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Moves in der Free Agency Phase – Was ist bei den Panthers passiert?

Die neue Saison ist gestartet. Was haben die Panthers zum Start der Free Agency gemacht und wie sehen wir die Moves? Jetzt nachlesen!

Ben McAdoo – Der neue Offensive-Coordinator der Carolina Panthers

Was dürfen wir von Offensive Coordinator McAdoo erwarten? Wofür steht er? Kann er die talentierte Offense nach vorne bringen?

Eine neue Franchise geht an den Start: Die Geschichte der Carolina Panthers

Mit dem folgenden Text wollen wir einen Einblick schaffen, wie es zu der Gründung der Carolina Panthers kam. Die erste NFL-Saison bestritten die Panthers im Jahre 1995, allerdings waren mehrere Jahre Planung vorausgegangen.

Die Anfänge

Am 26. Oktober 1993, nach sechs Jahren hoffnungsvoller Erwartung, erhielten die Carolina Panthers den Zuschlag für eine NFL-Erweiterungsfranchise. Ein Feuerwerk explodierte über der Innenstadt von Charlotte, als sich die jubelnden Fans versammelten, um die Nachricht zu feiern. „Dies ist ein wahr gewordener Traum für mich, meine Partner und für die 10 Millionen Menschen in den Carolinas“, sagte Jerry Richardson, der ehemalige Wide Receiver der Baltimore Colts, der danach zum Geschäftsmann wurde und die Bewerbung der Carolinas anführte.

Der „Traum“ begann am 16. Juli 1987, als Richardson sich in Charlotte mit einer Gruppe von Interessenten traf, um die Machbarkeit eines Eintritts in den Multi-City-Wettbewerb und somit zwei NFL-Expansions-Franchises zu diskutieren. Am 15. Dezember machte Richardson es offiziell. Der Hut der Carolinas wurde in den Ring geworfen.

Nach einem Jahr der Planung wurde die Bewerbung der Carolinas, durch die Aufnahme des Hall of Famer und ehemaligen Seattle Seahawks General Manager/Head Coach Mike McCormack als Berater, für die Expansionsbemühungen unterstützt.

Eine der ersten Aufgaben war es, einen Stadionstandort auszuwählen. Obwohl sowohl Standorte in Nord- als auch in Süd-Carolina in Betracht gezogen wurden, gab Richardson Sports am 15. Dezember 1989 die Auswahl eines Standorts in Uptown Charlotte als zukünftige Heimat eines privat finanzierten Stadions bekannt, das mehr als 70.000 Fans fassen sollte.


Finale Planung und Abstimmung

Die Unterstützung für die Franchise-Bewerbung der Carolinas war so groß wie noch nie zuvor. Die US-Senatoren Jesse Helms aus North Carolina und Ernest Hollings aus South Carolina setzten sich bei den NFL-Besitzern für die Carolinas ein. Außerdem verkündeten auch der Gouverneur von South Carolina, Carroll Campbell, und der Gouverneur von North Carolina, Jim Martin, offiziell ihre Unterstützung durch die Bildung eines Komitees, das sich aus führenden Bürgern beider Staaten zusammensetzte. Die Fans demonstrierten ihre Unterstützung bei ausverkauften, neutralen Testspielen in Raleigh, N.C. 1989, Chapel Hill, N.C. 1990 und Columbia, S.C. 1991.

Bei der NFL-Besitzerversammlung am 18. März 1992 wurde die Zahl der Expansionskandidaten von 11 auf sieben reduziert. Die Bewerbung der Carolinas schaffte dennoch den Sprung. Ein paar Monate später, am 20. Mai, reduzierte die NFL die Liste auf fünf Gemeinden ¬ darunter Baltimore, St. Louis, Memphis, Jacksonville und die Carolinas. Der Enthusiasmus der Finalisten wurde jedoch etwas gedämpft, als die NFL-Besitzer am 20. Oktober 1992 unter Berufung auf Komplikationen im Zusammenhang mit der anhaltenden NFL-Arbeitssituation dafür stimmten, die Abstimmung über die Erweiterung bis zu ihrer Sitzung im Herbst 1993 zu verschieben.

Glücklicherweise einigten sich die Liga und die Spieler am 6. Januar 1993 auf ein siebenjähriges Collective Bargaining Agreement. Infolgedessen wurde am 23. März 1993 das Expansionsrennen offiziell wieder aufgenommen. Am 3. Juni enthüllte Richardson Sports seinen beeindruckenden Plan, ein Stadion mit 72.300 Plätzen privat zu finanzieren. Anschließend begann der Verkauf von permanenten Sitzplatzlizenzen, Klubsitzen und Luxuslogen am 1. Juli. Am ersten Tag wurden bemerkenswerte 15.000 Poststücke von Bestellungen gesammelt. Am Ende des ersten Tages waren alle 8.314 Club-Sitze ausverkauft und alle 104 Luxus-Suiten reserviert und schließlich vermietet. Die Anzahl der PSL-Bestellungen am ersten Tag betrug 41.632.

Am 26. Oktober 1993 schließlich wählten die NFL-Besitzer einstimmig die Carolinas als 29. NFL-Franchise und somit als erstes Expansionsteam seit 1976 aus.

Beginn des Football Teams

Die Panthers spielten ihr allererstes Spiel in Canton, Ohio, im jährlichen AFC-NFC Hall of Fame Game. Ihr Gegner in diesem Pre-Season-Klassiker war das andere Expansionsteam der NFL, die Jacksonville Jaguars. Nachdem die Panthers mit einem 20:14-Sieg vom Platz gingen, war es offensichtlich, dass beide Teams vom Expansion Draft der NFL und dem Free-Agent-Markt profitiert hatten und folglich bereit waren, in der NFL zu spielen. Die Panthers waren in ihrer ersten Saison nicht nur konkurrenzfähig, sondern stellten zusätzlich mit einer beeindruckenden Bilanz von 7-9 einen neuen NFL-Rekord für die meisten Siege eines Expansionsteams auf. In der zweiten Saison verbesserte sich das Team dramatisch, gewann die NFC Western Division mit einer Bilanz von 12:4 und zog anschließend in das NFC Championship Game ein.

Im Jahr 2003 gewannen die Panthers, nur zwei Saisons nach einer 1-15-Saison, die NFC-Meisterschaft und sicherten sich somit einen Platz im Super Bowl XXXVIII.

 

Quellen:

https://www.profootballhof.com/teams/carolina-panthers/team-history/

 

Bildquellen:

www.charlotteobsorver.com

www.stadiumjourney.com

Einige Trades, noch mehr Talente! Panthers sorgen für Verstärkung und Unterhaltung in den „late rounds“!

Der Draft 2021 steht in den Geschichtsbüchern. Unser Round 1 Pick wurde bereits in einem separaten Beitrag vorgestellt. Mit ein wenig Verspätung wollen wir es uns aber nicht nehmen lassen, euch auch noch unsere anderen Rookies kurz vorzustellen:

Runde 2 Pick 59: Terrace Marshall Jr. , WR, LSU

Daten

Geburtsdatum: 9. Juni 2000 (20 Jahre)
Größe: 1,91m
Gewicht: 91 kg

Stats

2018: 12 Rec, 192 Yards, 0 TDs
2019: 46Rec, 671 Yards, 13 TDs
2020: 48 Rec, 731 Yards, 10 TDs

Einschätzung

Nachdem Terrace Marshall Jr, im Jahre 2019 noch im Schatten von Ja´Marr Chase und Justin Jefferson stand, konnte er sich 2020 in das Blickfeld der NFL-Scouts spielen. In sieben Spielen erzielte er im Durchschnitt mehr als 100 Receiving-Yards pro Spiel und konnte zudem zum zweiten Mal in Folge eine zweistellige Anzahl an Touchdowns erzeugen. Marshall ist ein vielseitiger Receiver, der sich sowohl im Slot bewährt hat, aber auch alle Ebenen des Feldes mit Beständigkeit angreift. Zudem bietet er eine gute Größe und Athletik. Zusätzlich ist er stark nach dem „Run after Catch“ und bietet eine super Route-Running-Fähigkeit.

Zwar hatte er 2020 auch einige kleinere Drop-Probleme und hat erst ein volles Jahr als Starter hinter sich, dennoch bietet er so viel Potenzial, dass man bei diesen Punkten keine Bedenken haben braucht.

Runde 3 Pick 70: Brady Christensen, OT, BYU

Daten

Geburtsdatum: 27. September 1996 (24 Jahre)
Größe: 1,98m
Gewicht: 136 kg

Einschätzung

Brady Christensen startete für drei Jahre bei BYU, ehe er eine zweijährige LDS-Mission in Neuseeland absolviert hatte. Im letzten Jahr erzielte er die beste Note eines Tackles in der PFF-Bewertungsära und übertraf dabei sogar Penei Sewell 2019. In etwas mehr als 1.400 Karriere-Pass-Pro-Snaps ließ Christensen nur drei Sacks und zwei Hurries zu. Hierbei zeigte er gutes technisches Geschick und starke Hände. Auch beim Pro-Day konnte er die Scouts überzeugen und konnte den längsten Weitsprung (3,1m) eines OT-Athleten jemals erzielen.

Das größte Problem sind seine kurzen Arme, mit denen er Probleme gegen Long Ends bekommen könnte. Ob er den Left Tackle Spot der Panthers einnehmen kann, bleibt abzuwarten. Einige vermuten, dass er langfristig eher den Job des Left Guards übernehmen wird.

Runde 3 Pick 83: Tommy Tremble, TE, Notre Dame

Daten

Geburtsdatum: 02. Juni 2000 (20 Jahre)
Größe: 1,93m
Gewicht: 113 kg

Stats

2018: keine Spielzeit bekommen
2019: 16 Rec, 183 Yards, 4 TD
2020: 19 Rec, 218 Yards, 0 TD

Einschätzung

Die Panthers haben mit Chris Manhertz einen der besten Blocking Tight Ends der Liga in der Free Agency verloren. Tommy Tremble ist eher Blocker als der Receiving Tight End, was auch die Zahlen unterstreichen, sodass er in erster Linie Manhertz ersetzen soll. Tremble ist jedoch der kantige Typ von Spieler, den Rhule an der Front sehen will und zusätzlich Upside auch im Passspiel mitbringt. Hierbei ist vor allem hervorzuheben, dass Tremble ein super Athlet ist, der auch über die nötige Schnelligkeit und Beweglichkeit verfügt, um die Rolle als Passempfänger erfüllen zu können.

Wie bereits erwähnt, war er im College vor allem als Blocking- Thight End im Einsatz und hat dort gute Arbeit geleistet. Hierbei konnte er die Verteidiger aus dem Spiel nehmen und arbeitete bis zum Ende des Spielzugs. Auch als Receiver arbeitete er immer weiter daran, seine Fähigkeiten auszubauen und setzte zunehmend seine Reichweite und seinen Körper dominanter ein, um den Verteidiger abzuschirmen und so den Catch zu machen.

Jedoch wurde Tremble bei Notre Dame eher als Rotations-Tight End eingesetzt und war kein konstanter Starter. Zudem hat er noch deutliche Defizite als Route-Runner.

Runde 4 Pick 126: Chuba Hubbard, RB, Oklahoma State

Daten

Geburtsdatum: 11. Juni 1999 (21 Jahre)
Größe: 1,83m
Gewicht: 94 kg

Stats

2018: 124 Att, 740 Yards, 7 TDs
2019: 328 Att, 2094 Yards, 21 TDs
2020: 133 Att, 625 Yards, 5 TDs

Einschätzung

In seinen letzten beiden Highschool-Jahren erlief Chuba Hubbard bereits 5.308 Yards und 63 Touchdowns. Auch bei Oklahoma-State ging er als eine der besten Runningbacks in die Schulgeschichte ein. Hubbard ist ein geduldiger und selbstbewusster Läufer. Er besitzt einen niedrigen Schwerpunkt und schafft es, dank seiner guten Athletik, auch kleine Räume effektiv zu nutzen.

Seine größte Schwäche ist das Passspiel, da er hier nicht immer die zuverlässigsten Hände hatte. Zudem hat er auch noch Probleme, bei einem Pass-Spielzug zu blocken. Sicherlich kann er für die nötige Entlastung von Christian McCaffrey und eine physischere Komponente des Laufspiels sorgen.

