Day 2 Prospects: Potenzielle Picks der Carolina Panthers

Vorwort

Als Gastautoren konnten wir für den folgenden Artikel Julian ins Boot der Redaktion holen. Er ist Panthers Fan und Betreiber des Podcasts „Saturday Kickoff“ und beschäftigt sich, wie der Name schon vermuten lässt, mit College Football. Diese Kombination ist prädestiniert dafür, seine Sicht der Dinge im Hinblick auf den Draft in diesem Rahmen kundzutun. Vielen Dank für deine Mitarbeit!

Julians Day 2 Prospects:

Alles schaut auf den achten Pick am kommenden Donnerstag. Dieser könnte für die Carolina Panthers ein sehr entscheidender werden. Noch ist komplett unklar, was GM Scott Fitterer plant. Sie sprechen mit anderen Teams über potentielle Trade-Down-Szenarien. Ein QB ist wohl noch immer möglich und dann gibt es ja noch so einige andere talentierte Spieler, die klare Needs auf Offensive Tackle oder Cornerback abdecken könnten. Genau deswegen geht es in diesem Artikel nun aber um talentierte Spieler, die eher an Tag zwei prognostiziert werden. Denn auch da haben die Panthers zwei Selektionen (an 39 und 73) und werden sich Gedanken machen, wie man das Team bestmöglich verstärken kann. 

Gute Tiefe in benötigten Positionsgruppen

In dieser Draftklasse kommt Carolina eines zu Gute: Die Needs auf Cornerback und Offensive Tackle können auch noch gut in Runde zwei und drei abgedeckt werden, da beide Positionsgruppen recht tief besetzt sind. Weniger gilt dies für Tight End. In der Interior Offensive Line oder auf Safety können ebenfalls später noch spannende Spieler gefunden werden. Nach dem Curtis Samuel-Abgang muss außerdem auch noch auf Wide Receiver geschaut werden. Je nach Präferenz ist das ohne Probleme zwischen Runde zwei und sechs möglich. 

In diesem Artikel stelle ich euch ein paar interessante Kandidaten für Tag zwei vor. Let’s go:

Ifeatu Melifonwu, Cornerback, Syracuse

  • Redshirt Junior, 6-2, 205

Der Bruder von Obi Melifonwu ist ein unglaublich spannendes Cornerback Prospect mit viel Länge und Freak-Athletik. Er schließt Lücken sehr schnell und ist mit seiner Geschwindigkeit auf einem Level mit den meisten Receivern, wenn nicht sogar besser.

Bei Cornerbacks schauen wir immer auf die Richtungswechsel und wie flüssig sie sich dabei bewegen. Genau das macht der 21-Jährige sehr gut. Durch die Länge hat er viele Möglichkeiten, den Catch Point zu spielen. Für die Fans des physischen Footballs haben wir auch noch etwas: Viele Cornerbacks ziehen sich ja gerne aus der Affäre, wenn es um Run Support geht. Das zählt nicht für ihn. In gefühlt jedem Interview betont Melifonwu wie wichtig ihm Tackling und Physis ist – und das sieht man auf Tape.

Aber natürlich ist er kein perfektes Prospect. Gerade an seiner Play Recognition muss er noch arbeiten. Routen antizipieren und das ganze Spielfeld lesen, gehört unter anderem zu Aspekten, die er noch verbessern darf. In Off-Coverage tendiert er dazu, zu viel Abstand zu nehmen. Mit seiner Länge und Athletik ist das teilweise okay, aber funktioniert eben auch nicht immer. Außerdem möchte ich von einem Spieler mit seinen Tools noch mehr Physis in der Coverage sehen. 

Melifonwu ist der vierte Cornerback auf meinem Board, wird aber wahrscheinlich eher als Cornerback sechs bis zehn vom Board gehen. Das könnte also sogar dafür sorgen, dass er in Runde drei noch zu haben ist. Doch die Meinungen zu ihm variieren recht stark. 

Eric Stokes, Cornerback, Georgia

  • Redshirt Junior, 6-0, 194

Wenn man sich das Profil von Eric Stokes anschaut, fällt sofort eins auf: SPEED: Der ehemalige Leichtathlet hat mit einer 4,29 im 40-Yard Dash überzeugt und diesen (Straight-line) Speed sieht man auch auf Tape. Wir müssen uns bei dem ehemaligen Georgia Bulldog also keine großen Gedanken über Recovery Speed machen. Allgemein bringt Stokes viel davon mit, was der NFL bei einem Cornerback erstmal wichtig ist: Die Fähigkeit, lange eng am Receiver dran zu bleiben und dazu noch gute Ballskills. In verschiedenen Situationen, ob Press oder Off-Coverage, agiert er mit kontrollierter Fußarbeit. Als Spielertyp ist er dann aber auch durch seine Statur eher Finesse, als physisch. In der 2020 Saison hat er in fünf Spielen jeweils weniger als zehn Yards zugelassen.

