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Kyle Pitts: Warum dieser Athlet mehr als nur ein Tight End ist

Im zweiten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf den stärksten Tight End des Drafts, Kyle Pitts. Nachdem für QB Sam Darnold getraded wurde fallen jetzt die starken Spieler ins Auge, die nicht auf der Position „under Center“ zu Hause sind. An dieser Stelle kommt man an Pitts definitiv nicht vorbei, der bei einigen Buchmachern ein Top 3 Prospect ist.

Kyle Pitts

  • TE; Florida Gators
  • 6’6“ (1,98m) 246 Pfund (111 kg)
  • 20 Jahre alt (06.10.2000)
  • 2020 – 8 Spiele, 43 Receptions, 770 Yards, 12 TDs
  • 2019 – 13 Spiele, 54 Receptions, 649 Yards, 5 TDs

Stärken

Kyle Pitts ist ein enorm ehrgeiziger Spieler. „Ich will auf einem hohen Niveau starten und mich Jahr für Jahr verbessern. Und ich will in der Lage sein, Dinge zu machen, die andere Tight Ends nicht machen. Ich will einzigartig sein“, formuliert Pitts seine Ambitionen für die kommenden Spielzeiten bei „ESPN“. Und weiter: „Am Ende des Tages, mit all dem Training und der Vorbereitung, fühle ich mich, als könnte ich der Beste aller Zeiten werden.“

Und Pitts ist auf dem besten Weg, seinen Worten auch gerecht zu werden. Der 20-jährige wurde zwei Mal in Folge in das First Team All-SEC gewählt, 2020 sogar in das Unanimous All-American Team, was bedeutet, dass er als bester Spieler auf seiner Position im gesamten College-Football gilt.

Kyle Pitts dominierte seine Gegner in der 2020er Saison absolut und fing 43 Pässe für 770 Yards und 12 Touchdowns in nur 8 Spielen!

Wenn man den durchschnittlichen Wert der 8 Spiele auf alle 13 Spiele umrechnet, so hätte er eine Statistik von 70 Receptions für 1.252 Yards und 20 Touchdowns erzielt. Leider verpasse Pitts einige Spiele durch Verletzungen oder aus dem Grund, dass er vom Trainer geschont wurde.

Als Receiving-Waffe ist Pitts ein Mismatch-Albtraum, ähnlich wie Travis Kelce oder Calvin Johnson. Er ist extrem schnell für einen Tight End (4,44 Sekunden beim 40-Yards Dash am Pro-Day) und hat sehr geschmeidige Bewegungen, mit denen er den Defense-Spieler immer wieder ausweichen kann. Auch bei 50-50 Pässen ist er erstaunlich gut und schafft es immer wieder mit akrobatischen Griffen über den Verteidigern hinweg den Ball zu fangen. Aus diesem Grund ist er auch eine Waffe in der Redzone. Hierbei hilft ihm auch seine gute Sprungkraft, eine hervorragende Körperbeherrschung und sein riesiger Fangradius, auch über die Verteidiger.

Nach dem Catch kann Kyle Pitts durch die Geschwindigkeit und Beweglichkeiten viele Yards herausholen. Aufgrund seiner Athletik ist es für die Defensive Backs der Gegner unglaublich schwer, Pitts zu decken. Cornerbacks haben Schwierigkeiten mit seiner Größe und selbst seine Athletik und Agilität stellt die meisten Cornerbacks vor große Probleme. Die Linebacker hingegen haben aufgrund der Schnelligkeit von Pitts keine Chance ihn zu decken.

Hinzu kommt auch, dass der junge Tight End seine Routen exzellent läuft und auch geschickt darin ist, immer wieder den richtigen Punkt in der Zone-Coverage zu finden.

Kyle Pitts wurde von einem Direktor des College-Scoutings als „Generationstalent“ bezeichnet. Zusätzlich fügte dieser hinzu: „Er ist nicht nur ein hervorragender Athlet, sondern auch ein toller Junge und ein harter Arbeiter. Man weiß also, dass er sich sicher zu einem besonderen Spieler entwickeln wird, wenn man seine Eigenschaften mit seinen seltenen Fähigkeiten kombiniert.“

Zudem bestätigten mehrere Quellen, dass Pitts ein sehr intelligenter Mensch ist, der einen tollen Charakter hat. Zusätzlich besitzt er wohl eine super Arbeitsmoral und ist ein beliebter Teamkollege.

Schwächen

Kyle Pitts größte Schwäche ist wohl das Blocken. Einige Teamquellen sagten, dass Pitts wohl Probleme hat, er jetzt aber kein absolut schlechter Blocker ist. Keine Lust zu blocken ist bei solchen Receiving Tight Ends ein häufiges Risiko – nicht aber bei Pitts. Er ist zwar kein energischer Blocker, aber Pitts bemüht sich und lässt sich auch keine Spielzüge abnehmen, bei denen er nicht als Receiver eingesetzt wird. Zudem arbeite er wohl mit hohem Einsatz daran, sich auch hier zu verbessern. Wie er aber gegen Elite-Spieler in der NFL blocken kann, wird abzuwarten sein.

 

Passt er in das Profil der Panthers?

Ein Spieler wie Kyle Pitts passt in jedes Team der NFL. Nicht umsonst wird er auch als Generationstalent bezeichnet. Gerade bei den Panthers könnte er das Erbe von Greg Olson als nächster großer Tight End antreten. Mit Ian Thomas und Chris Mannhertz fehlte es im letzten Jahr an Receiving Tight Ends. Auch das Scheme von Offensive-Coordinator Joe Brady würde einem Kyle Pitts guttun. So spielte Brady im College auch öfters Formationen, bei denen er versuchte, seinen Tight End als No. 1 Receiver einzusetzen, um mit ihm auch Mismatches zu kreieren und die Verteidiger ins 1-gegen-1 mit dem Tight End zu zwingen. So konnte zum Beispiel der Tight End von LSU 2019 (Thaddeus Moss) unter Brady 47 Receptions für 570 Yards und 4 TDs erzielen.

Sollten die Panthers einen Elite-Tight End wie Kyle Pitts in ihren Reihen haben, so wird sich Playbook nochmal deutlich erweitern und uns einige neue Spielzüge bescheren.

Eine der größten Schwächen der Panthers war in der vergangen Saison die Redzone-Effektivität. Hierfür hätte man mit Kyle Pitts den perfekten Spieler, um hier deutlich mehr Punkte zu genieren.

Quellen:

www.espn.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.walterfootball.com

Bildquellen:

cowboyswire.usatoday.com; images.actionnetwork.com sportstalkatl.com

Trey Lance: Der Modellathlet aus dem Norden wird immer gefragter

In vier Wochen beginnt der Draft für die Saison 2021 und wir wollen vorher mehrere Spieler vorstellen und etwas genauer unter die Lupe nehmen. Bei diesen Spielern handelt es sich um die Top Prospects, die für den Erstrundenpick der Panthers in Frage kommen. Wir gehen in den Artikeln genauer auf die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spieler ein und wie sie in das Team der Panthers passen könnten.

Trey Lance

  • QB; North Dakota State
  • 6’4“ (1,93m) 226 Pfund (103 kg)
  • 20 Jahre alt (09.05.2000)
  • Redshirt Sophomore
  • 17 Spiele (alle gestartet), 46 Touchdowns (30 Passing, 16 Rushing) 1(!) Interception

Stärken

Lance vereint fast alle physischen Anforderungen, die ein Coach in der heutigen NFL an einen Quaterback stellt. Er bringt eine gute Athletik mit, die ihn auch im Laufspiel zu einer enormen Bedrohung macht. Mit dem Ball in der Hand hat er viel Power, ist schwer zu tackeln und erinnert an Cam Newton, wenn er den Kopf runter nimmt und durch die Tackleversuche der Verteidiger läuft. Auch wenn er nicht ganz die Maße von Cam mitbringt, ist auch er in und außerhalb der Pocket schwer zu  Boden zu bringen. Ebenso ist er ein sehr flinker Läufer, ähnlich wie z.B Lamar Jackson oder Kyler Murray.

Zu dieser generellen Athletik kommt noch eine richtige Kanone von einem rechten Arm. Durch seine phänomenale Armstärke kann er das gesamte Feld attackieren und auch unter Druck einen 40 Yard-Pass an den Mann bringen. Er hat jedoch auch die Fähigkeit, seine Armstärke bewusst einzusetzen. So kann er zum einen den Ball wie an der Schnur gezogen in enge Passfenster bringen, ihn zum anderen aber auch mit Gefühl über die Schulter in die Arme des Receivers fliegen lassen.

Eine Besonderheit ist auch die Offense, in der er auf dem College gespielt hat. Dort hatte er viele Freiheiten was das Play angeht und war auch für die Protection an der Line of Scrimmage zuständig, was nur die wenigsten QB im College übernehmen. Mit anderen Worten hatte er eine große Verantwortung, jedoch auch bereits viele Elemente, die von einem NFL-Quaterback erwartet werden. So hat Trey Lance auch in verschiedenen Formationen gespielt und nicht nur in der Shotgun, wie viele andere College-Qbs. Deshalb ist er auch ein exzellenter Passer aus Play-Action, wenn er „under Center“ aufgestellt ist. Generell ist er sehr flexibel und nicht auf ein bestimmtes Offensive Scheme festgelegt.

Trotz seiner geringen Erfahrung ist er auch schon sehr weit, was seine Reads angeht. Man sieht regelmäßig Würfe von ihm, bei denen sein erster und zweiter Read nicht anspielbar ist, er dann nicht in Panik verfällt und dann seinen dritten oder vierten Read anspielt. Ebenso kann er auch schon die Verteidiger mit seinen Augen manipulieren. Das heißt, er schaut in die Richtung eines Passemfängers, damit die Verteidiger sich in die Richtung bewegen, wohlwissend, dass sich dadurch auf der anderen Spielfeldseite ein Passfenster ergibt. Ebenfalls eine Eigenschaft, die einen guten Quaterback ausmacht.

