Schlagwortarchiv für: Analyse

Frank Reich ist gefeuert – Wie konnte das passieren?

Nun ist es also schon wieder passiert. Wie im letzten Jahr entlassen die Carolina Panthers ihren Head Coach innerhalb der Saison. Frank Reich durfte gerade einmal elf Wochen lang an der Seite stehen. Seit 45 Jahren gab es das nicht in der NFL. Die Entlassung ist bezeichnend für den Absturz der Franchise. Stand das Team noch vor acht Jahren im Super Bowl, ist man inzwischen weit weg davon überhaupt in die Nähe des Endspiels zu kommen.

Frank Reich kommt in miserable Umstände

Das Unternehmen des neuen Head Coaches war schnell zum Scheitern verurteilt. Das Team wurde schon lange vor seiner Zeit zusammengestellt. Unter Matt Rhule wurde besonders die Defense neu aufgestellt. Als später immer wieder die Offense Probleme machte, wurden für den damaligen Coach extra Spieler basierend auf seiner Philosophie geholt. Als später Steve Wilks und Ben McAdoo übernahmen, konnten sie auf diesem Fundament etwas aufbauen.

Nun kam allerdings der neue Schritt zu Frank Reich. Immer wieder wurde mit drei Receivern aus der Shotgun gespielt. Das Laufspiel sowie der Spielstil im Passing Game veränderte sich. Das Spiel wurde horizontaler. Das Problem waren aber dann die zur Verfügung stehenden Spieler. Gerade die OLine funktionierte nicht mehr mit der neuen Spielweise. Als die Verletzungen schlussendlich hinzukamen, war es um die Offense geschehen.

Receiver komplettieren schlechte Umstände

Ein weiteres Verhängnis für Reich waren die schlechten Umstände auf der Receiver-Position. Eigentlich sollte das Ziel sein, schnelle Completions mit vielen Yards nach dem Catch zu erzielen. Dieses Vorhaben funktionierte überhaupt nicht. Kein Passempfänger schaffte es, sich schnell freizulaufen. Nach einem Catch erreichten die Panthers im Schnitt lediglich 4,3 Yards. Verglichen mit der geringen Targettiefe (Youngs Schnitt liegt aktuell bei 6,6 Yards/Passversuch) ein erschreckender Wert.

Am Ende konnte zwar Adam Thielen immer wieder Plays auflegen, doch insgesamt kam vom Supporting Cast zu wenig. Gerade auf Third Down musste der lahmende Receiver immer wieder im Mittelpunkt stehen. Zwar konnte er auch öfter in diesen wichtigen Momenten ein neues First Down erzielen, doch reichte es dann auch nicht mehr für viel mehr. Am Ende muss man sich wohl auch eingestehen, dass Thielen bei anderen Teams bestenfalls eine gute Nummer Drei auf seiner Position gewesen wäre.

Playcalling bei vielen Fans ein Thema

Läuft eine Offense nicht rund, wird sich generell immer über das Playcalling von den Fans echauffiert. In diesem Fall kann man zumindest sagen, dass Reich wenig getan hat, um dem Team zu helfen. In Motion- und Play-Action Rate waren die Panthers unter den letzten fünf Plätzen in der gesamten NFL. Beides sind aber oft Mittel, um es dem Quarterback und den Spielern in der Offense leichter zu machen. Reich wollte aber seine Plays stur mit immer wiederkehrenden Looks durchziehen und kam so nie zum Erfolg.

War Bryce Young Reichs Sargnagel?

Die Saison startete mit einem Knaller. Der große Trade um Quarterback Bryce Young während des Drafts war sicherlich ein ganz wichtiger Punkt in der Misere der Panthers. Es lässt sich im Nachhinein sicherlich streiten, ob der Move nötig war, doch das Resultat war am Ende grauenhaft.

Nicht nur verloren die Panthers im Draft 2024 den wahrscheinlichen First Overall Pick, sie mussten auch schon vor dem Draft 2023 DJ Moore nach Chicago schicken. So wurde der sowieso schon schwache Receiving-Core noch schlechter. Der Druck auf den neuen Quarterback war deswegen umso größer. Aktuell muss man aber leider konsternieren, dass er diesem wohl nicht gewachsen ist.

