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Sam Darnold nun bei den Panthers: Kann er die Zukunft „under Center“ werden?

Am 5. April sorgten die Panthers mit einem Trade für ein großes Raunen in der NFL-Welt. Für einen 2021 Sixth Round Pick, einem 2022 Second Round Pick und 2024 Fourth Round Pick sicherte sich Carolina ihren neuen Quarterback Sam Darnold von den New York Jets. Doch wer ist dieser ehemalige No. 3 Overall Pick? Wie schlug er sich im College und vor allem, wie sahen seine ersten drei Jahre in der NFL aus? In diesem Bericht wollen wir euch unseren neuen Quarterback etwas näher bringen.

Samuel Richard „Sam“ Darnold

  • 6’3“ (1,91m) 225 Pfund (102 kg)
  • 23 Jahre alt (05.06.1997)
  • 2018 als No.3 Pick zu den New York Jets gedraftet

Sam Darnold besuchte die San Clemente High in San Clemente, bei der er neben Football auch erfolgreich Basketball spielte. Ursprünglich sah er als Wide Receiver und Linebacker Einsatzzeiten, ehe er aufgrund einer Verletzung als Quarterback eingesprungen war – und dann letztendlich bei dieser Position blieb. Um Sam Darnold richtig bewerten zu können, muss auch ein Blick zurück auf seine College-Saison geworfen werden. Also, wie wurde Sam Darnold nach seiner College-Saison von den Experten bewertet? Anbei folgt nun ein Abschnitt, welcher Sam Darnold vor seiner Zeit in der NFL bewertet:

Rückblick: College-Zeit

Von 2016 bis 2017 spielte Darnold am College für die USC Trojans, welche für die University of Southern California aufliefen. Dort konnte er den Rose Bowl 2017 gewinnen und wurde zum MVP der Offense gewählt. Ein kleiner Überblick auf die Statistiken, die Sam Darnold während seinen zwei Jahren am College erzielte:

2016: 13 Spiele, 3086 Yards, 67,3 % Completions, 32 TDs, 9 Int, 161,1 QB-Rate, 5 Fumbles

2017: 14 Spiele, 4143 Yards. 63,1% Completions, 26 TDs, 13 Int, 148,1 QB-Rate, 9 Fumbles

In seiner Debütsaison am College war Darnold ein extrem effizienter Passer, welcher sein Team zu einer 10-3 Bilanz führte. Sein erstes Spiel als Starter verlor er zwar, konnte dafür aber im Anschluss eine neun Spiele lange Siegesserie starten.

Die Saison 2017 war dann eher eine durchwachsene für Darnold. Neben den 13 Interceptions hatte er auch massive Probleme mit den verursachten Fumbles. In Summe waren das zu viele Turnovers. Trotzdem konnte er immer wieder mit schönen Würfen und einer exzellenten Genauigkeit in fast jedem Spiel die Scouts überzeugen. Es gab eine Menge, was den Scouts an Darnold gefiel und so wurde er als zukünftiger Starter in der NFL gesehen.

In erster Linie ist Darnold ein akkurater Pocket Passer, der den Ball gut platzieren kann und gerade im kurzen bis mittleren Teil des Feldes sehr präzise ist. Er hat eine exzellente Antizipation und weiß, wann und wo die Receiver offen sind. Dank seinem Gespür und Timing trifft Darnold die Receiver im Lauf und ermöglicht ihnen viele Yards after Catch. Er ist ein natürlicher Rhythmus-Passer, der am besten in ein West Coast-System passen würde. Kommt der junge Quarterback in einen guten Groove, so ist er ein Passer mit einer tödlichen Genauigkeit.

Darnold fühlt sich in der Pocket sehr wohl, hat aber auch die Fähigkeit sich zu bewegen, um wertvolle Zeit zu gewinnen und Sacks zu vermeiden. Außerdem besitzt er die Fähigkeit schöne Plays zu kreieren, wenn der Spielzug anders verläuft als geplant und er improvisieren muss. Immer wieder schaffte er es, Würfe in solchen Situationen anzubringen, die für einen College-Quarterback sehr selten sind. Darnold hat zudem die seltene Eigenschaft seine Wurfbewegung zu beschleunigen, um den Ball rechtzeitig loszuwerden, wenn er unter Druck steht. Es gibt kaum NFL-Starter, die diese Fähigkeit besitzen. Aufgrund seiner Armstärke und seiner Wurfbewegung wurde er von vielen GMs mit Philipp Rivers verglichen.

Aber auch die negativen Seiten von Darnold sind bekannt. Seine Ballsicherheit im Jahr 2017 war schlecht, zu viele Interceptions und Fumbles hatte er kreiert. Zu oft wurde trotz einer guten Sicht auf das Spielfeld eine Interception geworfen.

Von den Top-Quarterback-Kandidaten für den NFL-Draft 2018 hat Darnold den größten „It-Faktor“. Ohne Zweifel hat er eine Menge Mut und ist ein Gamer, der nicht aufgibt, um sein Team zum Siegen zu treiben. Ihm wird ein super Football-Charakter und hohe Führungsqualitäten nachgesagt.

Im Draft 2018 ging er schließlich an Nummer 3 zu den New Yorks Jets. Doch was wurde aus dem gehypten Prospect? Der folgende Abschnitt bewertet nun die aktuelle Zeit, nach drei Jahren in der NFL:

Rückblick: NFL-Zeit

Auch hier fangen wir erstmal mit den Statistiken an:

2018: 14 Spiele, 2865 Yards, 57,7 % Completions, 17 TDs, 15 Int, 77,6 QB-Rate, 5 Fumbles

2019: 14 Spiele, 3024 Yards, 61,9% Completions, 19 TDs, 13 Int, 84,3 QB-Rate, 11 Fumbles

2020: 14 Spiele, 2208 Yards, 59.6% Completions, 9 TDs. 11 Int, 72,7 QB-Rate, 4 Fumbles

2018 – 2020: 417 Rushing Yards, 5 Rushing TDs

In der NFL sahen Darnolds persönliche Statistiken im ersten Jahr nicht besonders beeindruckend aus. Wie oben zu lesen ist, warf er kaum mehr TDs als INTs und auch 2865 Yards sind keine besonders guten Zahlen. Bis zu einem gewissen Grad kann das Jahr aber als eine Rookie-Saison eines Spielers entschuldigt werden, der sich noch an die NFL anpassen muss. Zudem konnte er sich im Jahr darauf etwas steigern.

Leider hielt diese Steigerung nicht an, denn das Jahr 2020 war ein absolutes Desaster für Darnold. Auch, dass er keine Saison aufgrund von Verletzungen durchspielen konnte, gibt manchen Leuten einen Grund zur Sorge. Zudem hilft es Darnold nicht, dass die anderen Quarterbacks, die 2018 neben ihm gedraftet wurden, eine Reihe von bemerkenswerten Leistungen vorzuweisen haben:

Baker Mayfield und Josh Allen haben ihren Franchises geholfen, die jahrzehntelange Durststrecke nach Playoff-Siegen zu brechen. In der Zwischenzeit hat Lamar Jackson bereits eine MVP-Auszeichnung gewonnen. Nur Josh Rosen konnte bei den Arizona Cardinals nicht überzeugen.

Aber zurück zu Sam Darnold. Eine weitere Statistik zeigt ein grundlegendes Problem auf.

Legende der Abkürzungen:

  • Jahr
  • Durchschnittliche Air Yards bei allen seinen Passversuchen (IAY)
  • Durchschnittliche Air Yards bei seinen Completions (CAY)
  • Wie oft wurde in enge Fenster geworfen (AGG%)
  • Insgesamte Completions (COMP%)
  • Erwartete Completions nach den Metriken der NFL

Die Geschichte, die diese Statistiken erzählen, ist nicht schön. Darnold hat den Ball mit jeder aufeinanderfolgenden Saison in eine geringere Tiefe des Downfields und in weniger enge Fenster geworfen. In der Zwischenzeit waren seine Completion-Stats trotz leichterer Pässe im Allgemeinen schwächer. Die höchste Completion-Quote war in seiner bisher kurzen Karriere bei nur 61,9% im Jahr 2019. Das war auch das einzige Jahr, bei der Prozentsatz höher war als erwartet. Mit anderen Worten ausgedrückt: Obwohl Darnold im Laufe seiner Karriere weniger schwierige Pässe versucht hat, war er nicht besser darin, sie auch tatsächlich anzubringen.

Bei knapp 60% seiner Dropbacks stand Darnold zudem in einer „sauberen“ Pocket – konnte also den Ball ohne Druck passen. Auch hier brachte er nur 68% seiner Pässe für 1.500 Yards, 6 TDs und 7 INTs an. Damit sind er und Dwayne Haskins die einzigen Quarterbacks der letzten Saison, die aus einer sauberen Pocket heraus mehr Interceptions als Touchdowns geworfen haben.

Das liest sich erstmal alles sehr bescheiden. Doch warum wollten die Panthers Sam Darnold verpflichten? Und warum sollte man ihm trotzdem eine faire Chance geben?

„Sam ist ein Typ, den ich schon als er von der USC kam, sehr mochte“, sagte Scott Fitterer, General Manager der Panthers während einer virtuellen Pressekonferenz. „Ich mochte die Konkurrenzfähigkeit, die Zähigkeit, seine Fähigkeit, sich in der Pocket zu bewegen. Er kann mit seinem Arm große Spielzüge auf dem Feld machen. All diese Dinge stachen bei ihm wirklich hervor. Ich denke einfach, dass er in dieser Offense mit Joe Brady, Matt Rhule und den Waffen, die wir um ihn herum haben, den nächsten Schritt mit uns machen kann. Ich war wirklich begeistert, jemanden von Sams Kaliber in unser Team aufzunehmen.“

Darnold hatte mit zu viel Verantwortung zu kämpfen

„Der Junge kann spielen“, sagte ein ehemaliger offensiver Assistenztrainer der Jets. „Er ist ein Alphatier mit der Fähigkeit, alle Würfe zu machen. Er ist ein harter Arbeiter, der sich den Respekt seiner Teamkollegen verdient und er hat keine Angst vor der Bühne. Wir haben wahrscheinlich zu viel auf seine Schultern gelegt und er hatte mit der ganzen Verantwortung an der Line of Scrimmage zu kämpfen. Als wir das Ende 2019 zurückschraubten, blühte er als Spieler auf und auch die Offensive nahm Fahrt auf. Wenn wir in der letzten Saison bei diesem Ansatz geblieben wären, hätte er besser gespielt.“

Wenn man sich den letzten Punkt genauer anschaut, so spielte Darnold 2019 tatsächlich in den letzten acht Spielen des Jahres auf einem höheren Niveau. Er brachte 163 von 267 (61%) Pässe für 1.947 Yards an, sowie 13 TDs und 4 INT. Hierbei half er den Jets, sechs der letzten acht Spiele zu gewinnen. Die Leistung, die er in dieser Zeitspanne gezeigt hat, hat sicherlich das Interesse der Optimisten geweckt, dass Darnold seinen Weg in einer neuen Offense in Carolina finden kann.

Ich konzentriere mich mehr auf Sam in unserer Offensive und darauf, was wir mit ihm hier machen können“, sagte Fitterer. „Ich mag seine Fähigkeiten. Er ist erst 23 Jahre alt. Viele dieser Quarterbacks werden erst mit 24, 25, 26 Jahren reif und kommen in ihre beste Zeit. Wenn das ein Quarterback ist, den wir zu diesem Preis bekommen können, ist es das Spiel definitiv wert.“

Auch hier hat Fitterer nicht ganz Unrecht. In einer Offensive mit einer A+ Backfield-Waffe wie Christian McCaffrey und zwei talentierten Passempfängern, mit DJ Moore und Robby Anderson, hat Darnold nun endlich die Unterstützung, die er als QB benötigt. Zudem hat er mit Brady einen der besten, jungen Offensive-Coordinatoren an seiner Seite. Kann Brady das Potenzial von Darnold als Spielmacher mit Hilfe aus einer Mischung von traditionellen Konzepten und einigen der RPO- und Quick-Rhythm-Taktiken von USC freischalten, so könnte Darnold im nächsten Jahr einen riesen Schritt nach vorne machen. Die Panthers haben in der letzten Saison mit Teddy Bridgewater als QB sehr viele kurze und mittlere Pässe gespielt. Mit dem starken Arm der ehemaligen Nummer 3 im Draft wird Rhule in der Lage sein, das Spielbuch ein wenig mehr zu öffnen, sobald Darnold sich in der Offensive eingewöhnt hat.

Die schwierigen Umstände in New York

Man kann ewig mit Ausreden weitermachen, warum Sam Darnold in New York floppte. Zunächst einmal war sein Head Coach Adam Gase, der für viele wohl einer der schlechtesten Head Coaches, die wir in den letzten 25 Jahren gesehen haben, war. Er hatte keine Ahnung, wie man eine Offense führt und war ahnungslos, wenn es darum ging, Schemes zu formulieren, die zu den Stärken seiner Spieler passten.

Das führt zum nächsten Punkt: Darnold hatte in New York wenig bis gar kein Talent um sich herum. Fast jeder Spieler in der Offensive der Jets, der zum Einsatz kam, war bestenfalls ein mittelmäßiger NFL-Spieler (mit Ausnahme von Wide Receiver Robby Anderson). Ihre Offensive Line war durchweg eine der schlechteren in der NFL. Zugegeben hatte er aber auch Anderson und Jamison Crowder in seinem Receiver-Core. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass beide ständig verletzt waren und insgesamt 21 Spiele verpassten. Dadurch ist es extrem schwer, einen Rhythmus mit seinen Receivern zu bekommen, wenn sie ständig ausfallen. Und als Nachfolger kamen Spieler wie Quincy Enunwa und Jermaine Kearse, die einfach nicht an dieses Niveau rankommen.