Ein weiteres beeindruckendes Attribut ist, dass er gut auf den Ball „aufpasst“. Jedoch ist er kein einfacher Game-Manager, wie zum Beispiel Teddy Bridgewater. In seiner einzigen vollen Saison als Starter hatte er in 16 Spielen 42 Touchdowns und keine einzige Interception. Er ist auf Sicherheit bedacht, scheut sich aber auch nicht, den tiefen Pass zu spielen. Außerdem ist er ein Team-Spieler und sehr smart. Zum Beispiel schaut er enorm viel Video-Tape um sich zu verbessern und seine Schwächen auszumerzen. Dies hat man auch bei seinem Pro Day gesehen, bei dem er eine verbesserte Fußarbeit zeigte. Seine Beliebtheit bei seinen Mitspielern hat man vor allem in seinem letzten Spiel gesehen. Nach seinem Touchdown kamen seine Mitspieler direkt zu ihm gerannt, da sie wissen, wie wichtig das Spiel für ihn war. Mit anderen Worten, er bringt keine Fragezeichen was seinen Charakter und sein Verhalten abseits des Platzes anbelangt mit.

Schwächen

Bei den Schwächen von Trey ist als erstes seine geringe Erfahrung zu nennen. Er hat lediglich eine Saison als Starter absolviert, da er in seinem ersten Collegejahr nur auf der Bank saß und in seinem finalen Jahr nur ein Spiel aufgrund von Corona gespielt wurde. Zusätzlich hat er bei North Dakota State gespielt, bei denen er lediglich gegen zweitklassige Gegner gespielt hat.

Die Offense ist auch sehr stark auf das Laufspiel aufgebaut, sodass er mit nur 318 Passversuchen in die NFL kommt. Diese geringe Erfahrung merkt man seinem Spiel auch noch an. Zum einen muss er an seiner Fußarbeit noch arbeiten, zum anderen fehlt ihm auch noch etwas die Genauigkeit in seinen Würfen. Dies ist auch bei seinen tiefen Würfen zu beobachten, da er zwar die Armstärke mitbringt um jeden Wurf zu machen, jedoch zu ungenau ist.

Gelegentlich bricht er auch zu schnell aus der Pocket aus um dann zu scrambeln, anstatt seiner Pocket zu vertrauen und seine Receiver die Routen zu Ende laufen zu lassen. Bei manchen von seinen Würfen ist er etwas spät und wirft erst wenn das Passfenster schon offen ist. In der NFL wird er kleinere Passfenster haben und muss dann kurz bevor sich das Fenster öffnet, werfen. Generell hat er viele weit offene Receiver gehabt, die er in der NFL so nicht haben wird. Insofern wird er lernen müssen, kleinere Passfenster zu treffen und noch sicherer in seinen Reads werden.

Auch wenn er in seiner vollen Saison keine Interception geworfen hat, las er trotzdem bei einigen Würfen die Verteidiger falsch und wurde nur mit Glück nicht intercepted. Dies kann man auch bei seiner einzigen Interception in seinem letzten Spiel sehen. Bei diesem Spielzug hat er den Safety komplett übersehen und wirft ihm quasi in den Laufweg. (Der Spielzug war vom Design aber auch fragwürdig)

Passt er in das Profil der Panthers?

Die Panthers können mit Trey Lance die Rolle des Franchise Quaterbacks füllen. Nach der Entlassung von Cam Newton letztes Jahr ist die Position noch offen. Durch seine Athletik gibt er der Offense neue Möglichkeiten. Deshalb könnten wieder mehr Read-Option Plays und designte QB-Läufe in die Offense eingebaut werden. Die Verteidiger müssen immer die Gefahr des QB einbeziehen, folglich öffnen sich Räume.

Zusätzlich gibt er Joe Brady die Möglichkeiten der „6 Routen“, die er bei LSU schon gerne gespielt hat. Damit ist gemeint, dass der Lauf des Quaterback immer eine Option ist, obwohl 5 Passempfänger eine Route laufen. Dies hilft, die Defense auseinander zu ziehen. Dadurch, dass seine Armstärke eine Klasse über Bridgewater ist, gibt er der Offense eine ganz andere Dimension. Bei vielen von Bradys designten Plays ist neben den klassischen Crossingroutes auch noch eine Vertikale dabei. Während Bridgewater am meisten die kurzen Pässe gespielt hat, kann Lance ohne Probleme auch den tiefen Pass anbringen.

Darüber hinaus haben die Panthers den Luxus, ihn nicht direkt ins kalte Wasser werfen zu müssen. Mit der Laufzeit von Bridgewaters Vertrag können die Panthers ihn sich in Ruhe entwickeln lassen (wie die Chiefs mit Mahomes). So kann er noch von Bridgewater lernen, vor allem was die Passgenauigkeit angeht (Platz 4 in der NFL in prozentual angekommener Pässe). Er ist auch der mit Abstand jüngste Quaterback (der einzige 2000er Jahrgang) dieser Draft-Klasse. Somit ist er, selbst wenn er ein Jahr hinter Teddy lernt und dann im zweiten Jahr als Starter übernimm, gerade erst 22 Jahre. Zum Vergleich: Joe Burrow wurde erst mit 23,5, Justin Herbert mit 22 Jahren gedraftet.

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.nflgamepass.com

Bildquellen:

www.49webzone.com, www.startribune.com

Season Review: Teil 1 – Rookies & Free Agents

Im ersten Teil des Saisonrückblicks werfen wir einen Blick auf die Offseason und was sich dort getan hat. Es war im letzten Jahr wahrscheinlich die turbulenteste Offseason in der Franchise-Geschichte, was sowohl den Coaching Tree als auch die Veränderungen des Roster angeht. Zu Beginn der letzten Offseason stand die Free Agency und da hat sich schon eine Menge getan. Im Folgenden werden die Free Agent-Signings und unsere Rookies genauer unter die Lupe genommen. Anschließend wird eine persönliche Einschätzung in Form von Schulnoten abgegeben.

Free Agency

In der Free Agency wurde der Kader der Panthers stark verändert. Mit vielen alten Spielern wurde nicht verlängert und andere Akteure wurden frühzeitig entlassen. Nicht zu vergessen das Retirement von Luke Kuechly, welches aus heiterem Himmel kam. Natürlich wurden aber auch neue Spieler verpflichtet. Nach ihrem ersten (bei manchen evtl. gleichzeitig dem letzten) Jahr evaluieren wir nun die Neuzugänge und prüfen, wessen Verpflichtung sich gelohnt hat.

QB Teddy Bridgewater, Dreijahresvertrag über 63 Millionen

Teddy sollte die Nachfolge vom Cam Newton antreten, nachdem dieser in der letzten Offseason entlassen wurde. Dies gelang ihm nicht. Selten zeigte er sehr gute Ansätze, zum Beispiel im Spiel gegen Arizona, und man konnte sehen, warum er letztes Jahr in der Abwesenheit von Drew Brees fünf Siege für die Saints holen konnte.

Im Laufe der Saison wurden jedoch auch genau die Aspekte sichtbar, weshalb die Verpflichtung auch Kritik bekam. Wenn das Spiel läuft zeigt Teddy, dass er ein guter Game Manager ist. Er macht wenige Fehler, verteilt gerade mit seinem sehr genauen Kurzpassspiel den Ball gut und hält die Offense am Laufen. Leider läuft eine Offense nicht immer rund und schnell kamen seine Limitierungen, zum Teil sehr deutlich, zum Vorschein.

Auffällig ist, dass fast alles über das Kurzpassspiel läuft. Wenn er Druck bekam, war er sehr anfällig für Fehler. In acht Spielen lagen die Panthers mit lediglich einem Score zurück und hatten den Ball innerhalb der letzten Zwei Minuten. Allesamt haben die Panthers verloren. Diese Statistik sagt viel über Bridgewater und sein Verhalten in Drucksituationen aus.

Es ist nicht davon auszugehen, dass Teddy die langfristige Lösung ist. Viele Gerüchte um Trades machen bereits die Runde und Owner David Tepper hat Bridgewater auch in keinem Interview den Rücken gestärkt. Wenn keine Leistungsexplosion von ihm kommt, werden die Panthers spätestens im nächsten Jahr einen neuen Starting Quarterback haben.

Vor dem Hintergrund, dass er nicht die erhoffte Langzeitlösung ist und relativ viel Geld gezahlt wurde, sehen wir dieser Verpflichtung mit Skepsis entgegen.

Note: 3-

FS Tre Boston, Dreijahresvertrag über 18 Millionen

Nachdem Boston die letzten drei Jahre immer nur unter einem Jahresvertrag bei verschiedenen Teams gespielt hat, bekam er in der letzten Offseason, nach einer guten Leistung im letzten Jahr, einen längeren Vertrag von den Panthers.

Boston ist ein klassischer Single High Safety, also am besten, wenn er die Tiefe  Zone in der Mitte des Feldes spielen kann und zählte dort in den letzten Jahren zu den besten und konstantesten Spielern. Seine Defizite sind vor allem seine Flexibilität, weshalb auch die meisten Teams Abstand von einer Verpflichtung genommen haben, da er fast ausschließlich tief spielt und in Man Coverage und als Box Safety Probleme hat.

Nachdem er in der Saison 2019 noch einer der besten Safetys in der Passverteidigung war, nur 61% der Pässe in seine Richtung kamen an und er drei Interceptions bei zwei zugelassenen Touchdowns sammelte, machte er in dieser Saison einen Schritt zurück. 67% angekommene Pässe bei nur einer Interception und drei zugelassene Touchdowns stehen zu Buche.

Dieser Rückschritt ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die Panthers in ihrer Defense flexibler agierten und Boston nicht nur tief, sondern auch vermehrt nahe der Line of Scrimmage eingesetzt wurde, was auch in seinen Statistiken deutlich wird. Er sammelte mit 95 Tackles einen Karrierebestwert und wurde 22 Mal als Blitzer eingesetzt (im Vorjahr lediglich zweimal). Auch die durchschnittlich zugelassenen Yards pro angekommenen Pass sanken von 15 Yards auf 9. Man konnte bei ihm merken, dass er sich in seiner neuen Rolle erst einfinden musste, was ihm aber zum Ende der Saison deutlich besser gelang.

Tre ist vor allem für die sehr junge Secondary und junge Defense allgemein ein Leader und mit seiner Erfahrung eine Stütze. Der Vertrag ist für jemanden auf seiner Postionsgruppe gehaltstechnisch im Mittelmaß der Liga anzusiedeln und somit sehr risikofrei.

Wir denken, dass er in der nächsten Saison wieder an seine alten Leistungen anknüpfen wird und zeigt warum er den Vertrag verdient hat.

