Am 10. Oktober 2022 war es dann so weit. Nach einem schwachen 1-4 Start in die Saison 2022 zogen die Panthers die Reißleine und feuerten den bisherigen Head Coach Matt Rhule.
Nun übernimmt der bisherige Defensive-Coach Steve Wilks als Interim Head Coach. Doch wer ist Steve Wilks überhaupt? Und welche NFL-Erfahrung bringt unser neuer Head Coach mit? Hat er die Chance, vielleicht den Posten auch nach der Saison zu behalten?

Privates und Erfahrungen als Spieler

Steve Bernard Wilks wurde am 08.August 1969 in Charlotte, North Carolina geboren und ist somit ein echter Hometown-Guy.

Als Spieler konnte Wilks von 1987 – 1991 als Defensive Back im College von Appalachian State spielen. Dort half er den Mountaineers zum Gewinn der Southern Conference Championship. Anschließend spielte er ein Jahr als Defensive Back und Wide Receiver in der AFL für die Charlotte Rage.
1991 erwarb Wilks seinen Bachelor-Abschluss in Kommunikation an der Appalachian State. Er heiratete seine Frau Marcia und hat zwei Töchter sowie einen Sohn.

Der Beginn seiner Trainer-Laufbahn

Seine Karriere als Trainer begann bereits 1995-1996 als Defensive-Coordinator an der Johnson C. Smith University in Charlotte.
Bereits ein Jahr später konnte er als Defensive-Coordinator bei Savannah State die erste College-Coach-Erfahrung sammeln. Über weitere College-Stationen, bei denen er vor allem als Defensive-Coordinator und Defensive-Backs-Coach eingesetzt wurde, bekam Wilks 2006 seinen ersten NFL-Job als Defensive-Backs-Coach bei den Chicago Bears. Bereits zwei Jahre später wechselte er den Arbeitgeber und war nun an selber Stelle bei den San Diego Chargers.

Es zieht ihn zurück in die Heimat

Das erste Mal kehrte Steve Wilks dann 2012 nach Hause zurück. Er übernahm bei den Carolina Panthers zuerst als Defensive-Backs-Coach und durfte dann im Superbowl-Jahr 2015 zusätzlich den Posten des Assistant Head Coach übernehmen. In diesem Jahr verhalf Wilks dem damaligen Spieler Josh Norman zu seinem ersten Platz im All-Pro-Team, während die Panthers bei der Scoring Defense den sechsten Platz und bei den Passing Yards pro Spiel den elften Platz belegten.

2017 wurde Wilks dann zum Defensive-Coordinator befördert und verbesserte unsere Defense vor allem in der Rushing-Defensive (Platz 3). Unter ihm wurden Luke Kuechly und Kawann Short zu All-Pro-Spielern.

Schlechte Zeiten in Arizona

2018 durfte Steve Wilks dann seinen ersten Head-Coach-Posten bei den Arizona Cardinals übernehmen. Jedoch war diese Zeit leider nicht von Erfolgen geprägt und so beendeten die Cardinals (welche Josh Rosen als ihr Quarterback eingesetzt hatten) die Saison mit einem 1-13. Nach nur einem Jahr wurde Wilks entlassen.

Ron Rivera – der damalige Head Coach bei den Panthers (unter welchem Wilks der Defensive-Coordinator war) sah jedoch die Schuld nicht alleine bei ihm selbst. In einem Interview erklärte er: „Der schwierige Teil war dort für ihn, dass er der letzte Kerl war, der eingestellt wurde. Alle Leute, die auf der Trainerliste standen, waren also bereits verpflichtet. Er musste Leute einstellen, die er eigentlich gar nicht einstellen wollte. Er musste Leute behalten, die er nicht behalten wollte.“

Rivera deutet an, dass sich die Spieler mit ihren Problemen oft nicht direkt an Wilks wandten, sondern an die Mitarbeiter des vorherigen Trainerstabs. „Das ist es, was ihm zum Verhängnis wurde“, sagte Rivera.

Wilks wurde nach einer Saison gefeuert, bevor er die Leute, die er gerne im Team gehabt hätte, verpflichten konnte.

