hashmarks stellt und Schritte und Kicks im Kopf durchgeht. Dieses Vorgehen gibt es beim Training nicht.

Ansonsten bin ich normalerweise immer nur der gleiche Kerl.

Denn er versucht stets das gleiche zu machen und derselbe Dominik zu sein. Dieses Mindset wird ihm auch in schwierigen Situation dabei helfen, seinen Fokus zu behalten. Der Fokus und sein Motto „One at a time“ können der Schlüssel in der für Außenstehende nicht ganz einfachen Lage sein. Denn rund um die Position des Kickers gab es bei den Panthers, wie bereits oben erwähnt, die größten Turbulenzen.

Dominik beschreibt, wie er mit diesen Umständen umgehen wird. Er weiß, dass er gut kicken kann und darauf konzentriert er sich. Was passiert, passiert und hat er sowieso nicht in seinen Händen. Gute Sachen werden kommen und diese Mentalität möchte er beibehalten. Dabei will er stets „happy“ bleiben und 100% geben.

Es ist eine mega Sache und eine Ehre, hier zu sein.

Am Team selbst gefällt ihm besonders, dass der Spirit „richtig high“ ist. Alle sind gut drauf und freuen sich auf die ganze Saison. Geschaut wird von Spiel zu Spiel und darauf bereiten sie sich so gut wie möglich durch harte Arbeit vor.

Uns bleibt es nur übrig, ihm alles Gute zu wünschen! Das Quäntchen Glück wird wahrscheinlich von Nöten sein, aber er hat die Klasse, sich da durchzusetzen. Wir drücken ihm auf jeden Fall die Daumen.

Lieber Dominik, bleib so sympathisch wie du bist und Keep Pounding! Das ist mehr als ein nur Motto und du scheinst es bereits zu leben!

Quellen: Panthers.com

Bildquelle: Panthers.com

Eine neue Franchise geht an den Start: Die Geschichte der Carolina Panthers

Mit dem folgenden Text wollen wir einen Einblick schaffen, wie es zu der Gründung der Carolina Panthers kam. Die erste NFL-Saison bestritten die Panthers im Jahre 1995, allerdings waren mehrere Jahre Planung vorausgegangen.

Die Anfänge

Am 26. Oktober 1993, nach sechs Jahren hoffnungsvoller Erwartung, erhielten die Carolina Panthers den Zuschlag für eine NFL-Erweiterungsfranchise. Ein Feuerwerk explodierte über der Innenstadt von Charlotte, als sich die jubelnden Fans versammelten, um die Nachricht zu feiern. “Dies ist ein wahr gewordener Traum für mich, meine Partner und für die 10 Millionen Menschen in den Carolinas”, sagte Jerry Richardson, der ehemalige Wide Receiver der Baltimore Colts, der danach zum Geschäftsmann wurde und die Bewerbung der Carolinas anführte.

Der “Traum” begann am 16. Juli 1987, als Richardson sich in Charlotte mit einer Gruppe von Interessenten traf, um die Machbarkeit eines Eintritts in den Multi-City-Wettbewerb und somit zwei NFL-Expansions-Franchises zu diskutieren. Am 15. Dezember machte Richardson es offiziell. Der Hut der Carolinas wurde in den Ring geworfen.

Nach einem Jahr der Planung wurde die Bewerbung der Carolinas, durch die Aufnahme des Hall of Famer und ehemaligen Seattle Seahawks General Manager/Head Coach Mike McCormack als Berater, für die Expansionsbemühungen unterstützt.

Eine der ersten Aufgaben war es, einen Stadionstandort auszuwählen. Obwohl sowohl Standorte in Nord- als auch in Süd-Carolina in Betracht gezogen wurden, gab Richardson Sports am 15. Dezember 1989 die Auswahl eines Standorts in Uptown Charlotte als zukünftige Heimat eines privat finanzierten Stadions bekannt, das mehr als 70.000 Fans fassen sollte.


Finale Planung und Abstimmung

Die Unterstützung für die Franchise-Bewerbung der Carolinas war so groß wie noch nie zuvor. Die US-Senatoren Jesse Helms aus North Carolina und Ernest Hollings aus South Carolina setzten sich bei den NFL-Besitzern für die Carolinas ein. Außerdem verkündeten auch der Gouverneur von South Carolina, Carroll Campbell, und der Gouverneur von North Carolina, Jim Martin, offiziell ihre Unterstützung durch die Bildung eines Komitees, das sich aus führenden Bürgern beider Staaten zusammensetzte. Die Fans demonstrierten ihre Unterstützung bei ausverkauften, neutralen Testspielen in Raleigh, N.C. 1989, Chapel Hill, N.C. 1990 und Columbia, S.C. 1991.

Bei der NFL-Besitzerversammlung am 18. März 1992 wurde die Zahl der Expansionskandidaten von 11 auf sieben reduziert. Die Bewerbung der Carolinas schaffte dennoch den Sprung. Ein paar Monate später, am 20. Mai, reduzierte die NFL die Liste auf fünf Gemeinden ¬ darunter Baltimore, St. Louis, Memphis, Jacksonville und die Carolinas. Der Enthusiasmus der Finalisten wurde jedoch etwas gedämpft, als die NFL-Besitzer am 20. Oktober 1992 unter Berufung auf Komplikationen im Zusammenhang mit der anhaltenden NFL-Arbeitssituation dafür stimmten, die Abstimmung über die Erweiterung bis zu ihrer Sitzung im Herbst 1993 zu verschieben.

Glücklicherweise einigten sich die Liga und die Spieler am 6. Januar 1993 auf ein siebenjähriges Collective Bargaining Agreement. Infolgedessen wurde am 23. März 1993 das Expansionsrennen offiziell wieder aufgenommen. Am 3. Juni enthüllte Richardson Sports seinen beeindruckenden Plan, ein Stadion mit 72.300 Plätzen privat zu finanzieren. Anschließend begann der Verkauf von permanenten Sitzplatzlizenzen, Klubsitzen und Luxuslogen am 1. Juli. Am ersten Tag wurden bemerkenswerte 15.000 Poststücke von Bestellungen gesammelt. Am Ende des ersten Tages waren alle 8.314 Club-Sitze ausverkauft und alle 104 Luxus-Suiten reserviert und schließlich vermietet. Die Anzahl der PSL-Bestellungen am ersten Tag betrug 41.632.

Am 26. Oktober 1993 schließlich wählten die NFL-Besitzer einstimmig die Carolinas als 29. NFL-Franchise und somit als erstes Expansionsteam seit 1976 aus.

Beginn des Football Teams

Die Panthers spielten ihr allererstes Spiel in Canton, Ohio, im jährlichen AFC-NFC Hall of Fame Game. Ihr Gegner in diesem Pre-Season-Klassiker war das andere Expansionsteam der NFL, die Jacksonville Jaguars. Nachdem die Panthers mit einem 20:14-Sieg vom Platz gingen, war es offensichtlich, dass beide Teams vom Expansion Draft der NFL und dem Free-Agent-Markt profitiert hatten und folglich bereit waren, in der NFL zu spielen. Die Panthers waren in ihrer ersten Saison nicht nur konkurrenzfähig, sondern stellten zusätzlich mit einer beeindruckenden Bilanz von 7-9 einen neuen NFL-Rekord für die meisten Siege eines Expansionsteams auf. In der zweiten Saison verbesserte sich das Team dramatisch, gewann die NFC Western Division mit einer Bilanz von 12:4 und zog anschließend in das NFC Championship Game ein.

Im Jahr 2003 gewannen die Panthers, nur zwei Saisons nach einer 1-15-Saison, die NFC-Meisterschaft und sicherten sich somit einen Platz im Super Bowl XXXVIII.

 

Quellen:

https://www.profootballhof.com/teams/carolina-panthers/team-history/

 

Bildquellen:

www.charlotteobsorver.com

www.stadiumjourney.com

Einige Trades, noch mehr Talente! Panthers sorgen für Verstärkung und Unterhaltung in den “late rounds”!

Der Draft 2021 steht in den Geschichtsbüchern. Unser Round 1 Pick wurde bereits in einem separaten Beitrag vorgestellt. Mit ein wenig Verspätung wollen wir es uns aber nicht nehmen lassen, euch auch noch unsere anderen Rookies kurz vorzustellen:

Runde 2 Pick 59: Terrace Marshall Jr. , WR, LSU

Daten

Geburtsdatum: 9. Juni 2000 (20 Jahre)
Größe: 1,91m
Gewicht: 91 kg

Stats

2018: 12 Rec, 192 Yards, 0 TDs
2019: 46Rec, 671 Yards, 13 TDs
2020: 48 Rec, 731 Yards, 10 TDs

Einschätzung

Nachdem Terrace Marshall Jr, im Jahre 2019 noch im Schatten von Ja´Marr Chase und Justin Jefferson stand, konnte er sich 2020 in das Blickfeld der NFL-Scouts spielen. In sieben Spielen erzielte er im Durchschnitt mehr als 100 Receiving-Yards pro Spiel und konnte zudem zum zweiten Mal in Folge eine zweistellige Anzahl an Touchdowns erzeugen. Marshall ist ein vielseitiger Receiver, der sich sowohl im Slot bewährt hat, aber auch alle Ebenen des Feldes mit Beständigkeit angreift. Zudem bietet er eine gute Größe und Athletik. Zusätzlich ist er stark nach dem „Run after Catch“ und bietet eine super Route-Running-Fähigkeit.

Zwar hatte er 2020 auch einige kleinere Drop-Probleme und hat erst ein volles Jahr als Starter hinter sich, dennoch bietet er so viel Potenzial, dass man bei diesen Punkten keine Bedenken haben braucht.

Runde 3 Pick 70: Brady Christensen, OT, BYU

Daten

Geburtsdatum: 27. September 1996 (24 Jahre)
Größe: 1,98m
Gewicht: 136 kg

Einschätzung

Brady Christensen startete für drei Jahre bei BYU, ehe er eine zweijährige LDS-Mission in Neuseeland absolviert hatte. Im letzten Jahr erzielte er die beste Note eines Tackles in der PFF-Bewertungsära und übertraf dabei sogar Penei Sewell 2019. In etwas mehr als 1.400 Karriere-Pass-Pro-Snaps ließ Christensen nur drei Sacks und zwei Hurries zu. Hierbei zeigte er gutes technisches Geschick und starke Hände. Auch beim Pro-Day konnte er die Scouts überzeugen und konnte den längsten Weitsprung (3,1m) eines OT-Athleten jemals erzielen.

Das größte Problem sind seine kurzen Arme, mit denen er Probleme gegen Long Ends bekommen könnte. Ob er den Left Tackle Spot der Panthers einnehmen kann, bleibt abzuwarten. Einige vermuten, dass er langfristig eher den Job des Left Guards übernehmen wird.

Runde 3 Pick 83: Tommy Tremble, TE, Notre Dame

Daten

Geburtsdatum: 02. Juni 2000 (20 Jahre)
Größe: 1,93m
Gewicht: 113 kg

Stats

2018: keine Spielzeit bekommen
2019: 16 Rec, 183 Yards, 4 TD
2020: 19 Rec, 218 Yards, 0 TD

Einschätzung

Die Panthers haben mit Chris Manhertz einen der besten Blocking Tight Ends der Liga in der Free Agency verloren. Tommy Tremble ist eher Blocker als der Receiving Tight End, was auch die Zahlen unterstreichen, sodass er in erster Linie Manhertz ersetzen soll. Tremble ist jedoch der kantige Typ von Spieler, den Rhule an der Front sehen will und zusätzlich Upside auch im Passspiel mitbringt. Hierbei ist vor allem hervorzuheben, dass Tremble ein super Athlet ist, der auch über die nötige Schnelligkeit und Beweglichkeit verfügt, um die Rolle als Passempfänger erfüllen zu können.

Wie bereits erwähnt, war er im College vor allem als Blocking- Thight End im Einsatz und hat dort gute Arbeit geleistet. Hierbei konnte er die Verteidiger aus dem Spiel nehmen und arbeitete bis zum Ende des Spielzugs. Auch als Receiver arbeitete er immer weiter daran, seine Fähigkeiten auszubauen und setzte zunehmend seine Reichweite und seinen Körper dominanter ein, um den Verteidiger abzuschirmen und so den Catch zu machen.

Jedoch wurde Tremble bei Notre Dame eher als Rotations-Tight End eingesetzt und war kein konstanter Starter. Zudem hat er noch deutliche Defizite als Route-Runner.

Runde 4 Pick 126: Chuba Hubbard, RB, Oklahoma State

Daten

Geburtsdatum: 11. Juni 1999 (21 Jahre)
Größe: 1,83m
Gewicht: 94 kg

Stats

2018: 124 Att, 740 Yards, 7 TDs
2019: 328 Att, 2094 Yards, 21 TDs
2020: 133 Att, 625 Yards, 5 TDs

Einschätzung

In seinen letzten beiden Highschool-Jahren erlief Chuba Hubbard bereits 5.308 Yards und 63 Touchdowns. Auch bei Oklahoma-State ging er als eine der besten Runningbacks in die Schulgeschichte ein. Hubbard ist ein geduldiger und selbstbewusster Läufer. Er besitzt einen niedrigen Schwerpunkt und schafft es, dank seiner guten Athletik, auch kleine Räume effektiv zu nutzen.

Seine größte Schwäche ist das Passspiel, da er hier nicht immer die zuverlässigsten Hände hatte. Zudem hat er auch noch Probleme, bei einem Pass-Spielzug zu blocken. Sicherlich kann er für die nötige Entlastung von Christian McCaffrey und eine physischere Komponente des Laufspiels sorgen.

Runde 5 Pick 158: Daviyon Nixon, DT, Iowa

Daten

Geburtsdatum: 13. Dezember 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,90m
Gewicht: 138 kg

Stats

2019: 29 Tackles, 3 Sacks, 0 INT
2020: 45 Rec, 5,5 Sacks, 1 INT, 1 TD

Einschätzung

Daviyon Nixon besitzt eine sehr gute Sprungkraft und springt aus seiner Position heraus, um Lücken zu reißen und Chaos im Backfield zu verursachen. Nach einer durchschnittlichen Saison im Jahre 2019, konnte er sich im Jahr 2020 in das Blickfeld der NFL-Scouts spielen. Nixon ist explosiv nach dem Snap, feuert seine Hände in die Blocker und gibt keinen Zentimeter an den Gegner ab. Zudem bewegt er sich flüssig und kann die Blocker mit seitlichen Bewegungen sehr gut beschäftigen.

Leider fehlt es ihm etwas an Masse und er ist bisher kein Defensive Tackle, der die Pocket zum zusammenbrechen bringt oder den Gegner von seiner Line wegdrücken kann. Außerdem hat er bisher nur ein einziges Jahr mit großen Leistungen auf dem College zu verschreiben. Auf lange Sicht kann er sich den Spot neben Derrick Brown durchaus verdienen.

Runde 5 Pick 166: Keith Taylor, CB, Washington

Daten

Geburtsdatum: 20. November 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,88m
Gewicht: 84 kg

Stats

2018: 10 Tackles, 3 Passes Defended, 0 INT
2019: 38 Tackles, 5 Passes Defended, 0 INT
2020: 7 Tackles, 1 Passes Defended, 0 INT

Einschätzung

Keith Taylor ist primär ein Outside-Corner, der aber in manchen Spielsituationen aber auch schon nach innen gewechselt ist. Im Laufspiel ist er ein williger, sicherer Tackler. Zudem lässt er wenig Yards nach dem Catch zu und kann seine Länge gut in der Press-Coverage einsetzen. Beim Senior Bowl lieferte er wohl eine tolle Trainingswoche ab, welche vielleicht Coach Rhule auf ihn aufmerksam gemacht hat. Probleme hat Keith Taylor aber noch bei seiner Technik und er muss konsequenter die Spielzüge mit dem Rücken zum Ball durchziehen.

Runde 6 Pick 193: Deonte Brown, OG, Alabama

Daten

Größe: 1,93m
Gewicht: 159 kg

Einschätzung

Deonte Brown hat in 24 von 46 Spielen seiner Karriere gestartet. Er besitzt einen kräftigen und breiten Körperbau mit einer überdurchschnittlichen Stärke am Angriffspunkt. Als Laufblocker ist er sehr effektiv, zeigt ein hohes Maß an Kraft, Aufmerksamkeit und Aggressivität. Da er in der Lage ist, seinen Verteidiger zu bewegen und dadurch Lücken schaffen kann, eignet er sich besonders gut für ein man/power-based blocking scheme. In der Pass-Verteidigung ist er in Slide – oder Man- Protections sehr effektiv und hat in Einzelblocksituationen die nötige Fußschnelligkeit, um den Bewegungen der Defense standzuhalten.

Brown muss noch lernen, bei den Spielzügen konstanter zu werden und an seinen Blocks festzuhalten. Zudem hat er Probleme, wenn er seine Hände nicht direkt an seinem Ziel anbringen kann, dass er in solchen Momenten verwirrt wirkt. Wird er von seinem Verteidiger geschlagen, so ist es aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen schwierig, ihn zu verfolgen.

Runde 6 Pick 204: Shi Smith, WR, South Carolina

Daten

Geburtsdatum: 26. Oktober 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,78m
Gewicht: 86 kg

Stats

2018: 45 Rec, 673 Yards, 4 TD
2019: 43 Rec, 489 Yards, 2 TD
2020: 57 Rec, 633 Yards, 4 TD

Einschätzung

Ein recht kleiner Receiver mit sehr solider Athletik und seinem besten Trait: Dem Timing. Gerade bei Jump Balls oder Contested Catches überzeugt er damit, dass er im richtigen Moment am höchsten Punkt steht, spät seine Hände zeigt und einfach ein gutes Gefühl dafür hat, wann der Ball bei ihm ankommt. Das mag erstmal einfach klingen, ist aber für viele Receiver schwierig. Gerade beim Release ist er recht explosiv und hat einen guten Schritt aus dem Break heraus. Allerdings muss der 22-Jährige als Route Runner noch besser werden, konstanter den Ball fangen und an funktionaler Stärke zulegen.

Runde 6 Pick 222: Thomas Fletcher, LS, Alabama

Daten

Größe: 1,85m
Gewicht: 105 kg

Einschätzung

Der bisherige Long-Snapper der Carolina Panther JJ Jansen ist inzwischen auch schon 35 Jahre alt, weshalb mit diesem Pick wohl der jüngere Nachfolger von Jansen verpflichtet wurde. Zudem sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Panthers bei einer Entlassung von Jansen ca. 1 Mio Cap-Space einsparen könnte. Ein weiteres Highlight dieses Picks ist das Telefonat zwischen Fletcher und Rhule. Bei Thomas Fletcher spürt man einfach die Freude, Motivation und Dankbarkeit, für die Panthers spielen zu dürfen.

