Das war ein verrücktes Spiel. Auf beiden Seiten boten die Teams ein intensives Football-Spiel, welches mit einem Sieg der Tampa Bay Buccaneers endete. Die Carolina Panthers boten eine sehr kämpferische Leistung, mussten aber ihren Schwächen und Verletzungen im Team Tribut zollen. Das 24-30 bedeutete nicht nur die Niederlage am Spieltag, sondern auch das Aus für einen potenziellen Playoff-Spot.
Die Stats der Offense
Overall: 400Yards und 0Epa/Play (Platz 14/30 am Spieltag)
Passing: 326Yards und 0,26Epa/Play (Platz 7)
Rushing: 74Yards und -0,53Epa/Play (Platz 30)
Wie ist die Offense zu bewerten?
Nach vielen Wochen mit erfolgreichem Laufspiel konnte die Offense in dieser Woche nicht auf das Laufspiel vertrauen. Gerade die Interior OLine hatte gegen Akiem Hicks und Vita Vea zu oft das Nachsehen. Für D’Onta Foreman war es deswegen ein Tag zum Vergessen. Der Running Back konnte mit seinen 13 Läufen lediglich 35 Yards erzielen.
Dementsprechend kam es in diesem Spiel sehr auf das Passing Game an. Sam Darnold hatte insgesamt 42 Dropbacks. Zuvor hatte er in keinem anderen Spiel der Saison 30 oder mehr. Auch auf die Unterstützung von Playaction konnte der junge Quarterback nicht setzen. Konnte er vor dem Spiel bei über 40% der Dropbacks vor dem Pass noch die Übergabe des Running Backs antäuschen, musste er in diesem Spiel bei insgesamt 74% darauf verzichten. Die Leistung Darnolds war demnach auch sehr entscheidend für den Ausgang des Spiels.
Außerhalb der implementierten Struktur kamen dann auch wieder die Schwächen des 25-Jährigen zum Vorschein. Gerade unter Druck konnte er die Pocket nicht perfekt manövrieren und geriet deswegen öfter unter Druck. In entscheidenden Momenten kassierte Darnold zwei schwerwiegende Sacks. Auch mit der Ball Security hatte er seine Probleme. Die Buccaneers konnten dadurch zwei Turnover durch Fumbles forcieren. Beim Ersten war zwar Darnold bei der Entstehung nicht unbedingt schuldig, doch als der Ball auf dem Boden lag, warf er sich nicht auf das Spielgerät um es zu sichern.
Auch bei der zweiten Fumble Situation sah der Quarterback nicht gut aus. Ickey Ekwonu wurde außen geschlagen und ließ den Pressure zu. Darnold bemerkte diese Situation überhaupt nicht und hatte somit auch keine Chance, sich in die richtige Situation zu bringen. Nicht nur kassierte er den nicht nötigen Sack sondern er verlor auch noch den Ball.
Beim dritten Turnover fehlte ihm die Präzision. Der Read auf den auf einer Post-Route laufenden Tight End Sullivan war sehr gut. Hätte Darnold nur die richtige Länge gehabt, wär das Play ein Touchdown geworden. Leider fehlten dem Ball am Ende fünf Yards und so endete er in den Händen von Buccaneers Defender Sean Murphy-Bunting.
Es waren nicht die einzigen Fehler von Darnold. Einmal hatte er Glück, denn er hatte in der Partie sogar noch einen dritten Fumble verursacht. Dieser wurde glücklicherweise von der Offense gesichert. Auch seine Bewegungen in der Pocket brachten ihn immer wieder in Situationen, die dazu führten, dass die Defender auf ihn Druck ausüben konnten.
In diesem Spiel musste er nicht nur einfach Plays in einem vorgegebenen Design ausführen. Seine durchschnittliche Zeit den Ball zu werfen betrug dabei 3s. Am Ende zeigte sich aber leider, dass er in wichtigen Spielen dieser Aufgabe nicht standhalten konnte und spielentscheidende Fehler machte.