Trotz des ganzen Chaos, welches von 2018-2020 bei den Jets war, konnte Darnold auch immer wieder glänzen. Er hat zwar keinen „Generationsarm“, aber dafür besitzt er aufgrund seiner Armstärke die Fähigkeit, im Lauf zu werfen, ohne dabei an Genauigkeit oder Stärke einzubüßen. Zudem ist Darnold für seine Position ein guter Athlet, der auch eine überraschende Mobilität in der Pocket hat, um entgegen kommenden Pass Rushern auszuweichen. Hierfür hat er in seinen drei Jahren in New York auch genug Übung bekommen.

Diese Kombination, zusammen mit den vorhandenen Waffen, die in Carolina sind und einen Playcaller, der Darnolds Stärke zu nutzen wissen wird, könnte seinen Durchbruch bedeuten. Er besitzt bei den Panthers einen großartigen Trainerstab, einen der besten Runningbacks der Liga, zwei exzellente Receiver und eine durchschnittliche O-Line (die aber besser als bei den Jets ist und mit einem Pick von Sewell / Slater potenziell großartig werden könnte). Zudem ist er erst 23 Jahre alt (damit jünger als z.B. Joe Burrow) und hat dadurch noch einige Jahre vor sich. Jedoch weiß auch Darnold, dass es vielleicht seine letzte Chance sein wird, ein Franchise-QB in der NFL zu werden.

Bereits jetzt trainieren McCaffrey und Darnold zusammen in California. Und natürlich kennen sich Anderson und Darnold auch bestens aus der gemeinsamen Zeit bei den Jets. Dort hatten die beiden eine unglaubliche Connection auf dem Spielfeld. Insgesamt brachte Darnold 88 Pässe zu Anderson an, erzielte dabei 88,5 % Completions für 1341 Yards und 11 TDs. Zudem konnte er 21 Pässe anbringen, die über 20+ Yards flogen. Es ist zu hoffen, dass diese Connection auch in Carolina aufrechterhalten bleibt und durch DJ Moore erweitert wird.

Wie ist der Trade nun abschließend zu bewerten?

Viele Fans hätten sich einen Quarterback im Draft gewünscht. Jedoch muss man hier erwähnen, dass Darnold in seinem jungen Alter im Gegensatz zu diesen angehenden Rookies schon 3 Jahre NFL Erfahrung sammeln konnte und dadurch vielleicht gerade am Anfang sogar die sicherere Variante ist. Natürlich darf man nicht über seine Schwächen hinwegsehen. Jedoch zeigte Darnold immer wieder, dass er ein guter Quarterback sein könnte, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt. Diese Möglichkeit wird ihm nun gegeben, nutzen muss er sie selbst.

Ich bin der Meinung, dass man Sam Darnold eine faire Chance geben sollte. Er hatte extrem unter den schwachen Bedingungen in New York gelitten, stand mit 23 Jahren unter unglaublich großem Druck und hatte mit Gase einen Trainer, der schon viele Quarterbacks vor ihm verheizt hat. Zudem ist Darnold ein beliebter Teamkollege und hatte sich trotz allem nie negativ über Gase und New York geäußert. Er sollte die Saison 2021/2022 starten und zeigen, dass er ein Franchise-Quarterback werden kann. Sollte das Experiment schief gehen (was übrigens auch bei den meisten QB im Draft passieren könnte), so hat man keinen hohen Preis gezahlt und man wird wohl im Draft 2022 eine neue Möglichkeit haben, einen neuen Franchise-Quarterback zu suchen.

Wir freuen uns auf Sam Darnold und wünschen ihm alles Gute für die Saison 2021/2022.

Quellen:

www.pantherswire.usatoday.com, www.nfl.com, www.ran.de, www.profootballnetwork.com, www.walterfootball.com,

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; img.bleacherreport; jetswire.usatoday.com

Top Talent mit Charakterproblemen?: Micah Parsons könnte die Lücke auf der Linebacker-Position schließen

Im letzten Teil unserer First Round Prospect-Analyse widmen wir uns einer Position, auf der die Panthers über Jahre hinweg perfekt besetzt waren. Nach den Abgängen von Luke Kuechly und Thomas Davis schmachten Panthers Fans nun nach einem Upgrade. Natürlich sprechen wir hier vom Linebacker-Core. Es ist durchaus möglich, dass die Panthers auf dieser Position zugreifen und ein Name ist bei den Top Prospects immer im Gespräch: Micah Parsons.

Micah Parsons

  • LB, Penn State
  • 6’3“ (1,90m) 244 Pfund (110kg)
  • 21 Jahre alt (26.05.1999)
  • 2020 stats: keine, da Opt-out
  • 2019 stats: 109 Tackles gesamt davon 14 for loss, 5 Sacks, 4 Forced Fumbles, 5 abgewehrte Pässe

Vorab sei bereits so viel gesagt, dass Parsons ein wahnsinniger Athlet ist und somit einen riesigen Impact für die Defense von Penn State hatte. Seine Athletik wird nicht nur durch die guten Leistungen in den Pro Days deutlich (4,39s im 40 Yard Dash, 6,89s im 3 Cone Drill, 126 Inches (3,2m) im Broad Jump) sondern auch beim Blick aufs Tape wird klar, dieser Junge kann den Unterschied mit seiner Physis machen.

Stärken

Seit 2000 gab es lediglich 5 Spieler im Combine, die mit einem Gewicht von 240 Pfund oder mehr unter 4,41s auf 40 Yards gelaufen sind. Auch der Broad Jump würde ihn in die Top 10 für Linebacker verfrachten, während er mit dem 3 Cone Drill unter den besten 20 seiner Position landen würde (die Werte gehen nicht in die Statistik ein, da es sich bei Pro Days um inoffizielle Zeiten handelt).

Die oben genannten Attribute helfen Parsons vor allem im Pass Rush. Running Backs oder Tight Ends haben in der Regel keine Chance und somit oft das Nachsehen. Jedoch ist er nicht nur ein hervorragender Blitzer, der pfeilschnell den Weg zum Quarterback findet, sondern kann er auch bei Passing Downs als Edge-Rusher eingesetzt werden. Hier kann er Duelle mit Offensive Linemen für sich entscheiden. Diese Fähigkeiten bringt er von der High School mit, auf der er noch als klassischer Edge-Rusher eingesetzt wurde.

Seine enorme Explosivität verhilft bei Inside Runs dazu, schnell durchs Gap zu schießen und das Tackle zu machen. Bei Outside Runs ist er oft zu flink für die Blocker und den Running Back, sodass er Plays im Keim ersticken kann.

Die Saison 2020 hat er ausgesetzt, was automatisch einen Zerfall der Defense von Penn State nach sich zog. Dies zeigt, welchen Impact er für ein Team haben kann und nicht nur ein guter Blitzer und gut gegen den Lauf ist. Vielmehr hat er auch andere Aufgaben, wie zum Beispiel das Ansagen von Spielzügen und Leading, erfüllt. Dass er auf allen Linebacker-Positionen gespielt hat, unterstreicht noch einmal seine Flexibilität.

Schwächen

Die vermeidlichen Schwächen von Micah Parsons lassen sich grob in zwei Hälften teilen. Auf der einen steht das Sportliche. Von ihm hat man nur wenig Coverage Snaps gesehen, sodass hier einige Experten zweifeln, ob der Linebacker in der NFL vernünftig decken kann. Dem gegenüber liegen seine Auffälligkeiten außerhalb des Spielfeldes.

Sportlich

Die Frage, ob er nicht der beste im Covern ist, kann man jedoch nicht von der Quantität der Snaps abhängig machen. Dies kann auch lediglich am System des Defensive Coordinators liegen. Wenn er decken sollte, konnte man gut erkennen, wie ihm seine Quick Feet in der Man Coverage halfen, dicht an seinem Gegenspieler zu bleiben. Auch gelang es ihm, „sideline to sideline“ die gesamte Bandbreite abzudecken. Inwiefern er tiefe Pässe bspw. wie ein Luke Kuechly abwehren kann, ist auch nicht abschließend zu beurteilen. Hierfür ist nicht genügend Tape vorhanden.

Dass er nicht die besten Ballskills hat, steht dann wieder auf einem anderen Blatt (keine Interception in 2 Jahren auf dem College). Letztlich kann man ihm keine schwache Coverage attestieren, nur weil er sie nicht oft spielen musste. Ein Nachteil in der Beurteilung ist dies jedoch sicherlich. Das Jahr 2020 hätte dahingehend deutlich mehr Aufschluss geben können.

Off the field

Auf der anderen Seite der Coverage Skills liegen seine „Off the field issues“, die ihn aus der Top 10 hinausbefördern könnten. Ein ehemaliger Teamkamerad hat ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen und ihn angezeigt. Parsons bestreitet diese Aussagen, weshalb dieses Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Außerdem soll es in der Kabine auch schon eine handfeste Auseinandersetzung mit einem anderen Mitspieler gegeben haben. Dazu sagte Parsons, dass man noch sehr jung und unreif war, diese Verhaltensmuster von damals aber keinen Einfluss auf seinen heutigen Charakter und somit auch nicht auf den Draft haben.

Es muss aber auch erwähnt werden, dass es sich oftmals bei solchen Themen um Gerüchte handelt, die dem Beweise nicht zugänglich sind. Dementsprechend muss man hier vorsichtig agieren. Letztlich ist es jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass Parsons des Öfteren im Zusammenhang mit Problem abseits des Feldes in Verbindung gebracht wird.

Wie passt er zu den Panthers

Die Panthers haben sich auf der Linebacker-Position mit Denzel Perryman sicherlich verstärkt. Nun ist es so, dass Coach Snow nur noch selten mit 3 Linebackern agiert, sodass diese möglichst flexibel sein sollten.

Welche Rolle kann er übernehmen?

Ein Micah Parsons könnte das Puzzleteil sein, welches in Zukunft von Snap zu Snap verschiedene Rollen übernehmen könnte. Hierzu müsste er sicherlich noch lernen, wie man in verschiedenen Situationen zu covern hat, jedoch wird er seine „learning curve“ noch nicht ausgeschöpft haben.

Grundsätzlich kann er MLB und auch OLB spielen. Ab und zu wurde seine „Play Recognition“, also das Auge für die jeweiligen Spielzüge bemängelt, jedoch könnte er dies beispielsweise mit Luke Kuechly trainieren. Dieser ist bekanntermaßen in diesem Bereich bereits eine Legende.

Wird er die Defense langfristig upgraden können?

Parsons Skillset eignet sich hervorragend, um den gegnerischen Quarterback zu verunsichern, indem man ihn immer woanders aufreiht. Mit ihm könnte man den Pass Rush andeuten, ihn jedoch dann in die Coverage droppen lassen. Dass er dies beherrscht, hat er bereits auf dem College bewiesen. In anderen Situationen wird er dann Richtung Quarterback stürmen. Das würde die Panthers Defense noch unberechenbarer machen. Das häufige Umstellen Jeremy Chinns  hat bereits gezeigt, dass Phil Snow es gerne hat, wenn man der Offense verschiedene Formationen „anbietet“. Parsons könnte umso mehr Verwirrung stiften. Außerdem könnten seine Pass Rush Fähigkeiten den auf 3rd Down anfälligen Panthers weiterhelfen.

Wenn man Parsons vertrauen schenkt und die „Off the Field Issues“ möglicherweise momentan zu heiß gekocht werden, kann man sich einen Day 1 Starter ins Team holen, der das Potenzial eines All Pro mitbringt.

 

Quellen: espn.com, thedraftnetwork.com, NFL.com, Sports-reference.com, Ran.de, si.com

Bilderquellen: Post-gazette.com, pennlive.com

 

Rashawn Slater als Multitalent in der O-Line: Wird er die Panthers verstärken?

Als nächstes dürfen wir euch Rashawn Slater vorstellen. Der Offensive Tackle von Northwestern spielte in seiner College Karriere bereits auf Right und Left Tackle und gilt als eines der größten Talente auf dieser Position. Einige Talent Scouts, wie auch NFL-Analysten, haben ihn sogar als besten Tackle der gesamten Klasse auf dem Draft Board stehen.

Physische Daten:

  • Größe: 6‘3 (ungefähr 1.90m)
  • Gewicht: 304LBs (ungefähr 138kg)
  • Alter: 22 Jahre

Entwicklung

Slater ging in Texas in die Highschool. Mit einem 3-Sterne Rating von 247-Sports ausgezeichnet bekam er anschließend eine Hand voll Angebote für ein Stipendium der großen Colleges. Er nahm das Angebot von Northwestern an und konnte so in der großen Big 10 Conference sein Können gegen die großen Colleges unter Beweis stellen. Als Right Tackle spielte er bereits in seinem Freshman-Jahr 2017 von Anfang an und wurde am Ende von Big Ten Network ins Freshman-Team des Jahres gewählt.

Er entwickelte sich zu einem der besten Tackles des Landes weiter und wechselte in seinem Junior-Jahr 2019 auf die Left Tackle Position. Gegen die besten Pass Rusher wie zum Beispiel Chase Young konnte er in diesem Jahr durchgängig sein hohes Niveau zeigen und so kam er in die engere Auswahl bei der Wahl zum besten Liner für die Outland Trophy. Nach diesem starken Jahr wollte er nochmal zurück ans College gehen und entschied sich für das Senior Jahr, doch dann kam die Corona-Pandemie und zur Sicherheit entschied sich Slater dazu, das Jahr komplett auszusetzen.