Runde 7 Pick 232: Phil Hoskins, DT, Kentucky

Daten

Größe: 1,98m
Gewicht: 142 kg

Stats

2018: 21 Tackles, 3 Sacks, 0 INT
2020: 30 Tackles, 1 Sack, 1 INT

Einschätzung

Von insgesamt 31 Karrierespielen kam Phil Hoskins bei 11 Spielen als Starter zum Einsatz. Nachdem er 2019 verletzungsbedingt verpasst hatte, erhielt er eine Ausnahmegenehmigung für eine 6th Year Extension, um 2020 spielen zu dürfen. Diese Chance nutze Hoskins und beendete die Saison mit 30 Tackles, 4 Tackles for Loss, fünf QB-Hurries und einer Interception.

Phil Hoskins hatte einige Schulter-Operationen, welche beim Pro-Day zum Gespräch wurden, nachdem er nur 20 Wiederholungen beim Bankdrücken geschafft hatte. Er hat zudem Probleme beim Einsatz seiner Hände.

 

Bildquelle: lsutigerswire.usatoday.com; profootballnetwork.com; sportshub.cbsistatic.com; bleacherreport.net; s3media.247sports.com; cdn.vox-cdn.com, theriotreport.com

Quelle: thedraftnetwork.com; nbcsports.com; espn.com

Top Athlet mit Siegermentalität: Panthers picken Jaycee Horn in der ersten Runde

In der ersten Runde des 2021er Drafts haben die Panthers an Stelle 8 neuen Spieler geholt: Jaycee Horn. Wer ist er? Was zeichnet ihn aus und warum haben die Panthers ihn gepickt? Wir wollen euch das neue Mitglied der Thieves Avenue kurz vorstellen und darauf eingehen, wie er zu den Panthers passt.

Jaycee Horn

  • Cornerback, South Carolina
  • 6’1” (1,85m) 205lbs (93kg)
  • 21 Jahre alt (26.11.1999)
  • 2020 stats: 7 Spiele; 16 Tackles; 2 Interceptions; 6 abgewährte Pässe

Jaycee Horn ist der jüngste Sohn des ehemaligen NFL Wide Receivers Joe Horn. Joe Horn ist ein viermaliger Pro Bowler, der insgesamt 12 Saisons in der NFL gespielt hat, 6 davon bei den Saints. Somit ist er den Panthers kein Unbekannter. Dadurch, dass Jaycee in Georgia zur High School gegangen ist und seine Collegezeit in South Carolina absolviert hat, kann man ihn als “Homegrown” bezeichnen.


Stärken

Man Coverage

Bereits zu Beginn des Draft Prozesses wurde Horn von vielen Experten als bester „Man to Man“-Cornerback dieses Draftjahrgangs bezeichnet. Dies belegt er auf seinem Collegetape eindrucksvoll. In der letzten Saison hat er lediglich 8 angekommene Pässe, bei 239 Snaps in Pass-Coverage, zugelassen.

Auch in seinen vorherigen Jahren war er ein herausragender Man-Corner, der in seiner gesamten Collegekarriere (30 Spiele) lediglich ein (!) Spiel hatte, in dem ein Receiver mehr als 50 Yards gegen ihn erreicht hat. Das war mit 60 Yards kein geringerer als DeVonta Smith, der 2020 die „Heisman Trophy“gewann. Diese Statistik ist noch beeindruckender, wenn man sich die Liste der Spieler ansieht, gegen die Horn unter anderem gespielt hat: AJ Brown, Kyle Pitts, Jaylen Waddle, Jerry Jeudy, Henry Ruggs, Elijah Moore, Justyn Ross, Van Jefferson, Terrace Marshal Jr.

Er hat somit seine Collegezeit damit verbracht, gegen (zukünftige) NFL Receiver zu spielen und hat diese größtenteils dominiert. Vor allem in Press-Coverage ist er unfassbar stark, weswegen auch von Experten teilweise Vergleiche zu Jalen Ramsey gezogen werden. Ein NFL Experte hat diesbezüglich gesagt, dass sobald er die Hände an den Receiver bekommen hat, der Spielzug quasi vorbei war.

Athletik

Eine Sache, die bei Horn besonders heraussticht und die ihn vor die restlichen Cornerbacks dieses Jahrgangs stellt, ist seine Athletik. Er bringt die perfekten Maße für einen Cornerback mit, um gegen jegliche Gegenspielertypen zu bestehen. Bei den Pro Day Messungen hat er mit einem Relative Athletic Score von 9,99 aus möglichen 10,00 den zweitbesten Wert ALLER 1790 Cornerbacks, die seit 1987 getestet wurden. Bei dem RAS handelt es sich um ein Punktesystem, das zum einen die körperlichen Gegebenheiten (Größe, Gewicht, Armlänge, etc.) als auch die getesteten Werte (Sprint, Weit-, Hochsprung, etc.) zusammenfasst. Anhand dieser Werte kann man somit sagen, dass Horn die Blaupause eines Cornerbacks ist. Folglich bringt er alles mit, um einer der besten Cornerbacks der Liga zu werden.

Mentalität

Eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Qualität von Horn ist seine Mentalität. Sobald er den Platz betritt, will er gegen den besten Spieler des Gegners spielen. Er sucht immer das schwerste Matchup und will somit allen zeigen, dass er der beste Spieler auf dem Platz ist. Zudem will er seine Gegner nicht nur physisch dominieren, sondern ist auch noch ein klassischer Trash Talker. Horn bringt eine klassische “Alpha Dog” Mentalität auf den Platz, die auch auf seine Mitspieler überspringt.

Zusätzlich ist er nie mit seinem Spiel zufrieden und will sich immer verbessern. Bei der Betrachtung seines Tapes fällt auf, dass er in der 2019er Saison noch technische Fehler und Unkonzentriertheiten in seinem Spiel hatte. In der letzten Saison hingegen hat er genau diese Fehler ausgearbeitet und sich in diesen Aspekten verbessert. Man sieht somit, dass er immer besser geworden ist und mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende ist.

Schwächen

Seine Schwachpunkte kann man hingegen in zwei klaren Punkten zusammenfassen. Zum einen sind es die Fragezeichen mit seiner Schemeflexibilität. Auf dem College wurde er fast ausschließlich in Man Coverage eingesetzt, folglich gibt es wenig Material von ihm in Zone Coverage. Die Panthers haben zwar gesagt, dass sie mehr Man-Coverage spielen wollen, jedoch spielen selbst die Man-lastigsten Defenses noch fast zur Hälfte Zone.

Zum anderen sind es die “Probleme” mit seinen Händen. Er ist ein Corner, der den Kontakt mit den Receiver liebt und sucht. Im College sind die Regeln, was Pass Interference und Holding angeht, lockerer als in der NFL. Somit wird er gerade zu Beginn seiner Karriere vermutlich relativ viele Flaggen wegen seiner “grabbyness” kassieren.

Wie passt er zu den Panthers?

Die Cornerbackposition ist seit dem Abgang von Norman eine Baustelle gewesen, die allerdings mit Horn jetzt geschlossen sein könnte. Phil Snow hat im letzten Jahr bemängelt, dass vor allem bei dritten Versuchen die Möglichkeiten gefehlt haben, Man zu spielen. Durch die enormen Man-Cover Qualitäten gibt er der Panthers Defense noch mehr Freiheiten, die Coverages zu mixen. Infolgedessen auch die Möglichkeit, mehr Press-Coverage zu spielen, nachdem sie in der letzten Saison eines der Teams waren, die am wenigsten Press gespielt haben.

Generell können die Panthers in der Defense mit Horn noch unberechenbarer sein. Mit seinen Qualitäten kann er den Top Receiver der Gegner in Man-Coverage aus dem Spiel nehmen, während die restliche Defense in Zone Coverage agiert. Dies ist exakt die Freiheit, weshalb die Rams Defense im letzten Jahr so stark war. Auch bei ihnen hat der Top Corner (Ramsey) oft den Nummer 1 Receiver in Man-Coverage verteidigt, während der Rest in Zone spielte.

Es ist enorm wichtig, dass die Defense schwer zu lesen und dadurch unberechenbar ist. Demzufolge ist die Coverage essenziell und hilft auch den Pass-Rushern, wenn der Quaterback den Ball länger halten muss. Außerdem ist es sehr von Belangen, dass man Cornerbacks im Team hat, die gegen die großen, physisch starken Receiver der NFC South bestehen können.

 

Bildquellen:

www.pantherwire.usatoday.com

Quellen:

www.youtube.com

www. thedraftnetwork.com

www.profootballnetwork.com

www.pff.com

Sam Darnold nun bei den Panthers: Kann er die Zukunft „under Center“ werden?

Am 5. April sorgten die Panthers mit einem Trade für ein großes Raunen in der NFL-Welt. Für einen 2021 Sixth Round Pick, einem 2022 Second Round Pick und 2024 Fourth Round Pick sicherte sich Carolina ihren neuen Quarterback Sam Darnold von den New York Jets. Doch wer ist dieser ehemalige No. 3 Overall Pick? Wie schlug er sich im College und vor allem, wie sahen seine ersten drei Jahre in der NFL aus? In diesem Bericht wollen wir euch unseren neuen Quarterback etwas näher bringen.

Samuel Richard “Sam” Darnold

  • 6’3” (1,91m) 225 Pfund (102 kg)
  • 23 Jahre alt (05.06.1997)
  • 2018 als No.3 Pick zu den New York Jets gedraftet

Sam Darnold besuchte die San Clemente High in San Clemente, bei der er neben Football auch erfolgreich Basketball spielte. Ursprünglich sah er als Wide Receiver und Linebacker Einsatzzeiten, ehe er aufgrund einer Verletzung als Quarterback eingesprungen war – und dann letztendlich bei dieser Position blieb. Um Sam Darnold richtig bewerten zu können, muss auch ein Blick zurück auf seine College-Saison geworfen werden. Also, wie wurde Sam Darnold nach seiner College-Saison von den Experten bewertet? Anbei folgt nun ein Abschnitt, welcher Sam Darnold vor seiner Zeit in der NFL bewertet:

Rückblick: College-Zeit

Von 2016 bis 2017 spielte Darnold am College für die USC Trojans, welche für die University of Southern California aufliefen. Dort konnte er den Rose Bowl 2017 gewinnen und wurde zum MVP der Offense gewählt. Ein kleiner Überblick auf die Statistiken, die Sam Darnold während seinen zwei Jahren am College erzielte:

2016: 13 Spiele, 3086 Yards, 67,3 % Completions, 32 TDs, 9 Int, 161,1 QB-Rate, 5 Fumbles

2017: 14 Spiele, 4143 Yards. 63,1% Completions, 26 TDs, 13 Int, 148,1 QB-Rate, 9 Fumbles

In seiner Debütsaison am College war Darnold ein extrem effizienter Passer, welcher sein Team zu einer 10-3 Bilanz führte. Sein erstes Spiel als Starter verlor er zwar, konnte dafür aber im Anschluss eine neun Spiele lange Siegesserie starten.

Die Saison 2017 war dann eher eine durchwachsene für Darnold. Neben den 13 Interceptions hatte er auch massive Probleme mit den verursachten Fumbles. In Summe waren das zu viele Turnovers. Trotzdem konnte er immer wieder mit schönen Würfen und einer exzellenten Genauigkeit in fast jedem Spiel die Scouts überzeugen. Es gab eine Menge, was den Scouts an Darnold gefiel und so wurde er als zukünftiger Starter in der NFL gesehen.

In erster Linie ist Darnold ein akkurater Pocket Passer, der den Ball gut platzieren kann und gerade im kurzen bis mittleren Teil des Feldes sehr präzise ist. Er hat eine exzellente Antizipation und weiß, wann und wo die Receiver offen sind. Dank seinem Gespür und Timing trifft Darnold die Receiver im Lauf und ermöglicht ihnen viele Yards after Catch. Er ist ein natürlicher Rhythmus-Passer, der am besten in ein West Coast-System passen würde. Kommt der junge Quarterback in einen guten Groove, so ist er ein Passer mit einer tödlichen Genauigkeit.

Darnold fühlt sich in der Pocket sehr wohl, hat aber auch die Fähigkeit sich zu bewegen, um wertvolle Zeit zu gewinnen und Sacks zu vermeiden. Außerdem besitzt er die Fähigkeit schöne Plays zu kreieren, wenn der Spielzug anders verläuft als geplant und er improvisieren muss. Immer wieder schaffte er es, Würfe in solchen Situationen anzubringen, die für einen College-Quarterback sehr selten sind. Darnold hat zudem die seltene Eigenschaft seine Wurfbewegung zu beschleunigen, um den Ball rechtzeitig loszuwerden, wenn er unter Druck steht. Es gibt kaum NFL-Starter, die diese Fähigkeit besitzen. Aufgrund seiner Armstärke und seiner Wurfbewegung wurde er von vielen GMs mit Philipp Rivers verglichen.

Aber auch die negativen Seiten von Darnold sind bekannt. Seine Ballsicherheit im Jahr 2017 war schlecht, zu viele Interceptions und Fumbles hatte er kreiert. Zu oft wurde trotz einer guten Sicht auf das Spielfeld eine Interception geworfen.

Von den Top-Quarterback-Kandidaten für den NFL-Draft 2018 hat Darnold den größten „It-Faktor“. Ohne Zweifel hat er eine Menge Mut und ist ein Gamer, der nicht aufgibt, um sein Team zum Siegen zu treiben. Ihm wird ein super Football-Charakter und hohe Führungsqualitäten nachgesagt.

Im Draft 2018 ging er schließlich an Nummer 3 zu den New Yorks Jets. Doch was wurde aus dem gehypten Prospect? Der folgende Abschnitt bewertet nun die aktuelle Zeit, nach drei Jahren in der NFL:

Rückblick: NFL-Zeit

Auch hier fangen wir erstmal mit den Statistiken an:

2018: 14 Spiele, 2865 Yards, 57,7 % Completions, 17 TDs, 15 Int, 77,6 QB-Rate, 5 Fumbles

2019: 14 Spiele, 3024 Yards, 61,9% Completions, 19 TDs, 13 Int, 84,3 QB-Rate, 11 Fumbles

2020: 14 Spiele, 2208 Yards, 59.6% Completions, 9 TDs. 11 Int, 72,7 QB-Rate, 4 Fumbles

2018 – 2020: 417 Rushing Yards, 5 Rushing TDs

In der NFL sahen Darnolds persönliche Statistiken im ersten Jahr nicht besonders beeindruckend aus. Wie oben zu lesen ist, warf er kaum mehr TDs als INTs und auch 2865 Yards sind keine besonders guten Zahlen. Bis zu einem gewissen Grad kann das Jahr aber als eine Rookie-Saison eines Spielers entschuldigt werden, der sich noch an die NFL anpassen muss. Zudem konnte er sich im Jahr darauf etwas steigern.

Leider hielt diese Steigerung nicht an, denn das Jahr 2020 war ein absolutes Desaster für Darnold. Auch, dass er keine Saison aufgrund von Verletzungen durchspielen konnte, gibt manchen Leuten einen Grund zur Sorge. Zudem hilft es Darnold nicht, dass die anderen Quarterbacks, die 2018 neben ihm gedraftet wurden, eine Reihe von bemerkenswerten Leistungen vorzuweisen haben:

Baker Mayfield und Josh Allen haben ihren Franchises geholfen, die jahrzehntelange Durststrecke nach Playoff-Siegen zu brechen. In der Zwischenzeit hat Lamar Jackson bereits eine MVP-Auszeichnung gewonnen. Nur Josh Rosen konnte bei den Arizona Cardinals nicht überzeugen.

Aber zurück zu Sam Darnold. Eine weitere Statistik zeigt ein grundlegendes Problem auf.

Legende der Abkürzungen:

  • Jahr
  • Durchschnittliche Air Yards bei allen seinen Passversuchen (IAY)
  • Durchschnittliche Air Yards bei seinen Completions (CAY)
  • Wie oft wurde in enge Fenster geworfen (AGG%)
  • Insgesamte Completions (COMP%)
  • Erwartete Completions nach den Metriken der NFL

Die Geschichte, die diese Statistiken erzählen, ist nicht schön. Darnold hat den Ball mit jeder aufeinanderfolgenden Saison in eine geringere Tiefe des Downfields und in weniger enge Fenster geworfen. In der Zwischenzeit waren seine Completion-Stats trotz leichterer Pässe im Allgemeinen schwächer. Die höchste Completion-Quote war in seiner bisher kurzen Karriere bei nur 61,9% im Jahr 2019. Das war auch das einzige Jahr, bei der Prozentsatz höher war als erwartet. Mit anderen Worten ausgedrückt: Obwohl Darnold im Laufe seiner Karriere weniger schwierige Pässe versucht hat, war er nicht besser darin, sie auch tatsächlich anzubringen.

Bei knapp 60% seiner Dropbacks stand Darnold zudem in einer „sauberen“ Pocket – konnte also den Ball ohne Druck passen. Auch hier brachte er nur 68% seiner Pässe für 1.500 Yards, 6 TDs und 7 INTs an. Damit sind er und Dwayne Haskins die einzigen Quarterbacks der letzten Saison, die aus einer sauberen Pocket heraus mehr Interceptions als Touchdowns geworfen haben.

Das liest sich erstmal alles sehr bescheiden. Doch warum wollten die Panthers Sam Darnold verpflichten? Und warum sollte man ihm trotzdem eine faire Chance geben?

“Sam ist ein Typ, den ich schon als er von der USC kam, sehr mochte”, sagte Scott Fitterer, General Manager der Panthers während einer virtuellen Pressekonferenz. “Ich mochte die Konkurrenzfähigkeit, die Zähigkeit, seine Fähigkeit, sich in der Pocket zu bewegen. Er kann mit seinem Arm große Spielzüge auf dem Feld machen. All diese Dinge stachen bei ihm wirklich hervor. Ich denke einfach, dass er in dieser Offense mit Joe Brady, Matt Rhule und den Waffen, die wir um ihn herum haben, den nächsten Schritt mit uns machen kann. Ich war wirklich begeistert, jemanden von Sams Kaliber in unser Team aufzunehmen.”

Darnold hatte mit zu viel Verantwortung zu kämpfen

“Der Junge kann spielen”, sagte ein ehemaliger offensiver Assistenztrainer der Jets. “Er ist ein Alphatier mit der Fähigkeit, alle Würfe zu machen. Er ist ein harter Arbeiter, der sich den Respekt seiner Teamkollegen verdient und er hat keine Angst vor der Bühne. Wir haben wahrscheinlich zu viel auf seine Schultern gelegt und er hatte mit der ganzen Verantwortung an der Line of Scrimmage zu kämpfen. Als wir das Ende 2019 zurückschraubten, blühte er als Spieler auf und auch die Offensive nahm Fahrt auf. Wenn wir in der letzten Saison bei diesem Ansatz geblieben wären, hätte er besser gespielt.”