Runde 5 Pick 158: Daviyon Nixon, DT, Iowa

Daten

Geburtsdatum: 13. Dezember 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,90m
Gewicht: 138 kg

Stats

2019: 29 Tackles, 3 Sacks, 0 INT
2020: 45 Rec, 5,5 Sacks, 1 INT, 1 TD

Einschätzung

Daviyon Nixon besitzt eine sehr gute Sprungkraft und springt aus seiner Position heraus, um Lücken zu reißen und Chaos im Backfield zu verursachen. Nach einer durchschnittlichen Saison im Jahre 2019, konnte er sich im Jahr 2020 in das Blickfeld der NFL-Scouts spielen. Nixon ist explosiv nach dem Snap, feuert seine Hände in die Blocker und gibt keinen Zentimeter an den Gegner ab. Zudem bewegt er sich flüssig und kann die Blocker mit seitlichen Bewegungen sehr gut beschäftigen.

Leider fehlt es ihm etwas an Masse und er ist bisher kein Defensive Tackle, der die Pocket zum zusammenbrechen bringt oder den Gegner von seiner Line wegdrücken kann. Außerdem hat er bisher nur ein einziges Jahr mit großen Leistungen auf dem College zu verschreiben. Auf lange Sicht kann er sich den Spot neben Derrick Brown durchaus verdienen.

Runde 5 Pick 166: Keith Taylor, CB, Washington

Daten

Geburtsdatum: 20. November 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,88m
Gewicht: 84 kg

Stats

2018: 10 Tackles, 3 Passes Defended, 0 INT
2019: 38 Tackles, 5 Passes Defended, 0 INT
2020: 7 Tackles, 1 Passes Defended, 0 INT

Einschätzung

Keith Taylor ist primär ein Outside-Corner, der aber in manchen Spielsituationen aber auch schon nach innen gewechselt ist. Im Laufspiel ist er ein williger, sicherer Tackler. Zudem lässt er wenig Yards nach dem Catch zu und kann seine Länge gut in der Press-Coverage einsetzen. Beim Senior Bowl lieferte er wohl eine tolle Trainingswoche ab, welche vielleicht Coach Rhule auf ihn aufmerksam gemacht hat. Probleme hat Keith Taylor aber noch bei seiner Technik und er muss konsequenter die Spielzüge mit dem Rücken zum Ball durchziehen.

Runde 6 Pick 193: Deonte Brown, OG, Alabama

Daten

Größe: 1,93m
Gewicht: 159 kg

Einschätzung

Deonte Brown hat in 24 von 46 Spielen seiner Karriere gestartet. Er besitzt einen kräftigen und breiten Körperbau mit einer überdurchschnittlichen Stärke am Angriffspunkt. Als Laufblocker ist er sehr effektiv, zeigt ein hohes Maß an Kraft, Aufmerksamkeit und Aggressivität. Da er in der Lage ist, seinen Verteidiger zu bewegen und dadurch Lücken schaffen kann, eignet er sich besonders gut für ein man/power-based blocking scheme. In der Pass-Verteidigung ist er in Slide – oder Man- Protections sehr effektiv und hat in Einzelblocksituationen die nötige Fußschnelligkeit, um den Bewegungen der Defense standzuhalten.

Brown muss noch lernen, bei den Spielzügen konstanter zu werden und an seinen Blocks festzuhalten. Zudem hat er Probleme, wenn er seine Hände nicht direkt an seinem Ziel anbringen kann, dass er in solchen Momenten verwirrt wirkt. Wird er von seinem Verteidiger geschlagen, so ist es aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen schwierig, ihn zu verfolgen.

Runde 6 Pick 204: Shi Smith, WR, South Carolina

Daten

Geburtsdatum: 26. Oktober 1998 (22 Jahre)
Größe: 1,78m
Gewicht: 86 kg

Stats

2018: 45 Rec, 673 Yards, 4 TD
2019: 43 Rec, 489 Yards, 2 TD
2020: 57 Rec, 633 Yards, 4 TD

Einschätzung

Ein recht kleiner Receiver mit sehr solider Athletik und seinem besten Trait: Dem Timing. Gerade bei Jump Balls oder Contested Catches überzeugt er damit, dass er im richtigen Moment am höchsten Punkt steht, spät seine Hände zeigt und einfach ein gutes Gefühl dafür hat, wann der Ball bei ihm ankommt. Das mag erstmal einfach klingen, ist aber für viele Receiver schwierig. Gerade beim Release ist er recht explosiv und hat einen guten Schritt aus dem Break heraus. Allerdings muss der 22-Jährige als Route Runner noch besser werden, konstanter den Ball fangen und an funktionaler Stärke zulegen.

Runde 6 Pick 222: Thomas Fletcher, LS, Alabama

Daten

Größe: 1,85m
Gewicht: 105 kg

Einschätzung

Der bisherige Long-Snapper der Carolina Panther JJ Jansen ist inzwischen auch schon 35 Jahre alt, weshalb mit diesem Pick wohl der jüngere Nachfolger von Jansen verpflichtet wurde. Zudem sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Panthers bei einer Entlassung von Jansen ca. 1 Mio Cap-Space einsparen könnte. Ein weiteres Highlight dieses Picks ist das Telefonat zwischen Fletcher und Rhule. Bei Thomas Fletcher spürt man einfach die Freude, Motivation und Dankbarkeit, für die Panthers spielen zu dürfen.

Runde 7 Pick 232: Phil Hoskins, DT, Kentucky

Daten

Größe: 1,98m
Gewicht: 142 kg

Stats

2018: 21 Tackles, 3 Sacks, 0 INT
2020: 30 Tackles, 1 Sack, 1 INT

Einschätzung

Von insgesamt 31 Karrierespielen kam Phil Hoskins bei 11 Spielen als Starter zum Einsatz. Nachdem er 2019 verletzungsbedingt verpasst hatte, erhielt er eine Ausnahmegenehmigung für eine 6th Year Extension, um 2020 spielen zu dürfen. Diese Chance nutze Hoskins und beendete die Saison mit 30 Tackles, 4 Tackles for Loss, fünf QB-Hurries und einer Interception.

Phil Hoskins hatte einige Schulter-Operationen, welche beim Pro-Day zum Gespräch wurden, nachdem er nur 20 Wiederholungen beim Bankdrücken geschafft hatte. Er hat zudem Probleme beim Einsatz seiner Hände.

 

Bildquelle: lsutigerswire.usatoday.com; profootballnetwork.com; sportshub.cbsistatic.com; bleacherreport.net; s3media.247sports.com; cdn.vox-cdn.com, theriotreport.com

Quelle: thedraftnetwork.com; nbcsports.com; espn.com

Top Athlet mit Siegermentalität: Panthers picken Jaycee Horn in der ersten Runde

In der ersten Runde des 2021er Drafts haben die Panthers an Stelle 8 neuen Spieler geholt: Jaycee Horn. Wer ist er? Was zeichnet ihn aus und warum haben die Panthers ihn gepickt? Wir wollen euch das neue Mitglied der Thieves Avenue kurz vorstellen und darauf eingehen, wie er zu den Panthers passt.

Jaycee Horn

  • Cornerback, South Carolina
  • 6’1“ (1,85m) 205lbs (93kg)
  • 21 Jahre alt (26.11.1999)
  • 2020 stats: 7 Spiele; 16 Tackles; 2 Interceptions; 6 abgewährte Pässe

Jaycee Horn ist der jüngste Sohn des ehemaligen NFL Wide Receivers Joe Horn. Joe Horn ist ein viermaliger Pro Bowler, der insgesamt 12 Saisons in der NFL gespielt hat, 6 davon bei den Saints. Somit ist er den Panthers kein Unbekannter. Dadurch, dass Jaycee in Georgia zur High School gegangen ist und seine Collegezeit in South Carolina absolviert hat, kann man ihn als „Homegrown“ bezeichnen.


Stärken

Man Coverage

Bereits zu Beginn des Draft Prozesses wurde Horn von vielen Experten als bester „Man to Man“-Cornerback dieses Draftjahrgangs bezeichnet. Dies belegt er auf seinem Collegetape eindrucksvoll. In der letzten Saison hat er lediglich 8 angekommene Pässe, bei 239 Snaps in Pass-Coverage, zugelassen.

Auch in seinen vorherigen Jahren war er ein herausragender Man-Corner, der in seiner gesamten Collegekarriere (30 Spiele) lediglich ein (!) Spiel hatte, in dem ein Receiver mehr als 50 Yards gegen ihn erreicht hat. Das war mit 60 Yards kein geringerer als DeVonta Smith, der 2020 die „Heisman Trophy“gewann. Diese Statistik ist noch beeindruckender, wenn man sich die Liste der Spieler ansieht, gegen die Horn unter anderem gespielt hat: AJ Brown, Kyle Pitts, Jaylen Waddle, Jerry Jeudy, Henry Ruggs, Elijah Moore, Justyn Ross, Van Jefferson, Terrace Marshal Jr.

Er hat somit seine Collegezeit damit verbracht, gegen (zukünftige) NFL Receiver zu spielen und hat diese größtenteils dominiert. Vor allem in Press-Coverage ist er unfassbar stark, weswegen auch von Experten teilweise Vergleiche zu Jalen Ramsey gezogen werden. Ein NFL Experte hat diesbezüglich gesagt, dass sobald er die Hände an den Receiver bekommen hat, der Spielzug quasi vorbei war.

Athletik

Eine Sache, die bei Horn besonders heraussticht und die ihn vor die restlichen Cornerbacks dieses Jahrgangs stellt, ist seine Athletik. Er bringt die perfekten Maße für einen Cornerback mit, um gegen jegliche Gegenspielertypen zu bestehen. Bei den Pro Day Messungen hat er mit einem Relative Athletic Score von 9,99 aus möglichen 10,00 den zweitbesten Wert ALLER 1790 Cornerbacks, die seit 1987 getestet wurden. Bei dem RAS handelt es sich um ein Punktesystem, das zum einen die körperlichen Gegebenheiten (Größe, Gewicht, Armlänge, etc.) als auch die getesteten Werte (Sprint, Weit-, Hochsprung, etc.) zusammenfasst. Anhand dieser Werte kann man somit sagen, dass Horn die Blaupause eines Cornerbacks ist. Folglich bringt er alles mit, um einer der besten Cornerbacks der Liga zu werden.

Mentalität

Eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Qualität von Horn ist seine Mentalität. Sobald er den Platz betritt, will er gegen den besten Spieler des Gegners spielen. Er sucht immer das schwerste Matchup und will somit allen zeigen, dass er der beste Spieler auf dem Platz ist. Zudem will er seine Gegner nicht nur physisch dominieren, sondern ist auch noch ein klassischer Trash Talker. Horn bringt eine klassische „Alpha Dog“ Mentalität auf den Platz, die auch auf seine Mitspieler überspringt.

Zusätzlich ist er nie mit seinem Spiel zufrieden und will sich immer verbessern. Bei der Betrachtung seines Tapes fällt auf, dass er in der 2019er Saison noch technische Fehler und Unkonzentriertheiten in seinem Spiel hatte. In der letzten Saison hingegen hat er genau diese Fehler ausgearbeitet und sich in diesen Aspekten verbessert. Man sieht somit, dass er immer besser geworden ist und mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende ist.

Schwächen

Seine Schwachpunkte kann man hingegen in zwei klaren Punkten zusammenfassen. Zum einen sind es die Fragezeichen mit seiner Schemeflexibilität. Auf dem College wurde er fast ausschließlich in Man Coverage eingesetzt, folglich gibt es wenig Material von ihm in Zone Coverage. Die Panthers haben zwar gesagt, dass sie mehr Man-Coverage spielen wollen, jedoch spielen selbst die Man-lastigsten Defenses noch fast zur Hälfte Zone.

Zum anderen sind es die „Probleme“ mit seinen Händen. Er ist ein Corner, der den Kontakt mit den Receiver liebt und sucht. Im College sind die Regeln, was Pass Interference und Holding angeht, lockerer als in der NFL. Somit wird er gerade zu Beginn seiner Karriere vermutlich relativ viele Flaggen wegen seiner „grabbyness“ kassieren.

Wie passt er zu den Panthers?

Die Cornerbackposition ist seit dem Abgang von Norman eine Baustelle gewesen, die allerdings mit Horn jetzt geschlossen sein könnte. Phil Snow hat im letzten Jahr bemängelt, dass vor allem bei dritten Versuchen die Möglichkeiten gefehlt haben, Man zu spielen. Durch die enormen Man-Cover Qualitäten gibt er der Panthers Defense noch mehr Freiheiten, die Coverages zu mixen. Infolgedessen auch die Möglichkeit, mehr Press-Coverage zu spielen, nachdem sie in der letzten Saison eines der Teams waren, die am wenigsten Press gespielt haben.