Stärken

Slater spielte in der Big 10 durchgehend gegen starke Konkurrenz. Obwohl er sogar gegen Pass Rusher spielen musste, die teilweise in den Top 3 im NFL Draft gezogen wurde, ließ er in seiner gesamten Junior-Season nicht einen Sack zu und insgesamt auch nur fünf Pressures. Ein Grund dafür war seine geniale Fußarbeit, die ihn fast immer in eine Position brachte, in der er vorteilhaft seinen Quarterback beschützen konnte. Seine extrem gute Athletik für einen Offensive Tackle konnte er auch während des Pro Days sehr gut unter Beweis stellen. Seine Werte aus dem 3 Cone Drill, 10 Yard Split, 40 Yard Dash und den Jumps gehörten zu den besten aller Offensive Tackles. Diese athletischen Fähigkeiten waren auch dauerhaft auf dem Feld zu sehen.

Auch die schnelle Realisierung des Rushes ist ein Vorteil von Slater. Er erkennt schneller einen Blitz oder einen Stunt und kann demnach auch besser darauf eingehen. Hinzu kommt auch seine Kraft. Obwohl er eher zu den leichteren Tackles der Klasse gehört, bringt er eine unglaublich große Stärke im Oberkörper mit. Sollte er in der NFL durch einen explosiven Rusher etwas ins Hintertreffen geraten, könnte er sich durch seine Kraft bei einigen Snaps wohl trotzdem noch zurückkämpfen und den Quarterback gut beschützen.

Schwächen

Es ist schon kurios, dass in diesem Jahr die Top-Tackles alle relativ kurze Arme haben. Das kann gerade ein Problem werden, wenn die Edge Rusher über außen kommen. Slater hat mit seiner Armlänge von 33 Inch nochmal besonders kurze Arme im Vergleich. Das muss nicht unbedingt ein Problem sein, denn in der NFL gibt es auch Beispiele, wo Top-Tackles kürzere Arme hatten (Joe Staley oder Joe Thomas). Sicherlich könnte es einige Teams aber geben, die ihn lieber nach innen auf die Guard Position stellen wollen.

Fazit

Sehen die Panthers Rashawn Slater lediglich als Guard, wäre die Auswahl an achter Stelle wahrscheinlich zu früh. 24 Interior O-Liner mit mindestens 250 Pass Rush Snaps ließen in der vergangenen NFL Saison höchstens einen Sack zu. Natürlich würde ein O-Liner wie Slater mit seinen besonderen Stärken in der Pass Protection dem Team helfen, aber seine Vorteile zu den anderen wären als Guard wohl nicht so groß, dass ein achter Pick gerechtfertigt wäre.

Allerdings muss man ihn nach dem hervorragenden Junior-Jahr fast unbedingt auf Tackle austesten. Er selbst erzählte schon von den Gesprächen mit den Teams und die machten sich in der Regel nicht so viele Sorgen um seine Armlänge.

Sein fantastisches Spiel gegen Chase Young sticht bei den Scouts natürlich heraus und auch der Sprung von der Big 10 in die NFL ist vielleicht nicht so groß im Verhältnis zu den anderen College-Conferences. In der Big 10 gehörte er zu den absolut besten Pass Protectorn und ist von der Technik auch schon ein bisschen weiter als die anderen Top-Prospects. Ihn an achter Stelle auszuwählen, könnte sich am Ende auszahlen.

 

Quelle: nfl.com    athlonsports.com    pff.com    nusports.com

Bildquelle: theeagleswire.usatoday.com    flurrysports.com

 

 

Patrick Surtain II: Welche Attribute machen ihn zum Top-Corner des Drafts?

Im fünften Teil der Draft-Prospect-Analyse geht es nun um den vielleicht besten Cornerback dieser Draftklasse, Patrick Surtain II. Seit dem Abgang von Josh Norman fehlt den Panthers ein konstanter guter Nummer 1 Cornerback. Gerade Alabama ist i  den letzten Jahren quasi eine „Fabrik“ für gute Secondary Spieler geworden.

Patrick Surtain II

  • CB, Alabama Crimson Tide
  • 6’2“ (1,88m) 202 Pfund (92kg)
  • 21 Jahre alt (14.04.2000)
  • 2020 stats: 13 Spiele, 32 Tackles, 10 abgewehrte Pässe, 1 Interception (pick six)

Stärken

Surtain ist einer der komplettesten Cornerbacks, die in den letzten Jahren in die NFL gekommen sind. Dies ist einerseits auf sein Coaching zurückzuführen (Alabams Headcoach Nick Saban gilt als der Defenseguru im College), andererseits auf seine Gene. Er bringt die perfekten Maße und auch die passende Athletik (4,42s auf 40 Yards, 18 Wiederholungen beim Bankdrücken, 39“ vertical) mit. Darüber hinaus ist sein Vater Patrick Surtain senior ein ehemaliger NFL-Cornerback, der 11 Jahre in der NFL gespielt hat und dreimaliger Pro Bowler sowie einmaliger All-Pro ist. Cornerback zu spielen wurde ihm somit in die Wiege gelegt.

Man Coverage

Auf dem College hat er in allen Coverage Varianten Erfahrungen gesammelt und gehört in sämtlichen zu den besten seines Fachs. In Press Coverage setzt er seine Kraft ein, den Receiver zu „jammen“ und schon zu Beginn der Route zu stören. Laut PFF hat er in den letzten beiden Saisons 662 Snaps in Press gespielt, 199 mehr als jeder andere Collegecornerback!

Außerdem ist er beweglich in den Hüften und zeigt dies durch schnelle Drehungen sobald der Gegenspieler seine Route verändert. Generell reagiert er sehr schnell und gut auf die Bewegungen des Receivers während der Route. Zusätzlich hat er ein gutes Gefühl dafür, wann er seine Augen vom Receiver nehmen muss um auf den Ball zu achten. Auch in Offman Coverage besticht er durch seinen „high football IQ“ indem er die Route gut erkennt und genau weiß, wie er sich wann zu verhalten hat.

Infolgedessen sieht man während seiner kompletten Collegekarriere so gut wie keine Situation, in der er extrem schlecht aussieht oder auf einen „double move“ hereinfällt. Ihm gelingt es, dem Receiver kaum Freiraum zu lassen und verteidigt sehr eng, um kein Pass-Fenster zu ermöglichen.

Zone Coverage

Zwar spielt er bei Alabama in einer Defense, die vermehrt auf Man-Coverage setzt, jedoch kann man auch bei ihm genügend Zone-Coverage Snaps beobachten. Beim Verteidigen in der Zone liest er die Augen des Quaterbacks sehr gut und reagiert darauf blitzschnell. Im Lesen der Offense ist er schon sehr weit und erkennt welche Routen gelaufen werden. Daraus folgt dann ein gutes Gefühl dafür wo er sich in der Zone positionieren muss, um die Routen zu verteidigen.

Dies ist besonders gut bei einer Interception im Jahr 2019 zu sehen. Bei diesem Play ist er als Outside Cornerback in Cover 3 für das tiefe Drittel zuständig und sieht, dass die zwei Routen direkt vor ihm kurz verlaufen und somit eine dritte Route tief geht. Er bemerkt, dass der Quaterback die Tiefe Route adressiert, lässt sich fallen und macht den Pick.

Blickt man auf die blanken Stats seiner letzten Saison, so wundert man sich, warum er als First-Round Pick gehandelt wird. Hier fehlen die vielen großen Zahlen was Interceptions oder Pass Breakups angeht. Hinzu kommt, dass er generell kaum noch Highlights produziert hat. Dies ist jedoch nicht seine Schuld, da die Quaterbacks es in der Regel mieden, überhaupt in seine Richtung zu werfen. Demzufolge hatte er kaum eine Chance sich durch Big Plays auszuzeichnen.

Bei 555 Coverage Snaps wurde der Ball lediglich 48 mal (8,6%)  in seine Richtung geworfen. Davon hat er nur 21 Receptions (43,8% Catchrate) und 2 Touchdowns zugelassen. Gerade diese „Angst“, bei gegnerischen Quaterbacks in die Richtung eines Spielers zu werfen, zeichnet einen Top-Corner aus. Surtain ist einer der NFL-bereitesten Cornerbacks der letzten Jahre, der aufgrund seines fast kompletten Skill Sets fast gar kein Bust-Potential besitzt.

Zudem hat er im College die letzten 38 Spiele am Stück gestartet. Somit scheint er nicht anfällig für Verletzungen zu sein, was auch enorm wichtig ist. Darüber hinaus hat er in den letzten drei Jahren im Training gegen die besten College-Receiver spielen können. Seine Trainingsgegner 2019? Jaylen Waddle (als Top 10 Pick dieses Jahr gehandelt), Devonta Smith (Heisman Trophy Sieger 2020 und potentieller Top 10 Pick dieses Jahr), Henry Ruggs III (12. Pick im letzten Jahr) und Jerry Jeudy (15. Pick im letzten Jahr). Er hatte im Training also vier Erstrunden-Receiver gegen sich und durfte somit jeden Tag seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Schwächen

Um die Schwächen bei Surtain herauszusuchen muss man schon sehr pingelig sein, da es keine extremen Defizite gibt. Wenn man doch die Schwächen nennen will, sind diese eher kleinere Sachen. Zum einen ist er zwar ein guter, aber nicht Elite Athlet wie zum Beispiel ein Caleb Farley oder Jaycee Horn.

Trotz sehr guter Geschwindigkeit fehlt ihm jedoch die Elite Zwischenbeschleunigung und Endgeschwindigkeit, um die Passempfänger einzuholen wenn er mal geschlagen ist. Vor allem gegen kleine explosive Receiver wirkt er dann doch manchmal etwas unbeweglich wenn er auf schnelle Cuts reagiert. Faszinierend ist auch, dass er Probleme bei einer bestimmten Route hat. So hat er 14 Catches bei 22 Targets (64%) zugelassen, wenn der Receiver eine Slant Route gelaufen ist.

Nachdem bei seinen Stärken, dass extrem geringe Bust-Potential genannt wurde, ist hier eine umgekehrte Aussage möglich. Zwar ist er der kompletteste Cornerback im Draft, jedoch gibt es ein paar Spieler, die aufgrund ihrer noch besseren Athletik ein höheres Potential besitzen.

Wie passt er zu den Panthers

Mit dem Pick von Surtain könnte die Lücke eines klaren Nummer 1 Cornerback endlich geschlossen werden. Dadurch, dass er komplett Scheme unabhängig ist, hätte Phil Snow viel mehr Möglichkeiten. Mit seinem generellen Skill Set passt er zum einen perfekt in die Cover 3-lastige Defense der Panthers, erlaubt es aber auch, mehr Man-Coverage zu spielen.

Snow hat sich in der letzten Saison bereits geäußert, dass er gerne öfters die Coverages durchgemischt hätte. Vor allem bei dritten Versuchen wolle er mehr von der „Soft Zone“ abrücken und aggressiver agieren. Durch die guten Press-Coverage Fähigkeiten kann man bei dritten Versuchen die Receiver auch mal in Press setzten, um die Zeit, in der der Quaterback den Ball halten muss, zu erhöhen.

Nachdem die Panthers im letzten Draft und der Free Agency vor allem die Front Seven verstärkt haben, würde ein Nummer 1 Corner die Defense auf ein höheres Level heben. Vor allem die Pass-Rusher profitieren von einem Lockdown-Corner, der den Nummer 1 Receiver der Gegner aus dem Spiel nehmen kann. Durch die Verstärkung der Secondary bekommen sie dann mehr Zeit, um zum Quaterback zu gelangen.

Er würde die perfekte Ergänzung zu Donte Jackson ergeben, der sich dann um die kleinen und schnellen Receiver kümmern kann, während Surtain die klassischen X-Receiver übernimmt. Es ermöglicht aber auch, nach der Verpflichtung von AJ Bouye, mit Jackson auch im Slot zu spielen. Diese Position hat er bereits auf dem College gespielt und gibt den Panthers ein gutes Cornerbacktrio.

 

Bilderquellen:

www.rolltide.com

Quellen:

www.profootballfocus.com

www.nfl.com

www.profootballnetwork.com

www.youtube.com

www.thedraftnetwork.com

Penei Sewell: Der agile Left Tackle mit einer Menge Upside

Es geht weiter mit unserer Prospect-Analyse. Nachdem wir zuvor Receiver und Quarterbacks genauer unter die Lupe genommen haben, betrachten wir diesmal einen Offensive Tackle. Penei Sewell ist einer der größten Talente auf seiner Position und gilt als potenzieller Pick an der achten Stelle.

Physische Daten

  • Größe: 6‘5 (ungefähr 1.98m)
  • Gewicht: 331LBs (ungefähr 147kg)
  • Alter: 20 Jahre

Entwicklung

Geboren in Amerikanisch Samoa zog es ihn mit seiner Familie im Jahre von 11 nach Utah, wo er auch in der Highschool Football spielte. Als Vier-Sterne Recruit (siebtbester Tackle der Klasse) bekam er über 20 Angebote für ein Stipendium. Seine Wahl fiel schließlich auf die Oregon Ducks aus der Power 5 Conference Pac-12.

