Wie sehr wurden die Carolina Panthers vor der Partie gegen die Tampa Bay Buccaneers von vielen Experten angezählt? Nach den Trades von Christian McCaffrey und Robbie Anderson sah es für viele Fans danach aus, dass die Panthers nun die Saison irgendwie durchziehen würden und am Ende dann mit dem First Pick Overall im Draft dafür belohnt würden. Nach dem Spiel am Sonntag ist davon nun keine Rede mehr. Durch eine beeindruckende Leistung von PJ Walker konnte Carolina Tampa Bay mit 21-3 vom Hof jagen.
Die Stats der Offense
Overall: 343Yards und 0,14Epa/Play (Platz 8/28 am Spieltag)
Passing: 170Yards und 0,23Epa/Play (Platz 5)
Rushing: 173Yards und 0,06Epa/Play (Platz 7)
Wie ist die Offense zu bewerten?
Wie unerwartet kam denn diese Vorstellung der Offense? Allen voran PJ Walker zeigte sein komplettes Können und machte viele extrem tolle Würfe. Besonders die Präzision war in diesem Spiel eine Stärke des Quarterbacks.
Selbst bei Pässen bis zu 30 Yards Tiefe war die Platzierung so gut, dass wirklich nur der Receiver drankommen konnte. Sieht man vom Start des dritten Quarters ab, gab es lediglich eine Ausnahme. Walkers erster Wurf des Spiels war eine 37 Yard Bombe auf Terrace Marshall, der eine Corner Route nach außen lief.
Der QB erkannte schnell seinen frei werdenden Receiver und warf ihn auch perfekt an. Marshall ließ den Ball am Ende leider durchrutschen und nach Überprüfung wurde der Catch zurückgenommen. Nimmt man die Startschwierigkeiten nach der Halbzeit heraus, war das ansonsten aber wohl die beste Quarterback-Leistung eines Quarterbacks im Panthers Jersey seit der Super Bowl Saison. Pro Football Focus vergab sogar die beste Note eines Panthers Quarterback aller Zeiten.
Die Offense in allen Teilen wie ausgetauscht
Durch den stark aufspielenden Quarterback konnte auch WR DJ Moore wieder besser in Szene gesetzt werden. Das Highlight des gesamten Spiels war sein grandioser Touchdown Catch in der ersten Halbzeit. Nach einer spektakulären Post-Route konnte er sich mit einem 21-Yard-Touchdown krönen. Ansonsten bekam er insgesamt 10 Targets im Spiel und war der Dreh- und Angelpunkt der Panthers Passcatcher.
Die erste Änderung gab es auch in der OLine. Waren die Panthers zuvor das einzige Team der Liga, das jeden Snap in der gleichen Formation gespielt hat, ersetzte Neuzugang Bradley Bozeman den angeschlagenen Pat Elflein auf Center. Die Änderung tat der Panthers Offense sichtlich gut. Die Abstimmung war im Laufspiel besser. Im letzten Quarter konnte Carolina dann komplett die Line dominieren und so bekamen die Running Back perfekt geblockte Spielzüge.
Die Spielzugauswahl im Laufspiel fiel in diesem Spiel anders aus als noch die Wochen zuvor. Besonders mit Chuba Hubbard im Backfield kam es zu mehr Bewegung in der Line. So wurden Spielzüge mit Missdirection Elementen oder Outside Runs im Spiel ausgewählt.
Können die Spieler und die meisten Designs der Plays gelobt werden, muss dagegen konstatiert werden, dass die Offense mit so einer tollen Leistung lediglich 21 Punkte erzielt hat. Grund dafür ist die Anzahl der Running Plays. Mit einem elitären Quarterback in diesem Spiel, entschieden sich die Panthers den Ball mehr zu laufen als zu passen. Besonders bei der Ballübergabe zu D’Onta Foreman waren dann die Designs der Plays auch nicht mehr so einfallsreich. Zwar konnte der RB am Ende ein Big Play auflegen, doch insgesamt waren nur 27% seiner Runs erfolgreich. Hubbards Erfolgsquote lag dagegen bei 56%.
Mit seinen 15 Runs hatte Foreman großen Anteil an der Offense und so musste Carolina besonders im ersten und im dritten Quarter zu oft beim vierten Versuch punten. Die Vorgabe viel zu laufen kommt wahrscheinlich von Head Coach Steve Wilks. Er sagte schon in einer seiner ersten Pressekonferenz, dass er den Ball viel laufen will und genau das führte dazu, dass die Partie lange Zeit knapp gestaltet wurde.