Note: 2-

DE Stephen Weatherly, Zweijahresvertrag über 12,5 Millionen

Weatherly sollte, nachdem er in den letzten beiden Jahren als DE Nummer 3 bei den Vikings einen ordentlichen Job gemacht hat, die Nachfolge von Mario Addison antreten. Er hatte vor allem in der Laufverteidigung bei den Vikings ein gutes Bild gezeigt und auch für das ein oder andere Big-Play als Pass-Rusher gesorgt. Vor der Saison noch als Starter auserkoren, hatte er schon im Trainigscamp diesen Platz an den Rookie Gross-Matos verloren und rutschte nur aufgrund der Verletzung von diesem wieder in das Starting Line-up.

Bis Woche 9 startete er in jedem Spiel, schaffte es aber nicht auch nur einen Sack zu sammeln. Danach fiel er verletzungsbedingt aus. Insgesamt gelangen ihm lediglich 9 QB Pressures und auch nur ein Tackle for loss. Die Saison war eine große Enttäuschung.

Da die Panthers mehrere junge und vielversprechende DE im Roster haben, die noch unter ihren günstigen Rookieverträgen stehen, ist gut vorstellbar, dass er in der Offseason gecuttet wird. Dies würde lediglich 2 Millionen an Dead Cap verursachen.

Note: 5-

S Juston Burris, Zweijahresvertrag über 8 Millionen

Burris sollte als Safety neben Boston den Job von Eric Reid übernehmen, der zwar in der Laufverteidigung Tackles ohne Ende sammelte, jedoch in der Coverage einer der anfälligsten Safetys der Liga war und somit in der Passverteidigung unbrauchbar.

Ursprünglich war Burris als Cornerback in die NFL gekommen und wurde erst in der letzten Saison auch als Safety eingesetzt, weswegen man also die von Phil Snow gerne gesehene Flexibilität erwarten konnte. Das Fragezeichen bei Burris war jedoch, dass er erst im Laufe der letzten Saison zum Starter wurde, vorher lediglich limitierte Rollen hatte und sogar zweimal gecuttet wurde.

Bei den Panthers wurde er als flexibler Defensiv Back eingesetzt. Im Slot, als tiefer Safety und als Box-Safety erfüllte er seinen Job sehr solide, ohne, bis auf die Endzone-Interception gegen die Falcons, für viele Big Plays zu sorgen. Er verlieh der Secondary Stabilität und spielte eine gute Saison, was für den Preis vollkommen in Ordnung ist und den Erwartungen entsprach.

Note: 2

WR Pharoh Cooper, Einjahresvertrag über 1,2 Millionen

Die Verpflichtung von Cooper sollte endlich Konstanz auf die Returnposition bei den Panthers bringen, nachdem es aufgrund von Fumbleproblemen bei den Panthers ein munteres Wechselspiel auf der Position gab. Zudem sollte er für Tiefe auf der Wide Receiver-Position sorgen.

Cooper wurde von seinen vorherigen Teams haupsächlich als Returner eingesetzt und war dort auch in der Saison 2017 in das All-Pro Team gewählt worden. Auch bei den Panthers füllte er diese Rolle aus und machte dort einen guten Job. Zwar konnte er nicht für viele Big Plays sorgen, jedoch verlor er auch keinen Fumble.

Als Wide Receiver wurde er eher wenig eingesetzt und machte dort auch wenige Plays, was aber auch daran lag, dass die Panthers drei gute Wide Receiver haben und eher selten mit vier Receivern auf dem Platz spielten. Letztendlich war Cooper für den Preis eine solide Verpflichtung.

Note: 2-

 WR Seth Roberts, Einjahresvertrag über 3,75 Millionen

Auch Roberts wurde geholt um die Wide Receiver-Position in der Tiefe zu verstärken und sollte eine große Anspielstation in der Endzone sein, was er mit 15 Touchdowns in seiner Karriere bei nur 183 Reception (ca. jede 12 Reception war ein Touchdown) bereits unter Beweis gestellt hatte.

Er wurde den Ansprüchen nicht gerecht und enttäuschte auf ganzer Linie, sodass er nach gescheiterten Tradeversuchen während der Saison entlassen wurde. Was diese Verpflichtung noch schmerzhafter macht, ist die Tatsache, dass die Panthers ohne diese Verpflichtung einen Compensatory Pick in der sechsten Runde bekommen hätten, der nun wegfällt. Man kann also sagen, die Verpflichtung war ein kompletter Flop.

Note: 6

LB Tahir Whitehead, Einjahresvertrag über 2,5 Millionen

Tahir wurde geholt, um mit seiner Erfahrung von 8 Jahren in der NFL, davon 6 als Starter, das aufgrund des Karriereendes von Luke Kuechly klaffende Loch in der Mitte der Panthers Defense zu schließen. Es war natürlich schon vorher klar, dass er einen Luke Kuechly nicht 1:1 ersetzen kann, jedoch enttäuschte er in allen Belangen. In der Coverage ließ er 83% angekommene Pässe zu, wurde auch immer wieder für Pass Interference-Strafen belangt und auch in der Laufverteidigung, die eigentlich seine Stärke ist, verpasste er regelmäßig Tackles und wurde auf dem falschen Fuß erwischt.

So war es wenig verwunderlich, dass seine Snaps im Laufe der Saison immer weniger wurden und er nach der Mitte der Saison seinen Startplatz verloren hatte. Danach wirkten die Panthers deutlich stabiler und in den letzten Spielen stand er kaum noch auf dem Platz. Auch diese Verpflichtung kann man getrost als Flop abstempeln. Zum Glück war dies kein allzu teures Experiment.

Note: 6

 QB PJ Walker, Zweijahresvertrag über 1,6 Millionen

Wieder die Verpflichtung eines „Rhule-Spielers“, da er auf dem College in Temple unter Rhule gespielt hat. Walker wurde nach sehr guten Leistungen in der XFL verpflichtet, nachdem er vorher in der NFL lediglich auf dem Practice Squad der Colts war und noch keinen Snap in der NFL gesehen hatte. Er sollte mit Will Grier um den Platz als Back-up Quaterback kämpfen und gewann diesen Job.

Nach der Verletzung von Teddy Bridgewater startete er in Woche 11 gegen die Lions zum ersten Mal und führte die Panthers zu einem Shutout-Sieg, bei dem er ansehnliche Leistungen zeigte, aber auch zwei katastrophale Endzone-Interceptions warf. Auch im letzten Spiel der Saison gegen die Saints bekam er noch einmal Spielzeit, war jedoch gegen die starke Defense komplett überfordert und warf drei Interceptions bei lediglich 14 Passversuchen.

Für seine erste NFL Saison zeigte er in Ansätzen, dass er Potential hat, aber nicht NFL bereit ist. Er hat aber das Zeug zu einem guten Back-up und ist sehr kostengünstig.

Note: 3+

OT Russel Okung, Einjahresvertrag über 13 Millionen

Okung kam via Trade von den Chargers, im Gegenzug wurde Trai Turner abgegeben, was für viele Panthers Fans sehr fragwürdig war, da Turner 5 Jahre jünger ist und gerade seinen fünften aufeinanderfolgenden Pro Bowl erreicht hatte. Jedoch ist die Position des Left Tackle in der NFL weitaus wichtiger als die des Guards und die Panthers hatten keinen zuverlässigen Left Tackle mehr seit dem Karriereende von Jordan Gross 2014.

Es bestand somit die Hoffnung, dass Okung nach seiner von Verletzungen geplagten 2019er Saison wieder an die Leistungen anknüpfen könnte, die ihm schon zwei Pro Bowls beschert haben. Leider wurde er auch in dieser Saison immer wieder von Verletzung zurückgeworfen, sodass er lediglich 7 Spiele absolvierte. Wenn er spielte, war er zwar sehr solide und ließ kaum etwas zu, jedoch verpasste er zu viel Zeit um seinem Gehalt gerecht zu werden. Es lässt sich aber noch sagen, dass auch Turner einen Großteil der Saison verletzt fehlte. Man kann also von einem Trade ohne Sieger sprechen. Die Idee war gut, jedoch standen die Vorzeichen wegen der langen Verletzungsmisere denkbar schlecht.

Note: 4

RG John Miller, Einjahresvertrag über 4 Millionen

Da die Panthers in der Free Agency beide Starting Guards der letzten Saison verloren haben, holten sie Miller für einen relativ günstigen Jahresvertrag. Miller kam mit der Erfahrung von bereits 60 NFL Starts bei einem Alter von nur 26 Jahren, weshalb man sich von ihm erhoffte, den getradeten Turner zu ersetzen.

Er spielte in 14 Spielen, die er auch allesamt startete und machte vor allem im Run-Blocking eine gute Figur, ließ aber auch nur 3 Sacks zu und sorgte mit Moton dafür, dass die rechte Seite der Offensive Line der stärkere Teil war. Dass er einen Pro Bowl Guard nicht 1:1 ersetzen konnte war zu erwarten, jedoch war er eine überraschend gute und günstige Verstärkung.

Note: 2-

DT Zach Kerr Zweijahresvertrag über 3 Millionen

Aufgrund der vielen Abgänge in der D-Line wurde Kerr geholt um für Kadertiefe zu sorgen und als Rotationsspieler zu agieren. Nachdem sich jedoch KK Short zu Beginn der Saison verletzte und die Saison für ihn damit beendet war, spielte Kerr eine deutlich größere Rolle als ursprünglich geplant und startete sogar in vier von seinen 13 Saisonspielen.

Diese unerwartete Chance nutze er in allem Maße und lieferte die wahrscheinlich beste Saison seiner Karriere mit 2 Sacks, 12 Quaterback Pressures und keinem verpassten Tackle. Er spielte deutlich besser als erwartet und man kann bei dem niedrigen Preis von einem Free Agency Steal reden.

Note: 1

CB Rasul Douglas, Einjahresvertrag über 0,825 Millionen

Douglas kann man nicht als direkte Free Agency Verpflichtung sehen, da die Panthers ihn erst kurz vor dem ersten Spieltag über den Waiver Wire verpflichtet hatten, nachdem die Eagles ihn kurz zuvor „gewaived“ haben. Er kam somit ohne lange Eingewöhnungszeit bei den Panthers an und überzeugte direkt in seinem ersten Spiel, sodass er zum Starter erklärt wurde.