Generell können die Panthers in der Defense mit Horn noch unberechenbarer sein. Mit seinen Qualitäten kann er den Top Receiver der Gegner in Man-Coverage aus dem Spiel nehmen, während die restliche Defense in Zone Coverage agiert. Dies ist exakt die Freiheit, weshalb die Rams Defense im letzten Jahr so stark war. Auch bei ihnen hat der Top Corner (Ramsey) oft den Nummer 1 Receiver in Man-Coverage verteidigt, während der Rest in Zone spielte.

Es ist enorm wichtig, dass die Defense schwer zu lesen und dadurch unberechenbar ist. Demzufolge ist die Coverage essenziell und hilft auch den Pass-Rushern, wenn der Quaterback den Ball länger halten muss. Außerdem ist es sehr von Belangen, dass man Cornerbacks im Team hat, die gegen die großen, physisch starken Receiver der NFC South bestehen können.

 

Bildquellen:

www.pantherwire.usatoday.com

Quellen:

www.youtube.com

www. thedraftnetwork.com

www.profootballnetwork.com

www.pff.com

Day 3 Prospects: Potenzielle Picks der Panthers am dritten Tag des Drafts

Vorwort

Auch für die potenziellen Picks der Panthers an Tag 3 des Drafts hat sich Julian die Zeit genommen, die Redaktion zu unterstützen. Er ist Panthers Fan und Betreiber des Podcasts „Saturday Kickoff“ und beschäftigt sich, wie der Name schon vermuten lässt, mit College Football. Diese Kombination ist prädestiniert dafür, seine Sicht der Dinge im Hinblick auf den Draft in diesem Rahmen kundzutun. Vielen Dank nochmal für deine Mitarbeit!

Julians Day 3 Prospects:

Auch an Tag 3 des NFL Draft gibt es noch viele Möglichkeiten, Rookies mit viel Value zu bekommen. Natürlich sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass diese wirklich erfolgreich werden. Doch wir sehen jedes Jahr wieder Spieler, die sich zu sehr erfolgreichen Karrieren aufmachen. 

Die Panthers picken aktuell noch an 113, 151, 191, 193 und 222. Damit haben sie keinen Siebtrundenpick, jedoch drei Auswahlmöglichkeiten in Runde sechs.

An dieser Stelle präsentiere ich euch noch einige weitere Prospects. Die Auswahl an Spielern ist aber natürlich so groß, dass wir überhaupt kein Gefühl dafür haben, wen Carolina am Ende wirklich auswählen wird.

Frank Darby, Wide Receiver, Arizona State

  • Redshirt Senior, 6-0, 201

Frank Darby sollte nach dem Abgang von Brandon Aiyuk in die NFL die Rolle als Nummer eins in der Offense übernehmen. Am Ende war es für Arizona State und die gesamte Confererence eine merkwürdige Saison. Als recht alter Rookie sollte er aber zumindest mit einem hohen Floor in die Liga kommen.

Seine große Stärke ist das Ball Tracking. Mit über 20 Yards per Catch zeigt er immer wieder, dass er als Zielpunkt für tiefe Pässe ganz wichtig sein kann. Dabei schützt er den Catch Point sehr gut und positioniert sich ideal. Sein Speed baut sich eher mit der Distanz auf, ich würde ihn also nicht als explosiv einstufen. Viel mehr kommt Darby über Fußarbeit und das Verständnis von Leverage.

Am Ende wird sein NFL Erfolg davon abhängen, ob er die Drops in den Griff bekommt und wie sich sein Route Running entwickelt. Das ist nämlich unterdurchschnittlich und alleine mit Speed wird er nicht konstant separieren.  

Jacob Harris, Wide Receiver/Tight End, Central Florida

  • Redshirt Senior, 6-5, 219

Jacob Harris ist eine der großen Wildcards des Drafts und das bedeutet auch, dass wir keine Ahnung haben, wann er vom Board gehen wird. Mit seiner Größe ist er ein Hybrid, der auch als Tight End spannend sein könnte. Bisher war er für UCF aber als Wide Receiver unterwegs. Beim Draft wird er bereits 24 Jahre alt sein, hat aber noch immer viel Entwicklungsspielraum. Denn: Er wollte erst als Fußballer seine Universitätskarriere starten und kam spät zum Football. Vor seinem Senior-Jahr in der High School hat er noch nie Football gespielt. Da müsste er dann 17 Jahre alt gewesen sein.

Als Spieler ist er recht leicht zu beschreiben: Er hat eine starke Size und tolle Athletik. Sowohl sein Speed, als auch die Sprungkraft sind hervorragend. Immer wieder hat Harris zeigen können, dass er die Körperkontrolle hat, um physisch am Catch Point zu gewinnen. Doch generell ist er als Entwicklungsspieler einzustufen. Seine Technik im Route Running braucht noch Zeit und sein gesamtes Spiel ist noch recht roh.

Shi Smith, Wide Receiver, South Carolina

  • Senior, 5-9, 186

Ein recht kleiner Receiver mit sehr solider Athletik und seinem besten Trait: Dem Timing. Gerade bei Jump Balls oder Contested Catches überzeugt er damit, dass er im richtigen Moment am höchsten Punkt steht, spät seine Hände zeigt und einfach ein gutes Gefühl dafür hat, wann der Ball bei ihm ankommt. Das mag erstmal einfach klingen, ist aber für viele Receiver schwierig.

Gerade beim Release ist er recht explosiv und hat einen guten Schritt aus dem Break heraus. Allerdings muss der 22-Jährige als Route Runner noch besser werden, konstanter den Ball fangen und an funktionaler Stärke zulegen.

Letztendlich dürfte man Smith noch recht spät bekommen (wobei es natürlich bei vielen Receivern nicht wirklich klar ist, wann sie gedraftet werden) und er könnte recht schnell eine gute Slot-Option werden.

Benjamin St-Juste, Cornerback, Minnesota

  • Redshirt Junior, 6-3, 202

Ein ehemaliger Hockey-Spieler, der aus Kanada stammt und erst mit 17 Jahren angefangen hat, Englisch zu sprechen. In seiner Rookie Saison wird er bereits 24 Jahre alt sein und damit ist seine Upside sicherlich limitiert. Die Kombination aus zumindest guter Athletik und toller Länge macht ihn jedoch zu einem hervorragendem Press-Man oder Cover 3 Cornerback.

Seine Movement Skills sind für die Größe ganz gut, aber natürlich darf man gerade bei den Richtungswechseln und Transitions nicht zu viel erwarten. Seine Instinkte in Bezug auf Route Kombinationen sind noch ausbaufähig und er ist teilweise zu grabby, was zu Penalties führt.

St-Juste ist ein spannendes Prospect mit Upside, für die mittleren Runden im richtigen Scheme. Im Gegensatz zu anderen Spielern, die höher gehen sollten, wird er aber im falschen Scheme große Probleme bekommen.

Trey Smith, Guard, Tennessee

  • Senior, 6-5, 321

Aus der High School heraus galt Trey Smith als einer der besten Guards der Nation. Nach einer soliden Karriere am College dürfte er nun zwischen Runde drei und fünf gedraftet werden.

Der 21-Jährige konnte viel Erfahrung auf Left Tackle und Left Guard sammeln. Seine Armlänge ist im Vergleich zur diesjährigen Offensive Line-Klasse sogar okay, aber seine Zukunft ist die Interior Offensive Line. Er spielt mit wirklich guter Power, hat starke Hände und der Anchor ist überdurchschnittlich. Allgemein wird er nur selten durch reine Stärke übermannt werden.

Allerdings ist er viel zu unkonstant, möchte zu häufig den finalen Block setzen, anstatt solide zu spielen und mit besserer Intelligenz zu agieren. Er wird kein wirklicher Faktor „on the move“ sein, da seine Fußarbeit, die steifen Hüften und das Timing nicht auf dem notwendigen Level ist. Trey Smith bringt ein gewisses Risiko mit, denn er hat tolle physische Skills, doch seine Schwächen könnten ihn auch schnell zu einem Karriere Backup werden lassen.

Tony Fields II, Linebacker, West Virginia

  • Senior, 6-0, 222

Tony Fields II fliegt noch etwas unter dem Radar. Gerade in einer modernen Linebacker-Rolle mag ich ihn aber sehr gerne. Er bringt als Cover Linebacker gute Athletik und Movement Skills mit. Kombiniert man das mit seinem hohen Football IQ und der kontrollierten Spielweise, kommt man mindestens zu einem guten Weakside-Linebacker bei Passing Downs.

Allerdings kann er mit seiner Range auch gerade im offenen Space auch gegen den Run gut aussehen. Allerdings fehlt es bei ihm etwas an der Size und Physis, um wirklich hoch gedraftet zu werden. Außerdem wünsche ich mir, dass er sich in Coverage noch weniger auf den Quarterback fokussiert. Dadurch hat er nämlich teilweise mal kleine Aussetzer.

Shemar Jean-Charles, Cornerback/Safety, Appalachian State

  • Redshirt Senior, 5-10, 184

Ein spannendes Cornerback Prospect, das ganz in der Nähe gespielt hat. Bei Appalachian State war Jean-Charles zwei Jahre lang als Starting Outside Cornerback unterwegs. In der 2020 Saison hatte er mit 17 Passes Defended den besten Wert im College Football. Außerdem kann er in den vergangenen zwei Jahren mit 22,6 Prozent die beste Incompletion Rate im gesamten CFB aufweisen.

Als Spieler hat er nicht die prototypische Größe oder Athletik. Allerdings gewinnt er mit guter Awareness, analysiert Routen-Kombinationen schnell und spielt für seine Größe sehr aggressiv. Die Play Strength wird ihm aber trotzdem fehlen und er verursacht einfach zu viele Penalties. Daran muss er arbeiten.

Cade Johnson, Wide Receiver, South Dakota State

  • Redshirt Senior, 5-10, 184

Cade Johnson hat in der deutschen Draft-Community schon durchaus Fans gewonnen und das ist auch berechtigt. Zwar hat der 23-Jährige nicht zwingend die Größe oder Physis um als Outside Receiver zu gewinnen, doch im Slot sollte es mit ihm sehr spannend werden.

Seine Athletik ist durchaus gut, das Route Running ist überdurchschnittlich und trotz des schmalen Frames kann er Pässe mit Kontakt über die Mitte fangen. Sein Release ist besser als man es vielleicht erstmal erwartet und bei Jet Sweeps und Endarounds könnte man mit ihm sicherlich für Überraschungsmomente sorgen.

Johnson kam erst als Walk-on zu seinem Team, das nur in der „zweiten“ College Football-Liga spielt. Er musste also erst für die Uni bezahlen und erarbeitete sich das Stipendium. Dass er es mit dem Start nun in die NFL schaffen wird, spricht von einer tollen Arbeitsmoral.

Christian Uphoff, Safety, Illinois State

  • Redshirt Senior, 6-2, 209

Auch Christian Uphoff kommt nicht aus der höchsten Klasse im College Football, spielt aber trotzdem auf einem hohen Niveau. Und nein, er kommt nicht aus Deutschland. Er wurde im Staat Washington im Nordwesten der USA geboren.

Mit seinen 6-2 gehört er zu den größeren Safeties und die Mischung aus Länge und Speed ist eher selten. Der 23-Jährige bewegt sich durchaus flüssig, kann Slot Receiver zumindest mal vertikal covern und überzeugt mit seinen Ballskills.

Grundsätzlich ist er vielseitig einsetzbar. Man kann ihn mal aus dem Slot oder Box Safety zum Blitzen, aber auch mit zwei hohen Safeties einsetzen. Seine Play Recognition muss sich noch verbessern, denn er hängt zu oft noch an den Augen des Quarterbacks. Die größte Schwäche ist jedoch sein Tackling. Dabei erwartet man bei einem Spieler seiner Statur gerade unter dem Aspekt mehr.

Josh Ball, Offensive Tackle, Marshall

  • Redshirt Senior, 6-7, 308

Josh Ball ist einer dieser schwierigen Fälle, da er viele spannende Traits mitbringt, es aber Off-Field massive Probleme gab. Durch einen Domestic Violence-Fall gegen seine damalige Ex-Freundin ist er als Sophomore von der Florida State suspendiert worden. Nach einem Jahr am Community College ging er dann zu Marshall.