Darnolds Spiel auch mit Lichtblicken
Auf der anderen Seite kam aber auch das andere Gesicht des Sam Darnold zum Vorschein (mit Bart). Mit 0,26 Expected Points pro Dropback war die Passing Offense die siebtbeste des gesamten Spieltags. Der Quarterback warf atemberaubende Touchdowns auf Tommy Tremble, Shi Smith und den ganz groß aufspielenden DJ Moore. Er zeigte den Panthers Fans, dass er in Sachen Pocket Awareness, Prozess im Lesen der Defense, Durchgehen seiner Reads sowie der Präzision seiner Pässe Fortschritte gemacht hat.
Auch wenn Darnold in dieser Partie wieder seine Limitierungen aufzeigte, brachte er sich wieder ins Gespräch für Teams mit Bedarf einer Übergangslösung auf Quarterback. Sein Potenzial ist vorhanden, nur leider bekommt er immer wieder Probleme, weil er keine Konstanz hat. Hing ein Spiel von ihm ab, konnte er selten die Partie nach Hause bringen und einen Sieg einsacken.
Es bleibt spannend zu beobachten, was die Panthers in Zukunft mit der Quarterback Situation machen. Es wird schwer für Darnold werden, das Trikot auch im nächsten Jahr zu tragen. Mit seinen Vorstellungen in den letzten Wochen hat er aber wieder eine Chance und wird sicherlich auch ein Gesprächsthema in der zukünftigen Kaderplanung sein.
Die Stats der Defense
Overall: 478Yards und 0,11Epa/Play (Platz 22)
Passing: 411Yards und 0,22Epa/Play (Platz 23)
Rushing: 67Yards und -0,13Epa/Play (Platz 11)
Wie ist die Defense zu bewerten?
Die Defense schaffte es, den Lauf gut zu stoppen. Die Philosophie von Interim Head Coach Steve Wilks basiert sehr darauf, die Plays am Boden zu zerstören. Gegen die Buccaneers klappte das gut und so gab es zumindest einen positiven Bereich der Defense.
Ganz anders sah die Passverteidigung aus. Zunächst versuchte Tampa Bay mit vielen kurzen und schnellen Pässen für Raumgewinn zu sorgen. Jeremy Chinn spielte dabei sehr oft als Nickelback im Slot. Er sah wiederholt in Coverage nicht gut aus und war eigentlich chancenlos gegen Chris Godwin. Dieses Duell suchten die Buccaneers nur allzu gern. Dazu schaffte es auch Mike Evans auf außen immer wieder wichtige Plays aufzulegen.
Im Laufe der Partie änderten die Bucs ihre Strategie und warfen tiefe Bomben auf Mike Evans. Star-Quarterback Tom Brady erwischte einen Sahnetag und erzielte drei atemberaubende Touchdowns.
Die Panthers wussten sich nicht zu helfen in der Verteidigung Godwins. Seine kreuzenden Routen sollten mit zusätzlichen zwei tiefen Safetys gestoppt werden. Das führte aber dazu, dass die Cornerbacks Keith Taylor und CJ Henderson außen gegen Mike Evans allein auf Inseln gelassen wurden. Beide sahen in den Duellen eher wie College Spieler aus und so erzielte Tom Brady jeweils einen 63Y, 57Y und 30 Yards Touchdown. Zweimal agierte die Defense dabei in einer Cover 4 Verteidigung, einmal in Cover 0 (Man-Coverage System).
Durch die guten Plays von Godwin und Evans stellten sich auch die Linebacker immer tiefer auf. So ergaben sich spät in der Partie in den kurzen Zonen Räume für Tight End Cade Otton und den Running Backs White und Fournette. Selbst das Laufspiel der Buccaneers funktionierte auf einmal besser als zu Beginn der Partie. Am Ende sicherte so ein Laufspielzug zum Touchdown den Sieg der Buccaneers.
Ernüchternd war auch die Leistung des Pass Rushs. Gerade mit Druck durch die Mitte konnte in dieser Saison Tom Brady Schaden zugefügt werden. Leider hatten Derrick Brown und Matt Ioannidis keinen guten Tag und wurden konstant dominiert. Zwar konnten einige gute Pass Rush Aktionen mithilfe der Linebacker bei blitzen erzielt werden, doch wirklichen Druck durch die Mitte konnten die Panthers nicht bringen.
