Eine gute Hälfte reicht nicht: Panthers gehen in der zweiten Halbzeit gegen Tampa Bay baden
Die Niederlagen fangen an, sich zu häufen. Nachdem die Carolina Panthers vor dem sechsten Spieltag noch einen positiven Record hatten, stehen sie nach der bitteren Heimniederlage gegen die Tampa Bay Buccaneers nun bei 3-7. Die Leistung in dieser Partie war vor allem in der zweiten Halbzeit unterirdisch. Unterschiede zwischen den Panthers und einem Super Bowl Contender wurden deutlich und folglich war auch das 23-46 in der Höhe vollkommen gerechtfertigt.
Wie ist die Performance der Offense zu beurteilen?
Die Offense spielte eine gute erste Halbzeit, konnte aber den Schwung nicht in die zweite Hälfte mitnehmen. Nach der Pause funktionierte nichts mehr. Aufgrund des Spielstands wurde das Playcalling sehr passlastig. Da Teddy Bridgewater aber nicht mehr abliefern konnte, gelang es den Panthers in der zweiten Hälfte lediglich nach einem starken Kick-Return von Trent Cannon bis tief in die Redzone der Bucs, zu punkten. Aus eigener Kraft konnte die Offense nicht mehr scoren.
Wer konnte in der Offense überzeugen?
DJ Moore war der beste Spieler in der Offense. Wann immer er den Ball bekam, wurde es für den Gegner gefährlich. Einerseits konnte er sich auf tiefen Routen gegen Carlton Davis durchsetzen und andererseits glänzte er auch immer wieder mit Yards nach dem Catch. Seine Leistung wurde mit 96 Yards und einem Touchdown belohnt.
Auch das Play-Calling war gerade in der ersten Halbzeit richtig gut. Die Designs im Screen-Game waren für die Defense schwierig zu lesen und so konnte Carolina auch einen Touchdown erzielen. Die Receiver liefen sich auch zunächst gut frei und erleichterten somit die Arbeit unseres Quarterbacks sehr.
Wo waren die Schwachstellen in der Offense?
Wie gegen die Chiefs, mussten die Panthers gegen Tampa Bay auch dieses Mal ins Risiko gehen. Wieder wurden vierte Downs ausgespielt und Fake Punts versucht. Wie zu erwarten, konnte die 100% – Erfolgsquote aus dem Spiel gegen die Chiefs nicht gehalten werden. Diesmal wurde das Risiko nicht belohnt und so zogen die Buccaneers immer weiter davon.
Teddy Bridgewater demonstrierte, wie so oft, wo seine Schwächen liegen und welche Grenzen sein Spiel hat. Klappten in der ersten Halbzeit selbst seine tiefen Würfe, wurde er nach der Pause viel ungenauer. Die Buccaneers verstanden es gut, Bridgewater weniger offene Receiver zu geben und so kam dieser in arge Probleme.
War der Quarterback sonst jemand, der immer versucht hatte auf freie Receiver zu werfen, war er diesmal gezwungen, bei 21% seiner Pässe in engere Fenster zu werfen. Das ist in der NFL kein extrem hoher Wert, doch bei Bridgewater ist in diesen Situationen besonders oft zu beobachten, dass er dann dramatisch schwächer spielt. Die Interception im dritten Quarter war dann das absolute Lowlight im Spiel. Infolgedessen waren seine Leistungen in der Gesamtbetrachtung auch nicht mehr besonders gut (30 Dropbacks für 18 Completions, 3 Scrambles, 3 Touchdowns, 1 Interception und -0,07Epa/Play).
Kurz vor Ende der Partie wurde der Quarterback extrem unglücklich vom Bucs Defender Jason Piere-Paul umgehauen. Dabei wurde Bridgewater so schwer verletzt, dass er bis zum Ende durch PJ Walker ersetzt werden musste.
Wie ist die Performance der Defense zu beurteilen?
Marty Hurney erzählte nach dem Draft, dass er eine Defense von der Front aus aufbauen will. Die Probleme dieser Taktik werden gegen gute Teams nun immer deutlicher. Die Panthers können keine guten Receiver covern. Bereits Drew Brees und Patrick Mahomes zeigten den Panthers dieses Problem auf und gegen Tampa Bay sah die Defense noch schlechter aus, da neben der Quarterback-Position bei den Buccaneers auch die Receiver exzellent besetzt sind. Folglich zeigte Tom Brady eine bravuröse Vorstellung (39 Dropbacks für 28 Completions, 1 Scramble, 343 Yards, 3 Touchdowns und 0,49Epa/Play).
Die Offense der Buccaneers ist im Passspiel sehr stark auf intermediate und tiefen Routen aufgebaut. Genau diese waren aber die großen Schwächen in der Passverteidigung der Panthers und so war es am Ende auch kein Wunder, dass Tampa Bay 46 Punkte erzielen konnte.
Die Laufverteidigung war dagegen besser. Immer wieder konnten Ronald Jones und Leonard Fournette früh im Spielzug gestoppt werden. Da aber im dritten Quarter die Panthers doch einen Fehler machten, kam Center Jenssen viel zu schnell zu Tre Boston durch und blockte so gut den Weg frei, dass Jones für einen 98 Yards Rushing Touchdown sorgen konnte, der auch die Statistik aufbesserte (33 Läufe für 209 Yards, 2 Touchdowns und 0,15Epa/Play).