Als Spieler bringt Ball tolle Maße mit. Gerade die Armlänge von 35-inch ist ideal. Gerade in dieser Draft Klasse ist das selten. Er hat die Athletik und die Fußarbeit, um den Edge zu blocken, kommt schnell vom Snap weg und spielt kontrolliert. Beim Hand Placement gibt es noch einiges zu tun und die Overextension fällt leider immer wieder negativ auf.

Am Ende wird sein Draftspot stark von den Off-Field-Geschichten abhängen. Rein sportlich gesehen wäre er an Tag drei ein Steal, denn er hat alleine durch seine Maße und die Athletik schon große Upside.

Falls ihr weitere Fragen zur NFL Draft oder bestimmten Prospects habt, meldet euch gerne auf Twitter bei mir (@julianbarsch) oder schreibt uns auf Instagram (@saturdaykick).

 

Quellen: Panthers.com, theathletic.com, pff.com

Bildquellen: kentuckysportsradio.com, herosports.com, profootballnetwork.com

O-Liner gegen Wide Receiver: Wer hat die größere Wertigkeit für den Draft?

Der Draft 2021 rückt immer näher. Die Gerüchteküche brodelt und in den Foren werden sich immer mehr Gedanken gemacht. Größtes Thema dabei ist oftmals der erste Pick eines Teams. Bei den Panthers ist dieses Thema umso spannender, da der First Round Pick an achter Stelle ist und das Team somit eine wirklich große Chance hat, einen Elite-Spieler für die Zukunft zu gewinnen.

Für die meisten ist klar, dass an achter Stelle ein Offensive Tackle geholt werden muss. Die Panthers haben dort eine schwach besetzte Position und mit Rashawn Slater oder Penei Sewell fallen dort vielleicht extrem talentierte Spieler hin.

Eine andere Herangehensweise bei der Auswahl des Prospects

Für mich als Autor ist die Entscheidung dagegen nicht ganz so eindeutig. Einerseits liegt das daran, dass mir die Strategie „Draft nach Need“ nicht gefällt. Browns GM Andrew Berry gab zuletzt ein gutes Statement dazu ab, indem er sagte, dass die Needs von heute nicht die gleichen von morgen sein werden. Diese Taktik wirkt für mich vielversprechender, denn für die Zukunft ist es wahrscheinlich wichtiger, dass ein Team auf den wichtigen Positionen gut besetzt ist und nicht nur auf den Positionen, auf denen man Jahre zuvor ein Need hatte.

Damit stellt sich aber die Frage, was die wichtigen Positionen sind. Besonders in der Offense gibt es mehrere Philosophien. Viele GMs wollen die Offense von der Line aufbauen und viele Ressourcen dort investieren.

Ich werde in diesem Kommentar ein bisschen darauf eingehen und einen Vergleich zu der Wide Receiver Position ziehen. Gerade in Bezug auf die Draftstrategie versuche ich darzustellen, wie man mithilfe analytischer Methoden zu etwas unterschiedlichen Ergebnissen kommen könnte.

Einordnung mit PFF-WAR

Um den Einfluss eines einzelnen Spielers für das Team zu messen, wurden in der Vergangenheit mehrere Methoden ermittelt, um dies herauszufinden. Das Unternehmen Pro Football Focus hat genau zu diesem Thema die Metrik PFF-WAR (WAR steht für Wins above Replacement) entwickelt. Um diese zu erklären, muss man ein bisschen tiefer in das Thema eintauchen.

PFF ist damit bekannt geworden für jeden Spielzug, jeden Spieler mit einer Grade zu bewerten. Macht der Spieler ein Highlight-Play, so bekommt er die Grade +2 und bei einem absoluten Desaster im Play bekommt er die Grade -2. Bei der Benotung gibt es dazu auch Abstufungen in 0,5-er Schritten, sodass auch Grades wie -1,5 oder +0,5 möglich sind.

Mithilfe dieser Benotung kann auch ein Bezug auf den Einfluss eines Spielers genommen werden. Pro Football Focus bewertet nicht nur jeden Spieler, sondern hat auch immer das Ergebnis zu jedem Spielzug. Hat ein Spieler zum Beispiel andauernd eine +2-Benotung, doch das Team verbessert sich in diesen Spielzügen kaum bis gar nicht, wird der Einfluss dieses Spielers nicht so hoch sein wie der eines anderen Spielers.

Einen Referenzwert gibt es bei dieser Metrik auch. Stehen die ganze Zeit elf Spieler auf dem Platz, die einen PFF-WAR Wert von null haben, wird das Team am Ende der Saison im Schnitt einen Record von 3-13 haben.

Die Spieler mit dem PFF-WAR Wert von null gelten als durchschnittlich und sind austauschbar. Ein Spieler mit dem PFF-WAR Wert von 1 dagegen, würde im Schnitt allein das 3-13 Team um einen Sieg verbessern. (Die Beschreibung der Metrik ist hier sehr grob und soll lediglich zum Verständnis beitragen. Pro Football Focus hat natürlich PFF-WAR genauer erklärt)

Unterschiede zwischen OT und WR

Ich bin kein großer Fan davon, PFF-WAR wirklich ganz genau zu nehmen. Ein Spieler mit einem Wert von +2,2 hat nicht unbedingt einen größeren Einfluss als ein Spieler mit +2,1, doch gerade bei deutlicheren Unterschieden hat die Metrik eine gute Aussagekraft. Das ist besonders spannend, wenn man Spieler verschiedener Positionen vergleicht.

Gerade beim Vergleich von Offensive Tackle und Wide Receiver schrieb der „Sidelinereporter“ in seinem deutschsprachigen Blog einen spannenden Artikel. Der beste Receiver hat einen PFF-WAR Wert von circa +0,9. Der beste Tackle dagegen nur +0,4. Auch wenn man auf die nächstbesten Spieler der Position guckt, ist der Unterschied groß. Der fünftbeste Receiver hat noch einen WAR-Wert von +0,6, beim Tackle liegt dieser nur bei +0,3.

Es ist mittels PFF-WAR deutlich zu erkennen, dass die besten Receiver einen größeren Einfluss auf das Team haben als die Tackles. Doch was ist der Grund dafür?

Weshalb haben Wide Receiver größeren Einfluss?

Das Problem beim Einfluss eines Tackles besteht darin, dass er im Verbund mit anderen gut blocken muss. Die O-Line blockt als Einheit. Eine Schwachstelle kann aber schon dafür sorgen, dass der Quarterback öfter unter Druck gerät. Spielt ein guter Tackle in einer schwachen O-Line, wird diese trotzdem nicht gut abliefern. Der Einfluss des einzelnen Spielers ist dadurch nicht so groß.

Ein weiterer Punkt ist die Entwicklung des Football-Spiels. Das Passspiel wird in der NFL immer wichtiger, doch der Einfluss der O-Line ist im Laufspiel größer. Im Passspiel kontrolliert der Quarterback sehr oft selbst, wie stark er unter Druck gerät. Kann er offen werdende Routen schnell antizipieren, die Defense gut lesen und sich sicher in der Pocket bewegen, wird er weniger unter Druck stehen. Das führt dazu, dass O-Lines mit guten Pass Protection Werten nicht unbedingt dafür sorgen, dass ihr Quarterback weniger unter Druck ist als bei anderen Teams. Verantwortlich ist dafür oft der Quarterback selbst.

Ein Wide Receiver dagegen kann direkten Einfluss auf das Play des Quarterbacks haben. Läuft sich der Receiver schneller frei und ist offener, kann der Quarterback früher den Ball werfen. Auch wenn die Verbindung zwischen Receiver und Quarterback gut ist, kann der Quarterback unter Umständen früher antizipieren, wann der Receiver offen ist und auch früher den Ball werfen. Als einzelner Spieler hat der Receiver damit direkten Einfluss, dass der Quarterback weniger unter Druck steht. Auf den Draft betrachtet könnte das bedeuten, dass vielleicht Spieler wie Chase und Waddle eher dazu beitragen könnten, dass Sam Darnold weniger unter Druck stehen würde als Spieler wie Sewell oder Slater. Das klingt natürlich sehr paradox, da die O-Liner für das Blocken zuständig sind und die Receiver damit eigentlich nichts zu tun haben.

Rolle des Offensive Tackles grundsätzlich wichtig

Einen Einschub gibt es aber doch. Wir haben bisher nur die Top 30 Offensive Tackles betrachtet. Ein guter O-Linef hat vielleicht nicht so einen großen Einfluss wie ein guter Receiver, doch spielt auf OT eine absolute Graupe, kann dies zum großen Problem werden. Im Super Bowl spielten bei den Kansas City Chiefs auf Left Tackle ein Backup und auf Right Tackle ein Backup Guard. Beide Spieler waren nicht annähernd so gut wie ein Top 30 Tackle in der Liga und so wurde es für Quarterback Patrick Mahomes in diesem Spiel richtig ungemütlich.

Ist die Performance der O-Line irgendwann so schlecht, dass nicht mehr ein durchschnittliches Niveau erreicht werden kann, wird sich das auch auf das Ergebnis des Quarterbacks niederschlagen. Denn dieser kann dann selbst mit gutem Spiel zu oft unter Druck geraten. Ein schlechter Tackle hat demnach einen größeren negativen Einfluss als ein schlechter Receiver.

Ganz schlimm ist dabei natürlich die Kombination aus schlechter Pass Protection und schlechtem Quarterback. 2019 hatten die Panthers auf Left Tackle mit Darryl Williams und Greg Little zwei Spieler, die in dieser Saison nicht gut in Pass Protection waren. Auf der Quarterback-Position musste der junge Kyle Allen eingesetzt werden, woraufhin später sogar der noch schlechter aufspielende Will Grier zum Einsatz kam. Offensiv war die Saison gerade im Passing Game eine absolute Katastrophe. Die Panthers ließen natürlich mit dieser Kombination auch die meisten Sacks der Liga zu.

Insgesamt sollte das aber auch nicht zu einer Überreaktion führen. Eine schlechte Line sollte auf jeden Fall verbessert werden. Allerdings ist es nicht unbedingt notwendig gleich alle Ressourcen dafür auszugeben, eine der besten O-Lines zu kriegen. Denn wenn der Quarterback gut genug ist, ist der Einfluss zwischen einer überdurchschnittlichen und einer Elite O-Line nicht so groß wie viele vermuten würden.

Was spricht für einen OT?

Aufgrund der Ergebnisse mit PFF-WAR war für mich bei meinen Mock Drafts die Wahl zunächst recht klar. Mit dem achten Pick möchte ein Team einen besonderen Spieler haben, der über Jahre hinweg einen großen Einfluss hat. Da dieser bei einem Receiver in der Regel vielversprechender wäre, entschied ich mich für diese Position. Beim Fan-Mock der Dolphins fiel die Wahl auf Waddle, obwohl Sewell noch auf dem Board war. Auch beim Mock Draft 2.0 für den German Riot entschied ich mich für den Receiver von Alabama, obwohl ich die Chance hatte, Rashawn Slater zu picken. Eigentlich alles richtig gemacht, oder?

Ganz so einfach ist die Entscheidung dann doch nicht. Die Position des Offensive Tackles ist vielleicht nicht so einflussreich wie die der Receiver, doch trotzdem gehört sie zu den wichtigsten im Spiel. Die Trefferquote im Draft ist dabei sehr unterschiedlich. Tackles aus der ersten Runde werden oftmals über ihren Rookie Deal hinaus noch vom Team verlängert oder haben generell eher eine gute NFL-Karriere. Spieler aus späteren Runden dagegen sind nicht ganz so oft erfolgreich.

So stark ist der Unterschied bei den Receivern nicht, denn dort haben auch Spieler in den späteren Runden oftmals eine gute Karriere. Der Dropoff dort zwischen den Runden ist nicht ganz so stark.

Ein weiteres Problem ist der negative Einfluss eines Offensive Tackle. Ist der Spieler wirklich nicht NFL-tauglich und muss aber starten, kann das große Ausmaße auf die gesamte Offense haben. In diesem Draft haben die Panthers vielleicht die Chance, langfristig die Dienste von Penei Sewell oder Rashawn Slater zu sichern. Falls diese Spieler wirklich erfolgreich werden würden, hätten die Panthers langfristig eine Position in der O-Line stark besetzt und würden weniger in die Bredouille geraten, dort einen schwachen Spot in der Line zu haben (es kann natürlich auch zu Verletzungen kommen, wie zum Beispiel bei Mitchell Schwartz von den Kansas City Chiefs in der letzten Saison).