Mit seiner Größe von 6‘2‘‘ (1,88m) sollte er den Gegenpart des eher kleinen Donte Jackson übernehmen und die großen Wide Receiver der Gegner covern. Gerade die ersten Wochen der Saison spielte er teilweise wie ein Nummer 1 Cornerback und war während der drei Siege am Stück einer der Garanten für die überraschend stabile Defense. Nachdem er aufgrund von einer Corona-Infektion in den Woche 7 und 8 pausieren musste, flachten seine Leistungen etwas ab und er war nicht mehr so stark wie zu Beginn.

Trotzdem spielte er eine sehr stabile Saison und war, vor allem was die geringen Kosten angeht, eine sehr gute Verstärkung für die dünn besetzte Panthers Secondary.

Note: 2

WR Keith Kirkwood, Einjahresvertrag über 0,8 Millionen

Ebenfalls eine Verpflichtung, die für die Kadertiefe gedacht war und zusätzlich noch den Trainerstab kannte, da er eine Saison in Temple unter Rhule spielte und bereits bei den Saints mit Joe Brady zusammenarbeitete. Er sollte eine Redzone-Anspielstation für Teddy Bridgewater sein, mit dem er auch schon bei den Saints gespielt hatte. Seine Saison war von Verletzungen geplagt und er war lediglich in einem Spiel aktiv.

Note: keine

WR Robby Anderson, Zweijahresvertrag über 20 Millionen

Als die Verpflichtung bekannt gegeben wurde, durfte man zu Beginn etwas skeptisch sein, da Anderson in seiner Karriere bei den Jets lediglich als Deep Threat eingesetzt wurde und 10 Millionen im Jahr für einen eindimensionalen Wide Receiver sehr viel Geld ist. Vor allem da Teddy B in seiner Karriere noch nie für seine Armstärke oder tiefen Würfe bekannt war.

Es war also sehr verwunderlich, wieso die Panthers auf einmal viel Geld für einen Wide Receiver in die Hand nahmen, der eigentlich nicht zum Spielstil des Quaterbacks passt, während Cam Newton in seiner Zeit bei den Panthers nie ein vernünftiger Wide Receiver in der Free Agency zur Seite gestellt wurde.

Einer der Punkte bei dieser Verpflichtung war auch wiederum die Vergangenheit von ihm und Matt Rhule, da er unter ihm in Temple spielte und Rhule sich für ihn stark gemacht hat, obwohl er schlechte Noten hatte. Anderson schwärmte außerdem in der letzten Offseason von Rhule als Trainer und sagte bei einem Interview, dass er glaubt, die Panthers würden mit Ruhle in den nächsten Jahren den Super Bowl gewinnen. Dies alles Wochen bevor die Panthers Anderson verpflichteten.

Auch mit Teddy Bridgewater hatte er, wenn auch nur für ein halbes Jahr, bei den Jets zusammengespielt und somit hatte er genügend Verbindungen, dass man auf eine Überraschung hoffen konnte. Diese Überraschung lieferte er in allem Maße und zeigte, dass er bei weitem nicht nur ein Deep Threat ist, sondern auch gute Routen läuft. Er wurde sowohl bei Kurzpässen als auch in mittleren Tiefe eingesetzt, was er zuvor so gut wie nie machte, und lieferte ab:

  • Top 10 in Reception
  • Top 10 in Targets
  • Top 10 in Targets pro Spiel
  • Top 10 in Reception pro Spiel
  • Top 10 in Yards nach dem Catch
  • 1096 Receiving Yards (Platz 15)

In all diesen Kategorien sammelte er seine Karrierebestwerte und zeigte, dass er durchaus ein Nummer 1 Receiver in der NFL sein kann. Vor allem zu Beginn der Saison war er kaum zu verteidigen und war deshalb für einen Großteil der Saison auch in den Top 5 der Receiving Yard Liste. Lediglich zum Ende der Saison hatte er ein paar Spiele, in denen er weniger Yards sammelte, was aber auch teilweise dem Quaterbackspiel geschuldet war.

Anderson war nicht nur die absolute Top-Verpflichtung der Panthers in der letzten Free Agency, sondern wurde auch von Experten als zweitbester Free Agency Neuzugang in der NFL gewertet (nach, wenig verwunderlich, Tom Brady). Es ist also durchaus berechtigt davon zu sprechen, dass die Panthers mit Anderson einen Volltreffer gelandet haben und das einzige Manko ist, dass er nur noch für die nächste Saison unter Vertrag steht und dann deutlich teurer wird.

Note: 1+

Die Gesamtnote der Free Agency ist eine gute 3.

Rookies

Im letztjährigen Draft schrieben die Panthers Geschichte, indem sie mit jedem ihrer sieben Picks einen Spieler der defensiven Seite des Balles pickten. Dies war das erste Mal in der Geschichte der NFL, dass ein Team lediglich Spieler der Defensive auswählte. Hier findet ihr die Bewertung unserer Rookies nach ihrem ersten Jahr in der NFL.

1. Runde, 7 Overall Pick: Derrick Brown

An Stelle 7 einen Defensiv Tackle zu draften bezeichnet man in der heutigen NFL als einen „unsexy“ Pick, da diese Position eher wenig Aufmerksamkeit bekommt und für wenige Highlight Plays steht. Zu Beginn waren Panthers Fans teilweise enttäuscht, dass man nicht LB Isaiah Simmons genommen hat, die Do-it-all Defensivwaffe von Clemson. Jedoch ist die Entscheidung für Brown letztendlich die richtige gewesen, da er der beste Spieler im Draft auf der bei den Panthers am schwächsten besetzten Position war.

Bei Brown war die große Frage, ob er die Dominanz, die ihn im College ausgezeichnet hat, auch in die NFL übertragen kann. Im College wurde er im Grunde dauerhaft gedoppelt oder sogar getriplet und war trotzdem eine ständige Bedrohung, gerade in der Run-Defense. Wird ihm dies auch gelingen wenn er deutlich stärkere Gegenspieler hat, mit seiner Power alleine nicht mehr voran kommt und mehr über die Technik kommen muss?

Nachdem Brown zu Beginn der Saison noch öfters Flaggen für sogenannte „Rookie-Fehler“ kassierte (mehrere Offside- und Unnecessary Roughness-Penalties), steigerte er sich im Laufe der Saison deutlich und nahm nach der Verletzung von KK Short den Platz als No.1 Defensiv Tackle ein. Vor allem seine Dominanz in der Run-Defense zeigte er mit 8 Tackles for loss (drittmeisten aller Rookies) und 34 Gesamttackles (die meisten aller Rookie Defensive Tackles) und hatte großen Anteil daran, dass die Run-Defense sich vom letzten Platz auf den 21. Platz verbesserte.

Einer der Hauptkritikpunkte des Brown-Picks war, dass er im College relativ wenig Big-Plays als Pass-Rusher hatte. Aber auch in dieser Disziplin zeigte er gute Leistungen und war mit 34 Quarterback-Pressures auf Platz zwei aller Rookies, obwohl seine Double Teamrate von ca 65% die sechsthöchste aller NFL Defensive Tackles war. Er hat zwar lediglich 2 Sacks gesammelt, hinzukommen aber noch vier herunter geschlagene Bälle mit denen er das Play ebenfalls zerstört hat. Den Analysten blieb die Saison von Brown auch nicht verborgen und er wurde sowohl von der NFL als auch von PFF im All-Rookie Team aufgestellt.

Mit der Leistung von Brown kann man sehr zufrieden sein und anhand seiner Leistungssteigerung am Ende der Saison ist davon auszugehen, dass er noch lange nicht am Ende seines Könnens ist und in den nächsten Jahren zu dem wird, was die Panthers sich erhofft haben: zu einem der besten Defensive Tackle der Liga und Anker unserer D-Line.

Draftnote: 1-

2. Runde, Pick 38 Overall: Yetur Gross-Matos

Der Gross-Matos Pick kam aus zweierlei Gründen überraschend: zum einen erwarteten viele, dass die Panthers eher einen der verbliebenen Top-Cornerbacks picken würden, zum anderen war es verwunderlich, dass Gross-Matos noch verfügbar war (ich persönlich hatte ihn zu den Seahawks in der ersten Runde gemockt). Der Pick passt jedoch zu der Aussage von Matt Rhule, er wolle die Defense „up Front“ aufbauen, also beginnend mit der D-Line.

Anhand des Collegetapes und der Statistiken von YGM passt er als sehr athletischer Power Rusher und einer der besten DE in der Run-Defense (35 Tackles for loss in seinen beiden Saison als Starter) gut, um als Gegenstück des Speed Rusher Brian Burns zu agieren. Nachdem er in dem vor dieser Saison eher kurzen Trainingscamp gute Leistungen zeigte und sogar als Starter in die Saison gehen sollte, bekam er durch Verletzungen zu Beginn nur limitierte Spielzeit und musste vier Spiele komplett aussetzen. Er startete aufgrund verschiedener kleiner Verletzungen und Krankheiten somit in seiner Rookie Saison lediglich die letzten sieben Spiele und war in insgesamt 12 Spielen aktiv.

Aber auch in dieser limitierten Spielzeit (lediglich 35% der Defensiv Snaps) zeigte er sehr gute Ansätze und warum er für viele Experten nach Chase Young der beste DE im 2020er Draft war und sammelte 2,5 Sacks (einer davon als Strip-Sack), 6 QB-Hits, 12 QB-Pressures und 2 Tackles for loss. Nicht in diesen Statistiken zu sehen ist, dass er am meisten als rechter DE aufgestellt wurde und somit gegen den Left Tackle der Offense spielen musste, welcher bei den meisten Teams der stärkste Offensive Lineman ist. Beachtlich ist, dass er diesen aber trotzdem öfters schlagen konnte, auch wenn der QB dann den Ball schon geworfen hatte.

Auch YGM steht noch nicht am Ende seines Könnens, da man auch bei ihm die Fortschritte während der Saison sehen konnte und er auch in der Offseason erst 23 Jahre alt wird. YGM wird in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen und wir können uns darauf freuen, mit ihm und Burns, der sogar noch zwei Monate jünger ist, eines der besten (vielleicht sogar das beste) jungen Pass-Rush Duos der Liga zu haben.

