In einem ersten Artikel wurden bereits drei Quarterbacks vorgestellt, bei denen die Panthers first-round-grades ausgerufen haben. Nun wollen wir noch auf drei weitere Quarterbacks eingehen, die im Falle eines Zurücktraden interessant wären.
Desmond Ridder
Größe: 6’3“; 1,91m
Gewicht: 211lbs; 96kg
College: Cincinnati Bearcats
Redshirt Senior
22 Jahre alt (31.08.1999)
Ridder ist seit 2017 bei Cincinnati und seit seiner zweiten Saison der Starter. In der 2021er Saison hat er 64,9% seiner Pässe für 3349 Yards angebracht, sowie 30 Touchdowns bei 8 Interceptions. Außerdem hat er 365 Yards und 6 Touchdowns erlaufen.
Stärken
Ridder kommt, ebenso wie Pickett, mit bereits einer Menge Erfahrung in die NFL. Er gilt als Leader und harter Arbeiter. In den vergangenen vier Saisons hat er 46 Spiele für die Bearcats bestritten, von denen er starke 41 gewinnen konnte. Bei Cincinnati war er Teamcaptain und hat die Bearcats als erstes „Group of five Team“ in die Playoffs geführt.
Auch wenn er nicht die Athletik von Willis mitbringt, hat er beim Combine nochmals unter Beweis gestellt, dass auch er ein Top-Athlet ist. Mit 4,52s beim 40 Yard Dash ist er sogar schneller gewesen als Russel Wilson, Josh Allen oder Cam Newton bei ihren Combines, die alle als Top Athleten auf der QB-Position gelten.
Als Passer hat er schon eine komplexere Offense gehabt als die meisten anderen Top 6 QBs und trug auch schon eine gewisse Verantwortung an der Line bei Calls. Er geht gut durch seine Reads, kann auch mal dem Druck ausweichen und außerhalb der Pocket Plays kreieren. Er nimmt die Würfe, die ihm von der Defense geboten werden, ohne unnötige Risiken einzugehen.
Schwächen
Bei den Schwächen von Ridder muss man die Inkonstanz seiner Genauigkeit nennen. In eigentlich jedem Spiel hat er Würfe, die einfach ungenau sind. Das sind dann teilweise Receiver, die einfach überworfen werden oder Würfe in enge Fenster, die dann brandgefährlich werden. Gerade bei der Genauigkeit ist es schwierig, diese noch zu verbessern. Es passiert nur selten, dass sich Quarterbacks noch in der NFL in ihrer Genauigkeit verbessern.
Außerdem hat er bisher auf dem College eher gegen schwache Gegner gespielt. In den Playoffs musste er gegen Alabama spielen und war deutlich überfordert. Die Gegner in der NFL werden gerade zu Beginn eine Herausforderung werden.
System/Rolle
Ridder ist auch einer der Quarterbacks, die in der NFL direkt starten könnten. Am besten wäre er in einer sehr lauflastigen Offense aufgehoben, die den Quarterback mit ins Run-Game einbindet. Man kann ihn bei Zone Reads einsetzen, aber auch designend QB-Runs sind mit ihm kein Problem.
Sam Howell
Größe: 6’1“; 1,85m
Gewicht: 218lbs; 99kg
College: North Carolina Tar Heels
Junior
21 Jahre alt (16.09.2000)
Howell ist seit 2019 auf dem College und war in den vergangen drei Jahren immer der Starter. In 2021 hat er 62,5% seiner Pässe für 3056 Yards angebracht, sowie 24 Touchdowns und 9 Interceptions. Zusätzlich hat er 828 Yards sowie 11 Touchdowns erlaufen.
Stärken
Howell ist ein Playmaker, der sowohl mit seinem Arm als auch mit seinen Beinen Plays machen kann und will. Vor allem während seiner 2020er Saison hat er das deutlich unter Beweis gestellt. Er ist ein sehr aggressiver Passer, der Würfe auch in enge Fenster forciert, anstatt den Checkdown zu werfen. Außerdem bringt er genug Armstärke und Genauigkeit mit, um diese engen Fenster auch zu treffen.
Mit seiner Athletik kann er die Plays auch verlängern und auch außerhalb der Pocket kreieren. Ebenso bringt er das Armtalent mit, dass er auch aus vollem Lauf oder unter unsauberen Verhältnissen einen Pass anbringen kann. Zwar hat die Offense viele RPOs eingebaut, jedoch hat er gezeigt, dass er auch full field Reads machen kann und will. Er ist ein gefährlicher Runner, der auch mal den Kopf runter nimmt, um das first down zu erzwingen.
Schwächen
Howell war vor der letzten Saison ein Kandidat für den first-overall-pick, hat jedoch in der letzten Saison stark nachgelassen. Zu oft wollte er ein Play erzwingen, anstatt den Ball wegzuwerfen und hat so unnötige Sacks sowie Interceptions kassiert. Zwar konnte er so noch teilweise Plays machen, gegen NFL-Spieler wird er dort aber noch böse Überraschungen erleben. Auf dem College konnte er als Dual-Threat Quarterback noch eine Menge reißen, in der NFL wird dies nicht mehr so sein.