Wenn man sich den letzten Punkt genauer anschaut, so spielte Darnold 2019 tatsächlich in den letzten acht Spielen des Jahres auf einem höheren Niveau. Er brachte 163 von 267 (61%) Pässe für 1.947 Yards an, sowie 13 TDs und 4 INT. Hierbei half er den Jets, sechs der letzten acht Spiele zu gewinnen. Die Leistung, die er in dieser Zeitspanne gezeigt hat, hat sicherlich das Interesse der Optimisten geweckt, dass Darnold seinen Weg in einer neuen Offense in Carolina finden kann.

Ich konzentriere mich mehr auf Sam in unserer Offensive und darauf, was wir mit ihm hier machen können”, sagte Fitterer. “Ich mag seine Fähigkeiten. Er ist erst 23 Jahre alt. Viele dieser Quarterbacks werden erst mit 24, 25, 26 Jahren reif und kommen in ihre beste Zeit. Wenn das ein Quarterback ist, den wir zu diesem Preis bekommen können, ist es das Spiel definitiv wert.”

Auch hier hat Fitterer nicht ganz Unrecht. In einer Offensive mit einer A+ Backfield-Waffe wie Christian McCaffrey und zwei talentierten Passempfängern, mit DJ Moore und Robby Anderson, hat Darnold nun endlich die Unterstützung, die er als QB benötigt. Zudem hat er mit Brady einen der besten, jungen Offensive-Coordinatoren an seiner Seite. Kann Brady das Potenzial von Darnold als Spielmacher mit Hilfe aus einer Mischung von traditionellen Konzepten und einigen der RPO- und Quick-Rhythm-Taktiken von USC freischalten, so könnte Darnold im nächsten Jahr einen riesen Schritt nach vorne machen. Die Panthers haben in der letzten Saison mit Teddy Bridgewater als QB sehr viele kurze und mittlere Pässe gespielt. Mit dem starken Arm der ehemaligen Nummer 3 im Draft wird Rhule in der Lage sein, das Spielbuch ein wenig mehr zu öffnen, sobald Darnold sich in der Offensive eingewöhnt hat.

Die schwierigen Umstände in New York

Man kann ewig mit Ausreden weitermachen, warum Sam Darnold in New York floppte. Zunächst einmal war sein Head Coach Adam Gase, der für viele wohl einer der schlechtesten Head Coaches, die wir in den letzten 25 Jahren gesehen haben, war. Er hatte keine Ahnung, wie man eine Offense führt und war ahnungslos, wenn es darum ging, Schemes zu formulieren, die zu den Stärken seiner Spieler passten.

Das führt zum nächsten Punkt: Darnold hatte in New York wenig bis gar kein Talent um sich herum. Fast jeder Spieler in der Offensive der Jets, der zum Einsatz kam, war bestenfalls ein mittelmäßiger NFL-Spieler (mit Ausnahme von Wide Receiver Robby Anderson). Ihre Offensive Line war durchweg eine der schlechteren in der NFL. Zugegeben hatte er aber auch Anderson und Jamison Crowder in seinem Receiver-Core. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass beide ständig verletzt waren und insgesamt 21 Spiele verpassten. Dadurch ist es extrem schwer, einen Rhythmus mit seinen Receivern zu bekommen, wenn sie ständig ausfallen. Und als Nachfolger kamen Spieler wie Quincy Enunwa und Jermaine Kearse, die einfach nicht an dieses Niveau rankommen.

Trotz des ganzen Chaos, welches von 2018-2020 bei den Jets war, konnte Darnold auch immer wieder glänzen. Er hat zwar keinen „Generationsarm“, aber dafür besitzt er aufgrund seiner Armstärke die Fähigkeit, im Lauf zu werfen, ohne dabei an Genauigkeit oder Stärke einzubüßen. Zudem ist Darnold für seine Position ein guter Athlet, der auch eine überraschende Mobilität in der Pocket hat, um entgegen kommenden Pass Rushern auszuweichen. Hierfür hat er in seinen drei Jahren in New York auch genug Übung bekommen.

Diese Kombination, zusammen mit den vorhandenen Waffen, die in Carolina sind und einen Playcaller, der Darnolds Stärke zu nutzen wissen wird, könnte seinen Durchbruch bedeuten. Er besitzt bei den Panthers einen großartigen Trainerstab, einen der besten Runningbacks der Liga, zwei exzellente Receiver und eine durchschnittliche O-Line (die aber besser als bei den Jets ist und mit einem Pick von Sewell / Slater potenziell großartig werden könnte). Zudem ist er erst 23 Jahre alt (damit jünger als z.B. Joe Burrow) und hat dadurch noch einige Jahre vor sich. Jedoch weiß auch Darnold, dass es vielleicht seine letzte Chance sein wird, ein Franchise-QB in der NFL zu werden.

Bereits jetzt trainieren McCaffrey und Darnold zusammen in California. Und natürlich kennen sich Anderson und Darnold auch bestens aus der gemeinsamen Zeit bei den Jets. Dort hatten die beiden eine unglaubliche Connection auf dem Spielfeld. Insgesamt brachte Darnold 88 Pässe zu Anderson an, erzielte dabei 88,5 % Completions für 1341 Yards und 11 TDs. Zudem konnte er 21 Pässe anbringen, die über 20+ Yards flogen. Es ist zu hoffen, dass diese Connection auch in Carolina aufrechterhalten bleibt und durch DJ Moore erweitert wird.

Wie ist der Trade nun abschließend zu bewerten?

Viele Fans hätten sich einen Quarterback im Draft gewünscht. Jedoch muss man hier erwähnen, dass Darnold in seinem jungen Alter im Gegensatz zu diesen angehenden Rookies schon 3 Jahre NFL Erfahrung sammeln konnte und dadurch vielleicht gerade am Anfang sogar die sicherere Variante ist. Natürlich darf man nicht über seine Schwächen hinwegsehen. Jedoch zeigte Darnold immer wieder, dass er ein guter Quarterback sein könnte, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt. Diese Möglichkeit wird ihm nun gegeben, nutzen muss er sie selbst.

Ich bin der Meinung, dass man Sam Darnold eine faire Chance geben sollte. Er hatte extrem unter den schwachen Bedingungen in New York gelitten, stand mit 23 Jahren unter unglaublich großem Druck und hatte mit Gase einen Trainer, der schon viele Quarterbacks vor ihm verheizt hat. Zudem ist Darnold ein beliebter Teamkollege und hatte sich trotz allem nie negativ über Gase und New York geäußert. Er sollte die Saison 2021/2022 starten und zeigen, dass er ein Franchise-Quarterback werden kann. Sollte das Experiment schief gehen (was übrigens auch bei den meisten QB im Draft passieren könnte), so hat man keinen hohen Preis gezahlt und man wird wohl im Draft 2022 eine neue Möglichkeit haben, einen neuen Franchise-Quarterback zu suchen.

Wir freuen uns auf Sam Darnold und wünschen ihm alles Gute für die Saison 2021/2022.

Quellen:

www.pantherswire.usatoday.com, www.nfl.com, www.ran.de, www.profootballnetwork.com, www.walterfootball.com,

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; img.bleacherreport; jetswire.usatoday.com

Free Agency Signings 2021

Die Panthers haben die Free Agency bereits genutzt, um einige Spieler für die anstehende Saison zu verpflichten. Wir, Kevin in der Offense und David in der Defense, stellen euch die neuen Gesichter im Team von Coach Matt Rhule vor und geben eine Prognose ab, welche Rolle sie im Team spielen könnten. Infos zu den Spielern, die bereits bei uns spielten und nun resigned wurden, findet ihr in dem Artikel „Free Agents 2021 – wer soll bleiben, wer darf gehen?“. Hier geht es zum Artikel.

Offense

Die größten Needs in der Offense haben die Panthers wohl in der O-Line zu verzeichnen. Aber auch die Skillpositionen haben an Tiefe verloren, sodass hier auch Nachholbedarf besteht. Im Folgenden gehen wir die Positionen in der Offense durch, auf denen sich etwas auf dem Free Agency Markt getan hat.

Offensive Line

Cameron (Cam) Erving (OT, Dallas Cowboys)

  • 28 Jahre, 6 Jahre NFL Erfahrung, Florida State University
  • 2 Jahresvertrag bis zu 10.000.000 $, 8.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 6 Spiele gespielt, davon 5 als Left Tackle gestartet
  • Saisonaus wegen Verstauchung des Kniegelenks

Gedrafted wurde Erving im Jahre 2015 von den Cleveland Browns an der 19. Stelle. Auf dem College der Florida State University spielte er als Center und auch als Left Tackle. Er ist der zweifache Gewinner der Jacobs Blocking Trophy und landete in aufeinanderfolgenden Jahren im „All ACC“-Team, sowohl als Left Tackle als auch Center.

Bei den Browns spielte er Center und auf beiden Offensive Guard Positionen. Insgesamt stand er für die Browns 29 Mal auf dem Feld und durfte 17 Mal davon starten.

In den Saisons 2017-2019 sammelte er Einsatzminuten für die Kansas City Chiefs. 2017-2018 spielte er überwiegend auf der Position des Right Guards und 2019 als Left Tackle. Insgesamt startete er 25 Mal für das Team aus Missouri, welches in der Saison 2018 die meisten Passing Yards verbuchen konnte und 2019 die drittwenigsten Sacks zuließ.

Erving fehlte zu Anfangs der 2020er Saison bei den Dallas Cowboys wegen Knieproblemen. Nachdem er dann den Left Tackle Tyron Smith ersetzte, verletzte er sich erneut am Knie und fiel für den Rest der Saison aus.

Prognose:
Wie das Profil von Cam Erving bereits zeigt, haben sich die Panthers eine Allzweckwaffe für die O-Line geholt. Er hat bereits auf jeder Position NFL Erfahrung gesammelt und das auch stets auf gutem Niveau. Diese Eigenschaft ist besonders wertvoll, da sich die O-Line der Panthers noch nicht richtig gefunden hat und man, bis auf die Positionen des Centers und des Right Tackle, noch nicht weiß, welcher Spieler wo starten kann.

Wenn er ein gutes Trainings Camp absolviert und gesund bleibt, wird er in der Verlosung um den Left Tackle Spot mit Dennis Daley und Greg Little konkurrieren und eine gute Chance haben. Die Verlierer des Duells könnten sich dann auf den Platz des Offensive Guards fokussieren.

Pat Elflein (OG, New York Jets)

  • 27 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Ohio State University
  • 3 Jahresvertrag, bis zu 13.500.000 $, 6.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 7 Spiele gespielt, davon 7 als Left Guard gestartet
  • Saisonaus wegen einer Daumenverletzung

Pat Elflein bringt, wie auch Cam Erving, sehr viel Erfahrung und ebenfalls Flexibilität mit. Auf dem College begann er zunächst als Left Guard, wechselte zum Right Guard und fand sich dann am Ende auf der Position des Centers wieder. Als Center erhielt er 2016 den Rimington Award als bester College-Center.

Als 70. Pick wurde er 2017 von den Minnesota Vikings ausgewählt. Dort wechselte er die Positionen wieder umgekehrt zurück. Als Center begann er seine Karriere und wurde ins PFWA-All-Rookie Team gewählt. Startete er in die Saison 2019 noch als Left Guard, so wechselte er 2020 auf die Guard-Position auf der anderen Seite. Nach einem Spiel für die Vikings wurde er in Richtung New York abgegeben.

Prognose:

Elflein bringt eigentlich alles mit, um den Starting-Job in der O-Line zu bekommen. Nicht nur, dass er beide Seiten als Guard bekleiden kann, könnte er auch den Backup für Matt Paradis geben. Elflein hat, bis auf ein Mal, jedes Spiel in seiner Profi-Karriere gestartet und spielte auf hohem Niveau (Bowl Games auf dem College, Playoffs in der NFL).

Einige Verletzungen warfen ihn zurück. Sollte er sich ausreichend regeneriert haben, wird er eine Verstärkung für uns sein. Zwei flexible und gestandene O-Liner zu verpflichten, war ein cleverer Schachzug von den Panthers.

Running Back

Darius Clark (RB, Newberry College)

  • Keine NFL Erfahrung
  • 1 Jahresvertrag

Clark wurde nach seiner College Karriere von keinem Team gesigned. Auf dem Newberry College gelangen ihm 384 Rushing Yards, 264 Receiving Yards und 397 Yards beim Kick Return.

Seitdem hielt er sich eigenständig fit und wurde nun von den Panthers bei einem Camp für Free Agents (HUB Football Camp) gesichtet und unter Vertrag genommen.

Prognose:

Clark ist ein relativ großer und physisch starker Running Back. Er wird sich nun im Trainingscamp auf Profi-Niveau präsentieren können und kämpft für einen der letzten freien Plätze auf der RB-Position.

Tight End

Dan Arnold (TE, Arizona Cardinals)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Wisconsin-Platteville (Division III)
  • 2 Jahresvertrag, bis zu 6.000.000 $, 4.500.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 31 Pässe gefangen, 438 Yards, 4 Touchdowns

Dan Arnold spielte als Wide Receiver auf einem Division III College. 2017 wurde er von den New Orleans Saints als undrafted Free Agent verpflichtet. Wissenswert ist hier, dass er somit 2 Jahre mit dem damaligen „Offensive Assistant“ der Saints, Joe Brady, zusammenarbeitete. Seine Breakout-Saison gelang ihm jedoch erst in seinem 4. Jahr in der NFL, dann bei den Cardinals aus Arizona.

Prognose:

Arnold ist definitiv als „Receiving Threat“ zu bezeichnen. Diese Berufsgruppe ist letztes Jahr ein wenig bei den Panthers eingeschlafen. Thomas und Manhertz erzielten gemeinsam gerade einmal einen Touchdown.

Es ist zu erwarten, dass Dan Arnold des Öfteren von dem Quarterback (wer auch immer das sein wird) der Panthers gesucht werden wird. Für den Preis und das Potenzial geht Carolina wenig Risiko ein. Stand jetzt, wird er wahrscheinlich Ian Thomas den Rang ablaufen. Weitere Verpflichtungen auf dieser Position sind jedoch wahrscheinlich, da es nominell keinen TE gibt, der im Blocking stark ist.

Stephen Sullivan (TE, Seattle Seahawks)

  • 24 Jahre, 1 Jahr NFL Erfahrung, Louisiana State University
  • 1 Jahresvertrag, 660.000 $ Base Salary, keine Garantien
  • Stats 2020: 1 Spiel gespielt, keine Receptions

Sullivan spielte 2019 unter OC Joe Brady bei LSU und wurde in der 7. Runde des Drafts von den Seahawks ausgewählt. Am College fungierte er in den ersten 2 Jahren noch als Wide Receiver. In seiner letzten Saison schulte er auf Tight End um und erzielte in 6 Spielen 130 Yards. Er ist mit 1,96m ein großer Passempfänger, der von den Seahawks auch als Tight End angesehen wurde.

Prognose:

Der junge Tight End ist noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Verpflichtung von ihm zeigt, dass entweder Brady, Scott Fitterer oder auch beide gemeinsam, Potenzial in ihm sehen. Sullivan ist ein Athlet, der seine Position und seine Funktion noch nicht gefunden hat. Deshalb wurde er unter anderem auch als Defensive End bei den Seahawks geschult. Es ist ein Versuch wert, ihn im Trainingscamp zu testen, da die TE-Position dünn besetzt ist und Joe Brady vielleicht die ein oder andere Rolle für ihn vorgesehen haben könnte.

Wide Receiver

David Moore (WR, Seattle Seahawks)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, East Central University (Division II)
  • 2 Jahresvertrag, bis zu 4.750.000 $, 1.250.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 35 Pässe gefangen, 417 Yards, 6 Touchdowns; 61 Rushing Yards, keinen Touchdown

David Moore hat in den 3 Jahren bei Seattle immerhin 13 Mal den Ball in die Endzone bringen können. Obwohl er nicht das Ziel Nummer 1 oder 2 von QB Russell Wilson war, lässt sich diese Statistik sehen. Somit ist Moore auf Platz 6 der NFL, was das Verhältnis zwischen Receptions und Touchdowns (mindestens 10 TD) seit 2018 angeht.

Prognose:

Moore könnte den WR 3 verkörpern, den wir in Curtis Samuel verloren haben. Eine 1 zu 1 Ersetzung wird er wohl nicht werden, jedoch hat er mit vielen guten Catches, vor allem bei tiefen Pässen, bereits für Aufsehen gesorgt. Unser GM Scott Fitterer hat Moore 2017 in der 7. Runde im Draft gezogen und ist von seinem Potenzial überzeugt. Er könnte diese Saison eine Überraschung werden, wenn man ihn vernünftig einbindet.

Kicker

Matt Ammendola (K, Oklahoma State University)

  • 24 Jahre, keine NFL Erfahrung
  • Erzielte 60 Field Goals aus 78 Versuchen (76,9%)
  • Ihm gelangen 179 von 183 Extra-Punkten nach Touchdown

Ammendola führte die BIG 12 Conference in seinem Senior Year in Field Goals und erzielten Punkten an.

Prognose:

Ammendola soll Joey Slye einen Wettkampf im Trainingscamp liefern, da es sich ohne Konkurrenz nicht gut weiterentwickeln lässt. Der nicht immer fest im Sattel sitzende Slye sollte die Nase vorne haben, sollte sich jedoch im Vergleich zur letzten Saison steigern.

Fazit Offense

Die Panthers waren bemüht, ihre offensichtlichen Needs mit flexiblen Spielern zu bedienen. Wegen der vielen Lücken in der O-Line sind Spieler hinzugekommen, die mehrere Positionen bekleiden können. Die Tight End-Position wurde mit dem im Passspiel starken Arnold besetzt. Nichtsdestotrotz wird hier entweder im Draft oder der in der Free Agency nachgelegt werden müssen. Da die Draft-Klasse erneut mit starken Wide Receivern besetzt ist, kann man hier auf eine gute Verpflichtung hoffen. Auch die Quarterback-Frage und die Dichte der O-Line könnte im Draft adressiert werden. Wir können gespannt bleiben.

Defense

In der sehr jungen Panthers Defense musste aufgrund von auslaufenden Verträgen und teilweise überraschenden Entlassungen auf allen drei Leveln Verstärkungen geholt werden. Vor allem in der Defensive Front musste etwas getan werden, aber auch in der Secondary täten Unterstützungen gut. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Spieler, welche die Panthers für die defensive Seite des Balls verpflichtet haben.

Cornerback

Rashaan Melvin (CB, Jacksonville Jaguars)

  • 31 Jahre, 8 Jahre NFL Erfahrung, Northern Illinois
  • 1 Jahresvertrag zu momentan noch nicht bekannten Konditionen
  • Stats 2020: wegen Corona ausgesetzt

Melvin kam als Undrafted Free Agent in die NFL und wurde 2013 von den Tampa Bay Buccaneers unter Vertrag genommen. In den darauffolgenden Jahren wurde er zu einem Wandervogel in der NFL und wechselte regelmäßig die Teams. So stand er nach seiner Zeit in Tampa Bay bei den Dolphins, Ravens und Patriots unter Vertrag, bis er 2016 zu den Colts ging.

