Auf den ersten Sieg der Panthers folgt sofort die nächste Niederlage. Diesmal war sie auch deutlicher als die ganzen zuvor. Gerade in der zweiten Halbzeit hatte das Team von Matt Rhule gegen die Arizona Cardinals keine Chance. Am Ende stand ein Endresultat von 26-16 fest. Die Enttäuschung der Fans ist immens. Viele fordern nun gar den Rücktritt des Coaches. Sind die Rufe nach dieser Vorstellung verständlich oder spielten die Panthers vielleicht doch besser als es der erste Eindruck widerspiegelt?

Die Stats der Offense

Overall: 220Yards und -046Epa/Play (Platz 32/32 am Spieltag)

Passing: 180Yards und -0,33Epa/Play (Platz 31)

Rushing: 40Yards und -0,86Epa/Play (Platz 32)

Wie ist die Offense zu bewerten?

Das war eine der enttäuschendsten Leistungen der letzten Jahre. Weder im Passing Game, noch im Running Game konnten die Panthers eine gute Offense Performance darbieten.

Im Mittelpunkt dabei stand natürlich Quarterback Baker Mayfield. Für seine Verhältnisse war es gar kein schlechtes Spiel. Besonders in der ersten Halbzeit war es eine seiner besseren Vorstellungen. Konnte er sonst oft nur Screens und kurze Dumpoffs wie Checkdowns completen, hatte er in diesem Spiel eine bessere Chemie mit DJ Moore. Dadurch kam es vermehrt zu angebrachten Pässen hinter den Sticks (bei diesen Würfen braucht der Receiver für ein First Down keine Yards nach dem Catch machen).

Mit seinen 11 Targets kam Moore auf 50 Yards. Zumindest die Total Yards sehen dabei natürlich sehr gering aus. Trotzdem erreichte er 4 starke First Downs. Hinzu kam noch ein Lauf für 11 Yards und ein weiteres First Down.

Eigentlich hätte die Performance von Moore mit einen im Receiving Game stark aufspielenden McCaffrey (9 Targets – 9 Receptions – 81 Yards – 1 Touchdown) dafür sorgen müssen, dass die Offense mehr Scoring Drives hinlegen würde. Am Ende erzielte die Offense aber lediglich ein Field Goal und einen Touchdown.

Zunächst kein Glück und dann kommt noch das Pech hinzu

Dafür gab es zwei Gründe. Der erste ist das Turnover-Pech in dieser Partie. Carolina hatte im Spiel drei extrem unglückliche Turnover. Beim Fumble von Rashard Higgens waren die Panthers bereits schon in Field Goal Range. Er konnte den Ball bei der Übergabe aber nicht richtig aufnehmen und so sicherte sich Arizona den Ball.

Hier ist aber anzumerken, dass es beim Fumble immer sehr zufällig ist, ob die Offense oder die Defense den Ball sichert. Dass ein Team den Snap verhaut und dadurch den Ball verliert, passiert sehr selten und ist dann auch ein bisschen Pech.

Der zweite Turnover entstand durch eine Interception bei einem Pass auf DJ Moore. Auch hier befanden sich die Panthers in Field Goal Range. Wurde Mayfield zuvor gelobt, muss seine unpräzise Spielweise aber weiterhin in den Fokus gerückt werden. Wie so oft überwarf er wieder einige seiner Spieler.

Auch beim Pick auf Moore wurde der Ball falsch platziert. Der Pass war aber keineswegs so schlecht, dass er hätte intercepted werden können. In der Nähe stand zu keiner Zeit ein Defender. Moore versuchte aber natürlich den Ball noch zu kriegen und fälschte ihn deswegen unglücklich ab. Cardinals Safety Jalen Thompson war der Nutznießer. Ihm fiel der Ball in die Arme und so konnte Arizona jubeln. Aus einem schlechten Play wurde ein Desaster.

Auch der dritte Turnover war unglücklich. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Panthers bereits zurück. Mayfields Pass wurde an der Line getippt. Natürlich kann der Ball danach überall hinfliegen und die Chance auf eine Interception ist größer. Passiert daraus dann aber wirklich ein Turnover, hat die Offense auch Pech gehabt. Eigentlich entstehen aus diesen Situationen eher nur Incompletions.

Die getippten Pässe waren aber auch in diesem Spiel leider wieder ein großes Thema und der zweite Grund für die schwache Performance der Offense. Am Ende wurden in diesem Spiel vier Pässe an der Line runtergeschlagen. Viele Anhänger machen die Größe Mayfields verantwortlich dafür, jedoch kann in der NFL kein Zusammenhang mit getippten Pässen und der Größe des Quarterbacks gefunden werden. Mit Josh Allen ist Mayfields Verfolger in dieser Statistik ein großer Quarterback. Russell Wilson als kleiner Quarterback hat dagegen  in der ganzen Saison nur zwei solcher Pässe gehabt.

In der Regel ist es für den Quarterback einfach unglücklich. Mayfield passierte es aber nun schon in vier Spielen neunmal. Matt Rhule sprach schon in der Pressekonferenz davon, dass darauf jetzt besonders geachtet werden muss. Eine Lösung muss schnell her. Im Spiel wurden dadurch ganze Drives zerstört. Gerade bei Third Down bedeutete so ein Pass immer gleichzeitig einen Punt.