In Oregon angekommen, spielte er sofort in 2018 als Starter. Nach sieben Spielen war für ihn die Saison aber schon durch eine Knöchelverletzung beendet. Er kam 2019 wieder zurück und spielte eine unglaublich gute Saison. Am Ende war er nicht nur wichtiger Teil des Ducks-Teams, welches das PAC-12 Conference Finale gewann, sondern erhielt als Auszeichnung für seine Leistung zudem noch die Outland Trophy, den Preis für den besten Liner der gesamten College Saison. Sewell wurde in dieser Saison gerade einmal 19 Jahre alt. Nach dieser starken Saison entschied er aufgrund der Corona-Pandemie kein Risiko mehr einzugehen und verzichtete auf sein Junior-Jahr.

Stärken

Als Sieger der Outland Trophy sollte man generell breit aufgestellt sein, aber bei Sewell fällt besonders das Blocking im Laufspiel auf. Dort konnte er viele Highlight-Blocks setzen. Er ist einerseits für seine Größe sehr agil und athletisch, kann aber auch seine Kraft ausnutzen. Bei seinen Blocks hat er immer einen tiefen Schwerpunkt, was ihn in bessere Positionen bringt und oft dazu führt, dass eine Running-Lane durch ihn geöffnet wird. Auffällig sind auch Plays, bei denen er über das Feld ins zweite Level laufen muss. Auch hier gab es eine Menge an Highlights zu beobachten.

 

Schwäche

Von einer Schwäche zu sprechen ist zwar schon vermessen, aber in der Pass Protection gab es nicht ganz so viele Highlights von ihm wie im Laufspiel. Seine Technik ist vielleicht noch nicht ganz so ausgereift wie von anderen Top-Propects auf dieser Position. Es gab in seiner College-Karriere Snaps, bei denen die Platzierung seiner Hände und auch die Fußarbeit während eines Pass-Protection Snaps nicht perfekt war. Auch der Oberköper war dann nicht immer in der besten Position. Die Entwicklung wird in der NFL spannend zu beobachten sein. Im Super-Jahr 2019 in der PAC-12 gab es dadurch so gut wie keine Probleme. Nur sieben zugelassene Pressures und kein zugelassener Sack sprechen für sich. Zwar ist die PAC-12 eine Power-5 Conference, doch die Stärke der Spieler ist dort nicht so gut wie in der SEC oder in der Big 10. In der NFL könnte er dadurch gerade am Anfang und ohne Hilfe ein paar Probleme haben.

Seine Armlänge beträgt zudem nur 33,25 Inches. Damit würde er im unteren 14%-Bereich in der NFL liegen, was die Position OT betrifft. Dadurch kann es besonders in der Pass-Protection zu Problemen kommen, wenn der Edge-Rusher von außen kommt. Andererseits gibt es auch genügend Elite-Tackle, die ein ähnliches Defizit haben und durch gute Athletik diesen Nachteil ausgleichen konnten (Joe Thomas, David Bakhtiari oder Jason Peters zum Beispiel).

Fazit

Auch wenn Sewell in einigen Bereichen noch ein bisschen roh sein könnte, gilt er als das vielleicht beste Tackle-Prospect der letzten Jahre. Schon im Alter von 19 Jahren hat er in einer Power-5 Conference seine Gegner dominiert. Das ist ein extrem gutes Zeichen. Auch eine Steigerung war bei ihm zu beobachten. Zwar hatte er kein schlechtes Freshman-Jahr, doch als Sophomore war er der beste Tackle des Landes im College Football. Gerade in der NFL ist bei der Entwicklung eines Offensive Tackles immer wieder zu beobachten, dass er sich immer weiterentwickelt, besonders in den ersten drei Jahren. Das könnte man auch von Sewell erwarten.

Optimal wäre für ihn wohl ein Scheme, in dem er seine Stärke im Laufspiel zeigen könnte (Beispiele wären die 49ers oder die Browns). Das sollte aber nicht dazu führen, dass ein Team wie die Panthers mit Problemen auf der Position ihn deswegen nicht nimmt. Zwar bleibt sein Spiel in der Pass Protection zu beobachten, aber dieses war bisher keineswegs ein Problem und es ist durchaus möglich, dass er kleine Unsicherheiten auch mit der Zeit abstellen wird. Dass er in drei Jahren zu den absolut besten Tackles in der NFL gehört, ist auf jeden Fall möglich. Ein hoher Pick wäre so gesehen gerechtfertigt. Andererseits könnte er auch ohne Probleme nach innen auf die Guard-Position gestellt werden. Dort würde er den schnellen und extrem athletischen Edge Rushern weniger begegnen. Es besteht bei ihm somit weniger Gefahr, dass er absolut nichts reißen wird in der NFL (ausgenommen sind natürlich Verletzungen).

 

Quelle: nfl.com   pff.com   goducks.com   thedraftnetwork.com

Bildquelle: nbc.com

 

Trotz Darnold-Trade: Panthers picken Quarterback an Stelle 8 und bedienen viele Needs

Der 2021 Draft steht vor der Tür und auch wir machen uns Gedanken über mögliche neue Spieler für die Panthers.

Insofern gibt es auch von uns einen Mock Draft in dem wir unsere Einschätzungen über mögliche Draftpicks präsentieren. In dem folgenden Mock Draft wird erstmal ohne Trades prognostiziert.

1. Runde 8. Pick

Trey Lance, QB, North Dakota State

Bei diesem Draft-Verlauf werden mit den ersten vier Picks bereits vier Quaterbacks ausgewählt und da die 49ers sich für Mac Jones entscheiden, fällt den Panthers Trey Lance in den Schoß. Somit wird trotz des Trades für Sam Darnold noch ein Quaterback in den Top 10 gedraftet. Da Lance jedoch der „roheste“ Quaterback ist, kann er somit erstmal lernen und muss nicht direkt in der NFL starten. Trotzdem ist er ein außergewöhnlicher Athlet und bringt das vielleicht größte Potential aller Quaterbacks in diesem Draft mit. Wahrscheinlich gibt es mit diesem Pick dann drei mögliche Szenarien:

  1. Darnold bestätigt, dass er nicht NFL-tauglich ist und setzt die Saison in den Sand. Somit übernimmt in der nächsten Saison Lance und die Panthers haben wieder einen Top 10 Pick um ihm Unterstützung zur Seite zu stellen.
  2. Darnold spielt eine ordentliche Saison und die Panthers können ihn nach der Saison traden. Lance übernimmt dann ebenfalls nach einem Jahr lernen.
  3. Darnold macht einen unglaublichen Leistungssprung und spielt auf All-Pro Level und die Panthers stehen mit einem 24 Jährigen All-Pro und einem 21-Jährigen Top 10 Pick auf der Quaterbackposition da.

In jedem Fall könnte man Lance erstmal Zeit geben, von den Coaches und Darnold zu lernen, bis er bereit ist zu spielen. Außerdem ähnelt Trey Lance, von den reinen physischen Aspekten her, eher Sam Darnold als Teddy Bridgewater. Somit sind die Mitspieler dann schon einen ähnlichen Spielstil auf der QB-Position gewohnt und die Umstellung auf Lance ist nicht so groß. Wir gehen davon aus, dass Lance ein besserer Spieler werden kann als Darnold. Jedoch braucht er noch etwas Zeit, die ihm dann gegeben werden kann. Wenn Lance bis an Pick 8 fällt, sollten die Panthers zuschlagen.

2. Runde 7. Pick (39 Ovr)

Dillon Radunz, OT, North Dakota State

Auch mit dem zweiten Pick adressieren die Panthers wieder die offensive Seite des Balles. Eine der größten Baustellen ist seit fast einem Jahrzehnt die Position des Left Tackle. Mit Radunz kann diese Lücke endlich gestopft werden. Er ist ein athletischer Left Tackle, der bereits zwei Saisons im College gestartet hat. Aufgrund seiner physischen Eigenschaften kann er auch als Guard eingesetzt werden, falls er zu Beginn noch nicht für die Tackleposition bereit ist. Im College war er vor allem im Runblocking eine richtige Dampfwalze und hat dort seine Gegner dominiert. Dies lag jedoch auch ein wenig an den zweitklassigen Gegnern.

Aber auch im Passblocking ist er schon sehr weit und hat in seiner letzten kompletten Saison keinen Sack zugelassen. Zudem hat er beim Senior Bowl gezeigt, dass er auch im 1:1 die besten Collegespieler dominieren kann. Die Panthers haben also aus nächster Nähe gesehen was er für Qualitäten mitbringt. Für einen jungen Quaterback ist es auch enorm wichtig, einen guten Left Tackle zu haben, der ihm den Rücken freihält. Insofern geben die Panthers dem in der ersten Runde gepickten Franchise Quaterback seinen College-Left Tackle, den er schon sehr gut kennt.

Fun Fact: Radunz hat in seiner gesamten Collegekarriere kein (!) Spiel verloren. In einem Interview beim Senior Bowl hat er auch gesagt, dass er das gar nicht mehr kennt und alles gewinnen will. Er bringt somit auch eine Siegermentalität mit, die für Rhule auch sehr wichtig ist.

3. Runde 9. Pick (73 Ovr)

Tyson Campbell, CB, Georgia

In der dritten Runde fällt jetzt mit Campbell ein Cornerback zu den Panthers, der schon in Woche 1 starten kann. Die Secondary ist neben der Offensive Line die größte Baustelle im Kader der Panthers. Campbell ist ein junger Corner, der perfekt in das Anforderungsprofil der Panthers passt. Er bringt die passende Größe (6’2“=1,88) und Geschwindigkeit (10,39s auf 100m) für einen Cover 3 Cornerback mit. Zusätzlich ist er auch sehr beweglich und schafft es, auf die Bewegungen des Receivers blitzschnell zu reagieren. Auf dem College hat er sowohl Mann gegen Mann als auch in der Zone verteidigt. Folglich ist er ein Scheme unabhängiger Outside-Cornerback, der auf der anderen Seite von Donte Jackson die großen Receiver covern kann.

Die Fragezeichen, oder auch der Grund warum er trotz der perfekten Anlagen nicht als First-Round-Pick gehandelt wird, sind vor allem, dass er selten Plays macht. Trotz guter Coverskills reagiert er oft zu spät oder falsch wenn der Ball in der Luft ist. Dies macht sich auch in seiner Statistik bemerkbar, so hat er in drei College Saisons lediglich eine Interception und 11 Pass-Breakups erzielt.

4. Runde 8. Pick (113 Ovr)

Jaylen Twyman, DT, Pittsburgh

Scott Fitterers Aussage, dass man die Lines und die Cornerbackposition verstärken möchte, passt auch zu diesem Pick. Durch die Auswahl eines Defensive Tackles wird nun auch die Interior Defensive Line verstärkt, wo den Panthers vor allem auch die Tiefe fehlt. Twyman ist ein etwas kleiner (6“2“ =1,88m) DT, der seine Stärken vor allem durch seine Explosivität im Pass-Rush hat. Dies sieht man auch in den Statistiken der letzen Saison: 41 Tackles, 12 for loss und 10,5 Sacks (meisten im Team).

Durch die fehlende Größe hat er in der Laufverteidigung und vor allem auch wenn er gedoppelt wird Probleme. Seine ideale Rolle in der NFL wäre als 3-Technique neben einem dominanten Defensive Tackle, wo er seine Stärken als Pass-Rusher und Gap-Shooter ausspielen kann. Somit ist er ein idealer Partner für Brown und würde den Interior Pass-Rush deutlich verbessern.

Fun Fact: Der letzte Defensive Tackle, der Pittsburgh in Sacks angeführt hat, ist auch ein für die Position kleiner Spieler. Sein Name? Aaron Donald.

5. Runde 7. Pick (151 Ovr)

Kary Vincent Jr, CB/S, LSU

Einer meiner persönlichen Lieblingsspieler in dem 2021 Draft fällt dann in der fünften Runde zu den Panthers. Mit seinen physischen Attributen und der Flexibilität passt er perfekt in die Spielidee von Matt Rhule. Er bringt eine unglaubliche Geschwindigkeit (10,07s auf 100m!) und Beweglichkeit mit, die auch auf dem Platz zu sehen ist. Zusätzlich kann er sowohl als Slot-Cornerback als auch als Free Safety eingesetzt werden. Durch seine Athletik kann man diese Positionen sogar komplett vermischen. Das heißt, er stellt sich im Slot oder sogar direkt an der Line auf und hat trotzdem keine Probleme mit seiner Geschwindigkeit noch die tiefe Zone abzudecken. Auch umgekehrt ist dies möglich, erst tief aufgestellt um dann eine kurze Zone zu spielen.

Er erfüllt somit das Anforderungsprofil von Phil Snow, der die Spieler je nach Situation herumschieben möchte. Darüberhinaus zeigt er mit teilweise spektakulären Interceptions, dass er auch sehr gute „Ball-Skills besitzt.

Die Schwachpunkte bei ihm sind zum einen seine geringe Größe (5’10“=1,78m) und seine Schmächtigkeit, womit er gegen große und physischere Gegner Probleme bekommt. Außerdem verlässt er sich zu oft auf seine Geschwindigkeit anstatt auf die Technik. Hinzu kommt sein Hang zum „gambeln“ auf das Big Play. In seinen Ansätzen erinnert er an Donte Jackson als dieser aus dem College kam.