Bei den Colts kam er daraufhin zum ersten Mal über die Rolle eines Back-ups hinaus und spielte in 15 Spielen, wovon er 9 startete. Auch in der folgenden Saison war er der Starting Cornerback der Colts und sammelte die ersten drei Interceptions seiner Profikarriere. Er spielte 10 Spiele, die er allesamt startete, bevor er die letzten Saisonspiele aufgrund einer Verletzung verpasste. Nichtsdestotrotz war dies die beste Saison seiner Karriere und er wurde von PFF als 11.-bester Cornerback im zugelassenden Passer-Rating und 24.-bester Cornerback im Gesamtrating ausgezeichnet.

Nach seiner Zeit in Indianapolis wanderte er wieder durch die NFL, verbrachte die 2018er Saison bei den Raiders (14 Spiele, 7 Starts), die 2019er Saison bei den Lions, wo er sowohl einen Karrierebestwert mit 12 gestarteten Spielen als auch mit 68 Tackles setzte und die 2020er Saison bei den Jaguars, wo er aber wegen Corona aussetzte.

Prognose:

Melvin ist mit seinen 31 Jahren der älteste Defense Spieler im Kader der Panthers und bringt die dringend benötigte Erfahrung in die sehr junge Panthers Secondary. Außerdem erfüllt er mit seinen 1,88m (6‘2‘‘) und 87 kg (192lbs) sowie seinem 4,42s 40 Yard Dash das Anforderungsprofil für einen klassischen Cover 3 Cornerback (die von den Panthers am meisten gespielte Defense).

Er hat unter vielen Defense Koordinatoren gespielt und Erfahrung in den besten Secondaries der Liga gesammelt. Vermutlich wird er zu Beginn als Starter gegenüber von Donte Jackson auserkoren um gegen die größeren und physischen Wide Receiver zu spielen. Er wird diesen Platz im Trainingscamp jedoch gegen die jungen Cornerbacks Pride und Thomas-Oliver behaupten müssen.

Linebacker

Denzel Perryman (MLB, Los Angeles Chargers)

  • 28 Jahre, 6 Jahre NFL Erfahrung, Miami
  • 2 Jahresvertrag bis zu 6.000.000 $; 2.990.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 13 Spiele, davon 6 gestartet, 48 Tackles, 3 for loss, 1 Sack, 1 Forced Fumble

Perryman wurde in der zweiten Runde des 2015er Drafts gepickt, wo er als einer der besten Linebacker seines Jahres gesehen wurde, da er schon im College die Fähigkeit zeigte, alle drei Downs spielen zu können. Bei den Chargers erkämpfte er sich in der ersten Saison bereits einen Platz als einer der beiden Inside Linebacker in der 3-4 Defense und beendete seine Rookie-Saison mit 14 gespielten Spielen, in denen er 9 Mal startete.

In seine zweite Saison ging er als Starter auf der Linebackerposition und spielte 12 Spiele, davon 11 als Starter (Karriere-Bestwert). Zu Beginn der Saison 2017 änderten die Chargers ihre Base-Defense von einer 3-4 auf eine 4-3, trotzdem blieb er der Starter auf der Position des Middle Linebackers. Jedoch häuften sich kleinere Verletzungen, was sich auch in den folgenden Saisons fortsetzte und so schaffte er es nie, eine volle Saison zu spielen.

Aufgrund dieser Verletzungen startete er nie mehr als 10 Spiele und war auch nie mehr als 37 % der Snaps auf dem Platz.

Prognose:

Perryman ist ein erfahrender Linebacker, der sowohl in einer 3-4 Defense als auch in einer 4-3 gespielt hat und in beiden Formationen überzeugen konnte. Trotz seiner für einen Linebacker eher geringen Größe mit 1,8m (5‘11‘‘), ist er ein guter Laufverteidiger. Er erkennt einen Laufspielzug sehr gut, schießt dann regelrecht durch sein Gap um den Lauf zu stoppen und ist dabei auch ein sehr harter Tackler. Generell ist er ein sehr disziplinierter Laufverteidiger, der sein Gap hält und sicher gegen den Lauf tackled (nur ein verpasstes Tackle in der letzten Saison).

Obwohl er für die Linebackerposition auch keine überragende Geschwindigkeit mitbringt (4,78s im 40 Yard-Dash), die von den sogenannten „Sideline to Sideline“ Verteidigern gefordert wird, ist er trotzdem schnell genug um auch Läufe oder kurze Pässen nach außen zu verteidigen. Der viel wichtigere Part in der heutigen NFL ist aber die Pass-Verteidigung und da ist Perryman ein deutliches Upgrade gegenüber Tahir Whitehead. 

Wer jetzt jedoch erwartet, einen Kuechly 2.0 zu sehen, der wird enttäuscht sein, denn so einen Spielertyp wird es vermutlich so schnell nicht noch einmal geben. Nichtsdestotrotz hat er sowohl in der Zonen-Verteidigung, als auch in der Manndeckung Erfahrung gesammelt und ist auch hier sehr solide. Lediglich 3 zugelassene Touchdowns in den letzten drei Saisons, bei 65 % angekommener Pässe (zum Vergleich Whitehead hat 11 zugelassene Touchdowns bei 78 % angekommener Pässe). Zusätzlich war er bei den Chargers im Locker-Room ein Anführer und bringt dies auch auf den Platz. Die Verpflichtung ermöglicht es den Panthers, mit drei Linebackern zu spielen und Chinn auf Safety zurückzuziehen.

Das Fragezeichen bei Perryman ist seine Gesundheit und ob er es zum ersten Mal in seiner Karriere schafft, eine verletzungsfreie Saison zu bestreiten. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er vermutlich den Platz des Middle Linebackers übernehmen und aufgrund seiner Erfahrung auch in den von Snow gespielten multiplen Fronten ohne Probleme spielen können. Er bringt eine wichtige Veteranen- und Anführermentalität in die junge Panthers-Defense.

Frankie Luvu (OLB,DE New York Jets)

  • 24 Jahre, 3 Jahre NFL Erfahrung, Washington State
  • 1 Jahresvertrag über 675.000 $
  • Stats 2020: 13 Spiele, davon 3 gestartet, 25 Tackles, 2 Sacks, 1 Forced Fumble, 1 Safety

Auch Luvu wurde im Draft nicht berücksichtigt und unterschrieb als Undrafted Free Agent bei den Jets. Luvu schaffte es im Practice Squad der Jets auf sich aufmerksam zu machen und konnte zu Beginn seiner ersten Saison einen Kaderplatz ergattern. In der 3-4 Defensive Front der New York Jets spielte er auf der Position des Outside Linebackers, der in dieser Defense aber eher als Edge-Rusher anzusehen ist.

So spielte er in seiner ersten NFL-Saison als Rotationsspieler 40% der Defense Snaps und sammelte 22 Tackles, 3 Sacks und 20 Quaterback-Pressures. Zusätzlich war er ein wichtiger Bestandteil des Special Teams. Auch in den beiden nächsten Saisons wurde er vornehmlich im Special Team eingesetzt (beide Jahre ungefähr 50% der Special Team Snaps). Während er in der zweiten Saison kaum noch in der Defense (lediglich 6% der Snaps) eingesetzt wurde, konnte er in seiner dritten Saison wieder mehr Defense-Spielzeit sammeln (23 % der Snaps) und schaffte seinen ersten Safety.

Prognose:

Luvu ist ein ähnlicher Spielertyp wie der 2019er 4. Rundenpick Christian Miller und wird mit diesem um einen Platz im Team kämpfen. Er ist wohl vornehmlich als Special Team Spieler eingeplant, passt jedoch aufgrund seiner Flexibilität und seines jungen Alters gut in die Panthers Defense. Phil Snow mag es, multiple Fronten zu spielen und in diesen kann Luvu verschiedene Rollen erfüllen. Vermutlich wird er als Rotationspieler in der Defense eingesetzt.

Defensive Line

Morgan Fox (DT/DE, Los Angeles Rams)

  • 26 Jahre, 5 Jahre NFL Erfahrung, Colorado State
  • 2 Jahresvertrag bis zu 8.100.000 $; 5.035.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 16 Spiele, davon 2 gestartet, 27 Tackles (8 for loss), 6 Sacks, 1 Forced Fumble

Auch Fox wurde nicht gedrafted und kam somit undrafted zu den Rams. In seiner ersten Saison musste er noch hart um seinen Platz im Kader kämpfen, sah lediglich in vier Spielen Spielzeit und wanderte immer zwischen dem Practice Squad und dem aktiven Kader hin und her.

In seiner zweiten Saison schaffte er es hingegen, sich einen festen Platz im Kader zu sichern und war ein fester Bestandteil der D-Line Rotation. Er spielte in allen 16 Spielen (1 Start) und sammelte in 31 % der Defense Snaps 2,5 Sacks sowie 19 Tackles. Nachdem er die Saison 2018 komplett aufgrund eines Kreuzbandrisses fehlte, spielte er 2019 wieder und legte fast identische Werte auf, wie in der Spielzeit 2017: 32% der Snaps, 2 Sacks und 18 Tackles.

In der letzten Saison zeigte er jedoch, dass er noch mehr drauf hat und setzte in fast allen Kategorien Karrierebestwerte: 39% der Snaps, 6 Sacks, 27 Tackles davon 8 for loss.

Prognose:

Fox ist zwar als Defensive End gelistet, jedoch spielen auch die Rams eine 3-4 Defense, in der die Defensive Ends eher Defensive Tackles sind. Bei den Panthers wird er vermutlich die Rolle von Efe Obada übernehmen und vor allem bei Passing Downs als Inside Rusher eingesetzt werden. Auch bei ihm ist eine gewisse Flexibilität vorhanden und er kann sowohl in Drei-Mann-Fronten als DE, als auch in Vier-Mann-Fronten als DT oder DE eingesetzt werden. Er entspricht also ebenfalls dem Anforderungsprofi von Phil Snow.

Das große Fragezeichen bei ihm ist jedoch, ob er an die Produktivität des Vorjahres anknüpfen kann, da er in der Rams-Front einen gewissen Aaron Donald neben sich hatte und somit oft die einfacheren Match-ups bekam. Für die D-Line Rotation der Panthers ist er eine gute und dringend benötigte Verstärkung und wird im Trainingscamp um den Platz neben Derrick Brown kämpfen.

Haason Reddick (OLB/DE, Arizona Cardinals)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Temple
  • 1 Jahresvertrag bis zu 8.000.000$; 6.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 16 Spiele, davon 11 gestartet, 63 Tackles, 15 for loss, 12,5 Sacks, 6 Forced Fumbles

Haason Reddick wurde an 13. Stelle des 2017er Drafts von den Arizona Cardinals gedrafted. Auf dem College spielte er in Temple unter, wen wundert es, Matt Rhule und Phil Snow. Nachdem er seine Collegezeit ohne Stipendium begonnen hatte, bekam er nach guten Leistungen ein volles für seine restliche Collegezeit. Nach sehr guten Leistungen in seinem letzten Jahr am College als Defensive End (10,5 Sacks), zeigte er beim Senior Bowl auch als Inside Linebacker eine sehr starke Leistung und wurde auf einmal als Top 20 Prospect gehandelt. Diesen Eindruck festigte er mit einem absolut beeindruckenden Auftritt beim NFL Combine: 4.52s im 40-Yard-Dash (bester Defensive Lineman und zweitbester Linebacker), 11‘1‘‘ im Standweitsprung (bester Defensive Lineman seit 2003!).

Nach dem Combine wurde er von fast allen Experten als bester oder zweitbester Linebacker seines Jahrgangs gesehen und wurde dementsprechend auch früh gedrafted. Bei den Cardinals sollte er dann die Rolle als Inside Linebacker in der 3-4 Defense einnehmen und nicht, wie noch im College, als Edge-Rusher fungieren. Aufgrund seiner mangelnden Erfahrung auf dieser Position (er hatte sie nur im Senior Bowl gespielt) hatte er in seiner Rookie-Saison mit deutlichen Probleme zu kämpfen und spielte lediglich 42 % der Snaps, obwohl er in jedem Spiel spielte und 3 sogar startete.

In seiner zweiten NFL-Saison änderten die Cardinals dann ihre Defense auf eine 4-3 und Reddick spielte nun zwar als Outside Linebacker, jedoch immernoch als Off-Ball-Linebacker. Somit durfte er in seiner zweiten Saison wieder eine neue Position lernen und hatte weiterhin Probleme, vor allem in der Pass-Verteidigung und mit verpassten Tackles. Diese Achterbahnfahrt ging auch in seiner dritten Saison weiter, als die Cardinals wieder zu einer 3-4 Defense zurückkehrten, Reddick jedoch wieder als Inside Linebacker eingesetzt wurde, wo seine Defizite in der Pass-Verteidigung weiter aufgedeckt wurden (6 zugelassene Touchdowns bei 75 % angekommener Pässe).

Nach Ende seiner dritten NFL-Saison wurde er bereits von vielen als Draftbust abgestempelt und die Cardinals verzichteten daraufhin auch auf die Option des fünften Jahres im Rookievertrag. Reddick ging somit in das letzte Jahr seines Rookievertrages und die Erwartungen waren sehr gering. Wie vor jeder bisherigen Saison, wurde auch vor der 2020er Saison wieder die Position geändert, auf der er spielen sollte. Diesmal wurde er jedoch als Outside Linebacker deklariert, was in einer 3-4 Defense auch als Edge-Rusher zählt. Er durfte somit zum ersten Mal in seiner NFL-Karriere das machen, was ihn im College ausgezeichnet hatte: als Vollzeit Pass-Rusher spielen.

Nach einem langsamen Start in die Saison, wurde er zur Mitte hin immer stärker, bevor er gegen die Giants regelrecht explodierte: 5 Sacks, drei davon als Stripsack, 2 Tackles for loss und noch einen weiteren Quaterback Hit. Er war das ganze Spiel nicht aufzuhalten und brach den Franchise Rekord der Cardinals für die meisten Sacks in einem Spiel. Er beendete die Saison mit 12,5 Sacks auf dem vierten Platz in der NFL und 15 Tackles for loss auf dem dritten Platz in der NFL. Reddick ist außerdem seit 2017 der einzige Spieler in der NFL mit mindestens 250 Tackles und 20 Sacks.

Prognose:

Reddick ist ein Speed-Rusher, ähnlich wie Brian Burns, der seine Stärken als Pass-Rusher in einer 3-4 Defense hat. Für eine Rolle als Defensive End in der 4-3 Base Defense der Panthers könnte er hingegen, aufgrund seiner Statur mit 1,85 m (6‘1‘‘) und 111kg (245lbs), Probleme in der Laufverteidigung bekommen.

Seine Vergangenheit mit Rhule und vor allem mit Phil Snow zeigt jedoch, dass sie genau wissen, wie sie Reddick am besten einsetzen um das Maximale aus ihm herauszuholen. Aufgrund seiner enormen Athletik kann er auch in der 3-3-5 Defense, die Snow gerne spielen lässt, agieren und als Gegenstück von Burns spielen. Dies kann den Gegner vor Probleme stellen, da man nie weiß, wer von den beiden als Pass-Rusher spielt und wer sich in die Coverage fallen lässt.

Generell gibt er den Panthers noch mehr Flexibilität in der Defense, da auch er nicht nur eine Position spielen kann und dabei hilft, mit den anderen flexiblen Spielern der Panthers (Chinn, Burns, Thompson, Burris) die Defense noch unberechenbarer zu machen und für den Quaterback schwerer zu lesen.

Reddick wird in der Edge-Rotation der Panthers einen wichtigen Part einnehmen und dabei helfen, Burns als Alleinunterhalter im Pass-Rush zu entlasten. Er wird ein wichtiger Bestandteil der Hybrid/Multiplen Fronten der Defense sein und versuchen zu bestätigen, dass seine letzte Saison keine Ausnahme war und sich für einen großen Vertrag zu empfehlen.

Fazit Defense

Die Panthers haben in der Free Agency vor allem ihre Front Seven verstärkt und dabei lag der Fokus auf Spielern, die keine feste Position haben. Dies ermöglicht den Panthers somit, je nach Gegner die Defense anzupassen und auch ohne zwischen den Spielzügen das Personal tauschen zu müssen, verschiedene Formationen dem Gegner präsentieren zu können. Mit der immer weiter fortschreitenden Entwicklung des Passspiels in der NFL, ist es als Defense umso wichtiger, dass man Spieler in den Reihen hat, die man in der Defense verschieben kann.

Quellen: Panthers.com, spotrac.com, espn.com, pantherswire.com, pro-football-reference.com

Bildquellen: Panthers.com, profootballnetwork.com, cdn.profootballrumors.com

Season Review Teil 4: Headcoach und Fazit

Nachdem bereits in den vorherigen Rückblicken hinreichend zur Offseason und der Teamleistung auf dem Platz geschrieben wurde, machen wir jetzt endgültig mit dem Fazit den Deckel auf die letzte Saison. Im Folgenden gehen wir auf die Gemütslage der Fans während der Saison ein und wollen vor allem die Arbeit unseres Headcoaches Matt Rhule nochmal unter die Lupe nehmen.

Neue Gesichter und packende Spiele

Hätten wir vor der Saison damit gerechnet, dass die Panthers in den meisten Spielen der Saison competitive sein würden? Nein. Vor der Saison haben die Panthers ordentlich ausgemistet und speziell nach dem mehr oder weniger freiwilligen Abgang von Luke Kuechly herrschte bei einigen von uns vor allem eins, Leere. Gefühlt haben wir alle Gesichter unserer Franchise verloren. Wie soll es jetzt weitergehen? Oftmals fiel sogar das böse Wort mit dem „T“, welches jedoch nichts mit den Spritpreisen zu tun hat, sondern das Mittel zum „First Overall Pick“ des nächsten Drafts ist.

Dass wir nach der Saison über Bridgewater debattieren, der in 8 Drives das Spiel in den eigenen Händen hatte, ist doch mit etwas Abstand betrachtet, purer Luxus und in der Form nicht zu erwarten gewesen. Natürlich war es in dem ein oder anderen Spiel ernüchternd und hat absolut geärgert, doch seien wir doch mal ehrlich, diese Ausgangsposition lässt uns Panthers Fans doch absolut auf mehr hoffen.

Frischer Wind mit College-Umkrempler Matt Rhule

Der mit einem 7 Jahresvertrag in Carolina ausgestattete Coach steht für Disziplin, Toughness und positives Mindset. In der Vergangenheit gelang es ihm, die Colleges von Temple und Baylor nach schweren Zeiten wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Dies erfordert neben dem ganzen Footballwissen auch Menschenkenntnis und eine gute Menschenführung.

Um ein Programm umzukrempeln bedarf es jedoch auch einer harten Hand, die nicht lange auf sich warten ließ. Folglich trafen Coach Rhule und sein Staff Entscheidungen, die auf dem ersten Blick unpopulär schienen und die Fanszene spalteten. Auf lange Sicht jedoch, da sind sich die meisten einig, haben diese schlussendlich Sinn ergeben. Nennenswert sind beispielsweise die Abgänge von Cam Newton, Eric Reid, Greg Olsen oder die jüngst entlassenen Kawann Short und Tre Boston.