Auch bei der Entscheidung ein 54Yard Field Goal zu schießen, sah der Head Coach nicht gut aus. Er traute dem Kicker Eddy Piniero nicht zu, dieses Field Goal zu erzielen. Anstatt aber den vierten Versuch auszuspielen, entschied sich der Coach für die wohl schlechteste Möglichkeit der drei Alternativen. Die Panthers nahmen eine Strafe um den Ball danach in die Endzone zu punten.
Die Stats der Defense
Overall: 322Yards und -0,16Epa/Play (Platz 5)
Passing: 276Yards und -0,07Epa/Play (Platz 9)
Rushing: 46Yards und -0,49Epa/Play (Platz 2)
Wie ist die Defense zu bewerten?
Die Defense traf in diesem Spiel auf die schlechteste Rushing Offense der Liga. Dass Tampa Bay trotzdem immer wieder den Lauf beim ersten und zweiten Versuch wählte, war natürlich ein erleichterndes Element für die Panthers. Für die DLine rund um Derrick Brown taten sich kaum Probleme auf und so gerieten die Buccaneers gerade zu Beginn in viele dritte Versuche mit vielen Yards zu gehen.
Neben dem Laufspiel, ist Tampa Bays Schwäche dieses Jahr auch das Passspiel auf Third Down. Besonders bei Blitzen sieht der sonst so sichere Tom Brady sehr schlecht aus. Genau das war aber wie so oft das Rezept der Panthers bei einigen Plays. Wurde dann doch nicht geblitzt, reichte meist schon fast Brian Burns allein aus, für Druck von außen zu sorgen. Der Edge Rusher beendete die Partie mit drei QB Hurries und einem Sack.
Schnell in der Partie entschied sich Defensive Coordinator Al Holcomb seinen Boxsafety öfter nach hinten zu ziehen. So hatten die Panthers mit Woods und Burris dauerhaft zwei Spieler, die bei tiefen Routen in Coverage aushelfen konnten und dafür aber einen Spieler weniger in der Box für die Verteidigung des Laufs. Zuvor hatte Buccaneers Receiver Mike Evans einen Touchdown fallengelassen und wurde wiederholt von Brady angeworfen, nachdem er tief eins gegen eins mit Juston Burris im Duell war.
In der zweiten Halbzeit hatte Tampa Bay dann kaum noch Chancen auf Big Plays. Mit dem Rückstand und dem schlechten Laufspiel mussten sie ausschließlich auf ihr Passspiel setzen. Die Schwachstelle der Panthers war dabei aber Cornerback Donte Jackson. Mike Evans war klar zu gut für ihn und so marschierten die Buccaneers oftmals über das Feld. Betrachtet man dazu noch die Coverage gegen die anderen Receiver, ließ Jackson in dieser Partie insgesamt 10 Catches zu.
Die Defense der Panthers spielte zugegebenermaßen auch nicht ganz so gut wie es die drei Punkte auf dem Scoreboard aussagen. Mit 17 First Downs konnte Tampa Bay den Ball oft sehr gut bewegen. Als es dann aber immer im dritten Down wichtig wurde, war Carolina überlegen und zwang den Gegner zum Punt.
Wie fällt das Fazit aus?
Auch wenn dieses Spiel aus Sicht der Panthers noch nicht perfekt war, gibt es den Fans eine Sache wieder zurück: Die Hoffnung. Nach den zuletzt schon peinlichen Auftritten hauchte PJ Walker diesem Team wieder Leben ein. Auf einmal sind die Panthers wieder im Gespräch um die Playoffs. Verlieren die Buccaneers ihr nächstes Spiel gegen die Ravens und gewinnt Carolina gegen die Falcons, führt das Team aus Charlotte auf einmal die Division an.
Eins darf dabei aber nicht vergessen werden. Die Offense lieferte wegen PJ Walker so gut ab und wurde lange Zeit eher zurückgehalten. Wie konstant kann der Quarterback aber diese Leistung Woche für Woche abliefern? Er ist nicht bekannt dafür, in der NFL eine elitäre Leistung nach der anderen zu zeigen.
Wollen die Panthers in dieser Saison noch erfolgreich sein, sind sie auf ihren neuen Heilsbringer angewiesen. Es ist allerdings eher nicht davon auszugehen, dass er dieses Niveau halten kann. Deswegen wird es wohl auch in Zukunft mal zu schlechteren Leistungen der Offense kommen. Das sollte aber nicht die Freude der Fans nehmen. Zumindest hat das Team ihr Können gezeigt und so ist auch in der Zukunft davon auszugehen, dass die Panthers noch Spiele in dieser Saison gewinnen werden.
Quellen: rbsdm.com espn.com