Draftnote: 3+

Runde 2, Pick 64 Overall: Jeremy Chinn

Als beim Draft der Uptrade der Panthers angezeigt wurde, war ich persönlich im ersten Moment verwundert, da ich nicht wusste, welchen Spieler die Panthers als so wichtig klassifizierten, um lediglich fünf Plätze hochzutraden und einen Fünftrundepick dafür zu opfern. Die Pre-Draft Analysen von Chinn waren alle ziemlich ähnlich: ein Safety, der gebaut ist wie ein Linebacker, eine enorme Athletik besitzt und covert wie ein Cornerback; ein Isaiah Simmons „light“.

Die Panthers bekamen somit ihren von Phil Snow geforderten „Positionless Player“ für die Defense, den er je nach Aufstellung der Offense verschieben konnte. Das große Fragezeichen bei Chinn jedoch, weswegen er sich auch von Simmons unterschied und nicht so hoch gehandelt wurde, war, dass er nur auf einem sehr kleinen College gespielt hatte. Dort traf er teilweise auf drittklassige Gegner, denen er aufgrund seiner Physis schon deutlich überlegen war.

Es stellte sich somit die Frage, wie und ob er sein Spiel auch in die NFL übernehmen könnte. Nach dem Ende seiner Rookie Saison wissen die Panthers (und die restliche NFL) nun: Er kann. Seine Statistiken sind unglaublich und er stellte mehrere Franchise und sogar NFL Rekorde auf:

  • erster Panthers Spieler mit mehreren Defensive Rookie of the Month Titeln
  • erster Spieler in der Super Bowl Ära mit zwei Fumble Recovery Touchdowns in einem Spiel
  • Rekord für den kürzesten Abstand zwischen zwei Defensive Touchdwons mit 10 Sekunden

Auch seine versprochene Vielseitigkeit stellte er eindrucksvoll unter Beweis. So sammelte er mit 967 Defensive Snaps die dritt-meisten im Team, davon jeweils über 200 als Linebacker, im Slot oder als Tiefer Safety, sogar Snaps als Outside Cornerback und in der D-Line waren dabei. Er erfüllte die Rolle des in der heutigen NFL immer wichtigeren und gefragten Hybrid-Defender und sammelte dabei 117 Tackles (68 Solo), 2 Tackles for loss, 5 QB-Hits, 2 Forced Fumbles, 2 Fumble Recoverys, 1 Interception und 2 Defensive Touchdowns.

Nach dieser eindrucksvollen Rookie Saison kann man nur sagen, dass den Panthers ein absoluter Steal (vielleicht sogar der Steal) im Draft gelungen ist. Natürlich ist auch bei ihm noch leistungstechnisch Luft nach oben, da seine 15 missed Tackles (11,4 % missed Tackle Rate) schon sehr viel sind und er gerade in der Coverage mit einer Rate von 73% angekommener Pässe und einem Quaterbackrating von 115,7 noch nicht auf dem höchsten Niveau war.

Trotzdem ist Chinn noch jung (auf den Tag genauso alt wie YGM) und seine Entwicklung noch nicht am Ende. Um sein Spiel zu verbessern soll er auch oft mit Luke Kuechly Einzelgespräche führen. Mit dem Pick von Chinn ist ein absoluter Volltreffer gelungen und er ist der beste Pick der Panthers aus dem 2020er Draft.

Draftnote: 1++

Runde 4, Pick 113 Overall: Troy Pride

Pride in der vierten Runde zu bekommen haben viele als guten Pick angesehen, da die Cornerback-Position mit der des Defensive Tackle die größte Baustelle im Kader der Panthers war und Pride auch hätte in der dritten Runde weggehen können. Auch bei ihm war es in der Analyse klar zu erkennen, warum er zu Matt Rhule passt: Neben seiner Footballkarriere war er auch im Leichtathletikteam seines Colleges bei den Sprintern und war der beste sowohl im 60 als auch im 200 Meter Sprint. Passend dazu hatte Rhule noch vor dem Draft gesagt, er möchte die besten Athleten auf dem Feld haben und seine Aussage war auch „You can‘t teach speed“, also die Technik kann er einem schnellen Spieler beibringen, nicht umgekehrt.

Natürlich waren auch bei Pride mehrere Fragezeichen, weshalb er auch nicht früher gepickt wurde. Zum einen ist er mit 5‘11‘‘ (1,80m) eher etwas klein für einen Outside Corner, vor allem in einer Division mit Julio Jones (1,91m), Mike Evans (1,96) und Michael Thomas (1,91m), die alle zu den Top 10 Receivern der Liga zählen. Zum anderen unterliefen ihm auch schon im College Fehler, bei denen er die Receiver aus den Augen verlor.

Aufgrund der dünnen Cornerbacksituation der Panthers wurde er direkt in Woche 1 ins kalte Wasser geworfen als er startete und ordentlich Lehrgeld zahlen musste. Insgesamt spielte er in 14 Spielen mit 8 Starts und sammelte dabei fast genau die Hälfte aller Defensive Snaps. Man muss natürlich sagen, dass er oft auf dem falschen Fuß erwischt wurde und das Nachsehen hatte, was auch durch die 70% angekommener Pässe in seine Richtung und ein QBR von 118,3 bestätigt wird. Jedoch hat er nur 2 Touchdowns zugelassen.

Aber auch bei ihm war zu sehen, dass er sich zum Ende der Saison verbessert hat und bei der Cornerback-Position der Sprung vom College in die NFL in der Defense am schwierigsten ist. Die meisten Cornerbacks haben in ihrem ersten Jahr auf dem Profiniveau Probleme. Man hat gemerkt, dass er genau diese Probleme hatte, sich auf dem NFL-Niveau zurechtzufinden, was man von einem Rookie in der vierten Runde aber erwarten kann. Er hat das Potential, einen Sprung nach vorne in seiner zweiten Saison zu machen.

Draftnote: 4+

Runde 5, Pick 152 Overall: Kenny Robinson

Der Robinson-Pick der Panthers war ein eher fragwürdiger, da die Panthers größere Baustellen auf anderen Positionen hatten und bereits einen Safety mit Jeremy Chinn gepickt hatten. Auch der Spieler war ein Risikopick, da er noch ein sehr roher Spieler ist, den man eher unter die Kategorie „Prospect“ packen kann. Ein Pick in der fünften Runde ist jedoch etwas, bei dem eher selten Starter gepickt werden und auch mal ein Risiko eingegangen werden kann.

Kommen wir nun zu dem Spieler. Was bei ihm direkt ins Auge fällt, sind seine Ball Skills. Mit 7 Interceptions (2 für Touchdowns) in lediglich 25 Collegespielen und 2 Picks in 5 XFL-Spielen kann man ihn als „Ball Hawk“ bezeichnen. Mit 6‘2‘‘ (1,88m) bringt er auch die Maße mit, die die meisten Trainer bei einem Safety haben wollen. Wenn man diese beiden Punkte sieht, kann man verstehen, warum die Panthers ihn gedraftet haben. Zusätzlich ist er nach dem letzten Saisonspiel auch erst 22 Jahre alt geworden.

Aber auch den Trainern sind im Trainingcamp die deutlichen Defizite aufgefallen, die Robnison noch hat und die schon auf seinem College und XFL-Tape aufgefallen sind. Zu oft lässt er sich in Man Coverage ausspielen oder verfehlt die Tackles. Es bestätigte sich somit, dass er bei weitem noch nicht bereit für die NFL ist, weshalb er auch dem Finalen Roster Cut vor der Saison zum Opfer fiel, jedoch im Practice Squad der Panthers unter Vertrag genommen wurde. Gegen Mitte der Saison wurde er dann sogar in den aktiven Kader aufgenommen, sah jedoch lediglich 6 Snaps Spielzeit in der Defense. Diese bekam er auch nur bei sehr hohen Rückständen wenn das Spiel schon gelaufen war und sonst wurde er nur im Special Team eingesetzt.

Nach einer sehr enttäuschenden Rookie Saison kann man nur hoffen, dass er im zweiten Jahr einen deutlichen Schritt nach vorne macht und ein gutes Trainingscamp hinlegt. Sonst wird es schwer für ihn, den Sprung in den Kader zu schaffen. Aufgrund seines Alters und seiner sehr geringen Erfahrung am College kann man sich diesen Schritt zwar vorstellen, jedoch hat er viel Arbeit vor sich.

Draftnote: 5

Runde 6, Pick 184 Overall: Bravvion Roy

In der sechsten Runde kam dann das, was alle erwartet haben: Rhule holt sich einen seiner Spieler aus Baylor. Jedoch hatten die meisten mit James Lynch gerechnet und Roy war kaum jemandem ein Begriff. Der Pick eines weiteren Defensive Tackles war jedoch bitter nötig und Roy kannte bereits die Defense von Phil Snow. Dort zeigte er, dass er vielseitig in der D-Line einsetzbar ist und war somit für die sechste Runde ein durchaus vertretbarer Pick.

Auch er ist eher ein Spieler, der keine Highlight-Plays macht, sondern ein Spieler ist, der die anderen besser aussehen lässt. Er stoppt den Lauf und schließt Gaps damit die anderen das Play machen können. Er wurde gleich zu Beginn der Saison in der D-Line Rotation eingesetzt und zeigte eben diese Qualitäten auch in der NFL, sodass er im Laufe der Saison immer mehr Spielzeit sah und für die letzten neun Spiele sogar Starter war. Am Ende der Saison standen die drittmeisten Snaps aller Defensive Linemen für ihn zu Buche und er hatte auch einen Sack, 5 QB-Hits und 2 Tackles for loss gesammelt.

Roy erfüllte den Job, den man sich in den letzten Saisons von Dontari Poe erhofft hatte und den als letztes vernünftig Star Lotulelei übernommen hatte. Er stopfte die Löcher in der D-Line neben dem Star-Defensive-Tackle Derrick Brown (auch Lotulelei und KK Short wurden damals im selben Draft gepickt). Man kann also sagen, dass auch der Roy-Pick ein Volltreffer war, da selten Spieler aus der sechsten Runde in ihrer Rookie Saison Starter werden und dann auch noch Leistung bringen.