6. Runde 9. Pick (193 Ovr)

Jaelon Darden, WR, North Texas

Darden ist ein Spieler, der für die meisten eher unter dem Radar fliegt. Dies liegt zum einen daran, dass er auf einem sehr kleinen College spielt, zum anderen daran, dass er sehr klein (5’9“ = 1,75) und eher dünn ist (170lbs=77kg). Er ist jedoch genau der Spielertyp, der den Panthers nach dem Abgang von Curtis Samuel fehlt: ein schneller, enorm beweglicher Slot Receiver mit extrem guten Fähigkeiten nach dem Catch.

Sobald er auf dem College auch nur ein bisschen Platz bekommen hat, war er nicht zu verteidigen. Seine Explosivität mit dem Ball in der Hand gehört zu den besten dieser Draftklasse und es macht einfach Spaß ihm zuzusehen. Mit seinem Spielstil passt er sehr gut in die Offense von Brady, der seinen Receivern mit seinem Scheme Platz verschafft und ihre Fähigkeiten bestmöglich einsetzt.

Aufgrund seiner Statur wird er zwar vermutlich nur im Slot oder bei End-Arounds agieren, da er gegen große, starke Outside Cornerbacks Probleme hat. Jedoch ist er auch ein guter Punt- sowie Kick-Returner und kann dort von Beginn an den Panthers helfen, da sie ihren Returner in der Free Agency verloren haben.

Fun Fact: Im Interview wurde er auf seinen Spielstil angesprochen und hat gesagt: „Making someone miss is like waking up in the morning and brushing my teeth… I gotta do it everyday“. Bedeutet übersetzt so viel wie, jemanden aussteigen zu lassen ist wie morgens aufzuwachen und die Zähne zu putzen, er mache es jeden Tag.

6. Runde 38. Pick (222 Ovr)

Garret Wallow, LB, TCU

Mit dem letzten Pick im 2021 Draft geht es dann nochmal auf die defensive Seite des Balles und auch zum Schluss gibt es nochmal ein spannendes „Prospect“. Da spät im Draft selten Spieler gefunden werden, die direkt an Tag 1 starten können, kann man auch hier einen Spieler wählen, der sich aber zu einem Starter entwickeln kann.

Wallow ist ein sehr interessanter Spielertyp, der von den Grundlagen ebenfalls perfekt in das Anforderungsprofil von Snow passt. Er ist zwar als Linebacker gelistet, jedoch hat er seine Collegekarriere als Safety begonnen. Diese Erfahrung sieht man auch in Coverage, da er sowohl in Mann- als auch in Zonenverteidigung eine gute Figur macht. Er bringt eine gute Geschwindigkeit mit (4,65s auf 40 Yards) um „sideline-to-sideline“ zu verteidigen. Seine Flexibilität sieht man auch in seinem Spiel, da er alle drei Offball-Linebackerpositionen (Strong-,Weakside und Middle) ohne große Probleme ausgeübt hat.

Die Probleme bei ihm liegen eher darin, dass er noch relativ „neu“ auf der Position ist und noch lernen muss, gerade was die Laufverteidigung anbelangt. Bei den Panthers könnte er es zu Beginn über das Special-Team und als Rotationsspieler in den Kader schaffen. Durch seine Athletik und Vielseitigkeit gibt es auch bei ihm eine Menge Potential. Zusätzlich gibt es wohl kaum etwas besseres, als seine Position in Videostunden mit Luke Kuechly zu lernen.

Fazit:

Mit diesen sieben Spieler könnten die Panthers ihren Kader auf wichtigen Positionen, die zum Teil auch die größten Needs sind, verstärken ohne sonderlich von der Draftstrategie „Best Player Available“ (den besten verfügbaren Spieler zu nehmen, egal auf welcher Position) abzurücken.

 

 

Bilderquellen:

www.thegamehaus.com

www.si.com

www.pittsburghpanthers.com

www.tcu360.com

www.mtstandard.com

www.rproud.com

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com

www.nfl.com

www.thedraftnetwork.com

www.nflgamepass.com

www.youtube.com

Ja‘Marr Chase: Was macht den Top Receiver des Drafts so stark?

Im dritten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf einen der besten Receiver des Drafts, Ja´Marr Chase. Nach dem Abgang von Curtis Samuel wünschen sich viele Fans einen neuen, jungen, vielversprechenden Receiver. Spricht man im diesen Draft über diese Position, so kommt man nicht um den Namen Ja´Marr Chase herum. Doch was macht diesen Spieler so stark?

Ja´Marr Chase

  • WR; LSU
  • 6’0“ (1,83m) 201 Pfund (94 kg)
  • 21 Jahre alt (01.03.2000)
  • 2019 – 14 Spiele, 84 Receptions, 1.780 Yards, 20 TDs
  • 2018 – 10 Spiele, 23 Receptions, 313 Yards, 3 TDs

Stärken

Ja’Marr Chase stellte 2019 einen neuen Schulrekord für Receiving-Yards und Touchdowns für die LSU auf. 2020 setzte er dann die Saison aus gesundheitlichen Gründen aus, da er nach der überaus erfolgreichen letzten Saison im Blick auf den Draft 2021 nichts riskieren wollte. Doch in seiner bisher besten Saison 2019 zeigte Chase an der Seite von Justin Jefferson, dass er das Potenzial hat, einer der besten Receiver in der NFL zu werden. Trotz seiner geringen Größe ist er wohl der beste Receiver im Draft, wenn es darum geht, Jump-Bälle für sich zu entscheiden. Hierzu verbindet Chase seine exzellente Athletik und Sprungkraft (41 Inch Vertical Jump am Pro Day) mit einer unheimlichen Körperbeherrschung und Koordination. Zudem hat er auch in der Luft sehr zuverlässige Hände und verliert hier nicht die Kontrolle.

Generell lassen sich seine Hände als seine stärkste Waffe bezeichnen – kommt der Ball in seine Hände, so hat er ihn sicher. Drops kommen bei ihm so gut wie gar nicht vor. Sein Catch-Radius ist enorm, er schafft es immer wieder, auch ungenaue Pässe zu fangen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Pass zu hoch oder zu tief geworfen wurde. Zudem besitzt er ein gutes Gefühl dafür, wie er seinen Körper bewegen muss, um nach dem Catch auch Inbounds zu bleiben. Ja´Marr Chase ist zwar nicht der schnellste Receiver im Draft (trotz seiner 4,38 am Pro-Day), jedoch besitzt er eine hohe Explosivität und kann damit an der Line of Scrimmage meistens wichtige Yards Abstand zu seinen Gegnern gewinnen. Auch nach dem Catch kann Chase immer wieder einige Yards herausholen, da er sehr schwer zu Tacklen ist (22 forced missed tackles).

Besonders als Ziel von langen Pässen glänzte Ja´Marr Chase immer wieder. Er war der Spieler im College mit den meisten Receptions von 20+ Yards (24) und wurde auch sehr erfolgreich als 3rd Down Ziel eingesetzt – insgesamt 77,4% der Pässe verwandelte er zu einem 1st Down. Zudem erzielte er 14 TDs nach 21+ Yards Pässen, wovon 8 TDs sogar über 50 Yards waren. 61% seiner Catches waren für 14+ Yards und sogar 35% aller Pässe waren für 21+ Yards.

Seine Ausstrahlung auf dem Feld ist besonders. Betritt er den Platz, so bekommen seine Gegenspieler automatisch Respekt vor ihm. Immer wieder fällt das Wort „Alphatier“, wenn über ihn gesprochen wird.


Schwächen

Ja´Marr Chase ist kein Elite-Routenläufer und kein Typ, der jede Route offen laufen kann. Zudem hat er Probleme, bei Cut-Routes wie Outs, Comebacks und Digs. Seine athletischen Fähigkeiten sind zwar nicht unbedingt schlecht, jedoch auch nichts Außergewöhnliches. Hinzu kommt, dass Chase bisher in der talentiertesten und am besten durchdachten Offense des Landes gespielt hat. Es wird eine Umstellung sein, nicht unter den besten Voraussetzungen zu starten. Auch das fehlende Jahr an Spielpraxis wird von manchen Scouts bemängelt, da ein Jahr professionelles Training nicht mit einem Jahr Wettkampf gleichzuzusetzen ist. Jedoch erwähnen die meisten Scouts im selben Atemzug auch, dass Chase zu talentiert ist, als dass er in diesem Jahr irgendwelche Rückschritte gemacht hätte. Chase ist oftmals nicht bemüht, das Laufspiel zu unterstützen und zu blocken. Es ist öfters vorgekommen, dass sein Gegenspieler dann das Tackle machen konnte.

Passt er in das Profil der Panthers?

Nach dem Abgang von Curtis Samuel könnten die Panthers einen neuen, jungen und starken Receiver brauchen. Gerade unter dem Aspekt, dass Joe Brady bereits Trainer von Ja´Marr Chase bei LSU war, spricht einiges dafür, dass er keine große Eingewöhnungszeit bei uns brauchen würde. Zudem weiß Brady genau, wie er Chase einzusetzen hat, um dessen Stärke auszuspielen. Dadurch, dass Chase so gut wie keine Bälle droppt, könnte er eine gute Unterstützung für Sam Darnold werden. Zusammengefasst würde Ja´Marr Chase unser Receiver-Trio deutlich aufwerten und perfekt in unsere Offense passen.

 

Quellen:

espn.com/college-football/player/_/id/4362628/jamarr-chase

pff.com/news/draft-2021-nfl-draft-film-study-lsu-wr-jamarr-chase

thepaintedlines.com/jamarr-chase-2021-nfl-draft-scouting-report/

profootballnetwork.com/jamarr-chase-nfl-draft-player-profile-lsu-wide-receiver/

thedraftnetwork.com/player/jamarr-chase/SDOMHXqIQp

 

Bildquellen:

cdn.vox-cdn.com; wafb.com

Kyle Pitts: Warum dieser Athlet mehr als nur ein Tight End ist

Im zweiten Teil unserer Prospect-Analyse werfen wir einen Blick auf den stärksten Tight End des Drafts, Kyle Pitts. Nachdem für QB Sam Darnold getraded wurde fallen jetzt die starken Spieler ins Auge, die nicht auf der Position „under Center“ zu Hause sind. An dieser Stelle kommt man an Pitts definitiv nicht vorbei, der bei einigen Buchmachern ein Top 3 Prospect ist.

Kyle Pitts

  • TE; Florida Gators
  • 6’6“ (1,98m) 246 Pfund (111 kg)
  • 20 Jahre alt (06.10.2000)
  • 2020 – 8 Spiele, 43 Receptions, 770 Yards, 12 TDs
  • 2019 – 13 Spiele, 54 Receptions, 649 Yards, 5 TDs

Stärken

Kyle Pitts ist ein enorm ehrgeiziger Spieler. „Ich will auf einem hohen Niveau starten und mich Jahr für Jahr verbessern. Und ich will in der Lage sein, Dinge zu machen, die andere Tight Ends nicht machen. Ich will einzigartig sein“, formuliert Pitts seine Ambitionen für die kommenden Spielzeiten bei „ESPN“. Und weiter: „Am Ende des Tages, mit all dem Training und der Vorbereitung, fühle ich mich, als könnte ich der Beste aller Zeiten werden.“

Und Pitts ist auf dem besten Weg, seinen Worten auch gerecht zu werden. Der 20-jährige wurde zwei Mal in Folge in das First Team All-SEC gewählt, 2020 sogar in das Unanimous All-American Team, was bedeutet, dass er als bester Spieler auf seiner Position im gesamten College-Football gilt.

Kyle Pitts dominierte seine Gegner in der 2020er Saison absolut und fing 43 Pässe für 770 Yards und 12 Touchdowns in nur 8 Spielen!

Wenn man den durchschnittlichen Wert der 8 Spiele auf alle 13 Spiele umrechnet, so hätte er eine Statistik von 70 Receptions für 1.252 Yards und 20 Touchdowns erzielt. Leider verpasse Pitts einige Spiele durch Verletzungen oder aus dem Grund, dass er vom Trainer geschont wurde.

Als Receiving-Waffe ist Pitts ein Mismatch-Albtraum, ähnlich wie Travis Kelce oder Calvin Johnson. Er ist extrem schnell für einen Tight End (4,44 Sekunden beim 40-Yards Dash am Pro-Day) und hat sehr geschmeidige Bewegungen, mit denen er den Defense-Spieler immer wieder ausweichen kann. Auch bei 50-50 Pässen ist er erstaunlich gut und schafft es immer wieder mit akrobatischen Griffen über den Verteidigern hinweg den Ball zu fangen. Aus diesem Grund ist er auch eine Waffe in der Redzone. Hierbei hilft ihm auch seine gute Sprungkraft, eine hervorragende Körperbeherrschung und sein riesiger Fangradius, auch über die Verteidiger.

Nach dem Catch kann Kyle Pitts durch die Geschwindigkeit und Beweglichkeiten viele Yards herausholen. Aufgrund seiner Athletik ist es für die Defensive Backs der Gegner unglaublich schwer, Pitts zu decken. Cornerbacks haben Schwierigkeiten mit seiner Größe und selbst seine Athletik und Agilität stellt die meisten Cornerbacks vor große Probleme. Die Linebacker hingegen haben aufgrund der Schnelligkeit von Pitts keine Chance ihn zu decken.

Hinzu kommt auch, dass der junge Tight End seine Routen exzellent läuft und auch geschickt darin ist, immer wieder den richtigen Punkt in der Zone-Coverage zu finden.