Aufsehen erregender Draft und trendiger Offense Coordinator

Für die Defense sah Rhule seinen langjährigen Begleiter Phil Snow als Coordinator vor, der vor allem eine sehr variable Spielweise bevorzugt. Wegen diverser Abgänge in der letzten Saison schreckte man nicht davor zurück, in allen Runden des Drafts Spieler für die defensive Seite des Balles zu holen, Novum in der NFL. Viele junge Leute wurden ins kalte Wasser geworfen und genossen das Vertrauen des Coaching Staffs. Im Laufe der Saison sollten sich vor allem die Rookies Derrick Brown und Jeremy Chinn als Publikumslieblinge herausstellen.

Offensiv holte man sich mit Joe Brady einen aufstrebenden Shootingstar als Coordinator an Bord. Dies unterstreicht, dass Rhule kein Risiko scheut, wenn er von einer Sache überzeugt ist. Dieses Vertrauen spiegelt sich nicht nur im Coaching Staff sondern auch im Team wider, wo er einige Rookies zu Startern machte oder Veterans rausnahm und durch junge Athleten ersetzte. Dieses Mindset tut der gesamten Franchise gut und stärkt den Zusammenhalt.

Das Coronavirus hält auch die Panthers in Atem

Gerade in Zeiten eines Umbruchs braucht eine Mannschaft Zeit, um Abläufe zu trainieren und einen Teamspirit zu entwickeln. Dass die Trainingscamps nicht wie gewöhnlich stattfinden konnten und auch die Preseason-Spiele abgesagt wurden, spielte unserer Franchise nicht in die Karten. Für diese Umstände hat unser Coaching Staff und das Front Office großartige Arbeit geleistet. Beispielsweise waren Verpflichtungen in der O-Line von Russel Okung und Michael Schofield clevere Schachzüge, da sie bereits entweder mit dem O-Line Coach Pat Meyer oder Center Matt Paradis arbeiteten und somit kürzere Eingewöhnungszeit zu erwarten war. Dass beide aus verschiedenen Gründen nicht einschlugen, steht auf einem anderen Blatt. Einige ehemalige College-Spieler von Rhule wie zum Beispiel Robby Anderson oder Tahir Whitehead fanden ebenfalls den Weg nach Charlotte.

Matt Rhule steht außerdem für Detailverliebtheit. Deshalb hat er die Lockdown-Zeit effektiv genutzt und sein Augenmerk darauf gelegt, dass sich Spieler mit Kleinigkeiten ihrer Abläufe beschäftigen, um besser zu werden. Zu nennen sind beispielsweise Fußarbeit oder die sogenannte „Vision“. Gemeint ist die Arbeit mit den Augen, die nicht nur vor allem essentiell für Quarterbacks sondern auch unter anderem für Defensive Backs ist.

Nüchterner Start, dann eine Siegesserie…

Der neue Headcoach ist nah bei den Spielern und will sie stets motivieren. An der Sideline sieht man ihn viel reden und lässt nichts unversucht, ein besseres Ergebnis zu erzielen. Dies erwartet er auch von seinen Kollegen aus dem Coaching Staff. So beorderte er OC Joe Brady nach paar Spielen aus der „Booth“ auf das Spielfeld, weil er der Meinung ist, dass man dann besser Einfluss auf das Spiel nehmen kann. Brady, der seine gesamte Saison bei LSU aus der Vogelperspektive bestritt, befolgte den Rat und gesellte sich zum Team.

Die ersten zwei Spiele der Saison gingen verloren. Positiv war, dass man gut mithalten konnte. Danach gelang dem Team eine Siegesserie gegen die Chargers, Cardinals und Falcons, woraufhin sich einige Panthers Anhänger bereits dabei ertappten, eine Euphorie zu entwickeln. Manche sprachen von möglichen Playoffs, manche freuten sich einfach nur darüber, dass wir wohl nicht jedes Wochenende abgeschlachtet werden würden.

Insbesondere wusste die Offense zu gefallen. Der neue Deep Threat Robby Anderson schlug ein und Bridgewater spielte souverän seinen Stiefel herunter. So langsam schien auch die Defense ins Rollen zu bekommen, zwar nicht auf höchstem Niveau, jedoch mussten sich die Jungs auch erstmal zusammen eingewöhnen. Immerhin kamen ein paar Sacks und Interceptions zustande.

…enge Spiele…

Ein sehr schwaches Spiel ereignete sich gegen die Chicago Bears, was auch in einer Niederlage mündete. Der nächste Sieg konnte erst wieder in einem 20:0 „Shutout“-Sieg gegen die Detroit Lions gefeiert werden. Quarterback war dort ein gewisser PJ Walker, der, wie einige Neuzugänge, ein alter Bekannter von Matt Rhule aus Zeiten in Temple ist. Klar taten 5 Niederlagen am Stück weh, jedoch hat man der Mannschaft beim Wachsen zusehen können. Außerdem ging es gegen Teams wie die Saints, Chiefs oder den Bucs, denen man, bis auf den späteren Super Bowl Sieger, überraschenderweise Paroli bieten konnte.

…und Riverboat-Manieren

Wie oben bereits erwähnt, scheut Rhule kein Risiko. An der Einsatzzeit der Rookies und dem aggressiven Play Calling wird deutlich, dass unser Coach nichts unversucht lässt, um zu gewinnen. Und das lieben Fans und Spieler an ihm. Beispielsweise sind hier einige ausgespielte 4. Versuche, auch in der eigenen Hälfte oder die Fake Punts gegen die Chiefs (Anfang zweites Quarter, Stand: 7:3 Panthers, 4th & 7) und die Falcons (Ende drittes Quarter, Stand: 19:14 Falcons, 4th & 9) zu erwähnen. Dieses Verhalten erinnerte so manchen an den in der letzten Saison entlassenen Head Coach Ron Rivera. Mit diesem aggressiven Playcalling hat sich Rhule in viele Panthers-Herzen gecoacht.

Erfolgsrezept: Physis und Gewinnermentalität

Bis zum Ende der Saison sollte es nur noch einen Sieg im vorletzten Spiel gegen das Washington Football-Team geben. Ehe es aber so weit war, konnte Jeremy Chinn im Spiel gegen die Vikings 2 Defensive Touchdowns in aufeinanderfolgenden Drives erzielen. Stimmen für den DROY Award wurden lauter. Am Ende sollte er, trotz zwei Defensive Rookie of the Months Awards, den Kürzeren gegen DE Chase Young von Washington ziehen.

Viele Fans regten sich darüber auf, dass die Panthers „auf einmal meinen, gewinnen zu müssen, obwohl wir so einen guten Spot im Draft haben“. Coach Rhule hatte hierzu genau das richtige zu sagen, was wichtig für die Einstellung der nächsten Jahre ist und uns irgendwann zum Super Bowl führen soll. Rhule will Spieler mit einer Gewinnermentalität.

Er will keinen Spieler, der sich mit Niederlagen zufrieden geben kann. Außerdem betonte er, dass es für den Sieg des Super Bowls extrem wichtig sei, Spiele am Ende der Saison noch gewinnen zu können. Dies sei eine besondere Herausforderung, da Spieler zu dem Zeitpunkt bereits müde in Kopf und Beinen seien. Über diesen Punkt will er die Athleten hinaus bringen.

Letzte Gedanken und der Blick auf 2021

Matt Rhule hat angefangen, die Mannschaft umzukrempeln und ihr einen neuen Spirit zu vermitteln. Auf dem Feld hat er viele gute Entscheidungen getroffen, die für die nächsten Jahre Hoffnung machen. Er setzt vor allem auf physisch hartes, aber auch ein sehr variables Spiel. Spieler, die gute physische Voraussetzungen haben, genießen bei Rhule hohes Ansehen. Getreu dem Motto: You can’t teach speed! Wir werden uns also in den kommenden Jahren auf ein starkes Team freuen dürfen, was sicherlich für Furore sorgen wird.

In puncto Zeitmanagement muss er noch den richtigen Weg finden. Zu oft kam es vor, dass die Panthers unnötige Timeouts nahmen, welche am Ende des Spiels fehlten. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Gut ist auch, dass Rhule auf einer Wellenlänge mit David Tepper ist, der einen professionellen Rahmen für das Team schaffen möchte und Nägel mit Köpfen macht. Wir dürfen gespannt sein!

Bis dahin wünschen wir euch eine spannende Offseason, die wir als Redaktion natürlich mit Berichten zu Draft und Trainingscamp begleiten werden. Vielen Dank für eure Ünterstützung.

Bleibt gesund und Keep Pounding!

 

Quellen: Panthers.com, YouTube.com

Bilderquellen: Panthers.com, yahoo.Finance.com

 

Season Review Teil 3: Offense

Nachdem im zweiten Teil des Rückblicks die Defense der Panthers in der letzten Saison ausgiebig analysiert wurde, wird im dritten Teil ein genauerer Blick auf die Offense geworfen. Kann man mit dem neuen Coaching Staff zufrieden sein? Und wo lagen die Schwachstellen der Mannschaft?

Teddy Bridgewater der Mittelpunkt der Offense

In der Offseason entschieden sich die Panthers vom langjährigen Franchise Quarterback Cam Newton abzurücken. Newton feierte große individuelle Erfolge und hatte mit seinen tollen Leistungen wahrscheinlich auch den größten Anteil an den zahlreichen Playoff-Teilnahmen und dem Super Bowl. Doch in den letzten Jahren kämpfte der Leader des Teams immer wieder mit Verletzungen und konnte keine gesamte Saison mehr durchspielen, was dazu führte, dass die Panthers nicht mehr konkurrenzfähig mit Teams waren, die in die Playoffs kommen wollten.

Sein Nachfolger wurde nun Teddy Bridgewater. Bridgewater war 2014 bis 2017 bei den Minnesota Vikings, verletzte sein Knie aber dort so schwer, dass sogar ein Karriereende drohte. Aber er kämpfte sich zurück. Bei den New York Jets und New Orleans Saints wurde er Backup und konnte sich von dort aus ins Rampenlicht spielen. Bei den Carolina Panthers bekam er nun wieder die Chance, als Starter in der NFL zu spielen.

Sein Stil zu spielen war in den Jahren zuvor schon bekannt. Bridgewater scheute in vielen Situationen das Risiko und spielte lieber einen sicheren Pass. Das änderte sich auch kaum in der Saison 2020. Mit einer durchschnittlichen Targettiefe von 7,1 Yards pro Versuch, lag er ligaweit im unteren Drittel. Wenn er schnell im Rhythmus seine Pässe anbringen konnte, war er sehr sicher und machte auch kaum Fehler. Die Receiver mussten dann natürlich mehr durch Yards nach dem Catch für explosive Plays sorgen, doch gerade in den ersten Wochen funktionierte das noch gut (von Woche 1 bis 8 waren die Panthers auf Platz 14 in Passing EPA/Play).

Das Problem dabei war, dass er auch bei wichtigen Third Down Situationen oder in der Red Zone zu oft sehr konservativ agierte. Nach seinem Pass mussten die Passempfänger in zu vielen Situationen noch Yards nach dem Catch machen. Dadurch kam es dann vermehrt zu Field Goals oder Punts.

Bis zur Mitte der Saison war aber die Stimmung rund um den neuen Quarterback noch in Ordnung. Die Fans konnten die Limitierungen zwar schon wahrnehmen, doch war das Niveau des Quarterbackspiels viel besser als die Jahre zuvor bei den Panthers und bei einigen Leuten war sogar noch die Hoffnung, dass sich Bridgewater noch verbessern würde. Im Verlauf der Saison kam es dann aber zum Stimmungswechsel.

Zunächst verletzte sich Bridgewater und fiel gegen die Lions auch aus. Danach verlor er ein bisschen seine Genauigkeit. Machte er in der ersten Saisonhälfte selten grobe Schnitzer, bauten sich nun viel mehr Ungenauigkeiten bei ihm ein. Pässe, bei denen der Receiver mindestens einen Schritt Abstand zum Defender hatte, kamen nicht mehr so sicher wie zuvor an. Das schlug sich nicht nur auf die Stats nieder (Panthers waren von Woche 9 bis 17 nur noch Platz 26 in EPA/Passing Play), sondern auch auf die Stimmung der Fans und die des Owners David Tepper. Es ist vor Beginn der Offseason nun sehr wahrscheinlich, dass Teddy Bridgewater in der nächsten Saison nicht mehr der Franchise Quarterback der Panthers sein wird.

Receiver zeigen sich als beste Positionsgruppe des Teams

Neuverpflichtung Robby Anderson stellte sich gerade zu Beginn als wahrer Volltreffer heraus. In dieser Zeit konnte er besonders bei kurzen Pässen sein Können unter Beweis stellen. Das war soweit überraschend, da er eigentlich als Deep Threat ausgemacht wurde, doch in den ersten Wochen zeigte er immer wieder seine Fähigkeiten bei Pässen bis zu 10 Yards Tiefe.

Mit der Zeit konnte er aber nicht mehr ganz so stark glänzen. Das lag auch zum Teil an seiner veränderten Rolle. Die Pässe auf ihn wurden immer tiefer und so sah er am Ende wieder ähnlich aus, wie zu seinen Zeiten bei den Jets. Trotzdem konnte er am Ende starke 1096 Receiving Yards aufweisen.

Curtis Samuel hatte dagegen einen komplett anderen Trend seiner Leistungskurve. Zu Beginn schien der Coaching Staff noch keine Rolle für ihn gefunden zu haben, doch das änderte sich im Verlauf der Saison. Er bekam immer öfter den Ball und konnte mit seinen Fähigkeiten mit den Ball in der Hand für viele Yards sorgen. Auch im Running Game wurde er dabei eingesetzt. Insgesamt war er gerade zum Ende das wertvollste Target von Teddy Bridgewater. Nicht nur konnte er mit dem Ball in der Hand glänzen, sondern war er auch besonders stark in Contested Situations. Das führte dazu, dass er am Ende ein oft gesuchtes Ziel bei Third Downs war.

Der dritte Receiver des starken Receiving Trios war DJ Moore. Wie Samuel und Anderson konnte er auch mehr als 1000 Yards total erzielen und erreichte dabei sogar 1193 Receiving Yards. Was vorher allerdings nicht so zu erwarten war, dass er primär als Deep Threat eingesetzt werden würde. Er musste viele tiefe Pässe außerhalb der Nummern fangen, bei denen er sogar eng in Deckung war.

Auf ihn zu passen war deshalb ein bisschen schwieriger, was nicht unbedingt zu der Spielweise von Teddy Bridgewater passte. Es gab deswegen zu viele Spiele, wo die Verbindung der beiden nicht wirklich gut war. Fast die Hälfte der 11 Interceptions gingen auf das Konto von Pässen auf Moore. Daran war aber nicht unbedingt der Receiver schuld. Bridgewater war bei dieser Art der Pässe einfach nicht konstant genug und machte zu viele Fehler.

McCaffrey spielt insgesamt nur drei Spiele

Eine große Story des Jahres war Running Back Christian McCaffrey. Vor so vielen Spielen stellte sich immer die Frage, ob er fit genug für das Spiel war, doch sehr oft fiel die Antwort dann negativ aus. Besonders im Passing Game wäre seine Rolle spannend gewesen. In den Jahren zuvor lief er den Großteil seiner Routen aus dem Backfield heraus und dann eigentlich auch nur Option Routes oder geschemte Pässe. Dieses Jahr sah man in der kurzen Zeit schon mehr Varianz. Zwar starteten seine Routen immer noch sehr oft aus dem Backfield, aber trotzdem lief er mehrere Wheel- oder Texas Routes, was in der Art und Weise in der Vergangenheit nicht vorkam.

Trotzdem sah man auch wieder viele gewohnte Dinge. Seine durchschnittliche Targettiefe betrug in den drei Spielen nur ein Yard. Die drei Top-Receiver im Team hatten im Vergleich eine durchschnittliche Targettiefe zwischen 7 und 14 Yards.

Darin könnte auch der Grund liegen, warum die Offense der Panthers den Ausfall McCaffreys so gut kompensieren konnte. In den Jahren zuvor tendierte das Team sehr dazu, den Star-Running Back in bestimmten Situationen zu oft anzuwerfen. So konnte man zwar einige Highlights liefern und auch wichtige First Downs erzielen, aber insgesamt fehlte die Explosivität in der Offense und es brauchte zum Punkten eine Menge Geduld. Wenige Fehler konnten zum Punt bzw. Field Goal führen.

In dieser Saison war Carolina aber dazu gezwungen, mehr die Receiver einzubinden. Es gab weniger Pässe mit dem ersten Read auf den Running Back und so konnte das Team auch mehr Punkte erzielen. Die Aufgabe für die Zukunft besteht nun darin, wie man beide Aspekte kombinieren kann. McCaffrey ist der beste Spieler im Team, doch der Fokus im Passing Game sollte keineswegs bei ihm liegen. Das würde zwar zu weniger Total Yards für ihn führen, doch insgesamt wäre die Offense wohl effizienter.

Andererseits sollte in keinem Falle auf seine Stärken verzichtet werden. McCaffrey ist extrem stark bei Yards nach dem Catch und auch seine Route Running Fähigkeiten sind für einen Running Back extrem gut. Zwar sollte nicht unbedingt der Fokus auf ihm liegen, doch andererseits könnte er immer noch ein wichtiger Bestandteil des Teams bleiben. Besonders bei Third Down oder in der Red Zone sollte McCaffrey nochmal einiges zeigen können und auch im Passing Game für das Team hilfreich sein. Die schwierige Aufgabe des Coaching Staffs besteht darin, dass sie diese Stärken des Ausnahmetalents nutzen müssen ohne ihn zu viel in die Offense einzubinden.

Laufspiel in der Saison kaum existent

Konnte eine Verbesserung im Passing Game beobachtet werden, war im Laufspiel eher das Gegenteil zu beobachten (Platz 21 in EPA/Laufspielzug). Nicht nur fiel Christian McCaffrey verletzungsbedingt aus, sondern auch Reggie Bonnafon stand für die meisten Spiele nicht zur Verfügung. Als Running Back wurde nun hauptsächlich Mike Davis eingesetzt, der ein ganz anderer Typ von Running Back war. Es wurde nicht mehr so stark versucht, Räume für den Running Back zu kreieren und so hatte es Davis immer sehr schwer. Seine erwartbaren Yards pro Laufspielzug zum Zeitpunkt des Handoffs lagen bei 3,8 Yards (zum Vergleich: McCaffreys erwartbaren Yards pro Laufspielzug im Jahr 2019 lagen bei 4,1 Yards).

Davis machte aus der Situation noch relativ viel. Konnte er gerade zu Beginn der Saison viele Yards nach dem Kontakt erzielen, fehlte ihm jedoch abschließend einfach die Explosivität. Das Team hatte mit ihm viel weniger Läufe, die 15 Yards oder länger gingen und so konnte Bridgewater im Passing Game kaum unterstützt werden.