Aber warum geht er dann erst so spät? Ich glaube, dass er durchaus Ende Runde eins oder Anfang Runde zwei vom Board gehen kann. Gerade der zweite Teil der ersten Runde ist da ganz schwer auszurechnen. Stokes ist nicht physisch und das sieht man auf Tape. NFL Wide Receiver werden das ausnutzen können. Mit seinem sehr dünnen Körper ist es die Frage, wie viel mehr Gewicht er noch aufnehmen kann. Oftmals spielt er noch zu aufrecht, wodurch seine sogenannte „Change of Direction“ eingeschränkt ist. Er verursacht zu viele Penalties und muss ein noch besseres Gefühl für die Route Kombinationen um ihn herum bekommen. 

Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob Eric Stokes an 39 noch zu haben ist. Aber wenn die Panthers ihn wollen, müssen sie ihn da nehmen. 

Richie Grant, Safety, Central Florida

  • Redshirt Senior, 5-11, 197

UCF Safety Richie Grant ist einer der verwirrendsten Prospects der Klasse und das liegt gar nicht an ihm selber, sondern den Safety Rankings. Denn teilweise sieht man ihn bei wirklich anerkannten Experten an eins und dann wieder eher am Ende der Top Ten. Also was denn nun?

Es ist eigentlich recht einfach, die Diskrepanz zu erklären. Was ist euch wichtiger, wenn ihr einen Safety evaluiert? Entwicklungsspielraum und Tools? Dann ist Grant nicht euer Mann. Wollt ihr aber einen intelligenten Spieler mit hohem Football IQ und guter Awareness, dann solltet ihr genauer hinschauen. Denn genau da überzeugt der 23-Jährige. Er liest das Feld gut und der Processing Speed, also die Fähigkeit das Spiel schnell zu lesen, ist ebenfalls toll. In den meisten Fällen ist er ein sicherer Tackler, wodurch er auch immer mal wieder Fumbles forciert.

Versteht mich nicht falsch, Richie Grant ist kein schlechter Athlet. Aber auch wenn an manchen anderen Stellen steht, dass er als tiefer Safety in einer Cover 1 spielen könnte – I don’t see it. Seine Richtungswechsel sind nicht besonders schnell und die notwendige Range hat er auch nicht. Dazu ist er bereits ein älterer Spieler, wodurch sein Entwicklungspotential ebenfalls limitiert ist. 

Ich finde Richie Grant durchaus spannend, solange man ihn nicht als alleinigen tiefen Safety oder im Slot in direkte Matchups mit kleinen, sehr schnellen Receivern nutzt. Durch seine Intelligenz wird man aber dennoch in fast jedem Scheme eine Rolle für ihn finden. 

Jamar Johnson, Safety, Indiana

  • Junior, 5-11, 205

Nun kommen wir zu zwei Playmakern auf der Safety-Position. Die Panthers haben zwar Jeremy Chinn, doch ein weiterer Cover-Safety könnte durchaus Sinn machen. Jamar Johnson könnte ein guter Fit sein.

Der 21-Jährige bewegt sich flüssig im freien Raum, hat gute Range und starke Ballskills. Mit sieben Interceptions konnte er in seiner Karriere überzeugen. Man sollte ihn in Coverage wirklich nicht unterschätzen: In den letzten zwei Jahren hat er keinen Touchdown und nur zwölf Catches zugelassen. Außerdem kann er durchaus physisch spielen. Gerade in der Rolle als Blitzer kann ich ihn mir da vorstellen.

Nun ist er als Safety in Coverage aber auch wirklich besser aufgehoben. Zu häufig hat er „Business Decisions“ getroffen und ist Tackles eher aus dem Weg gegangen. Auch seine Run Verantwortlichkeiten muss er noch besser handhaben.

Letztendlich mag ich Jamar Johnson als Slot Cornerback oder Boundary Safety. Mit der Athletik ist eine Rolle als tiefer Safety ebenfalls möglich.

Andre Cisco, Safety, Syracuse

  • Junior, 6-0, 216

Andre Cisco mag ich seit seinem Freshman-Jahr unglaublich gerne. Da führte er nämliche alle College Football-Spieler in Interceptions an. Die Turnover Production ist der erste große Grund, um sich Cisco anzuschauen: 13 Interceptions in 24 Spielen ist sensationell.