Viele Aktionen der Special Teams
Auch wenn es einen Fumble von Returner Andrew Roberts gab, kamen wieder die Stärken des Special Teams zum Vorschein. Kicker Eddy Pineiro verwandelte alle vier seiner Kicks und auch Yetur Gross-Matoes konnte ein Field Goal blocken. Als Returner hatte zudem Raheem Blackshear eine gute Aktion. Er returnte den Kickoff für starke 36 Yards.
Wie so oft war auch wieder Johnny Hekker eine Bank. Von seinen fünf Punts schaffte er es insgesamt drei innerhalb der gegnerischen 20 Yards zu kicken. Das Play des Spiels machte allerdings der gegnerische Punter Jake Camarda. Mit 40 Sekunden auf der Uhr wollte er den Ball zurückschießen. Die Panthers hatten zu diesem Zeitpunkt einen Touchdown zum Sieg benötigt.
Der Snap misslang aber und es hätte ein großes Debakel für Tampa Bay entstehen können. Wäre Camarda in dieser Situation getackelt worden, hätten die Panthers den Ball an der Mittellinie zurückbekommen und so eine reelle Chance auf den Sieg gehabt. Camarda tanzte aber wie ein geübter Returner einen Defender nach dem anderen aus und kickte anschließend den Ball an die gegnerische 2 Yard Linke. Dieses Play sicherte den Bucs den Sieg und somit die Playoffs. Zwar musste der Punt aufgrund einer Strafe wiederholt werden, doch diese tat den Buccaneers sogar gut, denn sie konnten mit einem zusätzlichen Play noch weitere Zeit von der Uhr nehmen.
Steve Wilks gibt keine gute Figur als Coach ab
Vor der Partie forderten viele Fans Interims Head Coach Steve Wilks langfristig einzustellen. In dieser Partie bekleckerte er sich aber nicht mit Ruhm. In der Defense schaffte er es nicht zusammen mit Interims Defensive Coordinator Al Holcomb das Team zu adjusten.
Zudem gab es große Fragezeichen bei den In-Game-Entscheidungen. Nahe der Mittellinie entschied er sich zweimal bei 4&1 für den Punt. Die Panthers hätten mit einem Score davonziehen können. Stattdessen kamen die Buccaneers wieder ran. Auch im vierten Quarter kam es zu einer Situation, in der ein viertes Down mit Rückstand hätte ausgespielt werden können. Auch hier entschied sich Wilks für die konservative Lösung und ließ den Ball punten.
Ganz zum Schluss lagen die Panthers mit neun Punkten zurück. Sie benötigten also einen Touchdown und ein Field Goal. Eine Minute vor Schluss entschied Wilks an der 33 mit drei Timeouts das Field Goal zu nehmen. Natürlich kamen die Panthers so in ein One-Scoring Game, aber benötigten einen weiteren Touchdown. Für diesen mussten sie aber über das gesamte Feld nochmal marschieren und schafften es am Ende nicht. Es wäre wahrscheinlich viel schlauer gewesen, an der 33 zuerst auf den Touchdown zu gehen und erst danach auf das Field Goal.
Wilks traf in dieser Partie viele Entscheidungen entgegen der üblichen Statistiken und machte es den Panthers so schwer, das ausgeglichene Spiel zu gewinnen. Er wurde insgesamt von Todd Bowles outgecoacht.
Wie fällt das Fazit aus?
Leider sind die Carolina Panthers nun aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden. Zwar steht noch ein Spiel an, aber eigentlich ist die Saison nun vorbei. Das Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers bot extrem große Unterhaltung und war bis zum Ende spannend. Das Team aus Charlotte konnte trotz der Verletztensituation auf Cornerback gut mithalten und schaffte es, das Spiel bis zum Ende eng zu halten. Auch wenn es viele Fehler gab, wurden die Playoffs nicht unbedingt in dieser Partie weggeschmissen, sondern mit den Leistungen zu Beginn der Saison.
Quellen: rbsdm.com espn.com nextgenstats.com