Auch im Passing Game war die Performance von Davis sehr limitiert. Viele Screen Pässe und Checkdowns wurden auf ihn geworfen und so erreichte auch er die Marke von über 1000 Yards total, doch insgesamt konnte er als Receiver nicht wirklich glänzen. Sein Vertrag läuft aus und es ist nicht davon auszugehen, dass dieser verlängert wird.

Joe Bradys Einstand gelingt

Die vielleicht spannendste Personalie im neuen Coaching Staff in der Offseason war Offensive Coordinator Joe Brady. Er galt schon vor der Saison als eines der größten Trainertalente. Im Jahr zuvor war er der Architekt der neuen Offense bei LSU und sorgte zusammen mit Quarterback Joe Burrow im College dafür, dass keine Defense LSU stoppen konnte.

In der NFL blieb sein Hype bestehen. Teddy Bridgewater musste nur bei 12,2% der Pässe in enge Fenster werfen. Das ist der viertbeste Wert der gesamten Liga. Die Panthers spielten dabei gerne mit drei (57%) oder gar vier Receivern (5%) auf dem Feld. Durch mehrere kreuzende Routen wurden in der Coverage dann viele softe Spots genutzt, die es dem Quarterback einfach machten, den Ball anzubringen.

Neben dem Vernachlässigen des Laufspiels war auch das Blocking allerdings eine Schwäche im Play-Calling. Bei LSU blockten teilweise nur fünf Spieler (die OLiner), doch das war nie ein Problem, da der Quarterback den Ball schnell loswurde. In der Saison bei den Panthers war das ein bisschen anders. Das Blocking der OLine war im Vergleich zur Liga im durchschnittlichen Bereich, doch am Ende ließen die Panthers in 47% der klassischen Pass Block Snaps Druck innerhalb von 2,5 Sekunden zu. Das ist in der Liga lediglich Platz 23 (niedriger Wert ist gut).

Eine Challenge wird es für die Zukunft sein, dass der Quarterback trotz solider Blocking Leistung nicht so oft so schnell unter Druck steht (wobei nicht vergessen werden darf, dass der Quarterback selbst für viele Pressures verantwortlich ist). Play-Action Pässe sollten vielleicht mehr eingebaut werden. Bei diesen Pässen ist der Pass Rush in der Regel nicht so gut und der Quarterback kann länger in der Pocket bleiben. Das hatten die Panthers 2020 noch nicht oft genug eingesetzt.

Zu Brady muss aber abschließend unbedingt nochmal unterstrichen werden, dass er wirklich gut als Play-Caller agiert hat. So ist es auch kein Wunder, dass er trotz seines jungen Alters schon viele Vorstellungsgespräche für den Head Coach Job hatte. Da die Wertigkeit des Passing Games in der NFL immer mehr zunimmt, muss leider auch der Fan sich darauf einstellen, dass Joe Brady wohl nicht allzu lange der Offensive Coordinator der Panthers bleiben wird.

Fazit

Die Saison war in der Offense wahrlich eine Achterbahnfahrt. Zu Beginn waren die Panthers zwar nicht unbedingt ein Topteam, aber die Mannschaft hatte so viel Qualität, dass gegen gute Teams das Spiel eng gehalten werden konnte und am Ende nur durch ärgerliche Situationen das Spiel verloren wurde. Gegen Ende beging man dann einfach zu viele Fehler, die dann auch offensiv zu mehreren nicht so schön anzusehenden Spielen führten.

Wie ist diese Saison aber zu werten? Auf der einen Seite stehen die tollen Performances der Receiver und des Offensive Coordinators. Dass die Panthers dort so stark besetzt waren, war vor Jahren nicht unbedingt denkbar, denn die Identität des Teams war es eher mit dem Laufspiel den Lauf durch die Mitte zu pounden. Mit dem neuen Owner David Tepper wurden aber anscheinend auch Leute angeheuert, die für eine modernere Spielphilosophie stehen.

Ein wichtiger Punkt dabei ist die Quarterback-Situation. Diese wird uns wohl auch die komplette Offseason begleiten und für viel Gesprächsstoff sorgen. In der Saison 2020 waren die Panthers dort einfach nicht gut besetzt. Bridgewater machte zwar das Nötigste, doch er besaß nicht die Qualität, die es braucht, damit ein Team konstant gut in der Offense spielt. Somit konnten die Panthers zwar phasenweise mit ihrer Offense überzeugen, doch über die gesamte Spielzeit waren dann doch die Lücken zu groß.

 

Quelle: nextgenstats.com   rbsdm.com   espn.com   sharpfootballstats.com

Bildquelle: panthers.com

 

 

 

Season Review Teil 2: Defense

Die Saison 2020/2021 steht nun in den Geschichtsbüchern. Wir wollen einen kleinen Blick auf die Leistung unserer Defense in der vergangenen Spielzeit werfen. Wie gut konnte sich die junge Defense schlagen, nachdem einige Spieler das Schiff verließen und der Coaching Staff ausgetauscht wurde?

Einige Statistiken zum Anfang: Die Panthers führen die NFL mit den meisten Fumble Recoveries (15) an und sind damit das siebtbeste Team in der Geschichte. Leider gab es auch einige Negativ-Rekorde zu verzeichnen. Zum Beispiel setzte das Team einen neuen negativen Franchise-Rekord mit der schlechtesten Third-Down-Percentage (49,2) und den wenigsten Interceptions (7).

Um sich einen Überblick über die Leistung zu verschaffen, hier ein kleiner Ausschnitt der Statistiken, welcher zeigt, auf welchem Platz wir im Vergleich mit den anderen Teams stehen:

Wie zu sehen ist, befinden wir uns statistisch gesehen im unteren Mittelfeld der Liga. Aber die Saison nur nach Statistiken zu bewerten tut der jungen Mannschaft Unrecht. Man hatte zwar den Großteil der Saison zu kämpfen, jedoch konnte man sich gegen Ende der Spielzeit deutlich stabilisieren. Getreu nach Motto: Aller Anfang ist schwer. Das gilt gerade für eine in allen Teilen unerfahrene Defense. Hinzu kam, dass aufgrund der Covid-Pandemie keine richtige Offseason möglich war. Die Spieler konnten sich nicht einspielen und die Abläufe konnten nicht optimiert werden. Also war jedem klar, dass es ein schwerer Start für die Defense wird.

Phil Snow übernimmt das Ruder in der Defense

Der neue Defense Coordinator Phil Snow hat immer wieder versucht, die Formation auf den Gegner anzupassen. Spielte er meist eine Cover-3-Zonenverteidigung (40%), so stellte er zum Beispiel gegen die Green Bay Packers auf eine 3-3-5 „College“-Formation um. In den ersten drei Drives kassierte man zwar drei Touchdowns, jedoch konnte man nach der Umstellung Aaron Rodgers bei nur 44 Passing-Yards in der zweiten Halbzeit halten.

Snow ist ein Fan von Spielern wie z.B. Brian Burns oder Jeremy Chinn, die in der Defense sehr variabel einsetzbar sind. Sollte er mehr Zeit in der Offeseason haben, um noch mehr Formationen einzustudieren, so werden wir in Zukunft eine noch flexiblere Defense sehen. Das Ziel von Snow ist es, dass die Defense einen guten Rush mit vier Spielern schafft und dann die Coverage mit sieben Spielern abdeckt.

Leistungsträger kristallisierten sich langsam heraus

Als konstante Kraft in der Defense ist eindeutig  Brian Burns zu benennen. Er beendete die Saison mit 9 Sacks, 3 Forced Fumbles und unzähligen Pressures und QB Hits. Er gehört bereits zum erweiterten Kreis der besten Edge-Rusher und könnte im nächsten Jahr den Schritt zu den allerbesten der NFL machen.

Mit den Wochen wurde die Defense sattelfester, sodass den Panthers in Woche 11 dann ihre beste Saison-Leistung bei dem 20:0 Sieg über die Detroit Lions gelang. Über die gesamte Partie ließ man nur 185 Yards zu. In genau diesem Spiel wurde Tahir Whitehead durch den jüngeren und schnelleren Jermaine Carter ersetzt. Seit dieser Beförderung von Carter zum Starter begann die Defense deutlich besser zu spielen.

Auch unser Erstrundenpick Derrick Brown begann konstanter zu spielen. Immer besser kam er durch die gegnerische O-Line und konnte am Ende der Saison 2 Sacks und 8 Tackles for Loss verzeichnen.

Der nächste große Lichtblick der Defense war Jeremy Chinn. Er war auf dem ganzen Feld zu finden, hatte am Ende 117 Tackles und ist besonders durch seine zwei TDs im Spiel gegen die Vikings aufgefallen.

Gut Ding will Weile haben

Man merkte, dass die Defense sich immer weiter steigerte. Haben die Panthers am Anfang der Saison durchschnittlich 133,4 Rushing Yards zugelassen, so waren es in den letzten zehn Spielen nur noch 111,3. In den ersten fünf Spielen ließ die Defense die gleiche Anzahl an Rushing Touchdowns (acht) wie in den letzten zehn Spielen zu. Auch die oben bereits erwähnte, schwache Third-Down-Percentage war in den ersten sieben Spielen noch bei 56,3 %. Diese konnte dann später auf 43,9% gedrückt werden. Diese Zahlen lassen darauf hoffen, dass die Zahnrädchen auch über die Saison hinaus immer besser ineinandergreifen. Zudem muss bei allen Statistiken beachtet werden, dass die Panthers gegen viele High-Scoring-Offenses spielen mussten.

Eine Übersicht welche Defense-Formationen unser Defense-Coordinator gerne spielen lässt, findet ihr auf unserer Webseite unter dem Titel “Phil Snow: Der neue Defense-Coordinator bei den Panthers“. Dort sind die einzelnen Formationen nochmals aufgezählt und ihr findet zu jeder davon eine kleine Erläuterung.


Ausblick auf die Saison 2021 / 2022

Passing-Defense

Auf der Safety-Position gab es mit der Entlassung von Tre Boston eine große Überraschung für viele Fans. Boston spielte eine solide Saison, welche er mit einem Karrierehöchstwert von 95 Tackles abschloss. Hierzu kamen noch ein Sack, eine Interception und zwei Fumble Recoveries. Jedoch passt Boston mit seiner eindimensionalen Spielweise nicht unbedingt in das Anforderungsprofil von Phil Snow.

Weiterhin stellen aktuell die Cornerback – und die Linebacker – Positionen das größte Problem der Passing-Defense dar. Donte Jackson ist ein guter Starter, aber Carolina muss sich unbedingt einen guten zweiten Cornerback zulegen. Zudem sind Rasul Douglas und Corn Elder beide Free Agents. Eine Reihe weiter vorn haben die Panthers mit DE Brian Burns, DE Yetur Gross-Matos und DT Derrick Brown sehr gute Pass Rusher, die sich in den nächsten Jahren prächtig entwickeln sollten. Nächstes könnte es einen deutlichen Anstieg in der Sacks-Statistik geben.

Rushing-Defense

Die Linebacker-Position war dieses Jahr bei den Panthers nicht gut besetzt. Shaq Thompson spielte eine solide Saison, jedoch stand kaum gutes Personal für die Posten neben ihm zur Verfügung. Vor allem der zunächst als Starter verpflichtete Tahir Whitehead enttäuschte auf ganzer Linie. Folglich wurde er durch Jermaine Carter ersetzt, der noch etwas Erfahrung benötigt, aber gute Ansätze zeigte. Die Interior Defensive Line ist mit DT Derrick Brown, DT Kawann Short und NT Zach Kerr ausgestattet. Short wurde bereits von den Panthers entlassen. Hier wird es wichtig sein, einen guten Nachfolger zu finden. Gerüchteweise möchte man ihn für weniger Geld zurückholen. Dies bleibt abzuwarten.


Fazit

Unter Phil Snow sind die Panthers noch immer dabei herauszufinden, was in der NFL funktioniert und was nicht. Die Drei-Safety-Verteidigung aus der letzten Saison war angesichts des jungen Teams und den wenigen Möglichkeiten in der Offseason zu trainieren, in Ordnung und sollte die nächste Saison nochmals besser werden. Wo sich ein Spieler wie Jeremy Chinn aufstellen wird und wie sehr die Panthers an der Cover-3-Zonenverteidigung festhalten (letztes Jahr waren wir das Team mit der höchsten Cover-3-Rate mit 40%), wird davon abhängig sein, wer in der Offseason zu uns stoßen wird. Snow sagte, dass es das Ziel ist, mit vier Spielern zu rushen und mit sieben Spielern zu decken. Macht die Defense-Line den nächsten Schritt, sollte dies in der nächsten Saison gut möglich sein. Sollten die Panthers dann zusätzlich einen starting Linebacker und starting Cornerback finden, so könnte uns die Defense in der neuen Saison richtig Spaß machen.

 

Bilder-Quellen: Catscratchreader.com; cdn.vox-cdn.com; Panthers.com

 

Season Review: Teil 1 – Rookies & Free Agents

Im ersten Teil des Saisonrückblicks werfen wir einen Blick auf die Offseason und was sich dort getan hat. Es war im letzten Jahr wahrscheinlich die turbulenteste Offseason in der Franchise-Geschichte, was sowohl den Coaching Tree als auch die Veränderungen des Roster angeht. Zu Beginn der letzten Offseason stand die Free Agency und da hat sich schon eine Menge getan. Im Folgenden werden die Free Agent-Signings und unsere Rookies genauer unter die Lupe genommen. Anschließend wird eine persönliche Einschätzung in Form von Schulnoten abgegeben.

Free Agency

In der Free Agency wurde der Kader der Panthers stark verändert. Mit vielen alten Spielern wurde nicht verlängert und andere Akteure wurden frühzeitig entlassen. Nicht zu vergessen das Retirement von Luke Kuechly, welches aus heiterem Himmel kam. Natürlich wurden aber auch neue Spieler verpflichtet. Nach ihrem ersten (bei manchen evtl. gleichzeitig dem letzten) Jahr evaluieren wir nun die Neuzugänge und prüfen, wessen Verpflichtung sich gelohnt hat.

QB Teddy Bridgewater, Dreijahresvertrag über 63 Millionen

Teddy sollte die Nachfolge vom Cam Newton antreten, nachdem dieser in der letzten Offseason entlassen wurde. Dies gelang ihm nicht. Selten zeigte er sehr gute Ansätze, zum Beispiel im Spiel gegen Arizona, und man konnte sehen, warum er letztes Jahr in der Abwesenheit von Drew Brees fünf Siege für die Saints holen konnte.

Im Laufe der Saison wurden jedoch auch genau die Aspekte sichtbar, weshalb die Verpflichtung auch Kritik bekam. Wenn das Spiel läuft zeigt Teddy, dass er ein guter Game Manager ist. Er macht wenige Fehler, verteilt gerade mit seinem sehr genauen Kurzpassspiel den Ball gut und hält die Offense am Laufen. Leider läuft eine Offense nicht immer rund und schnell kamen seine Limitierungen, zum Teil sehr deutlich, zum Vorschein.

Auffällig ist, dass fast alles über das Kurzpassspiel läuft. Wenn er Druck bekam, war er sehr anfällig für Fehler. In acht Spielen lagen die Panthers mit lediglich einem Score zurück und hatten den Ball innerhalb der letzten Zwei Minuten. Allesamt haben die Panthers verloren. Diese Statistik sagt viel über Bridgewater und sein Verhalten in Drucksituationen aus.

Es ist nicht davon auszugehen, dass Teddy die langfristige Lösung ist. Viele Gerüchte um Trades machen bereits die Runde und Owner David Tepper hat Bridgewater auch in keinem Interview den Rücken gestärkt. Wenn keine Leistungsexplosion von ihm kommt, werden die Panthers spätestens im nächsten Jahr einen neuen Starting Quarterback haben.

Vor dem Hintergrund, dass er nicht die erhoffte Langzeitlösung ist und relativ viel Geld gezahlt wurde, sehen wir dieser Verpflichtung mit Skepsis entgegen.

Note: 3-

FS Tre Boston, Dreijahresvertrag über 18 Millionen

Nachdem Boston die letzten drei Jahre immer nur unter einem Jahresvertrag bei verschiedenen Teams gespielt hat, bekam er in der letzten Offseason, nach einer guten Leistung im letzten Jahr, einen längeren Vertrag von den Panthers.

Boston ist ein klassischer Single High Safety, also am besten, wenn er die Tiefe  Zone in der Mitte des Feldes spielen kann und zählte dort in den letzten Jahren zu den besten und konstantesten Spielern. Seine Defizite sind vor allem seine Flexibilität, weshalb auch die meisten Teams Abstand von einer Verpflichtung genommen haben, da er fast ausschließlich tief spielt und in Man Coverage und als Box Safety Probleme hat.

Nachdem er in der Saison 2019 noch einer der besten Safetys in der Passverteidigung war, nur 61% der Pässe in seine Richtung kamen an und er drei Interceptions bei zwei zugelassenen Touchdowns sammelte, machte er in dieser Saison einen Schritt zurück. 67% angekommene Pässe bei nur einer Interception und drei zugelassene Touchdowns stehen zu Buche.

Dieser Rückschritt ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die Panthers in ihrer Defense flexibler agierten und Boston nicht nur tief, sondern auch vermehrt nahe der Line of Scrimmage eingesetzt wurde, was auch in seinen Statistiken deutlich wird. Er sammelte mit 95 Tackles einen Karrierebestwert und wurde 22 Mal als Blitzer eingesetzt (im Vorjahr lediglich zweimal). Auch die durchschnittlich zugelassenen Yards pro angekommenen Pass sanken von 15 Yards auf 9. Man konnte bei ihm merken, dass er sich in seiner neuen Rolle erst einfinden musste, was ihm aber zum Ende der Saison deutlich besser gelang.

Tre ist vor allem für die sehr junge Secondary und junge Defense allgemein ein Leader und mit seiner Erfahrung eine Stütze. Der Vertrag ist für jemanden auf seiner Postionsgruppe gehaltstechnisch im Mittelmaß der Liga anzusiedeln und somit sehr risikofrei.

Wir denken, dass er in der nächsten Saison wieder an seine alten Leistungen anknüpfen wird und zeigt warum er den Vertrag verdient hat.

Note: 2-

DE Stephen Weatherly, Zweijahresvertrag über 12,5 Millionen

Weatherly sollte, nachdem er in den letzten beiden Jahren als DE Nummer 3 bei den Vikings einen ordentlichen Job gemacht hat, die Nachfolge von Mario Addison antreten. Er hatte vor allem in der Laufverteidigung bei den Vikings ein gutes Bild gezeigt und auch für das ein oder andere Big-Play als Pass-Rusher gesorgt. Vor der Saison noch als Starter auserkoren, hatte er schon im Trainigscamp diesen Platz an den Rookie Gross-Matos verloren und rutschte nur aufgrund der Verletzung von diesem wieder in das Starting Line-up.

