Die Carolina Panthers sind wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Nachdem das Team von Interims Head Coach Steve Wilks zuletzt die Tampa Bay Buccaneers und Tom Brady besiegte, verlor es diesmal gegen die Atlanta Falcons. Es war die ganze Zeit ein Hin und Her mit vielen Möglichkeiten das Spiel siegreich zu beenden. Doch in den entscheidenden Situationen verschoss Kicker Eddy Pinieiro den Kick, weshalb die Falcons neue Chancen bekamen und sich den 37-34 Heimsieg in Overtime sichern konnten.

Die Stats der Offense

Overall: 478Yards und 0,08Epa/Play (Platz 12/30 am Spieltag)

Passing: 309Yards und 0,03Epa/Play (Platz 15)

Rushing: 169Yards und 0,13Epa/Play (Platz 9)

Wie ist die Offense zu bewerten?

Seitdem Steve Wilks das Ruder als Head Coach übernommen hat, gibt es eine neue Marschrichtung: Der Ball soll gelaufen werden. Obwohl der Pass in der heutigen NFL eigentlich ein besseres Ergebnis verspricht, liefen die Panthers auf First und Second Down 32 Mal, während sie in diesen Situationen nur 30 Mal den Ball passten.

Mit dieser besonderen Ausrichtung muss eine Offense aber unbedingt den Ball gut laufen können. Zum Glück taten das die Panthers auch. Mit vielen Power-Elementen wurde Running Back D’Onta Foreman eingesetzt. Bei 23% seiner Runs musste er dabei in eine vollbesetzte Box lauter Defender laufen. In der NFL ist das ein unterdurchschnittlicher Wert, doch da die OLine im Runblocking nicht immer perfekt die Blocks setzte, kamen die Defender früh zu Foreman durch. Der Running Back erwischte aber einen Sahnetag und konnte 6 Tackles verhindern. Von seinen 118 Total Yards am Boden erzielte er 76 Yards nach dem Kontakt.

Trotz des guten Running Games taten sich die Panthers bis spät ins dritte Viertel schwer, konstant Punkte auf das Board zu bringen. Hauptsächlich verantwortlich war dafür die Inkonstanz von Quarterback PJ Walker. Lange Zeit versuchten die Panthers auch bei langen Second Downs den Ball entweder zu laufen oder mit Screens einen Erfolg zu erzielen. Dadurch geriet das Team immer wieder in längere Versuche auf Third Down.

Selbst in diesen Situationen versuchte es die Offense manchmal mit einem Lauf oder einem Screen Pass zum neuen First Down zu kommen. Das war natürlich nicht der vielversprechendste Plan. Wenn Walker dann doch den Ball warf, warf er den Ball auch tief. Selten mussten die Receiver dann noch Yards nach dem Catch für ein neues First Down kreieren.

Die durchschnittliche Targettiefe betrug extreme 12,8 Yards. Obwohl er so tiefe Pässe auswählte, benötigte er aber lediglich 2,54s pro Wurf. Im Vergleich zu Baker Mayfield wirft er also nicht nur tiefer, sondern entscheidet sich auch schneller jemanden anzuwerfen.

Mit solch einem Quarterback hatten die Panthers bessere Chancen gegen die Falcons bei den kritischen Versuchen auf Third und Fourth Down. Deshalb konnten in diesen Situationen mit einem Pass bei 12 Versuchen 5 First Downs erzielt werden. Die Quote ist sicherlich noch ausbaufähig, doch immerhin schaffen es die Panthers, erfolgreich in diesen Situationen zu agieren als zu Beginn der Saison.

Gegen Ende kommt die Offense ans Laufen

Nachdem Walker in diesem Spiel aber einige Male unpräzise war und auch nach einem misslungenen Screen Pass mit einem Pick Six bestraft wurde, mussten die Verantwortlichen rund um Playcaller Ben McAdoo im letzten Quarter weg von der Taktik. Folglich musste alles auf Walker gesetzt werden. Mit dem Rückstand blitzte das Können des Quarterbacks wieder auf und er schaffte es immer wieder mit spektakulären Würfen, neue First Downs zu erzielen.

Das Highlight war natürlich der letzte Pass der regulären Spielzeit auf DJ Moore. Der 62 Yard Pass wurde später von Chiefs Quarterback Patrick Mahomes sogar als der beste Wurf des Jahres abgestempelt.

Auch die OLine konnte in der Pass Protection ihren Quarterback gut unterstützen. Die schnelle Entscheidungsfindung Walkers half natürlich dabei auch, dass er kaum unter Druck stand. Lediglich Center Bradley Bozeman sah nicht immer souverän gegen Falcons DT Grady Jarrett aus. Ansonsten konnte Walker aber hauptsächlich aus einer sauberen Pocket agieren. Bei 38 Dropbacks stand er lediglich nur sechsmal unter Druck. Natürlich war das auch dem schwachen Pass Rush Atlantas geschuldet. Dass daraus trotzdem zwei Sacks entstanden, spricht allerdings nicht für den Quarterback.