Keine Unterstützung vom Running Game

Untergehen darf am Ende natürlich nicht die extrem schlechte Performance im Running Game. Mit -0,86EPA/Run erzielte die Offense einen grotesken Wert. Entschuldigend muss dabei erwähnt werden, dass der extrem schlechte Wert durch den Turnover von Higgens und den Turnovern on Downs im ersten Drive noch verschlechtert wird.

Trotzdem gab es kaum Läufe mit Erfolg. Das Team setzte fast ausschließlich auf inside zone Runs. In der Line gab es dabei kaum Bewegung und Spielzüge mit Missdirection Runs oder ähnlichem. Die Spieler in der OLine waren dann der Cardinals DLine physisch nicht überlegen. Für die Running Backs gab es als Resultat kaum Lücken zum Durchqueren.

Glücklicherweise erkannten die Coaches schnell die Schwächen des Running Games. Im Verlaufe des Spiels verschwand das Laufspiel fast komplett aus der Offense. Für die Zukunft sollten aber auch hier die Alarmglocken angehen. Nachdem Carolina zuvor zwei starke Spiele am Boden hatte, ist seit zwei Spielen der Wurm drin. Die Panthers brauchen für die Zukunft unausrechenbarere Spielzüge im Running Game.

Die Stats der Defense

Overall: 338Yards und -0,06Epa/Play (Platz 10)

Passing: 206Yards und 0,33Epa/Play (Platz 16)

Rushing: 132Yards und -0,15Epa/Play (Platz 12)

Wie ist die Defense zu bewerten?

Die Performance der Defense muss in zwei Teilen betrachtet werden. Im ersten Durchgang agierte sie sehr dominant. Es wurden viele Stops gemacht und mit dem Touchdown konnte die Offense unterstützt werden. Im zweiten Durchgang wurde die Defense dann aber von Kyler Murray zerlegt.

Zu Beginn agierte der Cardinals Quarterback unsicher. War sein erster Read nicht frei, versuchte er zu improvisieren. Somit brauchten die Panthers immer nur den ersten Read gut covern um gut auszusehen. LB Frankie Luvu war überall auf dem Feld zu finden. Er schaffte am Ende 5 Stops und war damit Team Leader. Sein Highlight war dabei der Pick Six.

In der DLine war es diesmal nicht nur ein One-Man-Show. Brian Burns wurde ein bisschen die Show gestohlen. Sein Nebenmann DT Matt Ionnadis zeigte sein bestes Spiel im Panthers Dress. Er schaffte es, die Fehler der dezimierten Cardinals OLine auszunutzen und kreierte am Ende einen Sack und 4 QB Hurries. Mit den daraus resultierenden fünf Pressures war er vor Burns sogar der Leader der Defense.

In der zweiten Halbzeit wurde Kyler Murray dann sicherer und agierte besser in der Pocket. Er fand nun seine offenen Receiver. Bei Third Down ging er dann gerne gegen CJ Henderson. Der Cornerback ließ bei drei Targets alle drei Catches zu. Jedes dieser Targets resultierte in ein First Down.

Auch der frühe Ausfall Jeremy Chinns tat der Defense überhaupt nicht gut. Durch die Playdesigns der Cardinals wurde Backups Sean Chandler anschließend zwar wenig geprüft, doch wenn er in Aktion war, konnte er nicht mit seinen Fähigkeiten in Coverage glänzen. Alle drei Targets kamen gegen ihn auch an. Für die Zukunft müssen die Panthers auf eine schnelle Genesung Chinns setzen.

Wie fällt das Fazit aus?

Die Stimmung ist nach der Niederlage extrem schlecht. Für HC Matt Rhule gibt es kaum noch einen Ausweg und es ist verdientermaßen nicht damit zu rechnen, dass er nächstes Jahr noch weiterhin der Coach des Teams sein wird. Trotzdem liegt die Schuld des schlechten Abschneidens nicht nur bei ihm. Mit Baker Mayfield spielt ein Quarterback, der extrem viele Fehler macht und zudem kam in diesem Spiel extrem viel Pech in der Offense hinzu, das die Performance noch schlechter wirken ließ als sie in Wirklichkeit war.

Auf der anderen Seite war die Chancenlosigkeit in der zweiten Hälfte sehr deutlich. Die Cardinals sind ein Playoff Contender und als sie in ihren Rhythmus kamen, zogen sie davon und entschieden auch die Partie. Auf Carolina warten nun Spiele gegen die 49ers und Rams. Natürlich wirken die Panthers dort extrem chancenlos.

Ganz aussichtslos sollte die Situation aber nicht sein. Können die runtergeschlagenen Bälle an der Line abgestellt werden und das Spielglück wie in Woche drei kommt zurück, gibt es vielleicht doch die minimale Chance auf einen Außenseitersieg. Rams wie 49ers sind mit ihrer Offense aktuell nicht in Bestform. Es lohnt sich also auch als Panthers Fans noch diese Spiele intensiv zu verfolgen.

Quellen: rbsdm.com  espn.com