Bis Woche 9 startete er in jedem Spiel, schaffte es aber nicht auch nur einen Sack zu sammeln. Danach fiel er verletzungsbedingt aus. Insgesamt gelangen ihm lediglich 9 QB Pressures und auch nur ein Tackle for loss. Die Saison war eine große Enttäuschung.

Da die Panthers mehrere junge und vielversprechende DE im Roster haben, die noch unter ihren günstigen Rookieverträgen stehen, ist gut vorstellbar, dass er in der Offseason gecuttet wird. Dies würde lediglich 2 Millionen an Dead Cap verursachen.

Note: 5-

S Juston Burris, Zweijahresvertrag über 8 Millionen

Burris sollte als Safety neben Boston den Job von Eric Reid übernehmen, der zwar in der Laufverteidigung Tackles ohne Ende sammelte, jedoch in der Coverage einer der anfälligsten Safetys der Liga war und somit in der Passverteidigung unbrauchbar.

Ursprünglich war Burris als Cornerback in die NFL gekommen und wurde erst in der letzten Saison auch als Safety eingesetzt, weswegen man also die von Phil Snow gerne gesehene Flexibilität erwarten konnte. Das Fragezeichen bei Burris war jedoch, dass er erst im Laufe der letzten Saison zum Starter wurde, vorher lediglich limitierte Rollen hatte und sogar zweimal gecuttet wurde.

Bei den Panthers wurde er als flexibler Defensiv Back eingesetzt. Im Slot, als tiefer Safety und als Box-Safety erfüllte er seinen Job sehr solide, ohne, bis auf die Endzone-Interception gegen die Falcons, für viele Big Plays zu sorgen. Er verlieh der Secondary Stabilität und spielte eine gute Saison, was für den Preis vollkommen in Ordnung ist und den Erwartungen entsprach.

Note: 2

WR Pharoh Cooper, Einjahresvertrag über 1,2 Millionen

Die Verpflichtung von Cooper sollte endlich Konstanz auf die Returnposition bei den Panthers bringen, nachdem es aufgrund von Fumbleproblemen bei den Panthers ein munteres Wechselspiel auf der Position gab. Zudem sollte er für Tiefe auf der Wide Receiver-Position sorgen.

Cooper wurde von seinen vorherigen Teams haupsächlich als Returner eingesetzt und war dort auch in der Saison 2017 in das All-Pro Team gewählt worden. Auch bei den Panthers füllte er diese Rolle aus und machte dort einen guten Job. Zwar konnte er nicht für viele Big Plays sorgen, jedoch verlor er auch keinen Fumble.

Als Wide Receiver wurde er eher wenig eingesetzt und machte dort auch wenige Plays, was aber auch daran lag, dass die Panthers drei gute Wide Receiver haben und eher selten mit vier Receivern auf dem Platz spielten. Letztendlich war Cooper für den Preis eine solide Verpflichtung.

Note: 2-

 WR Seth Roberts, Einjahresvertrag über 3,75 Millionen

Auch Roberts wurde geholt um die Wide Receiver-Position in der Tiefe zu verstärken und sollte eine große Anspielstation in der Endzone sein, was er mit 15 Touchdowns in seiner Karriere bei nur 183 Reception (ca. jede 12 Reception war ein Touchdown) bereits unter Beweis gestellt hatte.

Er wurde den Ansprüchen nicht gerecht und enttäuschte auf ganzer Linie, sodass er nach gescheiterten Tradeversuchen während der Saison entlassen wurde. Was diese Verpflichtung noch schmerzhafter macht, ist die Tatsache, dass die Panthers ohne diese Verpflichtung einen Compensatory Pick in der sechsten Runde bekommen hätten, der nun wegfällt. Man kann also sagen, die Verpflichtung war ein kompletter Flop.

Note: 6

LB Tahir Whitehead, Einjahresvertrag über 2,5 Millionen

Tahir wurde geholt, um mit seiner Erfahrung von 8 Jahren in der NFL, davon 6 als Starter, das aufgrund des Karriereendes von Luke Kuechly klaffende Loch in der Mitte der Panthers Defense zu schließen. Es war natürlich schon vorher klar, dass er einen Luke Kuechly nicht 1:1 ersetzen kann, jedoch enttäuschte er in allen Belangen. In der Coverage ließ er 83% angekommene Pässe zu, wurde auch immer wieder für Pass Interference-Strafen belangt und auch in der Laufverteidigung, die eigentlich seine Stärke ist, verpasste er regelmäßig Tackles und wurde auf dem falschen Fuß erwischt.

So war es wenig verwunderlich, dass seine Snaps im Laufe der Saison immer weniger wurden und er nach der Mitte der Saison seinen Startplatz verloren hatte. Danach wirkten die Panthers deutlich stabiler und in den letzten Spielen stand er kaum noch auf dem Platz. Auch diese Verpflichtung kann man getrost als Flop abstempeln. Zum Glück war dies kein allzu teures Experiment.

Note: 6

 QB PJ Walker, Zweijahresvertrag über 1,6 Millionen

Wieder die Verpflichtung eines „Rhule-Spielers“, da er auf dem College in Temple unter Rhule gespielt hat. Walker wurde nach sehr guten Leistungen in der XFL verpflichtet, nachdem er vorher in der NFL lediglich auf dem Practice Squad der Colts war und noch keinen Snap in der NFL gesehen hatte. Er sollte mit Will Grier um den Platz als Back-up Quaterback kämpfen und gewann diesen Job.

Nach der Verletzung von Teddy Bridgewater startete er in Woche 11 gegen die Lions zum ersten Mal und führte die Panthers zu einem Shutout-Sieg, bei dem er ansehnliche Leistungen zeigte, aber auch zwei katastrophale Endzone-Interceptions warf. Auch im letzten Spiel der Saison gegen die Saints bekam er noch einmal Spielzeit, war jedoch gegen die starke Defense komplett überfordert und warf drei Interceptions bei lediglich 14 Passversuchen.

Für seine erste NFL Saison zeigte er in Ansätzen, dass er Potential hat, aber nicht NFL bereit ist. Er hat aber das Zeug zu einem guten Back-up und ist sehr kostengünstig.

Note: 3+

OT Russel Okung, Einjahresvertrag über 13 Millionen

Okung kam via Trade von den Chargers, im Gegenzug wurde Trai Turner abgegeben, was für viele Panthers Fans sehr fragwürdig war, da Turner 5 Jahre jünger ist und gerade seinen fünften aufeinanderfolgenden Pro Bowl erreicht hatte. Jedoch ist die Position des Left Tackle in der NFL weitaus wichtiger als die des Guards und die Panthers hatten keinen zuverlässigen Left Tackle mehr seit dem Karriereende von Jordan Gross 2014.

Es bestand somit die Hoffnung, dass Okung nach seiner von Verletzungen geplagten 2019er Saison wieder an die Leistungen anknüpfen könnte, die ihm schon zwei Pro Bowls beschert haben. Leider wurde er auch in dieser Saison immer wieder von Verletzung zurückgeworfen, sodass er lediglich 7 Spiele absolvierte. Wenn er spielte, war er zwar sehr solide und ließ kaum etwas zu, jedoch verpasste er zu viel Zeit um seinem Gehalt gerecht zu werden. Es lässt sich aber noch sagen, dass auch Turner einen Großteil der Saison verletzt fehlte. Man kann also von einem Trade ohne Sieger sprechen. Die Idee war gut, jedoch standen die Vorzeichen wegen der langen Verletzungsmisere denkbar schlecht.

Note: 4

RG John Miller, Einjahresvertrag über 4 Millionen

Da die Panthers in der Free Agency beide Starting Guards der letzten Saison verloren haben, holten sie Miller für einen relativ günstigen Jahresvertrag. Miller kam mit der Erfahrung von bereits 60 NFL Starts bei einem Alter von nur 26 Jahren, weshalb man sich von ihm erhoffte, den getradeten Turner zu ersetzen.

Er spielte in 14 Spielen, die er auch allesamt startete und machte vor allem im Run-Blocking eine gute Figur, ließ aber auch nur 3 Sacks zu und sorgte mit Moton dafür, dass die rechte Seite der Offensive Line der stärkere Teil war. Dass er einen Pro Bowl Guard nicht 1:1 ersetzen konnte war zu erwarten, jedoch war er eine überraschend gute und günstige Verstärkung.

Note: 2-

DT Zach Kerr Zweijahresvertrag über 3 Millionen

Aufgrund der vielen Abgänge in der D-Line wurde Kerr geholt um für Kadertiefe zu sorgen und als Rotationsspieler zu agieren. Nachdem sich jedoch KK Short zu Beginn der Saison verletzte und die Saison für ihn damit beendet war, spielte Kerr eine deutlich größere Rolle als ursprünglich geplant und startete sogar in vier von seinen 13 Saisonspielen.

Diese unerwartete Chance nutze er in allem Maße und lieferte die wahrscheinlich beste Saison seiner Karriere mit 2 Sacks, 12 Quaterback Pressures und keinem verpassten Tackle. Er spielte deutlich besser als erwartet und man kann bei dem niedrigen Preis von einem Free Agency Steal reden.

Note: 1

CB Rasul Douglas, Einjahresvertrag über 0,825 Millionen

Douglas kann man nicht als direkte Free Agency Verpflichtung sehen, da die Panthers ihn erst kurz vor dem ersten Spieltag über den Waiver Wire verpflichtet hatten, nachdem die Eagles ihn kurz zuvor „gewaived“ haben. Er kam somit ohne lange Eingewöhnungszeit bei den Panthers an und überzeugte direkt in seinem ersten Spiel, sodass er zum Starter erklärt wurde.

Mit seiner Größe von 6‘2‘‘ (1,88m) sollte er den Gegenpart des eher kleinen Donte Jackson übernehmen und die großen Wide Receiver der Gegner covern. Gerade die ersten Wochen der Saison spielte er teilweise wie ein Nummer 1 Cornerback und war während der drei Siege am Stück einer der Garanten für die überraschend stabile Defense. Nachdem er aufgrund von einer Corona-Infektion in den Woche 7 und 8 pausieren musste, flachten seine Leistungen etwas ab und er war nicht mehr so stark wie zu Beginn.

Trotzdem spielte er eine sehr stabile Saison und war, vor allem was die geringen Kosten angeht, eine sehr gute Verstärkung für die dünn besetzte Panthers Secondary.

Note: 2

WR Keith Kirkwood, Einjahresvertrag über 0,8 Millionen

Ebenfalls eine Verpflichtung, die für die Kadertiefe gedacht war und zusätzlich noch den Trainerstab kannte, da er eine Saison in Temple unter Rhule spielte und bereits bei den Saints mit Joe Brady zusammenarbeitete. Er sollte eine Redzone-Anspielstation für Teddy Bridgewater sein, mit dem er auch schon bei den Saints gespielt hatte. Seine Saison war von Verletzungen geplagt und er war lediglich in einem Spiel aktiv.

Note: keine

WR Robby Anderson, Zweijahresvertrag über 20 Millionen

Als die Verpflichtung bekannt gegeben wurde, durfte man zu Beginn etwas skeptisch sein, da Anderson in seiner Karriere bei den Jets lediglich als Deep Threat eingesetzt wurde und 10 Millionen im Jahr für einen eindimensionalen Wide Receiver sehr viel Geld ist. Vor allem da Teddy B in seiner Karriere noch nie für seine Armstärke oder tiefen Würfe bekannt war.

Es war also sehr verwunderlich, wieso die Panthers auf einmal viel Geld für einen Wide Receiver in die Hand nahmen, der eigentlich nicht zum Spielstil des Quaterbacks passt, während Cam Newton in seiner Zeit bei den Panthers nie ein vernünftiger Wide Receiver in der Free Agency zur Seite gestellt wurde.

Einer der Punkte bei dieser Verpflichtung war auch wiederum die Vergangenheit von ihm und Matt Rhule, da er unter ihm in Temple spielte und Rhule sich für ihn stark gemacht hat, obwohl er schlechte Noten hatte. Anderson schwärmte außerdem in der letzten Offseason von Rhule als Trainer und sagte bei einem Interview, dass er glaubt, die Panthers würden mit Ruhle in den nächsten Jahren den Super Bowl gewinnen. Dies alles Wochen bevor die Panthers Anderson verpflichteten.

Auch mit Teddy Bridgewater hatte er, wenn auch nur für ein halbes Jahr, bei den Jets zusammengespielt und somit hatte er genügend Verbindungen, dass man auf eine Überraschung hoffen konnte. Diese Überraschung lieferte er in allem Maße und zeigte, dass er bei weitem nicht nur ein Deep Threat ist, sondern auch gute Routen läuft. Er wurde sowohl bei Kurzpässen als auch in mittleren Tiefe eingesetzt, was er zuvor so gut wie nie machte, und lieferte ab:

  • Top 10 in Reception
  • Top 10 in Targets
  • Top 10 in Targets pro Spiel
  • Top 10 in Reception pro Spiel
  • Top 10 in Yards nach dem Catch
  • 1096 Receiving Yards (Platz 15)

In all diesen Kategorien sammelte er seine Karrierebestwerte und zeigte, dass er durchaus ein Nummer 1 Receiver in der NFL sein kann. Vor allem zu Beginn der Saison war er kaum zu verteidigen und war deshalb für einen Großteil der Saison auch in den Top 5 der Receiving Yard Liste. Lediglich zum Ende der Saison hatte er ein paar Spiele, in denen er weniger Yards sammelte, was aber auch teilweise dem Quaterbackspiel geschuldet war.

Anderson war nicht nur die absolute Top-Verpflichtung der Panthers in der letzten Free Agency, sondern wurde auch von Experten als zweitbester Free Agency Neuzugang in der NFL gewertet (nach, wenig verwunderlich, Tom Brady). Es ist also durchaus berechtigt davon zu sprechen, dass die Panthers mit Anderson einen Volltreffer gelandet haben und das einzige Manko ist, dass er nur noch für die nächste Saison unter Vertrag steht und dann deutlich teurer wird.

Note: 1+

Die Gesamtnote der Free Agency ist eine gute 3.

Rookies

Im letztjährigen Draft schrieben die Panthers Geschichte, indem sie mit jedem ihrer sieben Picks einen Spieler der defensiven Seite des Balles pickten. Dies war das erste Mal in der Geschichte der NFL, dass ein Team lediglich Spieler der Defensive auswählte. Hier findet ihr die Bewertung unserer Rookies nach ihrem ersten Jahr in der NFL.

1. Runde, 7 Overall Pick: Derrick Brown

An Stelle 7 einen Defensiv Tackle zu draften bezeichnet man in der heutigen NFL als einen „unsexy“ Pick, da diese Position eher wenig Aufmerksamkeit bekommt und für wenige Highlight Plays steht. Zu Beginn waren Panthers Fans teilweise enttäuscht, dass man nicht LB Isaiah Simmons genommen hat, die Do-it-all Defensivwaffe von Clemson. Jedoch ist die Entscheidung für Brown letztendlich die richtige gewesen, da er der beste Spieler im Draft auf der bei den Panthers am schwächsten besetzten Position war.

Bei Brown war die große Frage, ob er die Dominanz, die ihn im College ausgezeichnet hat, auch in die NFL übertragen kann. Im College wurde er im Grunde dauerhaft gedoppelt oder sogar getriplet und war trotzdem eine ständige Bedrohung, gerade in der Run-Defense. Wird ihm dies auch gelingen wenn er deutlich stärkere Gegenspieler hat, mit seiner Power alleine nicht mehr voran kommt und mehr über die Technik kommen muss?

Nachdem Brown zu Beginn der Saison noch öfters Flaggen für sogenannte „Rookie-Fehler“ kassierte (mehrere Offside- und Unnecessary Roughness-Penalties), steigerte er sich im Laufe der Saison deutlich und nahm nach der Verletzung von KK Short den Platz als No.1 Defensiv Tackle ein. Vor allem seine Dominanz in der Run-Defense zeigte er mit 8 Tackles for loss (drittmeisten aller Rookies) und 34 Gesamttackles (die meisten aller Rookie Defensive Tackles) und hatte großen Anteil daran, dass die Run-Defense sich vom letzten Platz auf den 21. Platz verbesserte.

Einer der Hauptkritikpunkte des Brown-Picks war, dass er im College relativ wenig Big-Plays als Pass-Rusher hatte. Aber auch in dieser Disziplin zeigte er gute Leistungen und war mit 34 Quarterback-Pressures auf Platz zwei aller Rookies, obwohl seine Double Teamrate von ca 65% die sechsthöchste aller NFL Defensive Tackles war. Er hat zwar lediglich 2 Sacks gesammelt, hinzukommen aber noch vier herunter geschlagene Bälle mit denen er das Play ebenfalls zerstört hat. Den Analysten blieb die Saison von Brown auch nicht verborgen und er wurde sowohl von der NFL als auch von PFF im All-Rookie Team aufgestellt.

Mit der Leistung von Brown kann man sehr zufrieden sein und anhand seiner Leistungssteigerung am Ende der Saison ist davon auszugehen, dass er noch lange nicht am Ende seines Könnens ist und in den nächsten Jahren zu dem wird, was die Panthers sich erhofft haben: zu einem der besten Defensive Tackle der Liga und Anker unserer D-Line.

Draftnote: 1-

2. Runde, Pick 38 Overall: Yetur Gross-Matos

Der Gross-Matos Pick kam aus zweierlei Gründen überraschend: zum einen erwarteten viele, dass die Panthers eher einen der verbliebenen Top-Cornerbacks picken würden, zum anderen war es verwunderlich, dass Gross-Matos noch verfügbar war (ich persönlich hatte ihn zu den Seahawks in der ersten Runde gemockt). Der Pick passt jedoch zu der Aussage von Matt Rhule, er wolle die Defense „up Front“ aufbauen, also beginnend mit der D-Line.

Anhand des Collegetapes und der Statistiken von YGM passt er als sehr athletischer Power Rusher und einer der besten DE in der Run-Defense (35 Tackles for loss in seinen beiden Saison als Starter) gut, um als Gegenstück des Speed Rusher Brian Burns zu agieren. Nachdem er in dem vor dieser Saison eher kurzen Trainingscamp gute Leistungen zeigte und sogar als Starter in die Saison gehen sollte, bekam er durch Verletzungen zu Beginn nur limitierte Spielzeit und musste vier Spiele komplett aussetzen. Er startete aufgrund verschiedener kleiner Verletzungen und Krankheiten somit in seiner Rookie Saison lediglich die letzten sieben Spiele und war in insgesamt 12 Spielen aktiv.

Aber auch in dieser limitierten Spielzeit (lediglich 35% der Defensiv Snaps) zeigte er sehr gute Ansätze und warum er für viele Experten nach Chase Young der beste DE im 2020er Draft war und sammelte 2,5 Sacks (einer davon als Strip-Sack), 6 QB-Hits, 12 QB-Pressures und 2 Tackles for loss. Nicht in diesen Statistiken zu sehen ist, dass er am meisten als rechter DE aufgestellt wurde und somit gegen den Left Tackle der Offense spielen musste, welcher bei den meisten Teams der stärkste Offensive Lineman ist. Beachtlich ist, dass er diesen aber trotzdem öfters schlagen konnte, auch wenn der QB dann den Ball schon geworfen hatte.

