Das war deutlich. Nachdem die Carolina Panthers zuvor zwei Wochen lang gute Leistungen zeigen konnten, enttäuschten sie im Spiel gegen die Cincinnati Bengals auf ganzer Linie. Zur Halbzeit war die Partie bereits entschieden. Bei einem Spielstand von 0-35 ging das Team von Interims Head Coach Steve Wilks in die Kabine. Glücklicherweise nahmen die Bengals danach den Fuß vom Gas. Nur noch wenige Starter spielten das Spiel durch und so hatte Carolina am Ende nochmal die Chance auf einen 21-42 Endstand heranzukommen.
Die Stats der Offense
Overall: 228Yards und -0,01Epa/Play (Platz 13/26 am Spieltag)
Passing: 146Yards und -0,03Epa/Play (Platz 14)
Rushing: 82Yards und 0,02Epa/Play (Platz 12)
Wie ist die Offense zu bewerten?
Durch die Aufholjagd gegen die zweite Garde der Bengals Defense sehen die Stats der Panthers Offense am Ende des Spiels besser aus. Besonders die erste Halbzeit verdeutlichte allerdings, dass die Panthers große Probleme in der Offense haben.
Wie schon die Wochen zuvor versuchte Carolina den Ball mit vielen Läufen auf First und Second Down zu bewegen. Wurde dann doch gepasst, ging der Ball selten über die Line of Scrimmage. Diese Strategie war eine Woche zuvor gegen die Falcons noch der Schlüssel zum Erfolg, doch gegen die Bengals konnte die OLine nicht dominieren und so war Punter Johnny Hekker einer der gefragtesten Spieler des Spiels.
Beim dritten Versuch wurde die Offense auch nicht kreativ. Oft agierte sie nur mit Screens oder Dumpoffs auf den Running Back. Bis spät ins zweite Viertel hatte Quarterback PJ Walker nur zwei Pässe über die Line of Scrimmage. Seine beiden Pässe waren echt stark und kamen auch genau an, doch weder Tommy Tremble noch Terrace Marshall konnten den Ball festhalten und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Zeit für Plan B, doch es kommt noch schlimmer
Kurz vor der Halbzeit waren die Panthers dann schon mit drei Scores im Rückstand. Die konservative Taktik mit vielen Läufen und lauter Screens musste nun über Bord geworfen werden. Es wurde ab dann noch schlimmer. Zunächst übersah Walker einen Linebacker. Der Pass auf Tommy Tremble wurde deswegen von Germaine Pratt abgefangen.
Gleich im nächsten Drive traf Walker die nächste falsche Entscheidung. Er erkannte nicht die Double Coverage und warf DJ Moore auf einer Corner Route an. Den nicht ganz genauen Ball fing Bengals Safety Jessie Bates ab. Das Spiel war danach entschieden.
Mayfield betreibt Schadensbegrenzung
Aus der Halbzeit heraus entschieden sich die Panthers mit Quarterback Baker Mayfield weiterzumachen. Der ehemalige Cleveland Brown spielte die Partie fehlerlos zu Ende, hatte aber auch wenige Highlights. Einzig die beiden Touchdown Pässe auf Terrace Marshall und dem ansonsten ganz schwach agierenden Tommy Tremble (hatte ein Fumble, ein Target mit einer Interception und einen Drop) auf einer Post Route waren eine Erwähnung wert.
Durch das ruhige Auftreten Mayfields konnte ein Spieler profitieren, der sonst seltener im Rampenlicht der Panthers steht. Der Quarterback entschied sich immer wieder gegen die tief verteidigende Bengals Defense, auf seinen Running Back Raheem Blacskshear zu passen. Sonst eher als Returner eingesetzt, zeigte Blackshear auch seine Fähigkeiten am Boden. Insgesamt verhinderte er vier Tackles und machte 41 Yards nach dem Catch. Zur Belohnung erzielte er sogar noch seinen ersten Karrieretouchdown und war damit der Lichtblick der Offense.
Die Stats der Defense
Overall: 464Yards und 0,39Epa/Play (Platz 26)
Passing: 223Yards und 0,32Epa/Play (Platz 24)
Rushing: 241Yards und 0,46Epa/Play (Platz 26)
Wie ist die Defense zu bewerten?
Bisher agierte die Rushing Defense der Panthers in der Saison sehr solide. Gerade die Front Seven verstand es immer sehr gut, den Run durch die Mitte zu stoppen. Einzige Ausnahme war bisher das Aufeinandertreffen mit den Cleveland Browns. In Woche 1 wurden damals die Schwächen Carolinas aufgedeckt, besonders wenn der Gegner viele Runs mit Outside Zone Elementen in seinem Spiel hatte.
Mit den Cincinnati Bengals trafen die Panthers nun wieder auf ein Team, das viele Inside und Outside Zone Elemente im Running Game hatte. Wie in Woche 1 wurde leider auch diesmal die Defense am Boden dominiert. Joe Mixon erzielte fast mit jedem Lauf viel Raumgewinn und beendete die erste Halbzeit mit vier Rushing Touchdowns.
Joe Burrow agierte sehr sicher und fand viele gute Matchups für ihn. Ob Hayden Hurst, Tee Higgens oder der stark aufspielende Joe Mixon, oft gab es ein Eins-gegen-Eins Duell in Coverage, was der Bengals Spieler immer für sich entscheiden konnte. Burrow las die Defense schon vor dem Snap so gut, dass er immer direkt wusste, welcher seiner Receiver das Eins-gegen-Eins Duell gegen einen Panthers Defender haben wird.
Durch den Ausfall Donte Jacksons war Conerback CJ Henderson oft derjenige, der alleine außen gegen einen Receiver spielen musste. Er wurde von den Bengals klar als die Schwachstelle ausgemacht und erhielt deswegen 8 Targets in seiner Coverage. Nicht einer dieser Pässe konnte verhindert werden.
Wie fällt das Fazit aus?
Die Panthers sind kein gutes Team. Konnte das Team um Interims HC Steve Wilks zuvor gegen schwächelnde Teams einige Ausrufezeichen setzen, war das Spiel gegen den Contender Cincinnati eine Blamage. Ob im Laufspiel, im Passing Game, in Coverage, im Passrush oder in der Laufverteidigung, überall wurde Carolina dominiert.
Auch der Plan von Steve Wilks wirkt nicht sehr innovativ. Schon auf seiner Vorstellung erzählte er von einer balancierten Offense. Damit meinte er wohl, dass auf Early Down ungefähr genau so viel gelaufen werden muss wie gepasst. Das funktioniert allerdings nur, wenn eine Offense wie in der letzten Woche gegen die Falcons auch ein dominantes Laufspiel hat. Gegen die Bengals gab es dieses Laufspiel allerdings nicht.
Da Wilks aber jemand ist, der sehr stark an der Anzahl von Läufen und Pässen festhält und als defensiv orientierter Coach großen Einfluss auf die Offense ausüben will, kann solch eine Vorstellung wie diese Woche dabei herauskommen.
Quellen: rbsdm.com espn.com