Die Panthers verlieren Zuhause gegen die Tampa Bay Buccaneers nach dramatischem Ende in Verlängerung mit 23:26. Trotz der Niederlage war die Stimmung nach der Partie keinesfalls am Boden. Die Vorstellung der Panthers war wie schon letzte Woche richtig gut. Das Spiel hatte dabei viele Geschichten geschrieben.
Bryce Young weiter auf der Überholspur
Der junge Quarterback der Panthers war nach seiner gelungenen Vorstellung gegen die Kansas City Chiefs sicherlich heiß auf die Partie. Mit den Buccaneers wartete nun sogar eine schwächere Defense auf ihn (Platz 29 nach Expected Points Added pro Passing Play).
Der Plan von Tampa Bay war es in diesem Spiel, viel Druck über die Mitte aufzubauen und dabei auch oft den Blitz einzusetzen. Besonders DT Vita Vea erwischte wie schon so oft gegen Carolina eines seiner besseren Spiele. Für Bryce Young also alles andere als eine auf dem Papier leichte Aufgabe.
Trotzdem schaffte er es ruhig zu bleiben. Er steckte in diesem Spiel zehn Hits ein. Wären die Panthers zu Beginn der Saison mit so viel Druck chancenlos gewesen, blieb Young nun besonnen, bewegte sich innerhalb der Pocket sehr sicher und komplettierte mit verbessertem Footwork präzise seine Pässe.
Mit 6,5 Yards pro Versuch (26/46 für 298 Yards) hatte Young sicherlich nicht die beste statistische Leistung, doch es war die Art und Weise seiner Spielweise, die Fans Grund zur Freude einbrachte. Besonders die Scramble Plays verdeutlichten, dass er inzwischen die Spielweise der Defender viel besser versteht und dementsprechend seine Bewegungen anpassen kann. Nach 1,5 Jahren scheint Bryce Young endgültig in der NFL angekommen zu sein.
Thielen und Tremble drehen auf
Die Buccaneers hatten vor der Partie mit Whitherspoon und Tykee Smith zwei Ausfälle in der Secondary zu beklagen. Gleich in der ersten Halbzeit verletzte sich dann auch deren Backup Mike Edwards. So war es für die Panthers leichter, Lücken in der Defense aufzuzeigen. Besonders gut gelang das Adam Thielen und Sanders-Ersatz Tommy Tremble.
Zu Beginn war Tremble die Lieblingsanspielstation von Young. Mit vielen Yards nach dem Catch schaffte er es immer wieder Raumgewinn zu kreieren. Am Ende erzielte er starke 77 Receiving Yards.
Je länger die Partie dauerte, desto wichtiger wurden die Aktionen von Adam Thielen. Meist über die Mitte schaffte er es immer wieder ein Matchup gegen die Safetys oder Linebacker zu finden. Zum Schluss sorgte er für den Highlight-Catch der bisherigen Panthers-Saison. Mit dem spektakulären One-Handed-Catch ergatterte er zudem ein extrem wichtiges First Down kurz vor Ende der Partie. Momente später erzielte er anschließend den Touchdown nach einem starken Scramble von Bryce Young.
Chuba Hubbard wird zur tragischen Figur
Neben den ganzen guten Leistungen musste es bei einer Niederlage natürlich auch schwächere Performances geben. In diesem Spiel war das Running Game nicht so stark. Chuba Hubbard konnte keinen Run über 10 Yards oder mehr erringen und lieferte pro Lauf auch lediglich 3,6 Yards ab.
Hubbard kam aus einer überragenden Saison und folgerichtig wurde ihm auch ein langfristiger Vertrag seitens der Panthers angeboten. An diese Partie wird er sich aber wohl länger negativ erinnern. Nicht nur sah Rookie Running Back Jonathan Brooks deutlich physischer aus, sondern Hubbard sorgte mit seinem Fehler für das spielentscheidende Play.
Die Panthers benötigten in der Overtime nur noch ein Field Goal und waren bereits in Scoring Range. Hubbard wollte aber unbedingt noch weiter für Raumgewinn sorgen. Ohne den Hauch von Spielverständnis sicherte er den Ball nur mit einer Hand ab. Anthony Nelson nutze die Situation gnadenlos aus und ging nur auf den Fumble. Hubbard verlor den Ball und die Buccaneers konnten ihrerseits anschließend mit einem Field Goal das Spiel für sich entschieden.
Nach dem tollen Jahr für Hubbard war diese Aktion sicherlich ein Tiefschlag für ihn. Lange Zeit nach dem Spiel saß er immer noch auf der Bank und trauerte seinem Fehler nach.
Run Defense wie so oft ein Problem
In dieser Saison hatten viele Running Backs ihr bestes Saisonspiel gegen die Panthers. Diesmal konnte Bucky Irving seinen Rekord aufstellen. Mit 185 Total Yards war er nur schwer von Carolina zu stoppen. Besonders mit zunehmender Zeit taten sich die Panthers immer schwerer irgendwas gegen ihn auszurichten.
Im Passing Game war es dann Mike Evans, der immer wieder für wichtige Momente sorgen konnte. Zwischenzeitlich bekam die Defense ihn gut in den Griff. Tief wurde er mit einem weiteren Safety verteidigt, der dann immer einrückte, sollte Evans nach innen cutten.
Trotzdem gab es dann doch Situationen, wo Evans in der Mitte des Feldes in die Schnittstellen der Defense gelangen konnte und so frei von QB Baker Mayfield angeworfen wurde. Mit 118 Yards erzielte er zu viele wichtige Plays und war schlussendlich neben Irving der wichtige Faktor für den Tampa Bay Sieg.
Schwacher Kicker und schlechtes Fourth Down Management
Dass die Partie überhaupt so knapp war und die Panthers nicht schon längst davonziehen konnten, lag teilweise auch an Eddy Pineiro und dem schlechten Fourth Down Management von Dave Canales.
Zweimal wäre es in der ersten Halbzeit mathematisch sinnvoll gewesen einen vierten Versuch auszuspielen. Trotzdem entschied sich Carolinas Head Coach beide Male dafür, den Ball für ein Field Goal zu kicken. Allein durch die Entscheidung nicht dafür zu gehen, sank die mathematische Siegwahrscheinlichkeit der Panthers zu diesem Zeitpunkt.
Es kam aber noch schlimmer. Eines der beiden Field Goals wurde verschossen. Pineiro drosch den Ball links am Goal Post vorbei, obwohl die Entfernung weniger als 40 Yards betrug. Aus möglichen 14 Punkten erzielten die Panthers in den beiden Situationen lediglich drei.
Es sollte auch nicht der einzige Fehler Pineiros bleiben. Gleich im ersten Quarter verschoss Pineiro ein weiteres Field Goal. So blieben die Buccaneers lange im Spiel und kontrollierten es sogar teilweise mit einer Führung im Rücken.
Die Panthers ließen zu viele Möglichkeiten aus. Obwohl sie mit 49% erfolgreichen Plays das bessere Team waren (Tampa Bay hatte lediglich eine Erfolgsrate von 46%), ging das Team von Dave Canales schlussendlich doch als Verlierer vom Platz.