Draftnote: 1-

Runde 7, Pick 221 Overall: Stantley Thomas-Oliver

Um etwas mehr Tiefe auf der Cornerback-Position zu bekommen, holten die Panthers mit ihrem letzten Pick im 2020er Draft also einen siebten Defense Spieler. Da man nicht erwarten kann, in der siebten Runde noch einen Cornerback zu bekommen, der bereit ist in der NFL zu starten, gingen die Panthers mit Thomas-Oliver wieder zu der Philosophie von Matt Rhule zurück. Sie holten einen schnellen, jungen, athletischen und „normal“ großen Cornerback, der aber erst seit zwei Jahren die Position spielt, da er vorher Wide Receiver war. Somit ist er noch unerfahren, hat auch im College nicht auf dem höchsten Level gespielt, besitzt aber die physischen Voraussetzungen, um das NFL-Niveau zu erreichen. Hierfür muss er aber erst noch einiges lernen und wird zu Beginn wenig Spielzeit bekommen.

Trotzdem hat er in 10 Spielen Spielzeit gesehen und aufgrund der Verletzungen der Panthers auch 75 Snaps in der Defense, bei denen man zwar sah, dass er noch am Anfang seiner Entwicklung ist, aber trotzdem gute Ansätze zeigte. Auch bei ihm darf man auf die Entwicklung gespannt sein und auch er kann einen deutlichen Schritt nach vorne machen kann.

Draftnote: 3+

Gesamtnote Draft: 2+

Undrafted Free Agents

Die letzte Kategorie der Neuzugänge ist sogesehen die Mischung aus den Rookies und Free Agents, da sie auch direkt aus dem College kommen, aber nicht im Draft berücksichtigt wurden und somit im Prinzip ihren Verein frei wählen dürfen. Gerade bei diesen Spielern ist es Gold wert, wenn man unter ihnen Starter findet, weil diese extrem günstig sind. Beispiele für Undrafted Free Agents, die zu Startern wurden und teilweise auch großen Erfolg haben/hatten sind: Malcom Butler, Chris Harris Jr., Tony Romo, Kurt Warner, aber auch (ehemalige) Panthers Spieler wie Mario Addison, Andrew Norwell und Robby Anderson. Auch in diesem Jahr gibt es ein paar Spieler, die undrafted gegangen sind, es aber trotzdem in den Kader geschafft haben und auch einige Einsätze für die Panthers bekommen haben.

RB Rodney Smith

Smith wurde direkt nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und war während des gesamten Trainingscamps Bestandteil des Kaders. Kurz vor Beginn der Saison wurde er jedoch von den Panthers gewaived und dann erst zu einem späteren Zeitpunkt der Saison zum Practice Squad hinzugefügt. Aufgrund der Verletzungen der anderen Running Backs wurde er vor dem Spiel in Woche 10 dem aktiven Kader hinzugefügt und sah in diesem Spiel direkt Einsatzzeit. Bis zum Ende der Saison wurde er dann in jedem Spiel eingesetzt und war im letzten Saisonspiel, da Mike Davis sich verletzt hatte, sogar Starter. Er machte sowohl als Runner (156 Yards und ein Touchdown) sowie als Receiver (59 Yards) einen ordentlichen Eindruck. Ich denke, dass er in der Offseason um einen Kaderplatz als Running Back Nummer 2 oder 3 kämpfen wird.

P Joseph Charlton

Punter ist eine Position, die in der NFL oft vergessen wird, aber auch nicht zu unterschätzen ist, da ein guter Punter dem Gegner eine schlechte Feldposition beschert und der Weg zur Endzone weiter ist. Charlton wurde in der Offseason verpflichtet, nachdem sich der Starting Punter der Panthers Michael Palardy das Kreuzband gerissen hatte. Er schaffte es, sich im Trainigscamp gegen andere Punter durchzusetzen und den Job als Starter zu sichern.

Diesen Job bestätigte er dann mit guten Leistungen, so war sein average von 46,3 Yards (12. Platz in der NFL) um 0,3 Yards besser als der von Palardy und sein net average von 40,8 Yards (15. Platz in der NFL) um 2,1 Yards besser. Er schaffte es außerdem bei 45 Punts den Ball 21 Mal innerhalb der gegnerischen 20 Yardlinie zu platzieren. Lediglich 3 Punts von ihm flogen bis in die Endzone  und 2 landeten im Aus.

Zusätzlich sammelte er bei einem Fake Punt gegen die Chiefs auf Zylstra noch 28 Passing Yards. Nach dieser guten Rookiesaison wird er sich vermutlich mit Palardy um den Job des Starting-Punter streiten und da er den deutlich günstigeren Vertrag hat, könnte es naheliegen kann, dass er auch in der nächsten Saison als Punter für die Panthers aufs Feld geht.

S Sam Franklin

Auch Franklin wurde kurz nach dem Draft von den Panthers verpflichtet und schaffte es auch, sich im Trainingscamp einen Kaderplatz zu sichern. Zu Beginn der Saison wurde er, bis auf wenige Snaps, ausschließlich im Special Team eingesetzt. Jedoch rückte er aufgrund der zwischenzeitlichen Verletzungen von Burris und auch von Chinn von Woche 7-10 für vier Spiele ins Starting Line-up. In den Spielen machte er seine Sache recht ordentlich und vor allem auf sich aufmerksam, als er in aufeinanderfolgenden Spielzügen erst einen Screen-Pass erahnte und diesen für 5 Yards Raumverlust beendete und direkt danach Patrick Mahomes sackte.

Nachdem auch er sich in Woche 10 verletzte und zwei Spiele ausfiel, spielte er in den letzten Spielen fast ausschließlich noch im Special Team. Er ist kein Spieler, der für die großen Highlights gesorgt hat, jedoch ist dies von einem UDFA eher selten zu erwarten. Insgesamt hat er einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ist ein wichtiger Bestandteil für die Kadertiefe und das Special Team.

S/RB Myles Hartsfield

Vermutlich liest sich das jetzt für viele sehr verwirrend: Safety oder Running Back? Spielt Hartsfield etwa Offense und Defense? Die Antwort ist ja. Auch Hartsfield wurde von den Panthers zur gleichen Zeit wie Smith nach dem Draft für die Kadertiefe als Safety verpflichtet, nachdem er vier Jahre im College auf dieser Position gespielt hatte. Während des Trainingscamps jedoch traten die Coaches mit einer anderen Frage an ihn heran. Und zwar, ob er nicht auch bei den Running Backs mittrainieren könne, eine Position die er zuletzt in der Highschool gespielt hatte.

Somit verbrachte er das Trainigscamp damit, während des einen Spielzuges mit dem Ball zu versuchen in die Endzone zu gelangen und im nächsten eben dieses zu verhindern. Wegen der Möglichkeit, ihn für zwei sehr verschiedene Positionen zu verwenden, schaffte er den Sprung in den Kader, spielte jedoch in den ersten sechs Wochen der Saison lediglich im Special Team, bevor er in Woche 7 erstmals in der Offense eingesetzt wurde. Hierbei erreichte er aber nur 2 Rushing Yards bei zwei Versuchen.

Von dort an sah er in jeder Woche Spielzeit, jedoch nur noch in der Defense und meist nur wenige Snaps, bevor er in den letzten drei Spielen für fast 50% der Defensiven Snaps auf dem Feld stand. Hartsfield wird wahrscheinlich auch in der nächsten Saison wieder zum Kader gehören, da er aufgrund der Möglichkeit, ihn in der Offense und der Defense einzusetzen, somit zwei Spieler in einem darstellt.

 

Fazit: Abschließend lässt sich sagen, dass die Panthers vor allem mit ihren Rookies eine sehr gute Auswahl getroffen haben. Natürlich lassen sich im Nachhinein ein paar Entscheidungen kritisieren und es wären an manchen Stellen auch bessere Spieler verfügbar gewesen (z.b Sneed anstelle von Pride und Curl oder Onwenu anstelle von Robinson) aber die Entwicklungen von diesen Spielern sind auch nicht vorherzusehen. Bei den Free Agents haben die Panthers auch ein paar sehr gute Verpflichtungen getätigt, jedoch auch mehrere bei denen man nur den Kopf schütteln kann und froh sein muss, wenn man diese wieder los wird.

 

Quellen: Panthers.com, Spotrac.com, Pantherswire.com, Pff.com
Bilder: Panthers.com, Theathletic.com, theriotreport.com, catcrave.com, charlotteobserver.com

Community Pick No7 – Isaiah Simmons

Als letzten Kandidaten und somit auf Platz 1 mit 63% der Stimmen gewählt, stellen wir euch heute Isaiah Simmons, Linebacker von den Clemson Tigers vor.


1.Down & short

  • Alter: 21 Jahre, geboren  in Omaha, Nebraska
  • 108Kg auf 193cm
  • Highschool: Olathe North HS, Kansas
  • College: Clemson Tigers
  • Award: Unanimous All-American, ACC Defensiv-player of the year, First Team All-ACC, Unanimous All-American, Butkus Award (alle 2019)

2nd & long

„Seine Position ist Defensive.“;„Er ist der moderne Prototyp eines NFL-Defensiv-Spielers. “Nur ein kleiner Auszug von Aussagen einiger Experten zu Isaiah Simmons. Er wird mit Sicherheit einer der spannendsten und in vielen Augen auch der vielversprechendste defensive Rookie im Draft. Simmons kann 5 Positionen spielen. Im College spielte er als Slot-Cornerback, Strong Safety, Free Safety, Middle- und auf seiner Stammposition des Outside-Linebackers. Auch wenn er auf der Position des  Outside-Linebacker seine Auszeichnungen erhalten hat, hätte er auf mindestens 2 weiteren Positionen diese Auszeichnungen erhalten können. Simmons gilt eigentlich als klarer Pick in den Top 5 der ersten Draftrunde 2020. Da die Teams vor uns aber andere „Needs“ haben könnte es passieren, dass er bis zu uns an Nr.7 rutscht.

Allerdings beginnt Isaiah Simmons Football-Geschichte etwas früher und genau dort beginnen wir nun.
Geboren im Juli 1998 in Omaha Nebraska interessiert sich Isaiah schon früh für Sport. Im Jahr 2006 von Mitschülern in Omaha noch als lang und schlaksig betitelt, entwickelt sich Simmons schnell im Laufe der Jahre zu einem athletischen Sportler mit Interesse an vielen Sportarten. Nach einem Umzug nach Kansas City ist in der Highschool aber schnell klar, Isaiah will Football spielen. Wer denkt, dass Simmons „NUR“ ein defensiver Allrounder ist liegt falsch. In der Highschool spielte er nicht nur Linebacker und Safety sondern auch Running Back und Wide Receiver. Und das, wer könnte es auch anders denken, mit richtig ordentlichen Zahlen. 92 defensiven Tackles stehen 29 Passfänge für 994 yards und 13 Touchdowns gegenüber. Außerdem lief Simmons 23 Mal als Running Back für 148 yards, 2 Touchdowns und einen 98 yard Kickoff-Return Touchdown.