Grundsätzlich kann man ihn als High-Risk-High-Reward-Spieler beschreiben. Cisco hat die vielleicht beste Athletik aller Safeties und spielt absolut furchtlos. Das führt zu Big Plays, Ballverlusten und harten Hits. Sowohl aus einer Rover- oder Deep Safety-Rolle kann er das bringen. Doch da gibt es eben auch eine Downside: Er verlässt sich sehr stark auf seine Instinkte und will eben auch das Big Play machen. Teilweise geht das aber auch nach hinten los. Cisco muss kontrollierter werden.

Insbesondere gegen den Lauf hat er Probleme. Seine Tackles müssen kontrollierter werden, die Run Fits sind inkonstant und zu oft schießt er am Ziel vorbei. Positiv ist, dass er noch recht jung ist und sich daher noch entwickeln kann. Im Oktober 2020 hat er sich das Kreuzband gerissen, was ebenfalls Auswirkungen auf seinen Draftstock haben könnte. 

Auf Bigboards ist der 21-Jährige regelmäßig zwischen Runde zwei und vier zu finden. Also könnten die Panthers hier eventuell warten und vielleicht fällt er bis an 73. Mit Chinn wäre das in jedem Fall spektakulär.

Sam Cosmi, Offensive Tackle, Texas

  • Redshirt Junior, 6-6, 314

Sam Cosmi galt lange als potentieller Firstrounder, sein Draftstock hat aber etwas an Wert verloren. Trotz alledem gehört er noch immer in die Gruppe an Spielern, die an Tag zwei gehen werden und jedem Team recht früh helfen könnten.

Sehr positiv ist, dass der Texaner schnell und explosiv aus seinem Stance kommt. Allgemein hat er mit seinen athletischen Tests bestätigen können, dass nur wenige Offensive Line Prospects der letzten Jahre auf seinem Niveau waren. Zusätzlich hat er bereits viel Erfahrung auf beiden Tackle-Positionen sammeln können. Cosmi hat schnelle Füße und spiegelt die lateralen Bewegungen der Pass Rusher gut. Generell bekommt er gutes Leverage, auch wenn sein Gegenüber mit mehr Kraft ausgestattet ist. Das macht ihn so interessant: Er ist vor allem als Pass Blocker überzeugend. Außerdem mag ich die Aggressivität mit der er bis zum Pfiff spielt.

Aber natürlich ist auch hier nicht alles perfekt. Seine Armlänge ist okay, mehr aber nicht. Daher braucht er die Athletik auch. Außerdem kann er durchaus noch an seiner Technik arbeiten. Vor allem, wenn er mal wieder mit zu starker Overextension arbeitet oder zu spät den Kontakt zum Rusher sucht.

Cosmi wird spätestens in Runde zwei gehen, aber auch hier ist Vorsicht geboten: Wir dürfen von ihm nicht erwarten, dass er gleich in Jahr eins ein Feuerwerk abbrennt. Mit etwas Zeit kann er aber an seiner Technik arbeiten und etwas mehr Gewicht draufpacken.

Jaylen Mayfield, Offensive Tackle/Guard, Michigan

  • Junior, 6-5, 326

Jaylen Mayfield ist ein sehr spannender Case, da wir in der Pre-Draft-Season nicht zwingend das gesehen haben, was er auf dem Feld gezeigt hat. Gleich mal vorneweg: Mit 32 5/8 Inches hat er recht kurze Arme, wodurch seine Zukunft auf Tackle ein recht großes Fragezeichen mit sich bringt. Seine Athletik sieht auf Tape jedoch super aus! In meinem Scouting Bericht habe ich ihn daher als „Toolsy“ beschrieben. Also ein Spieler, der noch jung ist und eine Menge physisches Talent hat. Gerade im Run Blocking war er dabei unglaublich dominant. Die Mobilität und Kraft dafür ist in jedem Fall vorhanden. Dafür muss Mayfield noch an seiner Technik arbeiten. 


Nun ist das Problem, dass sein athletisches Testing in den vergangenen Wochen unterirdisch schlecht war – und das passt so gar nicht zu seinem Tape. Er ist wohl in schlechter körperlicher Verfassung aufgetreten und so unwichtig der 40-Yard-Dash auch ist: Eine 5,38 darf man halt echt nicht bringen.

Mayfield ist und bleibt ein Spieler mit guten Anlagen, der eine recht sichere Zukunft auf Guard hat und es eventuell je nach Umfeld auch auf Tackle versuchen darf. Geholfen hat er sich selber in den letzten Monaten aber nicht.