Kyle Pitts wurde von einem Direktor des College-Scoutings als „Generationstalent“ bezeichnet. Zusätzlich fügte dieser hinzu: „Er ist nicht nur ein hervorragender Athlet, sondern auch ein toller Junge und ein harter Arbeiter. Man weiß also, dass er sich sicher zu einem besonderen Spieler entwickeln wird, wenn man seine Eigenschaften mit seinen seltenen Fähigkeiten kombiniert.“

Zudem bestätigten mehrere Quellen, dass Pitts ein sehr intelligenter Mensch ist, der einen tollen Charakter hat. Zusätzlich besitzt er wohl eine super Arbeitsmoral und ist ein beliebter Teamkollege.

Schwächen

Kyle Pitts größte Schwäche ist wohl das Blocken. Einige Teamquellen sagten, dass Pitts wohl Probleme hat, er jetzt aber kein absolut schlechter Blocker ist. Keine Lust zu blocken ist bei solchen Receiving Tight Ends ein häufiges Risiko – nicht aber bei Pitts. Er ist zwar kein energischer Blocker, aber Pitts bemüht sich und lässt sich auch keine Spielzüge abnehmen, bei denen er nicht als Receiver eingesetzt wird. Zudem arbeite er wohl mit hohem Einsatz daran, sich auch hier zu verbessern. Wie er aber gegen Elite-Spieler in der NFL blocken kann, wird abzuwarten sein.

 

Passt er in das Profil der Panthers?

Ein Spieler wie Kyle Pitts passt in jedes Team der NFL. Nicht umsonst wird er auch als Generationstalent bezeichnet. Gerade bei den Panthers könnte er das Erbe von Greg Olson als nächster großer Tight End antreten. Mit Ian Thomas und Chris Mannhertz fehlte es im letzten Jahr an Receiving Tight Ends. Auch das Scheme von Offensive-Coordinator Joe Brady würde einem Kyle Pitts guttun. So spielte Brady im College auch öfters Formationen, bei denen er versuchte, seinen Tight End als No. 1 Receiver einzusetzen, um mit ihm auch Mismatches zu kreieren und die Verteidiger ins 1-gegen-1 mit dem Tight End zu zwingen. So konnte zum Beispiel der Tight End von LSU 2019 (Thaddeus Moss) unter Brady 47 Receptions für 570 Yards und 4 TDs erzielen.

Sollten die Panthers einen Elite-Tight End wie Kyle Pitts in ihren Reihen haben, so wird sich Playbook nochmal deutlich erweitern und uns einige neue Spielzüge bescheren.

Eine der größten Schwächen der Panthers war in der vergangen Saison die Redzone-Effektivität. Hierfür hätte man mit Kyle Pitts den perfekten Spieler, um hier deutlich mehr Punkte zu genieren.

Quellen:

www.espn.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.walterfootball.com

Bildquellen:

cowboyswire.usatoday.com; images.actionnetwork.com sportstalkatl.com

Trey Lance: Der Modellathlet aus dem Norden wird immer gefragter

In vier Wochen beginnt der Draft für die Saison 2021 und wir wollen vorher mehrere Spieler vorstellen und etwas genauer unter die Lupe nehmen. Bei diesen Spielern handelt es sich um die Top Prospects, die für den Erstrundenpick der Panthers in Frage kommen. Wir gehen in den Artikeln genauer auf die Stärken und Schwächen der jeweiligen Spieler ein und wie sie in das Team der Panthers passen könnten.

Trey Lance

  • QB; North Dakota State
  • 6’4“ (1,93m) 226 Pfund (103 kg)
  • 20 Jahre alt (09.05.2000)
  • Redshirt Sophomore
  • 17 Spiele (alle gestartet), 46 Touchdowns (30 Passing, 16 Rushing) 1(!) Interception

Stärken

Lance vereint fast alle physischen Anforderungen, die ein Coach in der heutigen NFL an einen Quaterback stellt. Er bringt eine gute Athletik mit, die ihn auch im Laufspiel zu einer enormen Bedrohung macht. Mit dem Ball in der Hand hat er viel Power, ist schwer zu tackeln und erinnert an Cam Newton, wenn er den Kopf runter nimmt und durch die Tackleversuche der Verteidiger läuft. Auch wenn er nicht ganz die Maße von Cam mitbringt, ist auch er in und außerhalb der Pocket schwer zu  Boden zu bringen. Ebenso ist er ein sehr flinker Läufer, ähnlich wie z.B Lamar Jackson oder Kyler Murray.

Zu dieser generellen Athletik kommt noch eine richtige Kanone von einem rechten Arm. Durch seine phänomenale Armstärke kann er das gesamte Feld attackieren und auch unter Druck einen 40 Yard-Pass an den Mann bringen. Er hat jedoch auch die Fähigkeit, seine Armstärke bewusst einzusetzen. So kann er zum einen den Ball wie an der Schnur gezogen in enge Passfenster bringen, ihn zum anderen aber auch mit Gefühl über die Schulter in die Arme des Receivers fliegen lassen.

Eine Besonderheit ist auch die Offense, in der er auf dem College gespielt hat. Dort hatte er viele Freiheiten was das Play angeht und war auch für die Protection an der Line of Scrimmage zuständig, was nur die wenigsten QB im College übernehmen. Mit anderen Worten hatte er eine große Verantwortung, jedoch auch bereits viele Elemente, die von einem NFL-Quaterback erwartet werden. So hat Trey Lance auch in verschiedenen Formationen gespielt und nicht nur in der Shotgun, wie viele andere College-Qbs. Deshalb ist er auch ein exzellenter Passer aus Play-Action, wenn er „under Center“ aufgestellt ist. Generell ist er sehr flexibel und nicht auf ein bestimmtes Offensive Scheme festgelegt.

Trotz seiner geringen Erfahrung ist er auch schon sehr weit, was seine Reads angeht. Man sieht regelmäßig Würfe von ihm, bei denen sein erster und zweiter Read nicht anspielbar ist, er dann nicht in Panik verfällt und dann seinen dritten oder vierten Read anspielt. Ebenso kann er auch schon die Verteidiger mit seinen Augen manipulieren. Das heißt, er schaut in die Richtung eines Passemfängers, damit die Verteidiger sich in die Richtung bewegen, wohlwissend, dass sich dadurch auf der anderen Spielfeldseite ein Passfenster ergibt. Ebenfalls eine Eigenschaft, die einen guten Quaterback ausmacht.

Ein weiteres beeindruckendes Attribut ist, dass er gut auf den Ball „aufpasst“. Jedoch ist er kein einfacher Game-Manager, wie zum Beispiel Teddy Bridgewater. In seiner einzigen vollen Saison als Starter hatte er in 16 Spielen 42 Touchdowns und keine einzige Interception. Er ist auf Sicherheit bedacht, scheut sich aber auch nicht, den tiefen Pass zu spielen. Außerdem ist er ein Team-Spieler und sehr smart. Zum Beispiel schaut er enorm viel Video-Tape um sich zu verbessern und seine Schwächen auszumerzen. Dies hat man auch bei seinem Pro Day gesehen, bei dem er eine verbesserte Fußarbeit zeigte. Seine Beliebtheit bei seinen Mitspielern hat man vor allem in seinem letzten Spiel gesehen. Nach seinem Touchdown kamen seine Mitspieler direkt zu ihm gerannt, da sie wissen, wie wichtig das Spiel für ihn war. Mit anderen Worten, er bringt keine Fragezeichen was seinen Charakter und sein Verhalten abseits des Platzes anbelangt mit.

Schwächen

Bei den Schwächen von Trey ist als erstes seine geringe Erfahrung zu nennen. Er hat lediglich eine Saison als Starter absolviert, da er in seinem ersten Collegejahr nur auf der Bank saß und in seinem finalen Jahr nur ein Spiel aufgrund von Corona gespielt wurde. Zusätzlich hat er bei North Dakota State gespielt, bei denen er lediglich gegen zweitklassige Gegner gespielt hat.

Die Offense ist auch sehr stark auf das Laufspiel aufgebaut, sodass er mit nur 318 Passversuchen in die NFL kommt. Diese geringe Erfahrung merkt man seinem Spiel auch noch an. Zum einen muss er an seiner Fußarbeit noch arbeiten, zum anderen fehlt ihm auch noch etwas die Genauigkeit in seinen Würfen. Dies ist auch bei seinen tiefen Würfen zu beobachten, da er zwar die Armstärke mitbringt um jeden Wurf zu machen, jedoch zu ungenau ist.

Gelegentlich bricht er auch zu schnell aus der Pocket aus um dann zu scrambeln, anstatt seiner Pocket zu vertrauen und seine Receiver die Routen zu Ende laufen zu lassen. Bei manchen von seinen Würfen ist er etwas spät und wirft erst wenn das Passfenster schon offen ist. In der NFL wird er kleinere Passfenster haben und muss dann kurz bevor sich das Fenster öffnet, werfen. Generell hat er viele weit offene Receiver gehabt, die er in der NFL so nicht haben wird. Insofern wird er lernen müssen, kleinere Passfenster zu treffen und noch sicherer in seinen Reads werden.

Auch wenn er in seiner vollen Saison keine Interception geworfen hat, las er trotzdem bei einigen Würfen die Verteidiger falsch und wurde nur mit Glück nicht intercepted. Dies kann man auch bei seiner einzigen Interception in seinem letzten Spiel sehen. Bei diesem Spielzug hat er den Safety komplett übersehen und wirft ihm quasi in den Laufweg. (Der Spielzug war vom Design aber auch fragwürdig)

Passt er in das Profil der Panthers?

Die Panthers können mit Trey Lance die Rolle des Franchise Quaterbacks füllen. Nach der Entlassung von Cam Newton letztes Jahr ist die Position noch offen. Durch seine Athletik gibt er der Offense neue Möglichkeiten. Deshalb könnten wieder mehr Read-Option Plays und designte QB-Läufe in die Offense eingebaut werden. Die Verteidiger müssen immer die Gefahr des QB einbeziehen, folglich öffnen sich Räume.

Zusätzlich gibt er Joe Brady die Möglichkeiten der „6 Routen“, die er bei LSU schon gerne gespielt hat. Damit ist gemeint, dass der Lauf des Quaterback immer eine Option ist, obwohl 5 Passempfänger eine Route laufen. Dies hilft, die Defense auseinander zu ziehen. Dadurch, dass seine Armstärke eine Klasse über Bridgewater ist, gibt er der Offense eine ganz andere Dimension. Bei vielen von Bradys designten Plays ist neben den klassischen Crossingroutes auch noch eine Vertikale dabei. Während Bridgewater am meisten die kurzen Pässe gespielt hat, kann Lance ohne Probleme auch den tiefen Pass anbringen.

Darüber hinaus haben die Panthers den Luxus, ihn nicht direkt ins kalte Wasser werfen zu müssen. Mit der Laufzeit von Bridgewaters Vertrag können die Panthers ihn sich in Ruhe entwickeln lassen (wie die Chiefs mit Mahomes). So kann er noch von Bridgewater lernen, vor allem was die Passgenauigkeit angeht (Platz 4 in der NFL in prozentual angekommener Pässe). Er ist auch der mit Abstand jüngste Quaterback (der einzige 2000er Jahrgang) dieser Draft-Klasse. Somit ist er, selbst wenn er ein Jahr hinter Teddy lernt und dann im zweiten Jahr als Starter übernimm, gerade erst 22 Jahre. Zum Vergleich: Joe Burrow wurde erst mit 23,5, Justin Herbert mit 22 Jahren gedraftet.

 

Quellen:

www.profootballnetwork.com, www.thedraftnetwork.com, www.nfl.com, www.nflgamepass.com

Bildquellen:

www.49webzone.com, www.startribune.com

Free Agency Signings 2021

Die Panthers haben die Free Agency bereits genutzt, um einige Spieler für die anstehende Saison zu verpflichten. Wir, Kevin in der Offense und David in der Defense, stellen euch die neuen Gesichter im Team von Coach Matt Rhule vor und geben eine Prognose ab, welche Rolle sie im Team spielen könnten. Infos zu den Spielern, die bereits bei uns spielten und nun resigned wurden, findet ihr in dem Artikel „Free Agents 2021 – wer soll bleiben, wer darf gehen?“. Hier geht es zum Artikel.

Offense

Die größten Needs in der Offense haben die Panthers wohl in der O-Line zu verzeichnen. Aber auch die Skillpositionen haben an Tiefe verloren, sodass hier auch Nachholbedarf besteht. Im Folgenden gehen wir die Positionen in der Offense durch, auf denen sich etwas auf dem Free Agency Markt getan hat.

Offensive Line

Cameron (Cam) Erving (OT, Dallas Cowboys)

  • 28 Jahre, 6 Jahre NFL Erfahrung, Florida State University
  • 2 Jahresvertrag bis zu 10.000.000 $, 8.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 6 Spiele gespielt, davon 5 als Left Tackle gestartet
  • Saisonaus wegen Verstauchung des Kniegelenks

Gedrafted wurde Erving im Jahre 2015 von den Cleveland Browns an der 19. Stelle. Auf dem College der Florida State University spielte er als Center und auch als Left Tackle. Er ist der zweifache Gewinner der Jacobs Blocking Trophy und landete in aufeinanderfolgenden Jahren im „All ACC“-Team, sowohl als Left Tackle als auch Center.

Bei den Browns spielte er Center und auf beiden Offensive Guard Positionen. Insgesamt stand er für die Browns 29 Mal auf dem Feld und durfte 17 Mal davon starten.

In den Saisons 2017-2019 sammelte er Einsatzminuten für die Kansas City Chiefs. 2017-2018 spielte er überwiegend auf der Position des Right Guards und 2019 als Left Tackle. Insgesamt startete er 25 Mal für das Team aus Missouri, welches in der Saison 2018 die meisten Passing Yards verbuchen konnte und 2019 die drittwenigsten Sacks zuließ.