Sewell gewann bereits mit 19 Jahren die Outland Trophy und gilt als eines der größten Talente der letzten Jahre. Auf so einen Spieler zu verzichten und dafür einen Receiver zu wählen, der nicht mit so einer großen Wahrscheinlichkeit Erfolg haben würde, wäre sicherlich auch riskanter.

Fazit

Insgesamt würde ich als GM wohl immer noch bei meiner Wahl bleiben und früh einen Wide Receiver nehmen. An acht haben die Panthers fast die komplette Auswahl an Top Talenten (sofern sie dort bleiben). Falls sie den richtigen Spieler finden würden, wäre das gerade auf langer Sicht sehr hilfreich. Trotzdem bin ich aber auch sehr angetan von Penei Sewell oder Rashawn Slater. Beide sind tolle Talente und sie würden eine gewisse Sicherheit geben, wenngleich es auch bei beiden Fragezeichen gibt, ob sie auf Guard rutschen müssten.

Wahrscheinlich werden sich die Panthers mit ihrem ersten Pick auf Tackle verstärken. GM Scott Fitterer hat einen großen Scouting Hintergrund und war unter anderem am Aufbau der Legion of Boom in Seattle beteiligt. Er wird bestimmt eher in klassische Scouting Methoden interessiert sein und sich kaum mit Metriken wie PFF-WAR beschäftigen. Unabhängig davon, dass die Panthers Kunden bei Pro Football Focus sind. Auf den ersten Pressekonferenzen der Panthers mit Fitterer und Rhule wurde auch schon über den Kader gesprochen und GM wie auch Coach waren sich dort einig, dass die O-Line eine sehr hohe Priorität hat in der Kaderplanung.

 

Quelle: pff.com    sidelinereporter.wordpress.com

Bildquelle: bengalswire.usatoday.com    tdalabamamag.com    si.com

Day 2 Prospects: Potenzielle Picks der Carolina Panthers

Vorwort

Als Gastautoren konnten wir für den folgenden Artikel Julian ins Boot der Redaktion holen. Er ist Panthers Fan und Betreiber des Podcasts „Saturday Kickoff“ und beschäftigt sich, wie der Name schon vermuten lässt, mit College Football. Diese Kombination ist prädestiniert dafür, seine Sicht der Dinge im Hinblick auf den Draft in diesem Rahmen kundzutun. Vielen Dank für deine Mitarbeit!

Julians Day 2 Prospects:

Alles schaut auf den achten Pick am kommenden Donnerstag. Dieser könnte für die Carolina Panthers ein sehr entscheidender werden. Noch ist komplett unklar, was GM Scott Fitterer plant. Sie sprechen mit anderen Teams über potentielle Trade-Down-Szenarien. Ein QB ist wohl noch immer möglich und dann gibt es ja noch so einige andere talentierte Spieler, die klare Needs auf Offensive Tackle oder Cornerback abdecken könnten. Genau deswegen geht es in diesem Artikel nun aber um talentierte Spieler, die eher an Tag zwei prognostiziert werden. Denn auch da haben die Panthers zwei Selektionen (an 39 und 73) und werden sich Gedanken machen, wie man das Team bestmöglich verstärken kann. 

Gute Tiefe in benötigten Positionsgruppen

In dieser Draftklasse kommt Carolina eines zu Gute: Die Needs auf Cornerback und Offensive Tackle können auch noch gut in Runde zwei und drei abgedeckt werden, da beide Positionsgruppen recht tief besetzt sind. Weniger gilt dies für Tight End. In der Interior Offensive Line oder auf Safety können ebenfalls später noch spannende Spieler gefunden werden. Nach dem Curtis Samuel-Abgang muss außerdem auch noch auf Wide Receiver geschaut werden. Je nach Präferenz ist das ohne Probleme zwischen Runde zwei und sechs möglich. 

In diesem Artikel stelle ich euch ein paar interessante Kandidaten für Tag zwei vor. Let’s go:

Ifeatu Melifonwu, Cornerback, Syracuse

  • Redshirt Junior, 6-2, 205

Der Bruder von Obi Melifonwu ist ein unglaublich spannendes Cornerback Prospect mit viel Länge und Freak-Athletik. Er schließt Lücken sehr schnell und ist mit seiner Geschwindigkeit auf einem Level mit den meisten Receivern, wenn nicht sogar besser.

Bei Cornerbacks schauen wir immer auf die Richtungswechsel und wie flüssig sie sich dabei bewegen. Genau das macht der 21-Jährige sehr gut. Durch die Länge hat er viele Möglichkeiten, den Catch Point zu spielen. Für die Fans des physischen Footballs haben wir auch noch etwas: Viele Cornerbacks ziehen sich ja gerne aus der Affäre, wenn es um Run Support geht. Das zählt nicht für ihn. In gefühlt jedem Interview betont Melifonwu wie wichtig ihm Tackling und Physis ist – und das sieht man auf Tape.

Aber natürlich ist er kein perfektes Prospect. Gerade an seiner Play Recognition muss er noch arbeiten. Routen antizipieren und das ganze Spielfeld lesen, gehört unter anderem zu Aspekten, die er noch verbessern darf. In Off-Coverage tendiert er dazu, zu viel Abstand zu nehmen. Mit seiner Länge und Athletik ist das teilweise okay, aber funktioniert eben auch nicht immer. Außerdem möchte ich von einem Spieler mit seinen Tools noch mehr Physis in der Coverage sehen. 

Melifonwu ist der vierte Cornerback auf meinem Board, wird aber wahrscheinlich eher als Cornerback sechs bis zehn vom Board gehen. Das könnte also sogar dafür sorgen, dass er in Runde drei noch zu haben ist. Doch die Meinungen zu ihm variieren recht stark. 

Eric Stokes, Cornerback, Georgia

  • Redshirt Junior, 6-0, 194

Wenn man sich das Profil von Eric Stokes anschaut, fällt sofort eins auf: SPEED: Der ehemalige Leichtathlet hat mit einer 4,29 im 40-Yard Dash überzeugt und diesen (Straight-line) Speed sieht man auch auf Tape. Wir müssen uns bei dem ehemaligen Georgia Bulldog also keine großen Gedanken über Recovery Speed machen. Allgemein bringt Stokes viel davon mit, was der NFL bei einem Cornerback erstmal wichtig ist: Die Fähigkeit, lange eng am Receiver dran zu bleiben und dazu noch gute Ballskills. In verschiedenen Situationen, ob Press oder Off-Coverage, agiert er mit kontrollierter Fußarbeit. Als Spielertyp ist er dann aber auch durch seine Statur eher Finesse, als physisch. In der 2020 Saison hat er in fünf Spielen jeweils weniger als zehn Yards zugelassen.

Aber warum geht er dann erst so spät? Ich glaube, dass er durchaus Ende Runde eins oder Anfang Runde zwei vom Board gehen kann. Gerade der zweite Teil der ersten Runde ist da ganz schwer auszurechnen. Stokes ist nicht physisch und das sieht man auf Tape. NFL Wide Receiver werden das ausnutzen können. Mit seinem sehr dünnen Körper ist es die Frage, wie viel mehr Gewicht er noch aufnehmen kann. Oftmals spielt er noch zu aufrecht, wodurch seine sogenannte „Change of Direction“ eingeschränkt ist. Er verursacht zu viele Penalties und muss ein noch besseres Gefühl für die Route Kombinationen um ihn herum bekommen. 

Ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob Eric Stokes an 39 noch zu haben ist. Aber wenn die Panthers ihn wollen, müssen sie ihn da nehmen. 

Richie Grant, Safety, Central Florida

  • Redshirt Senior, 5-11, 197

UCF Safety Richie Grant ist einer der verwirrendsten Prospects der Klasse und das liegt gar nicht an ihm selber, sondern den Safety Rankings. Denn teilweise sieht man ihn bei wirklich anerkannten Experten an eins und dann wieder eher am Ende der Top Ten. Also was denn nun?

Es ist eigentlich recht einfach, die Diskrepanz zu erklären. Was ist euch wichtiger, wenn ihr einen Safety evaluiert? Entwicklungsspielraum und Tools? Dann ist Grant nicht euer Mann. Wollt ihr aber einen intelligenten Spieler mit hohem Football IQ und guter Awareness, dann solltet ihr genauer hinschauen. Denn genau da überzeugt der 23-Jährige. Er liest das Feld gut und der Processing Speed, also die Fähigkeit das Spiel schnell zu lesen, ist ebenfalls toll. In den meisten Fällen ist er ein sicherer Tackler, wodurch er auch immer mal wieder Fumbles forciert.

Versteht mich nicht falsch, Richie Grant ist kein schlechter Athlet. Aber auch wenn an manchen anderen Stellen steht, dass er als tiefer Safety in einer Cover 1 spielen könnte – I don’t see it. Seine Richtungswechsel sind nicht besonders schnell und die notwendige Range hat er auch nicht. Dazu ist er bereits ein älterer Spieler, wodurch sein Entwicklungspotential ebenfalls limitiert ist. 

Ich finde Richie Grant durchaus spannend, solange man ihn nicht als alleinigen tiefen Safety oder im Slot in direkte Matchups mit kleinen, sehr schnellen Receivern nutzt. Durch seine Intelligenz wird man aber dennoch in fast jedem Scheme eine Rolle für ihn finden. 

Jamar Johnson, Safety, Indiana

  • Junior, 5-11, 205

Nun kommen wir zu zwei Playmakern auf der Safety-Position. Die Panthers haben zwar Jeremy Chinn, doch ein weiterer Cover-Safety könnte durchaus Sinn machen. Jamar Johnson könnte ein guter Fit sein.

Der 21-Jährige bewegt sich flüssig im freien Raum, hat gute Range und starke Ballskills. Mit sieben Interceptions konnte er in seiner Karriere überzeugen. Man sollte ihn in Coverage wirklich nicht unterschätzen: In den letzten zwei Jahren hat er keinen Touchdown und nur zwölf Catches zugelassen. Außerdem kann er durchaus physisch spielen. Gerade in der Rolle als Blitzer kann ich ihn mir da vorstellen.

Nun ist er als Safety in Coverage aber auch wirklich besser aufgehoben. Zu häufig hat er „Business Decisions“ getroffen und ist Tackles eher aus dem Weg gegangen. Auch seine Run Verantwortlichkeiten muss er noch besser handhaben.

Letztendlich mag ich Jamar Johnson als Slot Cornerback oder Boundary Safety. Mit der Athletik ist eine Rolle als tiefer Safety ebenfalls möglich.

Andre Cisco, Safety, Syracuse

  • Junior, 6-0, 216

Andre Cisco mag ich seit seinem Freshman-Jahr unglaublich gerne. Da führte er nämliche alle College Football-Spieler in Interceptions an. Die Turnover Production ist der erste große Grund, um sich Cisco anzuschauen: 13 Interceptions in 24 Spielen ist sensationell.

Grundsätzlich kann man ihn als High-Risk-High-Reward-Spieler beschreiben. Cisco hat die vielleicht beste Athletik aller Safeties und spielt absolut furchtlos. Das führt zu Big Plays, Ballverlusten und harten Hits. Sowohl aus einer Rover- oder Deep Safety-Rolle kann er das bringen. Doch da gibt es eben auch eine Downside: Er verlässt sich sehr stark auf seine Instinkte und will eben auch das Big Play machen. Teilweise geht das aber auch nach hinten los. Cisco muss kontrollierter werden.

Insbesondere gegen den Lauf hat er Probleme. Seine Tackles müssen kontrollierter werden, die Run Fits sind inkonstant und zu oft schießt er am Ziel vorbei. Positiv ist, dass er noch recht jung ist und sich daher noch entwickeln kann. Im Oktober 2020 hat er sich das Kreuzband gerissen, was ebenfalls Auswirkungen auf seinen Draftstock haben könnte. 

Auf Bigboards ist der 21-Jährige regelmäßig zwischen Runde zwei und vier zu finden. Also könnten die Panthers hier eventuell warten und vielleicht fällt er bis an 73. Mit Chinn wäre das in jedem Fall spektakulär.

Sam Cosmi, Offensive Tackle, Texas

  • Redshirt Junior, 6-6, 314

Sam Cosmi galt lange als potentieller Firstrounder, sein Draftstock hat aber etwas an Wert verloren. Trotz alledem gehört er noch immer in die Gruppe an Spielern, die an Tag zwei gehen werden und jedem Team recht früh helfen könnten.