Young spielte bisher unglaublich schwach in der Pocket und hatte während des Werfens selten einen soliden Stand. Auch seine physischen Fähigkeiten zeigten seine Limitierungen auf. Gerade was die Wurfstärke angeht, hält er mit den wenigsten Quarterbacks in der NFL mit. Konnte er im College zwar alles mit seinem Spielverständnis und seiner Präzision wettmachen, ist davon aktuell nicht mehr viel zu sehen.

Man benötigt aktuell schon sehr viel Fantasie, dass Bryce Young in Zukunft ein Top-5 Quarterback wird. Natürlich ist das nach elf Spielen noch nicht ausgeschlossen, doch inzwischen macht sich Ernüchterung breit. Die Situation verschlimmert sich natürlich durch das Abschneiden von CJ Stroud. Während Young bei den Panthers am krepieren ist, sieht der junge Quarterback der Texans schon aus wie ein zukünftiger MVP-Kandidat.

Die Entwicklung Youngs könnte am Ende das Fass zum Überlaufen gebracht haben. David Tepper und die Panthers sind mit dem Uptrade im Draft All-In gegangen. Als offensiv ausgerichteter Coach sollte Frank Reich seinen Quarterback in die richtige Bahnen lenken. Das schaffte er nicht ansatzweise. Mit dem Druck des großen All-In Moves im Rücken zog Tepper nun die Reißleine.

Carolina Panthers sind kein attraktiver Job

Frank Reichs Zeit wird als eine der schlechtesten in die Panthers-Geschichte eingehen. Vermissen wird man ihn sicherlich nicht. Trotzdem trat er am Ende mit Klasse ab und verkniff sich jegliches Nachtreten, was nach Teppers Move sicherlich verständlich gewesen wäre.

Für den neuen Coach wird der Panthers Job nicht unbedingt ein Vergnügen sein. Zwar wird er wohl wie Rhule und der diesjährige Coaching Staff mit Geld überflutet werden, doch kommt er auch in ein Team voller Probleme. Einmal ist da dieser Quarterback, der seine Limitierungen hat. Er muss aber gut werden, weil der Owner stark an ihn glaubt. Andererseits ist da auch die Draft Position. Carolina ist das Team mit dem schlechtesten Record, besitzt aber keinen Firstroundpick. Bei der Kaderlage ist somit auch eine fürchterliche Folgesaison im Bereich des Möglichen.

Wer will übernehmen?

Nach der Entlassung sind natürlich die Spekulationen auf die Nachfolge groß. Zur Debatte stehen unter anderem Ben Johnson (OC Detroit Lions) und Frank Smith (OC Miami Dolphins). Beide zeichnet aus, dass sie als Offensive Coordinator eine gute Offense auf das Feld bringen, obwohl ihre Quarterbacks im Ligavergleich durchschnittlich sind (Jared Goff und Tua Tagivailoa).

Ob Bryce Young überhaupt auf dieses Niveau kommen könnte, steht noch in den Sternen. Es wird sich wohl erst bei verbesserten Umständen zeigen. Ob aber einer der guten Coaches überhaupt Lust hat, mit Tepper als Owner den Head Coach Job anzunehmen, steht noch auf einem anderen Blatt Papier. Der Druck wird extrem hoch sein sofort abzuliefern. Sollte man das in diesen Umständen nicht sofort schaffen, könnte das langfristig auch Einfluss auf die Coaching Karriere haben.

Schwer anzuschauen: Die schwachen Vorstellungen der Panthers Offense

Die Story der Saison

Das Spiel der Carolina Panthers gegen die Dallas Cowboys zeigte ein bekanntes Bild. Die Defense hat in dieser Saison einige gute Momente. Zwar ist sie durch die ganzen Verletzten von Elite-Teams leicht bezwingbar, doch trotzdem kann die Unit unter Playcaller Ejiro Evero manchmal auch einen Stop erzwingen.