Erving fehlte zu Anfangs der 2020er Saison bei den Dallas Cowboys wegen Knieproblemen. Nachdem er dann den Left Tackle Tyron Smith ersetzte, verletzte er sich erneut am Knie und fiel für den Rest der Saison aus.

Prognose:
Wie das Profil von Cam Erving bereits zeigt, haben sich die Panthers eine Allzweckwaffe für die O-Line geholt. Er hat bereits auf jeder Position NFL Erfahrung gesammelt und das auch stets auf gutem Niveau. Diese Eigenschaft ist besonders wertvoll, da sich die O-Line der Panthers noch nicht richtig gefunden hat und man, bis auf die Positionen des Centers und des Right Tackle, noch nicht weiß, welcher Spieler wo starten kann.

Wenn er ein gutes Trainings Camp absolviert und gesund bleibt, wird er in der Verlosung um den Left Tackle Spot mit Dennis Daley und Greg Little konkurrieren und eine gute Chance haben. Die Verlierer des Duells könnten sich dann auf den Platz des Offensive Guards fokussieren.

Pat Elflein (OG, New York Jets)

  • 27 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Ohio State University
  • 3 Jahresvertrag, bis zu 13.500.000 $, 6.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 7 Spiele gespielt, davon 7 als Left Guard gestartet
  • Saisonaus wegen einer Daumenverletzung

Pat Elflein bringt, wie auch Cam Erving, sehr viel Erfahrung und ebenfalls Flexibilität mit. Auf dem College begann er zunächst als Left Guard, wechselte zum Right Guard und fand sich dann am Ende auf der Position des Centers wieder. Als Center erhielt er 2016 den Rimington Award als bester College-Center.

Als 70. Pick wurde er 2017 von den Minnesota Vikings ausgewählt. Dort wechselte er die Positionen wieder umgekehrt zurück. Als Center begann er seine Karriere und wurde ins PFWA-All-Rookie Team gewählt. Startete er in die Saison 2019 noch als Left Guard, so wechselte er 2020 auf die Guard-Position auf der anderen Seite. Nach einem Spiel für die Vikings wurde er in Richtung New York abgegeben.

Prognose:

Elflein bringt eigentlich alles mit, um den Starting-Job in der O-Line zu bekommen. Nicht nur, dass er beide Seiten als Guard bekleiden kann, könnte er auch den Backup für Matt Paradis geben. Elflein hat, bis auf ein Mal, jedes Spiel in seiner Profi-Karriere gestartet und spielte auf hohem Niveau (Bowl Games auf dem College, Playoffs in der NFL).

Einige Verletzungen warfen ihn zurück. Sollte er sich ausreichend regeneriert haben, wird er eine Verstärkung für uns sein. Zwei flexible und gestandene O-Liner zu verpflichten, war ein cleverer Schachzug von den Panthers.

Running Back

Darius Clark (RB, Newberry College)

  • Keine NFL Erfahrung
  • 1 Jahresvertrag

Clark wurde nach seiner College Karriere von keinem Team gesigned. Auf dem Newberry College gelangen ihm 384 Rushing Yards, 264 Receiving Yards und 397 Yards beim Kick Return.

Seitdem hielt er sich eigenständig fit und wurde nun von den Panthers bei einem Camp für Free Agents (HUB Football Camp) gesichtet und unter Vertrag genommen.

Prognose:

Clark ist ein relativ großer und physisch starker Running Back. Er wird sich nun im Trainingscamp auf Profi-Niveau präsentieren können und kämpft für einen der letzten freien Plätze auf der RB-Position.

Tight End

Dan Arnold (TE, Arizona Cardinals)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Wisconsin-Platteville (Division III)
  • 2 Jahresvertrag, bis zu 6.000.000 $, 4.500.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 31 Pässe gefangen, 438 Yards, 4 Touchdowns

Dan Arnold spielte als Wide Receiver auf einem Division III College. 2017 wurde er von den New Orleans Saints als undrafted Free Agent verpflichtet. Wissenswert ist hier, dass er somit 2 Jahre mit dem damaligen „Offensive Assistant“ der Saints, Joe Brady, zusammenarbeitete. Seine Breakout-Saison gelang ihm jedoch erst in seinem 4. Jahr in der NFL, dann bei den Cardinals aus Arizona.

Prognose:

Arnold ist definitiv als „Receiving Threat“ zu bezeichnen. Diese Berufsgruppe ist letztes Jahr ein wenig bei den Panthers eingeschlafen. Thomas und Manhertz erzielten gemeinsam gerade einmal einen Touchdown.

Es ist zu erwarten, dass Dan Arnold des Öfteren von dem Quarterback (wer auch immer das sein wird) der Panthers gesucht werden wird. Für den Preis und das Potenzial geht Carolina wenig Risiko ein. Stand jetzt, wird er wahrscheinlich Ian Thomas den Rang ablaufen. Weitere Verpflichtungen auf dieser Position sind jedoch wahrscheinlich, da es nominell keinen TE gibt, der im Blocking stark ist.

Stephen Sullivan (TE, Seattle Seahawks)

  • 24 Jahre, 1 Jahr NFL Erfahrung, Louisiana State University
  • 1 Jahresvertrag, 660.000 $ Base Salary, keine Garantien
  • Stats 2020: 1 Spiel gespielt, keine Receptions

Sullivan spielte 2019 unter OC Joe Brady bei LSU und wurde in der 7. Runde des Drafts von den Seahawks ausgewählt. Am College fungierte er in den ersten 2 Jahren noch als Wide Receiver. In seiner letzten Saison schulte er auf Tight End um und erzielte in 6 Spielen 130 Yards. Er ist mit 1,96m ein großer Passempfänger, der von den Seahawks auch als Tight End angesehen wurde.

Prognose:

Der junge Tight End ist noch am Anfang seiner Entwicklung. Die Verpflichtung von ihm zeigt, dass entweder Brady, Scott Fitterer oder auch beide gemeinsam, Potenzial in ihm sehen. Sullivan ist ein Athlet, der seine Position und seine Funktion noch nicht gefunden hat. Deshalb wurde er unter anderem auch als Defensive End bei den Seahawks geschult. Es ist ein Versuch wert, ihn im Trainingscamp zu testen, da die TE-Position dünn besetzt ist und Joe Brady vielleicht die ein oder andere Rolle für ihn vorgesehen haben könnte.

Wide Receiver

David Moore (WR, Seattle Seahawks)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, East Central University (Division II)
  • 2 Jahresvertrag, bis zu 4.750.000 $, 1.250.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 35 Pässe gefangen, 417 Yards, 6 Touchdowns; 61 Rushing Yards, keinen Touchdown

David Moore hat in den 3 Jahren bei Seattle immerhin 13 Mal den Ball in die Endzone bringen können. Obwohl er nicht das Ziel Nummer 1 oder 2 von QB Russell Wilson war, lässt sich diese Statistik sehen. Somit ist Moore auf Platz 6 der NFL, was das Verhältnis zwischen Receptions und Touchdowns (mindestens 10 TD) seit 2018 angeht.

Prognose:

Moore könnte den WR 3 verkörpern, den wir in Curtis Samuel verloren haben. Eine 1 zu 1 Ersetzung wird er wohl nicht werden, jedoch hat er mit vielen guten Catches, vor allem bei tiefen Pässen, bereits für Aufsehen gesorgt. Unser GM Scott Fitterer hat Moore 2017 in der 7. Runde im Draft gezogen und ist von seinem Potenzial überzeugt. Er könnte diese Saison eine Überraschung werden, wenn man ihn vernünftig einbindet.

Kicker

Matt Ammendola (K, Oklahoma State University)

  • 24 Jahre, keine NFL Erfahrung
  • Erzielte 60 Field Goals aus 78 Versuchen (76,9%)
  • Ihm gelangen 179 von 183 Extra-Punkten nach Touchdown

Ammendola führte die BIG 12 Conference in seinem Senior Year in Field Goals und erzielten Punkten an.

Prognose:

Ammendola soll Joey Slye einen Wettkampf im Trainingscamp liefern, da es sich ohne Konkurrenz nicht gut weiterentwickeln lässt. Der nicht immer fest im Sattel sitzende Slye sollte die Nase vorne haben, sollte sich jedoch im Vergleich zur letzten Saison steigern.

Fazit Offense

Die Panthers waren bemüht, ihre offensichtlichen Needs mit flexiblen Spielern zu bedienen. Wegen der vielen Lücken in der O-Line sind Spieler hinzugekommen, die mehrere Positionen bekleiden können. Die Tight End-Position wurde mit dem im Passspiel starken Arnold besetzt. Nichtsdestotrotz wird hier entweder im Draft oder der in der Free Agency nachgelegt werden müssen. Da die Draft-Klasse erneut mit starken Wide Receivern besetzt ist, kann man hier auf eine gute Verpflichtung hoffen. Auch die Quarterback-Frage und die Dichte der O-Line könnte im Draft adressiert werden. Wir können gespannt bleiben.

Defense

In der sehr jungen Panthers Defense musste aufgrund von auslaufenden Verträgen und teilweise überraschenden Entlassungen auf allen drei Leveln Verstärkungen geholt werden. Vor allem in der Defensive Front musste etwas getan werden, aber auch in der Secondary täten Unterstützungen gut. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Spieler, welche die Panthers für die defensive Seite des Balls verpflichtet haben.

Cornerback

Rashaan Melvin (CB, Jacksonville Jaguars)

  • 31 Jahre, 8 Jahre NFL Erfahrung, Northern Illinois
  • 1 Jahresvertrag zu momentan noch nicht bekannten Konditionen
  • Stats 2020: wegen Corona ausgesetzt

Melvin kam als Undrafted Free Agent in die NFL und wurde 2013 von den Tampa Bay Buccaneers unter Vertrag genommen. In den darauffolgenden Jahren wurde er zu einem Wandervogel in der NFL und wechselte regelmäßig die Teams. So stand er nach seiner Zeit in Tampa Bay bei den Dolphins, Ravens und Patriots unter Vertrag, bis er 2016 zu den Colts ging.

Bei den Colts kam er daraufhin zum ersten Mal über die Rolle eines Back-ups hinaus und spielte in 15 Spielen, wovon er 9 startete. Auch in der folgenden Saison war er der Starting Cornerback der Colts und sammelte die ersten drei Interceptions seiner Profikarriere. Er spielte 10 Spiele, die er allesamt startete, bevor er die letzten Saisonspiele aufgrund einer Verletzung verpasste. Nichtsdestotrotz war dies die beste Saison seiner Karriere und er wurde von PFF als 11.-bester Cornerback im zugelassenden Passer-Rating und 24.-bester Cornerback im Gesamtrating ausgezeichnet.

Nach seiner Zeit in Indianapolis wanderte er wieder durch die NFL, verbrachte die 2018er Saison bei den Raiders (14 Spiele, 7 Starts), die 2019er Saison bei den Lions, wo er sowohl einen Karrierebestwert mit 12 gestarteten Spielen als auch mit 68 Tackles setzte und die 2020er Saison bei den Jaguars, wo er aber wegen Corona aussetzte.

Prognose:

Melvin ist mit seinen 31 Jahren der älteste Defense Spieler im Kader der Panthers und bringt die dringend benötigte Erfahrung in die sehr junge Panthers Secondary. Außerdem erfüllt er mit seinen 1,88m (6‘2‘‘) und 87 kg (192lbs) sowie seinem 4,42s 40 Yard Dash das Anforderungsprofil für einen klassischen Cover 3 Cornerback (die von den Panthers am meisten gespielte Defense).

Er hat unter vielen Defense Koordinatoren gespielt und Erfahrung in den besten Secondaries der Liga gesammelt. Vermutlich wird er zu Beginn als Starter gegenüber von Donte Jackson auserkoren um gegen die größeren und physischen Wide Receiver zu spielen. Er wird diesen Platz im Trainingscamp jedoch gegen die jungen Cornerbacks Pride und Thomas-Oliver behaupten müssen.

Linebacker

Denzel Perryman (MLB, Los Angeles Chargers)

  • 28 Jahre, 6 Jahre NFL Erfahrung, Miami
  • 2 Jahresvertrag bis zu 6.000.000 $; 2.990.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 13 Spiele, davon 6 gestartet, 48 Tackles, 3 for loss, 1 Sack, 1 Forced Fumble

Perryman wurde in der zweiten Runde des 2015er Drafts gepickt, wo er als einer der besten Linebacker seines Jahres gesehen wurde, da er schon im College die Fähigkeit zeigte, alle drei Downs spielen zu können. Bei den Chargers erkämpfte er sich in der ersten Saison bereits einen Platz als einer der beiden Inside Linebacker in der 3-4 Defense und beendete seine Rookie-Saison mit 14 gespielten Spielen, in denen er 9 Mal startete.

In seine zweite Saison ging er als Starter auf der Linebackerposition und spielte 12 Spiele, davon 11 als Starter (Karriere-Bestwert). Zu Beginn der Saison 2017 änderten die Chargers ihre Base-Defense von einer 3-4 auf eine 4-3, trotzdem blieb er der Starter auf der Position des Middle Linebackers. Jedoch häuften sich kleinere Verletzungen, was sich auch in den folgenden Saisons fortsetzte und so schaffte er es nie, eine volle Saison zu spielen.

Aufgrund dieser Verletzungen startete er nie mehr als 10 Spiele und war auch nie mehr als 37 % der Snaps auf dem Platz.