Sehr positiv ist, dass der Texaner schnell und explosiv aus seinem Stance kommt. Allgemein hat er mit seinen athletischen Tests bestätigen können, dass nur wenige Offensive Line Prospects der letzten Jahre auf seinem Niveau waren. Zusätzlich hat er bereits viel Erfahrung auf beiden Tackle-Positionen sammeln können. Cosmi hat schnelle Füße und spiegelt die lateralen Bewegungen der Pass Rusher gut. Generell bekommt er gutes Leverage, auch wenn sein Gegenüber mit mehr Kraft ausgestattet ist. Das macht ihn so interessant: Er ist vor allem als Pass Blocker überzeugend. Außerdem mag ich die Aggressivität mit der er bis zum Pfiff spielt.

Aber natürlich ist auch hier nicht alles perfekt. Seine Armlänge ist okay, mehr aber nicht. Daher braucht er die Athletik auch. Außerdem kann er durchaus noch an seiner Technik arbeiten. Vor allem, wenn er mal wieder mit zu starker Overextension arbeitet oder zu spät den Kontakt zum Rusher sucht.

Cosmi wird spätestens in Runde zwei gehen, aber auch hier ist Vorsicht geboten: Wir dürfen von ihm nicht erwarten, dass er gleich in Jahr eins ein Feuerwerk abbrennt. Mit etwas Zeit kann er aber an seiner Technik arbeiten und etwas mehr Gewicht draufpacken.

Jaylen Mayfield, Offensive Tackle/Guard, Michigan

  • Junior, 6-5, 326

Jaylen Mayfield ist ein sehr spannender Case, da wir in der Pre-Draft-Season nicht zwingend das gesehen haben, was er auf dem Feld gezeigt hat. Gleich mal vorneweg: Mit 32 5/8 Inches hat er recht kurze Arme, wodurch seine Zukunft auf Tackle ein recht großes Fragezeichen mit sich bringt. Seine Athletik sieht auf Tape jedoch super aus! In meinem Scouting Bericht habe ich ihn daher als „Toolsy“ beschrieben. Also ein Spieler, der noch jung ist und eine Menge physisches Talent hat. Gerade im Run Blocking war er dabei unglaublich dominant. Die Mobilität und Kraft dafür ist in jedem Fall vorhanden. Dafür muss Mayfield noch an seiner Technik arbeiten. 


Nun ist das Problem, dass sein athletisches Testing in den vergangenen Wochen unterirdisch schlecht war – und das passt so gar nicht zu seinem Tape. Er ist wohl in schlechter körperlicher Verfassung aufgetreten und so unwichtig der 40-Yard-Dash auch ist: Eine 5,38 darf man halt echt nicht bringen.

Mayfield ist und bleibt ein Spieler mit guten Anlagen, der eine recht sichere Zukunft auf Guard hat und es eventuell je nach Umfeld auch auf Tackle versuchen darf. Geholfen hat er sich selber in den letzten Monaten aber nicht.

Quinn Meinerz, Interior Offensive Line, Wisconsin-Whitewater

  • Senior, 6-2, 320

Quinn Meinerz könnte der am höchsten gedraftete Division III-Spieler werden – also aller Zeiten. Seine Geschichte ist unglaublich. Jeden Sommer hat er sich rund um die Waldhütte seiner Eltern in Kanada fit gehalten und während der Saison dann auf dem niedrigen College Football-Niveau absolut dominiert. Die 2020 Saison ist dann für ihn leider komplett ausgefallen. Beim Senior Bowl gelang es ihm dann jedoch zu beweisen, dass er gegen die vermeintlich talentierteren Division I-Spieler nicht nur mithalten kann.

Es ist erstmal gut zu sehen, dass er die notwendige Stärke in den Händen und im Core hat. Der Einsatz und die Physis stimmt. Viele seiner Senior Bowl Reps haben außerdem gezeigt, dass er wirklich kontrolliert bleibt und gutes Leverage bekommt. Sein athletisches Testing war für die Interior Offensive Line auf elitärem Niveau.

Natürlich wird er Zeit brauchen, um sich an die NFL zu gewöhnen und viele kleine technische Fehler kann er sich dann einfach nicht mehr leisten. Doch das sollte niemanden davon abhalten, ihn in der späten Runde zwei oder Runde drei zu ziehen.

Pat Freiermuth, Tight End, Penn State

  • Junior, 6-5, 251

Wer in Runde drei wahrscheinlich nicht mehr da sein wird, ist Tight End Pat Freiermuth. Diese Tight End-Klasse ist tatsächlich schwach und das ist vor allem auf die Tiefe bezogen. Denn nach Übertalent Kyle Pitts gibt es genau einen Spielern, den ich in Runde zwei für relevant halte. 

Freiermuth ist eher der klassische In-line Tight End, der aber als Blocker und Receiver überdurchschnittlich agieren kann. Allgemein spielt der 22-Jährige sehr intelligent, bewegt sich gut als Route Runner und das, obwohl er jetzt nicht der Typ „Agiler Athlet“ ist. Als Receiver hat er die Penn-State-Offense getragen und gerade über die Mitte eine wichtige Rolle gespielt. Als Blocker spielt Freiermuth mit guter Technik, das Hand Placement kann sich sehen lassen und die Kontrolle ist da. Durch die Vielseitigkeit wird er gerade in der Redzone auch häufig auf dem Platz stehen und in jeder Situation helfen können.

Die Athletik habe ich schon kurz erwähnt: Er ist kein schlechter Athlet und doch sehe ich es nicht, dass er in der NFL konstant mit seinem Speed separieren kann. Da hilft es natürlich, 6-5 groß zu sein. Außerdem muss man seine Drops im Auge behalten. Acht Drops bei 100 fangbaren Bällen ist nicht ideal. 

Wenn Kyle Pitts in Runde eins früher gedraftet wird, und damit sollten wir rechnen, ist Pat Freiermuth die einzige Hoffnung auf eine recht sichere Verstärkung der Tight End-Position. 

Rondale Moore, Wide Receiver, Purdue

  • Redshirt Sophomore, 5-7, 181

Einen Receiver möchte ich hier natürlich auch noch nennen. Denn gerade von kleinen, aber wirklich guten Slot-Waffen gibt es viele zwischen Runde zwei und vier. Rondale Moore ist die wahrscheinlich spektakulärste davon. Wer seine Highlights noch nicht kennt, sollte jetzt Youtube öffnen.

Ja, Rondale Moore ist sehr klein und hatte viele Verletzungsprobleme. Er ist eine absolute Wildcard. Doch das Talent ist zu groß. Bereits als Freshman gehörte er zu den besten Spielern im College Football, denn sobald er den Ball in den Händen hat, kann es ganz schnell zu Ende sein. Der noch recht junge Receiver hat einen tollen Speed und ist extrem stark. Sein Juke Move ist elitär. In 2018 hatte er 906 Yards NACH dem Catch. Doch auch vor dem Catch kann er über die Mitte physische Catches machen und ich traue ihm als Deep Threat mehr zu als einem Kadarius Toney.

Sein Catch Radius ist natürlich limitiert und um in der NFL zu einem kompletteren Receiver zu werden, wird es Zeit benötigen. Da kommt es gut, dass er noch 20 Jahre jung ist.

Es ist sehr schwer einzuschätzen, wo Moore gehen wird. Ein Team kann sich bereits in Runde eins in ihn verlieben und das ist durchaus fair. Seine Größe und Verletzungen könnten ihn aber auch fallen lassen.

Falls ihr weitere Fragen zur NFL Draft oder bestimmten Prospects habt, meldet euch gerne auf Twitter bei mir (@julianbarsch) oder schreibt uns auf Instagram (@saturdaykick).

 

Quellen: theathletic.com, pff.com

Bildquelle:  si.com    georgiadogs.com    hossiersportsreport.com    stripehype.com    toledoblade.com    triblive.com

Panthers kompensieren Samuel-Abgang und verstärken die Secondary

Vorwort

Kurz bevor der Draft losgeht, wollen wir nochmal einen weiteren Mock Draft vorstellen. Um Missverständnisse auszuschließen, muss natürlich schon im Vorfeld geklärt werden, um welche Art von Mock Draft es sich diesmal handelt. Einerseits gibt es den Analytics-Mock Draft, in dem Spieler anhand von Daten und Positionswerten gezogen werden. Andererseits gibt es auch Mock Drafts, bei denen versucht wird, den Ausgang in der Draft-Nacht so genau wie möglich vorher zusagen. Beide Arten werden hier aber nicht berücksichtigt.

Ich als Autor des German Riot werde in die Rolle des GMs schlüpfen und versuchen, die Carolina Panthers bestmöglich zu verstärken. Zur Simulation wird dabei der PFF-Draft Simulator genutzt. Trades werden nicht berücksichtigt.

1. Runde (8. Stelle): Jaylen Waddle, WR, Alabama

Der Wide Receiver von Alabama gilt als eines der größten Talente im Draft. Er ist extrem explosiv, hat enormen Speed und ist keinesfalls ein reiner Speedster, da er durch seine guten Fähigkeiten im Route Running in allen Bereichen des Felds eine Gefahr darstellen kann.

Waddle spielte in seiner College Karriere viel im Slot. Durch seine Explosivität und Athletik konnte er sich aber auch von außen durchsetzen. Eine ähnliche Rolle wird er womöglich auch in der NFL zu erwarten haben, denn auch dort ist zu beobachten, dass die Elite Receiver oftmals im Slot eingesetzt werden, obwohl sie auch außen sehr stark sind und ihre Duelle gewinnen.

In seinem Junior-Jahr spielte er zunächst nur vier Spiele. In diesen Spielen war er aber der Beste auf dem Platz und das obwohl sein Partner Devonta Smith später als bester Spieler der College Saison mit der Heisman Trophy ausgezeichnet wurde. Waddle erzielte in jedem der vier Spiele mindestens 100 Receiving Yards, brach sich aber anschließend leider den Knöchel. Nicht nur die Verletzung lässt diesen Pick riskanter erscheinen, auch der Einsatz im Sophomore-Jahr war nicht wirklich groß.

Obwohl er teilweise eine viel höhere Produktivität mit seinen Targets hatte, musste er oft hinter den drei Top-Receivern Henry Ruggs, Jerry Jeudy und Devonta Smith zurückstecken. Er wurde zwar häufig als eine Art Gadget Player in diesem Jahr eingesetzt, doch die Coaches hatten trotz seiner Produktivität anscheinend nicht so viel Vertrauen in ihn, wie in die anderen drei Receiver. Folglich hat Waddle am Ende seiner College Karriere nicht so viele Snaps wie die andere Top-Prospects auf dieser Position.

Weitere mögliche Prospects: Rashawn Slater (T), Mac Jones (QB), Trey Lance (QB) und Patrick Surtain (CB)

2. Runde (39. Stelle): Asante Samuel Jr., CB, FSU

Asante Samuel Jr. spielte bei FSU in einem defensiven System, bei dem viel in Zonenverteidigung agiert wurde. Dabei erkannte Samuel schnell die Routen und konnte somit zügig die Receiver unterlaufen. Neben seinem schnellen Verständnis konnte er auch durch gute Explosivität glänzen. Einerseits konnte er schnell die Richtung wechseln, aber auch bei Realisierung der Route agierte er sehr explosiv.

Der junge Corner von der Florida State University wurde meist in Offball-Coverage aufgestellt. Das sollte auch er seine Rolle in der NFL sein. Er ist extrem klein für die Position, aber durch seine athletischen Fähigkeiten sollte er auch außen in der NFL Erfolg haben können. Sollte er dann allerdings auch außen in Press-Coverage Spieler wie Julio Jones oder DK Metcalf verteidigen müssen, würde das wohl in den meisten Fällen nicht so gut ausgehen. Ein großer Teil seiner Snaps wird zudem vielleicht auch im Slot stattfinden, besonders zu Beginn seiner NFL-Karriere.

Weitere mögliche Prospects: Jevon Holland (CB/S), Tevon Jenkins (T), Elijah Moore (WR) und Levi Onwuzurike (DT)

3. Runde (73. Stelle) Walker Little, OT, Stanford

Walker Little ist eines der am schwierigsten einzuschätzenden Prospects im gesamten Draft. 2017 kam er als 5-Sterne Recruit ins College und konnte in den ersten beiden Jahren abliefern. Seine starke Fußarbeit gepaart mit einem technisch guten Einsatz der Hände in der Pass Protection sorgten schnell dafür, dass Little als ein Top Pick im Draft gehandelt wurde.