Nach seinem Aus bei den Cardinals ging es für ihn noch über die Cleveland Browns und dem Missouri-College (bei denen er beide Male als Defensive-Coordinator eingesetzt wurde) zurück zu den Carolina Panthers. Seit 2022 ist er bei uns als Defensive-Passing-Game-Coordinator und Secondary Coach aktiv – ehe er nun seine zweite Chance als Head Coach nutzen möchte.

Wie kann Wilks den Panthers helfen?

Der offensichtlichste Punkt ist es, die Offensive der Carolina Panthers zu verbessern. Obwohl Steve Wilks als Defensive-Guru bekannt ist, fällt es schwer, die Carolina Panthers vom offensiven Standpunkt aus zu betrachten und zu glauben, dass er Ben McAdoo einfach sich selbst überlassen wird.

Das Scheme ist fade und wenig innovativ und das muss sich ändern, selbst wenn ein PJ Walker als Quarterback einspringen muss. Nochmals solche ängstliche Play-Calls wie gegen die Rams darf es nicht mehr geben. Wilks sprach davon, wie wichtig es ist, sich beim ersten und zweiten Down zu etablieren, was bisher nicht der Fall war. Der Trainer ist erfahren genug, um zu wissen, wie eine effektive Offensive aussieht, und die Panthers verfügen über genügend Talente auf den Positionen, die es ihnen ermöglichen, etwas zu erreichen.

Mit Mentalität und Erfahrung das Ruder herumreißen

Die Carolina Panthers hatten in letzter Zeit nicht viel zu jubeln. Eine der größten Herausforderungen für Steve Wilks ist es, das Vertrauen in der Kabine wiederherzustellen und das junge Team dazu zu bringen, wieder an sich zu glauben. Das ist in diesem Stadium leichter gesagt als getan. Aber es könnte der Funke sein, der Carolina zu besseren Leistungen und höherer Intensität anspornt.

Ob die Panthers dadurch mehr Footballspiele gewinnen oder nicht, spielt keine Rolle, aber ein wenig mehr Kampfgeist zu zeigen, wäre schon ein sehr positiver Schritt in die richtige Richtung.

Wilks hat in Carolina schon einmal erfolgreichen Football erlebt. Dieses Team hat vielleicht nicht Cam Newton, Thomas Davis, Luke Kuechly oder Greg Olsen, aber es hat mehr als genug Potenzial, um auch gegen hochkarätige Gegner bestehen zu können. Hierzu muss das Selbstvertrauen an sich wieder gestärkt werden. Wenn wir dann noch ein paar überraschende Siege einfahren, ist das nur ein Bonus.

Glücklicherweise weiß Steve Wilks, was die Kultur der Panthers ausmacht. Er war während einiger der größten Momente der Franchise in einer wichtigen Trainerposition und kennt die Organisation in- und auswendig, da er zudem aus der Gegend kommt.

Keep Pounding

Wilks verschwendete keine Zeit damit, das Mantra „Keep Pounding“ und seine Bedeutung während seiner Eröffnungsrede zu erwähnen. Er erklärte, dass dies die Einstellung ist, die Carolina haben muss, um sich selbst aus einer tiefgreifenden Krise zu befreien.

„Ich möchte ein Teil davon sein, diese Sache umzudrehen. In meiner Vergangenheit mit dieser Organisation haben wir dreimal in Folge die NFC South Championship gewonnen, ich weiß also, worauf es ankommt. Ich war schon dabei, als es gut lief. Ich war bei einem Super Bowl dabei. Ja, wir haben eine Menge junger Spieler, aber wir sind an einem Punkt in der Saison, an dem es darum geht, weiter zu punkten. Das ist die Einstellung, die wir haben müssen, wenn wir das Ruder herumreißen wollen.“

Für die Panthers ist es an der Zeit, zu den Grundlagen zurückzukehren. Zurück zur Struktur der Franchise und allem, wofür sie steht. Wilks wird den Job vielleicht nicht auf Dauer bekommen, denn es gibt viele andere prominente Kandidaten, die in Frage kommen. Aber er wird es wie kein anderer verstehen, die Kultur und den Stolz des Teams in den verbleibenden Spielen wiederherzustellen.

Und wer weiß, vielleicht reicht das ja schon aus.

Quelle:

Panthers.com
cardswire.usatoday.com
catcrave.com