Unter vielen College-Angeboten aus Michigan, Nebraska, Missouri und von der LSU entschied er sich Ende 2015 für die Clemson University in South Carolina. Nun könnte man meinen, weil dort Carolina steht, könnte es sich um ein gutes Omen für uns handeln. Wer aber nun hofft, wir könnten aufgrund der Nähe gute Verbindungen nach Clemson und somit zu einem der Top 10 Colleges des Landes haben, liegt komplett falsch. In der gesamten Geschichte unserer Franchise haben wir nicht einen Spieler aus Clemson im Draft gezogen. Es gibt viele Theorien, warum wir nie einen Spieler aus einem der besten Colleges des Landes gedraftet haben. Aber hoffen wir, dass nicht eine davon wahr ist. Das würde sonst bedeuten, dass Isaiah auch wenn er nochauf dem Draft Board wäre, nicht von uns gepickt werden würde und ich bin mir sicher, dass würde niemand nachvollziehen können.

In Clemson spielte Simmons unter dem bekannten Headcoach Dabo Swinney und dessen congenialen Defensiv-Koordinator Brent Venables und legte 2016 zunächst ein Redshirt Jahr ein. In 5 Jahren am College dürfen Studenten 4 Jahre sportlich an offiziellen Spielbetrieben teilnehmen. Manche von Ihnen entscheiden sich für dieses Redshirt-Jahr um sich ein Jahr Zeit zu „verschaffen“. Das kann viele verschiedene Gründe haben. Verletzungen, schulische- oder soziale Probleme. In Simmons Fall war es so, dass er sich noch nicht bereit für die großen Spiele gefühlt hat und körperlich noch weiter zulegen wollte. Redshirt bedeutet sportlich, dass er zwar mit dem Team trainieren aber nicht am aktiven Spielbetrieb teilnehmen durfte.Dennoch können Redshirts unter bestimmten Voraussetzungen auch in Spielen zum Einsatz kommen. So konnte Simmons auch 2016 schon Erfahrung und auch seinen ersten Tackle am College sammeln. Scheinbar war das auch die richtige Entscheidung. Danach ging es nur noch steil bergauf.

War er 2017 in den ersten Spielen nur Rotationsspieler, wurde er zum Ende der Saison schon oft als Linebacker, safety und hybrider Nickelback in einer 4-2-5 Formation eingesetzt. Wer die Season-Review von Clemson von 2018 liest, kommt an dem Namen Isaiah Simmons nicht vorbei. Hauptsächlich auf der Außenseite spielt Simmons aber auch immer mehr als Middle Linebacker und kommt auch als Edge-Rusher und Slot-Cornerback zum Einsatz. Seine Tackles- &  Tackles für Raumverlust-Statistiken überschlagen sich von Jahr zu Jahr. In der letzten Saison toppt Isaiah seine Zahlen nochmal und legt bei Sacks und Interceptions richtig zu. Er verpasst mit Clemson 2017 knapp das Championship Game gegen Alabama, kann sich aber in diesem Finale ein Jahr später 2018 unter anderem mit einem Forced Fumble den Sieg und somit den Titel im National College Football sichern. 2019 unterliegt Clemson dann wieder im Finale Joe Burrow und seiner LSU.

sein letztes Senior-Jahr auszusetzen  und 2020 in den Draft zu gehen. Auch hier denke ich, ist es die richtige Entscheidung. Aus Isaiah Simmons ist nun der hybride Prototyp eines modernen Defensiv-Spielers geworden. Das spiegeln auch seine Statistiken aus den College-Jahren wieder.

2017 – 45 Tackles – 3 für Raumverlust – 1 Sack – 6 Pass-Deflection – 1 forcierter Fumble

2018 – 88 Tackles – 9 für Raumverlust – 2 Sacks – 1 Interception – 6 Pass-Deflection – 3 forcierte Fumbles

2019 – 104 Tackles – 16,5 für Raumverlust – 8 Sacks – 3 Interception – 8 Pass-Deflection – 2 forcierte Fumbles

Nach seiner Saison 2019 wurde Isaiah genau wie Jeff Okudah mit dem „unanimous All-American“ ausgezeichnet und ins First Team All-ACC gewählt. Außerdem erhielt er den  „ACC Defensiv-player of the year“ und den „Dick Butkus“ Award.

Beim Combine ließ Simmons, so wie viele Top-Prospects einige On-Field-Drills beiseite. Die Drills die er dann aber machte, überragte er mal wieder mit seiner Athletik. Er lief die 40 yards in 4,39 Sekunden und war mit dieser Zeit mit 10 Hundertstel Abstand der schnellste Linebacker. Auch beim „Vertical-Jump“ springt Simmons 98cm hoch und wird dritter. Beim „Broad Jump“ springt Simmons mal eben 3,35m aus dem Stand und wird in dieser Kategorie zweiter. Und das sind nur die messbaren Athletik-Daten. Jeder der Isaiah´s Tapes gesehen hat weiß, wie Intelligent er die Offensive lesen und seine Defensive dirigieren kann. 

Simmons ist ähnlich wie Brown und Okudah ein absoluter Leader-Typ. Dies ist natürlich gerade auf der Position des Linebackers, ob außen oder innen enorm wichtig. Er kann noch reagieren, wenn sich die Defensiv-Tackles in Stellung gebracht haben und die Cornerbacks in der Man-to-Man nur noch Augen für den Wide Receiver haben.


 

3th & Down

Nein, ich werde jetzt nicht Luke nachweinen. Denn ihr wisst selbst wie es ist. Luke hat unsere Defensive über Jahre geführt und uns oft genug den Allerwertesten gerettet. Wir müssen nun nach vorne schauen und natürlich, da sind wir uns alle einig, würde ein Isaiah Simmons uns sehr gut tun. Da Matt Rhule schon offiziell bekannt gegeben hat, dass wir nächstes Jahr überwiegend in einer 4-3 Defensive spielen werden fällt im Vergleich zur letzten Saison in der wir viel 3-4 spielten sozusagen ein Linebacker Spot weg. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Phil Snow nicht auch die 3-4 ausprobieren bzw. in einer gewissen Anzahl an Snaps, nicht auch fest integrieren wird. Momentan sieht es nicht so aus, als wären wir auf den Tackle- sowie den Linebacker-Positionen tief genug aufgestellt, um nur eine Defensive spielen zu lassen. 

Wir haben mit Shaq Thompson einen erfahrenen und soliden Linebacker der allerdings bisher meist über die Außen kam. Ich denke man wird Thompson als Inside Linebacker „umschulen“ wollen und traue ihm diesen Schritt auch definitiv zu. Neben Thompson haben wir mit Marquise Haynes, Jermaine Carter und Andre Smith 3 Linebacker, die 2018 in den Runden 4, 5 und 6 gedraftet wurden. Zudem kommt der 4. Runden Pick aus dem letzten Jahr Christian Miller. Alle konnten noch nicht wirklich überzeugen wobei mir Christian Miller und Andre Smith noch am besten gefielen. Ob alle vier Starter-Potenzial haben lässt sich nur schwer sagen. Ich denke aber, dass Christian Miller auf Außen seine Snaps mit Sicherheit bekommen wird. 

Zudem haben wir mit Tahir Whitehead einen weiteren Outside-Linebacker von den Oakland Raiders verpflichtet. Whitehead ist 30 Jahre alt, ein Veteran und wird unserer Defensive mit Sicherheit weiterhelfen können. Er ist natürlich nicht das große Signing wie z.B. ein Littleton oder Barrett die sich einige vielleicht gewünscht hätten. So bleibt aber die Position des Linebackers und auch die Verteilung weiterhin und spätestens bis zum Draft sehr spannend. Einen „Need“ haben wir definitiv auf dieser Position.


4th & Goal – Impact

Welchen Impact wird Simmons haben – Einen großen!

Da bin ich mir und auch ihr euch sicher. Nicht umsonst gilt er als Top 5 oder sogar als Top 3 Pick in diesem Draft. Wie schon beschrieben können wir froh sein, wenn Simmons aufgrund der „Needs“ anderer Teams bis zu uns an 7 fällt. Ob wir warten sollten oder zum Beispiel mit den Giants an Nummer 4 traden sollen kann und möchte ich hier nicht beantworten. Der Preis wäre wahrscheinlich für die Spieler, die dennoch auf dem Board wären sehr hoch und auch ein „down-Trade“ sollte definitiv im Raum stehen wenn Okudah und Simmons nicht mehr an 7 verfügbar wären. Ob aber zu hoch wird nur die Zukunft zeigen können. Isaiah Simmons Impact auf unseren Linebacker-Core wäre natürlich gewaltig. Man könnte in den Trainings testen ob Shaq oder Isaiah sich eher als Middle-Linebacker eignen. Wobei ich diese Rolle zunächst klar bei Thompson sehe.

Mit Simmons und Thompson hätten wir in einer 4-3 Defensive zwei sehr solide, wenn nicht sogar Top Linebacker die auch das Talent besitzen auf Interception-Jagd zu gehen oder hinter einem schnellen Outside-Run noch hinterher zu kommen. Das Simmons auch Slot-Cornerback und Safety spielen kann ist natürlich für jede Defensive ein Segen sowie für jede Offensive ein hartes Stück Arbeit. In heutigen Zeiten ist es so schon oft schwer genug, auf die schnelle zu erkennen welche Defensive gespielt wird. Blitze und Tiefe Coverages werden mittlerweile aufgrund der Geschwindigkeit der Spieler oft aus der gleichen Formation gespielt. Wenn dann dort ein Spieler steht, von dem man nicht weiß, ob er gleich tief auf die Safety Position, die Mitte oder sogar als Edge verteidigt, dann wird es schwer wenn dieser Spieler auch noch alle Voraussetzungen für jede dieser Positionen mitbringt. Simmons ist ein Hybrid und das er dieses Talent so genial ausführen und so viel aus sich heraus holen kann macht ihn so wertvoll und für mich sogar zu dem wertvollsten Prospect dieses Drafts wenn man die Quarterbacks mal herauslässt. Die 63% der Stimmen für Isaiah Simmons in der Abstimmung waren ein klares Ergebnis. So denke ich, kann ich für uns alle sprechen und sagen das ich hoffe, dass wir ihn noch an Nummer 7 draften können und dann auch werden. Vielleicht wird der „Clemson-Fluch“ in diesem, jetzt schon in allen Belangen verrückten Jahr 2020 endlich gebrochen und wir bekommen einen Top Linebacker für die nächsten Jahre.