Bereits im ersten Jahr seiner College Karriere konnte er seine Physis und Athletik auf dem Feld in gute Pass Protection ummünzen. Dann kam allerdings die Knieverletzung in seinem Junior Jahr 2019, weshalb er gleich nach dem ersten Spiel ausfiel. Anschließend ging er nochmal zurück ans College, doch wegen der Corona Pandemie spielte er auch im Jahr 2020 nicht.

Little war am Ende seines Sophomore-Jahres, trotz des großen Lobes, noch kein fertiges Prospect. Besonders im Run Blocking zeigte er immer wieder Probleme. In den nächsten zwei Jahren spielte er dann nur ein Spiel. Es ist nun sehr schwer zu sagen, ob er sich weiterentwickelt hat. An 73. Stelle ist der Pick natürlich immer noch ein Risiko, aber der mögliche Ertrag ist so hoch, dass dieser Pick hier Sinn machen könnte.

Weitere mögliche Prospects: Elijah Molden (CB/S), Dillon Radunz (OT), Rashad Weaver (Edge) und Dynami Brown (WR)

4. Runde (113. Stelle): Jamar Johnson, S, Indiana

Der Safety von Indiana spielte insgesamt lediglich knapp 800 Snaps im College. Ein fertiger Spieler ist er auch nicht, denn gerade im Tackling macht er noch viele Fehler. Seine Technik ist dort noch nicht ausgereift und da er oft versucht einen Turnover zu erzeugen, wird sein Tackle häufiger vom Gegenspieler gebrochen.

Trotzdem ist Johnson ein sehr spannender Spieler, denn seine Fähigkeiten in Coverage sind ausgezeichnet. Gerade auf der Position des Free Safetys erkennt er schnell den Spielzug und macht fast explosionsartig ein Play. Seine Forced Incompletion Rate ist sehr hoch und auch einige Interceptions gingen auf sein Konto. Justin Fields musste das zum Beispiel schmerzvoll miterleben.

Auch wenn Johnson noch nicht so viel Erfahrung hat, könnten seine Fähigkeiten in Coverage den Panthers sehr gut helfen. Zwar wäre Johnson nicht unbedingt jemand als Starter für Woche 1, doch da sich Carolina diese Offseason auch von Boston getrennt hat, benötigen die Panthers unbedingt ,gerade in der Mitte des Spielfeldes, in Zukunft mehr Stabilität.

Ein weiteres Manko bei Johnson war allerdings der Pro Day. Sah er in der Vergangenheit auf dem Spielfeld immer sehr explosiv aus und konnte dadurch auch viele Plays machen, war sein Pro Day eher unspektakulär und die Werte gaben nicht unbedingt die zu erwartenden Resultate wieder.

Weitere mögliche Prospects: Quinn Meinerz (iOL), Brady Christensen (OT), Eric Stokes (CB),  Tommy Tremble (TE)

5. Runde (151. Stelle): Benjamin St-Juste, CB, Minnesota

St-Juste ist ein größerer Cornerback, der aber für seine Größe extrem gut seine Richtung wechseln kann. Ihm fehlt zwar ein wenig der Top-Speed, aber in gewissen Schemes und mit einer besseren Technik in Press, sollte auch er eine Chance haben in der NFL erfolgreich zu sein. Spannend ist dabei natürlich, wie er sich bei den Panthers schlagen würde. Carolina ist eigentlich eher nicht auf der Suche nach den typischen Press-Corners, aber St-Juste so spät noch zu kriegen, sollte auf jeden Fall dazu führen, dass der Corner aus der Big Ten auch eine Chance kriegen sollte. Er könnte den Kader gerade in der Tiefe verstärken und dann in gewissen Situationen als Outside-Corner aufgestellt werden.

6. Runde (193. Stelle): Tay Gowan, CB, UCF

Nachdem in diesem Mock Draft eher Spieler aus größeren Colleges gezogen wurden, ist Gowan der erste Spieler aus einem College, das in keiner Power-5 Conference spielt. Sein größtes Manko ist dabei die Erfahrung. Er hat lediglich im Jahr 2019 gespielt und danach die Saison ausgesetzt. In dieser Saison konnte er aber besonders als Outside Corner überzeugen.

Der große Cornerback spielte bei UCF oftmals in Press-Coverage, hatte aber in seinem einem Jahr auch gute Plays in Offball-Coverage. Erfahrungen außerhalb von Outside-Cornerback hat er aber selten gemacht. Vielleicht braucht er insgesamt noch ein wenig Vorlaufzeit, aber insgesamt kann er langfristig eine große Stütze sein, wenn es die Panthers dann schaffen sollten, sein Talent in Coverage richtig einzusetzen.

6. Runde (222. Stelle): Chauncey Golston, Edge, Iowa

Mit dem letzten Pick wählen die Panthers in diesem Mock Draft Chauncey Golston. Der Edge Rusher könnte eine ähnliche Rolle einnehmen, wie zuletzt Efe Obada. Bei Iowa spielte er zumeist außen, wurde aber auch bei einigen Snaps in die Mitte der Line gestellt. Ihm fehlt vielleicht ein bisschen die Explosivität. Er ist eine andere Art von Spieler wie zum Beispiel ein Brian Burns, doch seine Entwicklung im College zeigt, dass er sich Jahr für Jahr steigern konnte. Am Ende konnte er Plays gegen den Lauf und als Pass Rusher machen. Gerade für die Tiefe im Kader könnte Golston somit vielleicht sofort eine Verstärkung sein und so den 53-Mann-Kader bereits im ersten Jahr erreichen.

Fazit

In diesem Mock Draft ging es darum, mit jedem Pick den größten langfristigen Nutzen für die Panthers zu ziehen. Aufgrund des  immer besseren QB-Spiels und immer schnelleren Release-Zeiten in der NFL, nimmt die Wichtigkeit der Coverage fast von Jahr zu Jahr immer mehr zu. Deshalb ist es besonders wichtig sich dort stark zu verbessern. Hat ein Team bereits eine Schwachstelle in der Secondary, kann diese teilweise ein gesamtes Spiel über vom Gegner ausgenutzt werden. Deshalb ist es auch wichtig, nicht nur alle Starter in der Secondary gut zu besetzen, sondern auch für genügend Tiefe zu sorgen.

Natürlich wird es auch hier einige Busts mit einigen Picks geben. Das unterstreicht aber umso mehr, dass ein Team nicht aufhören sollte Spieler auf wichtigen Positionen zu holen, obwohl zuvor im Draft schon Lücken gestopft worden sind. Wichtige Positionen sollten demnach immer gezogen werden, besonders wenn, wie auf Cornerback, mehrere Spieler gleichzeitig auf dem Platz stehen. So kann gewährleistet werden, dass Teams dort auch in Zukunft dauerhaft gut besetzt sind.

Natürlich könnte die Strategie auch umgedreht werden. Um die Coverage des Gegner zu erschweren, könnten weitere Receiver gezogen werden. Mir als Autor haben bei der Mock-Draft Simulation gerade in der zweiten Hälfte aber jeweils die Coverage-Spieler besser gefallen, weshalb die Wahl auf diese Positionsgruppe fiel. Mit Little und Golston haben wir zudem sogar zwei Spieler in der Line, die gezogen wurden. Sie gefielen mir auf ihren Spots so gut, sodass sie über den Receivern und Coverage-Spielern gezogen wurden

 

Quelle: nfl.com    pff.com

Bildquelle: tdalabamamag.com    bleacherreport.com    hoosiersportsreport.com    pff.com

 

 

Sam Darnold nun bei den Panthers: Kann er die Zukunft „under Center“ werden?

Am 5. April sorgten die Panthers mit einem Trade für ein großes Raunen in der NFL-Welt. Für einen 2021 Sixth Round Pick, einem 2022 Second Round Pick und 2024 Fourth Round Pick sicherte sich Carolina ihren neuen Quarterback Sam Darnold von den New York Jets. Doch wer ist dieser ehemalige No. 3 Overall Pick? Wie schlug er sich im College und vor allem, wie sahen seine ersten drei Jahre in der NFL aus? In diesem Bericht wollen wir euch unseren neuen Quarterback etwas näher bringen.

Samuel Richard „Sam“ Darnold

  • 6’3“ (1,91m) 225 Pfund (102 kg)
  • 23 Jahre alt (05.06.1997)
  • 2018 als No.3 Pick zu den New York Jets gedraftet

Sam Darnold besuchte die San Clemente High in San Clemente, bei der er neben Football auch erfolgreich Basketball spielte. Ursprünglich sah er als Wide Receiver und Linebacker Einsatzzeiten, ehe er aufgrund einer Verletzung als Quarterback eingesprungen war – und dann letztendlich bei dieser Position blieb. Um Sam Darnold richtig bewerten zu können, muss auch ein Blick zurück auf seine College-Saison geworfen werden. Also, wie wurde Sam Darnold nach seiner College-Saison von den Experten bewertet? Anbei folgt nun ein Abschnitt, welcher Sam Darnold vor seiner Zeit in der NFL bewertet:

Rückblick: College-Zeit

Von 2016 bis 2017 spielte Darnold am College für die USC Trojans, welche für die University of Southern California aufliefen. Dort konnte er den Rose Bowl 2017 gewinnen und wurde zum MVP der Offense gewählt. Ein kleiner Überblick auf die Statistiken, die Sam Darnold während seinen zwei Jahren am College erzielte:

2016: 13 Spiele, 3086 Yards, 67,3 % Completions, 32 TDs, 9 Int, 161,1 QB-Rate, 5 Fumbles

2017: 14 Spiele, 4143 Yards. 63,1% Completions, 26 TDs, 13 Int, 148,1 QB-Rate, 9 Fumbles

In seiner Debütsaison am College war Darnold ein extrem effizienter Passer, welcher sein Team zu einer 10-3 Bilanz führte. Sein erstes Spiel als Starter verlor er zwar, konnte dafür aber im Anschluss eine neun Spiele lange Siegesserie starten.

Die Saison 2017 war dann eher eine durchwachsene für Darnold. Neben den 13 Interceptions hatte er auch massive Probleme mit den verursachten Fumbles. In Summe waren das zu viele Turnovers. Trotzdem konnte er immer wieder mit schönen Würfen und einer exzellenten Genauigkeit in fast jedem Spiel die Scouts überzeugen. Es gab eine Menge, was den Scouts an Darnold gefiel und so wurde er als zukünftiger Starter in der NFL gesehen.

In erster Linie ist Darnold ein akkurater Pocket Passer, der den Ball gut platzieren kann und gerade im kurzen bis mittleren Teil des Feldes sehr präzise ist. Er hat eine exzellente Antizipation und weiß, wann und wo die Receiver offen sind. Dank seinem Gespür und Timing trifft Darnold die Receiver im Lauf und ermöglicht ihnen viele Yards after Catch. Er ist ein natürlicher Rhythmus-Passer, der am besten in ein West Coast-System passen würde. Kommt der junge Quarterback in einen guten Groove, so ist er ein Passer mit einer tödlichen Genauigkeit.

Darnold fühlt sich in der Pocket sehr wohl, hat aber auch die Fähigkeit sich zu bewegen, um wertvolle Zeit zu gewinnen und Sacks zu vermeiden. Außerdem besitzt er die Fähigkeit schöne Plays zu kreieren, wenn der Spielzug anders verläuft als geplant und er improvisieren muss. Immer wieder schaffte er es, Würfe in solchen Situationen anzubringen, die für einen College-Quarterback sehr selten sind. Darnold hat zudem die seltene Eigenschaft seine Wurfbewegung zu beschleunigen, um den Ball rechtzeitig loszuwerden, wenn er unter Druck steht. Es gibt kaum NFL-Starter, die diese Fähigkeit besitzen. Aufgrund seiner Armstärke und seiner Wurfbewegung wurde er von vielen GMs mit Philipp Rivers verglichen.

Aber auch die negativen Seiten von Darnold sind bekannt. Seine Ballsicherheit im Jahr 2017 war schlecht, zu viele Interceptions und Fumbles hatte er kreiert. Zu oft wurde trotz einer guten Sicht auf das Spielfeld eine Interception geworfen.

Von den Top-Quarterback-Kandidaten für den NFL-Draft 2018 hat Darnold den größten „It-Faktor“. Ohne Zweifel hat er eine Menge Mut und ist ein Gamer, der nicht aufgibt, um sein Team zum Siegen zu treiben. Ihm wird ein super Football-Charakter und hohe Führungsqualitäten nachgesagt.