Auch wenn die Defense beileibe kein gutes Spiel hatte, war die Offense gegen die Cowboys noch viel schlimmer dran. Woche für Woche müssen sich Fans die schlechten Leistungen anschauen. Ob Pass Protection, Running Game, Kreieren von Separation oder QB Play, bei den Panthers klappt es einfach nicht. Nun zeigt der Trend sogar in die falsche Richtung. Während besonders Quarterback Bryce Young in der Saison sich steigern konnte, fiel er nun in den letzten drei Spielen mit seinem Team komplett auseinander.

Es gibt nicht nur eine Schwachstelle

Das Problem an dieser Offense ist die Vielzahl an Baustellen. Die Grundlage des Übels ist dabei wohl die mangelnde Pass Protection.  Zu Beginn musste die OLine ohne ihren Starting Guard Austin Corbett klarkommen. Das hatte zu Folge, dass Nebenmann Bradley Bozeman eine Graupensaison erwischte. Insgesamt ließ er bereits 17 Pressures zu. Nur acht weitere Center ließen noch mehr durch die Mitte bisher zu.

So hatte die OLine bereits zwei wacklige Spots. Als nun auch Brady Christensen ersetzt werden musste, galt die Line als eine der schlimmsten der Liga. Laut PFF liegen die Panthers nun nach Woche 10 in Pass Block aktuell auf Platz 26.

Lediglich die beiden Tackles hatten einige gute Spiele. Darunter gab es aber besonders bei Ickey Ekwonu auch komplette Aussetzer. Gegen Houston zum Beispiel verursachte er allein schon fünf Pressures. Zwei davon führten sogar zu Sacks.

Das Playcalling lässt zu wünschen übrig

Aufgrund der schwachen Protection fiel das Playcalling sehr ängstlich aus. Erst Head Coach Frank Reich und anschließend Offensive Coordinator Thomas Brown callten sehr wenig Passkonzepte, bei denen die tiefen Routen die primären Optionen waren. Die Idee war dabei, schnell den Ball loszuwerden und so dem Pass Rush des Gegners zu entkommen.

Die Panthers Offense bestand deswegen zuletzt viel aus Hi-Lo Konzepten und Reads für den Quarterback über das halbe Feld. Dabei lief ein Receiver eine kurze Route und ein weiterer Receiver dahinter. So sollte in der Theorie ein Defender in die Bredouille gebracht werden, denn er müsste zwei Receiver in seiner Zone decken.

In der Praxis funktionierte die Offense leider nicht so gut. Gegen Zonenverteidigung konnte das Team von Frank Reich in wenigen Momenten zwar ein bisschen glänzen, doch insgesamt hatten besonders die Receiver ihre großen Probleme. In enger Manndeckung fehlte ihnen die Explosivität um sich freizulaufen. Die Ballempfänger wurden so nie offen und machten es dem Quarterback einfach nur noch schwer. Bryce Young musste zu oft in enge Fenster werfen. So war seine Antizipation gefragt, denn im ersten Augenblick war selten ein freier Receiver zu sehen.

Auch Bryce Young Teil des Problems

Insgesamt ist aber auch der Rookie-Quarterback nicht frei von Schuld. Der Gameplan würde mit einer verbesserten OLine sicherlich besser aussehen, doch wurde wahrscheinlich auch durch die physischen Limitationen der Deep Ball eher selten gewählt. In der Regel wurde er als kluger Ballverteiler eingesetzt. Dabei warfen die Panthers selten über den First Down Marker. Mit dieser Spielweise waren Fehler tödlich, denn es gab wenig Plays, die gleich mit einem Versuch zu einem erneuten First Down führten.

Young machte aber leider diese Fehler. Besonders beim Blitzen der Defense sah er oft noch zu unerfahren aus und erkannte nicht früh genug den fünften Pass Rusher. So entstand aus 22% seiner Pressures gleich ein Sack. Damit gehört er aktuell zu den schlechtesten 10 QB der Liga.