Es hat mir  sehr viel Spaß gemacht die Draft-Prospects für euch zu Analysieren. Ich freue mich auf den Draft und kann es kaum noch erwarten, endlich wieder etwas Live-Spannung zu verspüren und in diesen sportleeren Zeiten mit unseren Panthers und Prospects mitzufiebern. Wir bleiben gespannt was die Panthers in der Nacht von Donnerstag und Freitag tun werden. Wir bedanken uns für das Mitmachen – Keep Pounding

Community Pick No7 – Jeffrey Okudah

Auf in die zweite Runde. In der letzten Woche präsentierten wir euch die Nummer 3 in eurem Ranking. Als nächsten Kandidaten und mit 23% der Stimmen auf Platz 2 gewählt, stellen wir euch heute Jeffrey Okudah, Cornerback von den Ohio State Buckeyes vor.


1.Down & Short


  • College: Ohio State Buckeyes
  • Award: Unanimous All American 2019 – First Team All-Big Ten 2019
  • Cornerback

2nd & Long

Jeffrey Okudah wusste schon immer was er kann und auch was er bisher auf dem Feld gezeigt hat.  Folgendes, sehr kurzes Interview ging nach dem Combine viral: Reporter: „Sie sammeln sehr viele Strafen. Wie wollen Sie das abstellen?“  Okudahs Antwort: „Ich hatte vergangene Saison keine Pass-Interference und kein Holding. Schauen sie sich das Tape nochmal an, dann werden sie es vielleicht sehen.“ Okudah hatte recht. Nicht eine Holding- oder Interference-Flagge wurde in der Saison 2019 gegen ihn geworfen. Jeffreys Statistiken der letzten Jahre lesen sich fast wie ein Märchenbuch.  Er hat in den letzten 2 Jahren nicht ein Spiel gehabt in dem er mehr als 50yards zugelassen hat.

Aber beginnen wir zunächst etwas früher. Jeffrey Okudah wird 1999 in ärmlichen Verhältnissen in Grand Praire, Texas geboren wo er auch seine Schullaufbahn durchläuft. Er war an seiner Highschool als ehrgeiziger Sportler aber auch als fleißiger Schüler bekannt. 

Seine relevanten Sportstatistischen Aufzeichnungen beginnen im Jahr 2015. In der South Grand Prairie High School spielt Okudah noch auf der Position des Safetys. Bei etwa 20% der Defensiv-Snaps kommt er aber damals schon als Cornerback zum Einsatz. Da sich bei gewissen Spielzügen in der Highschool und im College die Positionen auch teilweise vermischen, sind solche Statistiken natürlich immer mit Vorsicht zu betrachten. Über 90 Tackles, 10 Pass-Deflection und eine Interception in 2 Highschool Jahren sprechen allerdings für sich.

Genau wie Derrick Brown wurde Okudah unter die Top 10 aller Highschool Spieler seines Jahrgangs gewählt. (USA Today All-American 2016) Auch Jeffrey durfte sich sein College quasi aussuchen und entschied sich bereits früh im Januar 2017 für die Ohio State University in Columbus Ohio. Anders als Brown entschied sich Okudah  für ein College ca. 1000 Meilen von seinem Zuhause entfernt. Heute sagt er, dass genau dieser Schritt sehr entscheidend und wichtig für ihn war auch wenn seine Mutter 2017, Monate nach seinem Wechsel zum College an Krebs verstarb. Ihr widmete Okudah auch später einen Brief auf „The Player Tribune“ in dem er sich für alles bedankt und betont wie viel Einfluss sie auf ihn hatte. In Ohio wollte er unbedingt in der berühmten Ohio State Defensive unter Defensiv-Coordinator Greg Shiano spielen. Shiano kennt man vielleicht noch aus seiner Zeit als relativ erfolgloser Headcoach 2012 & 2013 bei den Tampa Bay Buccaneers.


Unter Shiano wurde Okudah dann auch endgültig zum Cornerback umgeschult.  Jeffrey spielte schon als „true Freshman“ in 2017 alle 13 Spiele hinter Danzel Ward welcher danach als 4. Overall im Draft 2018 von den Browns gepickt wurde. 

Ab 2018 war er dann Starter Cornerback Nummer 1 in Ohio. Seine College Stats stehen für einen soliden Cornerback. Wer Okudah allerdings nicht nur in Highlight-Videos verfolgt hat erkennt, dass er weitaus mehr zu bieten hat. Er hat ein unglaublich gutes Spielverständnis und kann die Offensive sehr gut lesen. John Gruden soll ihn beim Interview vor dem Combine gefragt haben ob er ein Alien sei, weil er so ein unfassbares Spielverständnis habe. Zum Glück picken die Raiders erst an Position 12.

 

Jeffrey Okudahs College Statistiken:
2017 – 17 Tackles, 1 Pass-deflection 2018 – 32 Tackles, 8 Pass-deflection. 2019 – 35 Tackles, 9 Pass-deflection, 2 forced Fumble, 3 Interceptions

Nach seiner Saison 2019 wurde Jeff mit dem „unanimous All-American“ ausgezeichnet und ins „First Team All-Big Ten“ gewählt. Genau wie Denzel Ward entschied er nach einer grandiosen Junior Saison 2019 das 4. Senior Jahr nicht mehr für Ohio zu spielen sondern sich zum Draft 2020 anzumelden. Ein Schritt, den man nachvollziehen kann da sein Value kaum größer werden könnte. Viele Experten sehen ihn sogar unter den Top 5 Picks in dem diesjährigen Draft.

Beim Combine nahm Okudah wie viele Top-Prospects nicht an allen On-Field Disziplinen teil. Er war mit 4,48 Sekunden auf 40yards unter den Top 10 der Defensiven-Backs. Beim „Broad-Jump“ schaffte er 3,40m und belegte damit den 2. Platz. Den holte er auch im „Vertical-Jump“ mit unglaublichen 104cm beim Sprung aus dem Stand.


3rd & Down – Aktuelle Position

Wie schon im Beitrag zu Derrick Brown beschrieben benötigt unsere Defensive auch nach der Free Agency noch eine Menge Verstärkung. Da wir nun mit Robby Anderson einen Top-Free-Agent für die Offensive verpflichtet und mit McCaffrey einen weiteren Offensiv-Spieler für viel Geld verlängert haben ist nur noch mehr davon auszugehen, dass die Picks im Draft ausschließlich bis auf eventuell noch einen offensiven Tackle in die Defensive investiert werden.

Mit James Bradberry ist unser Nummer 1 Cornerback, welchen ich nie wirklich als solchen wahrgenommen hatte, nun nach New York abgewandert. Ich kann gut verstehen, dass die Panthers nicht bereit waren ihm die geforderten 15mio pro Jahr zu zahlen. Allerdings haben uns außerdem die Cornerbacks Ross Cockrell, Javien Elliot und Cole Luke verlassen. So steht außer Donte Jackson kein Nennenswerter Cornerback im Roster unserer Panthers. Wenn man bedenkt, dass ein NFL-Team normalerweise 2-3 ordentliche oder vorsichtig ausgedrückt gute Cornerbacks aufweisen sollte, lässt das schon die Frage offen was wir auf dieser Position noch vorhaben. Ob wir es uns leisten können mit Jackson als „erfahrensten“ Cornerback in die Saison zu starten? Unabhängig von einem Pick Okudah´s gehe ich davon aus, dass die Panthers sich auf der Position noch mit dem ein oder anderen Free-Agent verstärken müssen und das auch tun werden. 


4th & Goal – Impact

Mit Okudah hätten die Panthers auf Cornerback definitiv mehr als nur einen guten Spieler der eine Positionslücke füllt. Okudah hat Persönlichkeit, das Potenzial zum Topstar und er hat bei Ohio auch Führungsqualitäten bewiesen. In manchen Szenen, wenn er vor dem Snap den Spielzug liest und die Defensive umdirigiert, erinnert er von der Strahlkraft und der Körpersprache an einen Linebacker namens Luke Kuechly in jungen Jahren.

Genau wie mit Brown hätten wir in Okudah einen Anwärter auf einen langjährigen Stammplatz und eine Führungsrolle in unserer Secondary. Jeffrey hat keinerlei nennenswerte Verletzungshistorie. Er kann aufgrund seiner hochgelobten Fußarbeit außen genauso wie in engen Slot-Duellen spielen. Er könnte für unsere Secondary vor allem gegen den Pass aber auch gegen Lauf ein gewaltiges Upgrade bedeuten.

Ob er seine Topleistungen im ersten Jahr schon so zeigen kann bleibt natürlich egal wo er landet abzuwarten. Es gibt aber schon Experten die ihn neben Chase Young als zukünftigen „Defensiv-Rookie of the Year“ sehen. 

Wir würden uns mit Sicherheit alle freuen, wenn Okudah bis an 7 fällt. Viele Experten rechnen damit, dass die Lions ihn nach dem Abgang von Darius Slay an Nummer 3 picken könnten auch wenn sie Desmond Trufant von den Falcons verpflichtet haben. Wie ihr in der Abstimmung, sind auch wir der Meinung, dass wir einen soliden Defensiv-Tackle auch in späteren Runden picken können. Derrick Brown ist also unsere klare Nummer 3. Ein Cornerback wie Okudah wäre ein Spieler an dem wahrscheinlich kaum bis gar keine „Bust-Gefahr“ haftet und der uns auf der Position mit dem größten „Need“ auf Anhieb auf Top-Niveau helfen könnte.


Er ist unsere klare Nummer 2. Auf Nummer 1 habt ihr euch für die Position des Linebackers und somit für einen anderen Spieler als Favorit für unsere Panthers entschieden. Ich freue mich jetzt schon, euch nächste Woche Isiah Simmons von den Clemson Tigers vorstellen zu dürfen. Ihn habt ihr mit 63% der Stimmen auf Platz 1 gewählt.