Im Draft 2018 ging er schließlich an Nummer 3 zu den New Yorks Jets. Doch was wurde aus dem gehypten Prospect? Der folgende Abschnitt bewertet nun die aktuelle Zeit, nach drei Jahren in der NFL:

Rückblick: NFL-Zeit

Auch hier fangen wir erstmal mit den Statistiken an:

2018: 14 Spiele, 2865 Yards, 57,7 % Completions, 17 TDs, 15 Int, 77,6 QB-Rate, 5 Fumbles

2019: 14 Spiele, 3024 Yards, 61,9% Completions, 19 TDs, 13 Int, 84,3 QB-Rate, 11 Fumbles

2020: 14 Spiele, 2208 Yards, 59.6% Completions, 9 TDs. 11 Int, 72,7 QB-Rate, 4 Fumbles

2018 – 2020: 417 Rushing Yards, 5 Rushing TDs

In der NFL sahen Darnolds persönliche Statistiken im ersten Jahr nicht besonders beeindruckend aus. Wie oben zu lesen ist, warf er kaum mehr TDs als INTs und auch 2865 Yards sind keine besonders guten Zahlen. Bis zu einem gewissen Grad kann das Jahr aber als eine Rookie-Saison eines Spielers entschuldigt werden, der sich noch an die NFL anpassen muss. Zudem konnte er sich im Jahr darauf etwas steigern.

Leider hielt diese Steigerung nicht an, denn das Jahr 2020 war ein absolutes Desaster für Darnold. Auch, dass er keine Saison aufgrund von Verletzungen durchspielen konnte, gibt manchen Leuten einen Grund zur Sorge. Zudem hilft es Darnold nicht, dass die anderen Quarterbacks, die 2018 neben ihm gedraftet wurden, eine Reihe von bemerkenswerten Leistungen vorzuweisen haben:

Baker Mayfield und Josh Allen haben ihren Franchises geholfen, die jahrzehntelange Durststrecke nach Playoff-Siegen zu brechen. In der Zwischenzeit hat Lamar Jackson bereits eine MVP-Auszeichnung gewonnen. Nur Josh Rosen konnte bei den Arizona Cardinals nicht überzeugen.

Aber zurück zu Sam Darnold. Eine weitere Statistik zeigt ein grundlegendes Problem auf.

Legende der Abkürzungen:

  • Jahr
  • Durchschnittliche Air Yards bei allen seinen Passversuchen (IAY)
  • Durchschnittliche Air Yards bei seinen Completions (CAY)
  • Wie oft wurde in enge Fenster geworfen (AGG%)
  • Insgesamte Completions (COMP%)
  • Erwartete Completions nach den Metriken der NFL

Die Geschichte, die diese Statistiken erzählen, ist nicht schön. Darnold hat den Ball mit jeder aufeinanderfolgenden Saison in eine geringere Tiefe des Downfields und in weniger enge Fenster geworfen. In der Zwischenzeit waren seine Completion-Stats trotz leichterer Pässe im Allgemeinen schwächer. Die höchste Completion-Quote war in seiner bisher kurzen Karriere bei nur 61,9% im Jahr 2019. Das war auch das einzige Jahr, bei der Prozentsatz höher war als erwartet. Mit anderen Worten ausgedrückt: Obwohl Darnold im Laufe seiner Karriere weniger schwierige Pässe versucht hat, war er nicht besser darin, sie auch tatsächlich anzubringen.

Bei knapp 60% seiner Dropbacks stand Darnold zudem in einer „sauberen“ Pocket – konnte also den Ball ohne Druck passen. Auch hier brachte er nur 68% seiner Pässe für 1.500 Yards, 6 TDs und 7 INTs an. Damit sind er und Dwayne Haskins die einzigen Quarterbacks der letzten Saison, die aus einer sauberen Pocket heraus mehr Interceptions als Touchdowns geworfen haben.

Das liest sich erstmal alles sehr bescheiden. Doch warum wollten die Panthers Sam Darnold verpflichten? Und warum sollte man ihm trotzdem eine faire Chance geben?

„Sam ist ein Typ, den ich schon als er von der USC kam, sehr mochte“, sagte Scott Fitterer, General Manager der Panthers während einer virtuellen Pressekonferenz. „Ich mochte die Konkurrenzfähigkeit, die Zähigkeit, seine Fähigkeit, sich in der Pocket zu bewegen. Er kann mit seinem Arm große Spielzüge auf dem Feld machen. All diese Dinge stachen bei ihm wirklich hervor. Ich denke einfach, dass er in dieser Offense mit Joe Brady, Matt Rhule und den Waffen, die wir um ihn herum haben, den nächsten Schritt mit uns machen kann. Ich war wirklich begeistert, jemanden von Sams Kaliber in unser Team aufzunehmen.“

Darnold hatte mit zu viel Verantwortung zu kämpfen

„Der Junge kann spielen“, sagte ein ehemaliger offensiver Assistenztrainer der Jets. „Er ist ein Alphatier mit der Fähigkeit, alle Würfe zu machen. Er ist ein harter Arbeiter, der sich den Respekt seiner Teamkollegen verdient und er hat keine Angst vor der Bühne. Wir haben wahrscheinlich zu viel auf seine Schultern gelegt und er hatte mit der ganzen Verantwortung an der Line of Scrimmage zu kämpfen. Als wir das Ende 2019 zurückschraubten, blühte er als Spieler auf und auch die Offensive nahm Fahrt auf. Wenn wir in der letzten Saison bei diesem Ansatz geblieben wären, hätte er besser gespielt.“

Wenn man sich den letzten Punkt genauer anschaut, so spielte Darnold 2019 tatsächlich in den letzten acht Spielen des Jahres auf einem höheren Niveau. Er brachte 163 von 267 (61%) Pässe für 1.947 Yards an, sowie 13 TDs und 4 INT. Hierbei half er den Jets, sechs der letzten acht Spiele zu gewinnen. Die Leistung, die er in dieser Zeitspanne gezeigt hat, hat sicherlich das Interesse der Optimisten geweckt, dass Darnold seinen Weg in einer neuen Offense in Carolina finden kann.

Ich konzentriere mich mehr auf Sam in unserer Offensive und darauf, was wir mit ihm hier machen können“, sagte Fitterer. „Ich mag seine Fähigkeiten. Er ist erst 23 Jahre alt. Viele dieser Quarterbacks werden erst mit 24, 25, 26 Jahren reif und kommen in ihre beste Zeit. Wenn das ein Quarterback ist, den wir zu diesem Preis bekommen können, ist es das Spiel definitiv wert.“

Auch hier hat Fitterer nicht ganz Unrecht. In einer Offensive mit einer A+ Backfield-Waffe wie Christian McCaffrey und zwei talentierten Passempfängern, mit DJ Moore und Robby Anderson, hat Darnold nun endlich die Unterstützung, die er als QB benötigt. Zudem hat er mit Brady einen der besten, jungen Offensive-Coordinatoren an seiner Seite. Kann Brady das Potenzial von Darnold als Spielmacher mit Hilfe aus einer Mischung von traditionellen Konzepten und einigen der RPO- und Quick-Rhythm-Taktiken von USC freischalten, so könnte Darnold im nächsten Jahr einen riesen Schritt nach vorne machen. Die Panthers haben in der letzten Saison mit Teddy Bridgewater als QB sehr viele kurze und mittlere Pässe gespielt. Mit dem starken Arm der ehemaligen Nummer 3 im Draft wird Rhule in der Lage sein, das Spielbuch ein wenig mehr zu öffnen, sobald Darnold sich in der Offensive eingewöhnt hat.

Die schwierigen Umstände in New York

Man kann ewig mit Ausreden weitermachen, warum Sam Darnold in New York floppte. Zunächst einmal war sein Head Coach Adam Gase, der für viele wohl einer der schlechtesten Head Coaches, die wir in den letzten 25 Jahren gesehen haben, war. Er hatte keine Ahnung, wie man eine Offense führt und war ahnungslos, wenn es darum ging, Schemes zu formulieren, die zu den Stärken seiner Spieler passten.

Das führt zum nächsten Punkt: Darnold hatte in New York wenig bis gar kein Talent um sich herum. Fast jeder Spieler in der Offensive der Jets, der zum Einsatz kam, war bestenfalls ein mittelmäßiger NFL-Spieler (mit Ausnahme von Wide Receiver Robby Anderson). Ihre Offensive Line war durchweg eine der schlechteren in der NFL. Zugegeben hatte er aber auch Anderson und Jamison Crowder in seinem Receiver-Core. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass beide ständig verletzt waren und insgesamt 21 Spiele verpassten. Dadurch ist es extrem schwer, einen Rhythmus mit seinen Receivern zu bekommen, wenn sie ständig ausfallen. Und als Nachfolger kamen Spieler wie Quincy Enunwa und Jermaine Kearse, die einfach nicht an dieses Niveau rankommen.

Trotz des ganzen Chaos, welches von 2018-2020 bei den Jets war, konnte Darnold auch immer wieder glänzen. Er hat zwar keinen „Generationsarm“, aber dafür besitzt er aufgrund seiner Armstärke die Fähigkeit, im Lauf zu werfen, ohne dabei an Genauigkeit oder Stärke einzubüßen. Zudem ist Darnold für seine Position ein guter Athlet, der auch eine überraschende Mobilität in der Pocket hat, um entgegen kommenden Pass Rushern auszuweichen. Hierfür hat er in seinen drei Jahren in New York auch genug Übung bekommen.

Diese Kombination, zusammen mit den vorhandenen Waffen, die in Carolina sind und einen Playcaller, der Darnolds Stärke zu nutzen wissen wird, könnte seinen Durchbruch bedeuten. Er besitzt bei den Panthers einen großartigen Trainerstab, einen der besten Runningbacks der Liga, zwei exzellente Receiver und eine durchschnittliche O-Line (die aber besser als bei den Jets ist und mit einem Pick von Sewell / Slater potenziell großartig werden könnte). Zudem ist er erst 23 Jahre alt (damit jünger als z.B. Joe Burrow) und hat dadurch noch einige Jahre vor sich. Jedoch weiß auch Darnold, dass es vielleicht seine letzte Chance sein wird, ein Franchise-QB in der NFL zu werden.

Bereits jetzt trainieren McCaffrey und Darnold zusammen in California. Und natürlich kennen sich Anderson und Darnold auch bestens aus der gemeinsamen Zeit bei den Jets. Dort hatten die beiden eine unglaubliche Connection auf dem Spielfeld. Insgesamt brachte Darnold 88 Pässe zu Anderson an, erzielte dabei 88,5 % Completions für 1341 Yards und 11 TDs. Zudem konnte er 21 Pässe anbringen, die über 20+ Yards flogen. Es ist zu hoffen, dass diese Connection auch in Carolina aufrechterhalten bleibt und durch DJ Moore erweitert wird.

Wie ist der Trade nun abschließend zu bewerten?

Viele Fans hätten sich einen Quarterback im Draft gewünscht. Jedoch muss man hier erwähnen, dass Darnold in seinem jungen Alter im Gegensatz zu diesen angehenden Rookies schon 3 Jahre NFL Erfahrung sammeln konnte und dadurch vielleicht gerade am Anfang sogar die sicherere Variante ist. Natürlich darf man nicht über seine Schwächen hinwegsehen. Jedoch zeigte Darnold immer wieder, dass er ein guter Quarterback sein könnte, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt. Diese Möglichkeit wird ihm nun gegeben, nutzen muss er sie selbst.

Ich bin der Meinung, dass man Sam Darnold eine faire Chance geben sollte. Er hatte extrem unter den schwachen Bedingungen in New York gelitten, stand mit 23 Jahren unter unglaublich großem Druck und hatte mit Gase einen Trainer, der schon viele Quarterbacks vor ihm verheizt hat. Zudem ist Darnold ein beliebter Teamkollege und hatte sich trotz allem nie negativ über Gase und New York geäußert. Er sollte die Saison 2021/2022 starten und zeigen, dass er ein Franchise-Quarterback werden kann. Sollte das Experiment schief gehen (was übrigens auch bei den meisten QB im Draft passieren könnte), so hat man keinen hohen Preis gezahlt und man wird wohl im Draft 2022 eine neue Möglichkeit haben, einen neuen Franchise-Quarterback zu suchen.

Wir freuen uns auf Sam Darnold und wünschen ihm alles Gute für die Saison 2021/2022.

Quellen:

www.pantherswire.usatoday.com, www.nfl.com, www.ran.de, www.profootballnetwork.com, www.walterfootball.com,

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; img.bleacherreport; jetswire.usatoday.com