Quinn Meinerz, Interior Offensive Line, Wisconsin-Whitewater

  • Senior, 6-2, 320

Quinn Meinerz könnte der am höchsten gedraftete Division III-Spieler werden – also aller Zeiten. Seine Geschichte ist unglaublich. Jeden Sommer hat er sich rund um die Waldhütte seiner Eltern in Kanada fit gehalten und während der Saison dann auf dem niedrigen College Football-Niveau absolut dominiert. Die 2020 Saison ist dann für ihn leider komplett ausgefallen. Beim Senior Bowl gelang es ihm dann jedoch zu beweisen, dass er gegen die vermeintlich talentierteren Division I-Spieler nicht nur mithalten kann.

Es ist erstmal gut zu sehen, dass er die notwendige Stärke in den Händen und im Core hat. Der Einsatz und die Physis stimmt. Viele seiner Senior Bowl Reps haben außerdem gezeigt, dass er wirklich kontrolliert bleibt und gutes Leverage bekommt. Sein athletisches Testing war für die Interior Offensive Line auf elitärem Niveau.

Natürlich wird er Zeit brauchen, um sich an die NFL zu gewöhnen und viele kleine technische Fehler kann er sich dann einfach nicht mehr leisten. Doch das sollte niemanden davon abhalten, ihn in der späten Runde zwei oder Runde drei zu ziehen.

Pat Freiermuth, Tight End, Penn State

  • Junior, 6-5, 251

Wer in Runde drei wahrscheinlich nicht mehr da sein wird, ist Tight End Pat Freiermuth. Diese Tight End-Klasse ist tatsächlich schwach und das ist vor allem auf die Tiefe bezogen. Denn nach Übertalent Kyle Pitts gibt es genau einen Spielern, den ich in Runde zwei für relevant halte. 

Freiermuth ist eher der klassische In-line Tight End, der aber als Blocker und Receiver überdurchschnittlich agieren kann. Allgemein spielt der 22-Jährige sehr intelligent, bewegt sich gut als Route Runner und das, obwohl er jetzt nicht der Typ „Agiler Athlet“ ist. Als Receiver hat er die Penn-State-Offense getragen und gerade über die Mitte eine wichtige Rolle gespielt. Als Blocker spielt Freiermuth mit guter Technik, das Hand Placement kann sich sehen lassen und die Kontrolle ist da. Durch die Vielseitigkeit wird er gerade in der Redzone auch häufig auf dem Platz stehen und in jeder Situation helfen können.

Die Athletik habe ich schon kurz erwähnt: Er ist kein schlechter Athlet und doch sehe ich es nicht, dass er in der NFL konstant mit seinem Speed separieren kann. Da hilft es natürlich, 6-5 groß zu sein. Außerdem muss man seine Drops im Auge behalten. Acht Drops bei 100 fangbaren Bällen ist nicht ideal. 

Wenn Kyle Pitts in Runde eins früher gedraftet wird, und damit sollten wir rechnen, ist Pat Freiermuth die einzige Hoffnung auf eine recht sichere Verstärkung der Tight End-Position. 

Rondale Moore, Wide Receiver, Purdue

  • Redshirt Sophomore, 5-7, 181

Einen Receiver möchte ich hier natürlich auch noch nennen. Denn gerade von kleinen, aber wirklich guten Slot-Waffen gibt es viele zwischen Runde zwei und vier. Rondale Moore ist die wahrscheinlich spektakulärste davon. Wer seine Highlights noch nicht kennt, sollte jetzt Youtube öffnen.

Ja, Rondale Moore ist sehr klein und hatte viele Verletzungsprobleme. Er ist eine absolute Wildcard. Doch das Talent ist zu groß. Bereits als Freshman gehörte er zu den besten Spielern im College Football, denn sobald er den Ball in den Händen hat, kann es ganz schnell zu Ende sein. Der noch recht junge Receiver hat einen tollen Speed und ist extrem stark. Sein Juke Move ist elitär. In 2018 hatte er 906 Yards NACH dem Catch. Doch auch vor dem Catch kann er über die Mitte physische Catches machen und ich traue ihm als Deep Threat mehr zu als einem Kadarius Toney.

Sein Catch Radius ist natürlich limitiert und um in der NFL zu einem kompletteren Receiver zu werden, wird es Zeit benötigen. Da kommt es gut, dass er noch 20 Jahre jung ist.

Es ist sehr schwer einzuschätzen, wo Moore gehen wird. Ein Team kann sich bereits in Runde eins in ihn verlieben und das ist durchaus fair. Seine Größe und Verletzungen könnten ihn aber auch fallen lassen.

Falls ihr weitere Fragen zur NFL Draft oder bestimmten Prospects habt, meldet euch gerne auf Twitter bei mir (@julianbarsch) oder schreibt uns auf Instagram (@saturdaykick).

 

Quellen: theathletic.com, pff.com

Bildquelle:  si.com    georgiadogs.com    hossiersportsreport.com    stripehype.com    toledoblade.com    triblive.com

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