Auch wenn er kein Teil der Offense war, muss das Scheitern Eddy Piñeiro hier auch mit aufgeführt werden. Er hatte zwei Chancen das Spiel mit einem Kick zu entschieden. In der regulären Spielzeit verschoss er einen machbaren 48 Yards Extrapunkt. In der Overtime wurde es dann noch skurriler. Aus 33 Yards schaffte es Piñeiro, den Ball wieder daneben zu setzen. So entglitt den Panthers der sicher geglaubte Sieg. Obwohl der Kicker in diesem Spiel die tragische Figur war und eine große Mitschuld an der Niederlage trägt, bekam er allerdings schon Rückendeckung aus der Mannschaft und wird auch im kommenden Spiel für die Kicks zuständig sein.

Die Stats der Defense

Overall: 406Yards und 0,07Epa/Play (Platz 18)

Passing: 239Yards und 0,25Epa/Play (Platz 23)

Rushing: 167Yards und -0,09Epa/Play (Platz 11)

Wie ist die Defense zu bewerten?

Wie die Panthers, versuchten auch die Falcons den Ball viel zu laufen. Bei First und Second Down fanden 57% ihrer Versuche am Boden statt. Bis auf einige wenige explosive Plays funktionierte das aber nicht so wie gewünscht. Nur 32% dieser Runs erhöhten die Chance auf einen Score. Die Front Seven machte gegen den Lauf insgesamt einen guten Job.

Im Gegensatz zu den Panthers funktionierte das Passing Game der Falcons aber konstant gut. Das Team aus Atlanta arbeitete sehr viel mit Play-Action Pässen und Motion vor dem Snap. So entstanden Lücken in der Mitte des Feldes. Die Abstimmung zwischen den Linebackern Shaq Thompson, Frankie Luvu und Cory Littleton war mit den Safetys Xavier Woods und Juston Burris nicht gut. Mariota nutzte diese Schwäche immer wieder aus und bediente oft einen sehr schlecht gedeckten Receiver über die Mitte.

Neben der schlechten Coverage fiel wie gegen San Francisco und Los Angeles wieder das schlechte Tackling der Defense auf. Insgesamt wurden im Spiel 12 Tackles verpasst. Dadurch konnten die Falcons dann doch mit einigen wenigen Läufen durchbrechen und ein Big Play kreieren. Auch das Passing Game mit kurzen Pässen wurde so zur Gefahr.

Am Ende ließ die Defense 30 Punkte zu. Betrachtet man den Mangel an Talent in der Falcons Offense, ist dieser Wert umso kritischer zu betrachten. Der Pass Rush der Panthers spielte in diesem Spiel eine große Rolle. Erstmalig in dieser Saison konnten in diesem Spiel drei Spieler mindestens 5 Pressures erzielen. Brian Burns beendete das Spiel mit 2 Hits und 3 QB Hurries. DT Matt Ioannidis schaffte neben seinem QB Hit noch vier weitere QB Hurries und Nebenmann Derrick Brown war nicht nur gegen den Lauf eine Macht, sondern erzielte auch als Pass Rusher einen Sack und vier QB Hurries.

Auch die beiden Picks von Donte Jackson und CJ Henderson waren sehr gut herausgespielt. Henderson machte dabei vielleicht sein bestes Spiel für die Panthers. Neben der Interception spielte er fehlerlos und sorgte im vierten Viertel mit einer sehr guten Coverage für einen überworfenen Ball Mariotas.

Wie fällt das Fazit aus?

Am Ende war es einfach nur Pech. Piñeiro ist sicherlich kein besonders guter Kicker, doch die beiden Kicks am Ende des Spiels sind normalerweise für ihn keine schwere Aufgabe. Trotzdem war die Niederlage am Ende auch nicht komplett unverdient. Die Falcons schafften es mit ihren begrenzten Möglichkeiten, die Panthers Defense zu überrumpeln. Zwar hatte die Defense auch ihre Momente, doch insgesamt war es ein sehr schlechter Auftritt.

In Zukunft muss die Marschroute des Teams und der Offense genauer betrachtet werden. Steve Wilks erzählt gerne von Balance in der Offense. Er meint damit, dass sich die Anzahl der Läufe und Pässe sich die Waage halten soll.

In diesem Spiel hat das super geklappt und die Offense war erfolgreich. Das lag aber auch an der tollen Performance Foremans. Ist das Passspiel allerdings mal erfolgreicher, hält Wilks trotzdem an seinem Plan und den Zahlen fest. Gegen die Buccaneers ist ihm dieses Spielchen schon fast auf die Füße gefallen, denn damals wurde das Spiel zu lange sehr knapp gestaltet. Es bleibt zu hoffen, dass die Ausrichtung des Teams in Zukunft zu keinem Problem führt, gerade wenn das Passspiel wieder besser funktionieren sollte.

Quellen: rbsdm.com  espn.com  nextgenstats.com