Ebenso wie bei Matt Corral bringt er nicht die Athletik und den Körper mit, damit das in der NFL in dem Maße funktioniert und lange gut geht. Man muss ihm zugute halten, dass fast seine halbe Offense vor der letzten Saison in die NFL gegangen ist und ihm somit die Mitspieler fehlten. Trotzdem wirkte es zu oft so, dass er seinen Mitspielern nicht vertraut, sei es der O-Line, wenn er viel zu schnell die saubere Pocket verlassen hat oder auch den Passempfängern, wenn er lieber versucht hat, die Yards selbst zu erlaufen.
System/Rolle
Bei Howell ist die Situation ähnlich wie bei Matt Corral. Man weiß nicht genau was man bekommt, da die 2020er Saison und die 2021er schon extrem unterschiedlich waren. Zu Beginn würde es Sinn ergeben, viele einfachere Plays wie RPOs einzubauen und die Offense dann langsam weiter zu öffnen. Auch im Run-Game kann man ihn mit Zone-Reads einbinden, sollte jedoch davon absehen, ihn in eine QB-Run-Offense einzubauen.
Carson Strong
Größe: 6’3“; 1,91m
Gewicht: 226lbs; 102,5kg
College: Nevada Wolf Pack
Redshirt Junior
22 Jahre alt (14.09.1999)
Carson Strong ist seit 2018 bei Nevada und seit 2019 der Starter. In 2021 hat er 70 % seiner Pässe für 4175 Yards angebracht, sowie 36 Touchdowns bei 8 Interceptions.
Stärken
Die große Stärke von Carson Strong ist, passend zum Name, sein starker Arm. Er hat, zusammen mit Willis, den wahrscheinlich stärksten Arm in dieser Draftklasse. Diese Armstärke demonstriert er auch in beeindruckendem Maße auf Tape. In fast jedem Spiel hat er Würfe, bei denen er den Ball wie an der Schnur gezogen 50+ Yards Downfield genau in den „Basket“ des Receivers wirft. Gerade das Downfield-Passing-Game war von ihm teilweise spektakulär. Pässe mit über 60 Air Yards sind für ihn kein Problem und auch keine Seltenheit.
Generell ist er als Passer schon deutlich weiter als viele der anderen QBs. In seiner 2021er Saison hat er im Schnitt fast 44 Pässe pro Spiel geworfen, von den Top 6 QBs kam nur Pickett annähernd in diese Range mit 38. Beim Passen geht er gut durch seine Reads und zeigt auch schon die Fähigkeit, die Gegner mit seinen Augen zu manipulieren. Er war der Anführer dieser Offense und dies in allen Belangen. Seine Trainer haben ihm alle Freiheiten gelassen und so war er für die Protection zuständig, Audibles und die Calls an der Line. In diesem (nicht zu unterschätzenden) Bereich des Quarterbackspiels ist er in diesem Jahr der vermutlich schon am weitesten und daher ist es auch nicht ein so großer Sprung in die NFL, wo die Quarterbacks diese Calls ebenfalls machen müssen.
Schwächen
Strong ist ein Quarterback der alten Generation. Er ist ein klassischer Pocketpasser, der wenig Mobilität mitbringt. Somit ist er im Run-game kein Faktor und auch nicht die Art von QB, die Plays noch extrem verlängert. Außerdem hat er von den Top 6 Quaterbacks die größte „red flag“: sein Knie. Bereits in der High-School musste er sich am Knie aufgrund einer Knochennekrose operieren lassen. Auch im letzten und vorletzten Jahr musste er sich deshalb nochmals unter das Messer begeben.
Man hat in der letzten Saison auch deutlich gesehen, dass sein Knie nicht komplett in Ordnung ist. Die ganze Saison hat er mit einer Kniemanschette gespielt und wirkte deshalb oft unsauber in der Beinarbeit. Vermutlich auch deshalb wurde er im College fast ausschließlich in der Shotgun eingesetzt und hat quasi keine Erfahrungen under Center und bei Roll-outs. Auch er hat mit Nevada nicht gegen die ganz großen Gegner gespielt und wird in der NFL auch nicht so viel Zeit in der Pocket haben wie auf dem College.
System/Rolle
Bei Strong ist es klar, dass man ihn in einer klassischen Pass-Offense einsetzen sollte, ohne QB-Run-Aspekte. Am besten wäre er in einer Offense aufgehoben, die ihn gerade zu Beginn noch viel in der Shotgun einsetzt, um ihm die Eingewöhnung in die NFL zu erleichtern (genau wie in der McAdoo-Offense). Außerdem sollte man viele vertikale Elemente in die Offense einbauen, um seinen starken Arm und Deep Ball einzubinden.
Quellen:
youtube.de
thedraftnetwork.com
nfl.com
https://www.profootballnetwork.com/nfl-draft
https://walterfootball.com/scoutingreports
Bilderquellen:
newsbreak.com
sportsillustrated.com
https://thefrontofficenews.com