Sein Verhalten unter Druck und dem Ausweichen von Sacks innerhalb der Pocket galt im College noch als eine seiner Stärken. In der NFL hingegen ist es noch zu oft eine Schwäche. Ihm fehlte leider immer wieder das Gefühl, aus welcher Richtung der Druck zu ihm durchdrang.

Konnte er dem Pressure ausweichen, fehlte ihm dann aber das physische Talent. Er hat halt nicht die Möglichkeit am Boden ein Big Play zu machen, wie es damals ein Cam Newton hatte. Auch ein Arm á la Josh Allen ist ihm bei Weitem nicht gegeben. Demnach fiel auch die Spielzugauswahl aus. Er wurde eigentlich nur wie ein stinknormaler Gamemanager eingesetzt, der aktuell aber in schwachen Umständen spielte.

Die Saison wird nun ganz ganz schwierig

Im Moment tun sich die Panthers aus den beschriebenen Gründen sehr schwer. Das Problem daran ist, dass die Schwächen aufeinander aufbauen. Das Playcalling ist so schlecht, weil die OLine nicht hält und in der Pocket aktuell (noch) kein Freak steht. Der Quarterback spielt schlecht, weil seine OLine kaum hält und die Receiver sich nicht gut freilaufen können. Der OLine kann nicht gut geholfen werden, weil die Receiver sich nicht schnell freilaufen und die Receiver kriegen wenig Unterstützung von außen, weil sie nur einen limitierten Route Tree laufen und bei tiefen Pässen mit einem ungenauen Quarterback zu kämpfen haben.

Die Zukunft in dieser Saison sieht nicht rosig aus. Vielleicht bessert sich aber das Play der OLine. Das könnte gerade mit Blick auf Playcalling und Quarterback für einen positiven Effekt sorgen. Wunder sollte man sich davon aber nicht erwarten. Die Saison ist nur noch sieben Wochen alt. Selbst wenn die OLine einen Schritt machen sollte, wird die Offense dieses Jahr nicht mehr diese Leistung bringen, die man sich vor der Saison gewünscht hat. Es kann noch richtig gruselig werden.

Stimme zum Spiel – Carolinas Defense hat gegen starke Dolphins keine Chance

Gegen die Dolphins sah die Defense schwach aus. Natürlich kommt ein solcher Gegner nicht alle Tage, dennoch muss sie sich steigern.

Toms Meinung: Brian Burns soll getradet werden!

Burns ist einer der besten Panthers-Spieler. Mit Auslauf seines Vertrags stellt sich die Frage, was der beste Weg für das Team ist.

Stimme zum Spiel – Wie vom Blitz getroffen

Zunächst deutete einiges auf ein solides Spiel von Young hin. Als der Gegner den Pass Rush modifizierte, brach der QB jedoch auseinander.

Die Offense – Das Sorgenkind der Carolina Panthers

Um zum Erfolg zu gelangen, reicht es nicht, lediglich eine starke Defense zu haben. Die Offense tut sich in allen Belangen sehr schwer.

Bryce Youngs Debüt für die Panthers: Holpriger Start für den First Overall Pick

In seinem ersten Spiel konnte Bryce Young nicht alle Erwartungen erfüllen. Die Fans dürfen dennoch Ruhe bewahren und ihm Zeit geben.

Kreativität und Spielfreude: Kann die Offense zünden und endlich begeistern?

Einmal alles neu. Nahezu alles ändert sich in der Offense der Panthers. Was dürfen wir erwarten, worauf wird es angekommen?

Neue Gesichter, neue Ideen: Was bringt die neue Defense der Panthers mit?

Für die Defense ändern sich Personal und Ausrichtung. Was dies für die nächste Saison bedeutet, hat David von der Redaktion analysiert.

Versöhnliches Ende – Panthers besiegen im letzten Spiel der Saison die New Orleans Saints

Ein defensiv geprägtes Spiel entscheiden die Panthers gegen die Saints für sich. Das erste Mal seit 2015 schlagen sie die Saints zweifach.