Prognose:

Perryman ist ein erfahrender Linebacker, der sowohl in einer 3-4 Defense als auch in einer 4-3 gespielt hat und in beiden Formationen überzeugen konnte. Trotz seiner für einen Linebacker eher geringen Größe mit 1,8m (5‘11‘‘), ist er ein guter Laufverteidiger. Er erkennt einen Laufspielzug sehr gut, schießt dann regelrecht durch sein Gap um den Lauf zu stoppen und ist dabei auch ein sehr harter Tackler. Generell ist er ein sehr disziplinierter Laufverteidiger, der sein Gap hält und sicher gegen den Lauf tackled (nur ein verpasstes Tackle in der letzten Saison).

Obwohl er für die Linebackerposition auch keine überragende Geschwindigkeit mitbringt (4,78s im 40 Yard-Dash), die von den sogenannten „Sideline to Sideline“ Verteidigern gefordert wird, ist er trotzdem schnell genug um auch Läufe oder kurze Pässen nach außen zu verteidigen. Der viel wichtigere Part in der heutigen NFL ist aber die Pass-Verteidigung und da ist Perryman ein deutliches Upgrade gegenüber Tahir Whitehead. 

Wer jetzt jedoch erwartet, einen Kuechly 2.0 zu sehen, der wird enttäuscht sein, denn so einen Spielertyp wird es vermutlich so schnell nicht noch einmal geben. Nichtsdestotrotz hat er sowohl in der Zonen-Verteidigung, als auch in der Manndeckung Erfahrung gesammelt und ist auch hier sehr solide. Lediglich 3 zugelassene Touchdowns in den letzten drei Saisons, bei 65 % angekommener Pässe (zum Vergleich Whitehead hat 11 zugelassene Touchdowns bei 78 % angekommener Pässe). Zusätzlich war er bei den Chargers im Locker-Room ein Anführer und bringt dies auch auf den Platz. Die Verpflichtung ermöglicht es den Panthers, mit drei Linebackern zu spielen und Chinn auf Safety zurückzuziehen.

Das Fragezeichen bei Perryman ist seine Gesundheit und ob er es zum ersten Mal in seiner Karriere schafft, eine verletzungsfreie Saison zu bestreiten. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er vermutlich den Platz des Middle Linebackers übernehmen und aufgrund seiner Erfahrung auch in den von Snow gespielten multiplen Fronten ohne Probleme spielen können. Er bringt eine wichtige Veteranen- und Anführermentalität in die junge Panthers-Defense.

Frankie Luvu (OLB,DE New York Jets)

  • 24 Jahre, 3 Jahre NFL Erfahrung, Washington State
  • 1 Jahresvertrag über 675.000 $
  • Stats 2020: 13 Spiele, davon 3 gestartet, 25 Tackles, 2 Sacks, 1 Forced Fumble, 1 Safety

Auch Luvu wurde im Draft nicht berücksichtigt und unterschrieb als Undrafted Free Agent bei den Jets. Luvu schaffte es im Practice Squad der Jets auf sich aufmerksam zu machen und konnte zu Beginn seiner ersten Saison einen Kaderplatz ergattern. In der 3-4 Defensive Front der New York Jets spielte er auf der Position des Outside Linebackers, der in dieser Defense aber eher als Edge-Rusher anzusehen ist.

So spielte er in seiner ersten NFL-Saison als Rotationsspieler 40% der Defense Snaps und sammelte 22 Tackles, 3 Sacks und 20 Quaterback-Pressures. Zusätzlich war er ein wichtiger Bestandteil des Special Teams. Auch in den beiden nächsten Saisons wurde er vornehmlich im Special Team eingesetzt (beide Jahre ungefähr 50% der Special Team Snaps). Während er in der zweiten Saison kaum noch in der Defense (lediglich 6% der Snaps) eingesetzt wurde, konnte er in seiner dritten Saison wieder mehr Defense-Spielzeit sammeln (23 % der Snaps) und schaffte seinen ersten Safety.

Prognose:

Luvu ist ein ähnlicher Spielertyp wie der 2019er 4. Rundenpick Christian Miller und wird mit diesem um einen Platz im Team kämpfen. Er ist wohl vornehmlich als Special Team Spieler eingeplant, passt jedoch aufgrund seiner Flexibilität und seines jungen Alters gut in die Panthers Defense. Phil Snow mag es, multiple Fronten zu spielen und in diesen kann Luvu verschiedene Rollen erfüllen. Vermutlich wird er als Rotationspieler in der Defense eingesetzt.

Defensive Line

Morgan Fox (DT/DE, Los Angeles Rams)

  • 26 Jahre, 5 Jahre NFL Erfahrung, Colorado State
  • 2 Jahresvertrag bis zu 8.100.000 $; 5.035.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 16 Spiele, davon 2 gestartet, 27 Tackles (8 for loss), 6 Sacks, 1 Forced Fumble

Auch Fox wurde nicht gedrafted und kam somit undrafted zu den Rams. In seiner ersten Saison musste er noch hart um seinen Platz im Kader kämpfen, sah lediglich in vier Spielen Spielzeit und wanderte immer zwischen dem Practice Squad und dem aktiven Kader hin und her.

In seiner zweiten Saison schaffte er es hingegen, sich einen festen Platz im Kader zu sichern und war ein fester Bestandteil der D-Line Rotation. Er spielte in allen 16 Spielen (1 Start) und sammelte in 31 % der Defense Snaps 2,5 Sacks sowie 19 Tackles. Nachdem er die Saison 2018 komplett aufgrund eines Kreuzbandrisses fehlte, spielte er 2019 wieder und legte fast identische Werte auf, wie in der Spielzeit 2017: 32% der Snaps, 2 Sacks und 18 Tackles.

In der letzten Saison zeigte er jedoch, dass er noch mehr drauf hat und setzte in fast allen Kategorien Karrierebestwerte: 39% der Snaps, 6 Sacks, 27 Tackles davon 8 for loss.

Prognose:

Fox ist zwar als Defensive End gelistet, jedoch spielen auch die Rams eine 3-4 Defense, in der die Defensive Ends eher Defensive Tackles sind. Bei den Panthers wird er vermutlich die Rolle von Efe Obada übernehmen und vor allem bei Passing Downs als Inside Rusher eingesetzt werden. Auch bei ihm ist eine gewisse Flexibilität vorhanden und er kann sowohl in Drei-Mann-Fronten als DE, als auch in Vier-Mann-Fronten als DT oder DE eingesetzt werden. Er entspricht also ebenfalls dem Anforderungsprofi von Phil Snow.

Das große Fragezeichen bei ihm ist jedoch, ob er an die Produktivität des Vorjahres anknüpfen kann, da er in der Rams-Front einen gewissen Aaron Donald neben sich hatte und somit oft die einfacheren Match-ups bekam. Für die D-Line Rotation der Panthers ist er eine gute und dringend benötigte Verstärkung und wird im Trainingscamp um den Platz neben Derrick Brown kämpfen.

Haason Reddick (OLB/DE, Arizona Cardinals)

  • 26 Jahre, 4 Jahre NFL Erfahrung, Temple
  • 1 Jahresvertrag bis zu 8.000.000$; 6.000.000 $ garantiert
  • Stats 2020: 16 Spiele, davon 11 gestartet, 63 Tackles, 15 for loss, 12,5 Sacks, 6 Forced Fumbles

Haason Reddick wurde an 13. Stelle des 2017er Drafts von den Arizona Cardinals gedrafted. Auf dem College spielte er in Temple unter, wen wundert es, Matt Rhule und Phil Snow. Nachdem er seine Collegezeit ohne Stipendium begonnen hatte, bekam er nach guten Leistungen ein volles für seine restliche Collegezeit. Nach sehr guten Leistungen in seinem letzten Jahr am College als Defensive End (10,5 Sacks), zeigte er beim Senior Bowl auch als Inside Linebacker eine sehr starke Leistung und wurde auf einmal als Top 20 Prospect gehandelt. Diesen Eindruck festigte er mit einem absolut beeindruckenden Auftritt beim NFL Combine: 4.52s im 40-Yard-Dash (bester Defensive Lineman und zweitbester Linebacker), 11‘1‘‘ im Standweitsprung (bester Defensive Lineman seit 2003!).

Nach dem Combine wurde er von fast allen Experten als bester oder zweitbester Linebacker seines Jahrgangs gesehen und wurde dementsprechend auch früh gedrafted. Bei den Cardinals sollte er dann die Rolle als Inside Linebacker in der 3-4 Defense einnehmen und nicht, wie noch im College, als Edge-Rusher fungieren. Aufgrund seiner mangelnden Erfahrung auf dieser Position (er hatte sie nur im Senior Bowl gespielt) hatte er in seiner Rookie-Saison mit deutlichen Probleme zu kämpfen und spielte lediglich 42 % der Snaps, obwohl er in jedem Spiel spielte und 3 sogar startete.

In seiner zweiten NFL-Saison änderten die Cardinals dann ihre Defense auf eine 4-3 und Reddick spielte nun zwar als Outside Linebacker, jedoch immernoch als Off-Ball-Linebacker. Somit durfte er in seiner zweiten Saison wieder eine neue Position lernen und hatte weiterhin Probleme, vor allem in der Pass-Verteidigung und mit verpassten Tackles. Diese Achterbahnfahrt ging auch in seiner dritten Saison weiter, als die Cardinals wieder zu einer 3-4 Defense zurückkehrten, Reddick jedoch wieder als Inside Linebacker eingesetzt wurde, wo seine Defizite in der Pass-Verteidigung weiter aufgedeckt wurden (6 zugelassene Touchdowns bei 75 % angekommener Pässe).

Nach Ende seiner dritten NFL-Saison wurde er bereits von vielen als Draftbust abgestempelt und die Cardinals verzichteten daraufhin auch auf die Option des fünften Jahres im Rookievertrag. Reddick ging somit in das letzte Jahr seines Rookievertrages und die Erwartungen waren sehr gering. Wie vor jeder bisherigen Saison, wurde auch vor der 2020er Saison wieder die Position geändert, auf der er spielen sollte. Diesmal wurde er jedoch als Outside Linebacker deklariert, was in einer 3-4 Defense auch als Edge-Rusher zählt. Er durfte somit zum ersten Mal in seiner NFL-Karriere das machen, was ihn im College ausgezeichnet hatte: als Vollzeit Pass-Rusher spielen.

Nach einem langsamen Start in die Saison, wurde er zur Mitte hin immer stärker, bevor er gegen die Giants regelrecht explodierte: 5 Sacks, drei davon als Stripsack, 2 Tackles for loss und noch einen weiteren Quaterback Hit. Er war das ganze Spiel nicht aufzuhalten und brach den Franchise Rekord der Cardinals für die meisten Sacks in einem Spiel. Er beendete die Saison mit 12,5 Sacks auf dem vierten Platz in der NFL und 15 Tackles for loss auf dem dritten Platz in der NFL. Reddick ist außerdem seit 2017 der einzige Spieler in der NFL mit mindestens 250 Tackles und 20 Sacks.

Prognose:

Reddick ist ein Speed-Rusher, ähnlich wie Brian Burns, der seine Stärken als Pass-Rusher in einer 3-4 Defense hat. Für eine Rolle als Defensive End in der 4-3 Base Defense der Panthers könnte er hingegen, aufgrund seiner Statur mit 1,85 m (6‘1‘‘) und 111kg (245lbs), Probleme in der Laufverteidigung bekommen.

Seine Vergangenheit mit Rhule und vor allem mit Phil Snow zeigt jedoch, dass sie genau wissen, wie sie Reddick am besten einsetzen um das Maximale aus ihm herauszuholen. Aufgrund seiner enormen Athletik kann er auch in der 3-3-5 Defense, die Snow gerne spielen lässt, agieren und als Gegenstück von Burns spielen. Dies kann den Gegner vor Probleme stellen, da man nie weiß, wer von den beiden als Pass-Rusher spielt und wer sich in die Coverage fallen lässt.

Generell gibt er den Panthers noch mehr Flexibilität in der Defense, da auch er nicht nur eine Position spielen kann und dabei hilft, mit den anderen flexiblen Spielern der Panthers (Chinn, Burns, Thompson, Burris) die Defense noch unberechenbarer zu machen und für den Quaterback schwerer zu lesen.

Reddick wird in der Edge-Rotation der Panthers einen wichtigen Part einnehmen und dabei helfen, Burns als Alleinunterhalter im Pass-Rush zu entlasten. Er wird ein wichtiger Bestandteil der Hybrid/Multiplen Fronten der Defense sein und versuchen zu bestätigen, dass seine letzte Saison keine Ausnahme war und sich für einen großen Vertrag zu empfehlen.

Fazit Defense

Die Panthers haben in der Free Agency vor allem ihre Front Seven verstärkt und dabei lag der Fokus auf Spielern, die keine feste Position haben. Dies ermöglicht den Panthers somit, je nach Gegner die Defense anzupassen und auch ohne zwischen den Spielzügen das Personal tauschen zu müssen, verschiedene Formationen dem Gegner präsentieren zu können. Mit der immer weiter fortschreitenden Entwicklung des Passspiels in der NFL, ist es als Defense umso wichtiger, dass man Spieler in den Reihen hat, die man in der Defense verschieben kann.

Quellen: Panthers.com, spotrac.com, espn.com, pantherswire.com, pro-football-reference.com

Bildquellen: Panthers.com, profootballnetwork.com, cdn.profootballrumors.com