Wer konnte in der Defense überzeugen?
Shaq Thompson erwischte einen Sahnetag. Nicht nur sorgte er mit seinem Forced Fumble im ersten Drive für den einzigen Turnover der Panthers, sondern hatte er danach gerade in der ersten Halbzeit viele wichtige Stops. Leider war seine Leistung nicht wirklich ansteckend und so blieb seine Performance eher eine Randerscheinung im Spiel.
Wo waren die Schwachstellen in der Defense?
In der Passverteidigung gab das Team eine ganz schwache Figur ab. Der sonst so starke Brian Burns hatte in diesem Spiel häufiger als sonst das Nachsehen. Da Brady zudem ein Quarterback ist, bei dem es für die Defense schwer ist Druck auszuüben, zeigte der Pass Rush sich insgesamt ziemlich zahnlos.
Größeres Problem war aber natürlich die Coverage. Die Panthers taten sich bereits in der gesamten Saison schwer, wenn der Gegner einen Elite-Receiver hatte. Die Bucs kamen mit Mike Evans, Antonio Brown und Chris Godwin gleich mit dreien und folglich sah die Defense kein Land gegen diese starken Passempfänger.
Carolina versuchte die Spieler oft in einer mannorientierten Verteidigung zu decken, doch Troy Pride sah gerade gegen Ende extrem schlecht gegen Brown aus. Rasul Douglas hatte selten eine Chance gegen Evans und Godwin wurde oft im Duell gegen Corn Elder gefunden. Elders Deckung war dabei oft gar nicht so schlecht, doch da Brady immer wieder extrem genau den Pass spielte, kamen auch gegen Elder viele Completions zustande.
Zudem suchten die Buccaneers gerne das Duell der Tight Ends gegen Jeremy Chinn. Dieser zeigte auch wieder seine Schwäche im Tackling und beendete, wie so oft, ein Spiel mit mehreren Missed Tackles.
Die schlechte Coverage wurde – wie auch die Wochen zuvor – gerade bei Third Down deutlich. Die Panthers konnten die Buccaneers zwar mit einigen Stops in Third Downs bringen, doch in diesen Situationen hielt die Defense nicht Stand. Tampa Bay konnte sogar aus einem 3 & 19 ein neues First Down erzielen.
Wie fällt das Fazit aus?
Die Tampa Bay Buccaneers scheinen zu stark für die Carolina Panthers zu sein. Im ersten Spiel in Woche 2 konnte das Team von Matt Rhule noch froh sein, dass es bereits zur Halbzeit 21-0 stand, denn dann nahm das Team aus Florida das Tempo raus. Fortan spielten sie viele kurze Pässe und liefen viel, sodass in diesem Spiel das Ergebnis mit 31-21 noch relativ knapp ausfiel. Beim zweiten Aufeinandertreffen stand es zur zweiten Halbzeit allerdings noch ausgeglichen und so musste Tampa Bay fast bis zum Ende alles geben. Dementsprechend ist auch die schwache Leistung der Defense zu erklären.
Auch wurde deutlich, dass die Panthers gegen starke Teams wie die Buccaneers extrem ins Risiko gehen müssen. Die Leistung gegen die Chiefs war, abgesehen vom letzten Quarter, gar nicht unbedingt besser, doch dort hatte das Team aus Charlotte eine Erfolgsquote bei 4th Down von 100%. Ist dieses Glück gegen so starke Teams aber mal nicht gegeben, treten die Schwächen auch auf dem Scoreboard zum Vorschein und die Spiele sind nicht mehr knapp.
Die schwierigste Phase im Schedule sollte das Team aber nun überstanden haben. Nachdem man nun nacheinander gegen die Saints, Chiefs und Buccaneers spielen musste, wird der Schedule wieder einfacher. Das heißt auch, dass nun Siege gegen Teams wie die Lions, Broncos oder Vikings wieder möglich sein sollten.
Wichtige Personalie ist dabei natürlich Teddy Bridgewater. Gute Verteidigungen können zwar oft seine Limitierungen aufdecken, doch insgesamt hat er das Team in seiner Struktur schon besser gemacht. Von PJ Walker oder Will Grier wäre er wohl kaum adäquat zu ersetzen.
Glücklicherweise ist nicht das schon bereits lädierte Knie verletzt worden. Bridgewater hatte sich bei den Vikings nämlich eine Knieverletzung zugezogen, wo zunächst nicht einmal feststand, ob er das Knie überhaupt behalten könne. Trotzdem ist die neue Verletzung extrem ärgerlich für ihn. Erste Informationen besagen, dass nichts gravierendes passiert sei und es sich um Schwellungen handelt. Sein Status für Sonntag ist jedoch weiterhin ungewiss. Von Seiten des „The German Riot e.V.“ kann man da natürlich nur beste Genesungswünsche abgeben.
Quellen: rbsdm.com espn.com nextgenstats.com
Bildquelle: panthers.com