Auch YGM steht noch nicht am Ende seines Könnens, da man auch bei ihm die Fortschritte während der Saison sehen konnte und er auch in der Offseason erst 23 Jahre alt wird. YGM wird in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen und wir können uns darauf freuen, mit ihm und Burns, der sogar noch zwei Monate jünger ist, eines der besten (vielleicht sogar das beste) jungen Pass-Rush Duos der Liga zu haben.

Draftnote: 3+

Runde 2, Pick 64 Overall: Jeremy Chinn

Als beim Draft der Uptrade der Panthers angezeigt wurde, war ich persönlich im ersten Moment verwundert, da ich nicht wusste, welchen Spieler die Panthers als so wichtig klassifizierten, um lediglich fünf Plätze hochzutraden und einen Fünftrundepick dafür zu opfern. Die Pre-Draft Analysen von Chinn waren alle ziemlich ähnlich: ein Safety, der gebaut ist wie ein Linebacker, eine enorme Athletik besitzt und covert wie ein Cornerback; ein Isaiah Simmons „light“.

Die Panthers bekamen somit ihren von Phil Snow geforderten „Positionless Player“ für die Defense, den er je nach Aufstellung der Offense verschieben konnte. Das große Fragezeichen bei Chinn jedoch, weswegen er sich auch von Simmons unterschied und nicht so hoch gehandelt wurde, war, dass er nur auf einem sehr kleinen College gespielt hatte. Dort traf er teilweise auf drittklassige Gegner, denen er aufgrund seiner Physis schon deutlich überlegen war.

Es stellte sich somit die Frage, wie und ob er sein Spiel auch in die NFL übernehmen könnte. Nach dem Ende seiner Rookie Saison wissen die Panthers (und die restliche NFL) nun: Er kann. Seine Statistiken sind unglaublich und er stellte mehrere Franchise und sogar NFL Rekorde auf:

  • erster Panthers Spieler mit mehreren Defensive Rookie of the Month Titeln
  • erster Spieler in der Super Bowl Ära mit zwei Fumble Recovery Touchdowns in einem Spiel
  • Rekord für den kürzesten Abstand zwischen zwei Defensive Touchdwons mit 10 Sekunden

Auch seine versprochene Vielseitigkeit stellte er eindrucksvoll unter Beweis. So sammelte er mit 967 Defensive Snaps die dritt-meisten im Team, davon jeweils über 200 als Linebacker, im Slot oder als Tiefer Safety, sogar Snaps als Outside Cornerback und in der D-Line waren dabei. Er erfüllte die Rolle des in der heutigen NFL immer wichtigeren und gefragten Hybrid-Defender und sammelte dabei 117 Tackles (68 Solo), 2 Tackles for loss, 5 QB-Hits, 2 Forced Fumbles, 2 Fumble Recoverys, 1 Interception und 2 Defensive Touchdowns.

Nach dieser eindrucksvollen Rookie Saison kann man nur sagen, dass den Panthers ein absoluter Steal (vielleicht sogar der Steal) im Draft gelungen ist. Natürlich ist auch bei ihm noch leistungstechnisch Luft nach oben, da seine 15 missed Tackles (11,4 % missed Tackle Rate) schon sehr viel sind und er gerade in der Coverage mit einer Rate von 73% angekommener Pässe und einem Quaterbackrating von 115,7 noch nicht auf dem höchsten Niveau war.

Trotzdem ist Chinn noch jung (auf den Tag genauso alt wie YGM) und seine Entwicklung noch nicht am Ende. Um sein Spiel zu verbessern soll er auch oft mit Luke Kuechly Einzelgespräche führen. Mit dem Pick von Chinn ist ein absoluter Volltreffer gelungen und er ist der beste Pick der Panthers aus dem 2020er Draft.

Draftnote: 1++

Runde 4, Pick 113 Overall: Troy Pride

Pride in der vierten Runde zu bekommen haben viele als guten Pick angesehen, da die Cornerback-Position mit der des Defensive Tackle die größte Baustelle im Kader der Panthers war und Pride auch hätte in der dritten Runde weggehen können. Auch bei ihm war es in der Analyse klar zu erkennen, warum er zu Matt Rhule passt: Neben seiner Footballkarriere war er auch im Leichtathletikteam seines Colleges bei den Sprintern und war der beste sowohl im 60 als auch im 200 Meter Sprint. Passend dazu hatte Rhule noch vor dem Draft gesagt, er möchte die besten Athleten auf dem Feld haben und seine Aussage war auch „You can‘t teach speed“, also die Technik kann er einem schnellen Spieler beibringen, nicht umgekehrt.

Natürlich waren auch bei Pride mehrere Fragezeichen, weshalb er auch nicht früher gepickt wurde. Zum einen ist er mit 5‘11‘‘ (1,80m) eher etwas klein für einen Outside Corner, vor allem in einer Division mit Julio Jones (1,91m), Mike Evans (1,96) und Michael Thomas (1,91m), die alle zu den Top 10 Receivern der Liga zählen. Zum anderen unterliefen ihm auch schon im College Fehler, bei denen er die Receiver aus den Augen verlor.

Aufgrund der dünnen Cornerbacksituation der Panthers wurde er direkt in Woche 1 ins kalte Wasser geworfen als er startete und ordentlich Lehrgeld zahlen musste. Insgesamt spielte er in 14 Spielen mit 8 Starts und sammelte dabei fast genau die Hälfte aller Defensive Snaps. Man muss natürlich sagen, dass er oft auf dem falschen Fuß erwischt wurde und das Nachsehen hatte, was auch durch die 70% angekommener Pässe in seine Richtung und ein QBR von 118,3 bestätigt wird. Jedoch hat er nur 2 Touchdowns zugelassen.

Aber auch bei ihm war zu sehen, dass er sich zum Ende der Saison verbessert hat und bei der Cornerback-Position der Sprung vom College in die NFL in der Defense am schwierigsten ist. Die meisten Cornerbacks haben in ihrem ersten Jahr auf dem Profiniveau Probleme. Man hat gemerkt, dass er genau diese Probleme hatte, sich auf dem NFL-Niveau zurechtzufinden, was man von einem Rookie in der vierten Runde aber erwarten kann. Er hat das Potential, einen Sprung nach vorne in seiner zweiten Saison zu machen.

Draftnote: 4+

Runde 5, Pick 152 Overall: Kenny Robinson

Der Robinson-Pick der Panthers war ein eher fragwürdiger, da die Panthers größere Baustellen auf anderen Positionen hatten und bereits einen Safety mit Jeremy Chinn gepickt hatten. Auch der Spieler war ein Risikopick, da er noch ein sehr roher Spieler ist, den man eher unter die Kategorie „Prospect“ packen kann. Ein Pick in der fünften Runde ist jedoch etwas, bei dem eher selten Starter gepickt werden und auch mal ein Risiko eingegangen werden kann.

Kommen wir nun zu dem Spieler. Was bei ihm direkt ins Auge fällt, sind seine Ball Skills. Mit 7 Interceptions (2 für Touchdowns) in lediglich 25 Collegespielen und 2 Picks in 5 XFL-Spielen kann man ihn als „Ball Hawk“ bezeichnen. Mit 6‘2‘‘ (1,88m) bringt er auch die Maße mit, die die meisten Trainer bei einem Safety haben wollen. Wenn man diese beiden Punkte sieht, kann man verstehen, warum die Panthers ihn gedraftet haben. Zusätzlich ist er nach dem letzten Saisonspiel auch erst 22 Jahre alt geworden.

Aber auch den Trainern sind im Trainingcamp die deutlichen Defizite aufgefallen, die Robnison noch hat und die schon auf seinem College und XFL-Tape aufgefallen sind. Zu oft lässt er sich in Man Coverage ausspielen oder verfehlt die Tackles. Es bestätigte sich somit, dass er bei weitem noch nicht bereit für die NFL ist, weshalb er auch dem Finalen Roster Cut vor der Saison zum Opfer fiel, jedoch im Practice Squad der Panthers unter Vertrag genommen wurde. Gegen Mitte der Saison wurde er dann sogar in den aktiven Kader aufgenommen, sah jedoch lediglich 6 Snaps Spielzeit in der Defense. Diese bekam er auch nur bei sehr hohen Rückständen wenn das Spiel schon gelaufen war und sonst wurde er nur im Special Team eingesetzt.

Nach einer sehr enttäuschenden Rookie Saison kann man nur hoffen, dass er im zweiten Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne macht und ein gutes Trainingscamp hinlegt. Sonst wird es schwer für ihn, den Sprung in den Kader zu schaffen. Aufgrund seines Alters und seiner sehr geringen Erfahrung am College kann man sich diesen Schritt zwar vorstellen, jedoch hat er viel Arbeit vor sich.

Draftnote: 5

Runde 6, Pick 184 Overall: Bravvion Roy

In der sechsten Runde kam dann das, was alle erwartet haben: Rhule holt sich einen seiner Spieler aus Baylor. Jedoch hatten die meisten mit James Lynch gerechnet und Roy war kaum jemandem ein Begriff. Der Pick eines weiteren Defensive Tackles war jedoch bitter nötig und Roy kannte bereits die Defense von Phil Snow. Dort zeigte er, dass er vielseitig in der D-Line einsetzbar ist und war somit für die sechste Runde ein durchaus vertretbarer Pick.

Auch er ist eher ein Spieler, der keine Highlight-Plays macht, sondern ein Spieler ist, der die anderen besser aussehen lässt. Er stoppt den Lauf und schließt Gaps damit die anderen das Play machen können. Er wurde gleich zu Beginn der Saison in der D-Line Rotation eingesetzt und zeigte eben diese Qualitäten auch in der NFL, sodass er im Laufe der Saison immer mehr Spielzeit sah und für die letzten neun Spiele sogar Starter war. Am Ende der Saison standen die drittmeisten Snaps aller Defensive Linemen für ihn zu Buche und er hatte auch einen Sack, 5 QB-Hits und 2 Tackles for loss gesammelt.

Roy erfüllte den Job, den man sich in den letzten Saisons von Dontari Poe erhofft hatte und den als letztes vernünftig Star Lotulelei übernommen hatte. Er stopfte die Löcher in der D-Line neben dem Star-Defensive-Tackle Derrick Brown (auch Lotulelei und KK Short wurden damals im selben Draft gepickt). Man kann also sagen, dass auch der Roy-Pick ein Volltreffer war, da selten Spieler aus der sechsten Runde in ihrer Rookie Saison Starter werden und dann auch noch Leistung bringen.

Draftnote: 1-

Runde 7, Pick 221 Overall: Stantley Thomas-Oliver

Um etwas mehr Tiefe auf der Cornerback-Position zu bekommen, holten die Panthers mit ihrem letzten Pick im 2020er Draft also einen siebten Defense Spieler. Da man nicht erwarten kann, in der siebten Runde noch einen Cornerback zu bekommen, der bereit ist in der NFL zu starten, gingen die Panthers mit Thomas-Oliver wieder zu der Philosophie von Matt Rhule zurück. Sie holten einen schnellen, jungen, athletischen und „normal“ großen Cornerback, der aber erst seit zwei Jahren die Position spielt, da er vorher Wide Receiver war. Somit ist er noch unerfahren, hat auch im College nicht auf dem höchsten Level gespielt, besitzt aber die physischen Voraussetzungen, um das NFL-Niveau zu erreichen. Hierfür muss er aber erst noch einiges lernen und wird zu Beginn wenig Spielzeit bekommen.

Trotzdem hat er in 10 Spielen Spielzeit gesehen und aufgrund der Verletzungen der Panthers auch 75 Snaps in der Defense, bei denen man zwar sah, dass er noch am Anfang seiner Entwicklung ist, aber trotzdem gute Ansätze zeigte. Auch bei ihm darf man auf die Entwicklung gespannt sein und auch er kann einen deutlichen Schritt nach vorne machen kann.

Draftnote: 3+

Gesamtnote Draft: 2+

Undrafted Free Agents

Die letzte Kategorie der Neuzugänge ist sogesehen die Mischung aus den Rookies und Free Agents, da sie auch direkt aus dem College kommen, aber nicht im Draft berücksichtigt wurden und somit im Prinzip ihren Verein frei wählen dürfen. Gerade bei diesen Spielern ist es Gold wert, wenn man unter ihnen Starter findet, weil diese extrem günstig sind. Beispiele für Undrafted Free Agents, die zu Startern wurden und teilweise auch großen Erfolg haben/hatten sind: Malcom Butler, Chris Harris Jr., Tony Romo, Kurt Warner, aber auch (ehemalige) Panthers Spieler wie Mario Addison, Andrew Norwell und Robby Anderson. Auch in diesem Jahr gibt es ein paar Spieler, die undrafted gegangen sind, es aber trotzdem in den Kader geschafft haben und auch einige Einsätze für die Panthers bekommen haben.

RB Rodney Smith

Smith wurde direkt nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und war während des gesamten Trainingscamps Bestandteil des Kaders. Kurz vor Beginn der Saison wurde er jedoch von den Panthers gewaived und dann erst zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zum Practice Squad hinzugefügt. Aufgrund der Verletzungen der anderen Running Backs wurde er vor dem Spiel in Woche 10 dem aktiven Kader hinzugefügt und sah in diesem Spiel direkt Einsatzzeit. Bis zum Ende der Saison wurde er dann in jedem Spiel eingesetzt und war im letzten Saisonspiel, da Mike Davis sich verletzt hatte, sogar Starter. Er machte sowohl als Runner (156 Yards und ein Touchdown) sowie als Receiver (59 Yards) einen ordentlichen Eindruck. Ich denke, dass er in der Offseason um einen Kaderplatz als Running Back Nummer 2 oder 3 kämpfen wird.

P Joseph Charlton

Punter ist eine Position, die in der NFL oft vergessen wird, aber auch nicht zu unterschätzen ist, da ein guter Punter dem Gegner eine schlechte Feldposition beschert und der Weg zur Endzone weiter ist. Charlton wurde in der Offseason verpflichtet, nachdem sich der Starting Punter der Panthers Michael Palardy das Kreuzband gerissen hatte. Er schaffte es, sich im Trainigscamp gegen andere Punter durchzusetzen und den Job als Starter zu sichern.

Diesen Job bestätigte er dann mit guten Leistungen, so war sein average von 46,3 Yards (12. Platz in der NFL) um 0,3 Yards besser als der von Palardy und sein net average von 40,8 Yards (15. Platz in der NFL) um 2,1 Yards besser. Er schaffte es außerdem bei 45 Punts den Ball 21 Mal innerhalb der gegnerischen 20 Yardlinie zu platzieren. Lediglich 3 Punts von ihm flogen bis in die Endzone  und 2 landeten im Aus.

Zusätzlich sammelte er bei einem Fake Punt gegen die Chiefs auf Zylstra noch 28 Passing Yards. Nach dieser guten Rookiesaison wird er sich vermutlich mit Palardy um den Job des Starting-Punter streiten und da er den deutlich günstigeren Vertrag hat, könnte es naheliegen kann, dass er auch in der nächsten Saison als Punter für die Panthers aufs Feld geht.

S Sam Franklin

Auch Franklin wurde kurz nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und schaffte es auch, sich im Trainingscamp einen Kaderplatz zu sichern. Zu Beginn der Saison wurde er, bis auf wenige Snaps, ausschließlich im Special Team eingesetzt. Jedoch rückte er aufgrund der zwischenzeitlichen Verletzungen von Burris und auch von Chinn von Woche 7-10 für vier Spiele ins Starting Line-up. In den Spielen machte er seine Sache recht ordentlich und vor allem auf sich aufmerksam, als er in aufeinanderfolgenden Spielzügen erst einen Screen-Pass erahnte und diesen für 5 Yards Raumverlust beendete und direkt danach Patrick Mahomes sackte.

Nachdem auch er sich in Woche 10 verletzte und zwei Spiele ausfiel, spielte er in den letzten Spielen fast ausschließlich noch im Special Team. Er ist kein Spieler, der für die großen Highlights gesorgt hat, jedoch ist dies von einem UDFA eher selten zu erwarten. Insgesamt hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ist ein wichtiger Bestandteil für die Kadertiefe und das Special Team.

S/RB Myles Hartsfield

Vermutlich liest sich das jetzt für viele sehr verwirrend: Safety oder Running Back? Spielt Hartsfield etwa Offense und Defense? Die Antwort ist ja. Auch Hartsfield wurde von den Panthers zur gleichen Zeit wie Smith nach dem Draft für die Kadertiefe als Safety verpflichtet, nachdem er vier Jahre im College auf dieser Position gespielt hatte. Während des Trainingscamps jedoch traten die Coaches mit einer anderen Frage an ihn heran. Und zwar, ob er nicht auch bei den Running Backs mittrainieren könne, eine Position die er zuletzt in der Highschool gespielt hatte.

Somit verbrachte er das Trainigscamp damit, während des einen Spielzuges mit dem Ball zu versuchen in die Endzone zu gelangen und im nächsten eben dieses zu verhindern. Wegen der Möglichkeit, ihn für zwei sehr verschiedene Positionen zu verwenden, schaffte er den Sprung in den Kader, spielte jedoch in den ersten sechs Wochen der Saison lediglich im Special Team, bevor er in Woche 7 erstmals in der Offense eingesetzt wurde. Hierbei erreichte er aber nur 2 Rushing Yards bei zwei Versuchen.

Von dort an sah er in jeder Woche Spielzeit, jedoch nur noch in der Defense und meist nur wenige Snaps, bevor er in den letzten drei Spielen für fast 50% der Defensiven Snaps auf dem Feld stand. Hartsfield wird wahrscheinlich auch in der nächsten Saison wieder zum Kader gehören, da er aufgrund der Möglichkeit, ihn in der Offense und der Defense einzusetzen, somit zwei Spieler in einem darstellt.

 

Fazit: Abschließend lässt sich sagen, dass die Panthers vor allem mit ihren Rookies eine sehr gute Auswahl getroffen haben. Natürlich lassen sich im Nachhinein ein paar Entscheidungen kritisieren und es wären an manchen Stellen auch bessere Spieler verfügbar gewesen (z.b Sneed anstelle von Pride und Curl oder Onwenu anstelle von Robinson) aber die Entwicklungen von diesen Spielern sind auch nicht vorherzusehen. Bei den Free Agents haben die Panthers auch ein paar sehr gute Verpflichtungen getätigt, jedoch auch mehrere bei denen man nur den Kopf schütteln kann und froh sein muss, wenn man diese wieder los wird.

 

Quellen: Panthers.com, Spotrac.com, Pantherswire.com, Pff.com
Bilder: Panthers.com, Theathletic.com, theriotreport.com, catcrave.com, charlotteobserver.com